Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Tagesbericht. 
Lübecd, 28. September. J 
— XErnennung. Unter Verleihung des Titels „Landgerichts⸗ 
rakn hat der Senat den Amtsgerichtsrat Herrn Fr. Stiebe— 
ling zum Landrichter am hiesigen Landgericht ernannt und 
seinen Amtsantritt auf den 1. Okt. d. J. festgesetzt. 
EKECEine doppelgleisige erstklassige Eisenbahnverbindung 
Flensburg —Kiel —Lübeck —Berlin. Die Kieler, aus der Dänen⸗ 
zeit stammenden Bahnverbindungen sind in ihren Anfängen nicht 
dem Verkehr mit Deutschland angepaßt worden. Das Bestreben 
geht darum in landwirtschaftlichen und Handelskreisen dahin, 
daß eine doppelte erstklassige Verbindung mit dem Süden und 
zwar Flensburg —Neumünster —Hamburg und Flensburg —Kiel — 
Lübeck —Hagenow—Berlin geschaffen wird. Es soll die Strecke 
Flensburg —Eckernförde —Kiel nicht mehr eine Nebenbahn sein, 
sondern eine Sauptbahn werden, so daß die Personen- 
züge von Flensburg nach Lübechdirekt durchge— 
führt werden. Jetzt fährt kein Zug über Kiel hinaus 
und die Geschwindigkeit darf 50 Kilometer nicht übersteigen. 
Es: wird ferner gewünscht, daß die Schnellzüge von und nach 
Berlin ihren Lauf in Flensburg beginnen und dort beendigen 
follen und daß die Fahrtdauer von Kiel nach Berlin 424 
Stunden nicht wesentlich übersteigt und von Flensburg nach 
Berlin nicht mehr als 6 Stunden beträgt. Das Reichsmarine⸗ 
amt und die Ostseestation haben den drei Handelskammern Kiel, 
Flensburg und Lübed mitgeteilt, daß sie die Bestrebungen 
auf Erzielung besserer Verkehrsverhältnisse unterstützen werden. 
Diese Zusicherung ist wertvoll und dürfte den Ausbau sehr 
fördern. Die Errichtung der Marinestationen Flensburg und 
Sonderburg hat den Verkehr mit Kiel und namentlich mit 
Berlin gehoben. Dazu kommt, daß in naher Zeit Eckeernförde 
ebenfalls Marinestation wird. 
S Liederkranz Concordia. Am Freitag vergangener Woche 
hielt der Liederkranz Concordia im Bürgerverein seine ordent⸗ 
liche Hauptversammlung ab, welche sich eines vrrhältnismäkig 
guten Besuches zu erfreuen hatte. Nach einem kurzen Bericht 
des Vorsitzenden beschloh die Versammlung, um eine schuellere 
krledigung der Tagesordnung herbeizuführen, dal die Chronik 
oes Winterhalbjahres nach einer der nächsten Ucbungsstunden 
verlesen werden sonl. Der Bericht des Kassensführers konnte 
als ein günstiger bezeichnet werden. Die Einnahmem beliefen 
iich einschliezlich eires Vortrages aus dem Vorjahre von 
277.414 Meauf 3555,97 M, denen Ausgaben in Höhe von 
3247,62 Mugegenüberstanden, so dan ein Saldo von 308,35 
Mark verblieb. Der Reservefonds beträgt 510,30 Muund 
wurde durch Ueberschre kunz ron 139,70 Meaus dem Saldo auf 
650 Mäerhöht. Die Sängerstrafkafse wies einen Betrag von 
as3, 60 M, die Reisesparkasse einen solchen von 1048, 66 M 
auf. Der Verein zählt sieben Ehrenmitglieder, 128 Sänger 
und 180 Gesellschaftsmitglieder. Dem Kassenführer Sanges— 
bruder Fr. Blanck wurde mit einem herzlichen Dank für 
seine musterhafte, Kassenführung Entlastung erteilt. Der Vor— 
stand setzt sich nach den sodann vorgenommenen Neuwahlen 
nunmehr aus den Sangesbrüdern Dettmann, J. Vorsitzender; 
Blanck, II. Vorsitzender; Salmon, J. Schriftführer; H. Schröder, 
II. Schriftführer; Ahrendt, J. Kassenführer; Prieß, II. Kassen⸗ 
führer; Wulf, J. Notenmeister; Rönnpage, II. Notenmeister; 
sowie aus den Vertretern der Gesellschaftsmitglieder Herren 
Beuck und A. Schmidt zusammen. Für die Winterver⸗ 
gunügungen wurden nachstehende Tage festgesetzt: 1. Konzert 
am 8. Oktober; Gesellschaftsabend am 19. Nov. im Saalbau 
des Stadttheaters; 2. Konzert am 14. Januar 1912; humo⸗ 
ristischet Abend am 18. Fcbruar, sowie 3. Konzert am 17. März. 
Für das 1. Konzert ist die Konzertsängerin Frl. Marianne 
Geyer-Berlin (Lieder zur Laute), für das 2. Konzert Herr 
Konzertsänger Eduard Mayer-Hamburg gewonnen worden. 
Konkurs eröffnet ist gestern nachmittag 1223 Uhr über 
das Vermögen des Uhrmachers K. Aug. Büttner, Hüx—⸗ 
sttraße 32. Zum Konkursverwalter ist Herr Kaufmann D. 
o. Schack ernannt. 
D 50. Jubiläumssängertag des Niedersüchsischen Sänger⸗ 
bundes Lübeck 1912. Auf dem Sängertage des Niedersächsischen 
Sängerbundes am 8. Juni in Schwartau wurde mit großer 
Mehrheit die Abhaltung des Jubiläumssängertages an der 
Geburtsstätte des Niedersächsischen Sängerbundes in Lübeck 
1912 beschlossen und den Lübecker Bundesvereinen eine würdige 
Ausgestaltung dieses Bundesjubiläums übertragen. Der Bundes— 
rat des Niedersächsischen Sängerbundes hat dementsprechend 
den Vereinen einen Plan für die Abhaltung des Festes über⸗ 
sandt und dieselben zu einer Versammlung am Freitag, 
29. Sept. abends 9 Uhr im Bürgervpverein eingeladen. Es 
ist zu erwarten, daß die Vorstände der Bundesvereine dieser 
Finladung vollzählig Folge leisten werden, damit ein end— 
gültiges Programm festgelegt wird, auf Grund dessen die 
Einzelausschüsse gewählt werden können und mit den um— 
fangreichen Vorarbeiten begonnen werden kann. Der Nieder— 
ächsische Sängerbund gehört im nächsten Jahre dem gleich— 
zeitig gegründeten gewaltigen Deutschen Sängerbunde ununter— 
brochen seit 1862 an und es haben sich die ersten Sprecher, 
Herr Prof. Chr. Scherling sowie Berr Polizeirat Dr. Hach 
um die Gründung des Deutschen Sängerbundes große Ver— 
dienste erworben, so daß bereits auf dem IV. Deutschen 
Sängertage in Frankfurt a. M. am 20. Aug. 1871 dem 
Niedersächsischen Sängerbunde die Geschäftsführung des Deut— 
schen Sängerbundes übertragen wurde, welche derselbe 9 Jahre 
behielt. Der geschäftsführende Ausschuß bestand seinerzeit aus 
den Herren Prof. Chr. Scherling, Polizeirat Dr. A. Hach, 
Dt. Otto Dittmer aus Lübeck sowie den Herren Musilk— 
direktor C. Stiehl-Eutin (Prof. C. Stiehl-Lübeck), Carl Dahm—⸗ 
Hamburg. Der Niedersächsische Sängerbund steht auch heute 
noch mit 4200 Sängern an 9. Stelle im Deutschen Sänger— 
bund und genießt in demselben einen guten Ruf. Es ist zu 
hoffen, daß die Lübecker Bundesvereine den aus allen Gauen 
des Niedersächsischen Sängerbundes zum 50. Sängertage herbei⸗ 
eilenden Sängern eine gute Aufnahme bereiten werden. Zum 
letzten Male vereinigten sich die Sänger des Niedersächsischen 
Sängerbundes bei dem im Jahre 1887 hier abgehaltenen 
265. Jubiläum und es durfte noch mancher Sänger sich dieses 
Festes gern erinnern 
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)onnerstag, den 28. September 1911. 
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ie Wasserwärme in den städtischen Badeanstalten be— 
rug am 27. Sept.: im Krähenteich 16 Grad Celsius, auf dem 
Falkendamm 164 Grad Celsius. 
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J. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man uns: 
heute (Tonnerstag): „Cavalleria rusticana“ und Baijazzo“, 
An Stelle des erkrankten Frl. Ternitz wird Frl. Jansen die 
Partien der „Lola“ und „Nedda“ singen. — Morgen (Frei⸗ 
ag) geht die Neuheit „Eine Frau ohne Bedeutung“, Komödie 
von Oskar Wilde, zum ersten Male in Szene. 
b. Stadthallentheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man 
uns: Morgen (Fceitag) 8 Uhr wird als Eröffnungsvorstellung 
»er neuen Spielzeit „Die Dollarprinzessin“ von Leo Fall ge— 
jeben. In Vorbereitung für Sonntag: „Pension Schöller“ 
on Laufs sowie die Neuheit „Ein Idyll auf dem Priwall“, 
„chwank von Ernst Albert, welche ihre Uraufführung erlebt. 
b. St. Matthüi. Mit Sonntag, J1. Oktober beginnen die 
egelmäßigen Versammlungen ehemaliger Konfirmandinnen von 
zastor Haensel im Konflrmandensaal Schwartauer Allee 238. 
der Zutritt zu diesen Versammlungen, welche an jedem ersten 
Sonntag im Monat, abends 8 Uhr, stattfinden, ist für alle 
instigen Konsirmandinnen des obengenannten Geistlichen frei. 
Im 8. Oktober nehmen beide Kindergottesdiensse wieder ihren 
Anfang, und zwar vormittags 1124 Uhr der von Herrn Pastor 
Urndt und nachmittaags 22. Uhr der von Herrn Vastor Haensel 
geleitete. 
b. Schweriner Ausstellungslotterie. Die Ziehung der be— 
iebten Schweriner Lotterie findet bestimmt am Sonnabend dieser 
Woche (30. Sept.) statt. Lose sind nur noch in geringer Zahl 
zorhanden und empfiehlt es sich für Interessenten, noch in diesen 
kagen ein Los zu erstehen. Ter erste Hauptgewinn besteht in 
Wohnzimmer, 1 Speisezimmer, 1 Schlafzimmer und einer 
‚ollständigen Kücheneinrichtung. Wie aus dem Anzeigenteil zu 
rsehen, sind Lose noch bei Herrn Herm. Kersten, Obere Hüxitr. 8, 
orrãtig. 
*Gebrüder Broechers Kuesbuch für das Winterhalbjahr 
911,12 ist soeben erschienen. Tas beliebte, an zwei roten 
Ztreifen kenntliche Büchlein ist unter sorgfältiger Berüchsichtigung 
Uler Aenderungen der Fahrpläne nach amtlichen Quellen be— 
itbeitet. Wie bisher, sind alle für Lübech in Betracht kommen— 
en Fahrrläne der hier mündenden Bahnen und der Umgebung 
ind die wichtigsten Anschlüsse berücksichtigt. Gerade durch letztere 
Ingaben zeichnet sich Gebrüder Borchers Kursbuch besonders 
us. Bei Reisen über den Bezirk der lübeckischen Bahnen hinaus 
zenügt zumeist die Einsichtnahme des einen Fahrplanes der 
ier mündenden Bahn. — Die sonstigen Schiffahrts- und Lands 
ostverbindungen und die gemeinnützigen Angaben sind eben— 
alls eingehend berüchsichtigt. 
—Bb. Oeffentliche Trinkerfürsorgestelle Lübeck (Marade Nr. 1). 
Naucsto znrechstunde am Freitag, dem 29. d. M. abends 
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zu denken. im Mondschein zurückgelegt. Die freundliche Auf— 
nahme, die die Wanderer fanden, lohnten sie mit einem Zupf⸗ 
zeigenkonzert und Gesang, wie es die Halligleute noch nie ge— 
ört hatten. Da man es dabei auch nicht an friesischem Tee— 
Aunsch fehlen ließ, gab es eia paar vergnügte Stunden, die weder 
die Halligleute noch die Wandervögel vergessen werden. 
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübed. 
B. Warnsdorf, 28. Sert. Ein Fahrrad gestoh— 
len wurde hier dem Dachdecker Rebien aus Schlutup (, Stö— 
ders Greif Stettin“). Das Rad trug die Erkennungsnummer 
2768. Es hatte ein schwarzes Rahmengestell und gelbe 
Felgen. Die hinteren Sattelfedern waren durchgebrochen. 
In der Tasche befand sich eine kleine Luftpumpe. 
Lauenburg. 
Ratzeburg, 28. Sept. Schleswig-Holsteinische 
dandesbrandkasse. Die am 1. Sept. d. J. in Kraft 
jettetenen allgemeinen Versicherungsbedingungen der Schlesw. 
zolst. Landesbrandkasse haben für alle auf Grund des bis— 
serigen Reglements abgeschlossenen Versicherungen erst vom 
Jan. 1912 ab Wirlsamkeit. Nach den neuen Versicherungs— 
»edingungen ist den Versicherungs nehmern die Möglichkeit ge— 
jeben, wie bei den Privatgesellschaften, Versicherungen auf 
ine mehriährige Versicherungsdauer abzuschließen, während nach 
»em alten Reglement alle Versicherungen mangels Kündigung 
ils von Jahr zu Jahr verlängert gelten. Da die Bei— 
räge fernerhin fest sind, also Nachschüsse nicht mehr erhoben, 
verden können, bietet eine längere Versicherungsdauer den Vor— 
teil einer für einen längeren Zeitraum gleichbleibenden jährlichen 
Prämie. Mangels anderer Vereinbarung gelten nach den neuen 
Bedingungen alle Versicherungen ais auf 10 Jahre abgeschlossen. 
Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, findet diese 
Zestimmung nur auf neue Versicherungen, nicht aber auch 
uuf alle am 1. Sept. d. J. bereits bestehenden Ver— 
icherungen Anwendung. Diaese gealten vielmehr nach wie vor 
Us von Jahr zu Jahr verlängert, ohne daß es eines be— 
onderer. dahingehenden Antrages bedarf. Wird dagegen eine 
nehrjährige Versicherungsdauer gewünscht, so muß dies bei 
»em zuständigen Bezirks-Kommissar besonders beantragt werden. 
Rs. Büchen-Bhf. 28. Sept. Neues Industrie— 
ünternehmen. Eine Fabrik für Eisen-Betonpfosten, die 
ich im Gebrauch für die Landwirte billiger stellen, als die 
zierorts sehr teuren Eichenpfähle, hat der hiesige Gutsbesitzer 
Freiherr v. Ompteda eingerichtet und bereits in Betrieb 
zenommen. — Gendarmeriewachtmeister Tödt wird 
nit dem 1. Okt. die Verwaltung des Gendarmeriebezirks 
Burg a. F. übertragen; dem hiesigen Bezirk wird gleich— 
zeitig ein Beamter der Gendarmerieschule zugeteilt werden. 
Großzherzo gtümer Medlenburg. 
Sschwerin, 286. Sept. Sein fünfzigfähriges 
Anmtsiubiläum begeht am 8. Okt. Pastor Voß in Lam— 
zrechtshagen. V. wurde am 1. Febr. 1836 in Sülstorf ge— 
zoren. Am 1. Nov. will er in den Ruhestand treten. 
Warnemünde; 28. Sept. Verkauft hat Apotheker 
F. Jörß sein Restaurant, Alexandrinenstraße, durch die Ver— 
mittlung des Maklers Aug. Studt in Lüheck für 28 000 M 
an Restaurateur H. Quittenbaum hierselbst. 
Rehna; 28. Sept. Oeffentliche Wähler— 
versammlung. Seminar-Oberlehrer Sirkovich-Lübthetn. 
prach in einem etwa 1uastündigen Vortrage über die gegen— 
värtige politische Lage. In leichtverständlicher, wohldurchdachter 
Weise erörterte er die mecklenburgische Verfassungsfrage und 
unsere Landesverhältnisse, die Marokkoangelegenheit, die Reichs— 
Steuerpolitik, besonders die Reichssinanzreform von 1909. Red— 
ner lieh in all diesen Erörterungen stäne politische Stellung 
urchblicken. — Versetzung. Der über ein Jahr hier tätige 
Slerichtsschreibergehilfe R.Lange wird per 1. Oft. d. J. an das 
Amtsger:x4 Miftoenhurg perfot 
—ZREESSW 
Travemünder Seewasserwärme. J 
26. Sept., mittags, 16 Gr. Cels.; abends 16 GEr. Ce's. 
27. Sept; morgens, 15 GEr. Cels. Wind: Suüp⸗-Wind. 
P. Nusse, 28. Sept. Unglücksfall. Der Knabe E., 
dem ein Füllen zum Halten übergeben war, wurde von diesem 
o unglücklich geschlagen, daß ihm die Un'erlippe durchschlagen, 
nehrere Zähne ausgebrochen, Unterkiefer und Kinn verletzt 
wurden. Der Verlekte wurde in ärztliche Behandlung gegeben. 
Schleswig⸗Holstein. 
JItzehoe, 28. Sept. Der Magistrat hatte vor einigen 
Pionaten gegen Stadtverordneten Geiken wegen der von diesem 
m Juni d. J. gegen den Magistrat öffentlich erhobenen beleidi— 
enden Behauptungen (,„Mogelfonds“, „Vertuschungssystem“) 
Strafantrag gestellt. Diesem Antrag hatte die Staatsanwaltschaft 
im Landgericht Altona nicht Folge gegeben, worauf sich der 
HNagistrat gegen den ablehnenden Veicheid beschwerdeführend an 
ie Oberstaatsanwaltschaft in Kiel wandte. Wie die Itzeh. Nachr. 
sören, wird nunmehr auf Anordnung des Oberstaatsanwalts 
ie Erhebung der Klage gegen den Stadtverordneten Geiken durch 
»en Ersten Staatsanwalt in Altona erfolgen. 
Oldesloe, 28. Sept. Ein eigenartiges Miß—- 
reschich widerfuhr dem Knecht eines hiesigen Geschäfts. Er 
darf, als er über die Travebrücke ging, einige alte Papiere in 
ie Trave, gleichzeitig aber aus Versehen auch einen Hundert⸗ 
arkschein, den er zur Besorgung von seinem Herrn erhalten hatte. 
Zisher ist vergeblich nach dem Geld gesucht worden. 
Friedrichstadt, 28. Sept. Ehrenvolle Beloh— 
rung. Der Minister des Innern hat dem Matrosen Ireland 
om englischen Dampfer „Welburn“ für die von ihm mit 
ꝛ»ltener Geistesgegenwart und Bravour ausgeführte Rettung 
er am 3. Dezember v. J. von der Löschbrücke der Firma Zerssen 
Co. in Tönning in die Eider gestürzten und in Lebensgefahr 
hwebenden Arbeiter Roßmann und Lüth eine Belohnung von 
00 Miauszahlen lassen. — Lebensrettung durcheinen 
und. Der dreijährige Sohn des Geschäftsreisenden Gramm 
sel in den Mittelburggraben, einen tiefen Ausläufer der Treene 
aA die Eider. Der am Ufer stehende Jagdhund des Gastwirts 
leberhorst mag instinktid wohl erkannt haben, daß das Kind 
nLebensgefahr sei; er ging ins Wasser, erfaßte das Kind 
ind trug es ans Land, worauf er durch lautes Bellen Norüber⸗ 
ehende zur Hilfe herbeirief. 
Sylt, 28. Sept. Entenfang. Infolge der anhaltenden 
dürre ist das Wasser in der Eidumer Vogelkoje ausgetrocket, 
ddaß leine Enten gefangen werden können. Auf Amrum soll 
ie Koje an demselben Mangel leiden, während die Kampener 
soje Wasser genug hat und der Fang bereits seit längerer Zeit 
egonnen hat. Die Föhrer Kojen liefern bereits seit einiger 
eit recht gute Erträge. — Unerwarfeter Besuch. Die 
zewohner der Neuenwarf auf Novedstrandischmoor waren nicht 
enig erstaunt, cals neulich an einem hellen Mondscheinabend 
lötzlich mehrere Stimmen und ein eigenartiges Summen und 
zurren vom Watt heraufhallte — fast hatte es etwas Ge⸗ 
Lenstisches. Welche Verblüffung aber, als die Geräusche näher 
amen und schließlich auf der Werft drei — Wandervögel, Kieler 
tudenten mit Rucksack, Zupfgeige und Wanderstab, erschienen. 
zie hatten den weiten Weg vom „Festenwall“ übers Watt 
er sfür Leute, die ihn nicht von Jugend an kennen, selbst am 
zellichten Vage Todesgefahr bergen dann. vhbne ou zine Gefcse 
hermischtes. 
Charlottenburg will eine Badeanstalt sür 4600 000 M 
zauen. Neben einfachen Einrichtungen soll in däeser Badean— 
talt der raffinierteste Luxus zu finden sein. 
Grauenvolle Bluttat sibirischer Sträflinge. Ein Massenmord 
vurde, wie aus Blagowiestschensk gemeldet wird, auf dem 
Flusse Selemdschi verübt. 29 Goldwäscher waren mit ihrem 
ßolde in einem Boot auf der Heimfahrt begriffen, als sie 
zlötzlich von einer Rotte entsprungener Sträflinge beschossen 
vurden. Vierzehn Goldwäscher wurden getötet, 
zie übrigen sprangen in den Fluß und schwammen an das 
andere Ufer, wo sie sich verbergen konnten. Die ganze Gold— 
zeute siel den Räubern in die Hände. 
Zusammenstoß zwischen Automobil und Straßenbahn. Diens⸗ 
ag nachmittag rannte auf der Utrechter Chaussee zwischen Ooster⸗ 
eek und Arnheim ein Automobil auf einen Wagen der Dampf⸗ 
traßenbahn. Zwei Personen, die sich auf der Platt- 
orm des Tramwaywagens befanden, wurden getötet, meh— 
ere andere Passagiere gefährlich verwundet. Das Automobil 
mirde schmer beschädigt, die Insassen blieben aber unperletzt. 
Vatermord auf einem französischen Schloß. 
Beim Schloß Couvrignuy im Arrondissement Falaise ist ein 
Mord verübt worden, der durch seine tragische Eigenart einen 
esor deren Platz in der Chronik der Verbrechen beansprucht. 
der Baron v. Couvrigny wurde dort aus dem Hinter⸗ 
jalt von seinem 18jährigen Sohn erschossen, als 
in einem kleinen Wagen vom Markt zurückkehrte. Die 
Anstifterin des Verbrechens war die Baronin v. Couvrigny, 
iie ihren Sohn zur Ermordung des Vaters überredet hatte. 
ie begleitete ihn bis zu dem Gebüsch, wo er dem Heim— 
ehrenden auflauerte, sah zu, wie in einer Entfernung von 
wei Metein das Gewehr auf den Hinterkopf des alten Mannes 
bgefeuert wurde. und empfing den Mörder mit der zynischen 
srage, ob die Sache erledigt sei. Der Sohn hat die Tat 
ingestan den. Die Baronin ist eine Trinkerin und wollte 
rn ihrem Manne Rache nehmen, weil er ihr nicht genügend 
seld zum Leben gab. vip m e 
Großfeuner. In RWhenydt ist ein großes Lagerhaus der 
ßaumwollenfirma Karl Freer infolge Heißlaufens einer Reiß⸗ 
naschine mit sämtlichen Vorräten niedergebrannt. Der 
3baden belsüuft sich quf 120 000 Marl
	        
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