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Mittwoch, den 20. September 1911.
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I
134
Ausgabe
Abend⸗Blatt Ur. 477.
Kopenhagen,
die Stadt der schönen Türme.“) 9
III.
Mit seinen reichen Schlössern, seinen einzig dastehenden
Museen, seinen konzentrierten Handels- und Industrie-Anlagen
hat Kopenhagen keineswegs scine Sehenswürdigkeiten er—
schöpft, und so entsprach es der Notur der Dinge, wenn der
Fremdenverkehrsverein, nachdem zwei Tage der Besichtigung
der Glypthotek, des Thorwaldsen-Museums, des Rosenborg⸗
Schlosses, des Rathauses, mehrerer Industrie- und Handelsan—
lagen usw. gewidmet waren, seine Gäste hinausführte in Wald
und Flur und an den Strand des in seltener Schönheit pran-
genden Eilandes Seeland. Wohl nirgends in der Welt
gibt es ein zweites Klampenborg mit dem an das Schloß
Eremitagen grenzenden Tiergarten, ein Skods borg, ein Hel⸗
fingör mit seiner weltberühmten historischen Veste Kronborg.
Am Konhagens Nytorf (Königs-Neumarkt) vor dem Hotel
dAngleterre sammelten sich die Gäste, um in einem der in
anger Reihe auffahrenden Wagen Platz zu nehmen. Vor
dem riesigen , Magazin du Nord“ wairde nochmals Aufstellung
genommen und dann, als man sich fürsorglicherweise über—
zeugt hatte, daß alles versammelt war, gings zunächst durch
Kopenhagens Häusermeer, dann durch den Oesterbröstadtteil
und zu den Tuborg-Fabriken. Nachdem hier von der
Zinne der Riesenfabrikgebäude der belebte Oeresund, die einzig
dastehende Schiffahrtsstraße, ülbserblickt war und zur Abwechse—⸗
lung unter den vielen photographischen auch einmal eine kine—
matographische Aufnahme durch den Königl. Hofphotographen
Elfelt gemacht war, führte der Weg durch die viele Perlen
der Architektur enthaltende Villenstraße am Oeresund, durch
den Vorort Tharlottenlund in das mehrfach einem Urwald
jyleichende Waldrevier des Schlosses Cremitagen bei Klam—
penborg. AUeber die die Eisenbahnstation Klampenborg über—
spannende Holzbrücke traten wir ins eigentliche Waldrevier
ein. Hundertjährige Buchen und Eichen des echt nordischen
Waldes umfingen uns. In Lichtungen beobachtete man auch
wohl einen Futterplatz für Wild, doch dieses selbst blieb
fein, nur friedliches Rindvieh und Ziegen säumten hier und da
den Weg. Wir steuerten in ein Waldtal, das, von hügeligem
Sochwald umgeben, ein prachtvoll geschlossenes Bild von rie—
siger Größe abgab. Toch was war das? Klang da nicht
ein Jagdhorn? Vielleicht der Jagdzug der Diana? Man
kann in dieser klassischen Atmosphäre alles vermuten. Näher
kommen die in solcher Umgebung eigenartig wirkenden Klänge
und bei einer Wegbiegung dahen wir hoch oben auf dem
Waldhügel zwei Jagdgesellen eifrig musizieren, blasen aus
tausendjährigen, aus historischem Boden ausgegrabenen
Duben, so wurde uns versichert. Frisch und fröhlich schallten
die Klänge durch den stillen Wald, unvergleichlich in ihrer
Wirkung. Man hätte gewünscht, ein Carl Maria v. Weber
wäre Zeuge gewesen, er hätte sicher die Anregung zu weiteren
von Eichenrauschen und Tannenduft erfüllten Melodien empfan—
gen. Noch lange, nachdem wir den Ort passiert, klang hinter
uns das Trara, Traro, Trara, Trallallallalla-la-lal Das
schönste Konzert, es müßte vor dieser Waldessinfonie, über
die der blaue nordische Himmelsbogen gespannt war, erblassen.
Doch weiter gings in neue Täler, auf neue Wiesen, da sprang
plötzlich kurz vor unserm Wagen ein Reh auf, streckte die
Lauscher hoch und blieb ruhig stehen, dort ein zweites, dort
ein drittes, dort ein Hirsch, und wieder ein Stüch weiter, auf
einer großen Waldwiese, lagerten Hunderte von Hirschen
undRehen. Ganz nahe daran vorüber suchte unsere Wagen—⸗
reihe ihren Weg. Die Tiere hoben zwar die Köpfe, ob der
ungewohnt langen Reihe der Gefährte, ließen sich aber sonst
nicht im geringsten stören. Kin höchst interessantes Bild
wie es selbst Hagenbech in seinem Tierpark nicht erreichen
kann. Ropenhagen besitzt gerade an dieser Stelle von altersher
— der Schreiber dieser Zeilen erinnert, das gleiche Bild
vor 30 Jahren gesehen zu haben — ein wunderbares Stück
Natur, das allein eine weite Reise lohnt. Wenige Minuten
trennten uns von dem Ziel der mehrstündigen Fahrt, dem
„Bade⸗Hotel Klampenborg“, in dessen oberen Saal ein Mittag⸗
essen die Gäste vereinte. Klampenborg wird als Badeort viel,
auch von Deutschen besucht, es ist mit Skodsborg wohl das
eleganteste Bad am Oeresund. Zu Ehren der Gäste waren die
Hotels besonders noch einige Tage länger offen gehalten. —
Ein Wort sei hier noch eingefügt über den besonders zearteten
Verlauf des Mahles. Unter den geladenen Gästen befand sich
auch der Kgl. dänische Kammersänger Cornelius. Noch vor
Beginn und weiter im. Verlaufe des Mahles gab uns dieser
vortreffliche Mann hinreißende Proben seines Könnens, die in
der Grals-Erzählung aus „Lohengrin“ ihren Gipfelpunkt san⸗
den. Cornelius ist in Bayreuth lein Unbelkannter, sein „Sieg
rried‘ ist dort hochgeschätzt, und er geht während der Spiel—
zeit in Villa Wahnfried ein und aus. Die Fülle, die Schönheit
der Stimme ist großartig, und doch hatte ich zu kritisieren und
verhehlte dies bei einer Unterredung, die ich mit dem Künstler
hatte, diesem nicht: Die Grals-Erzählung, in hellem Glanz
erstrahlend, eigne sich für ein deutsches Ohr wegen der vielen
Konsonanten nicht in dänischer Sprache, so opponierte ich dem
Künstler. „Ich durfte wegen meiner zahlreich anwesenden däni⸗
schen Landsleute die Erzählung nicht in der von mir oft
gesungenen deutschen Sprache, der Originalsprache der Dich-
tung. wiedergeben,“ so versicherte in tadellosem Deutsch der
Künstler. — „Nach Lübech, gewiß, lomme ich auf Einladung
sehr gern einmal,“ so antwortete er weiter auf meine Fragen,
und ich möchte wünschen, dahß es sich ermöglichen ließe, den
kraftstrotzenden Sänger einmal auf unserer Bühne zu begrüßen.
— Daß während der Tafel geredet wurde, daß insbesondere
der zwar freundschaftlich ausgeglichene, dennoch vorhandene
Gegensatz zwischen dem alten „Touristen-Verein“ und dem
neuen, Fremdenverkehrsverein“, der ja die ganze Veranstal-
tung getroffen hatte, hierbei in die Erscheinung trat, sei
der Vollständigkeit wegen hervorgehoben.
Die folgenden beiden Tage brachten einen Besuch des
nahe der Hilleröd-Bahnstation belegenen Frederiksborg⸗
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4 L Gonf- 1011
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Echlosses mit seinen außergewöhnlich reichhaltigen Sammlun-
gen, die, wie so vieles, gleichfalls auf Initiative und Kosten
»es Brauereibesitzers Jacobsen wieder eingerichtet sind, sowie des
öniglichen Sommerschlosses Fredens borg. In diesem Schlosse
ind, wie uns versichert wurde, mitunter nahe an hundert
non Fürstlichkeiten von zahlreichen europäischer Höfen ver⸗
eint. Tas durch das Shakespeare-Drama „Hamlet“ berühmt«
delsingör mit seinem trotzigen, meerbeherrschenden Schloß
Fronborg und dem stillen Marienlyst mit Jeinem
Hamletgrabe“ wurde am Nachmittag und endlich nach
iner einstündigen Meerfahrt das elegante Seebad Skods⸗
org besucht. Der Abend dieses Tages brachte als offiziellen
Ibschluß ein Festessen in dem höchst eleganten Hotel
Angleterre in Kopenhagen, und hierbei kam ausdrucksvoll
»er internationale Charakter der Veranstaltung zum
Ausdrud, deutsch, dänisch, norwegisch, holländisch, schwedisch,
schechisch und — plattdeutsch schlugen an unser Ohr; in allen
zprachen wetteiferte man, den Ruhm Kopenhagens und seiner
zewohner, der Gastgeber der zur Hebung des Fremdenverkehrs
etroffenen Veranstaltung zu vertünden. Zu dem Gelingen
er Veranstaltung hatten nicht in letzter Linie die Inhaber der
ᷣo tels Cosmopolite“ des Central⸗ Hotelsꝰ des „Hotel
ßermania“, des „Hotel d'Angleterre“, die Königliche Eisenbahn⸗
irektion und die Inhaber größerer Industriewerke, und nicht zu
zergessen die Finanzverwaltung Kopenhagens, das Ihre
heigetragen. Man hatte vermocht, was soleich
licht wieder erreicht werden dürfte, daß sich über 80 Vertreten
rster führender Zeitungen, meist leitende Redakteure de—
anzen Nordens Europas von Königsberg bis Holland, sowie dit
borsitzenden oder Vertreter von größeren Fremdenver—
ehrs-Vereinen zusammengefunden hatten. Sie alle wer—⸗
yen nach der geradezu vorbildlich liebenswürdigen und unauf—⸗
»ringlichen Art des Empfanges den Ruhm Kopenhagens als
Fremdenstadt, der zwar schon unverrückbar feststeht, aufs neue
verkünden. — Der Zwed ist erreicht! Er reizt zur Nachahmung.
21 1 D.
Aus den Nachbargebieten.
Hansestãdte. —
Hamburg, 20. Sept. Antrag, betr. Gewährung
eines einmaligen Staassßzuschusses an die
Stadttheater-Gesellschaft. Der Hamburger Senat be—
antragt die Mitgenehmigung der Bürgerschaft dazu, daß der
Stadttheater-Gesellschaft für die Besoldung des Theater⸗
Drchesters während der Zeit vom 1. Juni bis 1. Sept. 1912
in einmaliger, in das Budget für 19812 einzustellender Staats
nuschuß von 33 060,80 Mubewilligt werde, da sonst. wegen de—
Direktfionswechsels die Orchestermitglieder während dre
Monate ihrer Gage verlustig gehen würden..
Dasersteautomatische Fernsprechamt im Ober⸗
nostdirektionsbezirk Hamburg wird demnächst in Altenbruch in
Wirksamkeit treten. Die Kosten der Einrichtung dieses auto—
natischen Betriebes sind auf rund 6000 Miveranschlagt worden.
Ddurch diese Umwandlung erwachsen den Teilnehmern des Fern—
prechamtes Altenbruch viele Vorteile. Sie können dann Tag
und Nacht untereinander sprechen, da der automatische Betrieb
ununterbrochen funktioniert und die Fernsprechteilnehmer die Ver—
vindungen selbst durch eine einfache Handhabe an ihrem Appa—
lat herstellen. Dieses automatische Amt wird dem Fernsprech—
amt Cuxhaven angeschlossen, das dumit Fernamt für die Alten—
zrucher Teilnehmer wird.
Gleine Nachrichten) Frivoler Scherz. Der
Bewohner eines strohgedeckten Hauses in Eimsbüttel erhielt
inen anonymen Drohbrief, in welchem ihm angekündig!
vird, daß jetzt sein Haus „als erstes an die Reihe komme“,
»as heißt eingeäschert werde. Vermutlich handelt es sich
hier nur um einen frivolen Scherz, um den Adressaten
zu ängstigen. — Für 30000 M Juwelen gestohlen
vurden in der Nacht zum Dienstag im Graskeller 1 im
Juwelierladen von Louis Burg. Nach Angaben des Inhabers
haben die Einbrecher nur Eingang finden können durch Oeffnen
weier nach der Straße zu liegender Sicherheitsschlösser an
der Haupteingangstür. Es wurden u. a. gestohlen: 10 Brillant⸗
folliers, 100 Brillantringe, 50 goldene Armbänder mit und
ohne Brillanten, eine Brillant-Schlipsnadel, zwei Brillantnadeln
nHufeisenform, eine Nadel in Kleeblattform mit drei Brillanten,
zerschiedene goldene Herren-Uhrketten und Doppelkapseluhren.
Das Lager ist durch Versicherung gedeckt.
Schles wig⸗ Holstein.
Kiel, 20. Sept. Wegen militärischen Aufruhrs
und Unbotmäßigkeiten gegen Vorgesetzte wurden die Matrosen
Tschann und Saupe vom Panzerkreuzer „vvon der Tann“ zu
ünf Jahren Zuchthaus und Entfernung aus der Marine ver—
irteilt. Die beiden Matrosen hatten im Erholungshause zwei
Damen belästigt, und als sie von einem Bootsmannsmaaten
zur Rede gestellt wurden, diesen angefallen und in ärgster
Weise mißhandelt. F—
Flensburg, 20. Sepkt.“ Gestorben ist, 71 Jahre
alt, der Chef der Reederei Holm & Molzen, Stadtrat Holm. —
das Marine-Kriegsgericht verurteilte gestern einen
29 Jahre alten Marine-Zahlmeister aus Kiel, der am 7. Juli
einen Kaufmann in einem öffentlichen Konzertlokal in Flensburg
ohrfeigte, weil er sich von ihm „fixiert“ glaubte, zu 200 M
Gelpbuße.
eines besoldeten nicht rechtsgelehrten RNatsherrn, teilte E. E.
Rat die von dem Großherzoglichen Ministerium des Innern
erlassene Rekursentscheidung mit und ladet nunmehr unter Be—
zugnahme auf seine Vorlage vom 10. Juli die Bürgervertretung
zu einer Versammlung, in der die Wahl eines besoldeten, nicht—
rechtsgelehrten Ratsherrn vorzunehmen ist, auf Donnerstag,
28. September, mittags 12 Uhr. Als Kandidaten für die Rats—
herrnstelle sind damals vom Rate die Herren Regierungsbau—
meister Fritz Beyer in Schneidemühl, Stadtingenieur Julius
Bühring hierselbst und Handelskammerassistent Tr. Walter Schmitz
zu Düsseldorf aufgestellt worden. Der Rekursentscheidung des
Ministeriums entnimmt der Rost. Anz. folgendes: „Wenn im
vorliegenden Falle davon ausgegangen ist, daß zur Wieder—
zesezung einer nach der bestehenden Stadtverfassung lebensläng⸗—
lich zu verleihenden Ratsherrnstelle der Bürgervertretung die
Pflicht obliegt, unter den drei vom Magistrate vorgeschlagenen
Bewerbern einen auszuwählen, so unterliegt es keinem Zweifel,
vaß die Bürgervertretung nicht befugt gehalten werden kann,
ihre auf die Auswahl zwischen drei Bewerbern verfassungsmäßig
beschränkte Zuständigkeit dahin zu erweitern, daß sie für sich
»as Recht in Anspruch nimmt, die Bewerber, wenn auch nur
noralisch, zu verpflichten, das ihnen lebenslänglich verliehene
UAmt nach Ablauf einer bestimmten Zeit niederzulegen.“ Auf
Antrag des Herrn Kiesow beschloß die Bürgervertretung, die
zanze Angelegenheit Junächst in einem Komitee zu besprechen
und in Hinblich hierauf den Rat zu ersuchen, den Wahltermin
abzusetzen. Nachdem die erste Stelle eines un besoldeten nicht⸗
rechtsgelehrten Ratsherrn durch die von seiten der Bürgerver—
tretung erfolgte Wahl besetzt ist, zräsentierte der Rat der Bürger⸗
oertretung Montag für die zweite Stelle eines unbesoldeten
nichtrechtsgelehrten Ratsherrn Rentier H. Gelpcke, Kommerzien⸗
rat Hofweinhändler Karl Haensch und Kaufmann Ad. Schmidt,
sämtlich von hier. Der Rat hat die Bürgervertretung zur Vor—
nahme dieser Wahl auf Donnerstag, 28. Sept., nachmittags
1224 Uhr, berufen.
Güstrow, 20. Sept. Zum rechtsgelehrten Se—
natorgewählt wurde Gerichtsassessor Dr. Heydemann-Rostoch.
Schönberg, 20. Sept. Sinen selten günstigen
Abschluß hatte das Konkursverfahren über das Vermögen
des früheren Kaufmanns Ohge hierselbst, da nach einer Ver—
teilung von 30 00 noch gegen 5000 Mizur Verfügung stehen, so daß
die Gesamtdividende 53 00 beträgt.
Dermischtes.
Erdbeben in Italien. Freitag nachmittag und im Laufe
der Nacht wurden in Florenz und Umgegend zehn Erd—
st ße wahrgenommen, von denen drei sich besonders durch
ihre Stärke auszeichneten. Der angerichtete Schaden ist nach
den bisherigen Meldungen nicht bedeutend. J
Eine Flugmaschene unter die Zuschauer gestürzt. Ein schwe⸗
res Unglück ereignete sich Freitag auf dem Flugplatze der
Gemeinde Geverezaele; wo der Pilot de Jonckheere
vor e inem zahlreichen Publikum mehrere Schauflüge ausführte.
Plötzlich versagte der Motor, der Flieger verlor die Herr—
chaft über seine Maschine und fuhr in eine Gruppe Zuschauer
hinein. Hierbei wurde cin 17jähriges Mädchen vom Apparat
erfaktt, zu Boden geworfen und so schwer verletzt. daß der
Tod auf der Stelle eintrat. Mehrere andere Personen wurden
schwer verletzt. Der Flieger erlitt nur leichte Verletzungen,
dagegen wurde sein Apparat zertrümmert.
Gakentert. Ein mit den Fischern Heinrich, Michel und
Johann Juadzims zum Flundernfang in See gegangener
Bommelswitter Motorkutter ist. wie aus Memel gemeldet
wird, im Sturm auf See gekentert und gesunken. Von den
Insassen sind Heinrich und Michel Juadzims ertrunken, während
Joann von einem die Unfallstelle passierenden anderen Motor⸗
tter gerettet werden konnte. Das Unglück ist, wie ange—
nommen wird, darauf zurückzuführen, daß der Kutter zu
wenig Ballast an Bord hatte. Die beiden Verunglückten sind
unverheiratet.
Absturz im Hochgebirge. Aus Bern wird ge—
meldet: In der Bunschenbach-Schlucht bei Bad Weißen⸗
burg, Kanton Bern, stürzte Frl. Dr. med. Kascher aus
Warschau ab und wurde getötet. Die Ursache ist nicht
aufgeklärt.
Schiffsunghück. Ein Schleppdampfer ist im Hafen
von Philadelphia mit einer Pinasse des Kreuzers
„Bremen“ zusammengestoßen. Der Matrose Theo Eichborn
ist dabei ertrunken.
Brände. Das dem Fürsten Salm-Dyck gehörige, am
Niederrhein belegene gFroße Parkrestaurant bei Schloß
Dyck ist, wie aus München-Gladbach gemeldet wird,
mit allen Nebengebäuden völlig abgebrannt. — Die
Nähmaschinenfabrik von Stod in Saulfeld ist in
der Nacht zum Montag völlig niedergebrannt. Ueber
hundert Arbeiter werden dadurch arbeitslos.
Zugzusammenstoß. Bei Puers in der Nähe von
Mecheln sind Sonntag vormittag zwei Eisenbahnzüge zu—
sammengestoßen. Gegen zwanzig Personen wurden verletzt. Der
Materialschaden ist sehr bedeutend.
Zur Unterschlagung bei der Bayerischen
Diskonte und Wechselbank in Augssburg.
Die Filiale der Bayerischen Diskont- und Wechselbank in
Augsburg hat sich etwa die Hälfte der von dem geflohenen
Direltor Hetzler veruntreuten Summe inzwischen dadurch ge—
ichert, daß sie ein in Brüssel ausfindig gemachtes Depot
Hetzlers im Betrage von 500 000 Mebeschlagnahmen ließ.
3Z3wei Soldaten verbrannt. Wie aus Breslau
gemeldet wird, brach in Bralin in der Nacht zum Sonn⸗
abend in dem Hause der Witwe Jacuski ein Brand aus,
jei dem das Haus vollständig niederbrannte. Zwei Füsiliere
des 38. Infanterie⸗Regiments aus Glatz, die in dem Hause
einquartiert waren und bereits ihre Schlafstelle gufgesucht hatten,
sind verbran nt. —”,“
Mord und Selbstmordversuch. Sonntag abend er—
schoß in der Lausitzerstraße zu Kottbus ein 26jähriger Friseur⸗
gehilfe seine 28jährige Braut uind versetzte sich dann selbst sehr
ichwer.
Lauenburg.
2Mölln; 20. Sept. Ungläückksfälle. Gastwirt
Thristlieb rutschte von der Leiter, blieb mit den Beinen zwischen
den Sprossen hängen und schlug mit dem Kopf auf den Fuh
boden. Er trug mehrere starke Quetschungen davon und
mußtte sogleich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen
— Der Kuhknecht Landahl in Bütau sprang im Tahren so un
glücklich vom Milchwagen, dan er zu Fall kam und sich die
Wirbelsäule schwer verletzte. Die Sanitätskolonne überführte
ihn in das Ratzeburger Krankenhaus.7
Großherzogtümer Medlenburg. —
Rostocdck, 20. Sept. In der Rekurssache ves Ma—
ailrats gegen die Bürgervertretung. betreffend die Wahl