hierbei werden sich unzählige Schwierigketten zeigen und, falls
man nicht einen Sprung ins Dunkle wagen will, kaum in
so kurzer Zeit überwinden lafssen. Da ist die Strafpro—
eßreform, bei deren Beratung in der Kommission schon
so erhebliche grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten auf—
traten. Da ist die Schiffahrtsabgaben-Vorlage,
die starke Gegensätze zwischen dem Norden und dem Süden
hervorgerufen hat und sogar vom Auslande her bekämpft
worden ist. Da ist das Hausarbeitsgesetz, bei dem
besonders die Frage der Lohnämter Schwierigkeiten begegnet.
Auf die Erledigung des Arbeitskammergesetzes rech⸗
nen wohl selbst Optimisten nicht mehr. Das Schicksal des
Kurpfuschergesetzes liegt ganz im Dunklen. Die Fern—⸗
sprechgebühren-Vorlage harrt ebenfalls noch immer
der Erledigung. Die Vorlage über die Ausgabe
kleiner Akstien, die bereits einmal abgelehnt wurde,
ist von neuem eingebracht worden. Bei der Handelsvor-—
lage mit England liegt ein „Muß“ vor: ihre Erledi—
gung darf nicht aufgeschoben werden. Zahlreiche Inter—
pellationen sind bereits angemeldet, wie die über
Marokko. Andere Interpellationen, z3. B. über die
Teuerung, über eine Neueinteilung der Wabl—⸗
kreise und über einheitliche Wahlurnen, stehen
in sicherer Aussicht. Dazu kommen Dutzende von Anträgen,
teils von allgemeinem Interesse, teils durch das Agitations⸗
bedürfnis vor den Wahlen veranlaßt. Hunderte von Petitionen
sind ebenfalls bereits im Reichssstage eingegangen. — Man
darf gespannt sein, ob die Bewältigung dieser riesigen Ge⸗
schäftslast dem Reichstage gelingen wird. nge.
——
Der neue Oberpräsident von Posen.
Der langberedete Wechsel im Oberpräsidium der Provinz
Posen ist jetzt vollzogen. Der Unterstaatssekretär im preußi⸗
schen Kultusministerium, Herr Schwartzkopff, der als Volksschul—
referent seit fast zehn Jahren schon wirkt und dadurch mit
einent in den Ostmarken besonders wichtigen Gebiet aufs
innigste vertraut ist, ist zum Oberpräsidenten der Provinz
Posen gewählt worden. Der neue Oberpräsident erfreute
sich persönlich in seinem bisherigen Wirkungskreis großer Be—⸗
liebtheit. Er vermeidet gern, ouch wenn er von seinem
orthodox⸗ evangelischen Standpunkt aus sachlich anderer Meinung
sein muß, jede Schroffheit. Die bisherige Polenpolitik hat
er gelegentlich selbst vertreten müssen, die Umstände aber, unter
denen er zu dem neuen Amt lam, die Tatsache, daß Ober—⸗
präsident v. Waldow ging, weil er für den bisherigen Polen—⸗
kurs nicht mehr Rückhalt genug in Berlin fand, lassen den
Verdacht aufkommen, daß Herr Schwartzkopff, der übrigens
als Grundbesitzer in Posen persönlich ganz gern dort hingeht,
auf seinen neuen Posten gestellt wurde, weil er den neueren
Auffassungen über die Behandlung der Polenfrage, wie sie
namentlich der preußische Landwirtschaftsminister vertritt, zi⸗
gänglicher zu sein scheint, und jedenfalls seinem Wesen nach
allen durchgreifenden Maßregeln weniger hold ist. Es muß
natürlich abgewartet werden, was Herr Schwartzkopff als Ober—
praäsident in Posen tun wird; eine Politik im Sinne des
Ostmarkenvereins jedoch wird er wohl kaum verfolgen. Man
muß unter diesen Umständen nur hoffen, daß es seiner persön⸗
lichen Liebenswürdigkeit gelingen wird, allzu schroffe Gegen—
sätzlichkeiten, die der Sache des Deutschtums in den Ostmarken
schaden müssen, zu vermeiden. 1
deutsche haudelsberichterstattung aus dem Auslande.
Die wachsende Bedeutung des deutschen Außenhandels hat
naturgemäß ein steigendes Interesse an der Tätigkeit und
den Organisationsformen der für dessen amtliche Förderung
berufenen Einrichtungen zumak des deutschen Konsulatswesens
zur Folge gehabt. Die hieraus entstandenen kritischen Er—⸗
örterungen haben zu mancherlei Neuerungen geführt, die der
kaufmännischen Seite des Konsulatswesens stärkere Geltung ver—
schasfen sollen. Hierzu gehört auch die Angliederung von
Sandelssachverständigen an die wichtigeren deutschen Konsulate
im Auslande. Ueber diese Einrichtung äußert sich nach den
Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland
ein Aufsatz im „Handelsstand im Auslande“, dem Organ
des Vereins der Handlungs-Kommis von 18858, in beachtens—
werter Weise. Es wird darauf hingewiesen, daß sowohl Japan
wie Nordamerika bei seinen Konsulaten einen ausgezeichnet
arbeitender Nachrichtendienst eingeführt habe. Demgegenüber
wird auf deutscher Seite bei Anerkennung einer Besserung
in den letzten Jahren bemängelt, daß die deutsche amtliche
Auf des jungen Mädchens Befragen erzählte er noch
ein wenig von der Malerin, die hier „man mächtige Stüden
gesmiert“ — von sich und seinem kleinen, einfachen Leben,
das noch so ohne alle Erschütterungen dahinfloß. Zuletzt
brachte er zwei Reclam-Bändchen, mit denen sich das Mial—
fräulein einen untilgbaren Erinnerungsstein im Herzen des
hraven Klaas errichtet hatte. Gleichzeitig überreichte er Josa
mit einem urdrolligen Kratzfuß einen köstlichen Apfelblüten-
zweig, ein wahres Wunderwerk der Natur.
„O, Klaas, wie schade!“
Das leichtbewegliche Blut schoß ihr erschrocken in das
reizende Antlitz. Da sie aber hörte, daß ein „bannig unver—⸗
zämten Kierl“ einen großen Ast zur Nachtzeit abgebrochen und
weggeworfen habe, nahm sie dankbat und bewundernd das
chöne Geschenk entgegen.
(Fortsetzung folat.)
— — — — — —
Theater, Kunst und Wissenschasft.
„Die Nacht von Verlin“.
Die Metropolhpremiere.
(BVon unserem Berliner Teuilletonisten.)
d. Die Berliner Saison hat durch den Mund des Herrn J.
Freund und D. BHolländer im altberühmten Metropoltheater
chte Premiere gehalten. „Die Nacht von Berlin“ hat die
Betliner Nächte für eröffnet erklärt. Eine etwas lange, aber
sonst sehr fidele Nacht. Mit Kientopp, Theatern, Bars, Ball⸗
lokalen — wie eben so die Berliner Nächte sind. Vielgestaltig,
bunt: elegante Kavaliere, galante Tamen. ...
Es war nur sinngemäß, daß der gute alte Morpheus
dei dem nächtlichen Unternehmen Pate stand. Der Griechen-
gott, der ja längst international geworden ist, feiert im Vor—
jspiel Geburtstag, und seine Töchter, die Nächte von Wien,
London, Paris, Newyork, versammeln sich glückwünschend um
ihn. Nur die Nacht von Berlin jsehlt noch, sie, die Papachens
liebstes und frömmstes Kind ist. Aber in den fünfzig Jahren,
die er sie nicht sah, hat sie sich erstaunlich verändert; des
Morpheus' Tochter verleugnet ihren Vater — man schläst nicht
nehlur in Berlin. Morpheus droht der Entarteten mit Fluch
Zerichkerstatrung zu langsam äarbefte, so daß sie meist vom
erivaten Nachrichtendienst längst überholt sei. Als weiterer
fehler wird die überwiegend statistische Natur der amtlichen
zerichterstattrung bezeichnet, die gewiß für den wissenschaftlich
eschulten Statistiker und Volkswirt von Wert sei, dem Kauf—
rann selbst aber nicht genügende praktische Winke gebe. Ein
weifelloser Nachteil sei auch die Zusammenfassung des ganzen
stacht ichtenmaterials in den jährlichen Konsularberichten, da
s keinem Exporteur einfallen werde, die Verhältnisse eines
randes für seine praktische Betätigung in diesem nach Be—
ichten und Ziffernzusammenstellungen zu beurteilen, die viel—⸗
ach ein Jahr und mehr zurückliegen. Auch hier gelte als
rster Grundsatz für die ganze Berichterstattung die Geschwindig⸗
eit! Ebenso wie die Börsenberichterstattung prompt und sogar
neist telegraphisch arbeitet, muß auch die Handelsbericht⸗
rstattung regelmäßig und auf dem schnellsten Wege arbeiten.
.So kommt es leider zu oft vor, daß an irgend einer Stelle
in Artikel in großen Mengen verlangt und nicht geliefert
vird, während an einer anderen Stelle im gleichen Artikel
leberfluß des Angebots und Ueberfüllung des Marktes herrscht.
ks hilft dem Exporteur wenig, wenn er nach Monaten er—⸗
ährt, daß in einem bestimmten Lande ein Artikel verlangt
vird, den er vielleicht anderswo vergeblich anbot —, um so
deniger, wenn sein ausländischer Konkurrent diese Nachricht
rüher als er erhalten hat.“ Der Aufsatz, dessen offenbar
achverständige Ausführungen jedenfalls sehr beachtlich sind,
hlägt nach englischem Muster die Einrichtung besonderer
zandelsbevollmächtigter vor, die, aus dem praktischen
daufmannsstande gewählt, direkt dem Handelsministerium
interstehen und mit dem diplomatischen Dienst nichts zu
un haben.
Inland und Ausland.
Deutsches Reich.
Ein Geschenk Kaiser Wilhetms II. für den abessinischen
Thronfolger. Lidj Jeassa, der fünfzehnjährige Enkel Meneliks
ind künftige Kaiser von Abessinien, hat ein kostbares Ge⸗
chenk aus der Hand des deutschen Kaisers Wilhelm II. er⸗
zalten. Es ist ein Jagdgewehr, und zwar ein Repetier⸗
zewehr nach dem Mauserschen System. Die Wafse ist nicht
iur auf das sorgfältigste gearbeitet, sondern überreich mit
Zilber verziert und in gleichem Metall mit dem ein—
elegten Namenszuge und der Krone des Kaisers geschmückt
das Gewehr wurde in der Werkstatt des Berliner Hof—⸗
üchsenmachers W. Förster hergestellt und hat vor einigen
Wochen die Fahrt nach Addis Abeba angetreten, so daß es
ich jetzt bereits in den Händen des jagdfrohen jungen Thron—
rben befinden dürfte. — Auch in der Politik gilt bekanntlich
zer Grundsatz, daß kleine Geschenke die Freundschaft erhalten.
Die Wahl in Düfseldorf. Bei der gestrigen Reichstags—
rsatzwahl im Wahlkreise Düsseldorf erhielten Stimmen:
zaberland (Soz.) 33812, Dr. Friedrich (Itr.) 29076, Dr.
Breitscheid (Demokrat) 8510, Heckenrath (Chr.“Soz.) 3118 und
choczieczewski (Pole) 271. Es ist Stichwahl zwischen Haber—⸗
and und Friedrich erforderlich. Düsseldorf war 40 Jahre
ang der Stammsitz des Zentrums. Mit der Unterstützung
»es Hansabundes wäre sehr wahrscheinlich Dr. Friedrich Sieger
zeblieben.
Der Nachfolger Schwartlopffs. Im preußischen Kultus-
ministerium wird Exzellenz Schwartzkopff durch Oberregierungs-
at Dr. Schmidt ersetzt werden.
Die Kurzstunde an den höheren preußifchen Lehranstalten.
Wie wir vereits als bevorstehend ankündigten, ist die preu—
zische Ministerialverfügung über die allgemeine Kurzstunde
in den höheren Lehranstalten nun ergangen. Danach wird
in allen höheren Schulen Preußens die bisherige 50-Minuten-⸗
Stunde durch die 45-Minuten-Stunde ersetzt werden.
Maßnahmen gegen den Futter⸗ und Kartoffelmangel. Die
stordd. Allg. Z3tg. schreibt: „Die von der königlichen Eisen—
zahndirektion in Berlin als geschäftsführende Verwaltung
eröffentlichten Aenderungen des Notstandstarifes für
rütter- und Streumittel, die außer der Aufnahme
„on Kartoffelflocken, Holzsägemehl und Holzwollabfälle ver—
hiedene im Interesse des Handels getroffene Erleichterungen
ringen, erschöpfen noch nicht die vom Minister der Oeffent—
ichen Arbeiten im Einvernehmen mit dem Staatsministerium
iach unserer Mitteilung vom Sonnabend in Aussicht ge—
zommenen Maßnahmen, die den Tarif verallgemeinern, außer⸗
»em Futtergerste sowie Mais zu Futter- und Brennerei—
wecken in ihn aufnehmen werden. Der nach diesen Gesichts—
und Enterbung (man sieht, es ist em recht altmodischer Er—
euger!), und das Töchterlein schlägt ihm eine Wette vor:
Sie wolle ihn überzeugen, daß sie besser sei, als ihr Ruf;
in der Hand von Frau Saison solle er selbst im Bummel
urch die Reichshauptstadt ziehen.
Und nun entrollt sich Bild auf Bild — manche von
neffendem Humor durchwelht, andere weniger mit Geistesgaben
zedacht. In ihrer Gesamtheit ein Mosaik aus allem, was
ie zweite Hälfte von 1910 und die ersten beiden Drittel
ron 1911 bescherten. Die Ereignisse, die das Weltgespräch
zildeten, oder nur dem Stadtklatich Stoff gaben, hat Freund
eschidt verarbeitet, und wenn dies oder das auch nur mit
wei, drei pointierten Worten gestreisft wird: es ist da —
aum etwas ist vergessen.
Die besten Einfälle hat Freund, wenn er im Theater das
theater glossiert. Ferdinand Bonn muß natürlich mit seinem
Richard III.“ herhalten, und Reinhardt, dessen „Achtstunden⸗
zaust“ köstlich persifliert wird, erlert zugleich eine amüsante
Parodie seiner „Oedipus“-Aufführung. Die schauerlich klin—
jenden Chöre: „Mang uns mang is einer mang, der nich
nang uns mang gehört“ und „Immer an de Wand lang!“
trugen um so mehr zur Erheiterung bei, als sie in der leben⸗
igen Bewegung und der einzelne Worte scharf heraushebenden
Zprechart dem Original treulich nachgebildet waren.
Einen netten Trick gibt es im Salon Poiret: die ver—
lüffend schnelle Verwandlung einer unschicken Dame in eine
Boirette, und dann gibt es Aufzüge, wie selbst das Metro—
oltheater die noch nicht gezeigt hat, Farbenträume, Orgien
»er Schönheit und des Geschmads, und zum Schluß bemüht
zerr Direktor Schulz seine Nachbarschaft: Das Palais de dance
zildet mit seinem Glanz und Schimmer den szenischen Rahmen.
d. „Die Dame in Rot“, eine dreialtige Operette, erlebte am
Zonnabend ihre Uraufführung im Theater des Weitens
n Berlin. Unser Berliner Musikrefserent schreibt darüber:
Julius Brammen und Alfred Grünwald khaben e'n
echt unterhaltendes und re'zvolles Libretto zusammengebraut.
sin ungemein begabter Maler porträtiert eine Dame der eng⸗
ischen Gesellschaft, deren Schönheit ihn überwältigte, aus dem
vedächtnis. Das Bild wird ausgestellt und preisgekrönt. Die
zunkten ganz umgearbeitete Tarif wird noch in dieser Woche
ien erscheinen.“
Vorfschläge zur Privatbeamtenversscherung. Unter dem Vor—
itz des Regierungsdirektors v. Rasp hat die Arbeitszentrale
ür die Privatbeamtenversicherung am 18. September in
Zresden eine Vollsitzung abgehalten. Auf ihr legten die
zerichterstatter der beiden von der Arbeitszentrale eingesetzten
dommissionen das Ergebnis ihrer Forschungen dar. Es läßt
ich dahin zusammenfassen, dah es sowohl auf dem Wege des
lusbaues der Invalidenversicherung wie dem
er Uebertragungder Angestellten versicherung
uf eine Gemeinschaft von Lebensversische—
ungsgesellschaften möglich ist, eine brauchbare An—
estelltenversicherung zu schaffen. Die eingehenden Untersu—
zungen der versicherungsmathematischen, juristischen und volks—
nyirtschaftlichen Berichterstatter stellten wegen der Ueber—
ragung der Privatbeamtenversicherung auf
ine Verkinigung von Lebensversicherungsge—
ellschaften fest, daß in diesem Falle bei den Leistungen
er Angestellten, wie der Regierungsentwurf sie vorsieht
richt nur die Leistungen des Entwurfs sich erzielen lassen,
ondern daß die Angestellten eine Wartezeit von nur fünf
Jahren und die Möglichkeit haben, unter einer Reihe von
Hersicherungsarten auszuwäblen. Hinsichtlich des AUsbaues
der Invalidenversicherung ergab sich durch versiche—
ungsmathematische Prüfung, daß die Belastung der
Volkswirtschaft durch die Sonderklafse um100
Millionen von der Regierung zu gering geschätzt
var; die versicherungstechnischen Einwände gegen den Aus.
zau sich als nicht haltbar erwiesen und die Belastung des
Reichs durch den Ausbau infolge der Wahl eines eigenartigen
ind ganz neuen Beitragssystems sowie der allmählichen Ver—
ingerung des Reichszuschuses in den höheren Gehaltsklassen
sich in den engsten Grenzen bewegt. Die Arbeitszentrale be—
schloß, diese für die Gesamtheit der Angestellten wie ihrer
Arbeitgeber überaus wichtigen Untersuchungen der Regierung
nach dem von ihr geäußerten Wunsch unverzüglich zugänglich
zu machen.
GHolland.
Stinmrechts kund gebung. Anläßlich der Eröffnung der
heneralstaaten kam es gestern im Haag zu einer Kund⸗
zebung für das allgemeine Stimmrecht, an der
20 000 Anhänger verschiedener Parteien des Landes sich be—
eiligten. 11 Redner hielten Ansprachen. Im Ministerium
des Innern wurde eine große Zahl Petitionen abgegeben.
England
Der Streik auf den irischen Eisenbahnen. Infolge des
Ztreiks gestaltet sich die Lage auf den irischen Eisenbahnen
ehr kritisch. 40 schottische Arbeitswillige, die in Dublin
ingetroffen sind, begaben sich unter starker polizeilicher Be—
eckung nach der Königsbrücke, wobei es zu feindlichen
dundgebungen der Streikznden kam. Die
TDruppen in Fermoy erhielten —3 sich bereit zu halten.
zunderte von Reisenden aus England werden in Dublin
urückgehalten und können nicht nach Nord- und West—
Irland weiter reisen. Auf der Strecke Tralee-Mallow wurden
»en Lokomotivführern zwei bewaffnete Polizeibeamte zum
Schutz mitgegeben. Der Import von irischen Eiern und
— * England wird sehr durch den Streit beein-
rd igt.
Spanien.
Die revolutionäre Bewegung. Nach den Erklärungen des
Ministerprälidenten Canalejas verschlimmerte sich die Lage
n der Provinz Valencia. Die Kommune wurde in
darthagenag und Alcira ausgerufen. Alcira ist
nmder Gewalt der Revolutionäre. Das Rathaus und zwei
ffentliche Gebäude sind niedergebrannt. Die Revolutionäre
ersuchten ein Nonnenkloster in Brand zu stecken und sprengten
ine Brücke mit Dynamit in die Luft. Die Eisenbahn ist
cbgeschnitten. Es sind Truppen ausgesandt. Das fremde
Flement in der Leitung der Bewegung wurde in der Pro—
»inz Valencia ganz besonders festgestellt.
Türkei.
Türkische Zirkularnote zur Kretafrage. Die dem Koͤnig der
zellenen und dem kretischen Exekutiokomitee notifizierten Be—
chlüsse der Kretamächte wurden bisher der Pforte schriftlich
licht mitgeteilt, was in Amtskreisen peinlich berührt. Unter—-
essen richtete die Pforte eine Zirkularnote an die Mächte,
n der sie auf die Notwendigkeit einer raschen endaültigen
stegelung der Kretafrage hinweist.
hunst der Dame erringt der Künstler aber nicht. In seiner
Verbitterung überläßt der Maler das Bild einem reichen Fabrä—
anten, der es nun zur Reklame für seine kosmetischen Prä—⸗
zarate benutzt. Auf mancherlei wunderlichen psycholog'schen
Umwegen kommt es dahin, daß sich die porträtierte Lady in
»en Maler verliebt. Eine Weile schleppt sich die Handlung
pisodenhaft hin, im Dialog jedoch mit cçeistvollen Bonmots
espickt. Dann wirbt „sie“ um „ihn“, gewinnt ihn, fordert
ber, dah er seine Liebe bewe'se, indem er das Porträt mit
igener Hand zerstöre. Das geschieht, und schließlich sinken
ich Maler und Porträt, gerührt von ihren e'genen Leiden, in
vie Arme. Die effektvolle Schlußszene, in der die Ersehnte
uus dem leeren Bildrahmen tritt als lebendig gewordenes
Zorträt, mag die ganze vorhergebende Handlung erzeust haben.
kigen- und neuartig ist die Figur eines jungen japanischen
Zrofessors, in den sich alle Damen verlieben, während er sie
cur studiert und innerlich immun bleibt. Dieser kleine gelbe
Kaisonneur entfesselte mit seiner ironischen Glossierung der
uropäischen Kultur Heilerkeit und Beisoll auf offener Szuue.
Leider läht sich über die Musik von Robert Winter—
rerg gleich Günstiges nicht sagen. Sie ahmt englischen
Mustern allzu aufdringlich nach und bewegt sich entweder im
hythmus schablonenhafter Twosteps oder in sentimentalen und
ührseligen Schmachtmelodien. Der unmotivierten Tanzercö
ind Hüpferei ist der breiteste Raum gegeben. Die Aufführung
m Theater des Westens war ausgezeichnet. Kutzner und
NRatznner sind stimmlich wie darstelse isch auf gewohnter Höhe.
dagegen schien unsere vortreffliche Operettendida Marie
Attmann stimmlich ermüdet.
Aus den Konzertsälen. Otto Taubinanns .Deutsche
Messe“ wird jetzt vom Rühlichen Gesangverein in Frank—
urt a. M. (Kapellmeister Schuricht) zur Aussührung in kom—
nender Konzertte't vorbereitet. — Granville Bantock»z..Omar
dhavyam“, das große dreiteilige Chorwerk, das in Eng—
and und Amerika bereits an die zwanzig Aufsührungen erlebt
hat, ist von der Gesellschaft der Musitfreunde in Wien zur
ersten deutschen Aussührung angenommen worden. Die Auf—
ührung wird im Februar 10912 stattfinden.
—.