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Ausgabe .
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Cagesbericht
Lübeck, 20. September.
Schulrat a. D. Dr. Schröder f. Hochbetagt, im
79. Lebensjahre, entschlief Herr Schulrat Dr. Georg Schröder,
der über dreißig Jahre mit uwergleichlichem Geschich das Amt
eines Schulrats in Lübech bis zum Jahre 1905 wahrgenommen
hatte. In Schulrat Dr. Schröder vereinigte sich der Volksmann
ut dem hervorragenden Pädagogen und tüchtigen Beamten.
„Jedes Kind in Lübeck kennt Schulrat Dr. Schröder“, so leite—
en wir am 1. Oktober 1905 eine Besprechung der Tätigkeit
Ddes nunmehr Entschlafenen in den „Vaterstädtischen Blättern“
ein. Das war damals tatsächlich richtig, Dr. Schröder kannte
micht nur jeden Lehrer, sondern fast jedes Kind der hiesigen
Volks- und Mittelschulen und alle verehrten ihn als väterlichen
Freund und gern gesuchten Berater. Unter der Leitung der
Oberschulbehörde baute Schulrat Tr. Schröder in seiner lang—
jährigen Wirksamkeit das gesamte staatliche Volksschulwesen
swibeds aus den damals vorherrschenden Privatschulen völlig
meun gus. Unter seiner Aegide dehnte sich das Schulwesen von
Volks- und Mittelschulen in der Stadt im Jahre 1875 auf
28 im Jahre 1905 aus. — Ueber die Lebensdaten des Heim—
wegangenen ist folgendes zu berichten: Schulrat Dr. Georg
Egro der wurde am 26. November 1832 zu Osnabrüch geboren,
besuchte das Realgymnasium seiner Vaterstadt und bezog nach
Der Schulzeit das Schullehrerseminar daselbst und verließ diese
Anstalt mit guten Prüfungszeugnissen. Nach mehrjähriger prak—
Mischer pädagogischer Tätigkeit lag Dr. Schröder in Frankreich
und England dem Studium der Mathematik und Naturwissen-
schaften ob und promovierte dann 1861 in Göttingen als Dr. phil.
Nacheinander nahm er sodann die Stellung eines Rektors der
WBürgerschule in Melle, eines Schulinspeltors in Hameln, später
in Harburg, an und legte sodann das Staatsexamen pro faculta
docendi in Göttingen ab. Am 1. Januar 1875 wurde er so⸗—
dann nach Lübeck in das damals neugeschaffene Amt eines Schul-
rats berufen, dem er, wie schon oben berichtet, volle 30 Jahre
spblaa. Am 1. Mai 1008 sollte er in den wohlverdienten Ruhe⸗
stand treten. doch war es bis zu diesem Termin noch nicht mög⸗
lich, einen Nachfolger zu finden, und so fand er sich trotz kör—
perlichen Leidens ohne weiteres bereit, noch ein ferneres
halbes Jahr bis zum Eintritt seines Nachfolgers Dr. Cold im
Oktober 1905 das ihm liebgewordene Amt fortzuführen. —
Mur sechs Jahre hat er den wohlverdienten Ruhestand im
Schoße seiner Familie genossen, und jetzt hat ihn ein Leiden,
das ihn schon mehrfach heimgesucht, hinweggerafft. Lebte er
sauch in den letzten Jahren still und zurüdgezogen, so haben
doch alle, welche Gelegenheit hatten, ihm je im Laufe seiner
Vebensbahn nahe zu treten, ihn nicht vergesfen, und unver—
zgessen wird quch die Tätigkeit des tüchtigen und biederen Mannes
bleiben. — Er ruhe in Frieden!
Der Rote Adler⸗Orden IV. Klasse wurde Herrn Konsul
Bernhard Hempel, einem geborenen Lübecker, Inhaber
der Firma Pasedach & Co., Hamburg-Amoy, durch Se. Mai.
den Kaiser verliehen.
Neue Luftfahryläne in der Nordmark. Ueber flugsport⸗
liche Veranstaltungen entnehmen wir den Kieler Neuesten
Nachrichten: Der Verein für Motorluftschiffahrt
in der Nordmark hat für das Jahr 1912 drei größere Ver—
anstaltungen in Aussicht genommen. Zunächst handelt es sich
um die Durchführung eines Ueberseefluges Kiel-“
Kopenhagen, der schon für dieses Jahr geplant war.
aber wegen unvorhergesehener Schwierigkeiten nicht ausge—
führt werden konnte. Weiter wird die Veranstaltung einer
Parseval-Woche erwogen, und zwar soll das Luftschiff
in erster Linie diejenigen Vereinsgruppen besuchen, die im
vorigen Jahre wegen der Ungunst der Witterung nicht mehr
berũcksichtigt werden konnten. Schließlich ist angeregt worden,
kurz vor der Kieler Woche einen Nordmark-Rundflug
zu veranstalten. Die Ausschreibung soll die Teilnahme einet
beschränkten Zahl von Flugzeugen, etwa 10 oder 18, vor—
sehen. Nach einem einige Tage dauernden Wettbewerb in
Kiel würde der Flug über Rendsburg und Schleswig nack
Flensburg. von dort in einer zweiten Etappe über Apenrade,
Tondern, Susum nach Heide, von hier als dritte Etappe
über Marne, Glückstadt, Elmshorn nach Hamburg-Altona gehen.
Die vierte und letzte Etappe würde über Lauenburg, Ratzeburg,
Mölln, Oldesloe, Segeberg, Oldenburg, Plön. MalenteGrems—
mühlen entweder nach Kiel zurück oder eventuell nach Lübeck
führen, wo der Flug sein Ende erreichen würde. Voraus—
setzung für das Zustandekommen des interessanten Planes ist
die Bereitwilligkeit aller in Frage kommenden Instanzen zu
tätiger Mitarbeit, insbesondere gewisse finanzielle Garantien
seitens der zu berührenden Ortsgruppen. Von der Charte-
rung eines Parseval-Luftschiffes, die jetzt von
der Luftverkehrs-Gesellschaft angeboten war, soll für diesen
Herbst wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit Abstand genommen
werden. Doch soll auch dieser Plan für den nächsten Sommer
wieder aufgenommen werden. Ebenso hat man begründete
Aussichten zu der Hoffnung, daß im nächsten Jahre ein Bep⸗
pelin-Luftschiff nach Kiel kommen wird.
X Konknrs eröffnet ist gestern nachmittag 1 Uhr über
cdas Vermögen der Ehefrau des Schneiders Hermann Siemers,
Louise geb. Theisen, Alfstraße 25. Zum Konkursverwalter
*ist Herr Mandatar Grünau ernannt.
* Wettervorhersage für 1912. Die Gärtner-Neuzeit,
*» Zentialblatt für den freien Fortschritt im Gartenbau Gerlin—
Schöneberg) veröffentlicht in ihrer Nt. 9 vom 15. Sept. sol⸗
gende Wettervorhersage für 1912 von Andreas Voß, Berlin—⸗
Schöneberg, vom 20. Aug. 1911: Die Witterung des Jahres
1912 ist im Gegensatz zu 1911 durchweg veränderlich, im
ganzen reichlich kühl, ziemlich feucht, bringt ab 17. April
viele schwere Stürme und häufigere Gewitter mit Hagel-
schauern. Vom 7.—14. Mai stärkere Maifröste. Sommer ver—
änderlich, Himmel viel bewölkt, die Temperatur deshalb im
ganzen nur mähig warm. In ganz Ostasien (und westlichem
Nordamerika) große anhaltende Dürre und Hungersnot. Ernten
in Deutschland wahrscheinlich im Durchschnitt gut, über mittel,
sedoch sehr schlechtes Weinjahr. Mittlerer Winter in bezus
quf Kalte und Schneereichunp
Mittwoch, den 29. September 191.
Neue Quittungs karten und ⸗Marken. Durch die teilweise
Umgestaltung der Invalidenversicherung und die Neueinführung
der Hinterbliebenen-Versicherung wird die Herstellung neuer Ver—⸗
icherungsmarken und -Karten erforderlich. Für die fünf Lohn⸗
classen haben die ne uen Marken folgende Werte: 16, 24
32, 40 und 48 Pfg. Gegenüber den jetzt in Gebrauch befind
ichen Marken weisen sie also eine Steigerung ihres Wertes von
Pfg. in der untersten bis 12 Pfg. in der höchsten Lohnklasse
uf. Der Entwurf der Reichsversicherungsordnung sah eine
indere Staffelung der Marken vor, die in der dritten
zis fünften Lohnklasse um je 2 Pfg. geringer war. Dies
lenderung ist eine Folge der vom Reichstag beschlosse
en Kinderzuschußrenten. Jeder Rentenempfänger er—
ält vom 1. Jan. ab für jedes Kind unter 15 Jahren
inen Zuschuß von einem Zehntel seiner Rente. Die hier—⸗
urch bedingte Mehrleistung machte eine Heraufsetzung der
Zeträge notwendig. Auch die Quittungskarten be—
ȟrfen einer Neuherstellung, da durch die Aenderung des
ßesetzes durch die Reichsversicherungsordnung der Textauf—⸗
zruck eine anderweitige Fassung erhalten muß.
P. Kahle Stoppelfelder, im Frühreif glitzernd, künden uns
»en Herbst und prangende Beeren der Eberesche aus fahlem
Laube glühend bestätigen ihn. N'icht mehr belebt das frohe
died leichtbeschwingter Sänger Flur und Hain. Ein Zirpen,
ꝛin Locken nur noch eines oder des anderen, auch versucht
wvohl einmal ein Weiden- oder Fitislaubsängerjüngling die
Weisen des Lehrmeisters nachzuahmen, unvollkommen, höchst
invollkommen. Unentwegt schmettert nur der Zaunkönig bei
Sonnenaufgang sein Lied hinaus: z, Ich kenne das schon,
as kehrt alljährlich wieder, z'eht nur, zieht, sonst bleibt für
nich nichts nach!“ Und sie ziehen. Die Nächte sind erfüllt
»om Geschrei und Gepfeif der südlich ziehenden Scharen der
Zümpfler. Stiller ist es am Tage. Die Cümpfler rasten, die
tleinvögel ziehen von Knick zu Knick, von Hain zu Hain,
bo die reifen Beeren locken, da rasten sie länger, schmausen
ind naschen, sei es im Vorwald, oder im kleinen geschlossenen
ßarten. Da sieht man noch Grasmücken, Drosse'arten, Brau—
iellen, Rotkehlchen. Wer sie halten will, sich ihrer erfreuen
ruch im Garten, darin sosche Beeren nicht gercift, der bringe
»om Sonntagsspaziergang sich ein paar solcher Beerendolden
nit heim und hänge sie im Gesträuch auf. Ebereschen—
heeren und solche vom wilden Schneeball, Pfaffenhütchen und
dolunder sind Leckerbissen für die kleinen Näscher. Bald
tellt sich eine Braunelle ein, oder ein Rotlehlchen harrt des
Tischlein deck dich‘ und dankt mit freundlichem Nicken dem
zPpender. Ach, daß man so ein Tierchen auch für den Winter
alten könnte! Man kann es. Mehr und mehr sind Rotkehl—
hen und Braunelle Standvögel geworden und bleiben gern,
ind sie vor Wintersnot geschützt. Die Beeren vorbenanntei
Sträucher sammele man jetzt, hänge sie, auf Bindfaden ge—
reiht, an luftigem Orte auf, damit sie troͤnen. Diese Beeren
ind Leckerbissen für die Weichfresser unter den Wäantergästen,
dann und wann eine Dolde im Strauchwerk aufgehängt, das
ichützt vor äußerster Not und hält sie uns an Haus und
Garten. Reichlich finden wir jetzt an Weg und Steg, was
unseren Lieblingen behagt. Sammelt und hegt. Offenes
Herz und offene Hand für die Vogelwelt.
o- Oeffentlicher Schlachthof. Im August 1911 wurden
34 Ochsen, 151 Bullen, 1246 Kühe und Starken, 481
ette und 167 nüchterne Kälber, 1 Lamm, 10 Ziegen, 3136
zchweine, 722 Schafe und 21 Pferde, zus. 5979 Tiere ge
chlachtet gegen 5710 Tiere im August 1910. Untauglich der
janze Tierkörper, gänzlich vernichtet: 5 Kühe, 1 Jungrind,
Kalb, 5 Schweine. Im Dampf-Desinfektor gekocht:
Bulle, 3 Schweine, 6 Viertel Rindfleisch, 34 Viertels
Schweinefleisch. Auf der Frefbank verkauft: 1 Kuh wegen
Tuberkulose, 2. Jungrinder. Bei den übrigen geschlachteten
Tieren sind 2620 erkrankte Organe beschlagnabhmt und un—
schädlich beseitigt worden. F
o- 6422 Kg. Fleisch auswärts geschlachteter Tiere wurden
im August auf dem Schlachthofe untersucht. Hiervon wurden
beanstandet: 1 nüchternes Kalb, 1 Rindslunge, 1 Rinds—
uter, 1 Rindsniere, 1 Rindsleber.
-0- Dem Schlachthofe wurden als Marktvieh zugetrieben
im August: 182 Ochsen und Bullen, 1182 Kühe und
Starken, 483 fette Kälber, 3086 Schweine und 732 Schafe,
zus. 5665 Tiere.
Eine Betriebsstörung entstand gestern abend 226 Uhr auf
der Linie 8 der Straßenbahn Kohlmärkt— Moislinger Allee
dadurch, daß zwei aufeinander folgende Motorwagen die Leitungs⸗
bügel zerbrachen. Es konnte infolgedessen lüngere Zeit nur ein
Wagen auf dieser Strede verkehren.
Die Wasserwärme in den städtischen Badeanstalsten be⸗
trug am 19. Sept. im Krähenteich 1523 Grad Cels, auf
dem Falkendamm 1514 Grad Cels.
b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man uns:
deute, Mittwoch, „Die Dollarprinzessin“. Freitag zum zweiten
Male „Tannhäuser“; Elisabeth Frl. Hedwig Weingarten. Die
vumperdindsche Oper „Königskinder“ muß infolge einge—
tretener Hindernisse auf Montag. den 25. Sept., verschoben
werden
8 Hansestãdte.
Hamburg, 20. Sept. Der Kaiser sandte aus Anlaß
der goldenen Hochzeit von Johann Witt und Frau diesem sein
Bild mit einem Glückwunschtelegramm. das solgenden Wort⸗
aut hat:
Ich spreche Ihnen und Ihrer Gattin zum heutigen Feste
der goldenen Hochzeit meine wärmsten Glückwünsche aus. Gott
der Herr schenke Ihnen einen reichgesegneten glücklichen Lebens⸗
abend. Zur Erinnerung an den Festtag und als Zeichen
meines besonderen Wohlwollens wird Ihnen heute mein Bildnis
zꝛugehen. Wilhelm.
Das Bild trägt die Widmung: „Zur Goldenen Hochgeit
Wilhelm Rex“ und ist von einem goldnen Rahmen umgeben.
Im Namen der Hamburg-Amerika Linie, deren Ge—
chäftsgebäude Flaggenschmud trug. erschienen Generaldirektor
Ballin uund die anderen Direktoren gestern morgen gemeinsam
n der Wohnung dies Jubelpaares, Johnsallee Nr. 81, und
iberreichten eine prächtige aoldene Blumenvase. In früher Mor
Morgen⸗Blatt KRr. 476.
genstunde erschienen auch Bürgermeister OSwald, der
seit langen Jahren mit dem Jubilar in engen persönlichen Be—
ziehungen steht, ferner Senator Refardt und viele hochgestellte
Persönlichketten. Humderte Glückwunschtelegramme, u. a. vom
peuhischen Gesandten. gingen ein, und zahlreiche prächtige
Blumenspenden füllten das Haus.
Schleswig⸗ Holstein.
Kiel, 20. Sept. Unfallversicherungspflicht
der Bühnenarbeiter. Der Maler L. war am Kieler
Stadttheater als Bühnenarbeiter tätig. Am 31. Mai
1910 fiel er beim Aufbau der Dekorationen für die Vor—
stelling „Die Räuber“ und verletzte sich die eine Hand so.
daß er lange arbeitsunfähig war. Nachher stellte er bei
der Eisen- und Stahlberufsgenossenschaft einen
Antrag auf Gewährung einer Rente. Er wandte sich an diese
Berufsgenossenschaft, weil der Maschinenbetrieb auf der hiefigen
Bühne recht groß ist. Die Eisen- und Stahlberufsgenossen—
chaft gab den Antrag an die Baugewerks-Berufs-—
venossenschaft weiter, die den Antrag ablehnte,
veil L. nicht versicherungspflichtig sei. Die Bühnenarbeit
lönnte als Bauarbeit nicht angesehen werden. Es seien auch
eist 1896 (wo ein Direktorwechsel am damaligen Stadt—
theater erfolgte) keine Beiträge mehr gezahlt und keine
Nachweisungen mehr eingesandt worden. Nach Erkundigungen
zeim Kieler Magistrat teile dieser auch die Ansicht, daß
die Bühnenarbeiter nicht versicherungspflichtig seien.
das Arbeiterschiedsgericht, das sich nun mit der
Klage L.s zu befassen hatte, beschloß in einem früheren
Termin, den Bühnenmeister 3. vom Kieler Stadttheater als
Sachverständigen zu laden. Er führte aus, daß nach
dem heutigen Stande der Bühnenarbeit die Bühnenarbeiter
unbedingt als Bauarbeiter angesehen werden müßten.
Der schwierige Aufbau der vorderen Dekoration sei jeder
ainderen Bauarbeit gleichzustellen. Dabei sei ganz gleichgültig,
ob gleichzeitig Tischler, Zimmerer, Maler und andere Bau—
derufe tätig seien. An seiner früheren Wirkungsstelle, am
Zoftheater in Weimar, seien alle Bühnenarbeiter versichert
zewesen, und zwar bei der Baugewerksberufsgenossenschaft.
Das Schiedsgericht trat diesen Ausführungen bei und
prach sich für die Versicherungspflicht bei der ge⸗
iannten Berufsgenossenschaft aus. Die Folge wird wohl sein,
»aß sich die Bauberufsgenossenschaft mit dem Magistrat
wegen Nachzahlung der Beiträge für die Zeit seit
Inbetriebnahme des städtischen Theaters in Verbindung setzt.
Kielz 20. Sept. Nach einer interessanten
Fahrt ist e in schwedischer Journalist und Spyrts—
mann Kondz in der Ostsee angekommen. Er verließ zu
Beginn dieses Jahres Stodholm in einem Cinbaum und fuhr
durch den finnischen Meerbusen nach Petersburg, die Newa
hinauf, durch den Ladoga⸗See nach der Wolga bis Zarizyn,
dann den Don hinauf nach dem Asowschen und Schwarzen Meer
nach der Dniestermündung, diesen Fluß hinauf und die Weichsel
abwärts bis Danzig und erreichte schließlich die deutsche Ostsee.
Von Kolberg will er heimwärts fahren. Die Reise dürfte einzig
in ihrer Art sein.
Westerland, 20. Sept. Großfeuer. Vier Strand—
hallen und die Wandelbahn abgebrannt. Gestern vormittag
entstand gegen 824 Uhr in der Strandhalle von Ostermann ein
Feuer, das sich schnell auf die angrenzenden Hallen fort—
pflanzte. Sämtliche vier Hallen von Ostermann, Tarton, Mensch
und der Kaiserpalast sind vollständig vom Feuer ver—
nichtet worden. Auch die vor den Hallen liegende Wan—
del bahn ist zerstört. Der Schaden beläuft sich auf
Mill. M, ist jedoch durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb
erleidet keine Unterbrechung, auch werden die Hallen sofort
wieder aufgebaut werden. Man vermutet, daß das Feuer, das
im Schornstein der ersten Strandhalle zum Ausbruch kam,
auf Unvorsichtigkeit bei der Feuerung zurückzuführen
ist. Das Feuer hätte wohl nicht einen so großen Umfang ange—
nommen, wenn nicht der Wind sehr un günstig gewesen wäre.
Die herbeigeeilten Feuerwehren standen dem Feuer machtlos
gegenüber.
Großherzoetiimm Ous⸗nhurg. Fürstentum Lübed.
Eutin; 20. Sept. Prinz Friedrich Ferdinand
von Schleswig-Holstein traf Montag mit dem D-Zuge
3 Uhr 58 Min. hier ein und begab sich nach Haus Lensahn.
Dienstag vormittag traf mit dem Zuge8 Uhr 33 Min. Praͤnz
Eitel Friedrich, von Berlin kommend, hier ein und fuhr
im Automobil nach Haus Lensahn..
ESchwartau, 20. Sept. Gartenfest. D'e in letzter
Zeit schnell aufblühende reizend belegene Gartenstadt Ckever⸗
brück veranstaltete vorgestern ein Gartenfsest, das einen überaus
schönen Verlauf nahm. Besonders die nah Eintritt der Dunkel⸗
heit beginnende Illumination der sämtlichen Villen — keine
einzige hatte sich davon ausgenommen — und vder einem Licht⸗
meer gleichende Schmuckplatz im Zentrum des Ortes sowie die
zu Fadeln hergerichteten Gaskandelaber der Hauptstraße er—
zielten zusammen eine vorzügliche Wirkung. Nach dem Lampion—
festzug der Kinder wurde ein Prachtfeuerwerk abgebrannt. Den
Schluß bildete ein Tanzkränzchen in dem beliebten „Restaurant
Cleverbrũck“. Die wohlgelungene Veranstaltung, die einen zahl ·
reichen Besuch, besonders aus dem benachbarten Lübeck, aufzu⸗
weisen hatte, wird zweifellos dazu beitragen, dem reizenden
Villenorte neue Freunde zu erwerben.
Großher oatümer Mecklenburg.
EN Tet erow, 20. Sept. Für die Bürgermeister—
wahl werden präsentiert: Senator Dr. Müller-Parchim,
Bürgermeister Monich-Rehna und Amtsassessor Dr. Burmeister,
3. Zt. Vertreter für den erkrankten Bürgermeister hierselbst
—— ————— 2—αet vrerelot
Bunte Chronik.
Pilsener Bierpreiserhöhung. Laut Rundschreiben
an die inländische und ausländische Kundschaft beginnt, wie
aus Pilsen berichtet wird, die Preiserhöhung für das Pilsener
Bier um 3 Kronen für das Hektoliter am 21. September.
Der Ausbruch des Aetna läßt nach. Aus
Catania wird berichtet: Ein Teil der Lavaströme
minderke seine Geschwindigkeit. Der Aschenreaden hörte auf
und die Lage ist im qganren sbeasser