Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe A. 
αIαα ααO 
Tagesbericht. 
Lübeck, 14. September 
— Den Vorsitz in der Zollkommission des Senates, sowie 
in der Steuer⸗ und der Friedhofsbehörde hat Herr Senator 
Dr. Vermehren wieder übernommen. 
X Zur Ausbildung auf höheren techmischen Lehranstalten 
beabsichtigt die Gesellschaft zur Beförderung gem. Tätigkeit 
auch in diesem Jahre an junge Leute Stipendien zu verleihen. 
Gesuchyd mit Zeugnissen sind von den Bewerbern bis zum 
20. d. M. bei dem Direktor der Gesellschaft, Herrn Konsul 
Dimpker, einzureichen. (S. Ins.) 
Zum Bahnbau Schwartau—Neustadt. Wie von bestens 
unterrichteter Seite verlautet, ist die Meldung, daß die 
preuß. Regierung die Genehmigung zum Bahnbau Schwartau— 
Meustadt versagt hat, als nicht zutreffend anzusehen. Aller— 
dings hat die preußische Regierung ihre Genehmigung von 
noch selbst anzustellenden Rentabilitäts-Berechnungen abhängig 
gemacht; wann diese aber beendet sind und wie sie aus— 
fallen werden, das entzieht sich noch jeder Kenntnis. 
0 Ein Lubecdcer als Vizepräsident eines der größten Solz⸗ 
geschüfte der Vereinigten Staaten. Der Paopcke-Leicht Concern, 
welcher füunf Holzgewinnungs- und Bearbeitungs-Kompagnien 
und eine Eisenbahngesellschaft umfaßt, hat einen prächtig 
illustrierten Prospekt herausgegeben, in dem er, außer einer 
genauen Beschreibung seiner riesenhaften Betriebe, auch ein⸗ 
zelne Lebensabrisse und Porträts seiner bedeutendsten Mit— 
arbeiter veröffentlicht. Unter ihnen befindet sich mit an 
erster Stelle William Wilms in Chikago, der Vize— 
präsident der Paepcke Leieht Lumber-Company. Folgendes 
teilt die Broschüre über ihn mit (aus dem englischen über— 
ietztz: „William Wilms, Vizepräsident der Pacpcke-Leicht 
Lumber-Company, war seit 1902 einer der Haͤuptförderer 
des Geschäftsbetriebs dieser vereinigten Gesellschaften. Ge— 
boren in der deutschen Stadt Lübeck am 11. September 
1868 wurde er in Schulen dieses Staates unterrichtet, 
welche unseren hohen Schulen gleichen. In seiner Jugend 
jog er aus, die Welt zu erobern, und ließ sich 1803 in 
Zentral⸗Amerika nieder, wo er mehrere Jahre lang mit 
derschiedenen kaufmännischen Unternehmungen in Verbindung 
tand. Seine erste Bekanntschaft mit dem Holzgeschäft machte 
ex, als man seine kluge Vermittlung anrief in einer Streit— 
rage zwischen der Reliance-Dumber-Company in Beaumont, 
Tex. und der Guatemala & Northern Railroad in Zentral— 
Amerika. Diese Aufgabe löste er 1897. Wegen seiner wert— 
vollen Kenntnis der Verhältnisse Zentral- und Südamerikas 
nahm ihn die Reliance-Tumber-Company in ihren Dienst, 
und er blieb darin, bis diese Gesellschaft von der Kirby Tumber- 
Dompany aufgesogen wurde. Dann trat er in die Leitung der 
Uni ted- Lumber & Export⸗-Company in Beaumont über bund 
funktionierte später als Einkaufsagent für S. Pearson &C Son 
in London (England). Als Mr. Wilms 1902 in den Dienst 
des Paepeke-Leicht Concern trat, machte er noch keinen 
Anspruch darauf, ein smarter Holzhändler zu sein in der 
heutigen Bedeutung des Wortes. Seine frühere Geschäfts— 
tätigkeit war die eines Verkäufers, und seine Fähigkeiten 
bestanden in der Kenntnis der Verhältnisse und seinem Ge— 
schich, Geschäfte in Ländern abzuschließen, wo viele Sprachen 
gesprochen werden. Als er mit den Paepcke-Leicht Kompagnien 
in Verbindung trat, lernte er die Details des Zerkleinerns, 
Verarbeitens, Sortierens und Verkaufens bemeistern und be— 
wies sich hierbei als ein gelehriger Schüler. Schon im 
Anfang seiner Laufbahn kam er in Verbindung mit der 
Hardwood Manufac turers Association of the United States 
und nahm tätigen Anteil an ihrem Betrieb. Er wurde 1906 
in Louisville mit der Präsidentschaft dieses Unternehmens be— 
traut. Am 20. September 18904 wurde Mer. Wilms mit 
Miß Lydia Paepcke getraut. Sie haben zwei Kinder, einen 
Knaben: Hermann Paepcke Wilms, und ein kleines Töchterchen.“ 
Xx Konkurs eröffnet ist gestern vormittag 1024 Uhr über 
das Vermögen des Kaufmannes Fr. Dieckhoff, früher Als— 
heide 12/14 hier, jetzt in Genf. Herr Rechtsanwalt Dr. Koch 
st zum Konkursverwalter bestellt. 
Ein neuer Schwank von Herrn Regisseur Ernst Albert. 
Unser Schwankdichter Herr Ernst Albert, der uns schon 
o manche heitere Stunde bereitete, hat jetzt wieder einen 
reuen Schwank vollendet, welcher sich „kin Idyll auf 
»em Priwall“ betitelt. Das Stück ist von der Direktion 
»er Bereinigten Stadttheater angenommen worden und wird 
neiner der ersten Vorstellungen im Stadthallentheater aur 
Aufführung kommen. *. 
Rechtzeit'ge Einkãufe. — Eine Bitte an die Frauenwelt. 
der deutsche Käuferbund bittet uns um Veröffentlichung fol— 
gender Zeilen: Der September bringt in diesem Jahre so 
herrliche Tage mit sich, daß es schwer fällt, an den nahenden/ 
Herst zu denken. Trotzdem sollte aber gerade unsere Frauen⸗ 
belt beizeiten ihre Pläne für die Herbst- und Wintereinkäufe 
wusführen. In vielen Fällen lassen die Frauen ihre Ein⸗ 
käufe an Hüten, Winterkleidern und Mänteln bis zum letzten 
Augenblick, wo die rauhen Tage schon Einzug gehalten haben. 
Dann drängt alles auf einmal in die Läden, und jeder will 
möglichst umgehend bedient werden. — Der drutsche Käufer— 
bund weist darauf hin, daß durch dieses Einkaufen und Be— 
ttellen in letzter Minute viel Unheil angerichtet wird. Die Ge— 
schäftsinhaber wie auch die Angestellten und Arbeiter müssen 
weit über ihre Kräfte hinaus schaffen und bezahlen oft die 
Gedankenlosigkeit des Publikums mit schwerem Schaden an 
'hrer Gesundheit. Keine denkende Frau sollte diese Schuld 
nuf ihr Gewissen laden, sondern betzeiten einkaufen und be— 
tellen. Sie wird dadurch nicht nur der Vollsgesundheit nützen, 
sondern sie hat auch den eigenen Vorteil, daß sie besser 
und sorgfältiger bedient werden kann. Der deutsche Kaäufer⸗ 
hund (eschäftsstelle: Friedenau, Rubenstraße 22) versendet auf 
Wunsch gern aufklärende Drucksachen, denn es gehört zu 
einen Bestrebungen, durch Erziehung des kaufenden Publi— 
ums zur Konsumentenmoral die Schäden der Saisonarbeit 
inzudämmen. 233 
I Schhöffengericht. Sitzung vom 12. Sept. Wegen 
ahrlässiger Brandstiftung hat sich der Gelegen⸗ 
zeitsarbieter Dominikus Be. zu Niendorf zu verantworten. 
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Wnbh 
Donnerstag, den 14. September 19. Morgen⸗Blatt KRr. 465. 
— — 
Louise Nüsse wollte sich hier mit ihrem Liebhaber treffen, doch 
hat dieser es vorgezogen, von Kropp aus spurlos zu ver—⸗ 
chwinden. Das Mädchen wurde dem Amtsgericht zugeführt. 
Elmshorn, 14. Sept. Die Arbeitnehmer in der 
dederindustrie beschlossen mit 228 gegen 40 Stimmen die 
Beendigung des Streiks. Die Fabrikanten haben inzwischen 
ine von der Regierung genehmigte Arbeitsordnung eingeführt. 
venehmigt ist damit die 14tägige Kündigung und die Stellung 
iner Kaution von 20 Muvon iedem Arbeiter. Bisher hatten 
nur die Akkordarbeiter eine Kaution zu stellen. 
Segeberg, 14. Sept. Von einem Segeberger 
Driginal erzählt ein Leser der N. Hbg. Ztg.: Bald nach 
;»er Erbauung und Einweihung des Segeberger Seminars An⸗ 
ang der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts gingen mehrere 
zeminaristen auf der Kieler Chaussee in Segeberg spazieren 
ind sahen von ferne den alten Propst Nissen daher kommen. 
zr war ein Greis hoch in den 8SOer Jahren. Die Seminaristen 
durden sich einig, den alten Propst mal ein bißchen zu necken, 
ind teilten sich in drei Parteien. Tie ersten sagten: „Guten 
bend, Vater Abraham.“ Der Herr Propst dankte und sagte: 
Guten Abend.“ Die zweite Partei sagte: „Guten Abend, 
zater Isaak.“ „Guten Abend,“ antwortete der Herr Propjst. 
die dritten sagten: „Guten Abend, Vater Jakob.“ Der Propst 
ntwortete: „Darf ich bitten um einen Augenblick? Ich bin 
»eder Vater Abraham, Isaak noch Jakob, aber ich bin Saul 
om Stamme Kis. Ich bin ausgegangen, die Esel meines 
zaters zu suchen, dachte aber nicht, daß ich sie hier schon 
inden würde.“ Darauf antwortete einer der Herren Se— 
ninaristen: „Na, denn gode Nacht. Junge. dat hett he uns 
Wer good seggt.“ 
Wandsbek, 14. Sept. Ein bedauerlicher Un— 
lücksfall mit tödlichen Ausgang ereignete sich Sonn—⸗ 
ibend in der Stelds-Passage 7. Die Frau des dort wohnenden 
zutschers Meyer beauftragte ihre 10jährige Tochter Berta. 
ihr aus dem auf dem Herde stehenden Kaffeekessel eine Tasse 
einzuschenken. Das Mädchen wollte den Auftrag ausführen. 
in diesem Augenblich ergriff sein 124jähriger Bruder der 
Schwester Arm und entriß ihr die Kanne mit dem kochenden 
znhalt. Der Kleine ward am ganzen Körper so schwer ver— 
brüht, daß er nach wenigen Stunden seinen Geist aufgab; aich 
die Schwester erlitt an der Brust und am Unterarm nicht unbe— 
yeutende Brandwunden. 
Großherroatum Oudenhura. Fürstentum Lũbed. 
SSchwartau; 14. Sept. Die Versammlungdes 
Bürgervereins beschäftigte sch mit den bevorstehenden 
dandtagswahlen. Der Vorsitzende befürwortete, an den in 
der öffentlichen Wählerversammlung einmal nom'nierten Kan—⸗ 
didaten — Rentier Francke und Lehrer Voß — im Interesse 
der bürgerlichen Sache unbedingt festzuhalten. Darauf wurde 
deschlossen, daß für Schwartau wie bei den Gemeinderats— 
vahlen der Bürgerverein die Vorarbeiten und die Agitation 
ibernimmt. — Bezüglich der Haltestellen der Straßenbahn 
vurde den Beschlüssen des Haus— und Grundbesitzer-Vereins 
zeigetreten. Auch dem Beschlusse des genannten Vereins zwecks 
Schaffung von Bedürfnisanstalten wurde im Prinzip beige— 
reten. Beim Gemeinderat soll beantragt werden, auf die Er— 
ichtung einer Bedürfnisanstalt für Männer beim Spritzenhaus 
ind zwei für Frauen an geeigneten Stellen im Walde hin— 
uwirken. Im weiteren wurde beschlossen, den Gemeindevor⸗ 
tand zu ersuchen, gegen die Anbringung von Reklame-Plakaten 
in Häusern, Einfriedigungen, Bäumen usw. auf Grund des 
Statuts über die Verunzieruna von Straßen und Plätzen 
inzuschreiten* 
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* 
. 
Am 12. August arbeitete der Angeklagte zusammen mit anden— 
zersonen bei Niendorf auf dem Felde. Zur Vesperzeit lagerten 
ich alle bei einem Roggendiemen des Müllers Gühlcke. Da⸗ 
ei beging der Angeklagte die große Unvorsichtigkeit, sich eine 
icht einmal mit einem gut schließenden Deckel versehene Pfeife 
inzuzünden. Die Folge war, dal bald darauf der Korndiemen 
a Flammen stand. Es brannte dann nicht nur dieser dem 
Nüller Gühlcke gehörige Roggendiemen nieder, sondern auch 
erner zwei Roggen- und ein Haferdiemen, die dem Gastwirt 
dand gehörten. Der angerichtete Schaden beziffert sich auf 
600 M. Das Urteil lautet auf 1 Monat Gefängnis. — 
Begen Körperverletzung hat sich die GChefrau Emma 
zu. zu verantworten. Sie soll im Juni und Juli d. J. fort⸗ 
jesetzt die in ihrer Pflege befindliche 120 Jahre alte Luise W. 
nit einem starken Rohrstock geschlagen haben. Bei der ärzt⸗ 
ichen Untersuchung des Kindes sanden sich am Körper des— 
lben schwarz-blau versärbte Kontusionssiellen, und zwar u. a. 
im rechten Oberschenlel eine etwa 40m lange, auf dem linken 
tnie eine alcem lange Strieme, auf dem Rücken eine 5 cm 
ange und ebenso breite Stelle. Die Angeklagte will nur mit 
inem ganz dünnen Stod geschlagen haben, weil das Kind 
ehr unrein gewesen sei. Das Urteil lautet auf 80 Muev. 
0 Tage Gefängnis. — Des Diebstahls hat der Arbeiter 
zaul Fr. sich schuldig gemacht, indem er am 31. August 
m Wartesaal 4. Klasse des hiesigen Bahnhofes einem an— 
eren Arbeiter einen Handkoffer mit Sachen wegnahm. Der 
diebstahl wurde bald entdeckt; der Angeklagte wurde verfolgt 
ind festgenommen. Er erhält 2 Wochen Gefängnis. — Einer 
lebertretung hat der Händler Asmus Mö. aus Trave— 
ründe sich schuldig gemacht, indem er, als er am 10. August 
zepäck vom Stadtbahnhofe in Travemünde nach dem Dampfer 
Nymphe“ trug, eine Mütze mit der Inschrift „M. M....5 
durgartenstraße .. . Gepäckträger“ trug, ohne vom Polizei—⸗ 
imte als Dienstmann konzessioniert zu sein. Er wird zu 5 M 
v. 1 Tag Haft verurteilt. 
S Ein Dauergünger verschwunden. Ende Juni d. J. 
raf der Dauergänger Carl Dierhoff aus Bonn, auf einem 
Marsche rund um Deutschland befindlich, hier ein. Er rollte 
in großes, genau 599 Liter haltendes Faß vor sich her. Von 
zjier wollte er an der Ostseeküste hinauf nach Memel mar— 
hieren. Er ist aber nur bis Schönberg i. M. gekommen. Dort 
at er sein schönes Faß in den Biergarten eines Wirtes ge— 
choben, und ist mit dem Bemerlen davongegangen, er wolle 
ich nach Lübeck ins Krankenhaus begeben. Seitdem haben 
ie Schönberger von dem Herrn Dauergänger nichts mehr 
zehört. Auch im Lübecker Krankenhau'e ist er nicht gewesen. 
Die Wasserwärme in den städtischen Badeanstalten be— 
rug am 13. Sept.: im Krähenteich 181/2 Grad Celsius. auf dem 
Falkendamm 18 Grad Celsius. 
b. Stadttheater. Aus der Theaterkanzlei wird uns ge— 
chrieben: Der Vorverkauf der Eintrittskarten für die Er— 
ffnungsvorstellung am Sonnabend, „Die Kronprätendenten“ 
on Henrik Ibsen, beginnt heute vormittag 11 Uhr an der 
kheaterkasse. 
b. AUnentgeltlicher Sprachunterricht. Der Neue Frauen⸗ 
erein lätßzt seit einer Reihe von Jahren einer großen Zahl 
on unbemittelten jungen Mädchen und jungen Männern durch 
mentgeltlichen Sprachunterricht in deutscher, englischer, fran— 
ösischer und schwedischer Sprache eine Förderung ihrer Be— 
ufsausbildung zuteil werden, die bei ihren schmalen Mitteln 
icht erreichbar gewesen wäre. Bei der wachsenden Nach— 
rage genügen aber die unterrichtenden Lehrkräfte nicht, und 
er Neue Frauenverein richtet daher sowohl an seine Mit— 
zlieder, als auch an ihm nicht angehörige Damen und Herren 
ie Bitte um Unterstützung durch Uebernahme von Unterricht 
hne Vergütung. Mündliche oder schriftliche Anmeldungen er— 
eten an Frl. Therese Rösing, Roecksraße 1a. 
b. ODeffentliche Trinkerfürsorgestelle Lübek (Parade 1). 
Nächste Sprechstunde am Freitag, 15. d. M. abends 6 bis 
Uhr. 
Lauenburg. 
Mölln, 14. Sept. CECin Brandstifter, der sich 
elber anzeigt. Am 7. d. M., abends, wurde in der 
esigen Feldmark nahe der Stadt ein etwa 40 Fuder altes 
Stroh enthaltender Diemen des hiesigen Landwirts Thran durch 
zeuer vernichtet. Der Schaden beträgt etwa 1200 Muund trifft 
en Besitzer um so mehr, als der Tiemen nicht versichert war. 
zeßt hat sich ein etwa 20jähriger Gelegenheitsarbeiter der 
jiesigen Polizeibehörde als Brandstifter bezichtigt. Er gab an,. 
Atbeiter Nikolasen aus Berlin zu sein. Er habe in dem 
Strohdiemen übernachten wollen, dabei sei ihm sein Porte— 
nonnaie entfallen, und um es wiederfinden zu können, habe 
ꝛx ein Streichholz angezündet. Herabfallendes Stroh sei dadurch 
n Brand geraten, und der Diemen habe augenblicklich lichter⸗ 
oh gebrannt, so daß exr, der unfreiwillige Brandstifter, sich 
nur durch schleunige Flucht habe vetten können. 
Großherzogtümer Mecklenbura. 
ESchwerin, 14. Sept. Hofverpachtung. Mit aller⸗ 
öchster Genehmigung ist der im Amte Neustadt belegene 
Domanialpachthof Steinbeck dem bisherigen Pächter Tretow von 
oh. 1912-26 gegen eine Jahrespacht von 18 000 Muunter 
»er Hand wiederverpachtet worden. Die Pacht beträgt für die 
dast Acker 4a680 M. Jetzige Pacht 9200 M. — Pachthof⸗— 
1übstan d. Ter Domänenpächter Oekonomierat Alwardt hat 
»en Domanialpachthof Wolkow, Amts Dargun, auf die noch 
üchständige Pachtdauer bis Joh. 1919 an Landwirt Fritz Pogge 
u Neubrandenburg abgetreten. Der Großherzog hat den Ab⸗ 
tand genehmigt. — Für die medlenburgischen Forst- 
heamten tritt am 1. Okt. d. J. eine neue Gehaltsordnung 
in Kraft. Es erhalten die Forstinspeltionsbeamten (bisher 4650 
zis 6600 Miin 18 Jahren) fortan 46850 bis 7000 Muin 22 
Jahren; die Oberförster (bisher 3600 bis 6600 Miin 18 Jahren) 
ortan 3600 bis 7000 Miin 22 Jahren; die Unterförster (bis⸗ 
her 1600 bis 2200 Miäin 14 Jahren) fortan 1800 bis 2200 M 
n 12 Jahren; Stationsjäger (bisher 1200 bis 1400 Miin 
Jahren) fortan 1400 bis 1600 Miin 6 Jahren. 
Malchow, 14. Sept. Ein Ungläüdsfall, dem ein 
Menschenleben zum Opfer fiel, ereignete sich Sonntag nachmit- 
ag auf dem Malchower See. Der Schuhmachergeselle End- 
endt unternahm in einem kleinen trogartigen Boot, das nur 
einen sehr gersngen Tiefgang besitzt, eine Fahrt quer über den 
See und war schon bis in die Nahe des jenseitigen Ufers ge- 
angt, als er plötzlich über Bord fiel und in das an dieser 
Stelle sehr tiefe Wasser stürzte. Obgleich der Unglücksfall 
oom Ufer aus bemerkt worden war, konnte der Verunglüdcte doch 
erst nach zweistündigem Suchen als Leiche geborgen werden. 
E. stand im Alter von 32 Jahren und hinterläßt eine Witwe 
ind mehrere kleine Kinden. 
Travemünder Seewasserwärme. 
12. September, mittags, 18 Gr. Cels.; abends 18 Gr. Cels. 
13. September, morgens, 16 Gr. Cels. Wind Eüd⸗Ost. 
Sansestädte. 
W. Hambuürg, 14. Sept. Dem Senaktsist das fol— 
ende Schreiben Seiner Majestät des Kaisers 
igegangen: Zu Meiner lebhaften Freude kann Ich dem Senat 
avon Kenntnis geben, daß das Infanterieregiment „Hamburg“ 
2. Hanseatisches) Nr. 76 bei der diesjährigen großen Parade 
ind bei den von Mir abgehaltenen Manövern sich durch seine 
orzügliche Haltung und seine tüchtigen Leistungen Meine volle 
zefriedigung erworben hat. Zugleich möchte Ich dem Senat 
Neinen herzlichsten Dank wiederholen für die Mir und der 
aiserin, Meiner Gemahlin, anläßlich der Parade des 9. Armee⸗ 
orps erwiesene gastliche Aufnahme im Hamburger Rathause 
wie für die Uns hierbei aus allen Kreisen der Bevölkerung 
argebrachten wohltuenden Kundgebungen. Gern benutze Ich 
uch diese Gelegenheit, um die freie Stadt der Fortdauer Meiner 
hr gewidmeten wohlwollenden Gesinnung zu versichern. 
Boißenburg. den 13. Sentember 1911. Jd7 
Wilhelm J. R. 
Schleswig⸗Holstein. 
Kielz; 14. Sept. Der Nennungsschluß für die 
ur Feier des 2000. Studenten veranstalteten 
deiterspiele ist auf den 258. September verschoben worden. 
Kiel, 14. Sept. Entwichener Privatdetektiv. 
der wegen verschiedener Straftaten verhaftete frühere Privat⸗ 
etektid Bernhard Hempelmann ließ sich gestern morgen aus 
em Untersuchungsgefängnis ins Gerichtsgebäude führen, an—⸗ 
eblich, um einer interessanten Zivilprozeßverhandlung beizu⸗ 
oehnen. Tabei fand Hempelmann Gelegenheit. zu entweichen. 
der Flüchtige ist noch nicht gefaßt. 
Neumünster, 14. Sept. Eine Rabenmutter. Auf 
em hiesigen Bahnhofe verhaftete die Kriminalpolizei die unver⸗ 
helichte Louise Nüsse, weil sie auf Anraten ihres Liebhabers, 
es slüchtigen Schuhmachers Heise, auf der Eisenbahnstation 
dropp bei Schleswig ihr vier Wochen oltes Kind aussetzte
	        
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