Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe A- 
Aus den Nachbargebieten. 
Sanfestũdee. 
Hamburg, 13. Sept. Das Projekt einer ham— 
purgischen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung, 
zon dem im vorigen Winter, angeregt durch Erörterung der 
Idee in gewerblichen und kunstgewerblichen Kreisen öfter die 
sede war, wird mit großem Eifer weiter gefördert. Ter Ge— 
werbeverein und der Kunstgewerbeverein haben sich der Sache 
angenommen und eine Kommission zur Vorbereitung einer 
Ausstellung ernännt. Als Ausstellungsplatz ist das Terrain 
»es neuen Stadtparks oder das danebenliegende Staatsterrain 
.n Aussicht genommen worden. 
Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübedk. 
K. Ahrensbök, 13. Sept. Der Gemeinderat be— 
schloßz am Montag, nachdem die Rohrlegung der neu zu pflastern⸗ 
den Straße (500 m) beendigt ist, insolge einer Preisstelgerung des 
kisens, die Rohrlegung durch den ganzen Ort schon jetzt in Angriff 
u nehmen. Daß genügend Wasser vorhanden ist, daran kann wohl 
ucht mehr gezweifelt werden, hat man bei dem Probepumpen 
doch stündlich etwa 18,5 Kubikmeter Wasser heraufbefördert. 
der Beschluß darüber, ob ein Wasserwerk mit Turm oder ohne 
Wasserturm gebaut werden soll, steht noch aus. — Sodann 
vurde noch ein Schreiben der Großherzoglichen Regierung ver⸗ 
esen, nach dem der Gemeindevorsteher beauftragt wird, den 
rüheren Gemeinderatsbeschluß, nach welchem Lehrer Jäger im 
semeinderat verbleiben soll, zu beanstanden. Das ist nicht ge— 
cchehen, jedenfalls im Hinblich darauf, daß in Malente diese 
Angelegenheit vor das Verwaltungsgericht gebracht ist und so⸗ 
mit eine endgültige Entscheidung getroffen werden muß. 
Lauenburg. 
2Mölln, 13. Sept. Die Stadtkollegien er— 
jöhten die Pension des Stadtseiretärs Sounnus auf 880 M 
ährlich und bewilligten der Ortsgruppe Heimatsschutz in Ratze— 
»urg eine jährliche Beihilfe von 30 M. Als Stadtsekretär 
vird zum 1. Okt. der besoldete Gemeinderorsteher und Standes⸗ 
zeamte Thiel aus Gnadenburg, Kreis Bremervörde, eingestellt. 
Es wurde ferner beschlossen, die städtische Eichungsnormale und 
die Prüfungsstücke dem preußischen Staatsfiskus zum 1. April 
1912 unentgeltlich zu überlassen und demselben einen Raum zur 
Finrichtung einer Eichstelle zur Verfügung zu stellen, auch die 
Heräte einer Reparatur unterziehen zu lassen und dieselben nach 
Maßgabe des neuen Gesetzes zu nervollständigen. Ein Ortsstatut 
iber den Schutz gegen Verunstaltung des Stabdtbildes soll mit 
»en gewünschten Abänderungen und Zusätzen des Stadtverord⸗ 
netenkollegiums erlafsen werden. Zum Schluß berichteten Stadt⸗ 
berordneter Dettmann und Stadtförster Zimmermann über die 
Vogelschutzanlage in Seeburg, Kreis Langensalza. — Amts- 
zinführung. Die Einführung des zum zweiten Pastor un— 
erer Gemeinde gewählten und bestätigten Pastors Bruhns qus 
Ditfriesland wird voraussichtlich am 24. Sept. erfolgen; gleich— 
eitig wird, falls dKke Genehmigung der Behörde erfolgt, die 
Hemeinde in zwei Pfarrbezirke eingeteilt. Die Kirchengemeinde 
rird aber nach wie vor eine Einheit bilden. — Vom Schalsee. 
Infolge der Trockenheit ist der Wasserstand ein sehr niedriger, 
ind zwar 20 hig 28 m unter dem normalen Masserstand 
ver Elbtunnel. 
Ein Gang 
durch das Riesenwerk deutscher Ingenieurkunst 
von 
Walther Crome-Samwiening, Hamburg. 
Hamburg, 10. Sept. 
Vor einigen Tagen hat die Eröffnung des Elbtunnels 
tattgefunden, der damit dem Vertehr übergeben ist. Leider 
zing die Eröffnung in Anbetracht der Bedeutsamkeit dieses 
ieuen Verkehrsweges ohne Sang und Klang vor sich, was 
n vielen Kreisen eigenartig berührt hat. Eine Minute nach 
JUhr fand die erste Einfahrt statt, zu der sich Tausende 
ingefunden hatten, um durch eigene Anschauung den Taunnel 
ennen zu lernen. Nicht weniger als 50000 Menschen sind nach 
ungefährer Schätzung am Tage der Inbetriebnahme eingefahren, 
am folgenden Tage über 60000. 
Begeben wir uns nun nach der TFinsahrtsstation Stein— 
värder, um einen Gang durch den gewaltigen 
Dunnel anzutreten. 
Eine Reihe alter Häuser hat bei der Einfahrtsstelle dieser 
Platz machen müssen. Der nach den Kuhwärderhäfen führende 
ßrevendamm ist zu einer bequemen Anfahrtsstraßze umgewan— 
delt. Er führt jetzt mit einer elegçanten Einlaufskurve direkt 
in die Schachtanlagen hinein. Um die imposante Einfahrts— 
zalle Steinwärder sind einige neue Gebäude entstanden, die im 
Bachsteinbau der Architektur der Industrieinsel famos angepaßt 
ind. An der rechten Seite dient ein langgestrecktes Gebäude 
ür den Verkehr nach dem Zollinlande, ein kleines links für 
die Ausgangsabfertigung. Dahinter erhebt sich die Gebäude— 
zruppe des elektrischen Kraftwerkes Steinwärder. Zwei Wiege— 
ind Kassenhäuschen umrahmen den von einem Zollgitter 
imschlossenen Vorhof. Dahinter öffnen sich die vier mächtigen 
kin- und Ausfahrtstore der Einfahrtshalle, im Giebel das 
zjamburgische Wappen. An den Seiten der eine hohe Rotunde 
arstellenden Halle befinden sich die Eingänge der zum Tunnel 
inabführenden Treppen. Man betritt einen Absatz, der einen 
Blich in das Innere des 40m tiefen Schachtes bietet. Klar 
iegt das Getriebe der Schachtaufzüge vor unseren Augen. 
Kechts ist das Fahrstuhlgerüst mit den Kabinen der sechs darin 
intergebrachten Fahrstühle. Links lassen hohe Fenster das Ta— 
jeslicht bis auf die Schachtsohle fallen, so daß bei Tage 
ünstliche Beleuchtung entbehrlich ist. Unter den Fenstern be— 
inden sich Terrakottafiguren, Typen der im Elbtunnel beschäf— 
iagt gewesenen Arbeiter darstellend. Nun beginnt der Ab— 
tieg auf der in kühnen Windungen an die Schachtwandung 
ich anschmiegenden Treppe zur Schachtsohle. Ganze 133 Stufen 
ind hinabzusteigen. In 6 m Höhe von der Sohle des Schachtes 
ieht sich ein Terrakottafrie an der Wand entlang, der 
Diumph des Menschen über die rier Urelemente wird ver—⸗ 
innbildlicht. Das Feuer wird in der Bessemerbirne in den 
Zienst der Menschheit gestetlt. das Wasser von einem Unter— 
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Mittwoch, den 13. September 1911. abend⸗blatt Ar. 464. 
Piele Dorfteiche, die sonst während des ganzen Sommers aus⸗ 
eichend Wasser hatten, sind ganz oder doch so weit ausgetrochnet, 
aß die Karpfen, Karauschen oder Hechte nicht mehr darin leben 
onnten. Die Karpfen wurden daher von den Besitzern der 
kdeiche eingefangen und vorläufig im Schalsee untergebracht. 
kdeilwense versagen schon die Brunnen, und die Bewohner müssen 
as Wasser für den Hausgebrauch und das Vieh aus dem Schal⸗ 
ee heranfahren. — Unglüchsfal!. In Mannhagen war 
Nonteur Losenski. Wismar, damit beschäftigt, die Blitzableiter 
ruf dem Gehöfte des Freischulzen Thorn in Ordnung zu bringen. 
Als er dabei unangeseilt auf der Tachfirst entlang ging, rutschte 
x ab, ergriff noch den Blitzableiter, der aber abbrach, und fiel 
n die Tiefe. Er trug sehr schwere Verletzungen davon, indem 
r ein Bein brach. das andere quetschte und das Rüchgrat 
erletzte. Die erste ärztliche Hilfe leistete Dr. Reebs, Nusse. 
die Sanitätskeonne beförderte den Verurglüdten nuch Wismar. 
Großherzoglümer Medlenburg. 
Laage, 13. Sept. Bei der Pfarrwahl in Cammin, 
vo Präpositus Beutin in den Ruhestand tritt, wurde Pastor 
tdahn (Kladow) gewählt, der ehedem in Criditz Hilfsprediger 
var und in Kladom eriban 14. Febr. 1900 gemwählt wmurde 
den Besuchern ein Willkomm entgegenzurufen. Die Ein— 
eitung der Ansprache erfolgte dänisch, und für die, „so 
»a nicht dänisch verstehen“, folgte sofort eine Uebersetzung, 
d das war notwendig, denn unter den Gästen gibt e— 
ein halbes Dutzend, die die Sprache beherrschen würden. 
Doch das ist ja auch nicht erforderlich, denn wie allbekannt 
oird wohl in keiner Auslandsstadt mehr Deutsch gesprochen 
»ie in Kopenhagen. Selbst der als „Deutschenfresser“ ver⸗ 
hriene Brauereidirektor Jacobsen — der heimliche zweite 
tönig von Kopenhagen — begrüßte die Anwesenden in seiner 
nit Kunstschätzen von enormem Wert vollgespickten Glyptothet 
n deutscher Sprache. Jacobsen in seiner ganzen Persönlichkeit 
u sehen, zu hören, war tatsächlich allein ein Genuß. Er 
ozierte bei einem Rundgang durch die archäologische Ab— 
eilung der Glyptothek in seiner selbständigen, oft sarkasti— 
chen, die höchste Autorität nicht scheuenden Art, und es 
st mir jetzt verständlich, wie dieser Mann, der für die 
dunst, die Industrie Vorbildliches, einzig Dastehendes ge— 
chaffen hat, sich trotz seiner universellen Bedeutung zu scharfen 
ationalen Empfindungs-Ausdrücken hinreißen lassen konnte. 
zei einem Bild, das die Frauenlirche, die bekanntlich keinen 
Turm hat, mit einem solchen zeigte, griff Jacobsen in 
tarker Weise den Kultusminister Appel an. Dieser hatte es 
ibgelehnt, den Aufbau des Turms von Jacobsen als Ge— 
henk anzunehmen. 
Ein Frühstück in Wivels Restaurant beim Tivoli ging 
inem Besuch der Kgl. Porzellanmanufaktur voran. Es ist 
ohnend, dieses große kuünstlerisch-industrielle Unternehmer 
u betrachten. Man darf Kopenhagen nicht be 
ichen, ohne die Carlsbergs Brauereien gesehen zu haben. 
dieses Werk Jacobsens zeichnet sich durch Größe, technische 
zollkommenheit, soziale Fürsorge für seine Angestellten und 
— künstlerische Ausstattung seiner Betriebsräume aus. Der 
Zesuch dauerte etwa eine Stunde, der Weg dorthin ward 
n 30 Automobilen zurückgelegt. 
Während des Frühstücks in Wivels Restaurant hatte 
er Leiter des ganzen Empfanges Herr Schriftsteller Paul 
klsner namens des deutschen Gesandten beim dänischen Hofe 
fxzellenz von Waldhausen die Teilnehmer zu einem Besuch 
m Gesandtschaftspalais aufgefordert. Fast vollzählig wat 
ann auch dieser Einladung Folge geleistet; der Gesandte und 
eine liebenswürdige Gattin empfingen die Gäste unter Assi—⸗ 
tenz mehrerer Attachéss. In einer Ansprache hob Exzellenz 
on Waldhausen hervor, daß es wohl selten oder nie vor— 
omme, daß ein Vertreter des Deutschen Reiches im Aus 
inde so zahlreiche Angehörige der Presse und der Verkehrs— 
ereine bei sich begrüßen könne. Nach weiteren an— 
rkennenden Worten über die Wirksamkeit der Presse trank 
r mit inzwischen von Dienern serviertem deutschen Schaum⸗—⸗ 
oein auf das Wohl der Gäste und den weiterenbefriedigen⸗ 
»en Verlauf der Reise. — Den Abschluß des ereignisreichen 
Tages bildete ein Besuch verschiedener Theater. Auch hierzu 
jatten die Direktionen Einladungen ergehen lassen. 
Der zweite Tag. der Anwesenheit ist dem Besuch des 
Rosenborg-⸗-Museums, des Thorwaldsen⸗Museums und des 
Badeortes Klampenborg gewidmet. 
— — — ——— —— 
zeordnete, wuchtige elektrische Winden, von denen die größeren 
nit zwei Elektromotoren ausgerüstet sind. Neben ihnen haben 
ie Steuerapparate Platz gefunden. Um den Raum herum 
ruppieren sich für das Betriebspersonal die Mufenthalts-, 
Lasch⸗ und Vorratsräume. 
Damit ist der Durchgang durch den Tunnel beendet, doch 
ürfte es sicher interelsant sein, noch einiges über die ma— 
chinellen Anlagen im Tunnel, für die rund eine 
Rillion ausgegeben ist, zu erwähnen. Auf St. Pauli wie 
uuf Steinwärder stehen je vier KFahrkörbe. für den Wagen—- 
/erkehr und je zwei für den Passagierverkehr zur Verfügung. 
yn jedem Fahrkorb können dreißig Personen Platz nehmen. 
lußerdem befinden sich auf jeder Seite vier Laitfahrkörbe, 
on denen zwei für je 10000 Kg. und zwei für je 6000 Kg. 
„öchstlast eingerichtet sind. Bei dem Hauptverkehr werden auch 
ie Lastfahrkörbe mit zugn Personenbeföcderung verwendet. Sie 
önnen 135 bezw. 80 Passagiere oufnehmen. so daß, wenn 
e Fahrkörbe für eine Richtung benutzt werden, etwa 7000 
zersonen in einer halben Stunde befördert werden 
znnen. Der Höhenunterschled von 23,5mm,. der zwischen dem 
?traßenpflaster und dem des Tunnelrohres besteht, wird 
on den Fahrkörben je nach ihrer Größe in 35122 und 25 Se— 
unden durchfahren. Die Steuerun'g ersolgt bei den Per—⸗ 
onenfahrkörben durch einen Führer, der stets mitfährt, wäh⸗ 
end die Lastkörbe, nachdem ihre Türen geschlossen sind, durch 
mne von außen angebrachte Steuervorrichtung in Gang gebracht 
ꝛerden. Die Fahrkörbe, die somtlich mit allen modernen 
zicherheitsvorrichtungen ausgestattet sind — bei Seil— 
reckung, zu schnellem Fahren, Ueberfahren der Endstellen 
nd dergleichen kann der Fahrkorb fast augenblicklich sanft 
illgelegt werden —, hängen je nach ihrer Größe an vier 
is acht Gußstahldrahtseilen von 24 mm Durchmesser, die auf 
Leidentrommeln aufliegen. Die Gesamtlänge der für alle 
lufzüge benutzten Tragseile ohne Steuerseile beträgt fast fünf 
dilometer. Der Antrieb der Winden wird durch Elektromotoren 
ewerkstelligt, die durch eine sinnreiche Schaltanordnung auto— 
ratisch anlaufen und am Ende der Fahrbahn wieder auto— 
ratisch zur Ruhe gesetzt werden. Zum Heben der Türen an den 
ahrkörben wird Preßwasser benutzt, das durch elektrisch an⸗ 
etriebene Pumpen nebst einem für mehrere Türbewegungen 
usreichenden und selbsttätig sich wieder füllenden Akkumulator 
rzeugt wird. Der elektrische Strom für die Tunnelanlagen 
bird aus dem in der Nähe besonders dazu errichteten Kraft⸗ 
verk geliefert. Die gesamte Beleuchtung des Elbtunnels er— 
olgt durch Glühbirnen. An der Einfahrtshalle St. Pauli 
st eine Moorelichtbeleuchtung zur Verwendung gekommen. 
Der Elbtunnel legt Zeugnis ab, was menschlicher Geist den 
ẽlementen abzutrotzen vermag, und löst stolzes Bewußtsein aus, 
as das Elfmillionenvroiekt mit Beprunderung betrachten läßt. 
edenfalls ist mit dem Riesentunnel ein Verkehrsmittel ge⸗— 
chaffen. das der Hansestadt Hamburg zur Ehre und Nuten 
ereichen mird. 
Kopenhagen, 
die Stadt der schönen Türme. 
(Sonderbericht der Lübeckischen Auzeigen) 
⸗Kopenhagen, 12. Sept. 
Der Besuch der Vertreter der „nordeuropäischen Presse“ 
ind der Verkehrsvereine steht unter der Devise der „Stadt 
er schönen Türme“. Ueberall, auf Programmen, auf Ab— 
eichen, auf Karten usw., kehrt diese Bezeichnung wieder, 
ian legt in Kopenhagen Wert darauf, diesen Titel in den 
zolksmund zu bringen. In der Tat bietet ja die dänische 
auptstadt, insbesondere von der Seeseite, einen ganz be— 
nders schönen Anblick mit der mächtigen Kuppel ihrer 
sarmorkirche, ihrem leicht geschwungenen Börsenturm, dem 
iftigen Turm der Christuskirche, dem kräftig profilierten 
rathausturm, eine ganz besondere Erscheinung. Doch es ist kaum 
ztig, dem Lübecker dies in Erinnerung zu rufen, jeder „see— 
efahrene“ Mann kennt das prächtige Bild Kopenhagens 
on der Seeseite. 
Nach diesen allgemeinen Betrachtungen sei kurz bei dem 
egenwärtigen, geradezu vorbildlich arrangierten Besuch der 
ertreter der Verkehrsförderungsbestrebungen und Presse ver— 
eilt. Der erste volle Tag der Anwesenheit war den Empfän— 
en an den verschiedenen Stellen gewidmet, alles wett⸗ 
iferte, den Besuchern zu sagen, wie wertvoll die Gegenwart 
nd — die Zukunft: das Wiederkommen und Wiedergedenken 
i. Der Tag begannfür einen Teil der Vertreter mit einem 
impfangbeim König. Die dazu ausersehenen 16 Herren 
zurden in den verschiedenen Hotels eiligst in Fracks und 
zylinder gesteckt und ließen sich dann von „Hans Kongens 
Najestät“ gern die Wichtigkeit ihrer Mission bescheinigen. 
—Die erste offizielle Veranstaltung war die im Rathause. 
)er Oberbürgermeister versammelte hier vor der in einem 
llgemeinen Rundgang erfolgenden Besichtigung des Baues 
ille Teilnehmer im Lichthöfe des Rathauses um sich. um 
eeboot durchfurcht, in der Luft zieben Fuganparate und lenk—⸗ 
are Luftschiffe, die Erde wird mit einem Trockenbagger über⸗ 
zunden. Eine Plakette in der Mitte stellt die Bildnisse der 
Lasserbaudirektoren Buchheister und Bubendey dar, unter denen 
ie Pläne und der Tunnelbau entstanden sind. Auf der Sohle 
ffenbaren sich den staunenden Biicken die beiden 426,5 m 
ingen Tunnelrohre, durch Glühbirnen hell erleuchtet. Die 
harfe Linie der Lampen zeigt, daß die Tunnels sich nach der 
Ritte zu um 1,5m senken, dann etwa 1000m wagerecht 
rufen und dann wieder um 1,5m nach dem Schachte St. 
zauli aufsteigen. Die Fahr bahn befindet sich 21,5 m unter 
stittel⸗ßochwasser und enthält Granitspurplatten für die Wa⸗ 
enräder, dazwischen ist Asphaltbelag. Zu beiden Seiten laufen 
ie Fußwege. Der Durchgang durch die Tunnelrohre bietet 
enug Interessantes. Rechts und links zeigen uns Darstellungen 
illerhand Wassertiere, daß wir auf einem Spaziergang unter 
Passer sind. In den Seitenwänden führen Türen in gewissen 
lbständen zu den elektrischen Leitungskabeln: So geht es 
zeiter unter der Elbe bis nach St. Pauli, wo man denselben 
nposanten Eindruch wie auf Steinwärder gewinnt. Auch hier 
t oberhalb der Tunnelrohre ein Terrakottafries, der die 
zaugeschichte des Tunnels darstellt. Bild eins zeigt die Ham⸗ 
sonia, die den Ingenieuren den Auftrag gibt, den Elbtunnel 
1 bauen, und den Unternehmern einen Beutel voll Geldes 
arbietet. Das zweite Bild führt die Arbeiter beim Bau 
or Augen. In der Mitte steht der erwartungsvoll klopfende 
rdgeist. Auf dem dritten Bilde ist der Durchstich des Tunnels 
u sehen und endlich auf dem vierten die Eröffnung des 
unnels. In der Mitte des Frieses ist eine große Plakette 
agebracht mit den Zahlen 1807 bis 1911. Unter dieser befinden 
h Bildnisse des präsidierenden Bürgermeisters Tr. Predöhl und 
er beiden Senatsbauherren Westphal und Holthusen. Nun 
eht es wieder 133 Stufen hinauf — natürlich wird fast 
usschließlich der Fahrstuhl benutzt, aber wir wollen zu Fuß 
inauffteigen. um die Einzelheiten zu besichtigen — und sehen in 
er Höhe unter den hohen Fenstern, wie auf Steinwärder, 
nen Kranz von Terrakottafiguren, der die geistigen Mit—⸗ 
tbeitet, deren Zusammenwirken zum Gelingen des Tunnelbaus 
ötig war, darstellt. Ehe wir den Tunnelschacht verlassen, 
erfen wir noch rasch einen Blick in die Aufzugsanlagen, 
ie unten eingehend beschrieben werden. Darauf wird die 
infahrtshalle besichtigt. Diese, auf der St. Pauli⸗Seite, ist 
eicher gehalten als die auf Steinwärder, da sie in ihrem 
ichitekltonischen Aufbau der Fluchtlinie des Empfangsgebäudes 
er St. Pauli-Landungsbrücken angepaßt werden muhßte. Eine 
an Stein gehauene Darstellung an ihrem Giebel zeigt, wie 
nter der Elbe und ihrem Tampferverlehr hindurch das arbei⸗ 
nde Steinwärder und das lustige St. Pauli sich brüderlich 
ie Hand zum Bunde reichen. Ferner sind noch Dar'stellungen 
on abschiednehmenden und heimkehrenden Arbeitern zu sehen. 
interessant ist auch ein Blich in den über den Fahrstühlen 
egenden Maschinenraum. Hier ibehen sechs üborsichtlich
	        
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