gien. Ersterer meinte, von einer Umgestaltung des Partei—
vorstandes solle nicht gesprochen werden, denn die Genossen
Lentzsch, Ledebour und Luxemburg könnten ihm keinen Ersatz
dafür bieten.
Von Bremen liegt folgender Antrag vor:
„Der sozialdemokratische Verein Bremen bedauert, daß der
Parteivorstand es nicht für nötig gehalten hat, in eine all⸗
gemeine Altion gegen den Maroklorummel einzutreten. Die
Versammlung ersucht den Parteitag, dafür Sorge zu tragen,
daß der Parteivorstand in Zukunft solche wichtige, die ganze
ivilisierte Welt in Aufregung setzende Fragen nicht so gleich—
nültig behandelt.“
Es wurde beschlossen, über dieses Mißtrauensvotum na⸗
nentlich abzustimmen. Darauf wurde die weitere Dis—
ussion auf morgen (Dienstag) vertaot.
1 an
*
Reichstagswahl.
legt der Varteivorstand folgende Resolution aur Beschlußk—
fassung vor:
„Der Parteitag erwartet, daß, soweit es noch nicht ge⸗
chehen sein sollte, die Parteigenossen in allen Wahlkreisen,
n denen die Vartei Anhänger besitzt, unverzüglich die Vorberei⸗
ungen zur Reichstagswahl treffen, um selbständig in die
Wahl einzutreten.
Der Parteitag erwartet weiter, daß die Varteigenossen die
Wahlagitation gründlich ausnutzen, um sowohl neue Mitglieder
ür die Parteiorganisation, wie neue Abonnenten für die
barteipresse zu werben.
Insbesondere muß die Wahlagitation auch für Erlangung
des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts
iem Sinne des Parteiprogramms für die Wahlen zum Land⸗
cag in Preußen wie in den Staaten, die das allgemeine gleiche
direkte und geheime Wahlrecht noch nicht besitzen, ausgenutzt
werden.
Wo nach dem Ausfall der Hauptwahlen die Parteigenossen
hei engeren Wahlen eine Entscheidung zwischen gegnerischen
Zandidaten zu treffen haben, dürfen sie nur demjenigen Kan⸗
idaten ihre Stimme geben, der sich verpflichtet:
. für die Aufrechterhaltung des bestehenden Wahlrechts für
den Reichstag;
2. gegen eine Beschränkung des Vereins- und Versammlungs⸗
rechts und des Koalitionsrechts;
z. gegen eine Verschärfung der sogenannten politischen Para—
graphen des Strafrechts;
4. gegen ein wie immer geartetes Ausnahmegesetz;
z. gegen jede Erhöhung der Zölle auf die Verbrauchsartikel
der großen Masse;
3. gegen jede Neueinführung oder Erhöhung indirekter Steuern
auf Verbrauchsartikel der großen Masse
inzutreten und zu stimmen.
Der betreffende Kandidat ist zu ersuchen, seine Erklärung
por Zeugen oder schriftlich abzugeben. Stehen in der engeren
Wahl zwei Kandidaten, die beide bereit sind, die aufgestellten
Bedingungen zu erfüllen, so ist der Liberale dem Nichtliberalen
borzuziehen.
In jedem anderen Falle ist strikte Stimmenthaltung au
oroklamieren.“
* 2
Die Stellung zu den Reichstagswahlen dürfte voraussicht-
ich am Mittwoch früh zur Beratung kommen.
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Manöverunglück in Sachsen.
Wt. Nirna, 12. Sept. Ueber das Unglück, das heute
früh eine verstärkte Patrouille des Oschatzer Ulanenregiments
hetraf, wird ausführlicher gemeldet: Als die Patrouille die
Elbe bei Obervogelsang durchschreiten wollte, gerieten einige
Pferde an einer tiefen Stelle in einen Strudel. Sie wurden
don der Strömung fortgerissen und gingen mit ihren Reitern
unter. Von der Patrouille erreichten inzwischen zwei Offiziere
und ein Unteroffizier das Ufer von Posta. Als die Offiziere
nun die gefährliche Lage der Soldaten erkannten, zogen sie sofort
hre Uniformen aus und stürzten von neuem in den Strom, um
die Leute zu retten, doch vermochten sie wegen der starken
Strömung nicht bis in die Mitte des Stromes zu gelangen.
Ein am Postaer Ufer wohnender Hausbesitzer eilte den Offi—
zieren zu Hilfe und brachte sie glücklich an Land. Unterdessen
varen Schiffer und Rettungsmannschaften mit Kähnen herbei—
geeilt, doch gelang es nicht, die in den Strudel geratenen
elf Mann zu retten. Diese ertranken sämtlich. Gegen 10 Uhr
vurde der erste Tote gelandet. Um 12 Uhr war die letzte
Leiche geborgen. Oberstabsarzt Demmelmann unternahm mit
Hilfe von Mitgliedern der Postaer Sanitätskolonne stündenlang
Wiederbelebungsversuche, die jedoch erfolglos blieben. Die Vesr—
unglückten sind: Unteroffizier Dittrich, die Gefreiten Je—
dicke, Possart und Obranskzka und die Ulanen Zimmermann.
Gruhl, Hut, Börner, der Reservist Kreißig und der Reservist
Wildenhain. Der letzte Name ist noch nicht festgestellt.
Wit. Pirna, 12. Sept. Das heutige Unagalück ereignete
tich im Verlaufe der MNansverübungen der 23. Division. Heute
vormittag versammelte sich die 46. Infanteriebrigade, zu der
das 17. Ulanenregiment gehört“, südlich von Pirna. Kurz
vor 8 Uhr wurde eine Patrouille, bestehend aus zwei Offizieren,
zwei Unteroffizieren und zwanzig Mann unter Führung von
Leutnant Stresemann und Leutnant Freiherrn von Luttitz gegen
den Feind vorgeschickt, der sich bei Neustadt sammelte. Die Pa—
trouille ging bei Oberposta über die Elbe. Leutnant Skreese—
mann schickte einen Ulanen vor, der mit einer Lanze die Wasser—
tiefe untersuchen sollte. Bevor die Patrouille das rechte Elb—
ufer erreichte, geriet sie jedoch an eine vier Meter tiefe Stelle.
Die beiden Leutnants und einige Mann konnten sich an das
rechte Ufer retten. Die übrigen wurden, nach einer Beschreibung
von Augenzeugen, von der starken Strömung wie ein Knäuel
zusammengerollt und gingen plötzlich unter, wobei nur 'die
Lanzen oben schwammen. Einige Mann wurden von Fischern,
zie mit Kähnen zur Hilfe eilten, gerettet. Die Leichen der elf
Ertrunkenen wurden sämtlich ins Garnisonlazarett in Pirna
überführt. Kurz vorher durchschritten oberhalb und unterhalb
der Unglücksstelle andere Unterofsiziere und Mannichaften die
Elbe ohne Unfall
Wr
Luftfahrt.
Kaffel, 12. Sept. Das Luftschiff „Schwaben“ ist heute
bormittag um 9 Uhr hier eingetroffen; es zog einen weiten
Zreis über der Stadt und setzte in rascher Fobrt den Flug
iach Düsseldorf fort.
W. Düsfseldorf, 12. Sept. Das Luftschiff „Schwaben“
'am heute mittag um 1 Uhr 10 Min. in Sicht, machte über der
Stadt eine Schleifenfahrt und landete um 1 Ubr 45
Wpin 4—l0f
Stuttgart, Flugplatz Weil, 12. Sept. Gestern früh erfolgte
oer Start für den Ueberlandflug Stuttgart — UIm—
rriedrichshafen. Hirth stieg um 5 Uhr 51 Min.
Jeannin 5 Uhr 56 Min., Hoffmann 5 Uhr 58 Min,., Nölle
3 Uhr 15 Min., Vollmöller 6 Uhr 26 Min., Schall 6 Uhr
;9 Min. und Röder 7 Uhr 21 Min. auf. Nölle landete auf
»em Cannstatter Wasen. Er wird vorläufig nicht weiterfliegen.
Zzüchner hatte eine unglückliche Fahrt, der Apparat wurde
ertrümmert, er selbst blieb unverletzt. Schall nahm bei
sdeuffen eine Notlandung vor. Wie verlautet, ist ein Flügel
eines Apparates gebrochen. Der Flieger selbst blieb unverletzt.
Um, 12. Sept. Jeannin ist gestern um 7 Uhr 51 Min.
zelandet, nachdem er in Ehrenstein zur Ergänzung seines Wasser⸗
»orrates eine kurze Zwischenlandung vorgenommen hatte.
Bol Imöller jist um 7 Uhr 57 Min. eingetroffen. Hirth
außte auf dem Exerzierplatz bei Lerchenfeld eine Notlandung
ornehmen.
Wit. Ulm,. 12. Sept. Heute abend gegen 5 Uhr fand in
AInwesenheit von etwa 50-60 000 Personen anläßlich des schwä—
ischen Ueberlandfluges 1911 hier ein Schaufliegen statt,
ei dem Hanuschke mit 57 Minuten am längsten in der
ruft blieb. Die größte Höhe erreichte Vollmöller und
zirth, die bis 1500 Meter aufstiegen. Um 7 Uhr 16 Min.
andete Lindpaintner, von Reutlingen kommend, auf dem
xIlugplatz. Unfälle sind nicht zu verzeichnen.
Wt. Verdun sur Meuse, 12. Sept. Ein deutscherl
zallon landete gestern abend in der Nähe des Dorfes Rou⸗
»res, 23 Kilometer von Verdun. Die drei Insassen gaben an,
infache Reisende bürgerlichen Standes zu sein und Frankfurt
gestern vormittag verlassen zu haben. Die Gendarmerie be—⸗
scchlagnahmte zahlreiche photographische Vlatten und sandte sie
an die Militärbehörde.
Arbeiterbewegung.
W. Dresden, 12. Sept. Nachdem die Verhandlungen zwi⸗
chen den beteiligten Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Leipzig
ine endgültige Einigung in nahe Aussicht gerückt haben, be⸗
chloß am 11. September das Kartell der sächsischen Me—
allindustriellen, um möglichst weitere Schädigungen der
ächsischen Metallarbeiterschaft zu vermeiden, auf den Vorschlag
es Kartellverbandes Leipzig einstimmig: Die Aussperrungen
n Chemnitz und Dresden werden am 13. Sept. abends auf—⸗
sehoben. Sie sollen in vollem Umfange am 27. September
bieder aufgenommen werden, falls die Verhandlungen in Leip⸗
ig bis zum 23. September abends nicht zur vollen Einigung ge—
üßrt Rhahen
We⸗ Berlin, 12. Sept. Thomas Alwa Edison ist
zeute vormittag mit Familie hierher abgereist.
Wit. Posen, 12. Sept. Der deutsche Städtetag nahm
ie von den Oberbürgermeistern Wallraf-Köln und Adickes—
zrankfurt am Main eingebrachten Leitsätze zur Arbeitslosen—
»ersicherung an, nach denen alle Gemeinden die Durchführung
der zunächst erforderlichen Untersuchungen in den einzelnen Ge—
verben nicht selbst übernehmen, sondern von den Regierungen
ordern sollen. J
MWt. Bremen, 12. Sept. Der laiserliche Bankdirektor und
rster Vorstand der Reichsbankhauptstelle in Bremen, Geh. Reg.⸗
kat Schartmann, ist heute im 69. Lebensjahre ver—
torben.
Wi. Jena, 12. Sept. Der Ingenieur Richter ist heute
iachmittag 1 Uhr 44 Min. hier angekommen, von einer großen
Menschenmenge lebhaft begrüht. Richter fuhr mit seiner Frau
ind seiner Mutter im offenen, mit Blumen geschmückten Wagen
n seine Wohnung. Unterwegs dauerten die Begrüßungen fort.
W. Lissabon, 12. Sept. Der deutsche Gesandte v. Bodman
eilte gestern nachmittag der hiesigen Regierung die Aner-—
ennung der Republik Portugal durch das Deutsche
keich mit. Auch England, Desterreich-Ungarn, Italien und Spa—
ien erkannten die Republik an.
W. London, 12. Sept. Der deutsche Konsul in Queens⸗
owun gab gestern ein Vankett zu Ehren der Offiziere des
5chulschiffes „Hansa“. Unter den Anwesenden befan—
en sich der kommandierende Admiral der irischen Station,
lle dort stationierten Marineoffiziere und die Kommandanten
er Kriegsschiffe „Achilles“ und „Hood“, der Kommandeur der
Truppen und der Lordmayor von Cork. Die Trinksprüche auf
en deutschen Kaiser und den König von England wurden be—
eistert aufgenommen. Vom Generalgouverneur von Irland,
Lord Aberdeen, traf ein Telegramm ein in dem er bedauerte.
im Erscheinen verbindert zu sein
—
—
heer und Flotte.
W. Berlin, 12. Sept. Angekommen: „Eber“ am 9. Sept.
»or Agadir, am 11. Sept. vor Las Palmas (Canarische In—
eln), „S 90“ am 12. Sept. in Tinafau. .VBIL ist am 11. Sent
om Stapel gelaufen
die mecklenburgischen Kaisermanöver 1941.
Von unserem militärischen Berichterstatter.)
Woldegk, 11. Sept. Bei der gestern abend erfolgten Be—
prechung der Pressevertreter mit dem Generalstabsoffizier Maijor
zeyl war folgender Beschluß zunächst mitgeteilt, daß, die Kriegs—
age erst am folgenden Morgen bekannt gegeben werden könnte.
zeute gelangte dieselbe in unsere Hände. Sie lautet folgender⸗
naßen: Allgemeine Kriegslage: Zwei rote Armeen haben am
Sept. aus der Linie Bremerrörde —,amburg — Lübeck den
Vormarsch in südöstlicher Richtung angetreten. Eine blaue Elb—
»Amee weicht beiderseits des Stromes zurück. Die besondere
Kriegslage für Blau
uutet: Die zweite (Elb-) Armee iit am 10. September in
je Linie Tuttlitz, Schnadenburg und Salzwedel zurückgedrängt.
ztarke feindliche Kräfte haben VParchim, Südacker, Alzen und
zoltau erreicht. In Schlesien und Süddeutschland freigewordene
Reeresteile sollten mit der Eisenbahn anfänglich in die Gegend
Nalchin, sowie nach Tiefhorn und Hannover hinübergezogen
verden, um gegen die roten Flügel vorzugehen. Auf die Nach—
icht von der Landung starker feindlicher Kräfte im Greifswalder
Zodden wird die erste Armee nunmehr um Prenzlau am 11. Sept.
norgens ausgeladen. Das Armeeoberkommando ist am 10. Sept.
nittags in Tangermünde eingetroffen. Die bisher mit dem
düstenschutz beauftragte 41. Infanteriedivision ist non der Heeres—
eitung angewiesen, den Aufmarsch der ersten Armee zu sichern
ind zu verschleiern. Sie hat am 9. Sept. der roten Landarmee
in der Peene Widerstand geleistet und ist bis zum 10. Sept.
bends hinter dem Landgraben und die Tollense in die Linie
fgerdinandehafen, Neddemin, Neubrandenburg zurüdgewichen.
divisionsstabsquartier: Friedland. Rote Vorposten sind bei
ucherow, Stretense und Treptow a. T. festaestellt. Die be⸗
indoer⸗
Kriegsläge für Not
lautet: Am 10. Sept. hat die erjite Armee die Gegend Verder
a. d. Aller, Soltau, die zweite Armee die Linie Uelzen— Parchin
erreicht, die blaue Elbarmee ist bei Schnackenburg und Puttlit
urückgegangen.“ Im Greifswalder Bodden ist inzwischen die
zritte Armee mit diem Auftrag gelandet, in südlicher Richtung
orzugehen, die blauen Küstenschutztruppen (etwa eine Division
zatten am 9. Sept. an der Peene Widerstand geleistet und an
— V
Neddemin und Ferdinandshof besetzt. Die Vortruppen der dritten
Armee sind bis in die Linie Treptow — Vermen—Stretense—
ducherow gelangt. Armee⸗-Hauptquartier: Jarmen. Von der
weiten Armee war die verstärkte 18. Kavalleriebrigade unter⸗
liichtet worden, um östlich des Müritzsees gegen die untere Oder
zufzuklären und hierbei die Verbindung mit der dritten Armee
rufzunehmen. Die Brigade hatte am 9. Sept. die Gegend
Waren und Malchin von Feinden freigefunden und wollte am
0. Sept. nach Waren vorgehen. Rot beabsichtigt am 11. Sept.
n südlicher Richtung weiter zu marschieren; ihm kommt es daraus
in, nach vorwärts Raum zu gewinnen, den gegenüberstehenden
Jeind zu schlagen, ehe er Verstärkung erhält, und sich dann gegen
ie rechte Flanke der blauen Elbarmee zu wenden. Am 10. Sept.
3 Uhr abends, erhielt das Armeehauptquartier in Jarmen eir
Telegramm der Heeresleitung aus Boitzenburg an der Elbe
nach dem die am 8. Sept. freigewordenen Truppen mit der
Fisenbahn aus Süddeutschland und Schlesien auf Hannover und
Berlin befördert werden. Die dritte Armee sollte ihren Vor
narsch in der bisherigen Richtung fortsetzen und die in Waren
ingetroffene verstärkte 18. Kavalleriebrigade wurde ihr unter⸗
tellt. Es wurde daraufhin befohlen, daß am 11. Sept. das
). Armeekorps von Treptow a Toll. ber Neddemin, Neu—⸗
hrandenburg auf Stargard mit einer Entsendung östlich des
Tollenseflusses), das 2. Armeekorps über Friedland auf Golm
narschieren sollte. Die verstärkte 18. Kavalleriebrigade geht
üdlich des Tollensees, um den weiter zurückgehenden Feind
rufzuhalten, wenn neue feindliche ron Süden kommende Kräfte
ie Linie Gransee, Templin, Angermünde erreicht haben. Die
eiden Armeekorps haben die Anweisung, siarke Vorhuten zum
Deffnen der Uebergänge über den Landgraben zu bilden. Es
rdnen darauf an: das 9. Armeekorps: Die 17. In—
anteriedivision erzwingt die Uebergänge über den Landgrabes
ei Neddemin und Brunn und marschiert darauf auf Neubran⸗
jenburg weiter. Die 18. Infanterie-Division folgt der 17
Division und übersendet ein Departement von Gülz auf Pries—
eben, Klein-⸗Tetzleben, Groß-Tetzleben auf Neubrandenburg;
2. Armeekorps: 3. Infanterie-Division marschiert von Sa
rower Mühle über den Kawelpaß zunächst bis Friedland, 4. In—
anterie⸗Division folgt der 3. Infanterie-Division vorläufig bi—
Sarnow; die verstärkte 18. Kavalleriebrigade südlich des Tol
ensesees in zwei Kolonnen vorgehend, beabsichtigt 12 Uhr mittag
zie Linie Usadel —Blumenhagen zu erreichen. Die blaue 41
Infanteriedivision war in Fortsetzung ihres bisherigen Auftrage⸗?
am 10. Sept. über den Landgraben zurückgegangen und haftt
die Uebergänge zwischen Ferdinandshagen und Neddemin ge
spetrt. Bei dem Armeeoberkommando bei Angermünde ging
am 10. Sept. ein Heeresbefehl aqus Magdeburg ein, welcher
anordnet, daß die erste Armee den gelandeten Gegner an—⸗
neifen soll. Die 41. Infanteriedivision wurde ihr unterstellt.
Die zweite Armee sollte einen seindlichen Angriff in Linie
Pritzwalk, Wittenberge, Arendsee annehmen, die dritte Armee
rus Linie Tiefhorn —Hannover gegen den rechten Flügel vor—
zehen. Das Armee-Oberkommando ordnet an: daß die 41
Inf.⸗«Division unter Vermeidung zinschneidender Kämpfe möglichst
larke rote Kräfte auf sich ziehen und westlich der Linie Wol—
vegk —Fürstenwalde zurückgehen sollie. Die Garde-Kavallerie
Dirision hat auf Friedland vorzugehen, um im Zusammenwirken
mit der 41. Infanteriedivision den feindlichen Vormarsch zu
erzögern. Das 20. Armeekorps (ohne 41. Infanterie⸗Divi⸗—
ion) erhielt Befehl, im Vortrabe die Linie Schlettkow — Otten-
zagen zu erreichen und die Seeengen bei Hildebrandshager
ind Fürstenwerder offen zu halten. Tas Gardekorps wurde
ingewiesen. mit Vortruppen Briestow und Ellingen zu erreichen,
»en Armeebefehl entsprechend. Das 20. Armeekorps (41. Janf.
Division) verzögert im Verein mit der Garde-Kavalleriedivision
en feindlichen Vorniarsch und geht westlich der Linie Woldegk—
fürstenwerder zurüch; 3. Garde⸗Infanteriedivision erreicht mit
ßortruppen Schlettkow. Ottenhagen, war 11 Uhr vormittags
hei Taatz und übernimmt die Postenanordnung der Seeengen;
hHatdekorbss (2. Garde-Inf.⸗Dipision) marschiert von Blidkow
iber Prenzlau auf Blindow; 1. Garde-Inf.Division von Potz—
ow über Strehlow auf Ellingen. Tie Divisionen sollen, wenn
zis zur Erreichung dieser Machtmittel keine ernste Berührung
nit dem Feinde stattfindet, beiderseitig in Prenzlau Alarmquar
iere beziehen. Tie Garde-Kapalleriedivision geht zur Unter⸗
fützung der 41. Infanterie-Diodision von Strasburg über Schön—
ausen auf Lübbersdorf vor.
Bei beiden Parteien befinden sich Militärluftschiffe,
und zmar „Me2“ bei Blau, „M 3“ bei Rot. Ersteres ist
enntlich durch eine weißblaue Fsagge und durch silbergrauen
Anstrich, und wird vom Hauptmann Schoof geführt; letzteres
rägt eine weißrote Flagge und hat gelben Anstrich; sein Führer
jt Hauptmann George. Außer den Führern befindet sich in den
Lufsichiffen je ein Generalstabsoffiziet. Heute morgen er—
chienen alsbald Luftschiffe in der Richtung Woldegk—Friedland.
zereits gegen 127 Uhzr das blaue Luftichiff „Me2“. Es hielt sich
m allgemeinen östlich der Straße Woldegk— Friedland. Sein
zlug schien trotz des starken Windes glatt von statten zu gehen.
Hegen 8 Uhr erschien in nächster Nähe des blauen Luftschiffes
in rotes Flugzeug, das sich im allgemeinen in seinem Fluge längs
inserer Fahrsstraße hielt. Das zur roten Armee gehörende Luft—
chiff „Me3“ wurde erst gegen 11 Uhr über dem Roggenhagener
Wald geslichtet. Es zog sich im al gemeinen nach sdöstlicher
Richtung, anscheinend um den Rückmarsch der blauen Kültenschutz—
truppe und die Versammlungsorte der übrigen zu Blau gekörender
druppenteile zu erkunden.
Gegen 10 Uhr erschien der Kaiser nördlich Heinrichshager
uind stieg dort zu Pferde. Hier hatten auf der Strabe nach
Henzkom die zurückgehenden blauen Truppen eine Bereitschafts
tellung bezogen und dieselbe mit äuferst geschickt angelegten
Schützengräben ausgerüstet. Diese Schützengräben waren nur
chwach besetzt, hatten aber in ihrem Bau Scheinbauten, so daf
ie nach dem Gegner zu eine größere Besetzung vortäuschten.
Hegen 11 Uhr drang der rote Gegner über Friedland und in
Zreiter Linie östlich und westlich Friedlands nach den vorher schon
angegebenen Miarschzielen vor und drängte die blauen
Truppen zurück. Der Kaiser begab sich um 12 Uhr voni
Manövßergelände zu seinem Frühstückszelt nach Heinrichswalde.
Unter den Truppen, deren nähere Kriegsgruppierung noch in
dem nöchsten Bericht erfolgen wird, befanden sich ke i ne Truppen
mit feldgrauen Uniformen. Postel, Viajor a. D.
W. Strasbura, 12. Sept. Soweit beobachtet werder
ftonnte. giug Rot mit dem 2. und 9. Korvps auch heute weiter