mühten, hat man seither in sozialpolitischen Kreisen leineswegs
fsür nötig gehalten. Eine umfangreiche Literatur über die
either gemachten theoretischen Vorschläge und praktischen Ver—
ruche haben genügende Klärung des Problems geschaffen. Jetzt
ommt es lediglich auf kluge und energische Entscheidungen
an. Uns will scheinen, als ob der deutsche Städtetag seine
Mithilfe hierbei versagen möchte. l.
die · Explosionsgefahr für Aviatiker in der Luft.
Von einem Apiatiker wird uns geschricben:
Das Flugunglückh, dem der Oberleutnant Neumann aus
Mülhausen und sein Passagier zum Opfer gefallen sind, legt
»on neuem die Frage nahe, ob nichts geschehen kann, um
Selbstentzündungen in der Luft zu vermeiden. Es ist, wie so
yft, auch in diesem letzten Falle unaufgeklärt, in welchem
ugenblick eigentlich die Explosion stattgefunden hat, ob in
freier Luft oder beim Aufstohen des Flugapparates auf den
Erboden. Meist handelt es sich um den Bruch der Zusluß⸗
röhren: in denen das Benzin zum Motor fliekßt. Sobald
diese undicht oder irgendwie beschädint werden, läuft das Bensin
außerhalb des Rohres zum Benzintank und ent ündet diesen.
Benzin ohne Zutritt der Luft ent undet sich überhaupt nicht))
Es müßte gelingen, Motor, Behälter und Röhren als
starren Körper zu konstruieren und nicht als elastischen,
wie es heute aus Gewichtsgründen noch geschieht. Die elasti—
schen Verbindungen werden ja lediglich aus diesem Grunde her—⸗
gestellt, und das erscheint um so begreiflicher, als die Gewichts⸗
vermehrung für starre Verbindungen das Drei- bis Vierfache
heträgt. Dennoch muh und wird es eines Tages gelingen,
inen Ausweg aus diesem techn'schen Dilemna zu sinden.
Beim Zufluß des Benzins zum Motor muß die Stellung
des Behälters zum Motor stets gleichbleiben. Bei jeder Ver—
schiebung ändert sich das Zuflußquantum, da sich der Druck
berändert. In diesem Falle arbeitet der Motor dann natürlich
unregelmäßig. Eine Explosion braucht gar nicht erst zu erfolgen,
im nun den Flugapparat in schwere Gefahr zu bringen.
Bei den meisten Unglücksfällen fünktionierten bisher, soweit
s sich nachweisen lieh, die Steuerung oder die Verwindungen
rnicht. Ja, die Explosion selber ist noch nicht das Schlimmste.
Ddenn wenn auch der Benzintank in der Luft explodiert ist,
o besteht immer noch die Möglichkeit für den Apiatiker, den
icheren Boden im Gleitflug zu erreichen. Die Tatsache, daß
»er Apparat des Oberleutnants Neumann abgeslürzt ist, scheint
»arauf hinzudeuten, daß eine Explosion in der Luft gar nicht
tattgefunden hat.
Der Bengintank hat stets einen relativ großen Umfang.
Vielleicht gelingt es eines Tages, den Behälter in mehrere
Teile zu teilen und diese gegeneinander zu isolieren. Würde
»ann jeder einzelne Behälter mit einem besonderen Zufluß—
cohr versehen sein, so könnte bei Explosionsgefahr immer nur
ein Teil des Benzintanks von der Gefahr betroffen werden,
und es brauchte nicht, wie bisher, eine Explosion des ge—
jamten Behälters einzutreten. d.
— — ,
Inland und Ausland.
Deutsches Reich.
Der Ministerialdireltor im Landwirtschaftsminifterlum Dr.
Thiel, scheidet, wie jetzt die Nordd. Allgem. Ztg. bekanntgibt,
am 1. Oktober aus seinem Amt. Die Nachricht ist schon vor
mehreren Tagen durch die Presse gegangen. Dr. Thiel war
:mn den siebziger Jahren Mitglied des Abgeordnetenhauses
ind des Reichstages. Als Mitglied des Vereins für Sozial—⸗
nyolitik war er schriftstellerisch und praktisch tätig, ebenso im
gzentralverein für das Wohl der arbeitenden Klassen, in der
gentralstelle für Volkswohlfahrt, insbesondere aber im Deut—
ichen Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege. An
der Begründung und Leitung der deutschen Landwirtschafts
zeselischaft war er hervorragend beteiligt. Die Landwirtschaft—
iche Hochschule in Berlin hat ihm viel zu danken. Auf
ihn ist auch die Schaffung der Landwirtschaftskammern zurück⸗
uführen.
Die reids gesetzliche Regelung des Apothekenwesens ist end⸗
aũltig aufgegeben worden. Die Reichsregierung hat sich ent—
chlossen, das Apothekenwesen durch die einzelnen Bundesstaaten
egeln zu lassen.
Eine Marokko⸗Eingabe deutscher Sandelsfirmen. Eine
Lersammlung von Hamb. Handelsfirmen, die teils nach Marokto arbeiten,
jeils dort eigene Filialen unterhalten, beriet über die bei der Reichs⸗
legierung zu unternehmenden Schritte, damit die Interessen der
— — — — —
reiches, prächtiges Bild. Und über allem ein fürstlicher Ral⸗
dachin, der tiefblaue Himmel.
Addn schritt, bis ins Innerste beglückt, an der Seite Bar⸗
dos dahin.
Alle Bangigkeit lag hinter ihr wie ein quälender Traum.
Voll froher, stolzer Zuversicht trug sie das schleierumwallte
ßaupt. Noch spürte sie den Druck, mit dem ihr Gatte am
Altar ihre Hand warm und fest umschlossen, noch fühlte sie
den ernsten, verheißenden Blick, der dort im Dämmer der Kirche
unter den segnenden Worten des Geistlichen auf ihr geruht.
Und der lachende Sonnenschein hätte, wenn noch vorhanden,
hden letzten Rest ron Bedrängnis aus ihrem Herzen genommen.
Mußte sie nicht an eine selige, sonnige Zukunft glauben, da
die ganze Natur durchleuchtet schien von Wärme und Glück?
So nahm sie denn im festlich geschmückten Gartensaal strah—
lend die Glüchwünsche der Gesellschaft entgegen.
Wortlos hielten die Freundinnen sich umschlungen, die
eine ihres Glückes so voll, die andere mit stummem, bangem
Gebet für deren Zukunft. Auch dem Bräutigam reichte Josa
die Hand, aber kalt und leblos ruhten ihre Finger in der
jeinen, und ihr umschleierter Blick glitt ausdruckslos an ihm
porũber.
Fanfarengeschmetter verkündete den Beginn der Tafel.
Mit glücklichen Augen stand Rohn, in seiner Kürassieruni—
torm noch mächtiger aussehend als in Zivil, vor seiner Dame.
Ein paar schöne Stunden lagen vor ihm.
Von neuem fühlte er sich längerissen durch den Zauber
ihrer Erscheinung. Er hatte gemeint, nichts sei imstande, ihren
Reiz noch zu erhöhen, und doch war sie heute schöner denn
je. Das gelbliche, duftige, weich fließende Gewand, das den
zarten Hals und die schön geformten Arme nicht verhüllte,
schien ihm wie ein Gewebe aus Monditrahlen, bestimmt für
eine Elfenkönigin.
Aergerlich sah er auf den Strauß glutroter Rosen, den
er ihr am Morgen überreicht hatte, und der ihm gar nicht
u dieser „Mondstrahlentoilette“ aisen wollte.
„Wenn Sie mir wenigstens die Farbe verraten hätten,“
brtummte er, „einen wahren Traum von blassen Rosen und
solchem Zeugs würde ich Ihnen zusammengestellt haben!“
Josa sah lächelnd auf das geschmähte Bukett.
Firmen wahrgenommen werden. Es wurde beschlossen, an den Staals⸗
ekrelär des Auswärtigen Amts eine Eingabe zu richten, in der ersucht
vird, die Regierung möge sich bei den Verhandlungen nicht auf eine
sormale wirtschaftliche Gleichberechtigung beschränken, denn die franzö⸗
sische Praxis habe gelehrt, daß dies zwecklos lsei. Die Regierung
wird ersucht, Vorkehrungen zu tresffen, damit die tatsächliche Gleich⸗
berechligung auch nachdrücklich sichergestellt wird.
Frankreich.
Wechsel auf dem Posten des deutschen Marineattaches in
Paris. Mit Ablauf des Monats wird der Marineattaché bei
der deutschen Botschaft in Paris, Kapitän z. S. Starlte
Wilhelm), seinen Posten verlassen und in die Heimat zurüch
ehren, um das Kommando des Linienschiffes,Westfalen“,
Flaggschiff des ersten Geschwaders, zu übernehmen. Zum
Nachfolger Starkes ist Korvettenkapitän Frhr. v. Bibra er⸗
nannt, der bisher dem Reichsmar'neamt zugeteilt war.
Spanien.
Die Cholera in Spanien. Paris, 8. Sept. Zahlreiche
Reisende treffen mit allen Zügen aus Spanien ein, die das
dand fluchtartig verließen, da n Nordspanien, besonders in
Barcelona, eine choleraartige Darmentzündung ep'demisch auf-
ritt. In einigen spanischen Gemeinden nahm die Cholera
aostras einen außerordentlich ernsten Charakter an.
Rußland.
Die rufsische Staatsschuld: 8942 Mill. Rubel. Nach
dem bei der Duma eingebrachten Reichskrediteitat wird die Staats⸗
chuld zum 1. Jan. 1912 um 71 Millionen Rubel reduziert und
942 Millionen Rubel betragen. Im Laufe des Jahres 1912 sind
n diesem Etat die Gesamtausgaben auf 504 Millionen veranschlagt
avon 3755 Millionen zu Zinszahlungen und 2726 Millionen zur
Tilgung der Staatsschuld. Anleihen sind nicht vorgesehen, im Gegen⸗
eil sind 100 Millionen zur Tilgung von Reichsschatzlcheinen in Aus—
icht genommen. Die Einnahmen des Etatis sind auf 1061356 Mil⸗
ijonen Rubel veranschlagt, davon entfallen 748 Millionen auf das
Weinmonopol.
RPerfien.
Ein deutscher Instrukltor als Sieger in Persien. Wie die
Petersburger Telegraphenagentur meldet, wurde die Schlacht,
in der die Regierungstruppen am 6. Sept. Sardar Arschad
ichlugen, durch die Tätigkeit der unter der Leitung des deut—
schen Instruktors Haase stehenden Maschinengewehre ent—
chieden.
— —
*
Tagesbericht.
Luͤbeck, 9. September.
Dem russischen Konsul Hofrat Karassew in Lübed ist, wie
der Reichsanzeiger meldet, namens des Reiches das Exequatur
ꝛrteilt worden.
⸗ Lübeck-⸗Büchener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Betriebs—
Ergebnisse für den Monat August 1911. Beflördert
ind (nach den vorläufigen Ermittelungen):
1911 776 801 Personen und 174 201 t Güter.
gegen 1910 668 733 ⸗ ⸗21456 1010⸗
Eingenommen sind:
Vert Futer. Reben gur Ggsamgme
Verkehr Verlehr einnahm sammen Rugut“
Ml Mk. Mk. Mk. Mi.
911 vorläufig 563 650 386912 74900 1930 462 6546 861
diõ469 801 856 808 78 ooo 932 720 624
Untersch. 1911.63 749 129 914 -4000 4* 87 663 —-422 149
910 endgůltig 5381937 378334 107 514 1070 785 6794 246
Der neue Dampfer „Lübed, der oldenburg⸗portugiesischen
Dampfschiffahrtsgesellschaft, der wegen eines auf der Nordsee
rlittenen kleinen Maschinenschadens von seiner ersten Aus—
eise nach Marokko nach Hamburg zurückkehren mußte, hat im
»ortigen Jonashafen repariert und am Freitag nachmittag den
dasen verlassen.
Manöver der 17. Division. Zum Donnerstag hatie
Heneralmaijor Freiherr v. Lütiwitz die Führung der Rottruppen
bernommen, die aus der 33. Infanterie⸗Brigade, dem Fülilier⸗
skegiment 90, dem Jäger-Vataillon 9, dem Dragoner⸗Regiment 17,
em Dragoner⸗Regiment 18 (Stab, 2, 3. und 4. Schwadron), dem
xeldartillerie-Regiment 24, dem Fußartillerie-Regiment 9, eine halbe
Zatterie, dem Pionier⸗Bataillon 9, 1. Kompagnie, einem Zug Korps
Telegraphenabteilung usw. bestanden. Führer der Blautruppen war
„Trösten Sie sich endlich darüber, Verr v. Rohn!
Strauß ist wunderschön und rote Rosen passen immer.“
„Ich wählte die Farbe, die mir mein Herz gebot!“ sprach
er sehr leise, aber die Kürassiermusik übertönte seine Worte.
Ringsum schwirrten die Stimmen, meist zu verdoppelter
Zchalleistung erhoben, denn die Trompeten meinten es aut. Sie
zevorzugten Wagnermusik.
Josa ließ die Blicke aufmerksam umherschweifen. Es herrschte
illgemeine Fröhlichkeit. Nirgends mehr Schatten der grauen
Stimmung, die ihr am Morgen über allem zu lagern ge—
»eucht. Und verstohlen wanderten ihre Augen wieder und
vieder zur Mitte der hufeisenförmigen Tafel. Ein Zug von
nännlichem Ernst lag heute über Barbos Stirn, der neu
war an ihm und sein Gesicht seltsam veredelte.
Ein leiser Seufzer hob ihre Brust. Mit schlaffer Gebärde
srich sie über die Stirn, von der die Falte gar nicht mehr
weichen wollte.
Vielleicht war alles nur ein schlimmer Traum gewesen!
(Fortsetzung folgt.)
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Lüubed, 9. Sept.
Stadthallen⸗Theater.
Vorteilsabend für Josefine Seifert. c
„Norachen“ oder ‚ Das Zperrjahr“,
Schwank in 8 Akten von Sermann Katsch.
Gestern konnte man wieder recht deutlich sehen, wie an—
pruchslos eigentlich unser Publikum ist. Der Auftritt eines
Mannes im Gewande der Nacht, ener Küchenfee in der Nacht—
acke, der Anblick zweier Betten lölte schon so stürmische Heiter—
lkeit aus, daß der Dialog fast entbehrlich war und denn
auch mehrfach geradezu totgelacht wurde. Trotz dieser In—
redienzien ist das Stück nicht eigentlich indezent. Die Situation
es ersten Aktes basiert auf einer ganz unmöglichen Voraussetzung,
st aber sehr geschickt und munter durchgeführt. Auch der
Bialog ist recht witzig. Ein paar Anspielungen auf Ibsens
„erkannte Frau erklären den Titel. Der zweite Att bringt oft
Dagewesenes: einen Verführungsversuch in „seiner“ Wohnung,
ine beschwipste iunge Frau, die aus dem Karusselljahren ins
venetalmaior v. Rosenberg⸗ Gruszcynski: sie bestanden aus der 81. In
anterie⸗-Brigade, dem Grenadier⸗-Regt. 89, dem Dragoner
Regt. 18. 1. und 5. Schwadron, dem Feldart.Regt. 60, dem Pionier
Bataillon 8, 2. Komp. einem Zug Korps⸗Telegraphenabteilung usw
Am Donnerstag morgen erhielt der Führer von Rot die Nach—
richt, daß der dem Armeekoxps gegenüberliegende Feind die
ßöhen östlich des Dahmer Kanals zu räumen schiene, die
Brücken seien zerstört. Der Führer entschloß sich, in vier
Kolonnen gegen den bis in Linie Rothenmoor⸗-Rambow vor
gedrungenen Gegner vorzugehen: Jäger-Bataillon 9 über Hof
Qütgendorf auf Tressow, Infanterie-Regiment „Hamburg“ gegen
die Linie Ulrichshusen-Kambow, Infanterie⸗-Regiment „Bremen“
nit zwei Bataillonen über Neu⸗Kloksin, mit einem Bataillon und
der Maschinengewehr⸗Kompagnie auf Rothenmoor. Die Artillerie
ollte sich je nach dem Vordringen der Infanterie anschließen.
der Führer der Blautruppen erhielt am Donnerstag morgen
die Nachricht von seinem Armeekorps, daß es vom Dahmer
danal weiter nach Osten zurückginge, um dort eine befestigt«
Stellung einzunehmen. Der veerstärkten Brigade wurde der
Schutz der linken Flanke des Armeekorps übertragen. Der
Führer entschloß sich daher, in eine Stellung bei Schwinkendors
urückzugehen, um dort ein Nachdrängen des Gegners zu ver
indern. Die Artillerie ging füdlich Schwinkendorf in Stellung.
Auf die Nachricht von dem Zurüdweichen der blauen Truppen
og der Führer von Rot seine verschiedenen Abteilungen zu
iner Marschkolonne zusammen; dies wurde, trotz des schwierigen
heländes, in musterhafter Ordnung ausgeführt. Regiment
Samburg“ bildete die Vorhut und dann ging die Brigade
iber Rambow auf Schwinkendorf vor. Als die Vortruppen
dupendorf erreichten, wurde bald erkannt, daß der Gegner
ruch die Stellung bei Schwinkendorf räumte und in Richtung
christinenhof abzog. Der Führer von Blau hatte sich nämlich
ntschlossen, noch weiter zurückzugehen und bei Christinenhof
nachhaltigen Widerstand zu leisten. Er ließ hierzu die
39. Grenadiere die Höhen westlich Christinenhof besetzen, die
Artillerie ging südlich und nördlich Christinenhof in Stel
iung, während die 81. Brigade weiter östlich zurückge⸗—
zalten wurde. Die rote Vorhut ging nun von Schwinken⸗
jorf gegen Christinenhof vor, um den Gegner festzuhalten,
vährend das Infanterie-Regiment „Bremen“ links davon ange⸗
etzt wurde. Das Füsilier-Regiment 90 sollte mit dem Zäger—⸗
Bataillon O gegen den feindlichen rechten Flügel vorgehen. Der
Angriff der 33. Infanterie-Brigade ging trotz des schwierigen
Heländes flott vorwärts, obwohl er zunächst unter dem Feuer
der blauen Artillerie zu leiden hatte. Als aber das Feuer
der schweren Artillerie von Rot bemerkbar wurde und das
Jäger-Bataillon O in Verbindung mit dem Füsilier-Regt. 90
den linken Flügel der medlenburgischen Grenadiere eindrückte,
nußte Blau die Stellung räumen, bevor ein Gegenstoß, zu dem
ie 81. Infanterie-Brigade angesetzt wurde, zur Gel⸗
ung kommen konnte. Blau ging ietzt auf das östliche Ufer der
Dst⸗Peene zurüch, um in der Gegend südlich Pinnow in ver⸗
chanzter Stellung den Angriff des Gegners zu erwarten. Die
Anstrengungen und Verluste zwangen Rot jedoch, westlich der
heene in der Gegend von Demzin Halt zu machen und Vorposten
uszusetzen. Der Angriff wurde für Freitag, den Schlußtag
des Divisionsmanövers, in Aussicht genommen. Die mecklen⸗
hurgische 17. Kavallerie-Brigade, die Rot zugeteilt war, war
iber Sophienhof⸗Lansen-Hungerstorf auf das Ostufer der Ost⸗
Beene Abergegangen und stand im Rüden des feindlichen linken
Flügels bereit, bei sich bietender Gelegenheit in das Gefecht
inzugreifen. Aber auch hier war ihr an diesem Tage nicht
die Gelegenheit gegeben, mit dem Karabiner oder dem Säbel
uber Blau herzufallen; sie wurde für die Nacht unter Fest⸗
— — Ost⸗Peene bei Hungerstorf
nach Rittermannshagen zurüchgenommnen. Der Angriff von Rot
ist in der Frühe des 8. Sept. zu erwarten. Den Truppen
waren am Donnerstag große Anstrengungen zugemutet, die sich
durch die Trodenheit, durch Staub und Mangel an Wasser
besonders fühlbar machten; sie wurden aber mit großer Energie
ertragen und überwunden. Die Vagage und Verpflegungs—
kolonne für beide Parteien trafen sehr bald bei den Truppen
auf den Biwaksplätzen ein, so daß gegen 6 Uhr abends den
Truppen die nötige Ruhe und Erholung gegeben werden konnte.
Fernsprechautomaten in der Vorstadt HSürtertor⸗Marli.
Der Verein Hürtertor-Marli hat n einer Eingabe an das
Postamt um Aufstellung von Fernsprechautomaten in der Vor—
stadt ersucht. Daraufhin sind im Restaurant Fortuna, Hürter—
tor Allee Nr. 1, undi m Restaurant Groth, Roonstrahe Nr. 1.
Fernsprechautomaten zur Aufstellung gelangt.
——
heulende Elend gerät. Der leszte Aufzug gleitet ganz nach er⸗
probten Rezepten dahin, neu zind nur einzelne Situationen
Das Stüdk ist jedenfalls recht unterhaltend.
Gespielt wurde sehr hübsch, nur war im ganzen das Tempo
etwas langsam, besonders die oft gesehene Szene im Zimmer
des Rechtsanwalts hätte flotter herunter gesprochen werden
müssen. Das ist nun freilich nicht Adolf Mehners Stärke,
der außerdem beim Schwimmen ein paarmal Wasser in den
Mund bekam. Er führte aber seine Rolle vom widerwilligen,
verschlafenen Rechtskonsulenten bis zum mutwilligen und sehr
wachen Liebhaber gut manciert und mit feinem Humor durch.
Hans Helmuth Koch als Gast nutzte besonders im ersten
Aufzug die ungewöhnliche und ärgerliche Situation, morgens
unte5 Uhr hinter den Schranken der Bettstatt für mißachtete
Ehemannsrechte kämpfen zu miüssen, mit bestem Humor und
grohßer Zungenfertigkeit aus. Im dritten Aufzug war besonders
sein Mienenspiel oft köstlich. Ganz vorzüglich, mit drastischer
um die Reize der eigenen Erscheinung unbekümmerter Komi
gab Emilie Cahnbley die Köchin und zeitweilige Herrin
des Hauses. Otto Kempf war als kurzsichtiger alter Testa
mentsonkel sehr lieb und necisch.
Leider war es uns in diesem Sommer nur selter
vergönnt, Josefine Seifert in größeren Rollen zu be
grühen, welche aus der vorigen Sommer⸗Saison nod
allgemein in angenehmster Erinnerung war. Zu ihrem Vor—
teilsabend hatte sie sich eine Rolle ausgesucht, welche ihr
gut liegt, und welche glaubhaft und belustigend zu verkör⸗
pern sie sich mit glücklichstem Erfolg angelegen sein ließ.
Im Zustand der offenen Empörung gegen den Ehestand sowohl
vie in dem der alkoholischen Benommenheit wirkte sie durch
Hdahbhalten und geschickte Verwendung ihrer Mittel anziehend
und belustigend.
Mit „Norachen“ hat für diese Sommer-Saison die letzte
Neueinstudierung das Rampenlicht im Stadthallen-Theater er—
hlidi und es heißt wieder Abschied nehmen von dem Ensemble,
das nun nach allen Richtungen in die Winterquartiere ausein—
enderfährt. Mit ganz ungewöhnlich schwierigen Verhältnissen
hatte in diesem Sommer Direktor Feldhusen zu kämpfen. Die
Aopische Hitze, der ewige Sonnenschein füllten den Krähenteid
und hielten die Gäste seinem dichtbenachbarten Theater fern