iche im Israeisdorfer Walde fortgeseßt. Eine große Menschen⸗
nenge begleitete den Zug. Bei der Kaisereiche angelangt,
ben die Fahnenseltisnen um dieselbe Aufste! lung, hinter
hnen die einzelnen Vereine und das zahlreiche Publikum. Dann
hielt Hert Professor Dr. Reuter, Hauptmann der
dandwehr. Vorsitzender des Vereins ehemaliger 838er die
Zestrede, *
u 3 ß * ei der Grund der Sedanfeier?
—* d ee — verbündeten deutschen Heere
der ven Erbfeind erfochten? Gewiß nicht. denn sonst würde
Mollke recht haben. wenn er meine, es sei eigentlich ein
Irrtum, wenn wir den 2. Septem ber feierten, da doch der
—XR Sieg am 1. September erfochten sei. Oder sei es die
eigeunahme des Kaisers Napoleon? Gewiß sei dies Er—
anis von allergrößtem Einflutz auf die Wahl des Tages
ewesen; doch sei auch damit der Kern der Sache nicht ge⸗
roffen. Der eigentliche Grund für die Wahl des Tages liege
arin, daß unter dem Eindrud des herrlichen Sieges mit un⸗
viderstehlicher Gewalt in allen deutschen Gauen zum Ausdruth
zekommen sei, daß wir wie ein Volk geworden wären. Von
dieser Zeit an habe das deutsche Volk einen Tag von po li⸗
ischer Bedeutung, den das ganze Volk als ein Volksfest
zemeinsam begehe, den es auch alijährlich wiederbegehen wolle
zum Gedächtnis dessen, daß die deutschen Stämme wieder ein
Volk geworden seien. Und warum sollte das deutsche Volk
ein solches Fest nicht feiern? Vielleicht weil mit Räüchsicht auf
die Franzosen das Sedankeiern einmal aufhören müsse? So
rede mancher und übersehe völlig, daß auf die Franzosen wähs
lend des Krieges und auch wohl nach dem Kriege genügend
Rüchsicht genommen sei, oft viel zu viel. Wer den Spuren der
Franzosen in Deutschland einmal nachgegangen sei, werde immer
vieder finden, daß diese Nation, wo sie als Sieger aufgetreten
rei, alle anderen an Habsucht, an roher Gewalt, an Zucht-
ofigkeit und Gewissenlosigkeit weit übertroffen habe. Wer hieran
weifle, den wird eine Wanderung durch die Ruinen am Rhein,
ner Gedanke an die schamlose Plünderung der neutralen Stadt
Lübeck bald eines besseren belehren. Oder weil die immer er—
neute Erinnerung an Krieg und Kriegsgeschrei verrohend auf
ins und die heranwachsende Jugend wirke, weil der Geist des
Militarismus ein Feind der Kultur sein solle? Glaube man
»enn im Ernst, daß man den Krieg aus der Welt schaffe, wenn
man nicht von ihm spreche? Wohl habe der Krieg seine
Schranken; wisse man nicht aber auch, daß gerade der Krieg
die edelsten Tugenden des Mannes wecke: Mut
und Tapferkeit, Treue bis in den Tod und Aufopferung
hon Gut und Blut für Weib und Kind, für das
Vaterland? Man möge noch soviel vom Frieden, den Seg⸗
nungen friedlicher Arbeit und dem Genusse einer verfeinerten
Kultur sagen, es bleibe doch wahr, daß die Waffen
über die Welt entscheiden, daß nicht die Ueber—
legenheit der Kultur, sondern die Streitbar—
keit und Sinneseinheit die Völker erhalte. Des—
halb solle daz deutsche Volk sich weder durch die Rüdhicht
auf die Franzosen, noch durch die Sirenentöne der Friedens—
chalmeien seine Sedanfeier trüben lassen. Diese sei in erster
Linie ein Fest der Erinnerung an die Entstehung der deut—
schen Einheit; aber als solches hätte es auch nur wenig Be—
echtigung, wenn es nicht zugleich ein Fest der Mah⸗—
nung werde. Zurzeit scheine es fast, als ob Deutschland
wieder zu seiner früheren traurigen Aschenbrödelrolle ver—
urteilt werden solle, als ob man nicht mehr viel danach
frage, was Deutschland wolle. Wie könne da ein jeder zu
jeinem Teil mit dafür sorgett, daß nach all dem Glanz
Deutschland solche Schande erspart bleibe? Wenn wir
mit Goöttes Hilfe uns unsere Streitbarkeit und unsere
Sinneseinheit bewahren. Das heutige Leben, das
unserer hochentwickelten Kultur soviel biete, sei leider nicht
dazu angetan, körperliche Rüstigkeit und kriegerische Streit—
barkeit zu fördern! Und wie stehe es mit der Sinnes—
einheit? Sei es nicht, als ob Schenkendorf unsere Zeit
vorausgeahnt hätte, als er nach den ersten Freiheitskriegen
die Deutschen mit den Worten begrüßte: „Vaterland, in
tausend Jahren kam dir solch ein Frühling kaum, was die
hohen Väter waren, heißet nimmermehr ein Traum. Aber
einmal müßt ihr ringen, noch in ernster Geisterschlacht, und
den letzten Feind bezwingen, der im Innern drohend wacht.
Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen, Geist und Neid
and böse Lust, dam nach schweren bangen Kämpfen, kannst
du ruhen, deutsche Brust.“ — So werde das Fest der Er—
mnerung zu einem Fest der Mahnung, unserem Volke die
Streitbarkeit und Sinneseinheit zu erhalten. Es sei ja eine
Freude, zu sehen, wie in diesen Tagen politischer Spannung
dem Auslande gegenüber der Hader der Parteien schweige,
pie durch alle Schichten des Volkes wieder das Gefühl gehe:
Nun ist die Kette wieder voll, weh dem, der daran rütteln
oll, wir lassen Pflug und Hammer.“ In solcher Stunde
werde das Fest der Erinnerung und der Mahnung zu einem
rest der Weihe. Da weihe man aufs neue Gut und Blut
und Leben dem Vaterlande, gelobe, das heranwachsende Ge—
chlecht zu kriegerischer Streitbarkeit und deutscher Sinnes—
einheit zu erziehen, daß auch seine Losung sei: „Mit Gott
für Kaiser und Reich.“ Das sei der Geist, in dem wir
Sedan feiern. Das bekräftigen wir, indem wir rufen: Unser
aiserlicher Kriegsherr und unser deutsches Vaterland Hurra!
Aus vollem Herzen und voll Begeisterung stimmten alle
Anwesenden in das Hoch ein, worauf entblößten Hauptes
die Nationalhymne gesungen wurde. Hierauf wurde zur
Forsthalle marschiert, woselbst zunächst ein Konzert stattfand
und später ein Tanzkränzchen das Fest beschloß.
Sedan⸗Spielfest auf dem Burgfedde.
Die Lübeder Turnerschaft, der Männer-Turnverein und der
dübeder Turnverein Gut Heil hatten auch in diesem Jahre
wieder unter Mitwirkung des Lubeder Ballspielklubs von 1903,
des Seminar⸗Fußballklubs des Lehrerseminars, des Lehrer⸗
urnvereins und des Katharineums, des Johanneums, der
Realschule zum Dom und der v. Großheimschen Realschule
zur Feier des Sedantages ein Spielfest veranstaltet. Es
beteiligten sich an demseiben etwa 300 Turner und Spieler.
Eine vielhundertköpfige Menschenmenge schaute den interessanten
und abwechselungsreichen Vorführungen mit großem Interesse
ju. U. a. waren auch die Herren Senagtor Kulenkamp
und Senator Dr. Stoofs sowie die Direktoren der
enannten Lehranstalten längere Zeit bei den Vor—
führungen zugegen. Leider ereignete sich beim Gerweitwerfen
in Unfall, der leicht schlimme Folgen hätte nach sich ziehen
können. Ein Ger flog versehentlich in das Publikum
und traf den Sohn des Herrn Senators Dr. Stooss mit
Theblicher Wucht eben über dem rechten Auge an den Kopf.
kin großes Glück war es, daß aur der Schaft den Kopf traf;
zätte die scharfe Spitze des Ger den jungen Mann getroffen,
näre es wohbl um ihn geschebent gewesen Das SErgebnis der
Wettkämpfe war folgendes: Die Steger im Fünfkampf sind
eigende: Herm. Brehmer (L. Ty mit 117, Wilh. Buth
E. T.) mit 93, Hugo Gosch (E. T.) mit 93, Detlef Schümann
Kath.) mit 83, Fritz Schulz (G. H.) mit 77, Herm. Asmus
M.eT.“V.) mit 78. Karl Voigt (Vi.T.“V.) mit 76. Hugo
chult (L. T) mit 75, Arthut Meyborg (Seminar) mit 73,
zans Kloock (K. T.) mit 72, Carl Capell L. T.) mit 72,
jriedt. Burwick (Seminar) mit 71, Herm. Müller (M.T.⸗V.)
nit 70, Hans Dunckelmann (M.-T.V.) mit 68, Bernh. Jeitner
Joh.) 68. Otto Busch (Seminar) nit 67, Walter Rabe GKath.)
nit 67, Hans Störr (M.⸗T.«V.) mit 66,. Hans Steen (Seminar)
ut 66 und Hans Capell (L. T.) mit 66 Punkten. — Tie SHöchst-
istungen erzielte im Weitsprung H. Brehmer mit 6,40 m, Stein-
ohen H. Brehmer mit 6,42 m, Hochspringen H. Brehmer mit
,90 m (berührt), Schlagballweitwerfen H. Brehmer mit
8,25 m und Schlagballweitwerfen H. Gosch mit 82,60 m.
im Dreikampf der Zöglinge und Schüler wurden von
2 Teilnehmern 54 Sieger; die Höchtleistungen erzielten R.
wers Johanneum) mit 66, T. Gaeis (Seminar) mit 65 und
3. Bartels (von Großheimsche Realschule) mit 62 Puntkten.
—Im Zweikampf der Schüler, an dem sich 80 Knaben
eteiligten, wurden 39 Sieger. Die SHöchstleistungen (im
tugelstohen und Weitspringen) hatten zu verzeichnen W. Tochen⸗
urg (Katharineum) mit 43, H. Wiltda (Realschule zum Dom)
rit 43, 8. Arnecke (Realschule zum Dom) mit 39, G. Krellen⸗
erg (Realschule zum Dom) mit 39 und Chr. Koch GKatharineum)
ut 38 Punkten. — Bei den Faustballwettspielen siegte
ie Realschule zum Dom II über die von Grossheimsche
realschule mit 48: 26, die Zöglinge des Männer-Turnver—
ins über die Zöglinge des Lübecker Turnvereins Gut Heil
tit 32: 16, das Spiel der Lübecker Turnerschaft II gegen
as Johanneum blieb mit 58: 58 unentschieden, das Katha—
ineum II äber UII und OIII der Realschule zum Dom mit
1:354, der Lübecker Turnverein Gut Heil II über Männer—
urnverein II mit 61: 57, die Jugendabteilung des Männer—
urnvereins über die Jugendabteilung des Lübecker Turn—
ereins Gut Heil mit 43: 31, die Jugendabteilung des
urnvereins Gut Heil über die Jugendabteilung der Lübecker
urnerschaft mit 40: 28, der Männer-Turnverein 1I
ber Katharineum IT mit 62:53 und die Jugend—
bteiliung des Männer-Turnvereins mit 49:37. —
sänner-Turnverein Jüber Turnwerein Gut Heil J mit 71:60,
eminar II über Lehrer-Turnwerein mit 63: 53, Seminar 1
ber Lübecker Turnerschaft J mit 78: 768, Katharineum J über
übecker Turnerschaft I mit 80: 79, Männer-Turnverein J über
atharineum J mit 38: 28, Gut Heil J über Seminar J mit
7:86, Seminar III ũber Realschule zum Tom III mit 41: 34,
zut Heil II über Katharineum II mit 51: 50, die alten Herren
es Männer-Turnvereins über die alten Herren der Lübecker
utnerschagft mit 40: 34 und endlich Gut Heil 1I
ber den Lehrer-Turnverein mit 78:77 Punkten. —
in den Schlagball-Wettspielen siegte die Lübecker
rurnerschaft I über Katharineum J mit 45: 42, die UIII der
dealschule zum Dom über die Jugendabteilung des Männer—⸗
urnvereins mit 50: 20, das Seminar J über Männer-Turn⸗
rerein J mit 60: 5., das Johanneum über Realschule zum
om IJ mit 20: 17, die OIII des Johanneums über die OIII
es Katharineums mit 42: 34 und das Seminar II über die
ealschule zum Dom III mit 57: 30. — Im Stafetten⸗
auf über 1000 m gewann unter den Vereinen die Lübeder
urnerschaft mit 2 Min. 815 Sel.; ferner gebrauchten zur Zu—
ücklegung der Strecke das Seminar 2 Min. 13 Sek., Turn⸗
erein Gut Heil 2 Min. 14 Sek. und der Männer-Turnverein
Min. 15 Sek.; von den Schulen errang das Katharineum
nit 2 Miin. 1155 Sek. den Sieg, das Johanneum brauchte
Min. 14 Sek., die Realschule zum Dom 2 Min. 1724 Sek.
nd die von Großheimsche Realschule die gleiche Zeit. —
zim Gerweitwerfen siegte H. Brehmer (Lübecker Turner⸗
hast) mit 34m, O. Jungclaussen mit 32,30m, Fr. Pape
Katharineum) mit 30,50 m. Die Söchstleistung erzielte
5. Brehmer in einem außer Konkurrenz ausgeführten Wurf
nit 34,80 m. Ein geselliges Zusammensein der Spielteil—
nehmer im Hause der Lübedter Turnerschaft beschloß den Taa
X Den Vorsitz in der Vorsteherschaft der Irrenanstalt hat
zert Senator Rabe wieder übernommen.
X Vertretung. Während der Dauer der Abwesenheit des
herrn Senators Dr. Vermehren hat Herr Senator Rabe
en Vorsitz in der Steuerbehörde, und Herr Regierungsrat
Ir. Plessing den Vorsitz in der Friedhofsbehörde über—
sommen. In der Zollkommission führt Herr Senator Strad
ür die Dauer der gleichzeitigen Abwesenheit der Serren
zenatoren Dr. Vermehren und Dr. Kalkbrenner den
Vorsitz.
S Einen Kranz am Bismarcdck-Denlkmal niedergelegt hat
ius Anlah des Sedantages auch der Rationalliberale Verein
ür Lübeck und Umgebung.
Eine Versammlung der Bürgerschaft findet Montag, den
11. September, abends 6 Uhr statt.
SFlensburg⸗Kiel⸗Lübed⸗Berlin. Der Köln. Z3tg. wird
uterm 31. August aus Kiel geschrieben: In Handelskreisen
nird eine bessere Verbindung der wirtschaftlich hochstehenden
sttüste Schleswig-Holsteins, die die bedeutendsten Verkehrs—
lätze aufweist, besürwortet. Der Hauptverkehr geht infolge
er geschichtlichen Entwicklung unseres Eisenbahnwesens durch
ie Mitte des Landes, von Flensburg Aber Rendsburg-Neu—
rünster-Elmshorn nach Altona. Eine Linie Flensburg-Kiel—
übeck⸗Berlin würde eine geradezu ideale Verbindung der wich—
gsten Ortschaften mit der Reichshauptstadt darstellen. Die
ẽtrecken Kiel-Flensburg, Kiel-Eulin-Lübeck sind bruchstückweise
atstanden. Von Anfang an galten sie als Nebenlinien und er—
ielten nur ein Geleise. Es hat sich allmählich ein sehr
edeutender Verkehr entwickelt. Die Zertretungen des Handeis
eind der Landwirtschaft wünschen deshalb sehr den zweigeleisigen
lucbau der Strecden von Flensburg bis Lübeck. Dadurch
vürde eine grohe Verkehrssteigerung eintreten und eine Haupt.
ahn dort geschaffen werden, wo der wirtschaftliche Schwer—
runkt des Landes liegt. Die geplante Küstenbahn Flene burg⸗
lpenrade-Hadersleben pant, ganz abgesehen von ihrer natio—⸗
alen Bedeutung, trefflich in diesen Rahmen hinein.
Manöver der 33. Infanterie-Brigade. (Regimenter
Hamburg“ und „Bremen“.) Freitag begann das Brigade—
nanöver der verstärkten 33. Infanteriebrigade. Nach der
gemeinen Kriegslage sammeln sich rote (Landungs-) Truppen
stlich vvon Wismar, während blaue aus der Gegend von
Zarchim; im Vormarsch sind. Auf den Söhen südöstlich
darcheez entspann sich das Gefecht auf nahe Entfernungen.
Schließlich erzielte Blau auf seinem linken Flügel die Ueber—
egenheit, und die roten Truppen mußten sich in der Rich—
ung auf Bülow zurückziehen. Beide Parteien stellten ihre
Lorposten aus und sämtliche Truppen berogen Bimok?s,
— 2 Guͤterzugverdehr vei Beendgung des diesfäh igen Kaqfer⸗
nanevers. Wegen starker Inanspruchnahme für die Militär—
eförderung aus Anlah des Kaisermanpoers sallen am 124.,
5. und 26. September bis mittags 2der nachmittazs auf den
necklenburgischen Eisenbahnen alle Suterzüge aus; nur die
fFilgũterzüuge werden befördert. Die Verfrachter werden daher
jut tun. am 13., 14. und 15. September keine Frachtgüter
ach medflenburgischen Stationen und über Meckienburg hinaus
ufzuliesern, da diese frühessjens am 17. September von den
lebergongsstationen auf die meclenburgischen Bahnen weiter⸗
»efördert werden. Für Frachtgüter, dee in der Zeit vom
14. bis 16. September von und nach medlenburgischen Stationen
»der über meckenburgische Bahmen befördert weden ist von
»er Landesaufsichtsbehörde ein Liefef iszuschlan von 3 Tagen
zeniliigt worden.
. Russische Kriegsschiffe im Lübecker Hafen. Die bereits
Sonnabend hier erwartete russische Torpedoboots-Abteilung,
estehend aus den Schiffen „Ssibirski Strjelok“, „General
dondratienko“ und „Ochotnit“, ist unter Führunf der
dapitäne der Fregatte Nikityn, Schultz und Vieche hoff, von
dristiania kommend, gestern (Sonntag) abend 7 Uhr im
übecker Hafen eingetroffen. Die Schiffe wurden bei Ankunmft
leich geschwoiet und vertäuten darauf am stadtseitigen Kai
iuf der Strecke vom Schuppen 15 nach Schuppen 16 an
»er Hafenstraße. Die russischen Kriegsschiffe werden voraus—
ichtlich bis Mittwoch im hiesigen Hafen verweilen.
.Die provisorische Fuhrwafferbefeuerung der Trave ist am
1Ecpt. wieder Betried gesetzt worden.
. Mit Strinkohlenladung für die Firma L. Possehl K Co.,
»on England kommend, find hier Sonntag abend resp.
WMontag früh die Dampfer „Alica“ und „Richard Kelsall“
eingetroffen. Ersterer Dampfer überbringt ca. 1450, letgzterer
2130 t Ladung.
S Ein Feuer kam heute vormittag in der Räucherei
zes Herrn Schlachtermeissers Junge, Wahmstraße, rermutlich
zurch Entzündung des Russes, um Ausbruch. Die Feuerwehr
onnte den Brand zwar löschen, bevor er einen größeren
Imfang angenommen hatte; immerhin ist der Gesäudeschader
ein unerheblicher und außerdem sind noch für etwa 1000 M
rleischwaren aller Art mehr oder weniger beschödigt worden.
Es ist indessen erfreulicherweise alles versichert.
0· Porte monnaiediebsiahl in der Badeanstalt. Am Sonn⸗
ibend abend (2. Sept.) ist aus einer Kabine der Bade—⸗
instalt im Krähenteich ein Portemonnaie mit 260 MInhalt
n Gold und Silber und folgenden Gegenständen abhanden—
sekommen und vermutlich gestohlen worden: 1 silb. fran—
õösisches Geldstück von der Größe eines früheren deutschen
ilbernen 20-Pf.⸗Stückes, 1 Erinnerungsmünze an Kaiser
Wilhelm J. 2 sogenannte Reklame-Hundertmarkschrine, 1 Legi—
timationskarte vom Sachsenderein und ein Simili-Brillant.
· Gummimantel gestohlen. Aus einem Fremdenzimmer
ꝛeines Gasthofes an der Obertrave ist Sonntag abend ein
zunkelgrauer Gummimantel mit dicken Hornknöpfen und eine
Nickeluhrkette, die in einer Tasche des Mantels steckte, ge—
tohlen worden. Der Mantel trägt unterhalb des Auf—
hängsels die Bezeichnung: „Continental.“
20c Verhaftet wurde ein Handlungsgehilfe von hier, der
dringend verdächtig ist, aus einer Wohnung an der Ober—⸗
crave, in welcher er sich zum Zwecke des Ankaufes vor
altem Gold und Silber aufhielt. ein 20-Markstück gestohlen
zu haben.
Travemünder Seewasserwärme.
2. Sept., mittags 19 Grad Cels. abends 1924 Grad Cels.
3. Sept. morgens 18 Grad Cels., mittags 20 Grad Cels. abends
201/3 Grad Cels. 3.
4. Sept. morgens 17 Grad Cels. — West-Wind.
— — αιααα ααUUU[Cx x
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Detr Kaiser zur Fiottenparade eingetroffen.
W. Kiel, 4. Sept. Der Kailer ist per Sonderzug heute
norgen 7 Uhr 30 Min. hier eingetroffen. In
einer Begleitung befanden sich außer den bereits gemel—
acten Herren des Gefolges und des Fürsten von Fürsten⸗
berg auch der Staatssekretär des Reichsmarineamts Groß-
idmiral' von Tirpitz. Auf dem Bahnsteig hatten sich zur
zegrüßung eingefunden: der Generalinspekteur der Marine,
sßroßadmiral Prinz Heinrich von Preußen, der Stationschef,
der Stadtkommandant und der Polizeipräsident. Der Kaiser
zegrüßte die anwesenden Herren und begab sich auf dem
Wasserwege zur „Hohenzollern“, wo er Wohnung nahm.
Die im Hafen liedgenden Krieasschiffe salutierten. Das
Wetter ilst 4528
Aus Richters Gefangenichafi.
W. Berlin, 4. Sept. Das Tageblatt meldet: Aus
Monastir ist bei der Pforte die Drahtnachricht eingelaufen,
datßz Ingenieur Richter zunächst sechs Tage in den Wäldern
auf griechischen Gebiet und dann zwölf Tage in zwei
häusern der Dörfer Mussaler und Karahissar in Griechen-
and festgehalten wurde. Den Rest der Zeit war er im
Sebirge in der Umgebung dieser Dörfer. Ein einzigesmal
vurde er von griechischen Gendarmen bemerkt, die ihn mit
den Worten „Deutscher, Deutscher“ anriefen; er wurde aber
von den Briaganten an der Antwort verbindert
Zur Maroklkosrage.
MW“ Paris, 4. Sept. Halbamtlich wird gemeldet: Det
panische Botschafter hatte gestern mit den Minister
des Aeußern eine Unterredung, die sich auf die
panischerseits geplante Besetzung Ifnis bezog. Aus Madrid wird
elegraphiert. die Besetzung Ifnis ersolge im Oktober,
da eine Truppenlandung gegenwärtig wegen angeblichen Un—
wetters an der atlantischen Küste shwierig ist
Zur Flucht des Hochstaplers Schiemangk.
VW. Berlin, 4. Sept. Dasß die Flucht des Hochstaplers
Schiemangk aus dem Untersuchungsgefängnis in Heilbronn
»on langer Hand vorbereitet gewesen war, steht jetzt fest.
AUußer dem derhafteten Gefangenenaufseher wirkten der Pri—
»atsekretär des Schwindlers, der frühere Schlachter Alberts,
eine Geliebte Laila Allendorf und der Chauffeur Jurgens
Charlottenburg) und dessen Ehefrau mit. „Die Allendorf
ernte Schiemangk vor vielen Jahren in Newyork kennen
ind sie besonders leistete bei der Flucht in Heilbronn
Dienste. Er fuhr mit ihr über Duisburg und Hull nach
London und von dort begab sich das Paar nach Amerika
W Berlin, 4. Sept. Der türkische Thronfolger
ft gegen 2 Uhr nach Essen nhaefahren