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e⸗
Ausgabe A. Sonnabend, den 2. September 1911.
Abend⸗Blatt Kr. 444.
Aus den Nachbargebieten. I
Sanjestãdte. ——*
Hamburg, 2. Sept. Festmahl zu Ehren des
zerzogs Adolf Friedrich. Im Uhlenhorster Fährhaus
hersammelten sich Freitag abend zu einem Festmahl, das zu
Ehren des nach seiner zweiten afrikanischen Reise heim—
gekehrten Herzogs Adolf Friedrich gegeben wurde, etwa 50
geladene Gäste. Unter diesen befanden sich die Bürgermeister
Dr. Predöhl, Dr. Burchard, Dr. Schröder und O'Swald, die
Senatoren Holthusen, Dr. v. Melle, Westphal und Strandes,
der Herzogregent Johann Albrecht von Braunschweig, Herzog
Paul Friedrich zu Mecklenburg. die Spitzen der hiesigen Kauf⸗
mannschaft, Förderer der Reise aus Hantburg, Berlin und
Frankfurt . M., zahlreiche Wissenschaftler und zwei Begleiter
des Herzogs, Prof. Dr. Haberer, ehemaliger Regierungsarzt
in Kamerun, sowie der Maler Heims. Als erster Redner be—⸗
grüßte Senator Tr. v. Melle in seiner Eigenschaft als Vor⸗
sitzender der wissenschaftlichen Stiftung den heimgekehrten
Herzog im Namen der Stadt Hamburg. Der Herzog Adolf
Friedrich dankte für die warmen Worte und für das Interesse
Hamburgs an seiner Reise, das sich auch durch die Beisteuer
für die Ausrüstung“ zu der Reise kenntlich machte, und für
den freundlichen Empfang bei seiner Rückkehr. Seine Rede
klang in ein Hoch auf Hamburg aus. Dann sprach noch
Kommerzienrat v. Passavant-Frankfurt a. M., der seiner Freude
über die reichen Ergebnisse der Reise, insbesondere der großen
Ausbeute an Sammlungen und kulturhistorischen Objekten in
beredten Worten Ausdruch verliehh. Er erwähnte, daß sich Ham⸗
burg und Frankfurt in die reiche Ausbeute teilen werden. Er
schloß mit einem Hoch auf Herzog Adolf Friedrich und seine Ge—
fährten. Nach Aufhebung der Jafel wurden zahlreiche Stizzen
und Aquarelle des Malers Heims eingehend besichtigt.
Die Vergrößerung des Alsterpadillons ist vom
Senat genehmigt. J
Gleine Nachrichten) Durch eine Heirats⸗—
schwindlerin ist ein in der Margarethenstraße wohnender
Rentenempfänger um 1600 M, seine gesamten Ersparnisse, ge—
bracht worden. Auf Grund eines Inlerats lernte er eine an⸗
gebliche Haushälterin von der Uhlenhorst kennen. Der über
70 Jahre alte Mann hatte solches Vertrauen zu seiner neuen
Bekanntschaft, daß er sich in aller Form mit ihr verlobte und
ihr vertrauensvoll sein Sparkassenbuch über 1800 Mizur Auf—-
bewahrung übergab. Im Otktober sollte die Hochzeit statt—
finden. Nach Verlauf von 2 Wochen ließ sich die glücliche
Braut“ nicht wieder bei ihrem Bräutigam sehen und als dieser,
Schlimmes ahnend, bei der Sparkarse Erkundigungen einzog,
mußte er zu seinem Schreden die Entdeckung machen, daß seine
zesamten Ersparnisse von der „Braut“ bereits abgehoben
waren. Von der Schwindlerin fehlt jede Spur. — Verhaftet
Autde hier ein Berliner Kaufmann, der hier gestohlene Damen—
lonfektion zum Kauf anbot. Bei der Firma Gebrüder Robinsohn
am Neuen Wall in Hamburg erschien Donnerstag Kaufmann
L. aus Berlin und offerierte Tamenkostüme mit Persianer⸗
besatz im Werte von 8000 Mefür 1800 M. Man erkannte, daß
die Kostüme von der Berliner Engrosfirma Friedenstein stammen,
schöpfte Verdacht und setzte sich telephonisch mit dieser in Ver—
bindung. L. wurde festgenommen. Am nächsten Tage kam
der Inhaber der Berliner Firma nach Hamburg und stellte
'est, daij die Kostüme bei ihm gestohlen seien. Der Verhaäftete
gab an, daß er die Kleider von der Berliner irma — f-t
1800 Mugekauft habe, und daß er sie ohne Nutzen wieder ver—
taufen wolle. Freitag morgen erhielt die Hamburger Polizei
aus Berlin die Mitteilung, daß ein Angestellter der Firma Frie⸗
denstein die Sachen gestohlen habe. Außer den beschlagnahmten
Kostümen, die sich bei der Hamburger Polizei befinden, sollen
noch wertvolle Felle und Persianer-Mäntel entwendet sein. Ueber
den Verbleib Meser Sachen fehlt noch jeder Anhaltspunkt.
Cranz (UAltenlande), 2. Sept. Durch Brandstiftung
st ein 300 Jahre altes Bauernhaus, ein sehenswürdiges Bau⸗
denkmal, eingeäschert. Es brannte das alte Bauernhaus nieder,
das der Ziegeleibesitzer Nikolaus Wettern bewohnte.
Wilhelmsburg, 2. Sepyt. Ffüngroßes Gemeinde—
krankenhaus soll hier erbaut werden, da sich ein dringendes
Bedürfnis hierfür schon seit längerer Zeit geltend gemacht hat.
Schles wig⸗ Holftein.
Burg a. F., 2. Sept. Von einem Stier aufge—
pießbt. Der 61jährige Kuhlnecht des Landmannes Rahmberg
n Puttgarden Johann Mann wurde, als er mit dem Tränken
es auf der Weide befindlichen Viehs beschäftigt war, von
inem wütend gewordenen Stier angegriffen. Er wurde auf—-
espießt, wieder auf die Erde geworfen und dann von dem
chweren Stier totgetreten. — Selbstmordversuch. Die
ilte Frau Ahrens, Puttgarden, die infolge eines Schlaganfalles
zelähmt und hilflos war, brachte sich wegen Lebensüberdrusses
nit einem Rasiermesser Wunden am Hals und Leib bei. Sie
vurde dem städtischen Krankenhause zugeführt.
Heide, 2. Sept. Großfeuer. In einem Gebäude des
Besitzers Rohwedder brach auf bisher noch unaufgeklärte Weise
ein Feuer aus, das sich schnell auf die umliegenden Häuser fort—
»flanzte. Die abgebrannten väuser gehören den Besitzern
Volkens, Heß und der Witwe Boie. Außer einigen Schweinen
sind große Erntevorräte durch das Feuer vernichtet.
Lauenburg.
B. Mölln, 2. Sept. Die Rebhuhnjagd erweist
sich diesmal als recht ergiebig. Die Völker sind zahlreich
und die einzelnen Hühner gut ausgewachsen.
Lauenbursgs, 2. Seryt, Die diamantene Hochzeit
eierte Donnerstag das Lütgenssche Ehepaar. — Aus dem
sefängnis entwichen ist Donnerstag früh der 24 Jahre
ilte Untersuchungsgefangene Wilhelm Rieck. Er trägt Anstalts—
leidung.
Friedrichsruh, 2. Sept. Verbranntes Auto.
Im Hohlweg hier, neben der Gruftkapelle, geriet das Automobil
des Bankiers Adolf Müller-Hamburg, vermutlich durch Kurz⸗
chluß in der elektrischen Betriebseinrichtung, in Brand und
wurde vollständig zerstört. Der Schaden beträgt zirka
5000 M. Von den Insassen wurde bis auf den Chauffeur
nemand verletzt. Dieser versuchte noch die Benzinzuführung
ibzaistellen und zog sich hierbei erhebliche Brandwunden an
den Händen zu.
Reinbeke2. Sept. Billigen elektrischen Strom
atte sich ein früher in Reinbek, jetzt in Hamburg wohnender
ßastwirt zu verschaffen gewußt. Durch ein eingeschobenes
bappsftück setzte er den Elektrizitätszähler außzer Betrieb. Er
Jat auf diese Weise das Reinbeker Werk um etwa 400 Muge—
chãädigt. Das Schöffengericht verurteilte ihn wegen Betruges
u 14 Tagen Gefängnis
—
Großher? · 1ecenburg.
Schwerin, 2. Sept. Der Raubmörder Wächtler,
der in Gemeinschaft mit dem 21jährigen Johann Nairz in der
Nacht zum 26. Juli d. J. den alten pensionierten Lehrer Prahl
in Karrentin bei Boizenburg ermordete, traf vorgestern abend,
stark gefesselt, zur Einlieferung beim hiesigen Landgerichts⸗
gefängnis hier ein. Nairz wird aus Zürich am 4. SEept.
nach hier transportiert. Die Aburteilung der beiden Mörder
in Gemeinschaft mit dem mitbeteiligten 13jährigen Kuhjungen
Fritz Schomaker aus Hamburg wird durch die nächste Schwur⸗
gerichtsperiode in Güstrow erfolgen. W
Friedland, 2. Sept. Gutsverkauf. Das Gut
Klockow, 533 473 Quadratruten greß hat Frau Zimmermann,
Tharlattenburg, für 14* Mill. Meäseinschließlich lebendem und
totem Inventar) an Rittergutsbesitzer v. Oertzen, Rattey,
oerkauft.
—Lübtheen. 2. Sept. Blühende Aepfelbäume
im September. Eine merkwürdige Naturerscheinung kann
nan augenblicklich in dem Obstgarten des Lehrers Lübcke in
Britziet beobachten. Dort stehen zwei große Aepfelbäume,
zeren Früchte und Blätter kürzlich unter dem Brand des in
er Nähe: gelegenen Backhauses gelitten haben, in voller
Blüte. Die mit ziemlich ausgewachsenen, von dem Feuer
halb gebackenen Aepfeln und zugleich mit weiß-roten Blüten
dicht besetzten Bäume bieten gewiß einen eigenartigen Anblick.
Brunshaupten, 2. Sept. Elektrische Beleuch—
tung hat jetzt das Badeviertel erhalten. Auch ein kleiner
Teil der Schloß⸗ und Kubanzestraße sind der Ueberland—
zentrale bisher angeschlossen worden.
hermischies. .
Die beiden verhafteten Berliner Banie:s Kwitt und Gaus
wurden Freitag dem Untersuchungsrichter vorgeführt, um über
das Verschwinden der ihnen anvertrauten Depositen Rechen—
chaft abbulegen. Auch Bücherrevisor Toeple, der die Bücher
der Firma zu prüfen hatte, inzwischen aber sein Amt nieder—
jelegt hat, war als Zeuge geladen, um, soweit er über die
geschäftlichen Machinationen der beiden Bankiers Kenntnis
yatte, Auskunft zu geben. Die Höhe der von Kwiet und Gans
unterschlagenen Depositen steht noch nicht fest, doch dürfte nach
oberflächlicher Schätzung etwa die Summe von 124 Mill. M
herauskommen. Die beiden Banliers, die einen sehr nieder⸗
geschlagenen Eindruck machen, gaben an, daß sie durch den
Kurssturz der amerikanischen Papiere ruin'ert worden seien
ind daß sie infolge der an sie herantretenden Forderungen
uletzt keine Uebersicht über das Geschäft mehr gehabt hätten.
Sie erklärten beide, daß, falls nicht gegen sie Anzeige er—
stattet worden wäre, sie den Schlag wohl hätten überwinden
fönnen, doch seien ihre Kunden plötzlich so mißtrauisch ge—
vorden, dah ihnen jede Unterstützung zur Durchführung ihretr
chwebenden Finanzoperationen fehlte. Die erste Arzeige gegen
Kwiet und Gans wurde von einem ihrer Bernauer Kunden er—
tattet, der bei ihnen ein Depositum von 11900 Mühaätte.
Als er eines Tages einen Teil seines Geldes abheben wollte,
wurden ihm bei der Auszahlung Schwierigkeiten bereitet,
o dou er mißtrauisch wurde und gegen die Firma bei der
Kriminalpolizei Anzeige erstattete. Der Untersuchungsrichtet
vill. wie verlautet, die beiden Bankiers gegen Stellung einer
Kaution von 20 000 Miaus der Haft entlassen.
Welt und Wissen.
Leopold II. und Marokko.
Es dürfte nur wenig bekannt sein, daß der zweite König
ber Belgier, dessen weitblickender Voraussicht und zäher Willens⸗
kraft das kleine Belgien ein großes Kolonialreich verdankt,
zu einer gewissen Zeit seine Aufmerksamkeit auch auf das
Land am Atlas richtete. Im gegenwärtigen Augenblick, wo
die marokkanische Frage wieder zu dem wichtigsten Problem
der internationalen Politik geworden ist, durfte es nicht ohne
Interesse sein, an die marokkanischen Pläne Leopolds II., die
heute mit dem verstorbenen Monarchen der Geschichte angehören,
zu erinnern. Eine Persönlichkeit, die, wie es scheint, in die
Pläne des Königs eingeweiht war, macht darüber im Ving⸗
liome Sieele sehr beachtenswerte Mitteilungen, denen wir das
folgende entnehmen: Der König ging mit dem Gedanken um—
die reichen Bodenschätze Marokkos, von deren Bedeutung er
eine klare Vorstellung hatte, für Belgien nutzbar zu machen,
ebenso wie er an vielen anderen Teilen der Welt, in Süd—⸗
amerika am Amazonenstrom, in Siam und in China Unter⸗
nehmungen ins Leben rief, denen die gleiche Absicht zugrunde
lag. Auf Marokko war er Ende der achtziger Jahre durch
mehrere Reiseberichte aufmerkssam geworden, und die Folge
davon war, daß er nacheinander mehrere Missionen mit ge⸗
heimen Aufträgen in das scherifische Reich entsandte. Sie
jollten genaue Auskünfte über die natürliche Beschaffenheit
des Landes und seine wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten
heimbringen. Die Expedition Fourcault-Lahure gelangte bis
zum Kap Juby, während die Trpedition Taquin die Ver—
hältnisse des Fischfanges an der Küste des Atlantischen Ozeans
und am Rio de Oro erforschte und sich schlieblich in Fez
niederließ, um dort für Belgien Handelsbeziehungen anzu—
knüpfen. Zeitweilig wurde der König durch die Sorge für
sein großes Werk im Kongo abgelenkt, aber im Jahre 1903
kam er auf Grund der Ergebnisse der erwähnten Expeditionen
auf seine marokkanischen Pläne zurüd. und zwar beabsichtigte
er, in der Gegend des Ued Sus, deren Hauptort Tarudant und
deren Hafen das in den letzten Tagen so oft genannte Agadir
ist, Niederlassungen zu errichten, um die Bodenschätze, vorzüg⸗
lich Kupfer und Silber, zu heben: In der Wahl gerade dieser
Gegend hat Leopold II. wieder seinen vielgerühmten Spür—
sinn und seine Voraussicht bewiesen. Die Gegend ijt in der Tat,
vie auck kürzlich in einem Artikel der Köln. Ztg. hervorge⸗
hoben wurde, sehr fruchtbar and erzreich. Auch bot sie größere
Aussicht für einen Erfolg, da sie dem Machtbereich des Sche⸗
tifen ziemlich entrückt ist und eine Niederlassung von Euro—
päern daher weniger Gefahr in sich schloß. Die Nähe des
aatürlichen Hafens von Agadir schien dem königlichen Unter—
aehmer guherdem die leichte Erschliekuung des Gebietes zu
gewährteissen. Im folgenden Jahre berief er einen belgisa
Fonsul, den ihm der damalige belgische Minister des Aeußern
»e Favereau zur Verfügung gesteilt hatte, zu sich und legte mit
hmäeinen Operationsplan fest. Tanach wollte man teils
ür den König, teils für dessen Geschäftsfreunde wirischaftliche
enteressen in dem Gebiet schaffen und auf diese Weise Ein—
luß auf die Schechs gewinnen. Es war alles aufs beste
orbereitet und der Plan schon in der Ausführung begriffen.
als der Gang der politischen Ereignisse dem König unerwarteter—
deise einen Strich durch die Rechnung machte. Frankreich, das
„ie Eroberung der Sahara unternommen hatte, wandte seine
usmerksamkeit dem scherifischen Reich zu und begann Marokko
ils zu seiner Interessensphäre gehörig zu betrachten. Man
cheint dem König von Paris aus einen nicht mißzuverstehenden
Wink gegeben zu haben, und Leorold II., der wegen seines
Kongounternehmens auf die Lreundschaftliche Gesinnung der
Franzosen angewiesen war, ließ seinen marokkanischen Traum,
zer schon so nahe der Verwirklichung war, fahren. In der
Zwischenzeit ist dann Marokko zum Schmerzenskind der inter⸗
ationalen Politik geworden und das kleine Belgien mag
roh sein, daß es nicht in diesen Streit verwidelt ist.
3 E
— 1—
ahnliche Spuren gesunden und sie als „fossile Regen—
rropfen“ bezeichnet. Das Unwahrscheinliche, welches diese
Auslegung enthält, liegt auf der Hand. Ein österreichischer
Herloge, H. Höfer, hat nun der Wiener Akademie der Wissen⸗
schaften eine Erklärung vorgelegt, die geeignet ist, das My—⸗
stische der „fossilen Regentropfen“ zu zerstreuen. Er hat be—
obachtet, daß Gasblasen, die aus Schlamm aufsteigen,
auf dessen Oberflüche Spuren hinterlassen, die den sogen.
fossilen Regentropfen außerordentlich ähnlich sind, kleine kreis—
nunde Vertiefungen mit. scharfem Rande, die in einer gewissen
kntfernung voneinander liegen, während wirkliche Regentropfen
biele unregelmäßige, meist dicht zusammenliegende Spuren mit
flachem Rande zeigen. Hätten sich tatsächlich Regenspuren⸗ Tau-
ende von Jahren erhalten, so wäre die Anmahme-enötig,
atßz die Sandbänke zu gewissen Zeiten ausgetrocknet sein
nüßten, danegen können sich Gasnarben auch-unter Wasser
dilden. Größeres Interesse gewinnen diese Uebexlegungen da-
Rurch, daß diese fossilen Gasnarben große Aehnlich-
keit mit den Mondkratern aufweisen. Als die Mondgruste
aoch teigartig war, haben sich jedenfalls durch Gasausbrüche
derartige Krater gebildet, wie wir sie in kleinster Form in
unseren Erdschichten wiederfinden.
wꝛ
Ein Globus, der ein Riesenvermögen gekostet hat.
Als einst der Schah von Persien bei einem der an seinem
dokfe beglaubigten Gesandten einen Globus gesehen hatte, gab
er sogleich Befehl, daß für ihn auch ein solcher Erdball
ingefertigt werde. Als „König der Könige“ wollte der Schah
ratürlich keinen Globus haben, wie ihn andere Sterbliche
ruch besitzen, sondern einen besonders teuren und wertvollen.
z0 wurde eine große Goldkugel hergestellt, auf der die
Hrenzen der Erdteile und Länder, die Flüsse, Seen und Ozeane
)urch die teuersten Edelsteine in allen Farben und Größen an—
zedeutet sind. Die weithin sichtbarste Stelle auf diesem Glo—
»us ist ein Rubin von seltener Größe, der die Stadt Teheran
jewissermaßen als Mittelpunkt des Erdballes vorstellen soll.
Das Gold und die Edelsteine, die zu diesem Globus verwendet
vorden sind, sollen einen Wert von rund 30 Mill. Mehaben
thk.
4 a
3
Der Ing nach dem Westen.
Aus Rewyork schreibt man der Frankf. Ztg.; Vor
kurzem wurde etwa 20 Meilen südwestlich von Indianapolis
im Staate Indiana, oder genauer unter 39 Gr. 10 Min. 12 Sek.
zördlicher Breite und 86 Gr. 23 Min. 24 Sek. westlicher Länge
ein Denkstein enthüllt; die Inshrift darauf besagt, dah
ich an dieser Stelle das nach dem dreizehnten Zensus ermittelte
ßevölkerungs-Zentrum der Vereinigten Staaten be—
inde. An der Stelle selbst und im unmittelbaren Umkreis
davon wohnt allerdings niemand. Es ist interessant, zu er-
fahren, daß zwar langsam, aber unaufhaltsam das Bevölke-
rungs-Zentrum der Vereinigten Staaten westwärts rüdt.
In der letzten Dekade bewegte es sich um 31 Meilen vor⸗
wärts, in allen anderen Dekaden, mit Ausnahme der un—
mittelbar vorhergegangenen, noch um mehr als dieses Maß.
Der wachsende Verkehr Onkel Sams mit den Philippinen, Austra⸗
lien, dem fernen Osten, die Erschließung Alaskas und die Era
öffnung des Panamakanals werden die Bewegung noch be—⸗
schlennigen. Toch wird es wohl noch eine Weile dauern.
bis der geographische, im nördlichen Kansas liegende
Mittelpunkt des Landes sich mit dem Bepölkerungszentrum
deckt. Haben doch allein zwischen den großen Felsenbergen
und der pacifischen Küste noch 209 Millionen Menschen Platz
ehe dieser Teil des Landes die Bevölkerungsdichte der Ost
taaten, von Massachusetts etwa, erreicht.
*r
Fossile Regentropfen.
Man schreibt der Frankf. Ztg.: Wenn nicht allzu heftiger
Regen auf weichen Boden fällt, so erzeugen die einzelnen
Tropfen runde Ringe von der Geslalt kleiner Krater, die nach
»em Aufhören des Regens erhärten und, wenn sie nicht ge⸗
waltsam zerstört werden, sich lange Zeit halten können. Man
hat nun auf Sandschichten und anderen Schichtflächen, die uralten
zeiten. z5. B, der sogenangten Auigszeit, entstammen, viel⸗