F — —7 35 *
———
Ausgabe 4.
Tagesbericht.
Lübeck, 31. August
—X
Während des diesjährigen Kaisermanövers werden sich zwei
Armeen gegenüberstehen, von denen die eine, unter dem Befehl
des Generalobersten Prinzen Friedrich Leopold von Preußen,
qaus dem 2. Armeekorps (General der Infanterie v. Linsingen)
und dem 9. Armeekorps (General der Infanterie Freiherr
v. Plettenberg) bestehen wird, während die andere, vom General-
feldmarschall Freiherren von der Golzt befehligte Armee
aus dem Gardekorps (General der Infanterie und General⸗
adjutant v. Loewenfeld) und einem eigens zu diesem Zwecd auf⸗
gestellten, vom Generallt. Scholtz, Kommandeur der 21. Division
geführten Armeekorps gebildet werden wird.
Zu Kommandeuren der beiden Divisionen dieses kombinierten
Armeekorps sind ferner Generallt. v. Schenck, Generaladiutant
und kommandiert zum Kronprinzen, und Generallt. v. Windheim,
Oberquartiermeister im Generalstabe der Armee, bestimmt
worden. I
Unser Regiment Lübeck, das heute morgen 6 Uhr mittels
Sonderzuges ins Manbvergelände nach Mecklenburg zu den
Brigade-, Divisions- und Kaisermanövern befördert wurde,
wird dem kombinierten Armeekorps unter Generalfeldmarschall
Freiherr v. d. Goltz zugeteilt, und zwar der 41. Division.
V Geseilschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigleit.
RXuf der Tagesordnung der außerordentlichen Beratungsver⸗
jammlung stand zunächst der Antrag der Vorsteherschaft der
Serverge zur Seimat auf Ankauf des Grund⸗—
sttüches Fiscergrense 84. Die Vorsteherschaft hat zur Be—
gründung ihres Antrages dargelegt, daß die Vergrößerung
der Räume des Herbergshauses sich seit längerer Zeit als
dringend notwendig erwiesen habe. Man habe zu diesem Zwecke
zunächst an die Erwerbung des neben dem Herbergshause ge—
lsegenen Ganges gedacht. Bei näherer Prüfung der Verhält—
nisse habe sich aber ergeben, dah auf diese Weise eine Ver—
größerung des Fremdenzimmers nicht möglich sa. Dann sei
der Erwerb des Grundstücks Fischergrube 28 erwogen worden;
man habe aber davon Abstand genommen, weil der geforderte
Kaufpreis ein recht hoher und die Möglichkeit der Ausnutzung
der Räume für die Zwecke der Herberge eine wenig günstige
gewesen sei. Jetzt biete sich Gelegenheit, das Grundstück
Fischergrube 34 für den angemessenen Preis von 9500 Mzu
erwerben. Die Kosten des Umbaues werden sich auf 20 000
bis 22000 Mustellen. Die Vorsteherschaft der Gesellschaft
empfahl der Versammlung die Annahme des An—
trages der Vorsteherschaft der Herberge zur Hei—
mat, da die Verzinsung des Ankaufs- und des Bau—
kapitals aus den Betriebsüberschüssen der Herberge gesicher⸗
erscheine. Die Versammlung genehmigte darauf einstimmig den
Antrag. — Sodann stand zur Beratung ein Antrag der
Vorsteherschaft der Frauengewerbeschule auf Erhöhung
des Beitrages der Gesellschaft von 1200 M auf 1700 M.
Zur Begründung des Antrages führte der Direktor der Ge—
jellschaft, Herr Konsul Dimpker aus, daß diese Mehrforde—
rung eine Folge der Reorganisation der Schule sei. Der
Gesamtmehrbedarf betrage etwa 3300 M. Diesen könne die
Gesellschaft allein nicht aufbringen. Infolgedessen habe auf
einen entsprechenden Antrag der Staat 2800 Meübernommen;
die restlichen 500 Me müsse dagegen die Gesellschaft tragen.
In der Beratung des Autrages wurde u. a. ausgeführt, auf
die Dauer werde die Gesellschaft die Frauengewerbeschule
nicht als ihr Institut weiter führen können, da sonst andere
nicht minder wichtige Aufgaben der Gesellschaft darunter lei—
den mühßten. Auch müsse für die Zukunft der Angestellten
der Frauengewerbeschule besser als bisher gesorgt und der
Unterricht weiter ausgestaltet werden. Dazu reichten aber
die Mittel der Gesellschaft nicht aus. Darum müsse in
absehbarer Zeit der Staat die Frauengewerbeschule überneh—
men. Von anderer Seite wurde gesagt, für die Frauen—
gewerbeschule müsse baldigst erheblich mehr getan werden
als bisher. Die Räume der Schule seien gesundheitlich
nicht völlig einwandsfrei und die Lehrkräfte könnten trot
allen Fleißes die der Schule obliegenden Aufgaben nichs
bewältigen. Trotzdem habe die Oberschulbehörde die Ueber
weisung. einer weiteren Lehrkraft an die Schule abgelehnt
Darum müsse der Staat eingreifen und die Schule über—
nehmen. Indessen dürfe sich die Gesellschaft nicht auf den
Standpunkt stellen, daß sie die Schule nicht weiter führen
könne. Denn stelle sich der Staat auf den gleichen Stand—
punkt, werde die Schule eingehen müssen. Das werde aber
sehr bedauerlich sein für sehr viele junge Mädchen, die nicht
studieren, sondern sich den echt weiblichen Aufgaben und
Berufen widmen wollten, und solche brauche man doch auch noch
einige. Dem wurde entgegengehalten, daß der Staat, wenn
die Zeit gekommen fei, die Frauengewerbeschule ebensogut
lübernehmen werde, wie s. Zt. die Gewerbeschule, die Ernestinen—
schule, das Lehrerseminar usw. Die Gesellschaft wolle zu—
nächst nur dafür Sorge tragen, daß dereinst die Frauen—⸗
gewerbeschule so gut als nur irgend möglich dem Staate
übergeben werden könne. Hiernach wurden die beantragten
500 M bewilligt. — Endlich stand noch auf der Tagesord⸗
nung der Antrag des Museumsverwaltungsausschusses auf Be⸗
willigung von 300 Mefür die Anstellung einer ständigen
Hilfskraft (eines Tischlers) für das Museum Lübeckischer
Kunst- und Kulturgeschichte und das Gewerbemuseum. Zur
Begründung des Antrages wurde ausgeführt, daß z. Z3t.
jür Ausbesserungsarbeiten der genannten Museen nur ein
älterer Mann zur Verfügung stehe. Das sei nicht aus—
reichend, und außerdem empfehle es sich, daß bei Zeiten eine
jüngere Kraft angelernt werde. Viele Arbeiten müßten jetzt
auch außerhalb des Museums gemacht werden, die besser
im Museum selbst und unter Aufsicht ausgeführt würden. Im
Budget der genannten Museen soll später ein Jahresgehalt
vpon 1200 Mefür die Hilfskraft eingestellt werden. Die Ver⸗
sammlung genehmigte einstimmig den Antrag des Museums-
derwaltungsausschusses.
Einfuhrverbot lebender Gãnse nach Dänemark. Nach einer
der Handelskammer von unterrichteter Seite zugegangenen
Nachricht hat laut Bekanntmachung vom 22. AugustJveas
*
3
— —
—24 3— 5— 2 *4 7 — 4
— 4 38 1338 —— ——
— 1383836 —328 — 1
— 338
8 *
—— —
2
—Bu
4
Donnerstag, den 31. August 1911.
Morgen⸗Blatt Nr. 439.
—— —
dänische landwirtschaftliche Ministerium die Einfuhr lebender
Gänse aus dem Auslande nach Dänemark verboten.
Zum Unfall des Eutiner Spätzuges auf dem hiesigen
Bahnhof. In unserem Bericht im Montag-Abendblatt haben
vir mitgeteilt, daß die Direktion der Lübeck-Buchener Eisenbahn-⸗
Besellschaft es abgelehnt hat, Vertreter der Presse zu empfangen
ind Auskunft über den Unfall zu geben. Darauf erhielten wir
zestern von der genannten Direktion nachstehendes Schreiben:
„Die Klage in der Montagsnummer der Lübedischen An⸗
zeigen, daß die Presse über den Unfall, der sich in der Nacht
bom Sonntage zum Montage auf hiesigem Bahnhofe ereignete
don uns nicht rechtzeitig unterrichtet worden sei, war uns zu—
nächst uinverständlich, weil sich Ihre Herren Vertreter nicht
an die Mitglieder der Direktion mit dem Ersuchen um Aus⸗—
unft gewandt hatten und unsere schriftliche Darstellung des
Sachverhalts so zeitig in Ihren Händen war, daß sie in die
nächste Nummer Ihres Blattes aufgenommen werden konnte.
Leider haben wir nunmehr festgestellt, daß den Herren Preß⸗
vertretern bei ihren Nachfragen in unserem Direktionsgebäude
atsächlich der Bescheid geworden ist, daß sie sich mit ihren
Anfragen an die Direktion der Eutin-⸗Lübecker Bahn wenden
möchten. Diese auf Veranlassung eines mit der Angelegenheit
ienstlich nicht befaßten Beamten erteilte Antwort entsprach
veder unserer Absicht noch den bestehenden Anordnungen; wir
verden Remedur eintreten lessen und dafür sorgen, daß die
Presse künftig in ähnlichen Fällen stets die erforderliche Aus—
kunft auch mündlich erhält.“
Die von uns gemachte Ausstellung ist also damit erledigt. —
Sehr interessant ist nachfolgende Blütenlese aus Berichten aus—
värtiger Zeitungen über den Unfall. Die „Neue Hamburger
Zeitung“ weiß von einer unter dem Publikum ausgebrochener
Panik zu berichten, der „Berliner Lokal-Anzeiger“ meldet,
daß drei Eisenbahnwagen zertrümmert wurden, die
„Freisinnige Zeitung“ kann melden, daß im Augenblick des Zu—
ammenstoßes der kaiserliche Sonderzug erhellt
wurde. Den Vogel abgeschossen hat aber wieder, wie gewöhnlich,
das „Berliner Tageblatt“, dem von seinem hiesigen Mitarbeiter
rolgende phantasievolle Erzählung, die nur den einen, aller—
dings recht großen Fehler hat, daß sie kaum ein wabres Wort
enthält, berichtet wird:
Unfreiwilliger Aufenthalt des Hofzuges in Lübed.
Unfall des Travemünder Nachtzuges.
Telegramm unseres Korrespondenten.)
OO Lübeck, 28. August.
Der kaiserliche Hofzug, der sich in der vergangenen Nacht
nuif der Fahrt von Samburg nach Stettin befand, erlitt um
die Mitternachtsstunde einen kurzen, unfreiwilligen Aufenthal!
uuf dem hiesigen Hauptbahnhof. Der Hofzug war um 11 Uhr
37 Min. in Lübec eingetroffen und stand auf einem Gleis
des Bahnsteigs 4, von wo er um 12 Uhr 7 Min. weiter—
ahren sollte. In der Zwischenzeit war auf dem Ba hnusteig 2
ein Zug von Travemünde eingetroffen, der vorschrifts⸗
näßig von diesem Gleis entfernt werden follte, um einem Zug
von Eutin Platz zu machen. Durch irgendwelches Versehen, das
in seinen Einzelheiten noch nicht ganz aufgeklärt ist, ließ der
diensttuende Beamte den Travemünder Zug nur soweit zurück
fahren, daß noch drei Wagen auf dem Eutiner Gleis stehen blie.
hen. Punkt 12 Uhr fand dann der Wechsel der Beamten statt.
der neue Beamte, der die Gleise nicht übersehen konnte, fragte
ven ersten Beamten, ob er den Eutiner Zug einlassen könne. Als
iese Frage bejaht wurde, gab er das Signal zur Einfahrt
Im nächsten Augenblick fuhr der Eutiner Zug, der sich glück
icherweise in langsamer Fahrt befand, auf die drei letz⸗
ten, dichtbesetzten Wagen des Travemünder
Zuges auf. Es entstand ein lauter Krach, der durch die
tesonanz der Bahnhofshalle noch erhöht wurde. In dem Tra—
vemünder Zuge brach unter den Fahrgästen eine Panik aus,
ind alle Reisenden stürzten auf den Perron. Wie sich ergab,
neldeten sich etwa dreißig Personen, die ganz leichte Verletzungen
ind Kontusionen erlitten hatten. Sie konnten sämtlich, nach—
dem sie von dem Bahnhofsarzt untersucht waren, ihre
Reise fortsetzen. Der Materialschaden ist dagegen sehr erheb⸗
ich. Der Kaiser, der in seinem Wagen schlief, wur de durch
den gewaltigen Lärm aus dem Schlaf geweck
und ließ durch einen Hofbeamten sofort näherée
Srkundigungen über den Unfall einziehen. Erst
uls er hörte, daß niemand ernstlich verletzt sei,
zaber den Befehl zur Weiterfahrt. Mit einer Ver—
pätung von wenigen Minuten setzte sich dann der kaiserliche Hof⸗
ug in Bewegung. Die Eisenbahndirektion Lübedk hüllt sich
iber die Einzelheiten des Unfalls in Schweigen.
Das ist wirklich so ziemlich der stärkste Tobak, der überhaupt
jeboten werden kann. Man sollte es nicht für möglich halten,
daß ein Lübecder den Mut besitzt, ein solches Machwerk einer
rohen Tageszeitung, die auch hier nicht unbekannt ist, zur Ver⸗
ffentlichung zu übersenden und sich bezablen zu lassen.
Bom Theater. Das Marienbader Tageblatt vom
*. Aug. 1911 schreibt: Anläßlich einer am letzten Donnerstag
attgefundenen geselligen Veranstaltung im Festsaale des Hotels
Miramonte“ hatten wir Gelegenheit, eine junge Sängerin
ennen zu lernen, welche durch ihre außergewöhnliche Begabung
u den schönsten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt. Es
ist dies eine Landsmännin, Frl. Ternitz aus Prag, die
im Laufe der letzten Jahre durch die dortige Gesangslehrerin
Frau Frank-Rükert ihre Ausbildung erhalten und für die
sächssen zwei Jahre als erste Koloratur-Sängerin an die
nereinigter Stadttheater in Lübeck verpflichtet ist. Die
unge Künstlerin, welche schon durch ihre herrliche Erscheinung
angenehm auffällt, brachte bei dieser Gelegenheit die „Villanelle“
»on del Aqua und „Serenta“ von Tosti zum Vortrage und
ntzüchte durch die prächtige Ausbildung ihrer Stimme ebenso
wie durch die seelenvolle Wiedergabe dieser Stücke. Die rein
Intonation, die ausgezeichnete Koloratur und Trillerbildung
eugten von der trefflichen Schulung der jungen Sängerin
nie zweifellos berufen erscheint, nach wenigen Jahren ihrer
Ausbildung als erster Stern zu glänzen. Dieses Urteil wurde
auch von einer Reihe von Musitkennern, in deren Kreisen die
junge Dame wiederholt sang, rückhaltlos bestätigt.
Im Hansatheater nahen die Ringlämpfe ihrem Ende.
Das Interesse, das insbesondere die Arbeiterbevölkerung an
diesen Kraftspielen genommen,. war ein Ungemein itarkesß, Pie
nihe
Plätze auf dem Rang und oer Galerie waren fast allabendlich
ausverkauft und aus den Aeußerungen, die aus der Mitte des
Publikums auf die Bühne gerufen wurden, ging hervor, daß das
Interesse ein ungemein starkes war. Am Dienstag abend nahm
nan lebhaft für den gewandten Lübecker Ringer Reglin und
jegen den Russen Michailoff Stellung. Der Kampfrichter mußte
viederholt zur Ruhe mahnen, um einen einigermahßen geregelten
Verlauf der Vorstellung zu erzwingen. Außer den Stellung⸗
iahmen fehlt es bei diesen Zwischenrufen natürlich auch nicht
in mehr oder weniger unfreiwilliger Komik. So rief, als die
kinger eine kleine Pause zu einer kurzen Auseinandersetzung
nachten, eine kräftige Männerstimme: „Arbeiten, nich ünner—
jolln“ und als der Russe den Mahnungen des Kampfrichters
nicht sofort Gehör schenkte, hieß es: „Hest Du groot Bohnen
eten?“ Sehr sorgsam wird auch von dem „geehrten Publikum“
darauf geachtet, daß alles ordnungsmäßig verläuft, so daß
leiner der Sieger dem anderen ein Bein stellt. „Been weg!“
ist sonst sofort der Alarmruf. — Das neben den Ringkämpfen
dargebotene Programm ist mit seinen Tanz-, Gesang- und Licht-
ꝛffektdarbietungen ein durchaus sehenswertes. Heute findet die
letzte Vorstellung dieser Spielzeit statt.
v Stadthallen⸗Zhegter. Nus der Theaterkanzlei schreibt
man uns: Mit der heutigen Wiederhosung von ; Wiener Blut“
indet die Operettenlpielzeit ihren Abschluß, auch die Damen
„chönberger, Hoffmann, die Herren Redwiß und Ssone werden
ich heute verabschieden. Die Preise sind auf 75 Pfg. und
50 Pfg. ermäßigt. Am Freitag geht der übermül!ige Schwank—
ichlager Theodor & Co.“, der überall grohe Triumphe feiert,
erstmalig in Szene. Nachstehend geben wir die Urteile der
Presse: Hann. Courier: Das Residenztheater bringt jetzt einen
neuen französischen Schwank. „Theodor & Co.“ heißt das
Stück, das nach dem Premierenerfolg dem Theater für die
nächsten Wochen sicher jeden Abend gefüllte Häuser bringen
wird. Die Kompagniearbeit der beiden Autoren hringt die
bekannten Eheirrungen und jenes Tollhauswirrwarr, bei dem
einer den anderen gerade zu ungelegenster Zeit trifft, in einer
neuen Aufmachung und ein weiterer Vorzug des Schwankes ist
die geschickte Steigerung der Effekte bis zum letzten Alt—
schluß: Der Posse kurzer Sinn? Es ist eigentlich etwas
schwierig, die Handlung zu schildern und den Knäuel von
Persönlichkeiten zu entwickeln, den die Verfafser auf der Bühne«
versammeln.
b. Flottenparade und Fiottenmanöver in Kiel. Am Diens⸗
ag, 5. Sept., bietet sich die seltene Gelegenheit, unsere gesamte
in der Heimat befindliche Kriegsmacht zur See, darunter 8
Dreadnoughts, in Paradeaufstellung und darnach auf der Ost—
see vor dem Kaiser manövrieren zu sehen. Es wird nun von
hier aus eine Gesellschaftsreise veranstaltet werden, um den zahl⸗
eichen Flottenfreunden Gelegenheit zu geben, diesem wirklich
großartigen Ereignis auf der See beiwohnen zu können. Die
Abfahrt erfolgt von hier aus Dienstag früh 5 Uhr mittels
zonderzuges. In Kiel wird der erstklassige Salondampfer
Prinzeß Irene“ bestiegen und zur Flotte hinausgedampft.
ẽs ist Privatdampfern gestattet, im Gefolge S. M. S., Hohen—
ollern“ der großen Flottenkundgebung beizuwohnen. Rach be—
endiater Flottenparade fährt der Dampfer nach Kiel zurück.
Abends 81 Uhr wird dann die Rückeise mittels Sonderzuges
angetreten. Es empfiehlt sich, die Fahrkarten, die für Eisen—
zahn⸗e und Dampferfahrt 10,60 Meukosten, baldigst zu lösen.
der Verkauf wird in den Zigarrenläden von M. Niemeyer
ofort geschlossen, wenn die erforderliche Teilnehmerzahl erreicht
st, da eine Ueberfüllung des Zuges und Dampfers ausgeschlossen
sein soll.
b. Forsthalle. Das heute in der Forsthalle stattfindende
Marinekonzert, ausgeführt vom gesamten Musikkorps der
Kaiserlichen 2. Matrosen-Division aus Wilhelmshaven unter
Leitung des kaiserlichen Obermusikmeisters Herrn Fr. Wöhl—
bier, beginnt um 454 Uhr nachmittags. Karten im Vorver—
kauf zu 40 Pfg sind bei den Herren F. W. Kaibel, Breite
5trahe, und FJ. Nagel, Markt, zu haben.
b. Hansa⸗Theater. Aus der Theaterkanzlei schreibt man
uns: Das Gastspiel des Taeger-Ensembles dürfte sich auch
diesmal wieder recht erfolgreich gestalten, da die Direktion
ꝛine Reihe englischer Neuheiten erworben hat, welche ihre
Zugkraft bestens erwiesen haben. Die neuen Kostüm-Aus—
dattungen stammen aus den Ateliers J. Weinberg-Köln bezw.
o. Calm & David, Hoflieferanten in Düsseldorf. Die Dekora—
tionen wurden nach den englischen Originalen im Mal-Atelier
daesch-Hehr des Essener Stadtkheaters angefertigt. Zunächsi
jelangt der Sensations-Schlager „Der Selbstmord-Klub“ zut
Aufführung. Die Presse äußert sich über dieses Stüdkk in
obender Weise.
b. Der deutsche Verband für Frauenstimmrecht, der die
älteste und größ'e politische Frauenorganisa'ion Deu schlands
darstellt, wird vom 4. bis 9. Okt. d. J. seine Generalver—
ammlung in Hamburg abhalten. Auf den öffentlichen Ver—
ammlungen, die teils im Curiehaus, teils in den Neüĩtädter
Hesellschaftssälen stattfinden, werden unter anderen folgende
Themen behandelt: „Staat und Frauenstimmrecht.“ „Das
Frauenstimmrecht, die Grundlage aller Frauenbestrebungen.“
‚Der alte und neue Reichstag, Kritik und Forderungen der
Frauen.“ Als Rednerinnen sind bis jetzt gemeldet Frau Minna
Lauer-Berlin, Dr. Anita Augspurg-München. Frl. Luise Koch—
Bremen, Frau Wolff-Arendt-Leipzig, Frl. L. G. Heymann⸗
München. Voraussichtlich wird eine der Vorkämpferinnen der
nglischen Frauenstimmrechtsbewegung, Mrs. Philipp Snowdon,
die Gattin des bekannten Parlamentariers, deren tempera—
nentvolle und kluge Redeweise auf der Tagung des Welt—
»undes für Frauenstimmrecht im Jusi dieses Jahres in Stock—
holm allgemeine Bewunderung erregle, ebenfalls nach Ham—
burg kommen, um zu der Frage „Staat und Frauenstimmrecht“,
die ja zurzeit in ihrem Vaterlande ganz besonders aktuell
ist, zu sprechen.
b. Die öffentliche Trinkerfürforgestelle Lübeck (Parade 1)
hält eine Sprechstunde Freitag, den 1. Sept. abds. 6—7 Uhr ab.
Travemünder Seewasserwärme
29. Augusk, mittags 1924 Grad Ceis. abends 1954 Grad Celß
80. August, moraens 18 Grad Celsius. Wind: Eüdwest,
4