Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

auf den wirtschaftlichen Wettbewerb der Kulturnationen be— 
„iehen. Der Temps bemerkt, dah dem Lender der Geschicke 
Deutschlands das Wohl des eigenen Volkes so sehr am Herzen 
jege, dan er zuweilen unwillig werde gegen die analogen Be— 
trebungen in anderen Ländern. Unter dieser allzuweit 'ge— 
riebenen Fürsorge des Kaisers für die stetige Erweiterung 
»es deutschen Einflusses habe namentlich Frankreich während 
ver letzten Jahre vielfach gelitten, und doch habe die fran—⸗ 
zösische Nation den Deutschen den Platz an der Sonne nie— 
nals streisig gemacht. Die Betkonung der wirtschaftlichen In— 
eressen Deusschlands sei immer wieder der Vorwand zur Be— 
räftigung seiner poliischen Expansionsgelüste gewesen. Frank— 
eich habe keinen Anlaß, sich der Entwicklung von Vandel 
ind Industrie in Deutschland entgegenzustellen, aber gegen 
inen gewissen Imperialismus, dem jede zweddienliche Me— 
thode recht sei, könne man hierzulande nicht immer die Augen 
derschließen. 
Inland und Ausland. 
Deutsches Meicqh. 
Inkrafttreten des Reichsviehseuchengesetzes. Wie eine Ber⸗ 
äner Nachrichtenstelle meldet, sind in der vergangenen Woche 
die Beratungen der zuständigen Stellen über den Entwurf 
der Bundesratsinstruktion zum Reichsviehseuchengesetze zum 
Abschluß gebracht worden. Der Bundesrat dürfte also den 
Entwurf voraussichtlich sehr bald nach Beendigung der Ferien 
in Angriff nehmen. Man darf erwarten, daß die endgültige 
Instruktion vom Bundesrat so rechtzeitig fertiggestellt werden 
vird, daß das Gesetz am 1. April 1912 in Kraft treten kann. 
Die Härte der Konkurrenzllausel. Wie der Manufakturist 
erfährt, ist die Regierung gegenwärtig mit den Vorarbeiten 
jur Herstellung eines Gesetzentwurfs beschäftigt, der einer⸗ 
eits den zahlreichen Klagen und Beschwerden über die Härten 
der Konkurrenzklausel abhelfen soll, andererseits aber auch 
den Wünschen namentlich derjenigen Unternehmer Rechnung 
ragen soll, die ihre Waren selbst herstellen und auch selbst 
oertreiben und die sich durch Verrat ihrer Fabrikations- und 
Verkaufsmethoden durch ehemalige Angestellte für geschäftlich 
heeinträchtigt halten. 
Eine wichtige Neuerung bei den Reifeprüfungen der höhe⸗ 
ren Lehranstalten in Preußen wird von Ostern 1912 ab 
in Kraft treten. Bisher sandten die Klassenlehrer für ihr 
Fach je drei Aufgaben für die schriftlichen Arbeiten ein, 
»on denen dann das königl. Provinzialschulkollegium eine 
auswählte. Aus Andeutungen war es den Schülern oft 
möglich, sich auf die Aufgaben vorzubereiten. Um dies zu 
derhindern, wird das königl. Provinzialschulkollegium in Zu⸗ 
kunft allein die Aufgabe stellen und dem Direktor einen 
Tag vor der Arbeit versiegelt übergeben lassen. Der Direktor 
»arf den Brief erst in Gegenwart der Schüler öffnen. 
Der Fall Kraatz und die liberale Paftoralkonferenz. Wie 
chon berichtet, waren am Montag im Architektenhaus in 
Berlin die Mitglieder der liberalen Pastoralkonferenz ver— 
ammelt, um zu der Angelegenheit Kraatz in Charlottenburg 
Stellung zu nehmen. Die kirchlich-liberale Zeitungskorrespon⸗ 
denz gibt über die Sitzung, die vertraulich war, nachsteheuden 
Bericht aus: „In eingehender Beratung wurde darauf hin— 
gewiesen, daß das Brandenburger Konsistorium in seinen 
Verfügungen an Pfarrer Kraatz sicht ein einziges Wort 
des Tadels oder auch nur des Bedauerns über die Störung 
des Gottesdienstes durch die als Gäste anwesenden Offiziere 
gefunden hat, wähwid es dem durch die Störung beleidigten 
Pfarrer scharfen Tadel ausspricht. Eine evangelische Kirchen— 
»ehörde, welche mit großem Eifer auf reine Lehre der 
Prediger hält, fühlt sich nicht bewogen, Prediger und Ge— 
mneinde gegen ärgerniserregende Störung des evangelischen 
Hottesdienstes zu schützen. Vielmehr beruhigt sie sich dabei, 
daß nach ihrer Ansicht der Tatbestand einer nach dem Gesetz 
trafbaren Störung des Gottesdienstes nicht vorliege. In der 
Bernehmung des Pfarrers Kraatz hat der Oberkonsistorial- 
at Crisolli, indem er zum Beispiel die Aufrichtigkeit der 
in der Predigt ausgesprochenen Ueberzeugung des Pfarrers 
Kraatz in Zweifel zog, die Achtung vor dem Pfarrerstand 
permissen lassen, welche die Behörde von den Gemeinden er— 
vartet. Sie hat dem Pfarrer Kraatz einen Verweis erteilt 
vegen einer Predigt, welche, obwohl sie eine die Gemeinde 
ief bewegende, kirchenpolitische Frage behandelte, doch nichts 
enthält, was eine evangelische Gemeinde in ihrem religiösen 
Empfinden hätte verletzen können. In der Bevölkerung ist 
der Verdacht verbreitet, daß die Veranlassung dieses Ver— 
veises nicht sowohl in dem Inhalt der Predigt zu suchen 
— 
Aber Ingeborg ließ sich nicht beirren. Erst ward alles 
zründlich abgesucht, und als sich dann statt des vermißten 
Schlüssels außer den schönsten Staubwolken Garnrollen, Blei— 
stifte, Fingerhüte und sonstige kullernde Gegenstände am hellen 
Tageslicht zeigten, sprang sie mit einem langgedehnten „puuh!“ 
and trauser Nase in die Höhe. 
„Das ist ja eine niedliche Bescherung!“ Schaudernd übersah 
iie das Feld ihrer Tätigkeit. „Na, zugeschlossen habe ich 
zum Glück sicher nicht, das sähe mir doch nicht ähnlich ...“ 
nühselig zog sie mit krummgebogener Haarnadel das Fach 
jeraus. „Nein, so 'ne Unverschämtheit!“ und sie schoß, nach— 
»em ein Blick sie überzeugt, dah das Kistchen leer sei, auf 
Sans v. Rohn los, der gerade über die Schwelle trat. Derb 
scchüttelte sie seinen Arm und schalt: „Ihr frechen Biester 
habt mir wieder meinen ganzen Vorrat gemopst!“ 
„Ruhe! Fassung!“ beschwichtigte der Riese, „sei froh, daß 
ich nichts anderes nahm! Ich sah hier einen Gegenstand ... 
Das ist doch deine Kommode?“ 
dachend heftete er den Blick auf das fragliche Möbel. 
„Jede von uns hat Kram darin,“ versetzte Ingeborg, 
leichgültig die Achseln zudend — „aber nun — sperr dich nicht 
änger, her mit's Jift!“ 
Bettelnd streckte sie beide Hände aus 
„Morgen trifft neue Zufuhr ein, Cousinchen, schilt nur 
nicht erst,.“ kam er ihr zuvor, denn sie machte ein langes, 
langes Gesicht, als er nur ein kalbes Dutzend seinem Etui 
entnahm. 
„Rauchen gnädiges Fräulein nicht?“ wandte er sich an 
dJosa. 
Diese zögerte. 
„Aus Passion tue ich es jebenfalls nicht,“ meinte sie 
ächelnd, „obgleich mir das Recht dazu wohl mein ungarisches 
Blut gäbe.“ 
„Na, dann tun Sie es aus Ult, zur Gesellschaft, oder 
oas weiß ich für einent Grund — also flott — — losl“ 
et, als vielmehr in dem Stand der Personen, die es nicht 
ür unschicklich gehalten haben, durch lärmendes Verlassen des 
votteshauses der Gemeinde schweres Aergernis zu geben. 
dach all diesen Vorgängen konnten sich die Versammelten 
aicht entschließen, mit der Behörde zu verhandeln und kamen 
überein, das Urteil über diese Vorgänge der Oeffentlichkeit 
u überlassen.“ 
Vorbereitungen für d'e Reichstagswahlen. Aus Harburg 
rird geschrieben: Die Konservativen und der Bund 
»er Landwirte stellten gestern den bisherigen Reichs— 
agsabgeordneten unseres 17. hannoverschen Wahlkreises, Amts— 
erichtsrat De. Varenhorst in Tostert, als Kandidaten für 
ie nächste Reichstagswahl auf. Varenhorst, der früher mit 
dilfe der Nationalliberalen gewählt wurde, ist al'so jetzt gämnz⸗ 
ich ins Lager der Konservativen überge— 
rangen. 
Der geschäftssführende Ausschuh des Liberalen 
Bereins in Danzig nominierte für den bisherigen 
Abgeordneten Mommsen, abber mit dessen Einverständnis, den 
rüheren Landtagsabgeordnesen Kommerzienrat Otto 
Mmünsterberg, den Bruder des bekannten amerikanischen 
Austauschprofessors, zum Reichsstagskandidaten. 
England 
Englische Flottenkonzentration im Firth of Forth. Aus 
ondon meldet der L⸗A.: Dem Evening Standard wird 
ius Edinburg gemeldet, im Firth of Forth fand Montag 
norgen eine außergewöhnliche Zusammenziehung von Torpedo— 
ahrzeugen statt. Sie dehnen sich in zwei langen parallelen 
zinien unterhalb und oberhalb der Firth-of-Forth-Brücke aus. 
zusammen sind es zweiundzwanzig Torpedoboote, außerdem 
ind vier Schlachtschiffe dort und weitere Schlachtschiffe wer— 
»en erwartet. Die Mündung ist so gedrängt voll, daß Lord 
Roseberys Jacht am Sonnabend ihren gewöhnlichen Anker— 
Natz nicht erhalten konnte. Es wird nur kurzer Landurlaub 
rteilt, und aus den Gesprächen mit den Mannschaften geht 
hervor, daß die Flotte auf einen Monat verproviantiert ist. 
Ztalien, 
Italien meldet sich. Die offiziöse Tribuna schreibt: Einige 
zZeitungen haben von einer bevorstehenden Unter— 
edung des Marquis diSan Giulianomit Herrn 
.Bethmann-Hollweg und Grafen Aehrenthal 
esprochen. Wir haben an zuständiger Stelle Erkundi— 
„ungen eingezogen und können versichern, daß bis jetzt keine 
Absicht besteht, solche Unterredungen abzuhalten, für die man 
ein Bedürfnis fühlt angesichts des vollständigen Einverneh— 
nens zwischen den drei Ministern und ihres fortgesetzten Ge— 
ankenaustausches über die hauptsächlichsten internationalen 
Fragen. 
MRußland. 
Förderung der eigenen Fabrikation landwirtschaftlicher Ma⸗ 
chinen. Das Handelsministerium brachte im Ministerrat einen 
zesetzentwurf ein, der die Förderung der russischen Fabrikation 
on landwirtschaftlichen Maschinen bezweckt. Der Gesetzent— 
vurf sieht unter anderem die zollfreie Einfuhr einiger land— 
zirtschaftlicher Maschinen und Maschinenteile, Krediterleich— 
erungen für die Fabrikation von Aderbaugeräten und Ver—⸗ 
fünstigungen hinsichtlich der Besteuerung der Ackerbau⸗Ma— 
chinenfabriken vor. 
Serbien. 
König Peter ohne Reisegeld. Zwecks Teilnahme an der 
„ochzeit der Prinzessin Helene in Petersburg hatte der 
tönig Peter die Bewilligung eines Reisegeldes von 200000 
xranken beantragt. Der Staatsrat, an den das Ersuchen 
erichtet war, erklärte sich aber für unzuständig und ver— 
obies die Angelegenheit an die Skupschtina. Da diese gegen— 
därtig nicht tagt, so kam der König um das Reisegeld. Man 
„elacht in Belgrad allgemein die Art, in welcher der Staats— 
rat der Verschwendungssucht des Königs einen Riegel vor— 
schob. Zur Beschaffung des Reisegeldes soll sich dann eine 
Privatbank bereit erklärt haben. 
Türkei. 
Neues Ablommen über die Zollbehandlung deutscher Waren⸗ 
nuster. Zwischen dem kaiserlichen Geschäftsßräger in Konstan— 
inopel und. der türkischen Regierung fand, wie die Nordd. 
Illgem. Ztg. mitteilt, ein Notenwechsel über die Zollbehand⸗ 
ung der von Handlungsreisenden eingesührten Warenmuster statt. 
luf Grund der Vereinbarung werden fortan die von den 
eutschen Zollbehörden an den nach der Türkei einzuführenden 
Warenmuster a ngebrachten Identitätszeichen von den türktischen 
fiel Ingeborg diktatorisch ein. „Wie ist es nur möglich, daß1 
man nicht leidenschaftlich gern rauchen mag!!“ 
Und augenblidlich war sie in eine undurchdringliche Wolke 
gehüllt. 
(Fortsetzung folat.) 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
Lübeck, 30. Aug. 
Stadthallen⸗Theater. 
Benefiz für Fritz Redwitz. 
„Wiener Blut“, 
Dperette in 3 Akten von Johann Strauß 
Wir können nicht umhin, dem ktüchtigen Kapellmeister Herrn 
Senydel-Stoeger an erster Stelle unsere Bewunderung 
zu zollen für die schnelle und ausgezeichnete Einstudierung 
er reizenden Operette „Wiener Blut“, die, wäre sie von Strauß 
anz durchkomponiert worden, seiner unverwüstlichen „Fleder⸗ 
naus“ kaum etwas würde nachgegeben haben. So aber ist sie 
eider nur Fragment geblieben, doch überall blitzt und leuchtet 
s von den pricelnden, fröhlichen Einfällen des unübertroffenen 
Walzerkönigs. Das sind keine „Schlager“, wie man sich 
eutzutage auszudrücken beliebt, das ist der Ausdruck heiterer 
debensfreude, in das eleganteste Gewand gekleidet; so und 
iicht anders können die leichtlebigen Wiener singen und tanzen. 
die Straußschen Walzer, allbekannt unter dem Namen „Wiener 
3zlut“, hängen nur lose zusammen und erst später haben 
ie ihre Ergänzung zur Operette gefunden. Das Publikum 
nerkte mit sicherem Takt, wo Strauß mit seinen belebenden, 
aszinierenden Melodien einsetzt und ehrte den Komponisten 
vie die Ausführenden auf der Bühne mit stürmischem, nicht 
ndenwollenden Beifall. Der reizende „echte Stresiß“ im ersten 
Akt „Du liebes Zucertäubchen mein, o komm, o komm zum 
Stelldichein“ (Graf und Diener) mußte auf slürmisches Ver⸗ 
angen wiederholt werden, ebenso wie der von Frl. Cilli 
„chönberger sehr fesch vorgetragene Straußsche Walzer 
Hrütß dich Gott, du liebes Nesterl“ reichen Beifall fand. Der 
zollbehörden anerkannt werden. Die Einfuhr der Warenmunet 
rfolgt auf Grund einer von der deutschen Zollbehörde be. 
laubigten oder vor dem türkischen Einfuhrzollamt zu er— 
ichtenden schriftlichen Deklaration in doppelter Ausfertigung, 
woron ein Exemplar dem Handlungsreisenden weiterhin als 
Zolllegitimation gegenüber den übrigen türkischen Zollämtern 
zient, gegen dessen Vorweisung ihm bei der Wiederausfuhr 
»er Muster, die innerhalb sechs Monaten zu erfolgen hat, der 
zei der Einfuhr als Sicherheit' hinterlegte Zollbetrag ohnse 
Abzug zurückerstattet wird. Die Vereinbarung erstreckt sich, 
nuch auf Muster der Bijouterie, Gold- und Silberwaren, die 
zisher von der für Warenmuster üblichen Zollbehandlung aus— 
njenommen waren. 
zzeer und Flotte. 
Der erfte Probeaufsftieg des nuumn „Z3. 2“ für das Heer. 
Wie mitgeteilt wird, steht schon für die nächste Zeit der 
erste Probeaufstieg des neuen Luftschiffkreuzers vom Typ 
zZeppelin in Friedrichshafen bdevor. Man nimmt an, daß die 
/on der Heeresverwaltung vorgeschriebene Geschwindig— 
eit von 16 bis 17 Sekundenmeern durch die Neuerungen 
ioch übertrofsen werden wird, da auch das Luf. schiff „Schwa— 
zen“ eine Geschwindigkeit von 18,3 Metern in der Sekunde 
jat. Diese Geschwindigkeit beruht nicht auf Zufällen; 
ondern ist ein Ergebnis der Erfahrungen, die man bei den 
etzten Bauten gemacht hat, und der auf diese Erfahrungen 
zegründeten Neuerungen in bezug auf Form, Motore, Ge⸗ 
vicht und Anbringung der Steuerungen. Bei den Probe— 
ahrten werden voraussichtlich Vertreter der Heeresverwal— 
ung anwesend sein. Ob das Luftschiff, wie von anderer 
Zeite gemeldet wurde, nach Königasberg kommt, ist fraglich. 
Man kann vielmehr annehmen, dah es in Köln stationiert 
vird. 
Fin Luftschifffeschüüt. Washington;, 29. Aug. Ein 
Reihe von Versuchen, die bei Indienhead mit einem ein— 
»fündigen, zur Zerstörung von Flugzeugen be— 
i?umten Geschütz gemacht wurden. hat zu befriedigen— 
den Ergebnissen geführt. Bei 50 Versuchen, die sich bis 
zu einer Höhe von 18000 Fuß und bis zu einem Winkel 
yon 85 Grad erstreckten, erçcab sich Zielsicherheit bis zu 10 000 
zußz Höhe. Das Geschützlager arbeitete gut, doch muß die 
zorrichtung zur Sichtung des Zieles noch rervollkommnet 
verden. 
Mife folg des engi jchen Marineiusischiffes. Die Versuchs 
ahrten des Marineluftschiffes in Barrow sind im lezten 
Lugenblick durch eine Schwierigkeit verzögert worden. Wenn 
s vollständig gesüllt ist, kann das Luftschiff nicht das veran- 
chlagte Gewicht von 20 Tonnen heben. Es muß entweder 
zurch ein neues Mittelschiff bedeutend verlängert werden, 
oder die Admiralität muß mit dem Schiffe so zufrieden sein 
wie es ist. Eine Sachverständigenkommission wird nächstens 
einen genauen Bericht der Admiralität einsenden, und man 
glaubt, datz das Luftschiff verlängert werden wird, um die 
zgewünschte Hebelkraft zu erzielen. — Hm! 
— — — 
* 
Tagesbericht. 
Lübeck, 30. Aug. 
BSamburg⸗Lübed⸗Travemünde. Nach dem am 1. Ott. 
zültigen Winterfahrplan der Lübdeck Vüchener Eisenbahn-Ge— 
— 
zer erst 10,33 in Hamburg eintraf, fort, dafür ist aber der 
zug 7,20 abends des letz'en Sommerfahrplanes mit Anschluß 
an den D-Zug Lübeck Hamburg (an Hamburg 8,07) beibehalten. 
Fine spä'ere Abendrerbindunz zwischen Travemünde-Hamburg 
dermittelt auch für den Winter der bisherige Sommerzug 
10,45 ab Traremünde, an Lübeck 11,15, ab Lübeck 11,20, an 
hamburg 12,49. Im umgesehrten Verkehr (Hamburg-Taane⸗ 
nünde) ist die abendliche Schnellzugsverbindung ab Hamdurg 
9,00, an Lübeck 10,05, ab Lübeck 10,09, an Travemünde 10.34, 
?benfalls sür den Winter beibehalten. Besonde:s die Bei⸗ 
behaltung dieses Zuzes dürfte aliseitige Befriedigung erwecken; 
gab es doch nach dem letztiährigen Winterfahrplan zwischen 
z bis 10 Uhr abends ab Hamburg keine Verbindung mit Trave⸗ 
nünde. Als letzter Abendzug zwischen Hamburg-Trapemünde 
hleibt der bisherige, ab Hamburg 10,00, an Traemünde 12.04. 
Der Abendzug 8.,11 ab Lübeck wird etwa 4 Minu!en später 
zelegt, behält aber auch sür den Winter seine direlte Ver— 
Findung mit dem D-Zug 5, ab Hamburg 7,10, wäbrend nach 
em letzten Winterfahrplan der Anschsußzug schon 6 06 abends 
Hamburg verließ 
Shauptwalzer „Wiener Blut“ findet sich im zweiten Akt, ver 
benso wie der dritte hauptsächlich Straußschen Charakter trägt. 
luf der Bühne waren alle so taderlos sicher und es herrschte 
ine so fröhliche Laune, daß man förmlich mitgerissen wurde 
ind Auge und Ohr sich im Schwelgen nicht genug tun konnten. 
zerr Fritz Redwitz zeigte sich gestern so recht als geborener 
pereftentenor. Die wohltlingende, niemals flackernde, sondern 
eit im Ton stehende Stimme klingt gesund und frisch und hält 
ich stets in den ihr gezogenen Grenzen, wodurch jedes Unschöne 
vermieden wird. Der leichtlebige und doch so sympathische 
Hraf Zedlau wurde von Herrn Redwitz in liebenswürdiger, 
eifallsgekrönter Weise wiedergegeben. Mit Blumen und Lor— 
eeren dankten seine Verehrer für die treffliche Leistung. Frl. 
Silli Schönberger teilte iich als Gabriele mit ihm in 
ie Ehren des Abends; ihre hübsche Gesangsweise und das 
eichte „Wiener Blut“ verfehlten nicht ihre Wirkung. Als 
peretten-Soubrette comme il faut zeigte sich wieder Frli. 
zlanda Hoffmann. Im Besitze einer leichten, graziöser 
rigur von prickelnder Lebendigkeit, mit klangreicher Stimme be 
abt, dürfte es ihr nicht schwer fallen, sich auf größere Bühnen 
u wagen, wo ein Feld für sie offen wäre. Ihre Soloszene 
m 3. Akt, nach dem Streit mit Josef, wurde stürmisch applau— 
iert. Herr Seidler suchte aus dem Fürsten Ypsheim-Gun— 
»elbach zu machen, was seiner Individualität entsprach. Frl. 
Wally Ulich fand sich mit äIrer Franzi zufriedenstellend ab, 
venn auch die vermeintliche Gräfin zu Aufang noch ein wenig 
nehr hätte markiert werden können. Ter Kammerdiener des 
zerrn Henry Stone war gut gezeichnet, verschmitzt und ver⸗ 
tändnisvoll für die Launen seines Herrn. Die drei Haupt— 
zeteiligten an unserer sommerlichen Operette, Herr Redwitz-— 
Frl. Schönberger und Frl. Hoffmann, bilden jetzt ein 
porzügliches Trio und können wir nur wünschen, dasselbe im 
nächsten Sommer wieder begrüßen zu dürfen. Der Spielleiter, 
Zerr Redwitz, hatte die Szene hübsch ausgestattet und war 
estens bemüht gewesen, Stimmung und Leben auf der Bühne 
dervorzurufen. Möchten sich bei der nächsten Wiederholung der 
ntzückenden Operette recht viele Zuhörer die Freude machen. 
inen charmanten Abend zu verleben Md. Stien
	        
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