Junge Damen überreichten der Katserin und den beiden
Prinzessinnen Blumensträuße. Oberbürgermeister Dr. Adermann
zrachte darauf ein dreifaches Hurra auf die Maiestäten aus,.
Der Einzug setzte sich zum königlichen Schloß fort, wo die Maje—
täten Wohnung nahmen. Im Schloßhof schritt der Kaiser
die Ehrenkompagnie des Füsilierregiments Nr. 834 ab. Nach
hrer Ankunft hielten die Maiestäten großen Zivilempfang ab.
Ankuimft des schwedischen Königspaares.
W. Stettin, 28. Aug. Kurz vor 12 Uhr kam das Panzer⸗
chiff „Oskar II.“ mit dem schwedischen Königspaar in Sicht.
Zurz vorher erschien das Kaiserpaar an der Landungsstelle vor
zer Safenterrasse. Punlt 12 Uhr legte das Schiff an. Die
Musik der Ehrenkompagnie des Füsilierregiments Königin Vilk⸗
roria von Schweden Nr. 34 intonierte die schwedische Hymne.
Das Kaiserpaar begab sich an Bord, wo es vom Königspaar
»on Schweden begrüßt wurde. Der Kaiser trug schwedische
Admiralsuniform, der König von Schweden die Uniform seines
Grenadierregiments zu Pferde Nr. 3. Nach der Begrüßung
bdegaben sich die Majestäten an Land. Die Königin von Schwe—
den begrüßte das Offizierkorps des 24. Regiments, der König
zon Schweden die Offiziere seines Regiments. Der Kaiser
reichse der Königin von Schweden den Arm und schritt mit ihr
die Front der Ehrenkompagnie ab. Der König geleitete die
Kaiserin und schritt mit dieser die Front der Ehreneskadron
eines Regtments ab. An der Landungsstelle war auch die schwe⸗
dische Kolonie aufgestellt. Das schwedische Königspaar begrüßte
zie Herren der Kolonie und unterhielt sich mit einigen längere
Zeit. Dann bestieg der Kaiser mit seinem hohen Gaste einen
ls Daumont bespannten Wagen und fuhr zum Schloß. Im
weiten Wagen folgte die Kaiserin und die Königin von Schwe—
den. Eine Eskorte Grenadiere zu Pferde geleitete die Wagen.
Die Truppen bildeten bis zum Schloß Spalier. Im Schloß
and alsbald Familientafel und Marschalltafel für das Ge—
olge statt. F J
Im Gefolgea des schwedischen Königspaares befinden sich die
Dberhofmeisterin der Königin, Gräfin Lewenhaupt, Kammer⸗
herr Graf d'Otrante, Generalleutnant v. Uggla, Hofstallmeister
o. Rosenblad und Major Hallenborg. Den Ehrendienst beim
Zönig versehen Generalleutnant m. Jacobi und Maior v. Giese,
Militärattachs in Stockholm, bei der Königin Generalmaion
. Schwerin.
Wt. Stettin, 28. Aug. Seute abend 6 Uhr fand im könig⸗
ichen Schlosse bei den Majestäten eine Tafel für die Provinz
Pommern statt. Hierbei hielt der Kaiser folgende Reder
Der iubelnde Empfang, den heute Pommerns getreue
zdauptstadt Ihrer Majestät der Kaiserin, mir und meinen Kin—
dern sowie Seiner Majestät dem König von Schweden, meinent
pielgeliebten treuen Freunde und seiner erlauchten Gemahlin be—
reitet hat, die unter uns zu sehen eine besondere Ehre und Freude
ist, hat meinem Herzen wohlgetan, und ich spreche unseren herz⸗
lichsten Dank dafür aus. Groß ist der Fortschritt und die Eut—
vidlung, die Stettin genommen hat als Hafenstadt., als Handels—
tadt und als industrielle Stadt, und es gereicht mir zur Be—
friedigung, daß ich ihr durch die Verbesserung der Seewege
ind den neuerdings stattfindenden Ausbau des Großschiffahrts—⸗
veges, der Stettin mit meiner Hauptstadt verbinden loll. habe
entgegenkommen können. Besonders aber möchte ich rühmend
am heutigen Tage der pommerschen Landwirtschaft gedenken, zu
)»er ich mich als Besitzer von Schmolzin doch auch rechnen kann.
Sie hat mit der Anwendung aller modernen Hilfsmittel rastlos
»orwärts gestrebt und ist dadurch geradezu vorbildlich geworden
für die Landwirtschaft des Königreichs Preußen. Und dazu,
neine Herren, möchte ich Ihnen meine Anerkennung und meinen
ßblückwunsch aussprechen. Einen Umstand möchte ich ganz be—
onders erwähnen, der heute wieder, als ich durch die Straßen
»on Stettin ritt, in Erscheinung trat: der Ausdruck der alten
raditionellen Pommerntreue. Dank ihr haben die alten Häupt—
inge und Herzöge jahrhundertelang mit ihren tapferen und von
diebe zur heimatlichen Scholle erfüllten Leuten ihr schönes Land
zegen den Ansturm mancher Völker bewahrt, die die Hand dar—⸗
auf legen wollten. Diese Gesinnungen sind in Ver Provinz
noch lebendig, und ich weiß, daß ich auf sie bauen kann und
nuch in ernsten Zeiten mich auf sie verlassen kann. Meinerseits
'ann die Provinz meines besonderen landesväterlichen Wohl—
vollens und meiner Fürsorge stets versichert sein. Um der Pro—
zinz einen neuen Ausdruck und Beweis dieser meiner Zuneigung
zu geben, habe ich beschlossen, einem langiährigenWunsche der Pro—
hinz zu entsprechen und die seit langer Zeit unbesetzte Stelle
eines Statthalters wieder zu besetzen. Schon einmal hat ein
Großmeister des Johanniterordens die Stelle innegehabt und
nuletzt mein hochseliger Herr Vater. Ich ernenne hiermit meinen
Sohn, den Prinzen Eitel Friedrich zum Statthalter von Pom—
mern. Mein Glas weihe ich dem Fortschritt, der Entwidllung und
der Treue der Provinz. Die Provinz Pommern Hurra, Hurra,
hurra!
Wt. Stettin, 28. Aug. Der Kaiser und der König von
Schweden sowie die hier anwesenden Fürsten und Prinzen be—
jaben sich nach 823 Uhr nach dem Bollwerk und der Hafen⸗
terrasse, um den Dampfer „Hertha“ zu besteigen und eine von
der Stadt Stettin dargebotene Dampferfahrt auf der Oder
zei festlicher Beleuchtung zu unternehmen. Die Fahrt ging zu—
nächst stromabwärts. Die Gebäude auf den Ufern waren fest—
lich illuminiert, prächtig beleuchtet waren die Oderwiesen und
Hügel. Sobald der Dampfer gewendet hatte und stromauf—
wärts nach Stettin zurückkehrte, begann ein großartiges Feuer—
verk. Die Ufer waren mit Buntfeuer beleuchtet und alle er—
denklichen Lichteffekte wirkten zu einem schönen Bilde zusammen.
Auch die Stadt hatte allenthalben illuminiert.
WVt. Berlin, 28. Aug. Der Staatsanzeiger meldet: Der
König verlieh anläßlich seiner Anwesenheit in der Provinz
Pommern dem Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer der Pro—
»inz Pommern, Rittergutsbesitzer Dr. Graf Schwerin auf
Löwitz den Charakter eines Wirklichen Geheimen Rats mit
dem Prädikat Exzellenz.
I
Lebensmittelteuerung und Unternehmertum.
Hierzu wird uns geschrieben: Die drohende allgemeine
Teuerung unserer wichtigsten Nahrungsmittel dürfte sich nament—
iich für unsere großgewerblichen Betriebe verhängnisvoll er—
weisen, denn es muß mit Sicherheit darauf gerechnet werden,
dah sie erneut zur Einreichung von Lohnforderungen führen
vird. Verwirklichen sich die zurzeit bestehenden schlimmen
Aussichten, so bietet schon die weit fortgeschrittene Organisation
der Arbeiterschaft eine Gewähr dafür, daß die auf Lohn—
erhöhung gerichteten Bestrebungen einen ungemessenen Umfang
annehmen werden.
Inwieweit aber die Arbeitgeber in der Lage sind, den
Forderungen Rechnung zu tragen, ist zurzeit noch nicht abzu—⸗
ehen, denn für die Entscheidung diefer Frage sallen die
Veltbewerbsverhältnisse, nationale wie internationale, ausschlag⸗
e ᷣÊX ô. XαäÔôÊÆXÛOôOôÆ
ebend ins Gewichk. Als Tatsache muß man wohl hinnehmen,
aß in sehr zahlreichen Fällen eine weitere Lohnerhöhung nicht
rmöglicht werden kann. Daraus dürften sich für unsere
hewerbetätigkeit Erschütterungen ergeben, wie sie bisher kaum
emals zuvor verzeichnet wurden. Diese Gefahr liegt um
o näher, als die nächsten Reichskagswahlen mitten in die
Teuerungsperiode fallen und die Sozialdemokratie bekanntlich
nit Vorliebe den Streik ihrer Agitation dienstbar macht; ihre
esüllten Kriegskassen erlauben ihr diesen Unfug. Die Arbeit⸗
seber werden deshalb im eigenen wie im allgemeinen In—
eresse handeln, wenn sie baldmöglichst Vorkehrungsmaßregeln
reffen. Es liegt auf der Hand, daß sie es hier bei gut—
emeinten, wohlwollenden Ratschlägen allein nicht bewenden
assen dürfen.
Gewiß ist es nützlich, wenn die Arbeiter schon jetzt mit
llem Nachdrudd auf den Anbruch der Teuerungsperiode auf⸗
nerklsam gemacht werden; tatkräftiger wird aber der Kampf
egen diese aufgenommen, wenn man auf dem Wege der
dorversorgung des Bedarfes den Notstand zu lindern sucht,
er Vorversorgung mit den wichtigsten Nahrungsmitteln: Brot,
jleisch und Kartoffeln. Ist der Arbeiter nicht in der Lage,
ich mit größeren Vorräten an Lebensmitteln zu versorgen, so
dird dies doch dem Unternehmer möglich sein, und zwar durch
dieferungsabschlüsse für längere Fristen, sofern er nicht selbst
ber ausgedehnte Lagerräume verfügt. Daß eine solche Vor—⸗
ersorgung mit einigen Schwierigkeiten und unter Umständen
uuch einigen Geldopfern verknüpft ist, soll nicht verkannk
veiden. Immerhin stehen diese Aufwendungen in keinem Ver
jältnis zu den großen Vorteilen, die erzielt werden können.
Gerade jetzt ist der Zeitpunkt hierfür recht günstig; die
ßreise für Vieh, namentlich Schweine, weisen — beim direkten
kinkauf von den Produzenten — unter dem Einfluß starken
Angebotes einen mäßigen Stand auf, und die bisherigen unge—
vöhnlich hohen Kartoffelpreise sind zu Beginn der neuen Ernte
rheblich zurücgegangen. Die Brotgetreidepreise stehen zwar
iemlich hoch, werden aber voraussichtlich in naher Zeit ihre
Steigerung fortsetzen. Diese Preisverhältnisse werden in naher
zeit eine bedeutende Verschlechterung für die Konsumenten
rfahren. Deshalb sollten die Unternehmer, soweit es in
chren Kräften steht, unverzüglich zur Tat schreiten!
owwo⸗
Marrakesch, ein Arbeitsfeld deutschen Fleißes.
Dr. Arning schreibt in der Deutschen Kolanialzeitung:
Für den Europäer ist Marrakesch, die zweite Hauptstadt
»es scherifischen Reiches, recht eigentlich erst erschlossen durch
»en deutschen Handel, seit vor einem Jahrzehnt etwa Herr
. Maur, jetzt unser verdienstvoller Wahlkonsul in Mogador,
sier als erster Kaufmann dauernden Aufenthalt nahm. Das
anze Landdreieck Mazagan-⸗Mogador-Marrakesch verdankt seiner
unmehr 30jiährigen Marokko-Arbeit in erster Linie die Er—
„ffnung für europäischen Handel und Verkehr. Andere Firmen
ind ihm gefolgt.
Was Marrakesch bringt, geht fast ausschließlich durch
deuische Hände. Fünf große deutsche Firmen sind dauernd
in der Arbeit. Nur eine weniger bedeutende englische schließt
ich dem an. Und doch streckt Frankreich die Hände auch nach
iesem wertvollen Stück Marokko aus. Nicht gering ist die
Zahl der Franzosen, die ihre Regierung dorthin gesandt;
eine Militärmission, einen Berufskonsul, Aerzte und noch manchen
anderen, alle erst in den letzten Jahren dort zusammengeströmt.
Zwei Firmen auch haben sich aufgetan, wohl nur aus politischer
Ursache, denn die Geschäfte liegen in deutscher Hand.
Der deutsche Kaufmann hat dieses Land der Erschlietßung er—
»bert und hat es dem deutschen Handel bis heute erhalten.
Doch unablässig ist die politische Macht der Franzosen den der
Arbeit, unseren wirtschaftlichen Einfluß zu vernichten und die
heute überall und ausnahmslos vorhandene Neigung der Ein—
geborenen für Deutschland zu zerstören.
Das letzte wird ihnen so schwer werden wie das erstere,
Wer gelingen wird es, wenn wir die Torheit haben sollten,
uu glauben, daß wir wirtschaftliche Erfolge erzielen können
zei der pausschlieklich politischen Vorherrschaft Frankreichs
Neueste Nachrichten und Celegramme.
Die marokkanische Frage.
Berlin, 28. Aug. Am Mittwoch oder Donnerstag trifft
ser Reichskanzler zu längerem Aufenthalt in Berlin ein,
um während der Verhandlungen zwischen Cambon und v. Kider—
en⸗Waechter über die marokkanische Angelegenheit gegenwärtig
‚u sein. Ueber den Inhalt der französischen Vorschläge ver—
autet noch immer nichts Bestimmtes.
Berlin, 28. Aug. Herr v. Kiderlen-Waechter, der
non Chamonix abgereist ist, wird morgen spät abends oder
Mittwoch früh in Berlin wieder eintreffen. Für Donnerstag
vird die Wiederaufnahme ˖der Verhandlungen erwartet. Man
laubt in hiesigen diplomatischen Kreisen, daß diese sich ietzt
zestimmt ihrem Ende nähern.
Der deutsche Spion.
W. London, 28. Aug. Beute begann in Plymouth die
Berhandlung gegen den Deutschen Max Schultz wegen
Jerletzung des Gesetzes über das Amtsgeheimnis. Der Vertreter
er Anklagebehörde führte aus, der Angeklagte versuchte von
wei Personen Informationen maritimen und militärischen Cha—
akters zu erhalten, in der Absicht, sie einer fremden Regierung
u übermitteln; er erhielt tatsächlich Informationen und schickte sie
er deutschen Regierung. Schultz habe eine Reihe von Tat—
achen betreffend die englische Flotte und die Haltung Eng—
ands in der Marokkokrise festzustellen versucht. Er habe eine
zeihe von schriftlich formulierten Fragen an die beiden Per—
onen gerichtet, die jetzt als Zeugen aufträten, welche die Fragen
rxuf den Rat der Polizei beantwortet hätten. Für die Infor—
nationen habe Schultz größereSummen versprochen. Die erste von
Schultz gestellte Frage habe wörtlich gelautet: Was ist die An—
icht der Offiziere der englischen Flotte über den Ausgang eines
krieges zwischen England und Frankreich einerseits und Deutsch—
and andererseits und über die Wahrscheinlichkeit eines Krieges
degen der Marokkofrage? Die Verhandlung wurde auf mor—
jen vertagt, doch wird die Sitzung morgen voraussichtlich
iur kurz sein und die Verhandlung am Mittwoch wieder auf«
senommen werden.
Zur Befreinng Richters.
W. Jena, 28. Aug. Die Firma Zeiß drhielt heute fol—
jendes Telegramm aus Saloniki unter dem gestrigen Datum.
dichter noch in Elassona. Hat mich telegraphisch nach
em Aufenthalt seiner Frau gefragt. Scheint diese in der
ürkei oder Griechenland zu glauben und sie in Elassona zu
rwarten. Richter kann von Elassona nur in kürkischer Sprache
ind deshalb nicht nach Deutschland telegravhieren.
J
W. Jena, 28. Aug. Aus dem Wortlaut des Telegramms
das vormittags bei Zeiß einging, geht hervor, daß Richter sich
beim deutschen Konsul in Salonifi telegraphisch nach dem Auf⸗
enthalte seiner Frau erkundigte. Richter scheint zu glauben,
dahß seine Frau sich in der Türkei oder Griechenland befindet,
Er wollte sie in Elassona erwarten.
Der Raub der „Mona Lisa“.
M. Paris, 28. Aug. Die hiesige Sicherheitsbehörde erhielt
us Cherbourg die Mitteilung, daß sich am Mittwoch an
Bord des b, Kaiser Wilhelm II.“ zwei Leute eingeschifft haben,
die zwei eingerahmte Bilder trugen, zwischen denen sich eine
hꝰolzplatte in der Größe der „Mona Lisa“ befunden habe,
Ote Polizei ergriff Maßnahmen, damit die beiden Reisenden
aach dem Eintreffen in Newyork angehalten werden.
Wt. BSamburg, 28. Aug. Der König von Griechen—
'and ist inkognito um 5 Uhr 4 Minuten von Paris 'hier ein—
zetroffen und im BSotel Hamburger Hof äbgestiegen. Die
Weiterfahrt nach Kopenhagen erfolgt heute abend.
W. Bremen, 28. Aug. Die Voruntersuchung in der Spio—
nageangelegenheit des Engländers Stewart in Leipzig ist
nunmehr befchlossen worden. Der Angeklagte wird daher in den
aächsten Tagen dorthin übergeführt werden.
W. Erfurt, 28. Aug. Die Verhandlungen der Me—
tballindustriellen sind gescheitert, weil die Arbeiter
die Bedingungen der Arbeitgeber mit sehr großer Mehrheit ab⸗
ehnten. Morgen beginnen die Verhandlungen wegen der Ge—
samtaussperrung in Berlin.
W. Rarlsbad, 28. Aug. Beute vormittag fand die feier—
iche Enthüllung des von Prof. Börmel-Berlin geschaffenen
Kaiser-Franz-Josef⸗Denkmals in Anwesenheit des
Erzherzogs Friedrich, des Statthalters Fürsten Thun und zahl—
reicher Reichsdeutscher statt.
Heer und Flotte.
W. Berlin, 28. Aug. Angekommen: „Luchs“ am 26. Aug.
in Schanghai, „Geier“ am 27. Aug. in Tanga, „Bremen“ ant
27. Aug. in Newport (Rhode Island). „Albatros“ am 25.Aug.
non Cuxhaven nach Kiel, „Nautilus“ am 26. Aug. von Bor
um nach Cuxhaven gegangen. Die 1., 2., 4. und 5. Torpedo—
»ootsflottille wurde am 26. Aug. in Kiel in Dienst gestellt
Buntes Allerlei.
Grausames Attentat auf Thea erdirekroren. Ein Berliner
Blatt enthält folgende Annonce: .
Welches Theater
in Berlin pp. hat Interesse für mehrere großzügige, bahn
rechende und zeitgemnäße Novitäten von voraussichtlich
nächtiger Wirkung? Bedingung, daß der Au'or, ällerer, rühm—
ichst anerkannter Dichter und Schriftsteller, sie dem betr. Di-
rektor selbst vorlesen darf. Offerten erbeien unter
J. K. 2480
Die Begehrten. Aus Schlesien wird folgendes Ge—
chichtchen erzählt: Der Landrat Frhr. v. R. be'uchte kürtlich
n amtlichen Angelegenheiten ein Gabirgsdorf. Unte: den Or!s—
zꝛeamten, welche sich zum Empfang des Landra's versammell
zatten, befand sich auch der Gemeindediener, der zu—
eich Totengräber ist. Auf diesen Mann machte der
Drisporsteher den Landrat aufmerksam mit dem Bemerken,
daln dieser bereits 70 Jahre alt und zum dritten Male
Witwer sei, daß er aber in kuürzem zum vierten Male
heiraten werde. Der Landrat gralulierte dem mutigen
Alten. Als der beglückte Bräutigam für die schmeichelhafte
Auszeichnung danken wollte, fiel ihm ein, daß der Landrat
elbst seit ein paar Wochen verlobt sei. Da klopfte er ihm
zutraulich auf die Schulter und sagte in kordialem Tone:
„Na gellock, Serr Landrat wir Beamte giehn
veg wie Zucker!“
Obligationsfälichungen. Brüssel, 26. Aug. Hier
vurden ein Börsenagent und ein Lithograph verhaftet, die
gemeinschaftlich 2000 Obligationen zu 500 Frs. des Loth—
inger Hütten-Vereins Aumetz-Friede drucken und in den
»andel bringen ließen. Der Untersuchungsrichter stellte fest,
aß 1500 Obligationen bereits verkauft sind. Bei den ge—
älschten Obligationen handelt es sich um Papiere, die nur
in der Brüsseler Börse notiert wurden. In den Schwindel
»erwickelt sind ein kleiner Finanzmann, ein Drucker und ein
Papierhändler. Sie hatten sich von einem Lithographen,
»er die echten Stücke angefertigt hatte, ein zweites Exemplar
der hierfür benutzten Platte geben lassen und damit dann
»ie Fälschungen ausgeführt. Unter den Geschädigten sollen
ich viele Ausländer befinden. Die Verwaltung des Loth—
ringer Hüttenvereins Aumetz-Friede erklärt, daß sie für den
Schaden nicht aufkomme.
Auch eine Flucht in die Oeffentlichkeit. Der Konzert⸗
neister Laber vom städtischen Orchester in Baden-Baden
sat sich veranlaßt gesehen, nachstehende Erklärung in den
ortigen Zeitungen zu veröffentlichen: „Da ich nicht die
Ibsicht habe, mich zu verlieben oder zu verheiraten, so er—
uche ich dieienigen verehrlichen Damen, die mich bisher mit
nonymen Ueberraschungen bedachten, mich in Zukunft gütigst
erschonen zu wollen. Mit vielem Dank im voraus. Kapell—
neister Laber.“ Nach dieser Erklärung müssen es die Damen
»on Baden-Baden ziemlich stark getrieben haben.
Die Memoiren der Frau Tojelli, der ehemaligen Kron—
prinzessin von Sachsen, werden nun doch in vollem Umfange
m Druck erscheinen. Wie dem B. T. aus Paris depeschiert
vird, gibt der Matin bekannt, daß er die Memoiren der
Frau Toselli im Urtert erworben hat. Er wird mit ihrer
zeröffentlichung am 2. Sept. beginnen. Auch das Kapitel
Kaiser Wilhelm II. und dessen Umgebung“, ferner einkge
Zemerlungen über die deutsche Kaiserin und ihre Umgebung
und Schilderungen aus dem Leben Kaiser Franz Josefs,
die in dem Buch, das die Prinzessin Luise veröffentlichen
vird, nicht enthalten sind, wird das Blatt abdrucen.
Lynchjusti, au einem Neger. In Vurcell (Oklahoma)
»erbrannte, wie aus Newyork gemeldet wird, ein Volkshaufe
on 3000 Personen den Neger Peter Carter auf einem
Scheiterhaufen wegen eines Angriffs auf die Farmers—
rau Minni Spraggins. Carter überfiel die Frau, schlug
ie, bis sie bewußtlos war, und zündete das Farmerhaus an.
Dder Gatte der Frau erblickte, als er nach Hause kam, das Feuer
ind rettete noch seine Frau aus den Flammen, während der
Neger entkam. Am nächsten Tag wurde der Schuldige von an—
eren Negern gefangen und dem Scherif übergeben. Der Volls⸗
aufe sperrte den Scherif, der vergeblich gegen die Lynchiustiz
lädierte, in das Gerichtsgebäude ein, band den Neger au einen
kelephonpfahl inmitten der Stadt und verbrannte ihn unter
roßem Beifall