It auch ein Unglück für die Welt, daß eine ganze Anzahl
deutscher Diplomaten, die an sehr hervorragender exponiertet
Stelle stehen, ihre Regierung über die wirkliche Volksstim
mung des Landes, in dem sie akkreditiert sind, ungenügent
zu unterrichten scheinen. So erlaube ich mir zu bemerken
daß die deutsche Regierrag auch nicht gut über die Stim—
mung in England unterrichtet ist. Damit dies besser werde,
mühte da Wandel geschaffen werden, und zwar gleichzeitig im
System und in den Personen.“ Schließlich werden Oester⸗
reich und Italien angerempelt, die kein Interesse hätten,
in Marokko mit dem Feuer zu spielen.
Wir können kaum annehmen, daß dieser ungeschickte Ar⸗
tikel aus der Feder des englischen Botschafters
in Wien selbst stammt, wie einzelne diplomatische und politische
Kreise vermuten. Wenn das aber wirklich der Fall sein
sollte, so würde man Anlaß haben, auf große Unkenntnis
und Ungeschick seines Verfassers Rüchschlüsse zu ziehen; denn
der Verfasser hätte dadurch sein eigenes Land in eine sehr
verzwickte Situation gebracht. Eine Erklärung der Neuen
Freien Presse wird jiedenfalls bald Aufschluß darüber brin—⸗
gen, ob die Verdächtigung begründet ist. Wenn sich die
genannte Wiener Zeitung auch keineswegs mit den obigen
Auslassungen identifiziert, so bleibt uns doch immerhin un—
verständlich, weshalb sie sich bereit erklärt hat, eine solche
muinniae und sensationelle Aeußerung der Oeffentlichkett mit—
zuteilen.
Das militärische Flugwesen in Frankreich.
(Von un'erem militärischen Mitarbeiter,
Frankreich hat auf dem Gebiete des Militärflugwesens
etnen außerordentlichen Vorsprung erzielt und nimmt hierin
den ersten Rang ein. Es ist dies um so bemerkenswerter—
als dieser Vorsprung in verhältnismäßig kurzer Zeit er—
reicht ist. Ein Beweis, was sich bei zwedmähiger Organi—
sation und Anstrengung von allen Seiten erreichen läßt.
Ende des Jahres 1909 besaß Frankreich nur fünf Drachen—
flleger. Um diese Zeit erst begann sich die Herresverwaltung
ernstlich mit der Militäravialik zu beschäftigen, und heute ver—
fügt das Kriegsministerium über 100 Flugmaschinen
und über 200 ausgebildete Piloten. Zum größten
Teil ist dies der Initiative des verstorbenen Kr'easmin sters
Brun zu verdänfien. Dieser hatte im April 1910 im Var—
lamente und im Ministerrate erklärt, dah nach sener Ueber⸗
zeugung der Modorballon als Kriegsinstrument nur geringe
Zukunft belitze, weil er zu leicht verwundbar sei oder der—
artiige Ssshen anstreben müsse, daß eine Beobachtung illu—
sorisch werde. Dagegen erblickte er bereits damals in dem
Drachenflieger den Herrn der Lüfte und das besiteé
Auftlärungsinstrument. Auf sein Betreiben hin wurde in das
Budget ron 18909 ein Nachtragskredit von 240 070 Frks. in
das von 1910 gar die Summe von 800000 FIrks. eingestellt
und vom PVarlamente bewilligt. Das ganse Flugwesen wurde
in sehr zweckmäßziger Weise organisiert.
An der Spitze steht ein Generalinspekteur der
Militärageronautik, ihm sind unterstellt die Schulen
das Fliegerkorps, der Flugeugpark und die flugtechmische An—
jstalt. Die Schulen find entweder die Militärflugschulen (Mour⸗
weson, Vincennes, Chalon)) oder die Korpsslugschulen. Durch
letztere will man das Flugwesen dezentralisieren. Solche
sind bereits beim L.5 14.. 18..*19. und 20. Armeekorps
eingerichtet. Weitere solken in der nächsten Zeit aufgestellt
werden. Die kommandierenden Generale sollen auf ihnen ein
eigenes Fugpersonak ausbilden, aus dem auf Worschlag des
Generalinspetteurs diejenigen Offiziere ausgesucht werden, die
in das eigentliche Fliegerkorps aufgenommen werden. Auch
auf Privatflugschu'en werden noch zahlreiche Offiziere ausge—
bildet. Die Heeresverwallung unterstützt sie, indem sie ihnen
die Benutzung der Exerktierplätze überlä‘. So befinden sich
z. B. auf dem Flugplatze von Mourmelon 6 pricate Flug—
schulen mit 52 Hangars.
Das Fliegerkorps besteht zurzeit noch aus ab—
kommandierten Offizieren, die auf dem Etat ihrer Truppen⸗
teile stehen. In dem diesjährigen Budget sind aber die
Kosten für die Aufstellung eines besonderen Korps ange—
fordert worden. Anfangs 1911 zählte die Armee bereits
77 WMiilitärpiloten, von denen 20 das brevet superieur, 57
das einfache Fliegerbrevet besaßen. Die Bedingungen für
ersteres sind schwer: drei Ueberlandflüge von mindestens je
100 kmäubei 300 mdurchschnittlicher Höhe. Außerdem werden
Brivatflieger, die dem Reservestande angehören, zu Waffen⸗
bungen beim aviatischen Dienst eingezogen. Man lann rech—
E· — F
mitgesummt und sich auf ihrem Stuhl hin⸗ und hergewiegt
hatte, die Buchsbaumbüschelchen beiseite, packte das junge
Mädchen um die schlanke Taille und wirbelte über den Kies—
platz nach dem Rasen hinüber, dort in einen regelrechten
Walzer verfallend.
„Das Biest spielt zu famos!“ sagte sie wohlgefällig, endlich
atemlos innehaltend. 12
Dieses kräftige Wort war leider Ingeborgs Lieblings—
ausdruck. Sie brauchte ihn bei ailen möglichen und unmög—
lichen Gelegenheiten, und so hatte auch Josa sich schon daran
gewöhnt, dieses derbe Wort in den eigentümlichsten Ver—
bindungen von Ingeborgs Lippen zu hören.
Die junge Braut war längst unruhig aufgestanden und
schlenderte nach mehrfachem heftigen Auf- und Abwandeln den
Weg hinunter, von wo sie den sehnlich Erwarteten kommen
sehen mußte. So waren nur noch die beiden jüngsten Schwestern
am Tische zurückgeblieben.
Die ältere von beiden, Nini, ein rothaariges, zierliches
Ding von siebzehn Jahren, mit einem Gesichtsausdruck, wie
man es aus der Rokokozeit auf Töschen und Schmucgegenständen
gemalt sieht. Die andere, Lucinde, gänzlich unfertig, aus der
aber noch viel werden konnte, wenn man ihre auffallende
Aehnlichkeit mit einer bildschönen Vorfahrin in der Ahnen⸗
galetie in Betracht zog.
Muit lachenden Gesichtern beobachteten sie das Paar auf
dem Rasenplatz.
Ingeborg, im schärfsten Kontrast zu der zierlichen dunklen
Schönheit des Gastes, eine echt Thumannsche Germanin, gab
sich die Airs eines liebegirrenden Verehrers, der seine Schöne
unischmeichelt und umwirbt, und Jesa ging mit weicher Grazie
darauf ein. Ein überaus reizvolles, schelmisch kokettes Liebes—
spiel entspann sich
Schließlich umfabte Ingeborg die Freundin und versetzte
ihr einen schallenden Kuß; dann Uen sie sich, gleichsam um
Gnade flehend, auf ein Knie vor ihr nieder.
Jubelndes Gelächter der Schwestern belohnte diese Vor—
führung.
Aber noch andere Bravorufe mischten sich in die hellen
ien, daß im Wiobilmachungsfalle für den Aufklärungsdtenst
etwa 200 Piloten verfügbar sind Auch Beobachtungsoffi—
iere werden besonders ausgebüldet; so erfolgte im März
o. J. die Kommandierung von 15 Generalstabsoffizieren zu
diesem Zwecke.
Was den Flugzeugpark anbelangt, so betrug er
kͤnde 1909 nur 5 Maschinen, stieg bis September 1910
auf 52 und dürfte jetzt über 100 betragen. In ihm sind
vie verschiedensten Systeme vertreten, doch scheint neuerdings
der Bleriot-Monoplan den Sieg über die anderen Modelle
davongetragen zu haben.
Als flugtechnische Anstalt ist der Militärflug⸗
chule von Vincennes das „aviatische Studien⸗ und Versuchs—
aboratorium“ angegliedert zur Prüfung und Uebernahme
nilitärbrauchbarer Flugmaschinenmodelle und für Konstruk⸗
ionsversuche.
Das ganze Flugwesen wird außerdem noch durch zahl—
reiche Begünstigungen der Fliegeroffiziere gefördert, wie
. B. durch Beförderungen außer der Tour, Dekorierung und
ekuniäre Zulagen. Aber auch der privaten Unterstützung
at die Militäraviatik viel zu danken. Diese besteht haupt⸗
ächlich in der lebhaften Anteilnahme der Presse des ganzen
randes an allen aviatischen Ereignissen und in der Auf⸗
tellung von Rekordpreisen, die das Streben der Aviatiker
vachhält, immer Besseres zu leisten und zugleich die Kon—
urrenz der Konstrukteure anregt. So wurde 3. B. von
rivater Seite ein Preis von 25000 Frs. fur jenen Offi—
ier gestiftet, der während eines Jahres den längsten Ueber⸗
andflug mit einem Passagier ausführt.
Inland und Ausland.
Deutsches Reich.
Neue Mitglieder des Serrenhauses. Der erste Pralat der
schleswig⸗holsteinischen Ritterschaft Graf Christian zu Rantzau
auf Rastorf (Kr. Plön), der Generallandschaftsdirektor August
. Rumohr auf Rundhof (Kr. Flensburg) und der Geh. Sant—
ätsrat Dr. Gustav Neuber zu Kiel sind zu Mitgliedern
nes Herrenhaues auf Lebenszeit brrufen worden.
Das COberprũsidium von Posen. Da es eine beschlossens
Zache zu sein scheint, dah Serr von Waldow als Nachfolger
es am 1. Oktober in den Ruhestand tretenden Freiherrn von
Maltzan-Gültz aus dem Oberpräsidium von Posen in das der
brovinz Pommern übersiedeln wird, so erörtert man in Posen
ehr lebhaft die Frage, wer nun wohl an die Stelle des
derrn von Waldow kommen wird. Eine ganze Reihe von
Fandidaten ist, wie man weiß bereits genannt worden. Ihren
Namen gesellt sich munmehr, wie der N. G. C. geschrieben
wird, ein neuer zu. Als künftigen Oberpräsidenten von Posen
iennt man jetzt in Kreisen, die sich häufig als gut unter—
richtet gezeigt haben, den derzeitigen Kölner Regierungsprä⸗
jidenten Dr. Steinmeister.
Oelterreich⸗· Ungarn. J
Kofsuth verlangt das allgemeine Wahhsrecht für Ungarn.
Wie aus Pest gemeldet wird, brachte Kossuth gestern im Ab⸗
zeordnetenhause das Gesuch einer in seinem Wahlbezirk abge⸗
zaltenen Volksversammlung ein, worin das allgemeine Wahl⸗
recht verlangt wird.
—XI
VDerlobungspläne am rumänischen Hof? Aus Bukarest wird
der Deutschen Orient⸗Korrespondenz berichtet, dahh am Hofe
der Plan einer Verlobung der iüngsten Tochter des Kron⸗
prinzenpaares, Prinzessin Elisabeth, mit dem bulgarischen Kron⸗
prinzen Boris zwar besteht; in Anbetracht der Jugend der
beiden jungen Leute — Prinz Boris ist gegenwärtig 18 Jahre,
Prinzessin Elisabeth 8 Monate junger — ist aber die Ver—
wirklichung dieses Planes zunächst unwahrscheinlich.
Ruland.
Rußland als Friedensstifter. Die Rowoje Wremia
nimmt in einem Leitartikel Bezug auf den gegenwärtigen
Stand der zwischen Berlin und Paris schwebenden Ver—⸗
jandlungen über Marokko und führi aus, dan Rußland trotz
»es soeben mit Deutschland abgeschlossenen Vertrages über
die Bahnen in Nordpersien selbstverständlich durchaus in fester
Zundestreue zu Frankreich verharte und natürlich den Ver.
handlungen über Marokko mit Friedensliebe gegenüberstehe.
Sollten Frankreich und Deutschland zu keinem Einverständ⸗
ris gelangen können, so wäre Rußland gern geneigt,
—— — —⏑⏑——
Stimmen, lautes Händeklatschen eticholl aus geringer Entfer
nung, so daß alle vier Mädchenlöpfe erschroden herumfuhren
Vom linken Flügel des Schlofsses her kamen drei Herren
auf die Uebermütigen zu, lebhaftes Vergnügen in ihren
Miienen.
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Deuitjches Theater in Zentralamerita. Aus München meldet
das B. T.: Direktor Konrad Dreher wurde von der Grand
Compagnie de lODpera Nationale Mexicanga eingeladen, mit
rzinem eigenen Operettenensemble eine Tournee durch Zen⸗
tralamerika zu machen. Unter anderen sollen San An—
tonio, Los Angelos, Colorado und San Francisco besucht
werden.
Ur⸗ und Erstaufführungen. Familienpolitil“, eine
dreiaktige Komödie von Tarl Sculer, hatte in Friedrichroda
am Kurtheater glänzenden Erfoig. — „Das Mysterium
es Judas Ischariot“ von Maurice Pottecher ist im
Théatre du Peuple in Paris mit Beifall zur ersten Auf—⸗
führung gelangt.
Lifzt-Ferer. Die unter dem Protektorat Ihrer Hoheit der
Frau Vrinzessin Alexandrine Reuß geb. Prinzessin Weimar
tehende internatiorale Franz⸗Liszt⸗Gesellschaft veranstaltet in
kisenach am 8., 9. und 10. September d. J. eine ganz eigen⸗
irtige Liszt-Hundertjahrfeier, wesche dadurch Sesenderes I ter.
sse verdient, dan sie in großem Stile der Muse Liszts eine
duldigung darbringen wird, an welcher sich 40 berühmte
Zolisten, Konzert-⸗, Oratorien- und Opernsänger, Orgelvdir⸗
uosen, Rezitatoren und Redner beteiligen werden. Das So—
istenensemble der Liszt-Geselischaft unter Leitung seiner Diri—
zentin Frau Martha Remmert, die Lieblingsschülerin des un⸗
tterblichen Meisters, wird die noch gänzlich unbekannten
Männerchöre zu Gehör bringen. Sämtliche Melodramen und
Soloorgelwerle sollen ebenfalls in das Programm aufgenommen
ein. —2 d w
(Fortsetzung folat.)
beiden Parteien seine Silfe als Vermittler
anzubieten;, und es sei zu hoffen, daß dieses Angebo
Annahme finden werde.
Groder Kriegshafen in Reval? Stockholmer Blättern wirb
aus St. Petersburg berichtet, daß die russische Regierung
beschlossen hat, in Reval einen großzen Kriegshafen
zu bauen und mit dem Bau bereits in der nächsten Zeit zu
beginnen. Zu diesem Zwede habe sie von der Stadtver.
waltung in Reval Landareal von 300 000 Quadratmetern
im Nordwesten der Stadt erworben, das mit dem bereits
m Besitz des Staates befindlichen Landstrecken bei der An—
egung des Kriegshafens verwendet werden soll. Der An—
auf werde vorläufig noch geheim gehalten und den Zei—
tungen sei verboten worden, darüber zu schreiben. Die
russische Regierung habe Reval zu dem Zwece gewählt,
weill dieser Hafen von allen anderen russischen Häfen am
ängsten eisfrei ist. Die Kosten werden auf 100 Millionen
Rubel geschätzt
*
Tagesbericht.
Zübeck. 26. Aug.
Die Herbstmanöver des neunten Armeekorps.
Dee diesjährigen Herbstübungen des nrunten Acmeekorps
beginnen in einigen Tagen. Nach der Kaiserrarade und
dem Feldgottesdienst wird bereits vom 28. Augußt an mit
dem Abtransport der Truppen nach dem Mansövergelände
im Mecklenburgischen begonnen. Das Infanterieregiment Ham—
burg wird sich am Donners?ag, 31. August, in Sonderzügen
aach Güstrow begeben; dort werden die 76er in Bürgerquar—
tieren bis zum 3. Sept. (mit Ausnahme des Biwaks am
1. Sept.) untergebracht, nur eine Kompagnie wird in die
Kaserne des Feldartillerie-Regiments Nr. 24 gelegt. Das
Infanterie-Regt. Bremen trifft am 31. August in Krakow ein
und bezieht dort und in den umliegenden Ortschaften Quartier.
Ueber die
Manöver- und Truppenverteilung
rönnen wir folgendes mit!eilen: Die verstärkte 33. In—
fanteriebrigade (Reg. Nr. 75 und 76) steht un ser der
Leitung des Generalmalors v. Schwerin, des Kommandeurs
der 17. Kavalseriebrigade. Sie mansöveriert in dem Ge'ände
Hüstrow-Zehna⸗Krakow. Ihr wurden der Btab der 17. Kab.
Brigade, der Stab, sowie die 2. 3. 4. und 5. Schwadron
des Dragoner⸗Regts. Nr. 17, die 1. Abteilung des Feldart.
Regts. Nr. 24 und eine Abteilung des Trainbat. Nr. 9
zugeteilt.
Die verstärkte Infanterie-Brig. (renadier-Reg.
Nr. 89 und Füsilier-Regt. Nr. 90) steht unter der Leitung des
Generalmajors v. Rosenberg-Gruszczynski. Sie manöveriert
in dem Gelände bei Moltzow. Ihr wurden die 1. Schwadroß
des Drag.Regts. Nr. 17, die 2. und 4. Schwadron des
Drag.Regts. Nr. 18, der Stab und die 2. Abteilung des
FeldartRegts. Nr. 24, der Stab sowie die 5. und 7. Batt.
des Fußart.Regts. Nr. 9, das Jägerbat. Nr. 9, der Stab und
eine Komp. des Pionierbat. Nr. 9 und eine Abtkellung des
Train⸗Bat. Nr. 9 zugeteilt.
Die verstärkte 81. Infanteri-Brig. GRegimenter
Nr. 162 und Nr. 167) steht unter der Leitung des General-
maiors v. Oidtman. Ihr ist das Gelände bei Sülten zuge⸗
wiesen. Zugeteilt wurden ihr der Stab und die J., 3. und
s. Schwadron des DragRegts. Nr. 18, der Stab der
17. Feldartillerie-Brig, das Feldart-Regt. Nr. (0, eine Kom-
pagnie der Harburger Pioniere und eine Abteilung des Rends-
burgert Trainbataillons.
Die verstärkte 35. Infanterie-Brig. Regim nler
Nr. 84 und Nr. 86) steht unter der Leitung des Generalmajors
Schaer. Sie manöveriert in dem Gelände bei Gnoden. Ihr
wurden der Stab der 18. Feldart.Brig., das Husaren-Regt.
Nr. 15, das Feldart. Regt. Nr. 9, eine Kompagnie Pioniere
und eine Abteilung des Trainbataillons zugeteilt.
Die verstärkte 36. Inf.«“Brig. GRegimenter Nr. 31
und Nr. 85) steht unter der Leitung des Generalmajors
). Worgitzky. Sie soll das Gelände bei Rostod benutzen.
zZugeteilt wurden ihr das Hus.-Regt. Nr. 16, der Stab der
8. Kav.Brig., das Feldart.Regt. Nr. 45 sowie eine Komp.
zarburger Pioniere und eine Abteilung des Train-Bataillons.
Die Mansver der 17. Dioision werden südlich
oon Malchin⸗Stavenhagen, die Manöver der 18. Didision
wischen Laage-⸗Gnoien abgehalten.
Der Vollständigkeit halber sei hier nochmals erwähnt, daß
die Brigademandver am J1., 2. und 4. Sept., die Divisions-
manöver am 5., 7. und 8. Sept. abgehalten werden. Der
3. (Sonntag) und 6. Sept. sind Ruhetage. Im Anschluß an
die Divisionsmanöver findet das Kaisermanöver vom
11. bis 14. Sept. statt, das im Großherzogtum Mecdlenburg⸗
Schwerin voraussichtlich nur das Gebiet östlich von der Linie
Neustrelitz⸗ VenzlinDemmin berühren wird. Der 9. Sept. ist
Marschtag. der 10. Sept. Ruhetag (Sonntag).
Während der Brigade- und Divisionsmanöver werden die
75er und 76er sowie auch die übrigen Truppen, abgesehen von
den Vorposten-Bataillonen, nur zweimal biwakieren,
amt 1. und 7. Sept. Die berittenen Truppen beziehen eng
Quartiere. nachdem sie auf den Biwaksplätzen abgekocht haben
Die Truppen sollen sich auch in diesem Jahre wieder während
der Brigadeübungen die gesamten Verpflegungsbedürfn'sse für
Biwaeks durch freihändigen Ankauf verschaffen. Die sämtlichen
Empfsnge für das Divisionsbiwak am 7. Sept. finden im
Manöver-Proviantamt Malchin statt, das vom 31. August bis
b. September geöffnet ist.
Vor dem Ausrücken haben sich die Truppen mit einem
angemessenen Vorrat an Tee zu versehen, um bei etwaigen
Erktanlungen oder mangelhaften Trinkwasservcrhältnissen Tee—
rufgüsse verabreichen zu können.
Der Reichstelegraph und die Fernsprechlestungen dürfen im
AUlgemeinen von den Kavallerie-Telegraphen-Patrouillen nicht
zenutzt werden. Leitungen des Kavallerie-Telegraphen sind
nährend der Divisionsmanöver als neutral zu behandeln. Zur
Begleitung der Gepäckwagen darf nur ein Mann von jeder
Romragnie usw. kommandiert werden. Schonungsbedürftige,
»ie sich dem Gepäckwagen anschließen, sind mit schriftlichen
Bescheinigungen der Kompagnie-(usw.)Führer zu versehen.
Der kommandierende General des 9. Armeekorps, General
der Infanterie Freiherr v. Plettenberg, wird mit dem Chef
des Generalstabes des 9. Armeekorps, Oberstlt. Stolzmann, und
den Adiutanten sowie den Generalstabsoffizieren an mehreten
Tagen den Brigade- und Divisionsmanövern beiwohnen, u. a.
am 7. und 8. Sept. dem Schlußmandoder der 17. Division.
Auch der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
wird, wie früher, an mehreren Tagen den Manövern, besonders
der 34. medlenburgischen Brigade. beiwohnen