12. Deutscher handwerks⸗ und Gewerbekammer⸗Tag.
In der ersten Hauptversammlung am Dienstag, die
vom Obermeister Plate-Hannover geleitet wurde, gaben Vor⸗
tragender Rat im Reichsamt des Innern Jaup und Ge—⸗
heimer Oberregierungsrat Dr. Franke vom Bandelsmini—
sterium dem Interesse der Staatsregierung an der Tagung
Ausdruck. Nach den Begrühungsansprachen gab Geschäfts—
führer Dr. Meusch-Berlin einen Rüdblick über die Tätigkeit
des Kammertages im letzten Jahr. Der Sitzung wohnten
u. a. auch bei die Abgg. Dr. Potthoff, Malkewitz, Dr.
Grunenberg, Irl und Schiffer, sowie Vertreter des bayeri—
schen, sächsischen und hessischen Ministeriums und des preußi
schen Landgewerbeamts. Den ersten — hielt der Syn⸗
dikus der Düsseldorfer Handwerkskammer Dr. Wilden über
kommunale Handwerksförderung.
Nach kurzer Debatte wurde folgenden, von dem Nefe—
renten aufgestellten Leitsätzen zugestimmt: Zum Zwecke der
Handwerksförderung kommen für die Gemeinden u. a.
folgende Aufgaben in Betracht: Die Errichtung von Hand⸗
werker-oder Gewerbeausschüssen mit dem Bürger—
meister oder seinem Vertreter als Vorsitzendem zur Be—
ratung und Begutachtung von Anträgen und Maßnahmen
zur wirtschaftlichen und sozialen Förderung des Handwerks;
Mitwirkung der Volksschulen bei der Lehrstellenver—
mittlung; Errichtung und Unterstützung von Fortbil—
dungs- und Fachschulen, wobei kleinere Gemeinden
sich zu einem Fortbildungsschulverbande vereinigen können,
Beteiligung der Gemeinde an der Jugendfürsorge, be—
sonders an ihrer sittlichen und staatsbürgerlichen Erziehung;
Unterstützung der Gesellen und Meister zum Besuche der sog.
großen Meisterkurse; Geschmacksbildung der Handwerker
und Veredelung der Handwerksarbeit durch Schaffung guter
Vorbilder in Museen; Regelung des Verdingungs—
wesens und Erlaß einer Verdingungsordnung; Unterlassung
sogen. gemeinschaftlicher Regiebetriebe, Verbot an die Be—
amten gegen den heimlichen Warenhandel und gegen
dienstliche Beteiligung an den Konsumvereinen. Bei der
Gründung von Ueberlandzentralen sollen die Gemeinden jede
Monopolstellung großer Werke verhindern. Ferner wird die
Errichtung sogen. Werkstättenhäuser wie »in der
Schweiz und in Oesterreich angeregt. Bei der Befriedigung
des Bedürfnisses nach gewerblichem Kredit sollen die Ge—
meindesparkassen den Handwerkern durch Gewährung von
Darlehen an die Genossenschaften und die gemeinschaftlichen
Geschäftsbetrlebe der Innungen behilflich sein. Das Gewerbe—
steuersystem ist durch die Einrichtung besonderer Gemeinde—
gewerbesteuern an Stelle der üblichen Zuschläge zur staatlich
veranlagten Gewerbesteuer zu verbessern.
Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf die
Versicherung der Privatangestellten.
Syndikus Dr. Paeschke-Breslau begründete eingehend
den ablehnenden Standpunkt des Handwerks- und
Gewerbekammertages gegen diesen Entwurf. Er glaubt, daß
dem Handwerk viele neue Lasten auferlegt werden, und stützk
sich hierbei auf das bekannte ostdeutsche Handwerkerpro⸗
gramm. Er legt schließlich der Versammlung einen Antrag
zur Annahme vor, in dem es heißt: Die schon bestehenden
Pensionseinrichtungen müssen aufrecht erhalten bleiben, falls
durch ihren Wegfall ihre Mitglieder geschädigt werden. Der
Kostenaufwand, der durch Doppelversicherung und die be—
sondere Verwaltung entstehen würde, ist übermäßig und daher
nicht zu billigen.
Inland und Ausland.
Deutsches Roich.
Gründung einer Zestralftelle für Seuchenbkämpfung. In
Berlin wird die Gründung einer Zentralstelle zur Er—
forschung und Bekämpfung von seuchenartigen Krank—
heiten vorbereitset. Sie wird zu ihrem Tätigkeitsseld die bis—
lang noch nicht genügend erforschien Seuchen rechnen, und
zwar in erster Linie Cholera, Genickstarre, Pest, Pocdden und
Fledtyphus. Die Zentralstel'e soll die Form einer Königlichen
Forschungsgesellschaft erhalken. In dem vorbereitenden Aus—
schuh führt die Medizinalabteilung des Ministeriums des Innern
den Vorsitz. Ferner gehören ihm an die Medizina'abteilung
des Kriegsministeriums und das Reichsgesundheitsamt.
Die Danziger Kaisertage. Wie die Danziger Allgemeine
Zeitung erfährt, wird die Uebernahme des ersten Leibhusaren⸗
Regiments durch den Kronprinzen am Freitag, 15. September,
in Danzig⸗Langfuhr erfolgen. Sowohl der Kaiser als auch
der Kronprinz werden in diesen Tagen dort eintreffen. Die
Vorbereitungen für die Kaisertage sind in vollem Gange.,
Als er wiederlam, war sie richtig entschlossen, und es hatte
sie nicht einmal einen allzu harten Kampf gekostet. Sie hatte
das Mützchen mit dem Hute vertauscht und lachte ihn ganz
vergnügt an.
„Sie haben eigentlich recht! Wir sind in vielem — was
aber gewiß auch oft sein Gutes hat — zu engherzig. Man
hängt immer noch zäh am Althergebrachten, trotzdem die
Frauenfrage eine so gewaltige Rolle spielt und leise auch
in die widerstrebendsten Gemüter durchsickert. Aber ehe man
sich wirklich zu dem vorurteilsfreieren Standpunkt aufgeschwun-
gen hat — — Mutterchen und ich sind eigentlich in dieser
Beziehung noch ganz altmodische Menschen ... furchtbar un-
modern, aber wir fühlen uns sogar recht wohl dabei.“
„Das ist wahrlich kein Fehler,“ beteuerte er eifrig, „denn
die emanzipierten Weiber, die mit viel Geschrei das „Fretheit
und Gleichheit“ auf ihr Feldbanner gesetzt haben. sind etwas
GBrauenhastes.“
„Sehen Sie wohl?“ — ein Ausdruck von Schelmerei
legkte sich über ihr Gesicht, ‚,und dabei treten Sie als böser
Versucher vor mich hin und machen mich meinen Grundsätzen
abwendig!“
Et lachte fröhlich und ganz beruhigt, wußte er doch, dah
lie ihren Entschluß nicht mehr ändern würde.
Fortsetzung folgt.)
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Theateralossen. In der Neuen Freien Presse veröffentlicht
Oelar Blumen thal folgende Theaterglossen:
Raritädten.
Vier Dinge gehören in unsern Seiten
Zu den allerseltensten Seltenheiten?
Fin Nonsens, der nicht in Musik gesetzt wird;
Fin Zugstüdt das nicht als Plagiat verhetzt wird;
Ein Preis, der nicht neidisch umstritten wird —
Und ein Zirkus, in dem noch geritten wird.
Es ist vorläufig in Aussicht genommen: seine Parade der
Leibhusarenbrigade, woran sich die Regimentsübergabe, die
der Kaiser persönlich vornehmen wird, und ein Offiiers—
essen im Kaisersaal der Leibhusarenbrigade schlicehen. Die
wuulichen Veränderungen in der Kronprinzenvilla dürften in
e da vierzehn Tagen beendet sein.
Ein neuer Hafen für Kamerun? Die französische Zeitung
Le Journal bringt die Mitteilung, daß im Auftrage des
S'aatssekretärs ein Ingenieur den Süden Kameruns bereist
hahe, um den Platz für einen neuen Hafen ausfindigzu
machen, da Duala nicht mehr ausreiche. Wie der Inf. dem
ce enüber an zuständiger Stelle mitgeteilt wird, ist im Auf—
lrage des Reichskolonia'amts ein Ingenicur in Kamerun nicht
der sen. Wenn es auch wünschenswert wäre, noch eien
Har'n in Kamerun zu besitzen, so sei doch der Hafen von
Deca völlig ausreichend. An die Errichtung eines neuen
Hasens ist demgemäh vor der Hand noch nicht zu denken.
D'e Kurzftunde in Preußen allgemein eingeführt. Die
sogenannten Kurzstunden von 45 Minuten, die in den me'sten
Berliner höheren Lehranstalten bereils einceführt sind, werden
run nach einem Beschluhg des preußischen Kultusministers au!
sämtliche höheren Schulen Preuhens ausge—
dehnt werden. In dem Er'ah macht der Minister jedoch den
beteiligten Direktoren zur Pflicht, sorgsam darüber zu wachen,
dan die Hausarbeiten durch die Kürzung der Unterrichtszeit
eine Zunahme erfahren, damit besonders die freen Nach—
mittage der körperlichen Erholung in frischer Luft und der
jeistigen Selbstbetätigung gewidmet werden, erentuell durch
Finwirkung auf das Elternhaus. JZugleich weist der Minister
darauf hin, dahn die Schüler zur Teilnahme an den wahlfreien
Vcen durch die Schule in keiner Weise gezwungen werden
ollen.
heer und glotte.
26 deutsche Unterseeboote. Gegenwärtig befinden sich nicht
veniger als 14 Unterseebboote im Bau, so daß in nächster
zeit die Zahl der deutschen Unterseeboote auf 26 steigen wird
Ddieser Stand wird rielleicht schon Ende 1912 erreicht werden.
Von den neuen Booten werden die ersten, bis „U. 16,
zereits in den nächsten Monaten zur Indienststellung kommen.
Am Bau der Boorte sind die Geireniawerft in Kiel und
die Kaiserliche Werft in Danzig beteiligt. Die Germania—
verft baute, bezw. baut von den 26 Unterseebooten 10, die
Kaiserliche Werft in Danzig 16. Voraussichtlich wird sich
schon sehr bald der im Oktober 1910 gebildeten ersten eine
zweite Unterseebootsflottille anreihen.
Das Linienschiff Selgoland“ soll, wie wir bereits mit—⸗
teilten, heute unter dem Befehl des Kapitäns zur See, Frhr
von Dalwigk zu Lichtenfels, in Dienst gestellt werden. Wie
aus dem Nauticus hervorgeht; ging die Absicht der Marine
verwaltung ursprünglich dahin, das Schiff nach Beendigung der
Herbstmanöver erstmalig unter die Flagge treten zu lassen.
Das neueste Schlachtschiff wird infolgedessen bereits füns
Wochen vor dem anfänglich festgesetzten Termin Flagge und
Wimpel tragen. Da ein veraltetes Schiff, wie das sonst
zei den Indienststellungen neuer Schiffe üblich ist, nicht durch
„Helgoland“ ersetzt wird, verursachte die Beschaffung der
Besatzung einige Schwierigkeiten, die aber schnell Aberwunden
werden konnten. Mit der Indienststellung der „Helgoland“
ist in dem kurzen Zeitraum von kaum sieben Wochen das dritte
moderne Kampffchiff dienstbereit geworden — eine erstaunliche
Leistung die außer England keine Seemacht aufzuweisen
vermag. 5, Helgoland“ ist ein Schwesterschiff von „Thüringen“
und 5,Ostfriesland“ und gehört gleich diesen zu den sogenannten
vUeberdrea dnoughts“, d. h. den Kampf'chiffen des vergroöͤßerten
„Nassau“⸗Typus. Es ist das erste Linienschiff, das den Howaldt⸗
werken in Kiel seine Entstehung verdankt. Der Bau wurde
dort im Sommer 1908 begonnen und so schnell gefördert,
dah das Schiff als erstes seiner Klasse am 25. September
1809 den Stapel perlassen konn“
*
Taagesbericht.
Lübec, 23. August.
WMiilitärische Personamachrichiten. Im Beurlaubten⸗
stande. Der Abschied bewilligt: Bülow (Lübed), Lt.
der Res. des 3. Vosen. Inf.Regts. Nr. 58; Suber, Studt
(Lübech; Lts. der Landw.⸗Inf. 2. Aufgebots. Zum Assistenz
arzt befördert der Unterarzt der Res. Dr. Buddenberg (Lübech.
VBevolkerungsbewegung im Lübeckischen Staa?e während
bes Jult. Die Zahl der Eheschliehungen betrug 91 (1910: 84),
die der Lebendgeburten 200 (253) und die der Sterbefälle
117 (129). Der Geburtenüberschuhj belief sich demgemäß auf
92 (124). Uneheliche Geburten kamen 17 (36) mal vor. Tot⸗
geburten wurden 5 66) mal regifert
EinemRegisseur.
Stell' uns getrost die farb'gen Bilder hin,
Womit uns oft dein Formgenie behext hat,
Nur komm' es dir bisweilen in den Sinn,
Dak iedes Stüch auch schlieblich einen Text hak
Buhnenjubiläen.
„Sub rosa, Freund! Nun wird's bald fünfzig Jahr,
Daß ich zum erstenmal betrat die Bretter.
Es war an einem neunten Februar ...
Doch bitte, bitte, bring's nicht in die Blätterl
Ich fei're still den Tag im Kreis der Meinen —
Ich sagte schon: den neunten Februar ——
Nur möcht' ich nicht vor aller Welt erscheinen
Als ruhmbegierig eitler Jubilar
An dem bewußten neunten Irbruar.
Und lieber wurd' ich in die Weite fliehen,
Als mich, umringt von meiner Freunde Schar,
Der. Ehrenlast des Tages unterziehen....
Du weißt, es ist der neunte Februar!“
Dies Brieflein senden Kunstler oft umher
Und fanden so ein Mittel klug und eigen,
Um eines Jubeltages Wiederkehr
Recht weithin tönand zu verschweigen.
Kompromibdichter.
Sie wünschen den Beifall der alten Serru
Doch aͤugeln sie auich mit den neuen gern,
Den Irrtum begehen so viele:
Sie Jetzen fich zwischen zwei Stile!
Dramatische Karze.
So mancher glaubt, wenn er mit Worten kardt,
Dak seines Werkes Vollgewicht erstarkt.
Doch ist auch das ein trüugerischer Traum
Denn Torheit hat im engsten Satze Raum.,
* — * — 2 4
Kaisermansõver⸗Fahrplantonferenz Im Laufe des Mon
tags sind etwa 7s8 Herren, und zwar Direktionsmitglieder
und Beamte sämtlicher königlich preußzischen und sonstiger
Eisenbahndirektionen in Rostock eingetroffen, um an der i
den Tagen vom 22. bis 24. Aug. dortselbst stattfindenden
Kaisermanör er-Transpor'⸗Fahrp'ankonferenz teitzu ehmen. Nach
dem schon Montag eine Besprechung der Herren im —X
Hof“ stattgefunden und ein Teil von ihnen abends einen
Ausflug nach Warnemünde unternommen hatte begann Diens
ag vormittag die eigentliche Konferenz im Ständehause zu
Rostock. Heute (Mittwoch) vormittag erfolgen die Weiterbe
ratungen und anschliekend an diese werden sich die Konferenz
reilnehmer nachmittags 3 Uhr mitte!s eines e'nzukegenden
Sonderzuges nach Doberan und Brunshaupten-Arendsee be—
geben. Im Ostseehotel zu Brunshaupten wird dann abends
ein Diner stattfinden.
Sveisewagendtenft zwischen Hamburg, Lübeck und Warne⸗
münde. Ein neuer Speisewagendienst wird am 1. Okt. zwischen
Hamburg, Lübeck und Warnemünde eingerichtet. Er
ist für die Tageszüge bestimmt, die zwischen Hamburg und den
kandinavischen Hauptstädten verkehren. Von diesen beiden
D-⸗Zügen geht der eine vom Hauptbahnhof in Samburg
9.13 Uhr, in Lübec 10,08, ab Lübecd 10,12 morgens, und
ist in Warnemünde 12,41. Er hat Anschluß nach Kopen—
hagen, Gotenburg, Kristiania und Stockholm. Der Gegenzug
geht von Warnemünde 4,59 und ist in Lübeck 7,283, ab
Lübed 7,29, in Samburg auf dem Hauptbahnhof 8,24
abends. Die beiden Züge führen schon jetzt Schlafwagen
zwischen Hamburg und Kristiania.
Mansöverleitung und Presse. Das Hauptquartier wäh—
rend des diesjährigen Kaisermanövers befindet sich vom
10. September ab in dem meclenburgischen Städtchen Wol—
degk. Da die Unterkunftsräume in dem Ackerstädtchen sehr
knapp sind, hat die Manöverleitung übernommen, für die
Vertreter der Presse Quartier zu machen. Man sieht, die
Behörden sind gern bereit, den Presseleuten entgegenzukommen.
* Eine Abschiedsfeier, die sich recht eindrudsvoll ge—
staltete, hatte Dienstag abend die Leitung des englischen
Ferienkursus des „Teachers grild“ im „Kolosseum“ ver—
anstaltet. Ihr wohnten neben sämtlichen Mitgliedern des eng—
lischen Ferienkursus zahlreiche Gäste, insgesamt wohl 200
Personen, bei. Zu Beginn des Abends wurde wie im Vor—
jahre ein zu Sprachübungszwecken einstudiertes Lustspiel
Kleptomanie“ von den Mitgliedern des Kursus unter Mit—
wirkung eines deutschen Herrn zur Darstellung gebracht.
Machte auch die Aussprache des Deutschen den Mitwirkenden
im allgemeinen Schwierigkeiten, so konnte man doch recht
gute Fortschritte gegenüber den vorjährigen Kursen fest—
tellen. Die Darsteller durften sämtlich lebhaften Beifall
und die drei mitwirkenden Damen auch Blumenspenden ent—⸗
gegennehmen. — Im Spiegelsaal fand sodann die eigent—
liche Abschiedsfeier statt, zu der der deutsche Leiter des
Kursus, Herr Direktor Schwarz, den Auftakt gab. Herr
Direktor Schwarz betonte in seiner Ansprache, daß von
alters her ein Austausch zwischen England und Lübeck be—
standen habe. In früheren Zeiten haben Kaufleute reale
Werte, Kaufmannsgüter, untereinander getauscht, heute finde
in diesem Kreise ein Austausch geistiger Güter statt. Er
gebe sich der Hoffnung hin, daß die Mitglieder des Kursus
manche Anregung aus diesen kurzen Tagen des Aufent-
halts von hier mitnähmen, und daß sie oft und gern
an Lübeck zurückdenken. Herr Direktor T. R. Dawes aus
Castleford sprach allen Mitwirkenden an dem zum dritten—
mal vortrefflich gelungenen Ferienkursus des „Teachers
guild“ sowohl den Behörden, speziell der Oberschulbehörde,
sowie den Schulleitern, den Lehrern, dem Verein zur Hebung
des Fremden⸗-⸗Verkehrs und den Zeitungen seinen Dank aus.
Die Mitglieder des Kursus seien überall in zuvorkommendster
Weise aufgenommen, alle Türen und Herzen seien ihnen
geöffnet, und das bleibe ihnen unvergessen. (Lebhafter Bei—
fall!) Die Vorträge des Herrn Direktors Dr. Schwarz seien
nicht besser geworden GGeiterkeit), sie könnten nicht besser
werden, weil sie schon in den Voriahren, wissenschaftlich ge—
festigt, Vollkommenes geboten haben. Trotz des Riesenstreiks
in England habe man hier im Kursus ruhig seine Tätigkeit
kortgesetzt und auch bei der großen Hitze keine Streikgelüste
zezeigt. Die Engländer hätten bei ihren Diskussionsabenden
rreimütig ausgesprochen, was ihnen am besten und was am
wenigsten in Lübeck gefallen habe, sie hätten sich hier völlig
heimisch gefühlt und bedauerten nur, daß die Zeit des
Aufenthalts sobald ein Ende haben sollte. Die Engländer
hätten aber hier einen neuen Schatz erworben, und das sei
Lübedck selbst. Mit der launigen Zitierung des alten Liedes:
„Muß i denn zum Städtle hinaus — und du, mein Schatz,
bleibst hier“, schloß der Redner seine mit rauschendem Bei—
fall aufgenommenen, von launigem Humor getragenen Aus—
führungen. — Herr Inspektor Chadwik aus London sprach
in gehaltvoller Rede seinen Dank aus für alle Darbietungen,
velche die Engländer hier empfangen hätten, und schloh
n seinen Dank alle Mitwirkenden ein; er hoffe, daß die
Mitglieder des Kursus ihrem Danlke auch praktischen Aus—
oruck verleihen werden. — Herr Senator Kulenkamp,
Vorsitzender der Oberschulbehörde, bekundete, daß die Ober—
schulbehörde die Bestrebungen der „Teachers guild“ mit dem
zrößten Interesse verfolgt habe, er hoffe, daß durch das
obessere Bekanntwerden der Angehörigen zweier großer Na—
tionen unter einander auch das gegenseitige freundschaftliche
Verhältnis gefördert werde, er hoffe aber auch, daß jedes
einzelne Mitglied dauernden Nutzen aus diesem Aufent-
halt ziehe, und wünschte allen Teilnehmern eine glückliche
Heimkehr. — Serr Schulrat Dr. Wychgram stellte für den
nächstiährigen Kursus seine Mitwirkung als Vortragender in
Aussicht und ging dann in gedankentiefen Ausführungen
auf die zahlreichen geistigen Fäden ein, die sich zwischen
dem englischen und deutschen Volke von Shakespeare und
Byron zu Goethe und Schiller und anderen Geistesheroen
gesponnen hätten. Der Redner übergab dem Leiter des
Ferienkutsus Mr. Dawes eine Reihe deutscher Werke, meist
aus dem Gebiete der Literatur, zur Verteilung an die
Mitglieder des Kursus. — Namens des Vorstandes des Ver—
eins zur BSebung des Fremdenverkehrs bekundete Herr
W. Dahms. daß der Verein wie in den Voriahren auch
diesmal gern den lebhaftesten Anteil an dem Gelingen des
englischen Ferienkursus genommen habe. Beim diesmaligen
Aufenthalt habe der Verein erfreulicherweise Gelegenheit ge⸗
habt, den Mitgliedern einen Führer durch Lübeck in ihrer
Landessprache zu überreichen. Der Verein danke dies den
Bemühungen des Mr. Dawes und wünsche seinem Dank dadurch
Ausdruck zu verleihen, daß er dem Verfasser des englischen
Führets durch Lübeck Mr. Dawes. das groke Prachtwer!