Grundung eines eigenen Blattes beschlossen. Auf Antrag der
Sektion Breslau wurde eine neue Staffelung der Sterbegelder
beschlossen. Der Antrag Rehfeld Gerlin), einen Kongreßz
zeschluhh von 1908, die Sterbeunterstützungskasse betreffend,
vieder aufzuheben, wurde abgelehnt. — ——
N Lübeder Privatbank. In der heuligen ausßerordentlichen
Generalversammlung, in der 17 Altionäre etwa 500 000 M
Aktienkapital vertraten, lag zut Beschlußfassung ein Antrag
des Voistandes und Aufsichtsrates vor, das Grundkapital
der Bant durch Ausgabe von 1000 Stüd neuen, auf den
Inhciber lautenden Aktien im Nennwerte von je 1200 M
um 1200000 Mauf 3 600 000 M zu erhöhen, wovon
õ0d 00o Msofort ausgegeben werden sollen. Zur Begründung
des Antrages führte der zweite Vorsitzende des Aufsichtsrates,
verr E. Tegtmehyer, aus: Das Geschäft der Lübeder
Hrivatbank hat sich seit der letzten Kapitalserhöhung immer
mehr entwickelt und die infolgedessen an die Vrivatbank ge⸗
stellten Ansprüche sind so gewachsen, daß eine Erhöhung
des Kapitals geboten erscheint. Dies hat Vorstand und
Aufsichtsrat veranlaßt, mit dent obigen Antrage an die
Aktionäre heranzutreten. Es ist beabsichtigt, von den 1200 000 M
Aktien vorerst nur 600 000 Mäauszugeben und den Rest bis
April 1913 zur Ausgabe zu bringen. Es geschieht dies, um
den Aktionären den Bezug der neuen Aktien zu erleichtern,
da es vielleicht manchem Aktionär bequemer ist, von den
Aktien die eine Hälfte jetzt und die andere Hälfte später zu
vbeziehen. Sollte obiger Antrag, wie wohl zu erwarten ist,
die Zustimmung der Altionäre finden, so ist mit der Deut-
schen Bank in Berlin die Vereinbarung getroffen, daß
tie sämtliche Aktien zum Kurse von 128 60 übernimmt und
zum gleichen Kurse den Aktionären anbietet, und zwar der⸗
gestalt, daß auf 4800 Meualte Aktien eine junge Aktie zu
1200 Muentfällt. Die neuen Aklien werden vom 1. Januar
1912 ab dividendenberechtigt. Der Aufsichtsrat und der Vor—⸗
stand hegen die Erwartung, daß das erhöhte Aktienkapital
den Aktionären nutzenbringende Verwendung finden wird. —
Sierauf wurde die Kapitalserhöhung debattelos und einstimmig
genehmigt und der Aufsichtsrat ermächtigt, den 8 4 des
Gesellschaftsvertrages entsprechend zu ändern.
Nachricht für Seefahrer. Das Küstenamt Kiel meldet
telegraphisch unterm 21. August: z,In Drogden, ostsüdöstlich
Bragör, Molorboot ge'un'en in vier Faden Wasser elwas öst⸗
lich weißer Festfeuersektors Nordreroese.“
Der zweite Diskussionsabend des diesjähr'gen englischen
Ferienkursus fand am Freitag abend im Schabbelhause unter
äußerst reger Beteiligung statt. An dieser Veranstaltung
nahmen u. a. teil die Herren Senator Kulenkam p, Schulrat
Professor Dr. Wychgram, Direktor Dr. Schwarz, Schulrat
Kimmins aus London und Insrektor Chadwick. Herr
Direktor Dr. Reuter hatte das Präfidium übernommen. Mr.
Dawes, der Leiter des englischen Ferienkursus, begrüßte die
Anwesenden und dankte besonders den Herren Senator Kulen—
lamp und Schulrat Dr. Wychgram für ihr Erscheinen. Herr
Senator Kulenkamp erwiderte darauf u. a, daß er bedauere,
dah der Kursus nicht länger als drei Wochen hier weile, er
vürde die englischen Gäste gern noch länger hier sehen.
Schulrat Professor Dr. Wychgram hieß darauf die Engländer
villkommen und lobte ihr gutes, interessantes Teutsch. Schulrat
Kimmins und Inspektor Chadwich sprachen sodann der Ober-
scchulbehörde ihren Dank aus für die Bereitwilligkeit, mit
»er sie ihnen gestattet habe, einen Einblich in die lübeciischen
Schulverhältnisse zu tun. Darauf ergriffen die englischen Teil—
nehmer am Ferienkursus das Wort zu ihren Vorträgen über
das Thema, was ihnen am besten und was
hnen am wenigsten in Lübed gefallen hat.
Miß Wansdall hat am besten eine Ruderpartie
aefallen, die sie eines Abends um die Stadt
unternommen hat; am wenigsten gefällt ihr das viele Stein—
klopfen, das man jetzt bei dem Legen der vielen neuen
Straßenbahnlinien auf den Straßen hört. Miß Dawes hat
den Blick, den man vom Petrikirchturm aus über die Stadt
hat, am schönsten gefunden; am wenigsten entzückt ist sie
von den vielen Mücken. Miß Duncan wird es schwer, das
herauszufinden, was ihr am besten in Lübeck gefällt, es
erscheint ihr hier alles schön, die alten Gebäude, die Rein—
lichkeit der Straßen, die Waldschule usw. Schließlich ent—
scheidet sie sich fuür die „rote Grütze“, die sie auch in
Schottland einführen wird. Miß Watkins vermißt in Lübed
Ruhebänke in den Alleen und an den Ufern der Gewässer.
Für sehr gut hält sie die Kanalisation in Lübeck, da man
bei der großen Hitze, die in den letzten Wochen herrschte,
gar keine üblen Gerüche auf den Straßen wahrgenommen
habe, ausgenommen, wenn man an Käseläden vorbeikam.
Miß Dallas liebt durchaus nicht das zeitige Aufstehen, zu dem
ie hier gezwungen wird. Das schönste, was sie in Lübed
gefunden hat, ist die Freundlichkeit, mit der die Bewohner
Lübecks den Ausländern begegnen. Miß Toncs hat am besten
gefallen das Heiligengeist-Hospital, weil es alten gebrechichen
Leuten ein Asyl bietet; dagegen hat ihr nicht gefallen, daß
hier die Frauenbewegung noch so wenig fortgeschritten ist,
weil man z. B. an keiner höheren Töchterschule einen weib⸗
lichen Direktor habe. Mr. Smith ist der Käsegeruch, den er hier
vielfach auf der Strahe wahrgenommen hat, auf die Nerven
gefallen; entzückt ist er dagegen von den kleinen Lübecker
Mädchen. Die Freundlichkeit der Bewohner Lübecks lobt auch
Mr. Ager; gar nicht gefällt es diesem Herrn, daß er in den
Ferien so viel arbeiten muh. Miß Traylor fand am schönsten
den Blick über die Trave von der unteren Holstenstraähe aus
nach Westen; etwas, was ihr nicht gefällt, gibt es in Lübed
überhaupt nicht. Ferner sprachen noch in teils launigen Aus—
führungen Mr. Kaye, dem das hiesige Bier am besten gefallen
hat, Mr. Popham, Mihß Jaffray, Mr. Green, Mr. Hoering,
Mr. Demanet, der die Ueberlandzentrale besichtigt hat und
diese Einrichtung nicht genug loben kann, Miß Haar, Mr.
Toleman und Mr. Hardy. — Darauf wurden noch einige
deutsche und englische Lieder gesungen, so dah auch dieser
Abend in fröhlichster Stimmung wie die früheren verlief.
Der 17. Verbanbstag des Bundes deutscher Sattler⸗
Riemer⸗ und Täschnerinnungen wurde, wie wir schon erwähnten,
Sonntag vormittag in der „Erbolung“ zu Hamburg unter
ebr zahlreicher Beteiligung der Delegierten aus allen Teilen
Deutschlands eröffnet. Der Vorsitzende des Hamburger Orts⸗
ausschusses, Obermeister Hintze, begrühte die Erschienenen und
wünschte den Beratungen besten Erfolg. Der Verbandspor—
itzende, Obermeister Zehle-Berlin, eröffnete dann den Ver—
dandstag mit einem Hoch auf Senat und Bürgerschaft und
dankte den Vertretern der verschiedenen Behörden. Es folgten
dann Begrühungsansprachen der Herren Johs. Köhn, der im
Auftrage des Vorstandes der Bürgerschaft die Delegierten will⸗
umen hieß, und von Dr. Görnandt im Namen der Auf—
ichtsbehörde für die Innungen, während die Herren C. Muller
ind Herrmann die Grüße der Gewerbekammer und des In—
rungsausschusses ũberbrachten. Tann erstattete der Verbands⸗
ekretär den Geschäftsbericht über die Verbandsiahre 1910/11,
er ein anschauliches Bild von der regen Geschäftstätigkeit
»es Verbandes entwickelte. Die vom Schatzmeister Ludwig⸗
Berlin erstattete Verbandsabrechnung wurde genehmigt. Ueber
»en Ausbau der Organisation des Innungsverbandes referierte
zer Verbandsvorsitzende, der darauf hinwies, daß der Aus⸗
ꝛau notwendig sei, um die kleineren Imungen zu unterstützen
nd sie in die Lage zu setzen, sich an den verschiedenen Fach—
usstellungen zu beteiligen und auch weiter zur Hebung des
ztandes beizutragen. Zur Erreichung dieses Zieles schlage der
jerbandsvorstand die Gründung von Begirksverbänden vor,
ie mit gutem Erfolg in Schlesien durchgeführt wurde. Diese
arlegungen wurden von Klapper-Bolkenheim ergänzt, der auf
ie großen Erfolge hinwies, die der Niederschlesische Verband
rnit der Gründung von Bezirksverbänden namentlich bei der
zreisfestsetzung erzielt habe. In der Debatte sprach sich Rausch—
alle für die Gründung von Bedirksverbänden aus, machte
ber auf die dadurch entstehenden höheren Kosten aufmerksam
tleinschmidt-Hamburg wies demgegenüber auf die große Opfer—
ähigkeit der Arbeiter hin, welche vor der Aufbringung großer
Mittel nicht zurückschrecken, wenn es gelte, große Ziele zu
rreichen. Eddelbuttel-Harburg sprach sich ebenfalls für die
vründung von Bezirksverbänden aus und empfahl deren An—⸗
liederung an die Bezirke der einzelnen Handwerkerkammern,
eren Vorsitzende gern den Verbänden mit Rat und Tat zur Seite
ehen würden. Nach einer weiteren Debatte erklärte sich
er Bundestag für die Gründung von Bezirksverbänden nach
zinteilung der verschiedenen Handwerkskammerbezirke. Die ein—
elnen Bezirksverbände sollen gemeinsam den Bund bilden.
der Verbandssekretär hielt noch einen Vortrag über die Reichs—
versicherungsordnung. J
Stadthallen⸗Restaurant. Herr Paul Steffen aus Han—⸗
over hat, wie der G.A. erfährt, die Stadthalle gepachtet.
Herrn P. Steffen geht der Ruf eines tüchtigen Fachmannes
moraus. Er war 14 Jahre Besitzer des größten und feinsten
rtablissements in Hannover, des „Parkhauses“. Die Ueber—
tahme erfolgt in diesen Tagen.
Der Kameradfchaftsbund der 76er und 162er machte
Zonntag eine Ausfahrt nach der SHölle bei den Hohe—
neiler Tannen. Eine stattliche Anzahl Kameraden hatte sich
nit ihren Damen und Kindern bei der Klappbrücke einge—
unden. Pünktlich 23 Uhr begann die Fahrt bei schönstem
Vetter unter der bewährten Führung des Kameraden Heinr.
zruhns. Nach ungefähr 1estündiger schöner Fahrt langte
nan bei der Hölle an. Die Landung ging nicht gerade sehr
lott, aber glatt vonstatten. Daß man so langsam in die
zölle gelangt, hätte wohl mancher nicht geglaubt. Die
keilnehmer wurden dort von Selmsdorfer Kameraden be—
rrüßt, welche ihnen klar machten, daß sie an der Hölle
»orbeigefahren und jetzt in dem sogen. „Himmel“ wären.
Riesen Tausch ließ man sich gefallen. Es war ein schöner
zlatz, so recht geschaffen, Natur zu genießen. Hier wurde ein
zmbiß eingenommen sowie eine Ruhepause nach den ge—
jabten Strapazen gemacht. Dann begann unter den Klängen
»er Regimentsmusik Tanz auf dem Rasen und für die
Kinder allgemeine Spiele. Auch ein Parademarsch, ausge—
ührt von allen Teilnehmern, fehlte nicht. Rasch waren die
chönen Stunden verflogen. Den meisten viel zu schnell er—
lang das Signal „einbooten“. Dieses ging sehr rasch von
tatten, da inzwischen VPioniere praktisch tätig gewesen waren.
sAm 7251 Uhr wurde die Rückahrt angetreten. Gegen 9 Uhr
angte man wieder bei der Klappbrücke an, von wo aus
n geschlossenem Zuge, voran die Musik, nach dem Vereins—
okal, Restaurant Hohenzollern, marschiert wurde. Dort ver—
deilte man noch ein Stündchen in gemütlicher Kameradschaft
ei einem guten Glase Bier. Alle Teilnehmer waren des
dobes voll über die schön verlaufene Ausfahrt.
5* Regen, Gewitter und kühle Temperatur. Der lang⸗
rsehnte Regen ist gestern (Montag) nachmittag endlich nieder⸗
segangen, nachdem sich der Himmel schon mittags ganz be—
dölkt hatte. Diese Niederschläge waren zwar nicht bedeutend,
och wurden sie allseitig als ein bedeutungsvolles Ereignis
egrüßt. In der Nacht zum Dienstag, um 424 Uhr morgens,
og ein ziemlich starkes Gewitter, das mit reichlichem Regen
zegleitet war, über unsere Stadt. Um 8 Uhr morgens
eigten Straßen und Plätze noch Spuren der Niederschläge.
Ddie Sonne, die bereits wieder hell auf Lübeck und Um—
jegend herniederschien, verschwand gegen 9 Uhr hinter Nebel
ind Regenwolken. Diese spendeten um die 12. Stunde
eichliches Naß, so daß nun die lange Zeit der Dürre ein
knde erreicht zu haben scheint. Die Temperatur ist eine sehr
ingenehme — das Thermometer zeigte an unserem Ge—
chäftshause im Schatten gegen 12 Uhr mittags nur 18 Grad
Telsius. — Auch aus dem Inlande und Auslande werden
diederschläge gemeldet. Nach den uns am Sonntag und
Nontag zugegangenen Telegrammen von Borkum, aus
em Rheinlande und Westfalen gingen dort große
Vassermengen nieder. Intensive Regengüsse werden weiter
uus Brüssel und aus der Gegend des Kanals gemeldet.
danach scheinen die Niederschläge im Westen des Kontinents
im stärksten gewesen zu sein und nach dem Osten hin an
Ztärke abgenommen zu haben.
SESchwere Körperverletzung. Ueber den Streit wegen
ines Fahrrades in einem Tanzlokal an der Schwartauer Allee
eht uns in Ergänzung und Berichtigung unserer Mitteilung
achstehende Darstellung des Sachverhaltes zu. Der Arbeiter
Mmiedeke war mit seinen Bekannten Schultz und Wiencke in
em betreffenden Etablissement. Beim Verlassen derselben
zemerkte Wiedeke, dah sein Fahrrad verschwunden war. Schultz
ab ihm darauf den Rat, zur Polizeiwache hinüberzulaufen
ind den Diebstahl anzuzeigen. Als Miedeke diesen Rat auszu—
ühren im Begriff war, sah er, dahn Schultz und Wiencke
achten und sich auischeinend über ihn unterhielten. Miedele
chöpfte mnun Verdacht; dah Echultz oder Wiencke, oder gar beide
ein Rad versteckt hätten und rief ihnen zu: z.Ihr hat wohl
nein Rad versteckt, gebt es mir wieder heraus.“ Darauf
ingen beide auf Miedeke zu, stellten ihn zur Rede, wie er
je des Fahrraddiebstahls verdächtigen könne und entfernten
ich dann. Miedeke folgte ihnen und versetzte mit seinem
Taschenmesser Wiencke einen Sitich in die Brust. Die Verletzung
jt eine sehr schwere. dare 2
D Verhüteter Diebstahl. Vor einigen Tagen versuchten
wei Männer auf einem Holzlagerplatze ein gröheres Quantum
zretter zu stehlen, wurden aber von dem Separatwächter
jer Lübeclker Wach- und Schliehßgesellschaft beim Aufladen der—⸗
elben auf einen Wagen übertascht. Nach Feststellung der
dersonalien wurden die Diebe von der betreffenden Firma
4.
ur Anzeige gebracht. — In der Nacht zum Diensktag wurde
urch zwei Wächter der Wach- und Schließße'e'lschaft und tel⸗
honisch herbeigerufene Schutzleute im Neubau der Spar⸗ und
Anleihekasse ein Einbrecher festgenommen, der veben Einbrus.
verkzeugen auch Pfandscheine über goldene Rmge und ehte
zoldene Uhr bei sich hatte. Es scheint sich hierbei um einmn
schweren Jungen zu handeln.
o.· Ein schwerer Junge erwischt? Festgenommen wurde
in verflossener Nacht ein Mann, der sich in dem Neubau an
der Ede der Breiten Straße und Fischergrube eingeschlichen
hatte. Der Festgenommene, der über seine Persen ichkit an
cheinend falsche Angaben macht, hatte eine Anzahl Einbrecher-
vertzeuge bei sich. Es durfte nicht ausgesch'ossen s.in, hah
er an den letzlen hier ausgeführten Einbruchsdiebstähl:en be—
ceiligt war. Die angeste'lten Ermittelu gen werden bald Klar—
heit hierüber schaffen.
b. Orcçellonzert in S'. Marlen. Für den ersransten Heren
Bähnke hat Frau v. d. Hellen den Vorirag einiger Gesangs⸗
soli freundlichst übernommen.
Travemünder Seewusserwärme
21. August, mittags 1924 Grad Cels., abends 20 Grad Cels—
22. August, morgens 1812 Grad Cels. — Wind: Süd⸗Ost.
Großherzogtum Oldenbarg, Fürstentum Lübed.
Oldenburg, 22. Aug. 150 Schafe verbracunt
Im Moor bei Ramsloh brannte ein Schafstall nieder, wodei
die darin befindlichen 160 Schafe verbrannten. Man jucht«
ie zwar herauszuholen, doch vermochte man sie nicht von
der Stelle zu bringen. — Besitzwechsel. Rentner Behrens,
Jever, kaufte die in Syuggewarden belegene Hofstelle des
Hausmanns Hinrich Ammermann für 192 000 M
Großherzogtümer Viedlenburg.
Wismar, 22. Aug. Ein Jeuer entstand in der Draht—
zieherei und Drahtwarenfabrik von Wilh. Müller vor dem Alt—
wismartor. Der größte Teil der Fabrikanlage ist ein Raub
der Flammen geworden. Zwei der großen Fabrikschuppen sind
vollständig niedergebranut. Der dritte Schuppen steht noch zur
Hälfte und der im Neubau begriffene vierte Schuppen hat eben—
alls gelitten. Die Maschinen sind völlig zerstört, so
»aß der Betrieb in dieser Abteilung lahm gelegt werden muß, wo—
durch etwa 70 Mann vorübergehend arbeitslos geworden sind.
Große Brände.
Stuttgart, 22. Aug. In der Kammgarnspinnerei in
Bietigheim (Württemberg) brach, wahrscheinlich durch Selbst⸗
ntzündung, Großfeuer aus, das die Kämmerei vollkommen
einäscherte.
Graz, 22. Aug. Der Marktflecken Nassensuß in Krain
wurde durch einen Brand größtenteils vernichtet.
Brüssel, 22. Aug. In den Warenhäusern von Tietz
in Brüssel und Lüttich brach Sonntag abend fast zu
derselben Stunde ein Feuer aus, das erheblichen Schaden in
den beiden Häusern anrichtete. In dem Brüsseler Geschäftshaus
zeriet eine Fensterauslage in Vrand; es gelang nach einiger
Zeit, des Feuers Herr zu werden. In dem Lütticher Geschäfts—
haus nahm das Feuer einen so großen Umfang an, daß die
Feuerwehr längere Zeit zu tun hatte, um es zu bewältigen.
Der dort angerichtete Schaden wird auf über 100 000 Franken
veranschlagt. V
Köln, 20. Aug. Das Feuer im deutsch-obelgischen
GBrenzgebiet hat sich trotz aller Löscharbeiten der Truppen
veiter ausgedehnt, so daß zurzeit kilometerweit die Fläche in
Krand steht. Der kommandierende General des VIII. Armee—
korps begab sich Sonnabend mit mehreren Generalstabsoffizieren
an Ort und Stelle. Der Leiter der Löscharbeiten auf belgischer
Seite, Oberforstmeister Nelys, ist am Hitzschlag schwer erkrankt.
Solingen, 20. Aug. In dem Brikettlager am Vahnhof
Solingen-Weyersberg entstand infolge der Hitze Feuer, das
auch auf den Güterschuppen übersprang und ihn vernichtete.
AUußerdem zerstörten die Flammen das Holzlager der Firma
hopf & Kreyenbruck mit riesigen Holzvorräten, mehrere Häuser,
in Kohlenlager, das Steinlager der Firma Eichhorn in Solingen
und die Remise der Spedition Schirp mit mehreren Möbelwagen.
Der Schaden wird auf 750 000 Megeschätzt.
Sportnachrichten.
Das wertvollste deutsche Hindernisrennen. den Kron⸗
prinzen-Preis in Magdeburg, gewann Sonntag Lt.
F. v. Zobeltitz' Edelmann unter Lt. Graf Holck gegen Florian,
Erbschaft und zehn Pferde mehr.
Die letzte dies jährige interne Wettfahrt des Kaiserk. Jacht⸗
ubs fand Sonntag bei strammer Nordwestbrise statt. Der
Weststurm nähm ständig an Stärke zu, so daß die Bar—
'asse „Schleswig-Holstein“ den Großmast brach, der in einer
Bö über Bord ging. Die Gig der ersten Werftdioision ken—
terte. Die Besatzung und zwei an Bord befindliche Damen
wurden gerettet. Andere Fahrzeuge erlitten kleine Havarien.
Der Wind hatte eine Geschwindigkeit von acht Metern in
der Sekunde. Erste Preise gewannen die Jacht „Pesa“
des Geheimrats v. Petri, die „Lotte“ des Marinebau—
meisters Heldt, „Ekke-Nekkepen“ des Dr. med. Petersen-Kiel,
die Pinasse „Lübeck“, die Kutter „Braunschweig“ und
Hohenzollern“, die Gig „Pommern“, der Torpedoboots-
utter „Sleipner“, die Jolle „Augsburg“ und die Dinghis
„Hopts Quax“ und „G 1080
— mu
Neuefte Nachrichten und Telegramme.
Schweres Touristenunglück in Obersteiermark.
W. Wien, 22. Aug. Auf dem großen Pyrgas sind drei Tou⸗
risten infolge Unvorsichtigkeit abgestürzt und tödlich ver—
unglückt. Es handelt sich um den Gymnasialprofessor For—
belsky, eine Fabrilantentochte aus Wien namens Brunnet
und eine Brünner Dame namens Fürtner. Sie stürzten
hundert Meter tief ab und blieben tot.
Richters Befreiung bevorstehend?
W. Konstantinopel, 22. Aug. Aus amtlichen Kreisen ver—
lautet, daß das deutsche Konsulat nunmehr sich in
direkter Fäühlung mit den Entführern Richters«
befindet und daß die Befreiung des deutschen Ingenieurs
nur noch eine Frage weniger Tagesei.
W. Berlin, 22. Aug. Seit drei Monaten besteht die
Straßenbahnerbewegung. Tem B. T. wird mitge⸗
reilt, daß heute auf Veranlassung der Direktion der Großen
Berliner Straßenbahn eine Vertrauensmännerversammlung det
Angestellten stattfindet, um die Tiflerenzen güt!ich beizulegen.