Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Grundung eines eigenen Blattes beschlossen. Auf Antrag der 
Sektion Breslau wurde eine neue Staffelung der Sterbegelder 
beschlossen. Der Antrag Rehfeld Gerlin), einen Kongreßz 
zeschluhh von 1908, die Sterbeunterstützungskasse betreffend, 
vieder aufzuheben, wurde abgelehnt. — —— 
N Lübeder Privatbank. In der heuligen ausßerordentlichen 
Generalversammlung, in der 17 Altionäre etwa 500 000 M 
Aktienkapital vertraten, lag zut Beschlußfassung ein Antrag 
des Voistandes und Aufsichtsrates vor, das Grundkapital 
der Bant durch Ausgabe von 1000 Stüd neuen, auf den 
Inhciber lautenden Aktien im Nennwerte von je 1200 M 
um 1200000 Mauf 3 600 000 M zu erhöhen, wovon 
õ0d 00o Msofort ausgegeben werden sollen. Zur Begründung 
des Antrages führte der zweite Vorsitzende des Aufsichtsrates, 
verr E. Tegtmehyer, aus: Das Geschäft der Lübeder 
Hrivatbank hat sich seit der letzten Kapitalserhöhung immer 
mehr entwickelt und die infolgedessen an die Vrivatbank ge⸗ 
stellten Ansprüche sind so gewachsen, daß eine Erhöhung 
des Kapitals geboten erscheint. Dies hat Vorstand und 
Aufsichtsrat veranlaßt, mit dent obigen Antrage an die 
Aktionäre heranzutreten. Es ist beabsichtigt, von den 1200 000 M 
Aktien vorerst nur 600 000 Mäauszugeben und den Rest bis 
April 1913 zur Ausgabe zu bringen. Es geschieht dies, um 
den Aktionären den Bezug der neuen Aktien zu erleichtern, 
da es vielleicht manchem Aktionär bequemer ist, von den 
Aktien die eine Hälfte jetzt und die andere Hälfte später zu 
vbeziehen. Sollte obiger Antrag, wie wohl zu erwarten ist, 
die Zustimmung der Altionäre finden, so ist mit der Deut- 
schen Bank in Berlin die Vereinbarung getroffen, daß 
tie sämtliche Aktien zum Kurse von 128 60 übernimmt und 
zum gleichen Kurse den Aktionären anbietet, und zwar der⸗ 
gestalt, daß auf 4800 Meualte Aktien eine junge Aktie zu 
1200 Muentfällt. Die neuen Aklien werden vom 1. Januar 
1912 ab dividendenberechtigt. Der Aufsichtsrat und der Vor—⸗ 
stand hegen die Erwartung, daß das erhöhte Aktienkapital 
den Aktionären nutzenbringende Verwendung finden wird. — 
Sierauf wurde die Kapitalserhöhung debattelos und einstimmig 
genehmigt und der Aufsichtsrat ermächtigt, den 8 4 des 
Gesellschaftsvertrages entsprechend zu ändern. 
Nachricht für Seefahrer. Das Küstenamt Kiel meldet 
telegraphisch unterm 21. August: z,In Drogden, ostsüdöstlich 
Bragör, Molorboot ge'un'en in vier Faden Wasser elwas öst⸗ 
lich weißer Festfeuersektors Nordreroese.“ 
Der zweite Diskussionsabend des diesjähr'gen englischen 
Ferienkursus fand am Freitag abend im Schabbelhause unter 
äußerst reger Beteiligung statt. An dieser Veranstaltung 
nahmen u. a. teil die Herren Senator Kulenkam p, Schulrat 
Professor Dr. Wychgram, Direktor Dr. Schwarz, Schulrat 
Kimmins aus London und Insrektor Chadwick. Herr 
Direktor Dr. Reuter hatte das Präfidium übernommen. Mr. 
Dawes, der Leiter des englischen Ferienkursus, begrüßte die 
Anwesenden und dankte besonders den Herren Senator Kulen— 
lamp und Schulrat Dr. Wychgram für ihr Erscheinen. Herr 
Senator Kulenkamp erwiderte darauf u. a, daß er bedauere, 
dah der Kursus nicht länger als drei Wochen hier weile, er 
vürde die englischen Gäste gern noch länger hier sehen. 
Schulrat Professor Dr. Wychgram hieß darauf die Engländer 
villkommen und lobte ihr gutes, interessantes Teutsch. Schulrat 
Kimmins und Inspektor Chadwich sprachen sodann der Ober- 
scchulbehörde ihren Dank aus für die Bereitwilligkeit, mit 
»er sie ihnen gestattet habe, einen Einblich in die lübeciischen 
Schulverhältnisse zu tun. Darauf ergriffen die englischen Teil— 
nehmer am Ferienkursus das Wort zu ihren Vorträgen über 
das Thema, was ihnen am besten und was 
hnen am wenigsten in Lübed gefallen hat. 
Miß Wansdall hat am besten eine Ruderpartie 
aefallen, die sie eines Abends um die Stadt 
unternommen hat; am wenigsten gefällt ihr das viele Stein— 
klopfen, das man jetzt bei dem Legen der vielen neuen 
Straßenbahnlinien auf den Straßen hört. Miß Dawes hat 
den Blick, den man vom Petrikirchturm aus über die Stadt 
hat, am schönsten gefunden; am wenigsten entzückt ist sie 
von den vielen Mücken. Miß Duncan wird es schwer, das 
herauszufinden, was ihr am besten in Lübeck gefällt, es 
erscheint ihr hier alles schön, die alten Gebäude, die Rein— 
lichkeit der Straßen, die Waldschule usw. Schließlich ent— 
scheidet sie sich fuür die „rote Grütze“, die sie auch in 
Schottland einführen wird. Miß Watkins vermißt in Lübed 
Ruhebänke in den Alleen und an den Ufern der Gewässer. 
Für sehr gut hält sie die Kanalisation in Lübeck, da man 
bei der großen Hitze, die in den letzten Wochen herrschte, 
gar keine üblen Gerüche auf den Straßen wahrgenommen 
habe, ausgenommen, wenn man an Käseläden vorbeikam. 
Miß Dallas liebt durchaus nicht das zeitige Aufstehen, zu dem 
ie hier gezwungen wird. Das schönste, was sie in Lübed 
gefunden hat, ist die Freundlichkeit, mit der die Bewohner 
Lübecks den Ausländern begegnen. Miß Toncs hat am besten 
gefallen das Heiligengeist-Hospital, weil es alten gebrechichen 
Leuten ein Asyl bietet; dagegen hat ihr nicht gefallen, daß 
hier die Frauenbewegung noch so wenig fortgeschritten ist, 
weil man z. B. an keiner höheren Töchterschule einen weib⸗ 
lichen Direktor habe. Mr. Smith ist der Käsegeruch, den er hier 
vielfach auf der Strahe wahrgenommen hat, auf die Nerven 
gefallen; entzückt ist er dagegen von den kleinen Lübecker 
Mädchen. Die Freundlichkeit der Bewohner Lübecks lobt auch 
Mr. Ager; gar nicht gefällt es diesem Herrn, daß er in den 
Ferien so viel arbeiten muh. Miß Traylor fand am schönsten 
den Blick über die Trave von der unteren Holstenstraähe aus 
nach Westen; etwas, was ihr nicht gefällt, gibt es in Lübed 
überhaupt nicht. Ferner sprachen noch in teils launigen Aus— 
führungen Mr. Kaye, dem das hiesige Bier am besten gefallen 
hat, Mr. Popham, Mihß Jaffray, Mr. Green, Mr. Hoering, 
Mr. Demanet, der die Ueberlandzentrale besichtigt hat und 
diese Einrichtung nicht genug loben kann, Miß Haar, Mr. 
Toleman und Mr. Hardy. — Darauf wurden noch einige 
deutsche und englische Lieder gesungen, so dah auch dieser 
Abend in fröhlichster Stimmung wie die früheren verlief. 
Der 17. Verbanbstag des Bundes deutscher Sattler⸗ 
Riemer⸗ und Täschnerinnungen wurde, wie wir schon erwähnten, 
Sonntag vormittag in der „Erbolung“ zu Hamburg unter 
ebr zahlreicher Beteiligung der Delegierten aus allen Teilen 
Deutschlands eröffnet. Der Vorsitzende des Hamburger Orts⸗ 
ausschusses, Obermeister Hintze, begrühte die Erschienenen und 
wünschte den Beratungen besten Erfolg. Der Verbandspor— 
itzende, Obermeister Zehle-Berlin, eröffnete dann den Ver— 
dandstag mit einem Hoch auf Senat und Bürgerschaft und 
dankte den Vertretern der verschiedenen Behörden. Es folgten 
dann Begrühungsansprachen der Herren Johs. Köhn, der im 
Auftrage des Vorstandes der Bürgerschaft die Delegierten will⸗ 
umen hieß, und von Dr. Görnandt im Namen der Auf— 
ichtsbehörde für die Innungen, während die Herren C. Muller 
ind Herrmann die Grüße der Gewerbekammer und des In— 
rungsausschusses ũberbrachten. Tann erstattete der Verbands⸗ 
ekretär den Geschäftsbericht über die Verbandsiahre 1910/11, 
er ein anschauliches Bild von der regen Geschäftstätigkeit 
»es Verbandes entwickelte. Die vom Schatzmeister Ludwig⸗ 
Berlin erstattete Verbandsabrechnung wurde genehmigt. Ueber 
»en Ausbau der Organisation des Innungsverbandes referierte 
zer Verbandsvorsitzende, der darauf hinwies, daß der Aus⸗ 
ꝛau notwendig sei, um die kleineren Imungen zu unterstützen 
nd sie in die Lage zu setzen, sich an den verschiedenen Fach— 
usstellungen zu beteiligen und auch weiter zur Hebung des 
ztandes beizutragen. Zur Erreichung dieses Zieles schlage der 
jerbandsvorstand die Gründung von Begirksverbänden vor, 
ie mit gutem Erfolg in Schlesien durchgeführt wurde. Diese 
arlegungen wurden von Klapper-Bolkenheim ergänzt, der auf 
ie großen Erfolge hinwies, die der Niederschlesische Verband 
rnit der Gründung von Bezirksverbänden namentlich bei der 
zreisfestsetzung erzielt habe. In der Debatte sprach sich Rausch— 
alle für die Gründung von Bedirksverbänden aus, machte 
ber auf die dadurch entstehenden höheren Kosten aufmerksam 
tleinschmidt-Hamburg wies demgegenüber auf die große Opfer— 
ähigkeit der Arbeiter hin, welche vor der Aufbringung großer 
Mittel nicht zurückschrecken, wenn es gelte, große Ziele zu 
rreichen. Eddelbuttel-Harburg sprach sich ebenfalls für die 
vründung von Bezirksverbänden aus und empfahl deren An—⸗ 
liederung an die Bezirke der einzelnen Handwerkerkammern, 
eren Vorsitzende gern den Verbänden mit Rat und Tat zur Seite 
ehen würden. Nach einer weiteren Debatte erklärte sich 
er Bundestag für die Gründung von Bezirksverbänden nach 
zinteilung der verschiedenen Handwerkskammerbezirke. Die ein— 
elnen Bezirksverbände sollen gemeinsam den Bund bilden. 
der Verbandssekretär hielt noch einen Vortrag über die Reichs— 
versicherungsordnung. J 
Stadthallen⸗Restaurant. Herr Paul Steffen aus Han—⸗ 
over hat, wie der G.A. erfährt, die Stadthalle gepachtet. 
Herrn P. Steffen geht der Ruf eines tüchtigen Fachmannes 
moraus. Er war 14 Jahre Besitzer des größten und feinsten 
rtablissements in Hannover, des „Parkhauses“. Die Ueber— 
tahme erfolgt in diesen Tagen. 
Der Kameradfchaftsbund der 76er und 162er machte 
Zonntag eine Ausfahrt nach der SHölle bei den Hohe— 
neiler Tannen. Eine stattliche Anzahl Kameraden hatte sich 
nit ihren Damen und Kindern bei der Klappbrücke einge— 
unden. Pünktlich 23 Uhr begann die Fahrt bei schönstem 
Vetter unter der bewährten Führung des Kameraden Heinr. 
zruhns. Nach ungefähr 1estündiger schöner Fahrt langte 
nan bei der Hölle an. Die Landung ging nicht gerade sehr 
lott, aber glatt vonstatten. Daß man so langsam in die 
zölle gelangt, hätte wohl mancher nicht geglaubt. Die 
keilnehmer wurden dort von Selmsdorfer Kameraden be— 
rrüßt, welche ihnen klar machten, daß sie an der Hölle 
»orbeigefahren und jetzt in dem sogen. „Himmel“ wären. 
Riesen Tausch ließ man sich gefallen. Es war ein schöner 
zlatz, so recht geschaffen, Natur zu genießen. Hier wurde ein 
zmbiß eingenommen sowie eine Ruhepause nach den ge— 
jabten Strapazen gemacht. Dann begann unter den Klängen 
»er Regimentsmusik Tanz auf dem Rasen und für die 
Kinder allgemeine Spiele. Auch ein Parademarsch, ausge— 
ührt von allen Teilnehmern, fehlte nicht. Rasch waren die 
chönen Stunden verflogen. Den meisten viel zu schnell er— 
lang das Signal „einbooten“. Dieses ging sehr rasch von 
tatten, da inzwischen VPioniere praktisch tätig gewesen waren. 
sAm 7251 Uhr wurde die Rückahrt angetreten. Gegen 9 Uhr 
angte man wieder bei der Klappbrücke an, von wo aus 
n geschlossenem Zuge, voran die Musik, nach dem Vereins— 
okal, Restaurant Hohenzollern, marschiert wurde. Dort ver— 
deilte man noch ein Stündchen in gemütlicher Kameradschaft 
ei einem guten Glase Bier. Alle Teilnehmer waren des 
dobes voll über die schön verlaufene Ausfahrt. 
5* Regen, Gewitter und kühle Temperatur. Der lang⸗ 
rsehnte Regen ist gestern (Montag) nachmittag endlich nieder⸗ 
segangen, nachdem sich der Himmel schon mittags ganz be— 
dölkt hatte. Diese Niederschläge waren zwar nicht bedeutend, 
och wurden sie allseitig als ein bedeutungsvolles Ereignis 
egrüßt. In der Nacht zum Dienstag, um 424 Uhr morgens, 
og ein ziemlich starkes Gewitter, das mit reichlichem Regen 
zegleitet war, über unsere Stadt. Um 8 Uhr morgens 
eigten Straßen und Plätze noch Spuren der Niederschläge. 
Ddie Sonne, die bereits wieder hell auf Lübeck und Um— 
jegend herniederschien, verschwand gegen 9 Uhr hinter Nebel 
ind Regenwolken. Diese spendeten um die 12. Stunde 
eichliches Naß, so daß nun die lange Zeit der Dürre ein 
knde erreicht zu haben scheint. Die Temperatur ist eine sehr 
ingenehme — das Thermometer zeigte an unserem Ge— 
chäftshause im Schatten gegen 12 Uhr mittags nur 18 Grad 
Telsius. — Auch aus dem Inlande und Auslande werden 
diederschläge gemeldet. Nach den uns am Sonntag und 
Nontag zugegangenen Telegrammen von Borkum, aus 
em Rheinlande und Westfalen gingen dort große 
Vassermengen nieder. Intensive Regengüsse werden weiter 
uus Brüssel und aus der Gegend des Kanals gemeldet. 
danach scheinen die Niederschläge im Westen des Kontinents 
im stärksten gewesen zu sein und nach dem Osten hin an 
Ztärke abgenommen zu haben. 
SESchwere Körperverletzung. Ueber den Streit wegen 
ines Fahrrades in einem Tanzlokal an der Schwartauer Allee 
eht uns in Ergänzung und Berichtigung unserer Mitteilung 
achstehende Darstellung des Sachverhaltes zu. Der Arbeiter 
Mmiedeke war mit seinen Bekannten Schultz und Wiencke in 
em betreffenden Etablissement. Beim Verlassen derselben 
zemerkte Wiedeke, dah sein Fahrrad verschwunden war. Schultz 
ab ihm darauf den Rat, zur Polizeiwache hinüberzulaufen 
ind den Diebstahl anzuzeigen. Als Miedeke diesen Rat auszu— 
ühren im Begriff war, sah er, dahn Schultz und Wiencke 
achten und sich auischeinend über ihn unterhielten. Miedele 
chöpfte mnun Verdacht; dah Echultz oder Wiencke, oder gar beide 
ein Rad versteckt hätten und rief ihnen zu: z.Ihr hat wohl 
nein Rad versteckt, gebt es mir wieder heraus.“ Darauf 
ingen beide auf Miedeke zu, stellten ihn zur Rede, wie er 
je des Fahrraddiebstahls verdächtigen könne und entfernten 
ich dann. Miedeke folgte ihnen und versetzte mit seinem 
Taschenmesser Wiencke einen Sitich in die Brust. Die Verletzung 
jt eine sehr schwere. dare 2 
D Verhüteter Diebstahl. Vor einigen Tagen versuchten 
wei Männer auf einem Holzlagerplatze ein gröheres Quantum 
zretter zu stehlen, wurden aber von dem Separatwächter 
jer Lübeclker Wach- und Schliehßgesellschaft beim Aufladen der—⸗ 
elben auf einen Wagen übertascht. Nach Feststellung der 
dersonalien wurden die Diebe von der betreffenden Firma 
4. 
ur Anzeige gebracht. — In der Nacht zum Diensktag wurde 
urch zwei Wächter der Wach- und Schließße'e'lschaft und tel⸗ 
honisch herbeigerufene Schutzleute im Neubau der Spar⸗ und 
Anleihekasse ein Einbrecher festgenommen, der veben Einbrus. 
verkzeugen auch Pfandscheine über goldene Rmge und ehte 
zoldene Uhr bei sich hatte. Es scheint sich hierbei um einmn 
schweren Jungen zu handeln. 
o.· Ein schwerer Junge erwischt? Festgenommen wurde 
in verflossener Nacht ein Mann, der sich in dem Neubau an 
der Ede der Breiten Straße und Fischergrube eingeschlichen 
hatte. Der Festgenommene, der über seine Persen ichkit an 
cheinend falsche Angaben macht, hatte eine Anzahl Einbrecher- 
vertzeuge bei sich. Es durfte nicht ausgesch'ossen s.in, hah 
er an den letzlen hier ausgeführten Einbruchsdiebstähl:en be— 
ceiligt war. Die angeste'lten Ermittelu gen werden bald Klar— 
heit hierüber schaffen. 
b. Orcçellonzert in S'. Marlen. Für den ersransten Heren 
Bähnke hat Frau v. d. Hellen den Vorirag einiger Gesangs⸗ 
soli freundlichst übernommen. 
Travemünder Seewusserwärme 
21. August, mittags 1924 Grad Cels., abends 20 Grad Cels— 
22. August, morgens 1812 Grad Cels. — Wind: Süd⸗Ost. 
Großherzogtum Oldenbarg, Fürstentum Lübed. 
Oldenburg, 22. Aug. 150 Schafe verbracunt 
Im Moor bei Ramsloh brannte ein Schafstall nieder, wodei 
die darin befindlichen 160 Schafe verbrannten. Man jucht« 
ie zwar herauszuholen, doch vermochte man sie nicht von 
der Stelle zu bringen. — Besitzwechsel. Rentner Behrens, 
Jever, kaufte die in Syuggewarden belegene Hofstelle des 
Hausmanns Hinrich Ammermann für 192 000 M 
Großherzogtümer Viedlenburg. 
Wismar, 22. Aug. Ein Jeuer entstand in der Draht— 
zieherei und Drahtwarenfabrik von Wilh. Müller vor dem Alt— 
wismartor. Der größte Teil der Fabrikanlage ist ein Raub 
der Flammen geworden. Zwei der großen Fabrikschuppen sind 
vollständig niedergebranut. Der dritte Schuppen steht noch zur 
Hälfte und der im Neubau begriffene vierte Schuppen hat eben— 
alls gelitten. Die Maschinen sind völlig zerstört, so 
»aß der Betrieb in dieser Abteilung lahm gelegt werden muß, wo— 
durch etwa 70 Mann vorübergehend arbeitslos geworden sind. 
Große Brände. 
Stuttgart, 22. Aug. In der Kammgarnspinnerei in 
Bietigheim (Württemberg) brach, wahrscheinlich durch Selbst⸗ 
ntzündung, Großfeuer aus, das die Kämmerei vollkommen 
einäscherte. 
Graz, 22. Aug. Der Marktflecken Nassensuß in Krain 
wurde durch einen Brand größtenteils vernichtet. 
Brüssel, 22. Aug. In den Warenhäusern von Tietz 
in Brüssel und Lüttich brach Sonntag abend fast zu 
derselben Stunde ein Feuer aus, das erheblichen Schaden in 
den beiden Häusern anrichtete. In dem Brüsseler Geschäftshaus 
zeriet eine Fensterauslage in Vrand; es gelang nach einiger 
Zeit, des Feuers Herr zu werden. In dem Lütticher Geschäfts— 
haus nahm das Feuer einen so großen Umfang an, daß die 
Feuerwehr längere Zeit zu tun hatte, um es zu bewältigen. 
Der dort angerichtete Schaden wird auf über 100 000 Franken 
veranschlagt. V 
Köln, 20. Aug. Das Feuer im deutsch-obelgischen 
GBrenzgebiet hat sich trotz aller Löscharbeiten der Truppen 
veiter ausgedehnt, so daß zurzeit kilometerweit die Fläche in 
Krand steht. Der kommandierende General des VIII. Armee— 
korps begab sich Sonnabend mit mehreren Generalstabsoffizieren 
an Ort und Stelle. Der Leiter der Löscharbeiten auf belgischer 
Seite, Oberforstmeister Nelys, ist am Hitzschlag schwer erkrankt. 
Solingen, 20. Aug. In dem Brikettlager am Vahnhof 
Solingen-Weyersberg entstand infolge der Hitze Feuer, das 
auch auf den Güterschuppen übersprang und ihn vernichtete. 
AUußerdem zerstörten die Flammen das Holzlager der Firma 
hopf & Kreyenbruck mit riesigen Holzvorräten, mehrere Häuser, 
in Kohlenlager, das Steinlager der Firma Eichhorn in Solingen 
und die Remise der Spedition Schirp mit mehreren Möbelwagen. 
Der Schaden wird auf 750 000 Megeschätzt. 
Sportnachrichten. 
Das wertvollste deutsche Hindernisrennen. den Kron⸗ 
prinzen-Preis in Magdeburg, gewann Sonntag Lt. 
F. v. Zobeltitz' Edelmann unter Lt. Graf Holck gegen Florian, 
Erbschaft und zehn Pferde mehr. 
Die letzte dies jährige interne Wettfahrt des Kaiserk. Jacht⸗ 
ubs fand Sonntag bei strammer Nordwestbrise statt. Der 
Weststurm nähm ständig an Stärke zu, so daß die Bar— 
'asse „Schleswig-Holstein“ den Großmast brach, der in einer 
Bö über Bord ging. Die Gig der ersten Werftdioision ken— 
terte. Die Besatzung und zwei an Bord befindliche Damen 
wurden gerettet. Andere Fahrzeuge erlitten kleine Havarien. 
Der Wind hatte eine Geschwindigkeit von acht Metern in 
der Sekunde. Erste Preise gewannen die Jacht „Pesa“ 
des Geheimrats v. Petri, die „Lotte“ des Marinebau— 
meisters Heldt, „Ekke-Nekkepen“ des Dr. med. Petersen-Kiel, 
die Pinasse „Lübeck“, die Kutter „Braunschweig“ und 
Hohenzollern“, die Gig „Pommern“, der Torpedoboots- 
utter „Sleipner“, die Jolle „Augsburg“ und die Dinghis 
„Hopts Quax“ und „G 1080 
— mu 
Neuefte Nachrichten und Telegramme. 
Schweres Touristenunglück in Obersteiermark. 
W. Wien, 22. Aug. Auf dem großen Pyrgas sind drei Tou⸗ 
risten infolge Unvorsichtigkeit abgestürzt und tödlich ver— 
unglückt. Es handelt sich um den Gymnasialprofessor For— 
belsky, eine Fabrilantentochte aus Wien namens Brunnet 
und eine Brünner Dame namens Fürtner. Sie stürzten 
hundert Meter tief ab und blieben tot. 
Richters Befreiung bevorstehend? 
W. Konstantinopel, 22. Aug. Aus amtlichen Kreisen ver— 
lautet, daß das deutsche Konsulat nunmehr sich in 
direkter Fäühlung mit den Entführern Richters« 
befindet und daß die Befreiung des deutschen Ingenieurs 
nur noch eine Frage weniger Tagesei. 
W. Berlin, 22. Aug. Seit drei Monaten besteht die 
Straßenbahnerbewegung. Tem B. T. wird mitge⸗ 
reilt, daß heute auf Veranlassung der Direktion der Großen 
Berliner Straßenbahn eine Vertrauensmännerversammlung det 
Angestellten stattfindet, um die Tiflerenzen güt!ich beizulegen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.