Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

gekrelen sind. Weän finde darin nicht bloß einen Widerhall 
jenes Streikfiebers, das England in den letzten Tagen so 
sehr erschüttert hat, sondern den festen Willen zum Hoch- und 
Landesverrat, sobald Deutschland sich dem Auslande gegenüber 
in einer kritischen Lage befinden würde. Selbst das patriotische 
Bekenntnis des alten Bebels, in einem Angriffskriege die 
Flinte auf den Buckel nehmen zu wollen, wurde wesentlich 
abgeschwächt und auf den gegenwärtig unmöglichen Fall be— 
chränkt, daß russische Kosacken je in Deutschland einbrechen 
lönnten. Alles in allem wies diese Versammlung der Berliner 
maßgebenden sozialdemokratischen Kreise einen nationalen Tief⸗ 
tand auf, der selbst in der sozialdemokratischen Partei kaum 
e übertroffen worden ist. 
Trotzdem darf man versichert sein, daß diese blutrünstigen 
Reden auf unsere Regierung keinen Eindruck machen werden, 
za man im Ernstfall mit den Herren schon fertig werden 
vürde. Denn zweifellos handelt es sich dabei zum großen 
deil um ein Maulheldentum, hinter dem kein ernsthafter 
Wille zurt Tat steckt. b. 
2. deutscher handwerks⸗ und Gewerbekammer⸗Tag. 
(Telegr. Bericht.) 
lNachdr. verb.) sh. Dusseldorf, 21. Aug. 
Unter zahlreicher Beteiligung von Delegierten aus ganz 
Deutschland, sowie von Vertretern der Behörden und be— 
reundeter Organisationen begannen heute hier die Ver— 
zandlungen des 12. Deutschen Handwerks- und Gewerbe—⸗ 
kammertages mit einer Ausschuhsitzung. Diese beschäftigte 
ich zunächst mit der Frage der Ueberlandzentralen. Nach 
einem Referat der Kammer Straßburg wurden bestimmte 
Leitsätze festgesetzt, die der Hauptversammlung vorgelegt 
werden sollen. Weiter wurde beschlossen, daß der Hand⸗ 
werks⸗ und Gewerbekammertag die Eintragung in das Ver— 
zinsregister erwirken solle, um die Rechte einer juristischen 
Person zu erlangen. Nach dem Bericht des Rechnungsprü⸗ 
ungsausschusses wurde die Rechnung für 1910/11 gebilligt. 
Weiter befaßte sich der Ausschuß mit einem Antrag, der 
ine Verwandtschaft zwischen Buchbindern und —A 
zinsichtlich der Lehrlingsausbildung konstruieren will. Der Aus— 
chuß konnte aber eine derartige Verwandtschaft nicht aner⸗ 
ennen. Ferner beschäftigte sich der Ausschuß mit dem Er— 
aß des preußischen Handelsministers Sydow betreffend die 
xrau im Handwerk. Der Erlaß stützt sich auf ein Gutachten 
»es Handwerks- und Gewerbekammertages. Es wurde be— 
chlossen, daß auf der Grundlage dieses Erlasses eine mög— 
ichst einheitliche Regelung für das Deutsche Reich erstrebt 
verden soll. Bezüglich der Frage der Führung des Meister— 
itels im Baugewerbe wurde beschlossen, daß der Ausschuß 
eine Leitsätze von der Ausschußsitzung in Würzburg vom 
5. Mai den Bundesregierungen zur Berücksichtigung empfehlen 
oll. Ferner gab der Ausschuß seine Genehmigung zu einem 
»on der Geschäftsstelle vorgeschlagenen Programm betreffend 
»ie Anordnung des Inhalts für ein Jahrbuch. Sodann gab 
»er Ausschuß seine Zustimmung zu der Gründung eines Ver— 
icherungsverbandes für Handwerks- und Gewerbekammern. 
Dieser Verband bezweckt, die Kammern gegen Ansprüche zu 
»ecken, die aus Unfällen bei Abnahme der Gesellen— und 
Meisterprüfungen hergeleitet werden können. Der Verband 
vird am 1. Oktober ins Leben treten, nachdem 22 Kammern 
hren Beitritt in Aussicht gestellt haben. Bei der Wahl 
des Bureaus für die Hauptversammlung wurden das Herren— 
jausmitglied Obermeister Plate (Hannover) zum Vorsitzenden, 
Burmann (Düsseldorf) und Seinsohn (CLübech zu stell«— 
»ertretenden Vorsitzenden gewählt. Die nächste 
Ausschußsitzung soll Ende Oktober oder Anfang November 
n Hannover stattfinden. 
Heute abend kurz vor 7 Uhr begann eine Vorversamm⸗ 
sung, die ebenso wie die Ausschußsitzung nicht öffentlich 
var. An erster Stelle erstattete der Syndikus Dr. Meusch 
Hannover) den Taätigkeitsbericht, den wir bereits in der 
Abendausgabe vom Sonnabend zum Abdrucke brachten. Die 
erste Hauptversammlung findet morgen statt. 
Inland und Ausland. 
Deutsches Reich. 
v. Kiderlen-⸗Wächter auf Urlaub. Der Skaatssekretär des 
Auswärtigen Amtes v. Kiderlen-Wächter ist von Baden⸗ 
Baden nach Beatenbera« (Schweiz) abgereist 
sch in meine Heimat, besuche meine guten, alten Eltern, lasse 
nich von Mutterchen verwöhnen, faulenze und fröne meiner 
Passion, der Jagd.“ 
Ein weiches, warmes Licht schien bei Erwähnung von Hei— 
nat und Eltern in seinen Augen. 
„Was muß er für ein guter Sohn sein,“ dachte Josa, 
‚und wie mögen ihn alle verwöhnen.“ 
Ohne weiter seines Berufes zu erwähnen, brachte er das 
vespräch wieder auf seinen Lieblingssport. 
In so blühenden Farben schilderte er die Reize und Genüsse 
ßesselben, daß Josa das Gefühl überkam, als sei sie schon 
»inmal mit ihm durch den taufrischen, morgendämmernden 
Wald gewandert, ängstlich jedes Geräusch vermeidend, oder 
habe beim roten Verglühen der Abendsonne atemlos an seiner 
Seite auf dem Anstand gestanden, voller Jagdlust den Rehboch 
zu erwarten. 
Eine neue, unbekannte Welt tat sich vor Josa auf. Ein 
Zauber schien von diesem lebensfrischen, zielbewußten Manne 
ruszugehen, der sie in einen Traumzusiand versetzte, aus 
dem sie heilsam aufgerüttelt ward durch die beziehungsvolle 
Frage: 
„Sie kennen doch den Aberglauben der Jäger über Jagd- 
zlüch oder „Unglück? Vor mir wird freilich heute kein Tier 
icher sein, nachdem ich Sie getroffen habe.“ 
Er wagte nicht auszusprechen, was sein Blick ihr mit glü— 
hender Bewunderung sagte, wie ihre Schönheit und Anmut 
ein verwöhntes Künstlerauge entzückte, wie alles in ihm danach 
drängte, ihr seine Huldigungen darbringen zu dürfen. 
Josa maß den kühnen Sprecher mit leicht befangenem, 
ühl abweisenden Blich ihrer halbverichleierten Augen. 
„Und wenn Sie nichts schießen, was tun Sie dann?“ 
SEite stellte diese Frage nicht aus Interesse, das bekundete 
schon ihr Ton in nicht mißzuverstehender Weise. Hätte sie doch 
am liebsten auf seine letzten Worte hin ganz geschwiegen. 
Doch erschien ihr das töricht. Auf jeden Fall war sie wieden 
eingeschüchtert und zog sich von neuem in sich selbst zurück. 
Er bemerkte das mit Schreden, schalt sich im Stillen 
zehörig aus und fuhr, um den schlechten Eindruch zu ver— 
vischen, harmlos und unverfänglich fort: 
Freihyerr von Zedliß und die Post. Die Kölnische Volks— 
eitung erhält von dem Freiherrn von Zedlitz und Neu⸗— 
urch aus Tirol eine Zuschrift, nach der er nach Kenntnis— 
sahme des ihn völlig überraschenden Artikels der Post 
/em beurlaubten Chefredakteur seine ernsteste Mißbilligung 
tusgesprochen hat und nachdrücklich Remedur verlangte. Die 
Zühne sei durch Kündigung des Schuldigen erfolgt, noch 
»evor der offensichtlich ohne Kenntnis dieses Vorgangs ge— 
chriebene Brief des Fürsten Hatzfeldt veröffentlicht worden sei. 
Eine zeitweilige Modifikation der Futtermittelzörle? Ein— 
zelne Blätter brachten bereits Mitteilungen über die Stellung— 
iahme der verschiedenen Ressorts des Reiches und Preu—⸗ 
ens bei Verhandlungen über eine zeitweilige Modifikation 
»er Futtermittelzölle. Die Mitteilungen sind um deswillen 
‚orläufig ohne jede Grundlage, weil derartige Ver— 
jandlungen snoch nicht stattgefunden haben. 
Das Ende des Samburger Kahlpfändungsrechtes. Das 
og. Kahlpfändungsrecht hat in Hamburg bis zum Inkraft⸗ 
reten des Bürgerlichen Gesetzbuches bestanden. Danach war 
er Vermieter berechtigt, zur Sicherheit für die Miete sämt— 
iche eingebrachten Sachen des Mieters, auch die zum Leben 
inbedingt notwendigen und daher an sich der Pfändung 
ntzogenen, zurückzuhalten. Das B. G.B. hat ja damit 
ufgeräumt, aber es hat sich jetzt plötzlich herausgestellt, 
aß ein Rest dieses Rechts sich noch erhalten hat. Es be— 
eht noch ein altes Gesetz, das die Polizeibehörde verpflich— 
et, auf Antrag der Grundeigentümer diesen einen Schutz⸗ 
nann als Posten vor das Haus zu setzen, wenn Mieter 
hne Bezahlung der Miete auszurücken drohen. Bis jetzt 
atte man, und namentlich auch seitens der Polizei, ange⸗ 
sommen, daß der Schutzmann die Mieter nur verhindern 
»ürfe, solche Gegenstände zu verschleppen, die an sich dem 
gfandrecht des Vermieters unterliegen, daß er aber die 
npfändbaren Sachen nicht zurückhalten dürfe. Zur großen 
leberraschung hat sich das hanseatische Oberlandesgericht 
ürzlich dahin ausgesprochen, daß diese Vorschrift des alten 
dechts als eine öffentlich-rechtliche Bestimmung in ihrem 
»ollen Umfange aufrechterhalten worden sei und daß sie 
»eshalb auch die unpfändbaren Sachen nach wie vor mit 
imfasse. Nunmehr hat der Senat hieraus die erforder— 
iche Konsequenz gezogen, indem er die gänzliche Aufhebung 
es alten Gesetzes beantragt, das der Polizei schon längst 
ehr lästig gewesen ist. In der Bürgerschaft wird es wohl 
u lebhaften Auseinandersetzungen kommen, doch erscheint die 
Innahme der Senatsvorlage bei der gegenwärtigen Zusammen— 
etzung der Bürgerschaft gesichert. 
Bischofslonferenz. An der diesjährigen Bischofs— 
'onferenz in Fulda nahmen die Bischöfe von Breslau, 
Ermlande Freiburg, (im Breisgau)d, Fulda, Hildesheim, Köln, 
dulm, Limburg, Mainz, Metz, Münster, Osnabrück, Paderborn, 
Bosen. Rottenburg und Trier teil. 
Die Nutzbarmachung der Moore in Preußen ist durch die 
Initiative Sr. Majestät des Kaisers und Königs in die Wege 
zeleitet. Eine Gesellschaft wird die Kultivierung und Verwer— 
ung der Moore unter Beteiligung des Staates nach einem 
roszügigen Plane in die Hand nehmen. Die Leitung dieser 
zesellschaft soll, wie nach der Nordd. Allgem. Zig. verlautet, 
er Landrat des Kreises Wittlage, v. Raumer, übernehmen. 
Landrat von Raumer wird zu diesem Zwed auf mehrere Jahre 
aus dem Staatsdienst beurlaubt werden. Die Moorverwer⸗ 
lungsgesellschaft wird ihren Sitz in Berlin erhalten. 
Weiteres Umsichgreifen der Maul⸗ und Klauenseuche. Die 
Zahl der im deutschen Reiche von der Maul- und Klauenseuchs 
etroffenen Gemeinden und Gehöfte ist vom 31. Juli bis 
5. August von rund 4800 bezw. 31900 auf 5200 und 
37700 gestiegen. Am stärksten ist in Preußen der Re— 
zierungsbezirk Schles wig und in den außerpreußischen Län— 
dern der Regierungsbezirk Oldenburg betroffen. 
Der Sedantag in den Schulen. Der Sedantag wird 
zuch in diesem Jahre in den Schulen gefeiert werden. Der 
reuhische Unterrichtsminister hat sämtliche königlichen Pro— 
„inzialschulkollegien und sämtliche Königlichen Regierungen ver⸗ 
enlaht, dafür zu sorgen, daß in allen unterstellten Schulen 
er Brauch beibehalten wird. Er bezeichnet ihn als einen 
zuten Brauch. Ueberall soll die Schule ausfallen und ene 
ntsprechende Schulfeier veranstaltet werden. 
Dee Konkurrenzklausel. Im Reichsjustizamt sind Vorar⸗ 
beiten zur Herstellung eines Gesetzentwurfes im Gange, die 
die vielfachen Klagen und Beschwerden über die Härten der 
„Nichts schießen? Tas gibt's kaum. Im Notfall müssen 
ein paar wilde Tauben oder ein Eichelhäher herhalten.“ 
„„Aus purur Lust am Morden unschuldiger Tiere?“ konnte 
sie sich nicht enthalten, vorwurfsvoll zu fragen. 
„Doch nicht ganz, mein gnädiges Fräulein,“ entgegnete 
ex mit einem leisen Anflug von Ironie, „solch ein Mörder 
„in ich denn doch nicht! Diese Tierchen schmecken gebraten 
elikat und das Gefieder der Eichelhäher ist allerliebst. Voriges 
zahr habe ich meiner Schwägerin eine reizende Hutgarnitur 
avon machen lassen, die, wie sie behauptet, die Bewunderung 
uind den Neid ihrer sämtlichen Belannten erweckt hat. Und 
das will doch gewiß eine ganze Menge heißen!“ 
Miit einem Gemisch von Schelmerei und Verzeihung er— 
flehender Demut sah er sie an. 
Josa staunte. Ihr Aerger war wieder einmal ganz und 
gar vergessen. 
afaortsetzung folgt.) 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
218. Freilichttheater Aachen. Am Sonnabend, 12. August, 
and in Anwesenheit des Autors (Dr. Adolf Bechmann;z 
Nünchen. Pseudonym: Hans Helge) auf dem Lousberge 
„Odyfsseus auf Scheria“ als Uraufführung statt. Im 
Abendsonnenglanz iag die mit weißen Statuen, mit voll—⸗ 
arbicen Teppichen und mit umlränztien Tempelsäu'en g schmückte 
Barkbühne als anziehendes Bild da. — Als im wechselvollen 
Spiel und prachtvoll klingender Sprache die in abgestimmten 
Farbentönen gewandeten Darsteller, Tänzer. Diskuswerfer, 
Lolt; Fischer usw. sich bewegten, die Nacht allmählich nieder— 
ank und mit dem tiefsten Leid der Nausikaa die Sonne 
ich vollständig verbarg, da konnte man die Worte des 
Dichters begreifen und auf den wohlklingenden Akkord der 
Künste, die sich hier vereinten, anwenden: 
Es wär' ein Lied voll Melodie geworden 
Und hätte tief und treu und voll geklungen — — — 
Der Erfolg war unbestritten und die Stimmung, welche das 
uder Ferne verklingende Fischerlied, währenddem die Bahre 
nit Nausikaa, begleitet von ae'enktten Fackeln durch den Wald 
Konturrenzklausel abhelfen und den berechtigten Wunlchen, na⸗ 
mentlich der Unternehmer, Rechnung tragen sollen. 
Norwegen. — 
Die sozialen Kämpfe in Skandinavien. Die große Aus— 
perrung in Norwegen, die aus einem Konflikt in den Berga 
verken entstand und 9 Wochen hindurch 38 000 Arbeiter 
rotlos machte, ist nun beigelegt worden. Für die Arbeiter— 
haft bedeutet der Konflikt einen Verlust von etwa 4 Mill. 
tronen, wovon der dritte Teil auf die ausgezahlten Unter— 
tützungen und der Rest auf den Ausfall von Arbeitslohn 
entfällt. — In Schweden ist die im Baugewerbe vorge— 
aommene Aussperrung dem Ende nahe, da der gröhte Teil 
der Arbeiter wieder beschäftigt wird 
Frankreich. 
Eine Rede des französischen Kriegsministers. Der fran— 
ösische Kriegsminister Messinn hat am Sonntag in Trs6 
oux, im Departement Ain, eine Rede gehalten, in der er 
rklärte: „Ich habe das Bewußtsein, eine Aufgabe über— 
sommen zu haben, die im Sinblick auf die Ereig— 
lisse sehr drückend geworden ist. Denn ich habe die 
zflicht, der Nation volles Vertrauen auf ihr Geschick und 
hre Kraft einzuflöhßen. Diese Kraft besteht wirklich. Ich 
ühle sie in allen Zeugnissen derer, Hoher wie Niedriger, die 
inter meinen Befehlen stehen. Ich fühle sie noch stärker 
n unserem Lande vibrieren, das »sich in den Unterhaltungen, 
ie ich täglich mit den Bürgern habe, so fest patriotisch 
zeeigt. Gewiß sind wir eine friedfertige Nation, aber wir 
»leiben stolz auf unseren vergangenen Ruhm. Wir wollen 
ruf keine unserer schönen Ueberlieferungen verzichten. Dies 
Vertrauen, das wir in die Zukunft unseres Landes haben, 
teht in nichts hinter der Wirklichkeit des Tages 
ind den Möglichkeiten der Zukunft zurück. Ich 
rinke auf das republikanische Frankreich, das seit einigen 
Monaten der Welt ein so schönes Beispiel des nationalen 
Stolzes, der Energie und der Größe gibt.“ 
* 
Tagesbericht. 
Lübeck, 22 August. 
Zum Pastor in Een'n ist in der gestrigen Sitzung des 
Gemeindevorstandes Herr Pastor Caerstensen aus Land- 
kirchen auf Fehmarn gewählt. 
Aus eichnungen. Dem preuhzischen Gesandten bei den 
hansestädten, Legationsrat Kammerherrn v. Bülow, ist die 
ẽsrlaubnis zur An'sezung des Großfreutes des Großheroglich 
Mecklenburgischen Greifenordens, und dem Legakrionsselretär 
bei der preußischen Gesandtschaft bei den Hansestädten in Ham— 
hurg, Legationsrat Grafen v. Bassewitz, die Crlaubnis 
uur Anlegung des Komturkreuzes desselben Ordens ertkeilt 
worden. 
*Kaiserparade. Der Stab der 81. Inf.Brigade wird 
während der Kaiserparade in Hamburg-Harvestehude einquara 
tiett. Das Geschäftszimmer befindet sich Eppendorfer Baum 
Nr. 10. Der Stab des Infanterie-Regiments „Lübeck“ (3. Hans. 
Nr. 162) sowie Das 1. Bataillon und die Maschinengewehr- 
ompagnie wird in Altona, Bezirk XVII, XXV und XXVI 
einquartiert. Das Geschäftszimmer des Stabes und des 1. Bat. 
jefindet sich in der Marktstraße Nr. 1, der Maschinengewehr- 
ompagnie in der Bergsirahe Nr. 271. Das 2. Bataillon wird 
n Altona im XIV. und XIX. Beirk einquartiert; das Ee— 
chäftszimmer befindet sich Allee Nt. 271. Das 3. Bataillon 
dird einquartiert in Altona, Bezirk JIX, X, XV, XVI, 
XVIIIA und XVIIIB. Das Geschäftszimmer befindet sich König— 
traße Nr. 154. Das Infanterie-Regiment Nr. 163 (1. 2. und 
3. Bataillon) wird ebenfalls in Altona einquartiert. 
TDen neunten deuschen Krankenpfleger ongeich hiet in 
ziesen Tagen der .Bund der Standesvereine der deutschen 
trankenpfleger, Masseure und Heilgehilfen“, der seinen Sitz 
in Berlin hat, in Chemnitz ab, Der Bunde:vorsitzende Karl 
WBolter-Berlin eröffnete die Sitzung mit e ner An'prache 
ind schloh mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm und den 
dönig von Sachsen. An beide Herrscher wurden Huldiçungs— 
elegramme abgesandt. Den Antrag des 5,S!andesvereins der 
Nasseure und Prirackkrankenpf eser zu Berlin“, den Bundes— 
eitrag von 30 Pfz. auf 50 Pfg zu erhöhen und dafür ein 
igenes Bundesorgan zu schaffen, das jedem Bundesmitgliede 
inentgeltlich zur Verfügung steht, begründete in aussührlicher 
Weise Latzke (Berlin). Nach längerer Aussprache wurde die 
— C.œCEKax& 
getragen wurde — auslöste, eine uefe und nachhaltig wirkende. 
— Donnerstag wird zum ersten Male im Freilichttheater Aachen 
Gerhart Hauptmanns Märchendrama ;.Die ver sunkene Glocke“ 
gegeben, die Freitag und Sonntag wiederholt werden soll. 
Der Magdeburger Kunstverenn bezieht im Oktober das 
seue, ihm von der Stadt Magdeburg zur Verfügung —R 
Ausstellungshaus in der Brandenburger Straße und veran⸗ 
taltet bei dieser Gelegenheit eine grohze Ausstellung, die eine 
lebersicht geben soll von dem Wichtigsten, was in den letzten 
zahren auf dem Gebie!e deuticher Kunst enistanden ist. Es 
zelangen nur eingesadene Werke zur Aucstellung. Eine allge- 
meine Einsendung sindet nicht statt. 
Die Erbauung eines Radiumpalastes für Frau Professor 
Turie ist, wie aus Paris geschrieben wird, von dem Archi⸗ 
ekten der Sorbonne, H. Nénot. in Angriff genommen worden, 
Dieses Gebäude wird sich durch die Eigenart auszeichnen, daf 
ille Wände innen mit dicken Schichten von Blei gefüllt werden.“ 
das Blei ist nämlich einer der seltenen Körper, die für die 
kadiumstrahlen undurchdringlich sind. Die Fundamente des 
tadiumpalastes werden mit Materialien von größ'er Festigkeit 
in bedeutender Tiefe hergestellt, um das Gewicht der Blei— 
mauern tragen zu können. Der Architekt hat aber ein be⸗ 
onderes Verfahren gefunden, um diese Schwere nach außen 
hin zu verdecken, sodah der Palast im Gegenteil einen luftig- 
arazidsen Eindruck hervorrufen wird. 
VAchudi und das Augsburger Museum. Man schreibt aus 
Augsburg: Vor Jahresfrist erregte, wie bekannt, die Dis⸗ 
ussion Aufsehen, welche sich an das Vorgehen v. TIschudis 
nüpfte, der zur Umordnung der Pinakotheken in München 
vertvolle Gemälde aus der hiesigen Gemäldegalerie holte. 
ks wurden zwar im Tausche Bilder hierher transportiert, 
ie jedoch nicht als vollgültiger Ersatz angesehen wurden. 
Nunmehr wurde der hiesigen Gemäldegalerie ein sehr 8 
„olles Stück mit Burgkmairs „Geburt Christi“ aus der Nürn⸗ 
»erger Galerie überwiesen. Damit hat die schwäbische Schule 
n der hiesigen Galerie einen bedeutenden Zuwachs erfahren.
	        
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