Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 18mal Wochentags morgens und 
abends, Sonntags morgend) erschelnend. Bezugs⸗ 
preis fũr bas Vierteljabr 8,80 Wark einschließli⸗ 
Vringgeld in Lübed. Durch die Post bezogen vhn 
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ilungen 1Mk. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
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Beilagen: Vaterstãdtische Blätter. — Der Famil 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 
heiblatt: Gesetz und Verordnungsblatt .V 
SSSOSι ασ 
Nachrichten sür das Herzogtum Tauenburg, die 
gürstentümer Katzeburg, Lübeck und das angren⸗ 
zende medlenhurgische und holsneinische Gebiet. 
Orudd und Veriag: Gebrüder Borchers G. m. b. S. in Lübedc. — Geichäfisstelle Adrekß haus — —— 46). —— — ** —* 
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Für den Monat 
September 
tostel ein — 13mal wochentlich 
„Lübeckischen Anzeigen“ 
(Ausgabe 4) 
mit der illusirterten podchentlichen Beilage 
„Daterstädtische Blätter“ 
sowie 
Beseß⸗ und Verordunngehlatt 
Fe ed eed uhet 
„Familienfrennd“ — 
Neu eintretende Abonnenten erhalten das Blatt vom Tage der 
Bestellung ab bis zum 1. September koslenfrei. 
Der Verlags der „Lüb. Anzeigen“. 
Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. 
Umfangs ver heutigen Nummer 8 Seiten. 
lnichtamtlicher Teil. 
Dienstag, den 22. August 1914. 
iorgen-Blatt Kr. 422. 
GEGGroße Ansdgabe) 
auf „Lreu und Glauben“, „die Verkehrssitte“, den Begriff der 
„guten Sitten“ zum Beispiel zeigt. Sie findet ihr weitestes 
Ziel im Vorentwurf zum neuen Strafgesetzbuch, wonach der 
dichter in“ besonders leichten Fällen sogar von der Strafe 
zanz absehen daff. 
Auch auf dem Gebiete des Prozesses wird dies ange— 
trebt. Bisher ist der Richter noch eng an das Partei— 
»orbringen, die Anträge und viele Formalismen gebunden. 
Ddie materielle Wahrheit wird nicht selten dadurch gehindert 
ind Verschleppungsversuchen und Winkelzügen dadurch Vorschub 
eleistet. Es wird hier eine straffere Leitung und die Be— 
eitigung aller überflüssigen Formalien und Schreibereien er—⸗ 
trebt; auch hofft man dadurch, daß die Parteien selbst vor 
em Richter erscheinen müssen und eventuell eidlich abgehört 
oerden können, der sogenannten Prozeßlüge, die heutzutage 
neist als erlaubtes Kampfmittel angesehen wird, ihren Lebens⸗ 
aden abzuschneiden. Die österreichische Zivilprozeßnovelle von 
909, durch die man in dieser Hinsicht beachtenswerte Fort⸗ 
chritte erzielt hat, sowie Schweizer und ungarische Vorbilder 
önnen hier wertvolle Hinweise geben. 
Neben dieser freieren Ausgestaltung des materiellen und 
»rozessualen Rechts ist es aber dann noch nötig, den 
kichterstand selbst zu heben. Denn wie der Vorkämpfer hier— 
ir, der Oberbürgermeister Adickes, in seinen vor einigen Jahren 
rschienenen Schriften über Justizreform ausführt, nützten die 
esten Gesetze nichts, wenn sie nicht von tüchtigen und lebens— 
rfahrenen Männern gehandhabt werden. Men, no measures, 
die es im Vorbild hierfür, in England, heißt. Persönlich— 
eiten, nicht so sehr Maßregeln sind nötig! Damit hängt 
zie Befreiung des Richters von der heute noch viel zu bureau— 
ratischen, oft kleinlichen Schreiberei, die Abnahme aller 
ubalternen Arbeit, die Einschränkung der Vielzahl und die 
ßeranbildung weniger, aber um so tüchtigerer Richterpersönlich— 
eiten, sowie die Gewährung nicht nur papierner, sondern 
zirklicher Unabhängigkeit zusammnen. 
Daß die deutschen Richter selbst an dieser Aufgabe mit— 
irbeiten, zeigt die Tagesordnuag des demnächst stattfindenden 
deutschen Richtertages in Dresden, auf der die Fragen der 
ztellung des Richters zum Gesetz, des Ausbaues der richter— 
ichen Unabhängigkeit und der Reform des Strafgesetzbuches 
ur Verhandlung kommen, wie man hoffen darf, im Sinne 
der oben dargelegten fortschrittlichen Erkenntnis. 
—— — J 
Der Raiser und die Kasseler Abiturienten. 
Oer Kaiser hat, wie berichtet, anm Sonnabend auf der Ter— 
asse des Schlosses Wilhelmshöhe der Prima des Kasseler Fri— 
ericianums in Gegenwart der Primaner, des Direktors und 
ses Lehnerkollegiums der Prima, sowie einiger Conabiturienten 
»es Kaisers eine neue FJahne gestiftet. Der Kaiser hielt 
ierbei eine Ansprache, in der er nach jetzt vorliegender ein— 
gehender Meldung u. a. sagte, daß das Gymnasium besonders 
das Studium des klassischen Altertums in sein Programm auf—⸗ 
genommen habe. 
Beim Studium der Antike auf dem GEymnasium sei nicht 
auf die Einzelheiten des politischen Lebens, das von dem heutigen 
oöllig verschieden sei, sondern auf die dem Griechenvolke mehr 
is jedem anderen eigene — unserer Zeit ganz fehlende — 
darmonie in Kunst, Leben und Philosophie der Hauptwert 
u legen, wie Chamberlain in der Einleitung zu seinen „Grund- 
agen des neunzehnten Jahrhunderts“ treffend dargelegt habe. 
der Kaiser empfahl Dann das Studium der vaterländischen 
ßeschichte, die uns das Elend der Jahrhunderte langen Zer— 
issenheit Deutschlands zeige, und mahnte, beim Eintritt ins 
zolitische Leben solle jeder den Blich auf das Ganze richten 
ind nicht durch die Partei einen Vorhang zwischen sich und sein 
Volk ziehen lassen. 
Der Kaiser wies weiter angesichts des Nahens der Reife— 
rrüfung auf die Schäden hin, die der Alkoholmißbrauch un— 
erem Volke, nicht zuletzt der akademischen Jugend, bringe, und 
zezeichnete die überkommenen Trinklitten als ungeeignet für eine 
Zeit, wo es gelte, Deutschland seine Stellung in der Welt, beson⸗ 
ers auf dem Weltmarkt, zu erhalten. Er rühmte die den Al— 
oholgenuß ausschließenden Sitten der akademischen Jugend Ame— 
ikas, von deren Tüchtigkeit wir uns oft überzeugen könnten, 
uind mahnte, den Körper durch Sport, durch Fechten und Rudern 
u stählen, statt danach zu streben, einen Rekord im Vertilgen 
alkoholischer Getränke aufzustellen. 
Ddie marokkanischen verhandlungen. 
(Telegramme.) 
Die mibvergnügte Stimmundg in Frankreich, die 
tich infolge ler Unterbrechung der deutsch-fran-— 
ösisschen Verhandlungen der Oeffentlichkeit bemächtigt 
jatte und die noch durch die Tarstellungen der Presse genährt 
vurde, beginnt nunmehr wieder einzulenken. Der Matin 
chreibt, in Berlin versichere man seibsf, Herr v. Kiderlen-Waechter 
ei in Paris falsch verstanden worden; er habe keineswegs 
eine Haltung durch die englischen Zultände beeinflussen lassen. 
sdach einer Unterhaltung von sechs Wochen sei es aber nütlich, 
die Fenster zu öffnen und frische Luft einzulassen. Das Blatt 
meint dann, die öffentliche Meinung Frankreichs werde gern 
u den weitestgehenden Zugeständnissen der Regierung ihre Zu⸗— 
timmung geben, damit Frankreich ein sür allemal volle Hand- 
ungsfreiheit in Marokko erhalte und Deutschland seine Unter⸗ 
rützung leihe, damit die anderen Mächte das getroffene Ab⸗— 
ommen unterzeichnen. Eine scharfe Kritik an der Regierung 
ibt das Echo de Paris, das wie gewöhnlich eine patzige 
Zprache führt und verlangt, daß Teutschland endlich seine Ent- 
chädigungswünsche genau präzisiere, ebenso wie die deutschen 
Zugeständnisse in Marofko. Erst wüsse die marofkanische Frage 
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o 3 J 
Justizreform und deutscher Richtertag. 
Lübeck 22. August. 
Wie auf allen Gebieten des wirtschaftlichen und geistigen 
Lebens in der Neuzeit ein Vorwärtsstreben und ein Drang 
nach Vervollkommnung besteht, so ist dies auch in der Rechts 
»flege der Fall. Veranlaßt durch die Erkenntnis der Mangel— 
haftigkeit der aus den 70er Jahren noch stammenden großen 
Justizgesetze, wie des Strafgesezbuches, der Strafprozeßordnung 
und der Zivilprozeßordnung, sowie aufmerksam gemacht durch 
die seit Jahren oft in krasser Form geltend gemachte Kritik 
richterlicher Urteile, haben Thepretiker und Praktiker auf Ab— 
hilfe gesonnen. Abgesehen nun davon, daß eine den modernen 
Anschauungen und Verhältnissen entsprechende Abänderung dieser 
drei Gesetze vorgeschlagen und bis auf die der Zivilprozeß— 
prdnung auch von der Reichsregierung bereits in die Wege 
deleitet ist, ist man sich in der Hauptsache wohl darüber 
ꝛinig, daß es durchaus notwendig ist, durch gesetzgeberische 
Maßnahmen die Stellung des Richters im Sinne größerer 
ichterlicher Freiheit umzugestalten. Nur dann können den 
individuellen Verhältnissen entsprechende und der Gerechtigkeits— 
dee möglichst angepaßte Entscheidungen gefällt werden. 
Solche Erweiterung des freien richterlichen Ermessens, die 
iübrigens bereits im Zivil- und Strafprozeß 1877 durch die 
Einführung der freien Beweiswürdigung an Stelle der formellen 
Beweistheorie angebahnt wurde, ist zum Teil durch das neue 
bürgerliche Gesetzbuch fortgeführt worden, wie die Verweisung 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
Die nächsten Bayreuther Festspiele. Es wurde bereits ge— 
weldet. daß die diesjährigen Vayreuther Festspiele im nächsten 
Sommer wiederholt werden. Es geschieht dies entgegen der 
Bayreuther Gepflogenheit, nur im jedem zweiten Jahre Vor— 
tellungen zu veranstalten. Als Grund sür diee Absicht der 
Familie Wagner bezeichnet das „Neue Wiener Tagblatt“ den 
Umstand, daß in dem Jahre 10913, mit dessen Ende die nächsten 
Festspiele normalerweise hätten stattfinden sollen, die Werke 
Richard Wagners frei werden. Tritt die übliche zweijährige 
Vause nach den Spielen von 10912 ein, so kann Bayreuth im 
Sommer 1914 wieder auf dem Plan sein. Am 1. Januar 
1814 werden zweifellos verschiedene Bühnen des „Parsifal 
sich vemächtigen. Schon wenige Monate später wirde man 
wieder in Bayreuth den „Parsifal“ aufführen, und zwar in 
einer gänzlich neuen Ausstattung, von der ein Teil — der 
zweite Akt — schon heuer gezeigt wurde. Dann wird ein 
mächtiges Ringen anheben zwischen Bayreuth und den Reper— 
toirebühnen der meisten deutschen Städte. Da Bayreulh in 
»emselben Jahre den 5Parsifal“ aufführt, in welchem dieser 
allerorts gegeben werden kann, so wird es sich sofort zur 
Evidenz erweisen, ob das lehte Bühnenwerk Magners in 
Sayreuth auch dann noch seine ungeschwächte Zugkraft aus— 
ibt, wenn es des urheberrechtlichen Schutzes entkleidet ist. 
Künstlernachrichten. Marietta Olly;der einstmalige 
Star des Neuen und des Kleinen Theaters in Berlin, hat 
ür den Monat September mit dem Passage-Theater in Berlin 
einen Gastspielvertrag a bgeschlossen, um daselbst in einem ame⸗ 
rikanischen Sketsch aufzutreten. Frl. Marietta Olly feierte 
in diesem Sketsch in Amerika grohe Triumphe und geht nach 
Ablauf des kurzen Berliner Gastspiels wieder auf längere 
Zeit nach England. Die Künstlerin will; bevor sie dem aus— 
sändischen Engagement Folge leistet, sich dem Berliner Publikum 
in einer Glanzrolle zeigen. — Frank van der Studen; 
der langiährige Leiter der Sinfoniekonzerte und der großen 
Maifestivals in Cincinnati wird am 13. Okt. im großen Saal 
ꝛer Berliner Philharmonie ein Konzert mit dem Philharmoni— 
chen Orchester veranstalten, dessen solistisch n Teil Frau Kammer— 
angerin Ernestine Schumann-Heink übernehmen wird. 
Der Wiener Magistrat gegen den toten Mottl. Eine 
Flanzleistung religiöser Unduldsamkeit hat sich der klerikal— 
ealtionäre Magistrat der Sladt Wien geleistet. Wir haben 
zereits gemeldet, daß es Felix Mottls letzter Wunsch 
ewesen ist, seine Asche möge auf dem Zentralfriedhof 
n Wien beigesetzt werden, und daß der Wille des Toten 
icht ausgeführt, werden konnte. Jetzt wird mitgeteilt, 
al die Intoleranz der Wiener Stadträte schuld daran ge— 
desen ist, daß trotz aller Bemühungen der Sinterbliebenen 
ie Asche des großen Dirigenten in München bleiben mußte. 
der Wiener Magistrat verweigerte der Urne den Ruheplatz 
uf dem Zentralfriedhof, weil Mottl geschieden und 
ine zweite Ehe eingegangen war. Eine wahrhaft 
ottgefällige Handlungg! 
Der Bund italienischer Bühnenleiter und Schrifistesler zum 
zchutz der ei nheimischen Autoren gegenüber namentlich der 
ranzösischen Invasion hat sich;, wie der B. L.A. aus Mai— 
and meldet; nach längerem, vergeblichem Kampfe aufgelöst. 
Das HSamburger Deutsche Schauspielhaus hat für die kom— 
nende Spielzeit folgende neuen Stücke zur Aufführung an—⸗ 
enommen: „Der Schleier der Beatrice“ von Schnitzler, 
Ninon de Lenckhos“ von Paul Ernst, „Der Jude 
son Konstanz“ von Wilhelm v. Scholz, „Das weite 
Ldand“ von Arthur Schnitzler (Uraufführung am gleichen 
dage mit Wien und Berlin), „Michel Michael“ von 
dichard Dehmel (Urausführung), „Das Tänzchen“ von Her—⸗ 
nann Bahr, „Gudrun“ von Ernst Hardt, „Nürnberg“ 
on Charles Leyst (Uraufführungh, „Sonnenwendtag!“ 
on Karl Schönherr, „Cäsar und Kleopatra“ von Ber— 
ard Shaw, „Die von Wildtberg“ von Fritz von Briesen, 
Sidalla“ von Frank Wedekind, „Die Königin“ von 
heodor Wolff, „Sun dstage“ von Korfiz Holm, „Bun⸗ 
ury“ von Oscar Wilde, „Eine florentinische Tra— 
ödie“ von Oscar Wilde. An Klassiker-Neuinszenierungen 
nd geplant: „Was ihr wollt“ von Shakespeare, „Gyges und 
ein Ring“ von Hebbel, „Coriolan“ von Shakespeare, .D'e 
Makkabäer“ von Otto Ludwig, „Penthesilia“ von Kleist, 
Wallenstein“, „Maria Stuart“ und andere. — 
Ur⸗ und Erstaufführungen. Der Funfuhrtee', drei— 
ktiges Musiklustipiel von Wilhelm Wolters. Musik von 
Hheodor Blumer, erlebte im Königl. Schauspielhause zu Ores 
den seine Uraufführung, deren Erfolg nur durch den wpossen⸗ 
jaften dritten Aufzug beeinträchtigt wurde. — Das Wiener 
eutsche Volkstheater eröffnete Sonnabend die Spielzeit mit der 
krstaufführung von ,5Tristan Bernards Zwillinge“, 
earbeitet nach Plantus bekanntem-, Menaechmi der Heitere“. 
Dder Versuch erntete lebhafte Heiterleit und Beifalt. 6 
Eine Vollsbühne unter dem Namen Schillertheater wird 
FEnde August in Bremen mit dem bekannten Volksstüch 
„Dorf und Stadt“ eröffnet werden. Die Direktion führt 
Emil Eward. 
Neue Bühnenwerle. Eine romantische Komödie in drei 
Akten „Kajus der Strolch“ aus der Feder Kurt Küchlers 
vurde vom Hamburger Thaliatheater angenommen. — 
„Kampf“, Schauspiel in drei Akten von John Glasworty, über⸗ 
etzt von Frank E. Washburn-Freund, wurde von der Direktion 
nes Bremer Schauspielhauses zur Uraufführung erworben. 
— Am 26. August findet am Deutschen Volkstheater in Wien 
„ie Uraufführung des Schauspiels ,Die Stärkere“ von 
Max Schönowsky von Schönwies statt. 
—X Millionen! Im Neuen Schauspielhaus zu Berlin 
ing Sonnabend die übermütige Burleske „Eine Million“ 
um hundertsten Mhale in Szene. Die flotte, lustige Handlung, 
ie tolle Hatz hinter der Million und das vollendete Zusammen— 
piel des Ensembles und des Kinematographen fanden auch 
Zonnabend den lebhaftesten Beifall des vollen Hauses. 
Sonnenflede. Man schreibt der Frankfurter Zeitung: Die 
Zonne befindet sich jetzt im Zustande geringster Flecken— 
rzeugung. Sowohl Flecke wie Fackln sind nur in sehr ge— 
ingem Maße zu beobachten. Schon seit Anfang 1910 nahmen 
zahl und Größe der auftretenden Flecke bedeutend ab; das 
MNinimum dürfte gegenwärtig erreicht sein, sodaß gegen Ende 
des Jahres wieder eine Zunahme der Sonnentätigkeit zu er— 
varten ist. Der jetzige Ruhezustand der Sonne scheint auch 
nit dem seltenen Auftrelen von Cirruswolkenz; die er— 
ahrungsgemäß häufiger zur Zeit des Fledenmaximums vor⸗ 
ommen, im Zusammenhang zu ttehen.
	        
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