Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe 4. Morgen⸗Blatt Kr. 406. 
Tagesbericht. 
Lübeck, 18. August. 
Vereinigte Stadttheater. 
Das Schauspiel in der Winterspielzeit 1911/2. C 
S.O.D. Die Durchsicht der Neuheiten und Neueinstudie— 
cüngen im Schauspiel des Sonnabend abend veröffent⸗ 
lichten Spielplans ergibt, rein äußerlich betrachtet, schon e ne 
stattliche Auswahl. Sieht man sich zunächst einmal die Neu⸗ 
heiten an, so begegnet man unter 14 Autorennamen vier Aus— 
ländern: zwei Engländern, einem Schweden und einem Ungarn. 
Das ist nicht zuviel. Und von französischen Stücken zweifel⸗ 
haften Wertes bleiben wir also ganz verschont. Wilde 
und Shaw besitzen zum mindesten Geist, und Strindberg 
ist eine der markantesten Persönlichkeiten der standinavischen 
Dichterwelt, nach vielen Wandlungen heute an der Schwelle des 
greisen Alters noch ein Dichter, der kühn und kräftig zu seiner 
Zeit spricht. Molnar ist zum mindesten ein Theaterroutinier, 
dem es nicht an verblüsfenden Einfällen mançelt. So recht— 
sertigen sich diese Ausländer selbst. Von deutschen Dichtern 
und Schriftstellern tritt natürlich Schönherr mit 5.Glaube 
und Heimat“ auf den Plan. Ernst Hardt und Stucken 
gehören zu den Dichtern, welche sich zur Romantik des Artus— 
sagenkreises zurückgeflüchtet haben, eine Bewegung, welche auch 
auf den Roman übergreift. „Tantris, der Narr“ brachte dem 
Hamburger Schauspielhause einst volle Räume, vielumstritten 
von der Kritik ist es das Werk doch eines Dichters. Wir be— 
gegnen außerdem Johannes Tralow, der einst seinen 
besten Erfolg mit einem Versdrama aus germanischer Früh— 
zeit errang, jetzt mit seiner „Inge“, und der trefflichen Ro— 
manschriftstellerin Klara Viebig, ferner Schmidtbonn. 
Schmie den wird mit seinem ulkigen „Mein erlauchter Ahn— 
herr“ zu Worte kommen, Friedmann-Frederich mit 
„Meyers“. „Hans Sonnenstößers Höllenfahrt“ von Apel ist 
ja viel besprochen. Endlich von Stobitzer kommt „Die 
Rheinnixe“ heraus. Es steht also manch ein eindrudsvoller 
Abend und auch genügend lustige Unterhaltung zu erwarten. 
Unter den Neueinstudierungen kommen dle Klas-⸗ 
siker vollzählig zu Worte. Schiller ist mit der „Braut 
von Messina“ hund den „Räubern“, Goethe mit „Götz 
von Berlichingen““ Lessing mit „Nathan“, Kleist mit 
dem 3.Prinzen von Homburg“, Hebbel mit „Judith“ und 
Grillparzer mit „Des Meeres und der Liebe Wellen“ ver— 
treten. Außerdem werden von Shakespeare drei Dramen 
neu einstudiert von Moliere zwei Lustspiele „Die Antigone“ 
des Sophokles und, was sehr zu begrühen ist, die entzückende 
„Donna Diana“ des Spaniers Moreto. Endlich werden wir 
von Ibsen sein gewaltiges Jugenddrama: „Die Kronpräten- 
denten“ sehen und die „Wildente“, vielleicht das Meisterstück seiner 
allegorisierenden Werke, noch ohne greisenhafte Merkmale. 
Von den Modernen werden Heijermans packendes 
Schifferdrama ,Die Hoffmung auf Segen“, Hauptmanns 
„Hanneles Himmelfahrt“/ Sudermanns „Sodoms Ende“ 
und Schnitzlers „Anatol-Zyklus“ gegeben. Das ist nicht 
sehr viel und es fehlen manche Namen, denen man gerne be— 
gegnet wäre. Dafür hätte vielleicht die ,Antigone“ mit der 
gänzlich unantikischen Mendelssohn-Musik fehlen können und 
ein Stück von Molière. Und wer ist Menandros? Etwa 
der attische Lustspieldichter, den Pluntus und Terenz später emsig 
ausschlachteten? Für solche Ausgrabungen bietet der Spie plan 
des Lübeder Stadttheaters nicht Platz genug. 
Jedenfalls kann man aus dem Schauspie'plan das Bestreben 
erkennen, möglichst divergierende Geschmacksrichtuncgen zu be— 
friedigen und doch ein festes literarisches Programm nicht ver—⸗ 
missen zu lassen. 
*Drei Wochen Hitze. Die abnorme Hitze dauert bereits 
21 Tage an. Seit mehr als sechzig Jahren soll es nicht vorge— 
kommen sein, daß eine ununterbrochene Reihenfolge von Tagen 
mit mehr als 25 Grad Celsius Wärme zu verzeichnen war. Kleine 
Schwankungen der Hitzegrade hat es in den letzten drei Wochen 
wohl gegeben, eine wesentliche Abkühlung von Dauer aber nicht. 
Die Temperatur war gestern ungefähr die gleiche wie vor drei 
Wochen, am Anfang der Hitzeperiode: mittags 28,7 Grad im 
Schatten (Sonnabend, 22. Juli: 31,5 Grad). 
*Promenadenkonzert der Kapelle des Inf.⸗Regts. „Lübed“ 
(8. Hans. Nr. 162) auf dem Marktplatze am Sonntag, dem 
13. August. mittags von 12 1 Uhr. Das Programm lautet: 
l. Unter Lübecker Flagge von Brenner, 2. Ouvertüre „Die 
iustigen Weiber“, 3. Steuermannslied und Matrosenchor aus 
„Der fliegende Holländer“, 4. Aufforderung zum Tanz von 
Deher 5. Vlauderei von Hendebach, 6. Gigri⸗Walzer von 
incke. 
] Schöffengericht. Sitzung vom 11. August. Wegen 
Sefangenbefreiung bezw. Widerstandes gegen 
die Staatssgewalft haben sich zu verantworten der 
Arbeiter Johannes Di. und der Bauunternehmer Heinrich Be. 
on hier. Am 14. Juli d. J. traf ein Reserveschußmann 
einen unbekannten Mann am Travestrand in betrunsenem Zu— 
sttande liegend an und versuchte ihn zur Wache zu bringen. 
hieran wurde der Schutzmann iedoch dadurch gehindert. daß 
der Arbeiter Di. ihm den Gefangenen entrih und sich mit 
Faustschlägen und Stößen gegen den Schutzmann wandrte, so 
»ah dieter von dem Betrunkenen ablassen und lich des Di. 
erwehren muhte. Hierbei wurde der Beamte schließlich wieder 
von Be. angegriffen. Beide ließen erst nach dem Hinzu⸗ 
ommen weiterer Personen von dem Schutzmann ab. Der 
Festgenommene hat sich inzwischen entfernen können. Das 
Hericht erkennt gegen Di. auf 2 Monate, gegen Be. auf 
3 Monate Gefängnis. — Einen Ausverkauf ange— 
ündigt hatte ein hieliger Geschäftsmann dadurch, dahßz 
er an den Fenstern seines Geschäftslodals Pla'ate diesbezüg⸗ 
ichen Inhalts anbrachte. Da er den Misverkauf der geeb 
ichen Bestimmung entsprechend nicht der hiesigen Handels⸗ 
'ammer angezeigt hatte, wurde er vom hie igen Polizeiamte 
n eine Geldstrafe von 30 Mugenommen. Auf seinen. darauf 
jestellten Antrag auf gerichtliche Entscheidung sprach das Ge— 
icht ihn heyte frei, weil sich herqusstelite, dah der Be— 
duldigte nicht der Urheber der Bekanntmachung war. — 
Wegen Unterschlagung wird aus dem Gefänanisse 
rorgesührt der Verkäufer Otto Wa. aus Parchim. Der An— 
zellagte war im Lause der letzten Monate auf dem hiesigen 
zahnhofe als Verköuser angestellt. Er hatte Bier, Ehwaren 
ind Zigarren auf den Bahnsteigen feilzuhaltei. Von dem 
»adurch erzielten Erlös hat er sich 59,56 Merechtswidrig 
ingeeignet. Er wurde dann flüchtig und ist auf Grund eines 
jegen ihn erlassenen Steckbrieses in Parchim verhaftet worden. 
Die Verhandhung wurde ausgesetzt, um noch weitere Zeugen 
u vernehmen. — Wegen Beleidigung eines hiesigen 
ehrers ist der Vorarbeiter Ernst Thi. von hier angeklagt. 
khi. hatte sich beschwerdesührend an den Lehrer sein:es Sohnes 
emandt, da nach seiner Meinung letz'erer zu oft nachsitzen 
nüsse. Bei der diesbezüglichen Aussprache mit dem Lehrer hat 
khi. diesen „Kaffer“ genannt. Urteil 20 MGeldstrafe event. 
Tage Gefängnis. — Des Betruges schuldig gemacht hat 
ich der Gärtnereigehilfe Friedrich Fr. von hier dadurch, daß 
r einem hie igen Schuhmacher für ein von die em erhaltenes 
darlehn ein in seiner Wohnung besindliches, jedoch seiner 
Schwiegermutter gehöriges Vertiko, unter Verschweigung 
dieser Tatsache, verpfändete. Urteil 1 Woche Gefängnis. 
2* Die beiden großen russischen Kriegsschiffee, Cesfarewitsch“ 
und „Rurik“, die den deutschen Küstenpanzern ziemlich ähnlich 
ehen, liefen, wie unter Travemünde berichtet, gestern auf der 
RKeede von Travemünde ein. Am Nachmittag und Abend 
zerrschte lebhafter Verkehr von den weit draußen liegenden 
„chiffen nach dem Travemünder Hafen. Zahlreiche Offiziere 
ind Mannschaften hatten Landurlaub und benutzten diesen zum 
Teil zu einem Ausflug nach Lübeck, zum Teil verlebten lie 
uch den schönen Abend im Kurgarten oder im Städtchen Trave— 
nünde. Die russischen Marineleute fielen durch ihre kleidsamen 
deißen Uniformen und Mützen auf. — Selbstverständlich fehlte 
s auch nicht, wie es nun beim Janmaat nicht anders ist, an 
en nötigen Scherzen und man lonnte beobachten, wie unsere 
ussischen Nachbarn versuchten, am Strande mit der holden 
Weiblichkeit eine deutsch-russische Allianz zu schließen. Bei den 
LIbendzügen hatten die Bahnschaffner ihre liebe Not, sich der 
ussischen Gäste zu erwehren, so mußte bei dem 9,655 Uhr vom 
5tadtbahnhof abgehenden Schnellzuge der Zug noch einmal 
nittels der Notbremse zum Stillstand gebracht werden, weil 
wei russische Backgäste versuchten, während der Fahrt ein Brem— 
erhäuschen zu erklettern. Nachdem die russischen Gäste zum Ab—⸗ 
teigen veranlaßt waren, setzte der Zug seinen Weg fort. — 
die russischen Schiffe dürften am heutigen Sonntag sicher das 
ziel manchen Ausflüglers sein. Travemünde wird, wie am 
jestrigen Tage, auch am heutigen Sonntag durch den russischen 
zesuch und die von den Schiffen hin und her fliegenden Bar— 
assen und Beiboote, die gestern gegen die immer noch recht 
tarke Brandung einen harten Kampf zu führen hatten, ein he—⸗ 
ebtes Bild bieten. 
0- Wer sind die Toten? Am 28. Juli d. J. ist in Frank— 
urt a. M. im Main die Leiche eines unbekannten, an—⸗ 
cheinend dem Arbeiterstande angehörenden Mannes gelandet 
vorden. dessen Personalien noch nicht bekannt sind. Der 
Lerstorbene ist etwa 45 —50 Jahre alt, hat mittlere kräftige 
Hestalt, schwarzes Haar, blonden Schnurrbart und rotes dickes 
Heficht. Er war bekleidet mit schwarzem Rock mit weißen 
Streifen, schwarzer Weste mit roten Knöpfen, grauer Hose, 
veißem Hemd, braunen Strümpfen, gez. „H. Schmalz“, und 
hwarzen Schnürschuhen. Personen, die Angaben über die 
dersönlichkeit des Verstorbenen machen können, werden ersucht, 
ich im Bureau der Kriminalpolizei zu melden. — Am 
12. Julin d. J. ist im Stadtwald von Frankfurt a. M. 
in unbekannter Mann erhängt aufgefunden worden, dessen 
Personalien bisher nicht ermittelt werden konnten. Der Ver— 
torbene ist etwa 65 Jahre alt, hat mittlere untersetzte Ge— 
falt, graues, kurz geschorenes, noch ziemlich volles Haar, 
rrauen Schnurrbart, ebensolchen Spitzbart und volles Ge— 
icht. Er war bekleidet mit grauem Trikotanzug, schwarzem 
Schlapphut, dünnem Normalhemd mit blau-— und weißge— 
treiftem Brusteinsatz, weißem Klappkragen, schwarzem, weiß⸗ 
»unktiertem. großem Schlips, grauen Gummihosenträgern, 
S„chnürschuhen mit Schnallen und grauen Strümpfen. Bei 
»er Leiche befanden sich ein goldener Zwider mit Etui 
uind eine Stahlbrille mit Etui. Personen, die über die 
Bersönlichkeit des Verstorbenen irgendwelche Angaben zu 
nachen vermögen, werden ersucht, sich im Bureau der 
Kriminalpolizei zu melden. 
Die Wasserwärme in den städtischen Badeanstalten be— 
trug am 12. Aug.: im Krähenteich 2524 Grad Celius, auf dem 
Falkendamm 25 Grad Celsüius. 
b. Stadthallentheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt 
nan üuns: Das Ballett-Ensemble,Excelsior“, 8 Solotänze— 
innen unter Leitung der Ballettmeisterin der Kgl. Niederl. 
Iper. Frl. Marianne Kuuschmann, ist nur für Sonntag und 
Montag gewonnen; weitere Gastspiele sind ausgeschlossen, da 
»as Ensemble schon am nächsten Tage in Kopenhagen autf⸗ 
reten muß. Ueberall haben die jungen Damen durch ihre 
araziöse Kunst die Gunst des Publikums im Sturm gewonnen, 
und auch hier wird sicher der Erfolg nicht ausbleiben. Am 
Sonntag gelangt außerdem die reizende Operette „Giroflé 
Firofla“ mit Frl. Cilli Schönberger in der Doppelpartie 
ur Aufführung, und am Montag wird das neueste Lust piel 
„Die ideale Forderung“ von Rich. Kessler und Herm. Kaͤtlsch 
um zweiten Male gegeben. Für Dienstag ist zum Benesiz 
ür Herrn Julius Seidler:, Die Gloden von Corneville“, Ope 
rette von Planquette, in Vorbereitung. 
b. Herr Julius Seidler, der beliebte und verdienstvolle 
Regisseur unseres Stadthallentheaters, begeht am Dienstag 
seinen Ehrenabend. In geschidter Weise fiel seine Wahl 
auf die textlich wie musikalisch hübsche Operette „Die Glocken 
don Corneville“, in welcher dem gewandten Schauspieler und 
Sänger die Rolle des Gaspard zuerteilt sein wird. Herr 
—A hierorts durch seine langjährige er— 
'olgreiche Wirksamkeit viele Freunde und Verehrer seiner 
Kunst aufzuweisen hat, dürfte mit einer gewissen Berechtigung 
sich am Dienstag eines zahlreichen Besuches zu erfreuen 
haben. * 87 vB3 
b. Hansatheater. Man schreibt uns: Am 13. August, 
beginnt die 6. Internationale Ringkampfkon— 
kurrenz, wozu, wie aus den bisherigen Bekanntmachungen 
4. ersichtlich ist, eine große Anzahl Teilnehmer mit Weltru 
sich gemeldet haben. Dieses nur nach sportlichen Regeln 
und Vorschriften arrangierte Turnier, wobei alle un 
iairen Abmachungen usw. ausgeschaltet sind, dürfte zut 
'olchen Umständen ein großes Interesse seitens des Por 
riebenden Publikums hervorrufen, zumal Ringer von Rul 
ruf der Teilnehmerliste stehen, wie der bekannte Europal 
neister Müller, der russische Champion Michailoff, der Ko— 
akenringer Gerikoff, der Weltmeister Egeberg, der 
okkaner Mourzouk usw. Den Ringklämpfen vorauf geht ein 
länzendes Spezialitätenprogramm. So ist z. B. Gottlieb 
Keeck einer der gesuchtesten und bestbezahltesten deutschen 
Zzumoristen. La belle Serena bringt eine Wasserszene mit 
ebenden Bildern und elektrischen Lichteffekten, wie sie nur 
iuf räumlich großen Bühnen gezeigt werden kann. Ge—⸗ 
chwister van Haff sind zwei hervorragende Tänzerinnen, 
»ie im Monat Juli in Wien in ihrer Szene „Aus alter 
zeit“ zu den Lieblingen des Publikumns gehörten. Egoun 
Piton ist ein ganz ausgezeichneter Verwandlungskünstler. 
Man kann erwarten, daß es hochinteressante Vorstellungen 
werden dürften. 
b. Einen Korso auf der Wakentz veranstaltet Sonnabend 
abend gelegentlich seines Sommerfe?es der Verein —Hüxlertor⸗ 
Marli“. Ein langer Zug reich mit Lampions geschmückter Boote 
vird gegen 9 Uhr abends von der Moltkebrücke ab eine Rund—⸗ 
ahrt auf dem Wakenitzbecken machen. Der Korso soll sich 
unächst an der Marli-Seite und weiter an den Gärten der 
koechsstraße entlang ziehen, schließlich an dem Ufer der Falken— 
viese entlang seinen Weg zur Moltkebrücke zurülnehmen. Da 
»ie Beteiligung auch Nichtmitgliedern gern gestattet ist, ver—⸗ 
pricht der Umzug einen glänzenden Verlauf zu nehmen. Die 
Inwohner, Gartenbesitzer unnd Spaziergänger werden also Ge— 
egenheit haben, am Sonnabend abend ein außergewöhnlich reiz⸗ 
»olles Schauspiel auf unserm schönen Wakenitzbecken zu genießen. 
Wenn, wie es bei ähnlichen Veranstaltungen in anderen Städten 
iblich ist, die Anlieger ihre Balkons und Gärten mit Lampions 
russchmücken und farbig beleuchten, so wird der Eindruck der 
Beranstaltung dadurch natürlich noch ganz besonders gehoben 
verden. 
b. Dom⸗Orgelkonzerte. Um oft geäuherten Wünschen zu 
mntsprechen, werden die Dom⸗-Orgelkonzerte künftig Mon— 
rags nachmittags 5 Uhr stattfinden. Das erste Konzert, 
Montag, den 14. August, ist dem Andenken Alexander Guil— 
mants gewidmet und bringt nur Werke dieses unlängst verst. 
Komponisten. Programme (10 Pfg.) werden am Eingang aus— 
gegeben. 
b. Männer⸗Turnverein. Die Spielabteilung des Vereins ver— 
anstaltet am heutigen Sonntag eine interne Jahrhundert— 
feier im echt Jahnschen Geiste. Morgens 8 Uhr werden 
Männer⸗ und Zöglingsabteilung des Vereins zu einem Fünf—⸗ 
ampf auf dem Burgfelde antreten, um ihre Kräfle im 
risch⸗fröhlichen Kampfe zu messen. Nachmittags 8 Uhr wer— 
den die Spieler ihre, den ganzen Sommer mit regem 
kifer betriebenen Schlag- und Faustball-Wettspiele vorfüh— 
ten. Ein Kommers im Restaurant „Pockenhof“ mird das Fest 
beschließen. 
b. Der Verein Jugendschutz plant für Dienstag eine Be— 
ichtigung der Ferienkolonie auf dem Priwall. Die Abfahrt 
dom Bahnhof erfolgt nachmittags 4,16 Uhr. Gäste sind will— 
'ommen, auch bedarf es keiner vorherigen Anmeldung, da sich 
eder seine Fahrkarte vorher selbst besorgen kann. 
b. Zirkus Sarrasani kommt nicht nach Lübeck. Das ange— 
ündigte Gastspiel des Riesenzirkusses Sarrasani in Lübeck 
vird nicht zur Ausführung kommen, weil das Polizeiamt die 
Spielerlaubnis über den 15. September binaus für den Zirkus 
nicht erteilen will. 
Die Versicherungs⸗Abteilung der Dresdner Bank macht 
durch Inserat bekannt, daß ihr Prämien-Tarif für Aus— 
'osungs⸗Versicherung für den Monat September 1911 er— 
chienen ist. Derselbe enthält u. a. die Sätze für Mailänder 
0-Lire-Lose und Russ. 1866er 100-Rbl-Lose. 
G. Travemünde, 138. Aug. Die russischen Kriegs⸗— 
chiffe „Cesarewitsch“ und „Rurick liefen gestern 
Sonnabend) in die Lübecker Bucht ein und warfen auf der 
Reede vor Travemünde Anker. Der Kaiserlich russische Konsul 
uind der Lotsenkommandeur begaben sich sofort an Bord, 
um die nötigen Formalitäten zu erledigen und um die 
Schiffe event. zu unterstützen. Wegen großen Tiefganges 
verden beide Schiffe es vorziehen, auf der Reede zu ver— 
bleiben. Gestern nachmittag gingen die Besatzungen, zum 
Teil aus Marinekadetten bestehend, an Land. Die russi— 
schen Kriegsschiffe beabsichtigen, 3Z bis 4 Tage hier zu ver—⸗ 
bleiben. — Bald nach Ankunft des russischen Geschwaders 
iief auch das deutsche Spezialschiff S. M. S.Grille“ 
ein und dampfte nach Lübedd weiter. 
Travemünder Seewasserwärme. 
11. August, mittags 23 Grad Cels., abends 24 Grad Cels. 
12. August, morgens 21 Grad Cels. 
Wind: Nord⸗Ost. 
Hanjestãdte. 
Hamburg, 13. Aug. Kleine Nachrichten) Zum 
Drceneinsturz im Kühlhaus Zentrum. Der 
Montagebauführer Beute ist im Krankenhause seinen Verletzungen 
erlegen. Der: Zustand des verunglückten Isolierers Ohrens ist 
benfalls sehr ernst, dagegen haben sich die Verletzungen des 
zetonarbeiters Bauer als nicht lebensgefährlich herausgestellt. 
die Ursache für den Unfall wird darin erblickt, daß sich 
aeimutlich ein Balken, der zur Absteifung der Betondecken 
wischen T-Trägern lag, durch irgend einen nicht festzustellenden 
iuhßeren Einfluß verschoben hatte und dadurch die in nächster 
Nähe stehende Einrüstung und diese naturgemäß wieder das 
oeben frisch aufgebrachte Material für die Decke mit sich 
zerunterrißz — Eine wacere Tat vollbrachte der in 
er Erikastraße wohnende Badewärter Muton. M. war Zeuge, 
vie der in der Niendorfer Straze wohnende Schulknabe Cord 
deim Spielen an der Ludolfstraäße in die Alster stürzte. 
M. sprang sofort nach, konnte den Knaben aber nirgends im 
Wasser entdecken. Voll banger Ahnung tauchte er bis auf 
den Grund unter. wo er das Kind, das vermutlich am
	        
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