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Ausgabe A.
J
Aus den Nachbargebieten.
anfestãdte.
zamburg, 11. Aug. Die Freigabe des Elb⸗-
unnels für den Verkehr wird voraussichtlich vor Oktober
nicht erfolgen. Die Arbeiten im Tunnel und in den Fahrschächten
ind so gut wie erledigt. Die Arbeiten, die noch zu erledigen
ind und die Eröffnung des Tunnels so weit hinausziehen,
vetreffen die zukünftige Zollabfertigung auf Steinwärder. Die
Heiden Zollgebäude neben der dortigen Einfahrthalle sind im
Außenbau fertig. Auch die Gittermauer, die die Gebäude von
»er Straße abgrenzt, ist in wenigen Tagen fertig, da nur noch
der nötige Anstrich fehlt. Aber im Innern der Gebäude fehlt
noch so gut wie alles. Diese Arbeiten werden noch ziemlich
zwei Monate in Anspruch nehmen, und bevor nicht die Zoll⸗
hbeamten ihres Amtes walten können, wird der neue Verkehrs—
weg nicht eröffnet. — —
GKleine Nachrichten) Der Frevler, der den
damen auf der Straße ihre Kleider mit einer
itzenden Flüssigkeit, Vitriol oder Salzsäure, begießt,
zat den Feld seiner verbrecherischen Tätigkeit von Altona nach
damburg verlegt. Am Dienstag und Mittwoch sind vier solcher
Roheitsdelikte zur Kenntnis der Polizeibehörde gelangt. — Ver—
nutlich an Nahrungsmittelvergiftung gestor—
hen. Mittwoch abend stellten sich einige Zeit nach dem Essen
zei dem Kohlenarbeiter Hermann Koch, Thüringer Straße, Ver⸗
ziftungserscheinungen ein, die gegen Mitternacht im Kranken⸗
„ause zum Tode führten. Nach Vermutung der Familien⸗
angehörigen ist die Erkrankung auf den Genuß von Kuchen zu⸗
rückzuführen. Die Polizei hat sofort genügende Proben von
dem Kuchen genommen und eine Untersuchung eingeleitet.
Bremen, 11. Aug. Einneuer Schellenbaum für
das Infanterie-Regiment „Bremen“. Der Senat
zat dem Inf.Regt. „Bremen“, dem für die diesjährige Kaiser—
parade nur der alte, im Laufe der Jahre unscheinbar gewordene
und den neuen Vorschriften nicht meht entsprechende Schellen⸗
baum zur Verfügung stand, einen neuen Schellenbaum gestiftet,
rie dies auch seitens der Senate in Hamburg und Lübecdk für
die dortigen Regimenter in früherer Zeit aus ähnlichem An—
asse geschehen ist. Der Senat hat sich dabei von dem Wunsche
eiten lassen, es möge das Regiment, das den Namen der
freien Hansestadt Bremen trägt, auch in dieser Hinsicht bei der
Zaiserparade hinter anderen Regimentern nicht zurüdstehen.
Schles wig⸗ Holstein.
Altona, 11. Aug. In dem Konkurs des Kauf—
nannes John Aron, dessen Passiven rund eine Viertel-
nillion Mark betragen, ist festgestellt, daß die Masse nahezu
ieer ist. Falls kein Zwangsvergleich eintritt, dürften die
släubiger gänzlich leer ausgehen. — Die Unsitte,
Betroleum zur Anfachung in den FSerdzu gießen,
während noch Feuer vorhanden ist, hat wieder einmal ein
chweres Unglück zur Folge gehabt“ Als am Dienstag abend die
38jährige Ehefrau des Tischlexs Petersen, Sedanstraße 21, aus
einer Kanne Petroleum auf die Glut goß, schlug die Flamme
zurück, die Kanne explodierte und die Unvorsichtige stand augen⸗
olicklich in hellen Flammen. Auf die Hilferufe der Frau eilten
Nachbarn hinzu, die die Flammen ersticten. Die Frau batte
ndes bereits lebensgefährliche Brandwunden am ganzen Körper
»avongetragen und mußte ins Krankenhaus geschafft werden. —
Sin Schulknabe wurde verhaftet, weil er am
Strande von Oevelgönne die Kleider Badender durchsuchte und
aus diesen Uhren, Geld und dergl. stahl. Der ijugendliche
Dieb soll derartige Diebstähle schon seit längerer Zeit ausge—
führt haben.
Kiel, 11. Aug. Oberst Bayer, der 1871 an der
Kaiserproklamation in Versailles teilnahm, feiert am Freitag
seinen 835. Geburtstag. Er trat 1845 ins Heer ein und
ist der Senior der in Kiel wohnenden Militärs. — Der
Thauffeur Hartz, der bei dem Automobilunfall des
Prinzen Heinrich bei Kloppenburg einen Schädelbruch erlitt, ist
aus Neumünster gebürtig. Prinzessin Heinrich traf am Mittwoch
iachmittag in Neumünster ein und stattete den Angehörigen
des verunglücten Chauffeurs einen Besuch ab. In schonender
——
Weise machte die Wrinzessin den Eltern von dem Geschehnis
Mitteilung und riet Frau Hartz und einem weiteren Ver—⸗
wandten, den Verunglückten zu besuchen. Dann begab sich
ie Prinzessin nach der Großmutter und teilte auch dieser den
Anfall mit. Frau Hartz, die Mutter des Chauffeurs, sowie
ein weiterer Verwandter des Verunglückten, reisten ab, um den
Verunglückten zu besuchen.
Wandsbek, 11. Aug. Die Kesselexplosion vom
. August hat leider ein fünftes Opfer gefordert. In vor⸗
etzter Nacht ist im hiesigen Krankenhause der 26iähr. Ziegelei⸗
itbeiter Jos. SEmagorzewski aus Mosna bei Konitz seinen schweren
Zerletzungen erlegen, die in entsetzlichen Brandwunden am
janzen Körper und einem schweren Beinbruch bestanden.
Oldesloe, 11. Aug. Blumentag. Der hiesige Zweig⸗
»erein des Vaterländischen Frauenvereins plant die Veran⸗
taltung eines Blumentages im Frühling 1912 — Sitze—
erien. Der Magistrat hat angeordnet, daß wegen der Hitze
der Unterricht in sämtlichen städtischen Schulen auf acht Tage
auszusetzen ist.
Lunden, 11. Aug. Ein eigenartiges Feuer hatte
zie hiesige Feuerwehr vorgestern zu bekämpfen; ein aus—⸗
angierter Eisenbahnwagen auf der Station war durch ölge—⸗
ränkte Lappen, wie angenommen wird, in Brand geraten. Da
n dem Wagen der Eisenbahnbeamte Reimers seine Tischler⸗
werkstatt aufgeschlagen hatte. wurde dem Feuer genügend
stahrung geboten.
Großzherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübecr.
Oldenburg, 11. Aug. Das neue Landwirt⸗
chaftskammergebäude mitsamt dem damit verbundenen
Hßebäude der Versuchs- und Kontrollstation ist Donnerstag
unter Teilnahme der Spitzen der Behörden eingeweiht worden.
Die Gebäude haben einen Aufwand von 350 000 Mäerfordert.
ind sehr geschmacvvoll und gediegen eingerichtet und durch die
zaustelle der Landwirtschaftskammer in Hannover nach An—
seisungen des Geh.Rat Funch-Loy errichtet. Bei der Ein—
veihung war Bremen durch Prof. Dr. Tacke vertreten, der, wie
nit Tank hervorgehoben wurde, die Neueinrichtung der Versuchs⸗
tation durch seinen Rat gefördert hat. Im Namen des Groß⸗
erzogs begrüßte Minister Scheer die Vertreter der Landwirt⸗
chaftslammer. — Ein schwerer Moorbrand hat im Amt
Friesoythe bei Harkebrügge gewütet und weite Flächen besten
Buchweizens vollständig vernichtt.
Großherzogtũmer Medlenbura.
Schwerin, 11. Aug. Die Großherzogin-Mutter
Anastasia, die nur wenige Tage in Medlenburg weilte, hat
iich auf den Rücweg nach Paris begeben. — Lebensrettung
fine 18jährige Dame, die Dienstag abend in dem bei der
Zommerfrische Friedrichsthal gelegenen See ein Bad nahm, kam
in eine abschüssige Stelle und versank in die Tiefe. Auf ihre
dilferufe schwamm der Geschäftsführer der Herbergerschen Hof⸗
uchdruckerei, Herr H. Schroedter, zur Unfallstelle und rettete
ie mit großer Anstrengung und unter eigener Lebensgefahr.
Kleinen, 11. Aug. Eine Eifersuchtstragödie
hat sich Mittwoch früh auf dem Gute Naudin bei Bobitz ab⸗
zespielt. Der Arbeiter Konrad war in Eifersucht gegen einen
inderen geraten, der sichh um Konrads Frau bemühte. Mitt-—
voch morgen hat nun Konrad seinen Nebenbuhler durch einen
Schnitt in den Hals lebensgefährlich verletzt.
Der Verletzte wurde nach Wismar in das Krankenhaus geschafft.
Der Arbeiter K. wurde verhaftet.
Röbel, 11. Aug. Im Wasserkäbel ertrunken.
Das 114 Jahre alte Kind des Eerbpächters und Schulzen Wich.
Wolter in Kiewe fiel in einem unbewachten Augenblick in einen
in der Küche befindlichen Wasserkübel und ertrank.
Fürstenberg, 11. Aug. Niedergebrannt sind Don—
terstag früh in der Krummenstraße und in der Wallstraße
ieben Häuser mit Nebengebäuden.
Schönberg, 11. Aug. Tierquälerei. Ein hiesiger
händler hatte an einen Lübecker Kollegen ein Pferd ver—
auft. Letzterer schichte in diesen Tagen einen Treiber, der
»as Pferd sabholen sollte. Unterwegs auf der Chaussee nach
Selmsdorf wollte das Tier, welches recht ungeschickt am Zügel
vnne
geführt wurde, nicht recht gehen, un nun siel der rohe Lenker
eibartmungslos über dasselbe her. Zuerst wurde das arme Tier
mit dem Zugel traktiert, und als dies nach seiner Ansicht nichts
half, wurden dem Gaul mit einem Knüttel so schwere
Hiebe Uüber den Kopf versetzt, daß das Tier zusam⸗
menbrach und verendete. — Zu wunschen wäre es wohl, daß
die Polizei sich mit solchem Falle befassen möchte, damit
olchem rohen Gebaren ein Ende gemacht würde.
Dermischies.
Aus dem Leben des „VBarons Korff-König“. Der be—⸗
rüchtizte Falschspieler Stallmann-aliess Baron Korff⸗-
König, der sich in Kalkutta zu erschiehen versuchte, um
»er Auslieferung zu entgehen, wird nach den letzten Mel⸗
Amngen voraus'ichtlich wieder hergestellt werden können. Die
Verletzungen sollen nicht lebensgefährlich sein. Stallmann
st am 4. April 1871 in Berlin geboren. Schon als Hand⸗
ungsgehilfe beging er einige Straf'aten. Nach und rach kam
ꝛx dann auf den Weg des internationalen Falschspielers.
Als ihm in ⸗·Berlin der Boden zu hein wurde, ging er nach
Paris. Nach und nach warb er sich mindestens 60 Helfers⸗
zelfer, von denen jetzt 158 hin‘er Schloß und Riecçel sitzen. Der
mühevollen Arbeit der Berlirer Kriminalpo izei; die überall
im In⸗—⸗ und Auslande, in Frankreich, England. Holland,
Züdafri?a, Indien und Nord- und Südameri'a an'etzte und
Alenthalben bei den zuständigen Polizeibehörden wirksame
dilse fand, ist es geungen, das çanze Treiben des Betrügers
und seiner Spiekgesellen aufzudecken. Stallmann legte sich
in den verschiedenen Ländern und Stöädten nach und nach
ine ganze Reihe von falschen Namen bei: Stanley, Conte
Douglas, Baron Spätgen,. Millionär Schiffer, Eonte Nici,
ßaron Krüper, Baron Bena⸗Schelle, Baron Scheliha und
endlich auch — Karl Neumann. Den Geschädigten wurde d'e
on der Berliner Kriminalpo'izei beschaffte Pho'o raphie des
Falschspielers vorgelegt, und alle erkannten in Stallmann
»en Baron Korff-Köniz wieder. S'allmann hatte seine Helfers—
helfer in kleine Gruppen und Untergruppen von vier bis
ünf Personen eingeteilt. Er bildele sie für seine Zwecke aus
und versah sie, wenn es nötig war, auch mit Reisevorschüssen.
das Geld spielle keine Rolle, bei den Vorschüssen ebensowenig
vie bei den großen Festgelagen, durch die er seine Opfer auf
das Spiel vorbereitete. Seine Gruppen, die ihm tribut⸗
oslichtig waren, bestellte er je einmal nach Paris in seine her—
borragend schöne Villa. Dort teilten sie ihm ihre E fahrungen
nit;, anf denen er dann wieder seine Schachzüge gegen be—
timmte Plätze und Versonen entwarf und aufbaute. Eine
einer bekanntesten Schöpfungen“ ist Herr Bela Klimm,
»en Stallmann, nachdem er ihm alles abgenommen hatte,
um Grafen de la Ramse machte und dann für sich arbeiten
ie. Ihn konnte er seiner Gestalt und seiner Umgangsformen
vegen besonders gebrauchen, namentlich zur Anknüpfung neuer
Verbindaungen. Auch in Berlin hat Seallmann fseine Gast⸗
rollen gegeben. Seine hier lebenden Angehörigen besuichte
ꝛrx mir einmal im Jahre. Er hacte nie Zeit, hinterlieh aber
edesmal die Mittel zum Lebensunterhalt für das nächste
zahr, von seiner Falschspielertätigkeit wuhten seine Ver—
oandten nichts, ihnen cçalt er als der Groß'rundb sitzer aus
Johannisburag. der auch eine Gold- und Diamantenmine
ein eisen nannte.
Kreuzotterplage in Wesifalen. Aus dem westfälischen Orte
Ahaus kommt die Kunde, daß sich infolge der Hitze die Kreuz⸗
otter in den dortigen Wäldern zu Tausenden zeizt. Selbit
quif öffentlichen Wegen gefährdet sie die Gesundheit der Pab⸗
sanlen. Ein zehnjähriger Junge wurde von einer Kreuzotter
r den Fuh gebissen und ringt im Krankenhause mit dem
Tode.
Streilkrawalle in München⸗Giadbach. Die Eisengiekerei
Scheidt KBachmann in München Gladbach, die wegen Streitig⸗
eiten 270 Arbeiter entlieh. hatte hundert zum Ersatz aus
ßamburg kommen lassen. Vor der Fabrik kam es zu einem
Krawall, wobei die Menge mit Steinen warf. Die Arbeits⸗
willigen mußten zu ihrer Sicherheit nachts in der Fahrilb
auf Strohsäcken schlafen.
Für unsere Frauen.
Der Hosenrock vom hygienischen Standvunkt.
Es ist kein Scherz, es ist vielmehr völliger Ernst, der
dielbelästerte Hosenroch hat seinen Forscher und ärztlichen Be⸗
irteiler gefunden, der, unbekümmert um das Geschrei des
Tages, vom strengen Forum der unparteiischen Wissenschaft
zus sein Gutachten in die Wagichale wirft. Das interessante
Dokument ist in der Zeitschrift Der Arzt als Erzieher“ ver—
»ffentlicht. Es wird hier zunächst darauf hingewiesen, daß
s gar kein so großes, unerhörtes Wagnis war, das den
dosenroch schuf. Haben wir uns doch an weibliche Sport—
rostüme mit echten rechten Hosen, namentlich beim Winter⸗
port, gewöhnt. Diese Sportbekleidung war bder beste Beweis
dafür, daß der gebräuchliche weibliche Rock für jede ausgiebigere
sötperliche Betätigung unpraktisch und hinderlich war; nicht
aus Fexerei, sondern aus einem Bedürfnis heraus war sie
entstanden. Die übliche Frauenkleidung weist nun den hygie⸗
nischen Nachteil auf, daß jeder Schritt den Staub der Strahe
n die Unterkleidung hineinwirbelt, daß die Wäsche und sogar
die durch die jetzige Unterkleidung wenig geschützten Körperteile,
»is zu den Organen des Unterleibes hinauf, in Mitleidenschaft
dezogen werden. Demgegenüber bedeuten die fußfreien Röcke
icherlich einen guten Schritt weiter in der hygienischen Ent—
widlung der Mode, aber das Ideal vom rein hygienischen
und zugleich auch praktischen Standpunkt stellt sicherlich der
Hosenrod dar. Er schließt Unterkleidung und Wäsche voll-
lommen von den Einwirkungen des Bodens, der Nässe, des
Straßenstaubes, der Zugluft ab, schützt daher in hervor-
agender Weise die Haut der Gliedmahen und der Unterleibs-
»rgane. Er eignet sich daher in erster Linie bei Reisen zu
Wasser und zu Land, bei Wanderungen, insbesondere bei Berga
ouren. Abgesehen dadon, kann sich die Trägerin des Hosen-⸗
sces viel freier bewegen, sie ist daher beim Einsteigen.
beim Steigen der Treppen, beim Bergsteigen, sowie bei jeder Artr
von Sport weniger behindert. Besonders beim Straßenleben
»et Großstadt kann der moderne enge Rock durch die Behin—⸗
»erung des Gehens direkt zu einer Gefahr werden. Hoffen
vir, daß, nachdem die Ehre des schwergekränkten Hosenrockes
iunmehr repariert und er sogar die ärztliche Approbation
xlangt hat. er alsbald eine neue, fröhliche Auferstehung feiern
wird.
lie Liga will eine Mode schaffen mit den Grundprinzipien
der Schönheit, aber auch der praktischen Nutzanwendung. Wes—
halb soll Frauenkleidung verlieren, wenn sich unauffällig eine
Tasche in dem Kleide befindet? Weshalb soll eine Tame
weniger schön sein, wenn sie durch ihr Gewand nicht die
Formen ihres Körpers so zur Schau stellt, wie die Mode
es befiehlt? Zudem muß man auch berüclsichtigen, daß durch⸗
aus nicht alle Frauen so gebaut sind, daß sie es wagen können,
der modernen Tracht zu haldigen. Sehr viele Damen. na—⸗
mentlich solche, die nicht Zeit haben, ihren Körper so zyr
trainieren, daß er schlank und elastisch bleibt, wirken in det
modernen Kleidung geradezu lomisch. Dieser Protest gegen
die Auswüchse einer unverständigen Mode wird in den Kreisen
der vernünftigen Frauen und verständigen Männer außerordent⸗
lich wohlwollend aufgenommen.
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Die Mode und das Bernfsleben ver Frau.
In Newyork hat sich unter den arbeitenden Frauen eine
diga gebildet, die sih gegen die AUswüchse der Mode
träubt und sich den Gesetzen der Mode durchaus nicht mehr
edankenlos unterordnen will. Fine Kampfschrift, die von der
riga herausgegeben worden ist, karikiert die Mode des Jahres
910/11 und ihre Trägerinnen. Allerdings behauptet diese
dampfschrift, daß sie weit davon entfernt sei, Karikaturen zu
haffen oder zu reproduzieren, sie gebe auf ihren Blättern
lichts anderes, wie Trägerinnen der modernen Kleider und
iiese wirken, wenn man sie der Natur getreu nachbildet, voll⸗
ommen wie Karikaturen. Beim Anblich dieser Abbildungen
nird wohl manchem bedingungslosen Bewunderer der launigen
MNode der Gedanke kommen: Die Frauen sollten es unter
hrer Würde halten, Schirmfutterale als Kleider, Clownmützen
ils Hüte, unbequeme Tücher als Mäntel anzulegen. Scharf
ieht die Liga auch gegen die modernen Taschen ins
Feld. Gegen jene Ungetüme, Geschmacklosigkeiten, die an einer
neterlangen Gardinenschnur hängen und es den Taschendieben
nur erleichtern, ihr Gewerbe auszuüben. Die Liga der mo—
»ernen Berufsfrauen will durchaus nicht etwa in ihre Klei—
dung eine männliche Note hineinbringen, im Gegenteil, sie be—
ꝛbsichtigt, den Frauen durch die Toilette die Erhoöhung des
Reizes der Erscheinung durchaus zuzugestehen. Aber
die unsinnigen Auswüchse der Mode sollen bekämpft werden.
oͤt
k
Mache dich nicht zum Sklaven veiner Kinder!
Es ist schwer, Kinder vernunftgemäß zu erziehen. Denn
jedes Kind ist anders in seinem Charakter veranlagt. Es muß
daher auch unter Berüchkssichtigung seiner körperlichen und geisti—
gen Anlagen erzogen werden. Versteht es die Mutter, in dem
Kinderherzen das Gute und Edle zu weden, so wird sie reiche
Freude ernten. Die Mutter soll den Kindern eine ernste Mah-
ierin aber auch eine liebe Freundin sein. Der größte Fehler,
den eine Mutter begehen kann, ist der, dem Kinde jeden seiner
Wünsche zu erfüllen. Dann regiert das Knd die Mutter und
aus dem kleinen Liebling wird bald ein unartiger Trotzkopf,
venn sich die Mutter bei neuen Wunschen nicht sofort nachglebig
zeigt. In spaäteren Jahren rächt lich eine solche Nachgiebigkeit
bitter, denn die Mitter hat sich damit von ihren Kindern
abhängig gemacht, denen sie wejen des häuslichen Friedens
jeden, wenn auch ungerechtfertigten Wunsch erfüllen mußte.
Martbam.