Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 10mal (Wochentags morgens und 
abends. Sonntags morgens) erschelnend. Bezugs⸗ 
preis für das Vierteljohr 8,80 Wark einschließlich 
Bringgeld in Lübeck. Ourch die VPost bezogen vhne 
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eilungen 1M.. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Satz den Anforderungen entsprechend höher. o 0 
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Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 161. Jahrgang 
heiblatt: Gesetz⸗ und Verordnungsblatt 88 ehtae ug 
Nachrichten sur das herzogtum Lauenburg, die 
gürstentũmer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗ 
jende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Drug und Verlag: Gebruder Bordders G. mab. S. in Lübed. — Gelchäftssteile Adreß baus (Könialtr. 46). Bernipreder XEV J 
Abend⸗Blatt Ur. 399. 
Ausgabe CGrohe Antabe) Mittwoch, den 9. August 1911. 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. 
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Amfang der heutigen Nummer 6 Seiten. 
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nichtamtlicher Teil. 
lochmals Marokkopolitik und Reichstag. 
Lübecd, 9. Aug. 
Die Nationalliberale Korrespondenz sieht sich jetzt veranlaßt. 
auf die mannigfachen Angriffe, die sie infolge ihres Artikels 
„In ernsten Slunden“ se'bst von zahlreichen natioralliberalen 
Blättern erfahren hat, jetzt eine Entgegnung und Recht- 
ertigung zu bringen. Sie bleibt àm Grunde aber immer noch 
muf ihrem alten Standpunkt stehen und tritt für die baldige 
cinberufung des Reichs!açges ein, wenn sie auz-führt: 
„In einem offenbar offiziösen Berliner Telegramm der 
döln. Ztg. wird mit Berug auf die von uns erhobene Forde— 
ung, in diesen außerordentlich schwierigen Zeitläuften der 
iuheren Politik den Reichstag zu berufen, gesagt, daß 
s nicht möglich sei, einem gegenwärtig tagenden Reichstage 
hne Gefährdung der zurzeit schwebenden Verhandlungen weit— 
zjehende Mitteilungen zu machen. Damit rennt man unserer 
Meinung nach offene Türen ein und verkündet etwas an sich 
Selbstverständliches und darum Ueberflüssiges. Es fonnte sich 
sei unserem Verlangen nach Einberufung des Reichs ages nicht 
darum handeln, die verbündeen Regieruncen bezw. das Aus— 
värtige Amt zu veranlassen, ihre Karten vor aller Welt offen 
mif den Tisch zu legen. Wohl aber sind wir der Meinung, 
»aß für eine selbstbewußte und zu kräftiger Führung der 
Volitik entschlossene Regierung, die sich darüber klar ist, daß 
s sich um Entscheidungen handelt, die auf ein Menschenalter 
ind länger die politische Eatwicklung Deutschlands bestimmen, 
zie Einberufung des Reichs'azes eine wesentliche, nach 
nuußen hin nicht mizuverstehende Unt erstützung 
vieser Politik gewesen wäre. Wenn es möglich war, 
»aß das englische Parlament den englischen Staatsmännern 
n der gleichen Marokkoangelegenheit einen Resonan-boden dar⸗— 
ot, von dem aus die verantwortlichen Leiter der englischen 
auswärtigen Politik nachdrücklich gegen uns zu operieren ver— 
nochten, so ist nicht einzusehen, warum der Deutsche Reichstag 
nach vertraulicher Informierung der politischen Parteiführer 
durch den Herrn Reichskanzler, der auswärtigen deutschen 
Politik und ihrer Weitersührung nicht denselben festen 
iund ficheren Resonanzboden hätte darbieten 
sollen. Dazu war allerdings und ist auch heute noch die 
Voraussetzung, daß bei den verantwortlichen Stellen in der 
Behandlung der Maroklofrage diejenige Energie entwickelt 
ind rüchichtslos festgehalten wird, welche den Lebensinter—⸗ 
ssen und den in die Wagschale zu werfenden Machifaktoren 
des Deutschen Reiches entspricht. Wir sind daher auch nach wie 
zor der Meinung. daß die Berufung des Reichssstages 
notwendig und für die Fortführung unserer Politik aus 
Bründen, die nicht näher erörtert zu werden brauchen, un— 
rläßlich erschinmmtt. — 
Auch mit diesen Ausführungen wird die N.L. K. im eigenen 
dager wohl wenig Anklang finden. Bei der Regierung sind die 
kufe nach dem Reichstag auf taube Ohren gestoßen. Was sollte 
enn auch der Reichstag bei dem gegenwärtigen Stande der 
MNarokkoverhandlungen?, wo bis auf die prinzipielle Annähe—⸗ 
ung alles noch in der Schwebe ist! Allenfalls könnte 
die Rede sein von der Einberufung eines parla— 
nentarischen Vertrauensmännerausschusses und 
EVOD 
ind Cambon sich zu festen Umrissen für ein Verständigungs⸗ 
rogramm verdichtet haben. Soweit sind wir indes noch 
ange nicht. In unseren Regierungskreisen vermag man auch 
eute noch nicht abzusehen, wie lange sich der Abschluß der 
zerhandlungen noch hinziehen wird. Man hält es sogar 
richt für ausgeschlossen, daß darüber der September 
soch hingehen könnte. Dann wärte die Zeit herangeklommen, 
oo der Reichstag ohnehin zusammentreten muß (10. Oktober). 
Immerhin haben die Rufe nach dem Reichstag der Regie— 
ung Anlaß zu Erwägungen gegeben, in welcher Form der 
zdeichstag mit dem neuen Marolkkoabkommen befaßt werden 
önnte oder müßte, da die entsprechenden Bestimmungen des 
Artikels 4 der Reichsverfassung für die Auslegungskunst einen 
niemlich weiten Spielraum lassen. 
Rußlands Antwort an Persien. 
Wie die Petersburger Telegraphenagentur erfährt, betraf 
die vor einiger Zeit der persischen Regierung von Rußland 
ind England gemachte ana'oze Erklärung den von beiden 
Staaten gefaßten Entschluß, jeder Einmischung in Ereignisse, 
»ie die Rückkehr des früheren Schahs hervorrufen könnten, 
ich zu enthalten. Diese Erklärung beruht auf dem Stand— 
vunkt, daß infolge des Verweilens des früheren Schahs auf 
ersischem Boden sein Kampf mit der persischen Regierung den 
tharakter einer rein imeren Angesezenheit anzenommen hat. 
ßleichzeitig hatten beide Regierungen das Recht der per⸗ 
ischen Regierung anerkannt, die Auszahlung der Pension des 
rüheren Schahs einzustellen. Die russische Regierung 
jab weiter eine besondere Antwort auf die bekannte Note, 
n der Persien darauf hinwies, Rußland habe keine Maß— 
egeln ergriffen zur Bekämpfung der Intrigen des früheren 
-„chahs und Verhinderung der Rückehr nach Persien, sodaß 
zersien sich nicht verantwortlich halte für Verluste, die russi— 
he Untertanen durch das Verweilen des früheren Schahs in 
zersien erleiden könnten. In der Antwortnote weist die 
ussische Regierung darauf hin, daß die Mitteilungen der 
ersischen Regierung über Intirigen des früheren Schahs nicht 
inbeachtet gelafsen sind, nicht nur während seines Aufent⸗ 
halts in Odessa, sondern auch im Auslande. Die Mitfeisungen 
der persischen Regierung seien jedoch nicht durch die Tatsachen 
hekräftigt worden. Daher sei die Annahme berechtigt, daß 
der frühere Schah nicht perfönlich an den Intrigen teilnehme. 
die Intrigen zu bekämpfen sei vor allem die Pflicht der 
»ersischen Regierung gewe'en, die darin eine ungenügende Energie 
rufgewiesen und keine Maßrezeln zur Verhinderung der Rüd⸗ 
rehr des früheren Schahs gelroffen habe, obgleich sie anschei⸗ 
iend die Rückkehr von der Turkmenensteppe her erwartet habe. 
Seit dem Herbst 1910 habe der ehemalige Schah sich größten⸗ 
seils im Auslande aufgehalten, wo die russische Regierung 
weder die Pflicht noch die Möglichkeit gehabt habe, ihn zu 
heobachten. Rußland habe der ehemalige Schah unerwartet in⸗ 
ognito durchreist. Scit der Entfernung des früheren Schahs 
habe die persische Regierung nichts zur Herstellung des Friedens 
und zur Befestigung der Ordnung im Lande getan. Die 
beständigen Ministerkrisen, die kleinlichen Parteihändel und 
die größtenteils unfruchtbare Tätigkeit des Parlaments, die 
die zweijährige Perio?e cha akterisierien, hätten un: weif lhaft zur 
Vorbereitung des Bodens füur die Intrigen zu— 
gunsten des früheren Schahs beigeirazen. Angesichts der ange 
sührten Erwägungen halte die russische Regierung nach wie 
vor die persische verantwortlich für jeden Ver— 
lhust; der der russischen Regierung oder privaten Interessen. 
durch innere Mißstände zugefügt werde. 
Harnacks Antwort an Jatho. 
Wie noch erinnerlich sein dürfte, hatte Prof. Harnack am 
77. Juli zu Beginn einer seiner Vorlesungen an der Berliner 
Iniversität Veranlassung genommen, den Fall Jatho einer 
Beurteilung zu unterziehen. Bei dieser Gelegenheit hatte 
ex zum Ausdruck gebracht, zwei Dinge dürften in der 
vangelischen Kirche nicht aufgegeben werden: Gott dürfe nicht 
als Naturgesetz angesehen werden und Jesus Christus müsse 
eine unverschiebbare Rolle behalten. Jatho habe außerhalb 
»ieser Sätze gestanden, darum sei seine Theologie unerträg— 
ich für die Landeskirche gewesen. Anderseits aber sei die 
Wirkung Jathos auf die Religiosität seiner Gemeinde eine 
'o tiefe gewesen, daß Jatho trotz stner Theologie hätte 
ertragen werden müssen. Jatho antwortete hierauf dem 
Helehrten in einem „Offenen Briefe“ der Köln. Z3tg. Jetzt 
ergreift nun Prof. Harnack wieder das Wort, und zwar in 
Nr. 32 der Christlichen Welt. Er bestreitet zunächst die Richtig⸗ 
eit des Berichtes über seine Worte, auf die Jatho seine 
Ausführungen aufbaut. Dann geht er wie folgt auf die 
kinzelheiten von Jathos Brief ein: 
Sie behaupten, daß ich Ihre Christusauffassung nicht 
uur im wesentlichen teile, sondern auch als akademischer 
Lehrer und theologischer Forscher vertrete. Nichts kann unrich— 
siger sein. Sie schreiben: „Seit Christus kein übernatür⸗ 
iiches Wissen mehr hat, kann er uns auch nichts Maßgebendes 
mehr über Gott sagen. Er ist ja selbst in Gottsucher geworden 
weißen Frühlingsblüten, die Elfriede ihm gebracht, in den 
Händen. Ein glücklicher Ausdruck lag auf des Toten Gesicht. 
Er hatte die Sonne gefunden. 
4. 
Sonnensehnsucht. I 
Roman von G. von Schlippenbach. J 
(21. Fortsetzung.) Machdrud verboten.) 
Frau Ludolff saß bei ihrem Sohn. Die Krankheit hatte in 
»en letzten Tagen rasche Fortichritte gemacht; Ernst sah ver⸗ 
allen und wie ein Sterbender aus. Seine heiße Hand legte 
ich auf die der Mutter. Er wollte sprechen, fing an und konnte 
icht weiter. U 
„Hast du noch einen Wunsch, mein Kind?“ fraate die 
Majorin weinend. 
Er wischte ihr die Tränen ab. 
„Weine nicht, mein Mutterchen,“ bat er leise. „Sieh, ich 
jehe euch voran in die sonnige Heimat. Hier war ich ein 
irmer Krürpel und habe vielem entsagen müssen; es ist gut, 
aß ich sterbe.“ 
Dann sagte er nach einer Weile verlegen: „Du fragtest. 
b ich noch einen Wunsch habe.“ 
„So sprich, mein Kind, er soll erfüllt werden.“ 
„Ich — ich möchte — sie noch einmal sehen — — Elfriede 
Schorn.“ 
„Sie kommt heute um 5 Uhr, sie hat sich alle Tage 
lach dir erkundigt.“ — 
Er lag sehr still da. Eine große Freude leuchtete in den 
ibernatürlich groß gewordenen Außen. 
Elfriede hatte ihm Blumen mitgebracht, weiße Frühlings— 
lüten:: Narzissen und Maiglöckchen. An Emmys Gesicht sah 
ie, wie schlecht es ging. 
„Er möchte dich noch einmal selen,“ sagte Emmy. 
Dann, als Elfriede zustimmend nicke, führte sie sie in 
as Zimmer des Bruders und schloß die Tür. 
Sie waren allein, allein zum letzten Male. 
Doch nein, am Bette stand der Tod und stredte gierig 
e Knochenhand nach dem jungen Leben aus.. 
„Sie sind wirklich gekommen?“ sagte der Kranke, und 
in verklärtes Glücslächeln erhellte seine scharf gewordenen 
züge. „Wie soll ich Ihnen danken?“ .. 
Elfriede stand neben ihm. Sie war so bewegt, daß sie 
eine Worte fand; sie hielt ihm die weißen Blüten hin. Er 
ergreift sie mit der kleinen Mädchenhand zugleich und hän 
fest. Es ist lange still, still wie in einem Heiligtum. 
„Die Sonnensehnsucht,“ murmeln die bleichen Lippen, „ich 
verde sie nun bald nicht mehr fühlen. Sie haben meinen 
etzten Wunsch erfüllt, Sie sind wie ein Engel des Lichts zu 
nir gekommen, — alles ist gut.“ 
Elfriede hatte sich auf einem Stuhl am Bette nieder⸗ 
jelassen. Sie weinte leise; da streichelt Ernst ihre Hand. 
.„Nicht weinen,“ bittet er, „das tut mir weh. Erinnern Sie 
ich jenes ersten Tages, vor bald einem Jahre, als wir uns 
ennen lernten?“ 
„Ja, ich habe es nicht vergessen. Sie sprachen von den 
Schattenblumen, und dak in jedem Herzen die Sonnensehnslucht 
vohnt.“ 
.. Es kommt wie ein Märchen über uns, es erwacht etwas 
n uns, was besser zur Ruhe gehen müßte,“ flüsterten des 
danken Lippen. „Ich vermochte nicht, es niederzuzwingen! 
ks ist mein höchstes Glück gewesen bei sallem herben Leide! 
PVissen Sie. worauf ich anspiele, Baronesse?“ — — 
Sie neigte zaghaft das Haupt. J 
„Und Sie zürnen mir nicht?“ fragte er, „zürnen dem 
lenden Krüppel nicht, daß er sich so hoch verstiegen, den Asra 
u spielen?“ 
„Nein, — Ernst“ — mein armer Freund.“ 
„Nicht arm — reich —! So reich durch diese Worte, 
klfriede!“ —— 
Die trennende Schranke des Standes ist gefallen. Mensch 
u Mensch, so treten sie sich in dieser höchsten Weihestunde 
egenüber. 
„Vergessen Sie mich nicht ganz, Elsriede,“ bittet er, „und 
zenn Sie einmal ein echtes, reines Glüd finden, so denken Sie 
azwischen gütig an einen, der Sie sehr lieb hatte.“ 
Es klopft. Emmn bittet die Freundin, herauszukommen, 
s könne den Kranken angreifen, wenn sie länger bliebe. 
Einem Impuls solgend, beugt Baronesse Schorn sich über 
»as Bett und drückt ihre Lippen auf die Stirn Ernst Ludolffs. 
„Die Sonnensehnsucht ist gestillt.“ 7—527? 
Leise wie ein Hauch kommt es zu ihr hinüber. 
Sie weiß, daß sie ihren Freund nie mehr im Leben sieht. 
Am anderen Morgen starb Ernst Ludolff. Er hielt die 
Es wurde Sommer. 
In den Straßen Berlins brütete die Hitze. Nach Schlußz 
der Schule zogen die meisten hinaus aus der Stadt an das 
Meer, in die Berge. Die minder Begüterten gingen nach den 
Vororten Berlins, wo sie ihre Lauben stehen hatten und die 
Gottesgabe frischer Luft genießen konnten. 
Auch dieses Jahr gingen Weits nach Teep. Der Oberlehrer 
war zur Beerdigung Ernsts nach Berlin gekommen, Margarete 
war es nicht möglich gewesen, da sie den kleinen Reiner 
stillte. Sie trauerte sehr um den Bruder, der ihr im Alter 
am nächsten stand. Ueberhaupt sühlten alle, wie viel er 
hnen in seiner stillen, sorgenden Art gewesen war: der Berater 
ver Mutter, der Erzieher der jüngeren Geschwister, die Seele 
des Hauses. Wie viel Liebe und Achtung der Verewigte ge— 
nossen, bewies das große Gefolge, das ihn zur letzten Ruhe 
zeleitete. Die Herren Schrader K Comp. und das Bureau— 
personal fanden sich vollzäh'lig ein. Reiche Blumenspenden 
chmüdten den Sarg. Auch Schorns waren gekommen und hatten 
rudolff das letzte Geleit gegeben. All die Leidtragenden um— 
landen die Gruft, und eine war dabei, die ihm den Sonnen⸗ 
trahl gegeben, nach dem er lein ganzes Leben lang heiße 
Sehnsucht gefühlt. Nur ihr gegenüber hatte er davon ge— 
prochen, und kurz vor seinem Tode. da hatte er gesagt: 
„Die Sonnensehnsucht, nun ist 'ie gestillt.“ Daran dachte E— 
riede von Schorn. Sie sagte sich: 
—„Es ist gut, daß du dahinzgegangen bist, mein armer 
Freund.“ 
Auch heute legte sie einen Stiauß weißer Blumen auf 
das Grab, und ihre Tränen fielen darauf. Nie sollte jemand 
rhnen, was er ihr gewesen in seiner edlen Herzensgüte und' 
tillen Verehrung; sie wollte ilin ein gutes Andenken be— 
vahren. J U 
Als die Maijorin nach der Besitattung einsam in ihrem 
j»den Zimmer saß — Emmy war als Lehrerin beschäftig 
und Willi ausgegangen —, ließ sich der Chef der Firma 
Schradet K Comp. melden. Er war ein grauhaariger ehr—
	        
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