ingsgerichts zeigt fich auch bei dieser Vorlage
darr uͤnahweit gzre Noutwendiagkeit.
Abar Tr. Südekum (Soz Tie Vestimmungen, über die Rechts-
mittel find außerordentlich, unklar. Die jetzige Fassung dürfte sehr
ele Proͤzesfe im Geiolge baben, dic, sich Monate, „a. Jahre hin;
ziehen und dadurch die Regelunga der Eigentumsverhältnisse, überqus
arschweren. Die Schairung eines Reichs Verwaltungsgexichts wäre
der beste Auswega: ein Rochagerschtssenat könnte die Arbeit beauern
eisten. Alle Rechtsmittel mit Ausnobme, des ordentlichen Rechts
wenes sollten ausgeichaltet werden. Die Ueberlastung des Reichs⸗
gerich!s wird auch durch den Antrag Gröber nicht beseitigt.
Abg. Graf Galen (3tr. begründet einen von ihm eingebrachten
Antras'g, wonach die Steuer erst, nach Zu steüsunades VBore—
bescheides erhoben werden ioll, für die von der. ersten Stener⸗
festieung bis zur Jahlung dex, durch den Bescheid festgestellten
Steoer soll ein Aufschlag,byn 38 pizt entrichtet werden.
Gohe Oberfinanzrat Schsvarz: Ich bitte, alle A b ände⸗
runaalräge abznlebnen. Turch Beschreitung deg ordent⸗
id n Rechtsweges würde einaroßer Emnariff zn die einzelstaatliche
Zuständiafeit bedinat. Das Reichsgericht mit diesen Entiche dungea
u belasten, erschent uns unangängig zu sein, die Richter sind aar
nicht derart —8 — wih die Malerie ganz aus dem Rahmen
der Tätigkeit des Reichsgerichts
r Staasjekretär —9 Lisco: Es handelt sich hier nicht um Klar—
leg aa von Rechtskfragen. diese Materie ist ledialich a uf dem Ver—
waltunaswege zu regeln. Die Anträge bitte ich abzu-
lehnen.
Abg. Graf Westarvekons.); Der Antraa Gröber ist, uns nicht
symv ihrich da ertt der Finanzminister mit der Angelegenheit befaßt
werden muß.
—DDD dem Antragsteller des
Rechtsmittelverfahrens nur die, Kosten desselben sowie für die Er—
sesund da ae ue Gebühr Ies des Erwerbspreises aufzu-
erlegen, nicht aber auch noch einen Prozentsatz der Aufwendungen
für Bauten, Straßenbau usw.).
Nach weierer ehterkungen der Abga. Gröber Etre. Trim,
— —
und Graf Westarp Eons.erklärt
Staatssekretär Wermuih: Die vielen Vorschläge zur Regelung
der Rechssmitlel beweisen, wie ungemernn schwer es ist, diese Materie
zu regeln. Viel mehr Möglichkeiten, als hier ventiliert worden sind,
önnen überhaupt nicht gefunden werden.“ Heiterkeit.) Im Grunde
hat der Regierungseniwurf das Richtige gefunden, der im 8 855 die
Fatscheidung durch den Bundesrat vorsieht. J
Die Abstimmung erdibt im wesentlichen, die unverändegte
Anmahue der s838 un d 36. Bei der Abstimmung über einen
Antrag der Polen, Fg7 Rbf. zu fassen: Die Frift für die Erhebung
der gerichtlichen Klage beträat einen Monat. Die Frist beginnt
mit der Zahlung oder Stundung der, Steuer“ ist abermaliger
Ham surelfprüung nötig. Für den Antrag stimmen 101, dagegen
(14 Abgeordnete. Der Antrag ist somit abgelehnt. 9J
Abg Gröber Zir beantragt, hinter 8 87 eine Bestim—
mung aufzunehmen, wonach die Entscheibungen der obersten Ver⸗
waituüngsderichte über die Auslegung dieses Gesetes in einer qge—
meinfanen Veröffenslichung zur allgemeinen Kenntnis gebracht
berden sollen. Bei abweichender Entscheidung der obersten Verwal—
— D
Der Antrag wird angenommen.
Der Auirag Dr. Weber zu 8 874, betreffend die Berechnung
der Kosten wird nach kurzer Debatte angenommen und damit 8 874.
oei Bei's 88. Stftundunagder Stener und evtl. Teilzahlung
ittet
Abg. Dr. v. Zavigny (Itr.) darum, bei diesem Entgegenkommen
recht liberal zu verfahren.
Unterstaalssekretär Kühn sagt dies zu.
Der Paragraph wird unverändertangenommen, ebensoö die
38 89 48.
Darauf wird die Weiterberatung auf Dienstag, Uhr vertagt.
Außzerdem Reichsbeflene rungs-Gefeh, und Fernsprechgebühren-Ord—
nung. Schluß 558 Uhr.
— — —
PreuBischer Landtag.
Abgeordnetenhaus.
3. Sitzung vom Freitag den 20. Januar, 11 Uhr.
Am Regierungstische: v. Dallwitz.
Die Besprechung der Interpellation der Abgg. Aron—
an (f. Vp) und Gen. wegen der in einseitigem Parteiinteresse
»rtoloaten
Uebergriffe von Landräten
und anderen Regierungsbeamten im Fall des Rittergutsbesitzers
Becker⸗ Bartmannshagen, sowie bei der letzten Reichstagswahl in
Labiaun- Wehlau und bei anderen Vorkommnissen wird fortgesetzt.
Abg. Nifsen (Däne): Wir Dänen haben uns auch über viele
Uebergriffe der Landräte zu beklagen. So hat der Landrat des Krei⸗
es e ebeen in ganz wiukürlicher Weise in die Verhältnisse
der Kreissparkasse net ngegusen Er in allen Instanzen
aber schließlich eine Niederlage erlitten. In demselben Kreise sind
ehr viele Kreisbahnen gebaut, worden. Aus diesem Grunde wurden
om Landrate eine ganze Reihe von Konzesslonen an EGastwirte ge—
geben, trotzdem von den Kreiseingesessenen vielfach dagegen Protest
erhoben worden ist. Das Eigentümliche dabei aber war, daß in den
Gästwirtschaften nur das in einer bestimmten Brauerel in Haders-
leben gebraute oder von ihr zugelassene Bier geschänkt werden darf.
Geradezu ungeheuer in diesem Falle ist es aber, daß der Brauerei—
esitzer, von dem hier gesprochen wird, nicht allein ein persönlicher
veund des Landrats ist, neeze auch Mitglied des Kreisausschusses.
Hört, hört!) Auch wir Dänen müssen eine aründliche Repision der
andratswirtschaft bei uns verlangen.
Abg. Dr. Friedberg (nl.):; Meine Freunde wollten sich an die—
er Debatte nicht in großem Maße beteiligen, weil ich schon am
Sonnabend ausgeführt, habe, was wir auf dem Herzen haätten; ich
wollte dem — sofort Gelegenheit geben, seinen Standpunkt zuͤ
entwickeln. Wir freuen uns über den Erfolg; ich darf im Namen
meiner Freunde erklären, daß die Anssuhrungen des Mi—⸗
nisters über die Notwendigkeit der Unparteilichkeit der Beamten
ungs durchaus befriedigt haben, und ich hoffe, daß er
die Grundsätze, die er entwickelt hat, ausnahmslos in unserer Ver—
waltung durchsetzen wird, Leider muͤß ich nochmals auf die Dinge
urückkommen, weil der Abg. v. Arnimm am Sonnabend meine Aus—
* für unzutreffend erklärte. Igꝙ habe a gesagt, daß
r, Laändrat v Maltzahn über Becker bezüglich des Pferde—
verlaufs nicht gerade einen Boykott ausgeübt habe, fondern daß der
de vereinzelt sei. Herr v. Maltzahn hat sich sogar in freundlicher
Weise darüber geäußert, daß Becker in der Pferdezucht —————
eeistet habe. Nach den Fraae aufgenommenen Zeugenaus—⸗
agen hat Herr v. Naltzahn selbst zugegeben, daß er zu Herrn
Ahe gesagt haben könne, daß dieser als Kreisausschuß Mutglied
doch dem Landrat den Rücken staärken und daß er seine Pferde schließ—
ich auch anderswo als bei Becker kaufen könne. Herr v. Maltzahn
—* im Prozesse: „Es mag sein, aber Gweiß es nicht, ob ich es
* agt habe, aber es ist mir so“ Ich würde das also Idt für einen
oykott halten, sondern für einen einmaligen erit Bezüglich
der Sonderakten über den liberalen Verein sagte der
Mimister, die konserbativen Vereine hatien deine solche Muͤhe he
nacht, während der dem sans der KÄlktendurch
ie Mühen die der liberale Verein gemacht
besondere Alkten nötig gewesen 3
iese Erklärung köunte an sich befriedigen, hat aber doch Miß—
deutungen hervorgerufen Wenn in den Atten weiter nichts stände
als Anmeldungen, von Versammlungen, Mitgliederverzeichniffe
und Berichte der Verwaltungsorgane, so hätten diefe Alten doch
doregt werden können. 8 richtig! links.) So aber hat es
den Anschein, als ob gerade der liberale Verein besonderer poligei⸗
icher Beobachtung aunterliegt. (Schr richtig Unts)VNuch die An—
gelegenheit der ilitärmuftt habeich vollkommen
Itis dargestellt. Der Erklärung des Herrn v. Malbahn, daß das
—RB Tanzlokal, nicht geeignet gewesen sei, stehen Zeugen—
aussagen gegenüber, daß in diesem Lokal nichts auideres vorgefallen
sei als in aderen Lokalen, wo quch Tanzvergnügen ftaltfiuden,
nämlich mal enentten eine Schläherei oder dernleichen. Ueber
die Boykottierung des betreffenden Lokals wegen der angeblichen
Verbrüderung der Liberalen mit der Sozialdemokratie haben wir
8 Sachverständige in allen unseren Fraklionen, was es mit einer
olchen Verbrüderung auf sich hat. Ran darf doch ein Lotal nicht
eswegen hoykottieren, weil es auch von Sozialdemokraten benußt
wird. In bezug auf die Anstellung eines Pribatbeamten des Land—
rats als stellvertretenden Gutsvorsteher ertläte ich
nich trotz der gestrigen Brovokation bereit, wie ich es Herxu
endebrand zugcsant habe, meine Reußerung,zuruick-
unehmen odereinzufchränken, falls ich durch die Ver—
andlungen eines Bessern, helehrt würde. Becker ist wegen
ines Vorschlags fur einen stellvertretenden Gutsvorsteher gefragt
vorden, er antmortete nicht, weil er auf der Reise war. Der Land⸗
at war felbstverständlich in gutem Glauben, daß Becker absichtlich
icht autworiete. Er war infofern gerechtfertigt, als er den Stell⸗
ertreter ernannte. Aber ich halte die —D—— seines Pripat⸗
camten für tief bedauerlich, denn es mußte dadurch eine falsche
Neinung namentlich bei Becker felbit exregt werden, als ob er, be⸗
onders beaufsichtigt werden sollte. Als Becker von der Neise
urückktehrte, machte er sofort seinen Vorschlag und schlug zu⸗
chft seinen Gutsinspektor vor. Der wird“ abgelehnt, weil
er Kreisausschuß einmal 1901 beschlossen hatte, unter keinen Um⸗
tänden einen vom Gutsbesitzer abhängigen Mann, als, Guts5
orsteher anzustellen,, Dieser Beschlußz mag damals vielleicht
erechtsertigt gewesen sein und der Landrat v. Maltzahn mag auch
adurch gerechtfertigt fein, daß Becker seinen Inspektor abgehalten
aben foll, vor dem Landratsamt als Zeuge zu erscheinen. Aber
dan konnie einen Versuch machen, man konnte den Inspeltor
ehmen und sehen, wie, sich, die, Sache weiter entwitelte.
Ich habe den Beckexschen Vorschlag für einen durchaus gangharen
ehalten. Das Fun ist aber, daß das unleidhiche VBer—
irnis38FJahre fortbestand. Wie, das auf den nervösen
Mann gewirkt haben muß, das können Sie sich ausmalen. Wenn
ch'es also auch als richtig unterstelle, daß der Landrat zurzeit einen
dern Gulsvorfteher nicht finden konnte als seinen Privatbeamten
oonnie er doch später auf den Kreisgusschuß einwirken, daß mit
»em Inspektor als Guisvorsteher ein Versuch gemacht würde. Daß
ier deine Remedur eingetreten ist, das ist die bedauerliche Härte,
Scehr richiig! bed. Ratsib Ich nehme den Audruc
nicht. dornehm“ selbstverständiiich zurück Beifall).
lber ich habe doch die Empfindung, daß ich, wenn ich an seiner
Stelle gestanden hätte, anders gehgndelt haben würde. Sehr rich-
sal'ü.d. Ratlibs 3wischen den Landräten im Osten
jn d'denen,ime Westen,ist doch in ,ünterschred. Die
Landräte im Westen sind erstens gar nicht konservativ Heiterkeit),
ind zweitens üben sie, soweit sie konservativ sind, diejenige Zurück
altung, die man von ihnen erwartet. (Sehr chtig! b. d. Natlib.)
Im Osten scheinen die Verhältnisse aber doch anders zu liegen.
Wenn in dem Fall Thomallg die Erklärung abgegeben ist, daß an—
⸗ere als politische Gründe für die Verseßung maßgebend waren, so
nuß man sich dem schon fügen. Aber es sind noch eine ganze —
zahl anderer Beamten versetzt worden. Das beweist, daß man
Jegen lberale Beamse sofort mit scharfen Mit—
seln vorgeht. Eehr richtig! links.) Herr v. Hennigs hat sich
iber ein Flügblatt gestern beschwert. In einem Flugblatt der Kon—
ervafiven und, des Bundes der Landwirte ist aber gesagt, daß die
Lationalliberalen, die Partei der Fürstenmörder, Broͤtwucherer und
Schurken sei. Hört, hört! links.) Von konservativer Seite sind die
Butsvorsteher um Abschrift der Wählerliften gebeten worden. In
»emselben Schreiben hieß es ghber, daß die Gussporsteher nicht der—
flichtet Feien, den anderen Parteien, die Wählerlisten zuzu—
— Der Ge—⸗
neindevorsteher in Radagen,en hat sich srotz der Anweisung des
landrats geweigert, die Wählerlisten herauszugeben. Es wurde
ofort eine telegraphische Beschwerde an den Landrät abgesandt. Der
Bote sagte dem Gemeindevorsteher, daß er warten solle. Als aber
iun das Telegramm bei dem Gemeindevorsteher ankam, verweigerte
ieser die — (Große Heiterkeit Im Kreise Labiau—
Wehlau sind ebenfalls der Abschriftnahme der Wählerlisten außer—
ardentliche Schwierigleiten in den Weg gelegt worden. Der Mi—
nister entschuldigte das Verhalten der Landräte mit der undeutlichen
Fassung einer Verfügung. Ich, meine, daß sich die Landräte doch
ber gunächft nach den geseßlichen Bestimmungen richten müssen.
Der Redner führt noch weitere Fälle an, ist, aber auf der Trihüne
kanm verständlich. Auch im Hause werden während seiner Rede
nehrmals Rufe;, Lauter! hörbar.) Daß ein großer Teil der Land—
äte, so der Volksstimmung entgegenarbeitet, ist nur zu erklären da-
urch, daß diese höheren Beamten einsleitig ausge—
bählt werden., Der Minister so eine Statistik verlesen.
Venn man aber diese Statistik näher betrachtet, so ergibt sich, daß
m Osten die Adligen ganz bedeutend vorherrschen. Ja, es zeigt
ich im ganzen Beamtenkörper, daß in allen reprasentatt-
»en, Stetlungen das agraxrische, adlige Fena
orherrischt, daß in den nicht, leitenden Stellen, in denen des
pneren Dienstes bürgerliche Elemente erst. an die Reihe
ommen., Die konservative Partei soll besonders dazu ge—
ignet sein, die staatliche Autoriät zu erhalten. Das
at, auch, der, Abg. v. Goßler früher hier behauptet
Auch die Libexalen erfüllen ihre Pflicht und setzen ihre Arbeits
raft für den Stagt ein. Der Unterschied ist nur der: wir treten
ein für die Staatsraison, für die Autorität der Staatsgewalt
vir wollen diese unentbehrliche Autorität, die erft das ganze ge⸗
ellschaftliche Zusammenleben der Vevölkerung ermöglicht, möa⸗
ichst xein und schattenlos erhalten und nach allen Richtungen
erbessern; die Konservativen sind mehr geneigt, fsür die Per—
onen einzutreten, die jeweilige Träger des Staates sind. Wir
neinen, daß es gerade der Autorität des Stagtes zugute kommt
venn die Mißgriffe der Beamten ausgeschlossen werden. —8
bate Weeb bei den Nationalliberalen.)
g. Dr. Ruwoldt (tk.): Die Beamten 6*
zerechtferxtigt aus entt v
oo r. Die Interpellation verfolgt nur das Ziel, Agtationsste
ür die Reichstagswahlen zu sammeln, ein falfches Vild über die
Tätigkeit der Beamten vor die Wählerschaft zu
bringen. Die Linke ist mit dem Landrat nur
ufricden, wenn er nach ihrer Pfeife tanzt
Der Interpellant hat gestern gesagt, das Gericht sei vbreingenon
nen gegen Becker gewesen und das Urteil sei im Tyn des gereizten
Hegners gehalten. Wenn der Interpellant außerhalb des Hauses
ziese Aeußerung wiederholen würde, so würde er sich cine Strafe
vegen Beleidigung zuziehen. Es ist uneryört, einem proußischen
gericht einen solchen Vorwurf zu machen. Das Urteil geßg en
Becker ist haxt, aber gerecht. Das Vorgehen der Juüter
dur Fall Becker war verfehit. WBrifaͤn bechien
Ibg. Dr. Bell (Zentr.);: Wir verlangen von den Landrä
—W— unparteiisch alle Kreiseingesessenen behandeln. ndedn
degen verstoßen wird, so werden wir Verwahrung dangegen m—
Jen Der Abg. Lippmann hat es unterlassen, den ganzen Tat—
dest tand, der Anlaß zum Prozeß gegeben hat, Ani Er hat
3 nichts von den zahplreichen Eingaben —J
ehreg des Becker erwähnt. In einer solchen Be—
der e an den Minister des Innern hat Becker bemerkt, daß der
Zandrat v, Maltzahn eine körperliche Züchtigung verdicne Im
Fall Schröder handelt es sich garnicht um politische ueberarift.
Hrute gehen die Freisinnlgen gegen die siegierungsbenmten
wr Bei den Reschstagswahlen aber vor 4 Jahren, als es sich um
das Blockgeschmeide haͤndelte GHeiterkeit), haben die Freisinnigen
ein Bedenken getragen, die Hilfe der Regierung anzunehmert
Sehr richtig! im Zentrum und rechts.) Abg. Dr griedbern dat
uis Line demokratische Partei genannt. Wir find eine christtiche
Lolksvpartei, zugleich aber auch eine wahrhaft staatserhaltende
partei. gJu unseren Bestrebungen zur Erhaltung der MNonirche
ind der christlichen Weltanschanung lassen wir nus von niemand
rre machen. Wir begrüßen die Erklaͤrung des Ministers des
Juuern, monagch die politischen Beamten gehalten fein follen uͤn⸗
artgisch ihres Anites zu walten. (Beifall im Zentrum)
Abg. Hrßing WVpt.): Die Bebquptung des Vorredners, daß
vir bei den Wahlen vor einigen Jahren die Hilfe der Regierunj
n Anspruch genommen haben, eütbehrt der —D R
rippmann hat gauch nicht gefägt, das Urleil im Falt — sei
ewußt varteiisch, exr hat nur von einem gereizten Ton des Ur—
eils gesprochen. Wir mißbilligen es n ehier wenn Herr
3. Hennigs-Techlin das Verhalten von Becker als nicht ehren⸗
ver bezeichnet hat. Der Minister hat alle gegen Serrn
d Raltzahn vorgebrachten Vorwürfe als — bezeichnet.
zum mindesten ist aber erwiesen, daß der Landratpoliti—
che Dingemit anderen vermifscht.hat. die' Konser—
ativen haben in diese Verhandlungen die Sailderung der Wahl—
ampfe hineingezugen. Sie hahen aber, vergesfen zu exwühnen
aß z bei der Wahl in LabiauszWeblau die Bestrebun⸗
jen der Fortschrittler als identisch mit sozialdemokratischen RNu—
hauungen bezeichnet haben. Obwohl sie wissen, daß unser
Lrogramm himmelweit von dem der, Sozialdemokratie verschie
en ist, haben sie uns als Gegner der Regierung und der Stagts-
rfgisnng hingestellt. Sie Eiu den Konf.) haben den dunkehi
Zunkt wieder in die Debatte gezogen. Pag Bürgermeister
Vagner ist aber vom Landrat, dem Regierungspraͤsidensen —*
em Oberpräsidenten das Zeugnis ausgestellt worden, daß er
echt gehandelt hat. Wir erwarten vom Minister, daß er Venn
Uebergrisse von Landräten festgestellt werden, diesen einen gegö⸗
rigen Denkzettel gibt. (Beifall links.)
Abnge Leinert (Soz.): Der Landrat ist die Seele der
reüs'ischen dea ttion. Wir leben sonach nicht in een
Reihosiaat, wie die Konservativen und das Zentrum meinen
Indern in einem rechtsstehenden Staat. Durch den Prozen
8—cr ist das pouütische System, nach dem die Landräte verfahren
nthüllt worden. Die Landräte legen auch das
Vereinsgeseß nicht zum Vutzen, des Volkes, sondern
n ihrem eigenen konservativen Jutexesse aus.
Im Kreise Liegnizg ist die Genehmigung zur Abhaltung einer
dalaldemokratischen Versammlung versagt worden, weil der Gen⸗
em an dem Tage Pochzeit feierte Geiterkeit), und deshalb die
hFerfammlinig nicht überwachen konnte. Also wegen der Braut⸗
acht eines Gendarmen wird einer Anzahl von Staatsbürgern
ie Ausübung des Vereins und Verfammlungsrechts verwehrt.
Cruͤeme Beuerkeit. In Taumenstgin woilte ein Gastwirt uns
einen Saal zur Abhaltung einer Versammlung überlassen; er
and ader davon ab, als der Buͤrgermeister ihn auf die Folgen
uüfmerksam machte. (Gelächter rechts. Abg. Hoffmann ruit:
hämen Sie sichn Große Unruhe. Ernente Zurufe des Aba.
doffmnann. Ernente Unruhe.)
Präfident v. Kröcher: Meine Herren, beruhigen Sie sich (Abg.
offmann: Am Lachen erkennt man den —) Herr Aba. Hoff⸗
hann, ich kann Sie nicht ernst nehmen. (Abg. Hofsmannu:
das ijt mir ganz gleichgultig; ich nehme die Gesellschaft daͤ drüben
uch nicht ernft.)Herr Abg. Hoffmann, ich ruse Sie zur Ord⸗
nung Geiiͤall rechts).
Abg. Leinert Gortfahrend): Die Dänen- und Polenpolitik ist
in Schhandfleck für die preußische Verwaltung.
Präfident v Krasch er ruft den Redner zur Ordnun g.). Der
summer der Welfen geht darauf hinaus, daß das Instrument des
zimmels in Haunover nicht mehr vorhanden ist. Präsident
Kröcher ruft den Redner zum zweiten Mal zur, Or d.e
rungd Fahren Sie nur sort, die Gleichheit vor dem Gesetz auf⸗
nheben, den Vorteil davon wird nur die Sozialdemotratie haben.
Beifall bei den Soz.)
Abg. Kreih (kons.!; Eine Erwiderung auf, die An—⸗
gzriffe des Abg. Leinert halte ich nicht für nötig. bg.
Tel“ Friedberg bat sich darüber, beklaat, daß die, Lan d⸗
te“imDsten durchweg konservativ-agrarisch eien.
die Gegensätze zwischen Groß— und Kleing runbe zwelchen
ürbengeber und Arbeitnehmer sind aber auf dem Lande gar nicht
so erheblich, zudem ist es eine bekannte Erichrinung, dats überoll
diejenigen, die, zur Macht gelangen, politisch mehr nach rechts
icken. Das sehen wir z. B. bei den franzöischen Ministern
Zriand und Millerand, das sehen wir bei dem Berliner Kommu—
dal⸗Freifinn, der unter den freisinnigen Richtungen ç;h misten
iach rechts neigt. Die Landräte in Ostpreußen haben sich bei den
Vahlen keinerlei Uebergriffe zuschülden kommen lassen.
Beifall rechts.)
Zur Geschäftsordnunmnag bemerkt
diba. Hoffmann (Soz.): Der Präsident hat vorhin erklärt,
r könne mich nict ernuft nehmen. Er mag mich ietzt ernst nehmen,
veün ich fage, ich halte seine Aeußerung für eine Unver—
schämtheit.
Präsident v. Kröcher: Es tut mir leid, daß ich ietzt, da wir
»or dem Schluß der Sißung stehen, kein Machtmittel gegen den
Aba. Hoffmann habe; sonst würde ich ihn von dieser Sitzung
rusᷣi⸗non.
Auf Antrag des Abg. v. Zedliß wird die Debatte aeschlossen.
Fs folgen persönliche Bemerkungen. Die Interpellakion
war damit erledigt.
Hierauf vertaate sich das Haus.
Fitchfie Sinung Sonnabend 11 Uhr: Intervossation Wallen—
born Hentr.) betr. Bekämpfung der Rebschädlinge.
Schluß geaen 64 Uhr
Vermischtes.
Die Goldkunde in der Eifel. Uns wird berichtet: Die bis—
erigen Untersuchungen des Goldgehalts in der Eifel habenin
Zoldvorkommen in den Gesteinsschichten bis zu zehn Meter Tiefe
ergeben, und zwar im Durchschnitt einen Goldgehalt von 02241
zis 1225 Gramm, Gold pro Kubikmeter Gesteinsmasse. Für Hie
Frage der Rentabilität ist jetzt entscheidend, wie hoch sich die Ar⸗
heitslöhne und die Zusührung des Wassers stellen werden. Man
arf auf Grund, genauer Berechnungen annebmen, daß ein Ar⸗
»eiter täglich 120 1,6 Gramm Gold zutage fördert, was einem
Wert von etwa 4,50 A entspricht. Das abschließende Urteil
autete bis jetzt dahin: Ein Rentabilität des Abbaus ist festge⸗
tellt unter der Voraussetzung, daß das Gestein einen etwas aröße⸗
cen Goldgehalt aufweisen wird. Zu berücksichtigen ist, daß mit
der Abwäscherei noch ein erheblicher Verlust, des Goldes unver—
meidlich ist. Es sind bis jetzt 414 Mutungsgesuche eingereicht und
alle mit Ausnahme von zwei genehmigt worden. Man ist ietzt
zu der Ansicht gelangt, daß die Spekulation in etwas übertriebe—
ner Weise eingesetzt bat und die Erwartungen zu hodt neivannt
ind.
Doppelmord und Brandstiftung. In dem Dorse Vieilleville
hei Limoges brach am Donnerstag, wie uuns berichtet wird,
jener aus, das ein von den Brüdern Duboucheron bewohntes
zaus beinahe ganz einäscherte. Als man den Brand nach vielen
instrengungen endlich gelöscht batte, fand man die beiden 49
ind, 533 Jahre alten Brüder tot auf ihren Betten liegen. Die
eichen waren durch Beilhiebe schrecklich zugerichtet. Ans dem
Tatbestand scheint hervorzugehen, daß die beiden im Schlafe
iberrascht, und ehe sie exrnusteren Widerstand leisten konnten, er—
chlagen worden sins. Die beiden Brüder hatten ein Baarver—
nögen von rund 40 000 Fres. im Hause und letzthin noch eine
rößere Summe in die Hände bekommen. Nach einem eheémali—
sen Angestellten der Erschlagenen wird gefahndet, da dieser
or kurzem entlassen und gesehen worden war, wie er sich vor
An des Teitors in der Umgebung des Hauses zu schaffen
machte.
Eine „all⸗britische Einkaufswoche“. Aus London wird be—
ichtet: Die vor kurzem in der nationalistischen Presse Eunlands
reschilderten Leiden und Nöte der all-britischen Frau, die in
London auszog, nur britische Waren zu kanfen, und schließlich
iach mühevoller Wanderung mit einem RMfund süderanösischer
Tomaten heimkehrte, sind nicht ohne Echo geblieben. Die
riga der englischein Fabrikanten hat das Thema aufge—
zriffen, an. den Patriotismus aller Briten appelliert
ind mit Geschick eine Bewegung ins Leben gerufen, die schnell
zuß gefaßt zu haben scheint und sich immer weiter ansbreitet.
eun hat sich diese von den Interessenten klug geleitete Strömung
u einem Plan verdichtet, der von dem patriotischen Vublikum
ils eine willkommene Nbwechslung mit Begeisterung bewisskoönmm—
et wird. Vom 27. März au soll in ganz London eine große
all-britische Einkaufswoche“ stattfinden, bei der das Publifiiin
Ar englische Produkte kaufen und die Ladeninhaber nur enalische
Vare empfehlen sollen. Die nötigen Mittel zux, Durchführung
es Plans strömten sofort hinzu und mit ihnen die Zustimmung
er meisten großen Warenhausinhaber und Ladenbesitzer, die be—
eitwillig die von der nationalistischen Vresse gelcistete Reklame
usmünzen wollen; wirken doch derartige Veranstaltungen stets
timulierend auf die Neugier des Publikums und damnt odircti
»der direkt auch auf die Kauflust. In allen größeren Goichäften
verden Muster-Ausstellungen veranstaltet, die die Leistungs
ähigkeit der britischen Industrie dem Känfer veranichaulichen, in
den Schaufenstern sollen während dieser all-hrititsevn Woche nuv
uglische Erzeugnisse gusgestellt werden, und wanrend der adf
Tage sind fremdländische Ware nur auf besonderes Vaan ven
u verabfolgen und jedenfalls in den Hintergrund zu drängen.
Wie klug der Plan der englischen Fabrikanten qaufgebant ist, mag
man daraus ersehen, daß aus einer Reihe anderer eunlifeher
vroßstädte, aus Maunchester, Livervool und Leicester, 3— Ana
qungen ergingen, die auf die Einrichtung einer all-britischen
kinkaufswoche in ganz England abzielten. Die Handelstamnctn
zaben die Förderung dieser Bestrebungen übernommen. Alla
däden und Geschäfte, die an diesem patriotischen und nicht wenn
jer geschäftlich aussichtsreichen Unternehmen teilnehmen. werden
von der Liga englischer Fabrikauten ein Abzeichen erhalten, das
in den Schaufenstern ausgehängt wird, um den britischen Fänfern
zZeigen, welche Kaufleute in jener Woche nur ahdritische
Varen“ ausstellen und, wo der Känfer Anssicht hat, durch sein
Held die helmische Industrie zu fördern. Das“ wird für das
Lublikum eine unschätßbare Lehre sein über vii das. was das
Vaterland zu leisten vermäg“