Harvard⸗ Universität, Th. H. Engeibracht-Obendeich bei Glüd—
ladt, Professor Paul F. Gunckel-Gießen, Maler Professor Haider⸗
München, Verlagsbuchhändler Arnold Hirt-Leipzig, Bildhauer
zugo LedererCharlottenburg, Ernst Freiherr von Plener⸗Wien
ind Professor Wegehaupt-Hamburg. Von der medizinischen Fas
kultät Geheimrat Professor Tr. Felix Dahn-VBreslau, Ober—⸗
präsident von Günther-Breslau, Geheimrat Professor Dr. Lud⸗
wig Elster⸗Berlin, Oberbürgermeister Dr. Bender-Breslau, Prinz
Alexander von Oldenburg⸗Petersburg, Professor Tr. Starling,
Anirersity College-London, Charles Richet, Physiologieprofessor
Paris, Staatsminister von Dallwitz-Berlin, Dr. Theobald Smith/,
Professor der Harvarduniversität-Boston. Von der ijuristischen
Fakultät Kultusminister von Trott zu Solz, Ministerialdirektor
von Bremen im Kultusministerium, Nicolas Murray Butler,;
Präsident der Columbiauniversität Newyork, Kardinalfürsta
zischof Kopp-⸗Breslau, Ernst Tröltsach, Theologieprofessor, Hei—
delbeng, Johannes Conrad, Professor, Halle, Geheimrat Karl
»on Heigel, Präsident der Akademie der Wissenschaften, München;
Ditrich Schäfer, Geschichtsprofessor, Berlin, und Professor Alois
Schulte-Bonn.
Deutsche Acherbau⸗Kolonien in Mexiko.
Welchen Wert die Regierungen fremder Staaten auch heute
ioch gerade auf die Gewinnung deutscher Kolonisten legen, zeigt
rneut eine Nachricht, welche die Mitteilungen des
Bereins für das Deutschtum im Ausland mexila—
rischen Blättern entnehmen. Danach plagt die mexikanischeRegie—
ung die Aufteilung großer Ländereien zur Besiedelung durch
deutsche, österreichische und Schweizer Bauern. Eine Privat⸗
gesellschaft mexikanischer Großkapitalisten will ausgedehnte, frucht⸗
bare und größtenteils bewässerte Landstriche parzellieren und
borzugsweise an deutsche Siedler mit geringen Mitteln zu
zünstigen Bedingungen abgeben. Die neugegründete Gesellschaft
Fompania Agricola Colonizadora de Mexiko will zunächst die
harzellierung von 62 000 Acres am Südufer des Chapala-⸗
Sees wegen ihres gemäßigten Klimas und der guten Ver—
hindungen mit größeren Märkten in Angriff nehmen. In der
deitung der Gesellschaft und als Auskunftsquelle für deutsche
Bewerber zeichnet ein Herr Artur Tielheim in Mexiko.
Zweifellos harrt in Mexiko noch eine ungeheure Menge
fruchtbaren Bodens der Erschließung durch eine Siedler—
oevölkerung, die tatkräftiger und fleißiger ist, als der indolente
und bedürfnislose Mexikaner. Immerhin erscheint aber bei
der gegenwärtigen Unsicherheit der ganzen
volitischen Verhältnisse Mexikos und den sehr ver—⸗
chiedenartigen klimatischen Verhältnissen des Landes eine vor—
ichtige und genaue Erkundung der jeweiligenVer—
»ältnisse an zuverlässiger Stelle geboten. Es
'ollte daher niemand sich auf Abmachungen einlassen, ehe er
ine eingehende Auskunft eingeholt hat.
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Der Kaiser bei Alten⸗Grabow.
W. Alten⸗Grabow, 3. Aug. Der Kaiser speiste gestern
ibend wieder im Offizierkasino des Lagers. Die Trompeter—⸗
korps der Kapvallerieregimenter führten einen großen Zapfen⸗
treich aus.
Heute früh um 555 Uhr stieg der Kaiser zu Pferde, wo⸗
rauf alsbald die Uebung begann. Die Garde-Kavalleriedivision
und die Kavalleriedivision A waren zu einem Kavalleriekorps
zusammengezogen. Zu der Uebung traten zwei Bataillone des
Infanterieregiments Nr. 66, ein Bataillon des Regiments Ar.
26 sowie eine reitende Abteilung des Feldartillerieregiments
sr. 74 hinzu. Der Kaiser führte das Kavalleriekorps gegen
»inen markierten Feind, der von den heute hinzugetretenen
»ben genannten Truppen gebildet wurde. Es wurden drei Ge—⸗
fechtsmomente durchgeführt. Die Uebung wurde um 10 Uhr
10 Minuten abgebrochen. Der Kaiser ritt mit dem Prinzen
Fitel Friedrich und den Herren des Hauptquartiers nach dem
Lager und frühstückte mit dem Offizierkorps im Kasino des
Lagers. Der Kaiser verlieh zahlreiche Auszeichnungen. Unter
anderen erhielten den Stern zum Roten Adlerorden 2. Klasse
nit Eichenlaub und der Krone Generalleutnant Burggraf Graf
u Dohna-Schlobitten; die Krone zum Roten Adlerorden 2. Kl.
nit Eichenlaub Generalleutnant Liman; den Roten Adlerorden
2. Klasse mit Eichenlaub Generalmaior Frhr. v. Richthofen,
9. Boddien, v. Pappritz und Loeb; den Kronenorden 2. Klasse
Heneralmajor v. d. Decken, der Kommandant des Truppen⸗
1ungsplatzes Alten-Grabow, Oberst v. Schmettau; den Kro⸗
nenorden 1. Klasse der österreichische Feldmarschalleutnant Frhr.
b. Gemmingen, ein Bildnis der englische General French, den
Roten Adlerorden 3. Klasse Lord Brooke.
Heute nachmittag um 5 Uhr gedenkt der Kaiser im Son—
derzug nach Klitschdorf zu einem Jagdbesuch beim Fürsten
Zolms-Baruth zu reisen. Von Klitschdorf wird er morgen
übend nach Wilhelmshöhe fahren.
Die Marinetechniker und das Reichsmarineamt.
W. Kiel, 3. Aug. Die norddeutsche Bezirksverwaltung
des Deutschen Techniker-Verbandes veranstaltete
gestern abend eine stark besuchte öffentliche Versammlung, in
der der Architekt Schubert-Berlin den neuen Vertrag des
Reichsmarineamts betr. das Anstellungs- und Dienstverhältnis
»er Techniker in den Marinebetrieben scharf kritisierte und u. a.
nitteilte. daß die Sammlung, die zugunsten der Agitation vor
etwa acht Tagen eingeleitet worden ist, heute bereits den
Betrag von 10000 Meuergeben habe. Im Anschluß an die nach—
olgende Diskussion, in die auch die Reichstagsabgeordneten
Dr. Struwe-Kiel und Spethmann-Ecernförde eingriffen, wurde
folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die am
2. August 1911 im Saale der „Hoffnung“ in Kiel tagende
oom Deutschen Technikerverband einberufene und von 400 Per—
sonen besuchte Versammlung verurteilt unter Teilnahme der
Kieler Bürgerschaft aufs schärfste das Vorgehen des Reichs—
marineamts gegen die Techniker. Die Versammlung erklärt
den vom Reichsmarineamt vorgelegten Privatdienst-Vertrag für
ußerordentlich verletzend, fordert die Angestellten auf, ihren
Zampf fortzusetzen und verspricht, die Angestellten in diesem
Zampfe zu unterstützen.“
die elsaß⸗lothringishhe Wahlordnung vom Kaiser bestätigt.
W. Straßhurg. 3. Aug. Die Wahlordnung zur Zweiten
zammer fand unter dem 31. Juli die kaiserliche Bestätigung
ind wird übermorgen im Gesetz- und Verordnungsblatt für
Elsaß⸗Lothringen veröffentlicht.
Schlägerei im ungarischen Abgeordnetenhause.
WVe Budapest, 8. Aug. Im Abgeordnetenhause dauert
»ie Obstruktion der Opposition gegen die Wehrreformvorlagen
„rt. Als heute der früher der Unabhängigkeitspartei ange—
„örige Abgeordnete Okoliesoni für die Vorlagen eintrat, wurde
er von' der Opposition mehrmals mit leidenschaftlichen Zwi—
chenrufen unterbrochen. Zwischen den Abgeordneten Pozsgay
don der Kossuthpartei und Val von der Regierungspartei kam
:s im Verlauf zu heftigen Auseinandersetzungen und zu einer
Schlägerei. Es entstand eine gewaltige Erregung.
der Präsident hob die Sitzung auf und verwies nach Wieder—
zufnahme die beiden Abgeordneten vor den Immunitätsaus—
schuß. Zwischen Pozsgay und Pal findet nachmittags ein
Säbelduell statt.
Augenzeugen versichern, daß die Abgeordneten Pozsgay
ind Pal mit erhobener Faust aufeinander losgingen, andere
Abgeordnete aber dazwischen traten, so daß die beiden einander
nicht tätlich verletzen konnten. Die Erregung im Hause war
dadurch hervorgerufen, daß der Abgeordnete Ladislaus Oko⸗
iesanyi, der im Vorjahre aus der Kossuthpartei ausgetreten
st, das Wort zur Verteidigung der Regierungsvorlage ergriff
ind ausführte, daß das Interesse der Nation die Votierung
»er Wehrvorlage gebieterisch erheische. Seitens der Opposition
vurde die Rede von stürmischen Zwischenrufen und dem Zu—
ufe „Renegat!“ unterbrochen, die die Erregung dermaßen stei—
gerten, daß zwischen den beiden Abgeordneten der geschilderte
zusammenstoß erfolgte.
Wt. Budapest, 3. Aug. Zwischen den Abgeordneten Pal
ind Pazsgay fand ein Säbelduell statt, bei dem Pazsgay
iach fünf Gängen einen scharfen Kopfhieb und Val einen Flach—
zjieb auf die Schulter erhielt. Die Gegner versöhnten sich.
Nach dem Zusammenstoß zwischen Pal und Pozsgay in der
seutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses kam der Quästor
des Hauses, Angyal, zur Berichterstattergalerie und sagte: Man
eklagt sich, daß Sie Abgeordnete durch Zurufe aufreizen.
zenehmen Sie sich anständig. Die Berichterstatter wiesen den
zorwurf zurück. In der öffentlichen Sihung, in der das Vor—⸗
ehen des Quästors erörtert wurde, erklärte dieser, er habe
raft seines Amtes die Berichterstatter ermahnen müssen, jedoch
zabe er sie nicht beleidigen wollen.
Nangelhafte Organisation desn französischen Flugseugdienles.
W. Paris, 3. Aug. Der Matin richtete an den Kriegs—
ninister ein offenes Schreiben, in welchem erklärt wird, daß die
driegsverwaltung trotz der ihr seit Jahresfrist zur Verfügung
ehenden bedeutenden Summen es nicht verstanden habe, den
xlugzeugdienst zu organisieren. Es sei viel Papier verschrieben
porden, aber fast nichts geschehen. An der Grenze sind keine
schuppen vorhanden, es gäbe keine Schuppen für etwaige Aus—
esserungen, keine Vorratsmagazine, die die Flugzeuge mit Ben—
in und Oel versorgen könnten. Es herrsche ein heilloser Wirr—
varr und es sei die höchste Zeit ihn zu beenden.
Anterzeichnung des fran ösisch-amerilanisch'n Schied zwertrages.
W. Paris, 3. Aug. 10 Uhr vorm. Heute nachmittag wird
der französische Botschafter Jusserand in Washington, der zur—
jeit hier weilt, den französisch-amerikanischen Schiedsvertrag
unterzeichnen, der auf amerikanischer Seite vom Staatssekretär
des Auswärtigen, Knox, unterzeichnet wird. In der Einleitung
»es Vertrages, der dem englisch-amerikanischen gleichartig ist,
vird ausgesprochen, daß zwischen beiden Ländern keine gewich—
igen Streitfragen bestehen und beide Länder sich durch das
Abkommen eine möglichst lange Dauer des Friedens und guten
kinvernehmens sichern wollen.
Zur Ausweißsung der englischen Journaisten aus Agadir.
Wt. London, 3. Aug. Das Reutersche Bureau erfährt
iber die Ausweisung der englischen Sonderberichterstatter Ost—
er und Macdonald aus Agadir folgendes: Die britische Re—
zierung habe die Angelegenheit energisch in die Hand genommen;
iachdem schon der britische Vizekonsul bei den marokkanischen Be—
jörden in Mogador nachdrücklich Protest erhoben habe, würden
ruch in Tanger Vorstellungen gemacht werden. Es sei vollstän—
»ig unrichtig, den Zwischenfall auf deutschen Einfluß zurüd⸗
uführen. Der Kommandant des deutschen Kriegsschiffes in
Agadir habe seinerzeit mit größter Courtoisie und Rücksicht an—
zeboten, zu intervenieren, aber sein Anerbieten sei abgelehnt
vorden. Die Handlungsweise des stellvertretenden Gouverneurs
tehe in keiner Weise in Zusammenhang mit der Politik.
Wt. London. 3. Aug. Unterhaus. Gilbert Parker
fragte den Unterstaatssekretär Vac Kinnon Wood, ob er seine
Aufmerksamkeit auf die Ausweisung des Sonderberichterstatters
des Daily Expreß aus Agadir gelenkt habe. Wood erwiderte,
zer englische Vizekonsul in Mogador habe gemeldet, daß die
zerichterstatter der Westminster Gazette und des Daily Expreß
ruf Befehl des stellvertretenden marokkanischen Gouverneurs
uus. Agadir ausgewiesen worden seien. Der augenscheinliche
ßrund für ihre Ausweisung sei, daß die Korrespondenten sich
seweigert hätten, den Anlaß zu ihrem Besuch anzugeben, und
aß sie den örtlichen marokkanischen Behörden keine Empfeh—
ungsbriefe mitgebracht hätten. Der Vizekonsul in Mogador
sabe bereits Vorstellungen bei dem Gouverneur erhoben. Der
dommandant des deutschen Kreuzers habe die Berichterstatter
uvorkommend behandelt und sich erboten, bei dem stellvertreten—
den Gouverneur vorstellig zu werden, doch sei dies Anerbieten
ibgelehnt worden.
Der Ausstand im Londoner Hafen.
W. London, 3. Aug. Gestern waren 11500 Hafenarbeiter
m Ausstand, heute soll sich die Zahl verdoppeln. Die See—
nanns⸗ und Transportarbeiter-Union hat die deutschen und
zelgischen Häfen, insbesondere Antwerpen, benachrichtigt, daß
in Schiff, das von London abgegangen ist, als Streikbrecher
mnzusehen und demgemäß zu behandeln ist. Die Ausständigen
zielten gestern nacht in verschiedenen Teilen Londons Massen—
zersammlungen ab. Die Blätter geben der Meinung Ausdruck
»aß, wenn der Streik andauere, die Zufuhren Londons gefährdet
vürden und dem Hafen ein Schaden drohe, der kaum wieder
sut gemacht werden könnte. Lange Reihen von Schiffen liegen
ain den Kais, die nicht entladen werden können.
W. London, 8. Aug. UAngefähr tausend Hafenarbeiter
des Handelsdocks Serrey legten die Arbeit nieder, weil die
Arbeitsbedingungen, wie sie behaupten, nicht eingehalten wurden.
Die türkisch⸗montenegrinische Streitfrage ernst?
W. Konstantinopvel, 3. Aug. Während im Ministerium
»es Aeußern eine optimistische Anschauung vorherrscht, bezeich—
iet der Tanin die türkisch-montenegrinische Streitfrage noch
mmer als sehr ernst. Das Blatt sagt, alles hänge von der
zaltung Montenegros in den nächsten Tagen ab. Man hofft,
»er König von Montenegro werde das wahre Interesse von
Monteñnegro erkennen und die schwebenden Gefahren beseitigen.
In letzter Stunde erfährt der Tanin, daß Montenegro die Be—⸗
eutung der ihm erteilten Warnungen erkannte. Aus gauter
ZRuelle sei ihm mitgeteilt, daß die Malissoren binnen vier bis
uünf Tagen zurückkehren. Im Ministerium des Aeußern be—
eichnet man die Nachricht, Montenegro würde eine Geldent—
hädigung für den Unterhalt der Maluissoren erhalten, als
inrichtia.
Mexiko vor neuen Unruhen.
Mexiko, . Aug. In der Stadt ist grohße Erregung über
die Entlassung Gomez'. Zahlreiche ehemalige revolutionäre Offi—
ziere erklären offen, daß sie gewillt sind, ihre Anhänger zurück—
zuführen und sie zu einer zweiten Revolution zu führen. Ein—
zelne Offiziere haben bereits die Hauptstadt verlassen, um Streit.
kräfte zu sammeln.
Die Revolution in Saiti.
W. Mewyork, 3. Aug. Die Gesandten mehrerer Mächte
in Port⸗au⸗Prince kündigten dem Präsidenten vor der Abreise
an, daß sie die Verantwortung für die Weigerung der National—
bank von Haiti übernehmen, der Regierung Simons, die als
gefallen betrachtet werde, keine Regierungsgelder auszuzahlen.
Wir. Newyork, 8. Aug. Wie aus Port⸗au⸗Prince ae⸗
meldet wird, hat sich dort auf die Initiative des diploma—
tischen Korps ein öffentliches Sicherheitskomitee gebildet, das
aus der gleichen Zahl Anhänger von Firmin und le Vonte
sowie aus Neutralen besteht. Britische und deutsche Marine—
soldaten sind gelandet, um den vorläufigen Behörden Beistand
zu leisten. Plünderungsversuche während der Nacht machten
es nötig, daß auf verschiedene Plünderer geschossen wurde. Ins«
gesamt sollen 40 Personen während der Besetzung der Stadl
und infolge der Unruhen getötet worden sein. Simon erwartet!
die Ankunft eines Frachtdampfers, um seine Reise nach Kingstor
(Jamaica) fortzusetzen.
Folgenschwere Kesselexplosion in Hamburg.
W. Samburg, 8. Aug. Seute vormittag 11 Uhr explo—
dierte in den Hartsteinwerken von Wulff C Stavenow in Hin⸗
chenfeld-Wandsbek ein 16 Meter khanger Kessel. Die Explo—
ion erfolgte mit solcher Gewalt, daß der Deckeel des Kessels unter
Zerstörung von Gebäudeteilen über die Straße hinwegflog und
ein gegenüberliegendes Haus derart demolierte, daß es einzu—
türzen droht. Einem vorüberfahrenden Radfahrer wurde durch
einen Eisenteil der Kopf zerschmettert. Unter den Trümmern
der Werke wurden zwei Tote hervorgezogen. Vier
Personen wurden schwer und vier leicht verletzt
Db noch mehr Tote oder Verletzte sich unter den Trümmern be—
finden, ist nicht bekannt.
Zum Untergang des Samburger Dampfers, Edea“.
V. HSamburg, 3. Aug. Die Hamburg-Amerika Linie er—
hielt von ihrem Agenten in Noqui am Kongo die Nachricht,
daß an Bord des Dampfers „Edea“ eine Explosion stattge—
runden hat, durch die drei Personen der Besatzung getölet wur
den. Nach dem Telegramm, das nur die Nummern der Muster-
rolle angiebt, sind die Verunglückten der 2. Offizier Keller—
mann, der Matrose W. Lange und der Stewardkeeper E. Merkl
doch bleibt eine Bestätigung abzuwarten. Die Explosion ist
vahrscheinlich auf die Entzundung von Sprengstoffen zurüch
uführen, die aus dem Hinterraum des Schiffes gelöscht wurden
Das Schiff ist stark beschädigt, leck gesprungen und infolge des in
den Raum eindringenden Wassers in der Nähe der Piers auf
Grund gesunken. Arbeiten, es abzudichten und zu heben sind im
Gange.
Die Typhus⸗Epidemie in Schneidemühl.
Schneidemühl, 3. Aug. Die Typhus-Epidemie zieht immer
weitere Kreise. Das Schneidemühler Krankenhaus reicht nicht
mehr aus, um alle Kranken aufzunehmen. Es müssen Baracken
errichtet werden. Gleichzeitig macht sich ein Aerztemangel fühl—
bar. Die Behörden greifen zu den schärfsten Vorsichtsmaßregeln,
und es scheint ihnen auch zu gelingen, die Seuche aufzuhalten.
Aus allen Teilen der Provinz werden Erkrankungen gemeldet.
Wit. Wilhelmshöhe, 3. Aug. Die Kaiserin ist leicht an
Angina erkrankt.
Wt. Rom, 3. Aug. Beute morgen fand der feierliche
Empfang der deutschen Studenten im großen Saale der
Universität in Gegenwart des Unterstaalssekretärs im Unter—
richtsministerium, Vicini, des Bürgermeisters Nathan, des Rek—
tors Tonelli, der Professoren und der zahlreich erschienenen Stu—
denten statt, die die deutschen Komilitonen mit groher Be—
geisterung empfingen. Der Rektor hieß die deutschen Stu—
denten in deutscher Sprache willkommen. Ein Student sprach
iamens der römischen Studenten. Hierauf erwiderte ein deut—
cher Student auf italienisch, indem er die Freude ausdrückte,
die Komilitonen des verbündeten Italien besuchen zu können.
Wi. Paris, 3. Aug. Die Agence Havbas erfährt aus beson—
derer Londoner Quelle, daß man dort den optimistischen Nach—
ichten, welche gewissen Berliner Blättern zugingen, keinen großen
Wert beilege, da die deutschen Ansprüche noch immer über—
mäßig seien.
Eine weitere Note der Agence Havas lautet: Ministerpräsi
dent Caillaux und Minister des Aeußern de Selves hatten heut
eine längere Unterredung über die deutsch-französischen Ver⸗
handlungen. Diese nehmen einen normalen Fortgang.
Wt. Petersburg, 3. Aug. General Reinbot, der frühere
Stadthauptmann von Moskau und sein Gehilfe Oberst Korotke—
sind vom Kaiser begnadigt worden.
W. Sellin, 3. Aug. Bei einem Bootsunfall in der Höhe
»er hiesigen Landungsbrücke stürzten zwei Damen und ein Post-
»eamter ins Meer. Alle sind ertrunken. Die Leichen der
Mädchen wurden geborgen.
Wt. Triest, 3. Aug. Heute wurde ein neuer Cholera
fall festgestellt.
Wt. Paris, 3. Aug. Nach einer Meldung aus Larache
vom 2. August zerstörte ein Brand vollständig den Material—
chuppen der deutschen Hafenbauunternehmung. Die Wohnräume
oer Angestellten blieben verschont. Der spanische Kreuzer „Ca—
taluna“ schiffte eine Abteilung zur Hilfeleistung aus. Men—
schenverluste sind nicht zu verzeichnen.
Wt. Cowes, 3. Aug. Die Jacht des Kaisers, „Meteor“
gewann den Cowes-Preis. Unter sieben Jachten gewani
„Paula II“ nach dem gestrigen und dem heutigen Sieg den
Commodores International Challenga-Coup des Royal London
Yacht⸗Club.
heer und glotte.
W. Berlin, 3. Aug. „Iltis“ am 2. Aug. in Tsingtau
„Jaqguar“ am 3. Aug. in Shimonoseki (Japan), „Augsburg“
am 1. Aug., „Hohenzollern“ und „Sleipner“ am 2. Aug. il
Kiel. In See gegangen: „Friedrich Carl“ am 2. Aug. vor
Hiltefiord nach Kiel, „Cöln“ am 2. Aug. von Kiel nach Neu—
fahrwasser, „Woerth“ und „Brandenburg“ am 2. Aug. vor
Wilhelmshaven nach Kiel, „Pelikan“ am 2. Aug. von Kie
iach Cuxhaven und geht am 6. Aug. von dort nach Wilhelris
haven weiter. In und außer Dienst gestellt: Torpedoboo
„T 31“ am 2. Aug. in Wilhelmshavben in Dienst gestellt u
zur 1. Minensuchdivision getreten. Torpedoboot „T 37 an
2. Aug. in Wilhelmshaven außer Dienst aestellt.