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Donnerstag, den 3. August 191. J Abend⸗Blatt Ur. 388.
Ausgabe A.
aus den Nachbargebieten.
Schles wig⸗ Hotein.
Altona, 3. Aug. ̃ Eisenbahndirektionspräsi—
dent a. D. Jungnickel. Dienstag abend starb in seiner
Wohnung, Parkstraße 2 in Othmarschen, der frühere Eisenbahn—
direktionspräsident Wirkl. Geh. Oberbaurat Friedrich Ernst Jung-
nickel. Während seiner Direktionstätigkeit erfolgten die Um⸗
hauten und Neuanlagen der Hamburger Bahnhöfe und die
Erbauung und Inbetziebnahme des Hamburger Hauptbahnhofes.
der Verstorbene war der Nachfolger des Präsidenten Krahn.
Nach ihm folgte Präsident Goepel und diesem der jetzige
kisenbahndirektionspräsident Frank. Die Beerdigung des Ver—
storbenen findet am Freitag vormittag 943 Uhr vom Trauer⸗
hause aus statt.
R. Altrahlstedt, 3. Aug. Ein schwerer Eisen⸗—
hahn⸗Unfall ereignete sich Sonntag nachmittag 7 Uhr
in der Tannen-⸗Allee in Wohldorf. In dem Augenblick. in
dem die Altrahlstedter Kleinbahn die Allee kreuzte, passierten
die Strecke drei vollbesetzte Breals. Die mittlere wurde von
der Bahn erfahßt und vollständig zertrummert. Mehrere In⸗
sassen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Trotzdem die
Forstverwaltung wiederholt auf die Gefahr dieser Strecle auf⸗
merksam gemacht und ersucht worden ist, den Waldbestand,
der die Uebersicht verhindert, zu lichten, ist man diesem Er—
juchen bisher noch nicht nachgekommen. Hoffentlich wartet man
nicht erst einen noch schlimmeren Unfall ab und trifft jetzt
die nötigen Vorsichtsmaßregeln.
Wandsbek, 3. Aug. Das Feuer in der Lach—
fabrik „Stormarn“, über das wir berichtet haben, hat
einen Schaden von 50000 bis 60000 Muäangerichtet. Er ist
hei der schleswig-holsteinischen Landesbrandkasse gedecht. Der
Zug 4 der Hamburger Feuerwehr wurde vorgestern mittag
zur Hilfe herbeigerufen, um die noch immer brennenden Lachk⸗
tanks, die mit ihrem Inhalt dem Feuer noch für mehrere Tage
Nahrung geboten hätten, zu löschen. Das zu den Löscharbeiten
erforderliche Wasser mußte aus dem etwa 1200 m entfernten
Jenfelder Moor herbeigeschafft werden.
Kiel, 3. Aug. Die Einäscherung des Straßen—
bahndirektors Atterling aus Kiel fand im Krematorium
zu Lübeck statt. In der Kapelle hatten sich außer den
Familienangehörigen mehrere Herren von der Straßenbahn—
perwaltung zu der Trauerfeier eingefunden. Die Lübecker
Straßenbahnverwaltung war durch Direktor Jähmcde—
Lu beck vertreten. Pastor Tegtmeyer-Lübeck hielt die
Trauerrede. — Ein Großfeuer wütete in der Nacht
zum Mittwoch in Alt-Dietrichs dorf auf dem ausge—
dehnten Holzlagerplatz des Zimmermeisters und Bauunternehmers
Heinrich Stoltenbera. Das Feuer ist wahrscheinlich durch
Selbstentzündung entstanden. Die Aufgabe der Löschmann—
schaften konnte zunächst nur in der Beschützung der Nachbar⸗
gebäude, deren Bewohner ihre Wohnungen räumen mußten,
bestehen. Vollständig ausgebrannt ist das große Maschinen-
haus auf dem Lagerplatz, das die Holzbearbeitungsmaschinen
enthielt. Ebenso ist der größte Teil der Holzvorräte gänzlich
erstört.
Flensburg, 3. Aug. Ertrunken ist Dienstag abend
durch Kentern des Bootes der Steuermannsschüler
Christiansen, als er mit seinem Bruder gemeinsam eine
Segelpartie unternahm. Der Bruder wurde durch einen
Rettungsgürtel, der ihm von einem Dampfer aus zugeworfen
wurde, gerettet. Von der Leiche und von dem Boot hat
man noch nichts gefunden. — Tödlicher Unglüdsfall.
Von dem Schulschiff „Prinzessin Eitel Friedrich“ des Deutschen
Schulschiffvereinz stürzte vorgestern abend der Schiffsiunge
Witzsche aus den Rahen auf Deck und erlitt so schwere innere
Verletzungen, daß er bald darauf starb.
Lauenburg.
R. Ratzeburg, 3. Aug. Die Kreisdomäne Hollen—
bel wurde gestern vormittag neu verpachtet. Höchstbietender
—, —
—
brieb Gerdtz⸗ VAonnau der Lravemünde mi α NMNentier
Tavid⸗Schwartau bot 10500, der frühere Pächter Kühn
10 400 M. Bisher erbrachte die Tomäne 7160 M. Der Zu—
chiag ist noch nicht erteilt. — Schonzeit fur Reba—
zühner. Im Reg.Bez. Schleswig ist der Schluß der Schonzeit
ür Rebhühner auf den Ablauf des 24. August festgesetzt,
zie Schonzeit für Rehkälber auf das ganze Jahr ausgedehnt
vorden. — Sitzferien erhielten die Schuler der hiesigen
-chulen. Der Unterricht wurde statt um 1 Uhr schon um
—
der Arbeiter Mollenhauer als er auf der Baek mit Hafermähen
eschäftigt war. Der Unglückliche wurde erst eine Stunde
päter von seinen Mitarbeitern aufgefunden. Die Krieger⸗
Sanitätskolonne leistete die erfte Hilfe und brachte den Be—
zauernswerten sofort ins Krankenhaus, wo er in bedenk—
ichem Zustande daniederliegt. Das Bewußtsein war Mittwoch
rioch nicht zurückgekehrt.
FP. Büchen, 3. Aug. Exhumierung. Auf Anord-
nung der Behörde wurde hier Montag die Leiche des früher
hei dem Freiherrn von Ompteda in Stellung gewesenen Ober⸗
chweizers zwecks Feststellung der Sweifel erregenden Todesur⸗
ache wieder ausgegraben. Der Viann war in der letzten
Woche mutmaßlich am Hitzschlag plötzlich gestorben, während
er kurz vor seinem Tode zu seiner Frau äußerte, er sei in der
Ziesgrube zu Güster von der Feldbahn gesprungen und habe
ich innerlich schwer verletzt. Nach der durch Medizinalrat
Dr. Rohwedder-Ratzeburg und Sanitätsrat Dr. Schmok-Schwar—
enbek stattgehabten Untersuchung ist die Todesursache nicht
auf den Unglüdksfall in Güster zurückzuführen. Der Ver—
lorbene hinterläßt eine Witwe mit neun unversorgten Kindern
B. Mölln, 3. Aug. Moorbrand. Der Vrand im
Möllner Moor in der Nähe des Grambeker Gehölzes hat eine
„edrohliche Ausdehnung angenommen. Da der Bahndamm
her Lübeck-Büchener Cisenbahn, welcher auf dem Moor ruht,
in Gefahr des Durchbrennens kommt, sind vorgestern früh
und vorgestern abend je 50 Arbeiter aus Lübec hier ein—
zeiroffen, um vereint mit den bereits beschästigten 60 Bahn—
und städtischen Arbeitern einen anderthalb Meter tiefen Graben
zu ziehen, der mit Grand gefüllt wird und ein Unterbrennen
des Dammes verhindern soll. — Beginnder Haferernte.
Infolge der heißen Witterung reift jett alles mit Macht. Noch
st die Roggenernte nicht beendet, und schon muß mit dem
Mähen des Hafers begonnen werden. In der Umgegend
wurde schon der Anfang gemacht.
Krummesse, 3. Aug. Ver kauft hat Bauunternehmer
h. Bendfeld, Rotenhausen, eines seiner dortigen Häuser nebst
Harten an Schuhmächermeister Oldenburg. Lüb sech, für 8000 M
uum 1. Okt.
vorliegt, da edle Organe nicht verletzt sind. — Atebstahl.
Von einem Arbeiter auf dem Bauhofe wurde Anzeige er—
stattet gegen einen Arbeitskollegen, der ihm 6 M entwendet
hat. Der Dieb ist mit dem nächsten Zuge nach Lübeck ge—
fahren, hat aber seine Papiere hier zurücgelassen, so daß
man seiner wohl bald habhaft werden wird. — Die Maul⸗
und Klauenseuche nähert sich immer mehr unserem Orte.
In dem sonst noch ziemlich verschont gebliebenen nördlichen
Teile unseres Fürstentums ist die Seuche in Mannhagen und
Panten ausgebrochen
—
Ungluasfälle beim Baden.
Winke für die Badezeit.
Das Wasser hat keine Ballken, das bestätigt sich, wenn
man während der Bademonate in die Zeitung blickt. Ein
Unglücksfall beim Baden steht wohl immer verzeichnet.
Daß trotzdem Unglüdssälle nicht so häufig sind, wie man
annehmen sollte, dasür möchte ich als Beleg einize eigne Er⸗
lebnifse erzählen. Seit meiner Sextanerzeit bin ich ein passio—
nierter Wasserfreund, und habe seitdem überall, wo es möglich
war, gebadet. Trotzrem- habe ich verhältnismäßig sehr wenig
Uebles erlebt.
Der erste Fall, wo jemand in meiner Gegenwart ertrank.
ereignete sich vor vielen Jahren in Halensee bei Berlin. Es
Jandelte sich um einen jungen Mann, der ganz erhitzt den Ab⸗
hang hinuniergelausen war. und den augenscheinlich ein Herz⸗
cchlag getroffen hatte. Der Vorfall hatte sich nicht in der
eigentlichen Badeanstalt abgespielt, sondern der Ertrunkene
haite in der Nähe gebadet. Mehrere Schwimmer bemühten
ich vergeblich, den Verunglücklen wieder an das Tageslicht zu
bringen.
Als ich in der Prima war, ertrank ein-Mitschüler und
ieber Freund von mir. Hier handelie es sich um den seltenen
Fall. daß ein Unglück sich ereignese, ohne daß man dem Er⸗
runkenen einen Vorwurf machen konnte. Denm mein Freund
war ein ausge eichnreser Schwimmer. Unter diesen Umständen
vird niemand dabei e!was finden, daß jemand von einem
Zchiff in den Fluß springt, wie er das schon mehrfach ge—
macht hatte. Nun besand sich an der Stelle ein Pfahl,
der beinahe bis zur Oberfläche reichte. Unglücklicherweise
sprang er mit dem Kopfe auf diesen Pfahl, verlor das Be—
wußtfein und ertrank, ehe ihm einer hefen konnte.
Für ein paar Jahrzehnie eifrigen Badens sind das
gewiß verschwindend wenige Unglücksfälle. Und nur von
meinem Miischüler kann man behaupten, daß er ohne Ver—⸗
schulden verunslückktee.. FP —
Ich möchte nun noch ãan ein paar humoristische Fälle
aus dem Badeleben denken.
In einem Ostseebade hatte wieder einmal jemand beim
Baden fseinen Trauring verloren. Daß das so häufig vor—
kommt, läßt sich leicht erklären. Das kalte Wasser zieht
den Köärper, also auch die Finger zusammen, und der Ring
gleitet leicht vom Finger.
Maðürlich betei iglen sich zashlreiche Bade äste beim Suen
nach dem Ringe. Doch blieden andauernde Bemühungen ver—
zeblich. Der weiche Meeressand bettet einen Ring gar zu
chnell ein. Nun fiel es einem der Badegäste, der sich am
ꝛifrigsten bei dem Suchen beteiligte, angesichts der zahl—⸗
reichen Zuschauer ein, sich recht wichtig zu machen. Er
rechnete folgendermaßen: Hier in der Nähe des Strandes muß!
du deinen Ring todsicher wiederfinden. Plötzlich rief er
denn laut: „Herrieh, ich habe auch meinen Ring verloren!“
Das Publikum staunte natürlich über diese merkwürdige
Wiederholung deselben Unglücks. Der neue Ver'ierer stürzte
sich nun sofort nach der Stelle, wohin der Ring gefallen
war. — Aber, o weh! Trotz eifriger Nachsuche konnie er das
so freventlich aufs Splel gesetzie Kleinod nicht wiedergefunden.
Die Zuschauer erfuhren bald den wahren Sachverhalt, und
man kann sich denken, daß, wer den Schaden hat!e, für den
Spott nicht zu sorgen brauchte
Großherzogtümer Viedlenburg. —
88 Grevesmühlen, 3. August. Die Maul- und
Klauenfeuche ist in der Nachbarortschaft Questin auf dem
porftigen Domanial⸗Pachthof ausgebrochen, die städtische Feld
narl wird deshalb vorlädufig æ&hum Beobachtungsgebiet erklärt
Rie Viehherden bleiben-von' nun an auch nachts drauzen
ind zwar in besonders—vür viesen Zwed hergerichteten Nacht⸗
oppeln. Ueber die Tiers, dis nach Hause genommen werden,
wird die Stallsperre verhängt. Auch cuf dem Erbpachtgehöft
Kr. 7 zu Roxin (Jacobs), sowie cuf dem Gute Kl.Schwansee
st die Seuche ausgebrochen. Die hiesige Molkerei darf nur
rfgekechte Milch verkausen. — Ein Remontemarkt zum
Unkauf Zjähriger. ausnahmsweise 4jähriger Remonten wurde
zsier gestern am Lustgarten abgehalten. Der Markt war mit
twa 25 Pferden beschikft, von denen die Kommission zwölf
Tiere zu hohen Preisen ankaufte. Sie wurden auf dem
hiesigen Bahnhof verladen und nach Ferdinandshof in Pommern
transportiert.
— Schönberg, 3. August. Angeschossen. Ins
Lübecker Krankenhaus wurde der Sohn des Hauswirts Menkens
aus Palingen eingeliefert, der beim Krähenschießen von einem
Knecht durch einen Fehlschuß im Rüden getroffen war. Die
Untersuchung ergab, daß zu erniten Besorgnissen kein Anlaß
Welt und Wissen.
Haãufige Ursachen schlechen Schlafs.
Häufiger, als viele Menschen alauben wollen, ist das Nacht-
lager selbst die Ursache schlechten Schlafs und beängstigender
Träume. Wie viele schlaflose Stunden verschulden in schwülen
Nächten schon allein die dicken Federdeckbetten, die den Körper
nebenbei noch ganz unnötig erhitzen, verweichlichen und durch
mehr oder weniger starle Schweißabsonderung erschlaffen. Die
Umhüllung oder Bedeckung des Körpers mit einer wollenen
Decke sollte uns während des Schlafs im Sommer genügen
und nur ganz kleine Kinder sollten zu dieser Zeit durch ein
Federdedbettchen oder ein Nachtkleid geschützt sein. Dann ist
aber auch die Lage des Schlafenden von großer Bedeutung
für dessen Nachtruhe. Wer an Blutieere des Kopfes leidet,
sollte auf keinen Fall zu hoch liegen, wer dagegen an
Blutandrang nach dem Kopfe laboriert (oder durch anhal—
tendes geistiges Arbeiter — Lesen, Schreiben, Grübeln — vor
dem Schlafengehen sein Gehirn mit Blut überfüllt und die
Nerven aufregt), sollte den Kopf höher betten, als es sonst
gut wäre. Auch bei überfülltem Meogen und in schwülen Näch—
ten kann es nicht schaden, daß man sich etwas höher bettet
als sonst. Alle Ursachen einer hohen Kopflage beim Schlafen
sind jedoch zu vermeiden. Vor allem sollten sich nervöse
Frauen davor hüten, nach dem Zubettgehen noch eine Zeit—
lang zu „simulieren“, zu grübeln. Wie⸗ gefährlich ist es
für die Nachtruhe, über die nächsten Tagespflichten nachzu⸗
denken, wenn die heutigen Tagespfsichten nun endlich glüdlich
abgetan und Körper wie Geist der Erholung bedürftig sind!
Nie sollen wir uns um Kinder sorgen, um Verwandte und
Bekannte ärgern. Zukunftspläne schmieden oder das Rechen⸗
exempel zu lösen versuchen, wie man Einnahmen mit Aus—
gaben oder Ausgaben mit Einnahmen des Haushaltungsgeldes
in Einklang bringt. Ja, schon in der letzten Stunde vor dem
Zubettgehen soll man sich in derartige Gräübeleien nie und
nimmer einlassen, sondern vielmehr danach streben, die Kräfte
des Körpers und Geistes, die der laute Tag so vielartig in
Anfvruch nahm, zu sammeln. um den Zustand einer wohl⸗
tuenden, erquickenden Nachtruhe bereits vorzubereiten. Se
qgleichmütiger man sich zu Bett legt und je gelassener man
Asdann die Wellen des Lebens über sich zusammenschlagen
aäht, um so geborgener ist man — und um so schöner wird
—D—
Sinnen und Trachten“ übrigens schon aus dem Grunde zu ver—
zerfen, weil die Nacht das „Urteilen“ ebenso irritiert wie
ahes Eisen die Magnetnadel; dem geistigen Auge ist dann
zewöhnlich eine schwarze Brille aufgesetzt, die die kleinsten
Schatten zu drohenden Finsternissen macht. Nachtentschlüsse tau—
jen selten viel; eine Nachtsorge aber, über die man nicht
inwegkommt, kann auf die Freuden des ganzen nächsten Tages
ähmend wirken und ein lichtbedücftiges Gemüt immer mehr
»er Hoffnungskosigkeit und Verbitterung in die Arme treiben!
kinem gesunden Schlaf sehr nachteilig ist aber auch ein anderer
Imstand: Viele Menschen, die über schlechten Schlaf und be—
ingstigende Träume klagen, haben die nicht genug zu ver—
irteilende Angewohnheit, das Kopffkissen schlummerrollenartig
usammen zu drücken, so daß der Kopf dadurch seitwärts herab⸗
inken oder überrücks hängen muß, wobei vielleicht das Bett—
zolster auch noch zwischen Kopf und Rumpf gelangt und auf die
salsschlagader einen Druck ausübt, der weder gesund ist, noch
en Schlafenden vor häßlichen Träumen bewahrt. Das Hinein⸗
zressen des Kopfkissens in die Halsmulde, sowie das (auch noch
„Schnarchen“ hervorrufende) Uebechängen des Kopfes nach
hinten, führt besonders bei Kindern überaus häufig zu un—⸗
ruhigem Schlaf und qualvollen Traumzuständen. M. P.
¶ *
Lungengymnastik beim Wandern.
Wenn im Herbst die Früchte reifen und allmählich das
ßrün der Wälder in das herrliche bunte Farbenspiel über⸗
ugehen beginnt, wenn nicht mehr glühend, sondern in mildem
Sztrahl, aber doch noch wärmend, die Sonne die Erde be—
cheint, dann ist so recht die Zeit zum Wandern. Nicht in
den heihen Sommermonaten, sondern im Frühling und Herbst
zeigt sich uns die freie Natur in ihren größten Schönheiten,
und besonders der Städter sollte diese Zeit nicht unbenutzt
1
oorubergehen lassen. Bald fesselt ihn ja der Winter in die
engen Mauern und zwingt ihn zu einer körperlichen Untätig—
teit, die leicht allerlei unerwünschte Abfallstoffe im Körper
ansammeln läht, da die Teilnahme am Wintersport immer
aur sehr wenigen möglich sein wird. Taher ist es gleich gut
für den Körper wie für den Geist, die letzten Wochen noch zu
benutzen, wo wir Wald und Berg durchstreifen können, und
der wird am meisten von der Natur haben, der mit dem Stab
in der Hand und dem leichten Ränzel auf dem Rücken fröh—
ichen Gemütes sie durchwandert. Bei der ununterbrochenen
Lduftbewegung im Freien gewährt sosche Wanderung gleichzeitig
ein vorzügliches Luftbad, da die Luft durch die Kleidung bis
auf die Haut dringt und stärkend und kräftigend auf diest
einwirkt; aber auch die innere Durchlüftung des Körpers möge
bei dieser Gelegenheit nicht vergessen werden, und das ge—
schieht durch die Atmung. In langsamen, tiefen Zügen soll
die köstliche Luft eingeatmet werden, aber auch hinterher in
Aleicher Tiefe die Ausatmung erfolgen, damit durch letztere aus
dem Körper die gasförmigen Verbrauchsstoffe entfernt werden,
die bei der Tätigkeit seiner Zelslen abgeschieden werden. Also
die Ausatmung, die häufig nicht genügend berüchsichtigt wird,
hat die gleiche Bedeutung wie die Einatmung. Doch nicht
mit offenem Munde darf solche Lungengymnastik geübt wer—
den, sondern allein durch die Nase. Wenn auch die Luft im
Freien ziemlich frei ist von den Verunreinigungen der Stadt,
so ist sie doch im Herbst schon merklich abgekühlt, und es ist
mmerhin möglich, daß bei der Einatmung dieser kühleren
Luft in die durch das Wandern besonders blutreiche Lunge
der letzteren schädliche Wärmeverluste zugefügt werden, wenn
die Luft unmittelbar durch den Mund in sie hineintritt. Unsere
Atmung soll durch die Nase erfolgen, deren anatomische An⸗
ordnung so getroffen ist, daß die durch die Nasenmuscheli
treichende Luft in ihnen einmal von Schmutz gereinigt und
zweitens genügend vorgewärmt wird für den Eintritt in das
Brustorgan. Diese physiologischen Verhältnisse möge auch der
Wanderer nicht vergessen, und ihre Beachtung wird ihm nur
don Vorteil sein. Dr. M
ιιιι ι G rr P‘ù u a