o—se üum 1J. Dezember 1910 beschaftigungslos waren bezw. im
der Zeit vom 1. Dezember 1909 bis zum 30. November
1910 keine Arbeit gehabt hatten. Das Resultat dieser Zäh—
lung ist für die Stadt Lübeck folgendes: 1) Am 1. Dezember
waren 523 Arbeitnehmer, darunter 63 weibliche, ohne Be—
chäftigung. Das macht auf die ganze Bevölkerung 0,53 00.
Am 1. Dezember 1895 wurden 1188 Arbeitslose ermittelt,
das sind 1,70 0 der Bevölkerung. Danach war also die Zahl
der Arbeitslosen 1895 absolut über doppelt, relativ
über dreimal so hoch wie 1910, die wirtschaftlichen Ver—
hältnisse waren mithin am 1. Dezember vorigen Jahres durch—
aus befriedigend und gegen 1895 geradezu gut zu nennen.
— In diese 523 sind 49 unständige Lohnarbeiter, bei
denen ein tageweises Aussetzen der Arbeit eine ganz natür—
liche Erscheinung ist, und 30 in der Erwerbsfähigkeit be—
schränkte Personen mit einbegriffen. In der Regel werden
sie nicht als Arbeitslose gezählt und auch in Lübeck war es
nicht möglich, ihre Arbeitslosentage zu ermitteln. Die Zahl
der Arbeitslosentage der übrigen 444 betrug am 1. Dezember
18 339, es war also jieder durchschnittlich seit 441.3 Tagen
ohne Arbeit. 2) In der Zeit vom 1. Dezember 1909 bis zum
30. November 1910 wurden von den hier am Zähltage ge—
zählten Arbeitern 2430, darunter 203 weibliche, arbeitslos.
Unter diesen waren 848 unständige Lohnarbeiter und 88
beschränkt erwerbsfähige. Die übrigen 1994 hatten 97 061
arbeitslose Tage; danach ist also jeder im Durchschnitt
418,77 Tage arbeitslos gewesen. Vergleiche mit 18905
sind leider nicht möglich, weil die diesmalige Zählung eine
viel eingehendere war—
»An die Manõverbumm'er. Die Militärverwaltung rich!et
folgende Mahnung an die Mansbverbummler: Der Aufent⸗
halt von Zioilpersonen in der Nähe Ubender Truppen
ist streng untersagt. Die Truppen besitzen die Befugnis;
udringliche Zivilpersonen durch Patrouillen, event. mit
Gewalt zurüctzzudrängen. Fuür die durch unerlaubte Annãhe⸗
rung an die Truppen entstehenden Unglückssfälle von Zivil—
personen können an die Militärverwaltung keinerlei Er—
fatzansprüche gestellt werden. Für Flurschäden,- entstanden
durch Zivilpersonen, haben diese selbst aufzukommen. Die
Truppen haben Anweisung erhalten, in solchen Fällen bezw.
unter Heranziehung der Feldgendarmen die Persön⸗
lichkeit des Aebertreters festzustellen. Bei nicht genügender
Legitimation sind diese Personen stets den Feldgendarmen zur
weiteren Veranlassung zu übergeben. Der verursachte Schade
ist nach Möglichkeit Fofort festzustellen. Andernfalls ist
die Oertlichkeit und der Umfsang des Schadens durch Zeugen
protokollarisch festzulegen, damit später keine unberechtigten
esadanrae an die Militärverwaltung gestellt werden
önnen.
Die neuen Hunderimarkscheine. Zu den Klagen über die
neuen Reichsbanknoten zu 100 Muwird jetzt halbamtlich ge—
schrieben: „Die Wahl des länglichen Formats ergab sich aus
der Notwendigkeit, behufs Erschwerung der Fälschung ein
arbheres und deutlich erkennbares Was'erzeichen anzubringen.
Die technische Druckausführung ist noch besser, als die der
alten war, über deren Beschaffenheit bei der Reichsbank nie—
mals Klage gefsührt worden ist. Die blaue Farbe hat bis
zu einem gewissen Grade auch bei der alten Note zu 100 M
abgefärbt. Diese Eigenschaft, die sich, wie anzunehmen ist,
mit der Zeit verliert, besikt jeder Kupferdruck.“
Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichtes in
Sachen Karloske. Die Sache gegen den früheren Postboten,
jetzigen Arbeiter August Karloske hat nunmehr durch Frei—
sprechung des Karloske ihre Erledigung gefunden. Bekanntlich
wurde der wegen Diebstahls des Umhanges eines Kollegen
angeklagte Karloske durch Urteil des hiesigen Schöffengerichts
vom 19. Januar 1911 wegen Unterschlagung des Umhanges
zu 100 MuGeldstrafe event. 10 Tagen Gefängnis verurteilt.
Die von ihm und von der Staatsanwaltschaft gegen dieses
Urteil eingelegten Berufungen wurden am 13. Februar 1911
von der J. Strafkammer des hiesigen Landgerichts verworfen.
Auf vom Angeklagten eingelegte Revision hat nun das
Oberlandesgericht in Samburg auf Freispre—
hungerkannt unter der folgenden Begründung: Der An—
geklagte habe nach der Feststellung der Vorinstanz in den
Plagemannschen Umhang ein Leinenstück mit seinem Namen
hineingenäht, um diesen Umhang an Stelle des ihm ab—
handen gekommenen Umhangs dauernd für sich benutzen zu
können, obwohl er sich bewußt war, daß er nicht der seinige
sei. Hierdurch aber habe Angeklagter sich keiner nach 8 246 des
Str.G.⸗B. strafbaren Handlung schuldig gemacht. Zwar habe
er widerrechtlich gehandelt, aber eine Zueignung im Sinne
des 8 246 sei in seinem Verhalten nicht zu erblicken. Nach
der Feststellung der Vorinstanz gehörten Umhaänge, wie sie
hier in Frage kämen, der bei der Oberpostdirektion in
Altona bestehenden Kleiderkasse und würden den Be amten
lediglich zur Benutzung überwiesen. Das Eigentum daran er—
langten sie erst nach zwölfiährigem Gebrauche, nämlich erst
dann, wenn die Beamten in den Besitz von zwei weiteren
Garnituren gelangt seien. Bis dahin hätten sie nur das Be—⸗
nutzungsrecht, aber kein Eigentum. Wenn also der Ange—
klagte den Plagemannschen Umhang mit seinem Namen be—
zeichnet und damit den Entschluß betätigt habe, diesen Um—
hang dauernd zu benutzen, so habe er damit lediglich die
dem Plagemann zustehenden Benutzungsbefugnisse ausüben
wollen. Er habe sich mithin nur eines unrechtmähigen Ge—
brauches schuldig gemacht. Wenn das Landgerichtsurteil von
einem „Verbrauche“ des Umhanges spreche, so sei dagegen
zu bemerken, daß ein Gebrauch eines Mantels zwar dessen Ab—
nutzung, nicht aber einen „Verbrauch“ desselben in sich
schließe, in welchem eine Aneignung zu finden wäre. Ein
bloher unrechtmähiger Gebrauch falle aber nicht unter z 246
des Str.G.B.
Um dem Sitzschlage vor ubengen, ist auf Enthaltsamkeit in
jeder Beziehung zu halten. Am Tage vor einem anstrengen⸗
den Marsche gehe man frühzeitig schlafen, man marschiere
nicht ab, o hne das gewohnte Frühstück zu fich genommen zu haben.
Wichtig ist ferner die Beförderung der Schweißverdunstung
durch Oeffnung der Kragen und (beim Militär). der oberen
Rockknöpfe, öfteres Haltmachen. Vermeidung geistiger Ge⸗
tränke, reichliche Wasserzufuhr, wobei eis?altes Wasser zu ver—⸗
meiden und mit Pausen in kleinen Schluden zu trinken ist.
Ist der Hitzschlag eingetreten, so muß der Kranke möglichst
erleichtert, abgerühlt und mit Wasser getränkt werden. Ein—
schlagen des ganzen Körpers in nasse Tücher und kalte Um⸗
schläge auf den Kopf sind ebenfalls seßr vorteilhaft.
Travemünder Seewasserwärme.
2. August, mittags 23 Grad Cels., abends 24 Grad Cels.
3. August, morgens 21 Grad Cels.
6 Temwperaturvergleiche. Wir waren durch einen Freund
unseres Blattes in die Lage versetzt, mehrere Vereinfachungen
der Umrechnungen der verschiedenen Thermometersysteme mit-
teilen zu können. Bei einer dieser Umrechnungen ist durch un—
richtige Satzaruppierung der Ziffern der Sinn schwer zu er—
kennen. Die Ziffern mußten wie folgt gesetzt werden:
‚„Auch Fahrenheitgrade la'sen sich auf recht einfache Weise
n Celsiusgrade verwandeln, dadurch, daß man 32 abzieht, das gewonnene
Prodult halbiert und zu diesem /10 und 00 zu addiert. 3. B.
1140 Fahrenheit minus 232 bleibt 82, die Hälfte davon
41
4 41
——— —
MAAo Tessius.
Erst so gruppiert, wird die Umrechnung verständlich.
Hansestãdte.
Hamburg, 3. August. Falsche Gerüchte. Wie
das Medizinalamt auf Anfragen mitteilt, entbehren die
wmiswärts, auch in Lübecdk verbreiteten Gerüchte, in Hamburg
eien Montag und Dienstag mehrere Cholerafälle und sogar
11 Todesfälle an Cholera vorgelommen, jeder Grundlage.
Großherzogtum Osbenbasa. Fürssentum Lübes.
O Gleschendorf, 8. August. Seine erste Eisen—
zahnfahrt im Leben machte ein landwirtschaftlicher Ar—⸗
zeiter von Kiel nach hier. Der Mann ist 75 Jahre alt, hat
52 Jahre einem und demselben Arbeitgeber in der Nähe Kiels
reu gedient und kam nach hier, um in der Rapssaaternte
noch mitzuhelfen. — Dem Verkehr übergeben ist die
oeben ferliggestellte Chaussee vom Süseler Baum bis Süsel.
die Chausseestrecke in Süsel selbst wird erst nach der Ernte
ihre Vervollständigung erfahren. Um den Saisonvrerkehr zur
Istseeküste nicht zu stören, wird der Ausbau der Chausseestrecke
non Süsel nach Haffkrug bis zum Herbst verschoben. —
Roggenernte. Der Roggen ist in hiesiger Gegend ohne
egliche Witterungsstörung vortrefflich geborgen.
Großherzogtümer Medlenburg.
Schwerin, 3. Aug. Besitzwechsel. Kaiser, Muchow,
zerkaufte seine Erbpachtstelle mit Gastwirtschaft an Johs. Bartels
us Banzckow für 58 000 M, ausschließlich 6000 M Kanon. —
ßom sicheren Tode des Ertrinkens gerettet
hurde Montag abend ein Kanonier des hiesigen Feldart.
degts. Nr. 60 auf der Badeanstalt am Ostorfer See durch den
ßrimaner Erich W. hierselbst. Der Artillerist, ein vorzüglicher
Z-chwimmer, tauchte in dem See, kam aber einmal nicht wieder
janz hoch, sondern hielt nur die Hände aus dem Wasser
ind ging dann wieder unter. Es wurde nun nach dem
AUntergegangenen gesucht, und dem Primaner gelang es, ihn
u finden. Er konnte den schon fast Leblosen bis dicht
aunter die Oberfläche des Wassers bringen. Dann verließen ihn
iber die Kräfte und er mußte den Körper fallen lassen. Er
ief nun die übrigen Badenden herbei, denen es dann gelang,
den Besinnungslosen ans Land zu bringen. Nach langen Be—
nühungen hatten die von einem Militärarzt angestellten Wieder—
jelebungsversuche Erfolg. — Großfeuer in Leezen.
Mittwoch in der Mittagspause, gleich nach 1 Uhr, entstand
n einer Scheune des Rittergutes Leezen Feuer. Innerhalb zehn
Minuten standen sieben Gebäude in Flammen Gier Scheunen,
wei⸗ Schafställe, der Kutschstall und ein Kornspeicher). Das
Serrschaftshaus, der Pferdestall und das Viehhaus blieben
yom Feuer verschont. Vieh ist nicht umgekommen, dagegen
sind große Mengen von Klee und Roggen verbrannt. Der Schaden
vird auf 200000 Mugeschätzt. Die Gebäude sind bei der
itterschaftlichen Brandkasse versichetr. In Gefahr schwebte
inige Zeit das Dorf mit seinen strohbedeckten Häusern, glück—
sicherweise schlug der Wind rechtzeitig nach der entgegengesetzten
Richtung um. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbekannt.
Bützo w,. 3. Aug. Ein Waldbrand ist Dienstag
rachmittag wieder durch Funkenflug des 5 Uhr-Zuges ver—
irsacht, und zwar in den Warnower Tannen an der rechten
Seite des Bahngleises, woselbst zirka 500 Quadratruten Stick—
annen vernichtet wurden. Zum Glück war die Windrichtung
eine günstige, sonst hätte leicht der ganze Waldbestand den
Flammen zum Opfer fallen können.
dportnachrichten.
(Mitgeteilt vom Sportbureau Joh. Ganzel,
Hamburg J. F.: IV. 3790,3791.)
Rennen zu Berlin⸗Strausberg, 2. Aug. Preis von
hohenstein. Eilige (O. Müller) 1. Wunderhold 2. Wald—
traut 3. Tot.: 66: 10, Platz: 27, 15: 10.
Markgrafen-Jagd-Rennen. Kilroß GHr. Dodelh)
1. SGoly Terror 2. Waterloo II 3. Tot.: 17: 10, Platz:
11, 15: 10.
Preis vom Oderbruch. Oberbayer (Th. Bastian) 1.
Gardone 2. Tot.: 42: 10.
Preis von Dahmsdorf. Goldregen (Weber) 1.
Door-Mat 2. Tot.: 26: 10, Platz: 14, 14: 10.
Preis vom Spreewald. Broohkdale (Dr. Riese) 1.
Garnock 2. Tot.: 19: 10.
Buckower Hürden⸗-Rennen. Alpenfex (M.
Seiffert) 1. Biselbera — Tot.: 103: 10. Platz: 25, 13: 10.
Vermischtes.
Banlhschwindeleien bei der Norddeuischen Kreditanstalt in
stönigsberg. 28000 Muveruntreut. Durch einen
Schwindlertrick ist es zwei Königsberger Buchhaltern gelungen;
»ie Filiale der Norddeutschen Kreditanstalt in Stettin
um die Summe von 28000 Mäzu betrügen. Die Buchhalter
dorstmann und Boderke; die bei der Königsberger
Filiale der Norddeutschen Kreditanstalt angestellt waren, wiesen
auf Grund gefälschter Buchungen bei drei auswärtigen Filialen
der Norddeutschen Kreditanstalt Beträge bis 45 000 Mäauf
»en Namen eines gewissen Kaufmann an. Dann besorgten
ie sich einen Dritten, der die Beträge abheben sollte, während
ie selbst in Königsberg blieben. Bei der Steitiner Filiale er—
chien Montag ein .Herr Kaufmann“, für den 45 000 M
ingewiesen waren. Als er 28000 Muvon dieser Summe
Whob, wurde sie ihm anstandslos Ausgezahlt. Bei der
danziger Filiale der Norddeuischen Kreditanstalt hatte
der Schwindler jedoch kein Glück. Dort wurde ihm die an—
zemiesene Summe von 27000 Menicht ausgezahlt. Montag
nachmittag wurde der Schwindel aufgedeckt. Horstmann und
Boderke halten inzwischen Königsberg verlassen. Man ver—
nutet, daß sie nach Berlin geflohen sind, da sie den Berliner
D-Zug benutzten. — In der Betrugsaffäre der Norddeutschen
Freditanstalt ist Mittwoch früh ein dritter Schwindler, der
Bapierhändler Felit Ka han; auf dem Königsberger Bahn—
ofe verhaftet worden.
Neuefte Nachrichten und Telegramme.
Studenten als Brandstifter.
M. Petersburg, 3. Aug. Die Studenten der Universität
Tdomsk steckten das Universitätsgebäude in Brand, das bei—
iahe vollständig abgebrannt ist. Die ganze Bücherei und alle
vissenschaftlichen Sammlungen wurden vernichtet. Es handelt
ich um einen Racheakt einer anarchistischen Verschwörung.
Ausstand der Londoner Hafenarbeiter. V
W. London, 3. Aug. In einer Massenversammlung doe
dondoner Hafenarbeiter wurde gestern abend der Ausstand
erkündet.
Die Flucht des Präsidenten Simon. J
W. Port⸗-au⸗Prince, 2. Aug. Präsident Simon flüchteke
uf einen amerikanischen Schoner, auf welchen er sich von
Bord seines haitischen Kreuzers begab. Während der Flucht
vurde der Kammerdiener des Präsidenten getötet und seine
Lochter leicht verwundet. Ein Sicherheitskomitee überwacht dat
Stadt. Die fremden Interessen befinden sich offenbar ia
Zicherheit, die fremden Krieqsschiffe landeten keine Mann—
chaften.
Nogi in Berlin.
W. Ber'in, 3. August. Zu Ehren des Generals Nogi veran—
taltete gestern der hiesige Nipporklub in seinem Heim einen
fmpfangsabend. Prof. Dr. Sato, Dozent der Staatswissen⸗
chaften an der Universität in Tokio, feierte den großen Heer—
führer, der für die Huldigungen herzlich dankte.
Eisenbahnunglück bei Jüserbog.
W. Jülerbog, 3. August. Das Eisenbahnunglück, das sich
sestern nachmittag hier ereignete forderte insgesamt vier
Tote: Lokomo irführer Gommert-Leipsig, Pacmeister Müller⸗
Bitterfeld, Zugführer Lange und Heiter Höpfner, Leipzig.
kine Dame erlitt Kopfwunden. Ungesähr zehn Passagiere lamen
nit leichten Hautabschürfungen davon. Die Verhaflung des
chuldigen Weichenstellers war bis abends 8 Uhr noch nicht
erfolgt.
Ausschreitungen der Straßenbahner in Kairo.
W. Kairo, 3. Aug. Die Ausständigen setzten gestern nach—
nittag dem Versuche, die Straßenbahnen in Verkehr zu setzen,
den heftigsten Widerstand entgegen, was zu erbitterten
Kämpfen, namentlich im Abbasiaviertel sührte, wo die Polizei
nehrere Salven abgab und die Ausständigen unbarmherzig
nit dem Säbel zurücktrieb. Diese antworteten mit einem
Steinhagel und Revolverschüssen. Zahlreiche Ausständige sowie
nehrere Polizisten wurden verwundet und wehrere Straßen⸗
hahnwagen schwer beschädigt. Der Verkehr ist eingestellt.
Die türkischen Konzessionen an die Mal ssoren.
W. Konftantinopel, 2. Aug. (Meldung des Wiener k. k.
delegr⸗Korr.Bureaus.) Die den Malissoren gemachten Kon-—
essionen umfassen: Gewährung von Amnestie, das Recht, die
Minitärdienste in Skutari und Konstantinopel zu leisten, Be—
orzugung der albanesisch sprechenden Beamten für Malissia,.
inen zweijährigen Steuernachlaß, Festsetzung der Hammelsteuer
iuf einen Piaster, Ersaubnis des Waffentragens (ausgenommen
n Städten und Märkten), Schaffung von Schulen auf Re—
nierungskosten, Straßenbauten, Wiedererrichtung der zerstörten
zäuser, Verwendung der Spende des Sultans in Höhe von
0 000 Pfund als Schadenersatz an die Malissoren und Unter⸗
salt der Malissoren bis zur Ernte.
W. Konstantinopel, 3. Aug. Nach dem gestrigen Mi—
nisterrat, der sich mit der Maussorenfrage beschäftigte, er⸗
—VV
rage erscheine definitiv geregelt. Die heim—
ehrenden Malissoren werden täglich ein halbes Kilo Mais
zro Kopf und tägliche Geldzuschüsse erhalten, bis sie sich selbst
ihren Unterhalt sichern.
Zum Ueberfall einer ameritanischen Firma in Rußland.
W. Odessa, 3. Aug. In der Ansiedelung Romanowka
wurden drei von den vier Dieben enideckt, die vorgestern das
Kontor einer amerikanischen Nähmaschinenfirma ausgeraubt
hatten. Von Polizeibeamten umstellt, ersisnelen sie ein Feuct,
das die Schutzleute erwiderien. Ein Räuber ersschoß sich, ein
zweiter wurde gelötet, der dritte verwundet und der vierte ver⸗
haftet. Von dem geraubten Gelde wurden noch 900 Rubel auf⸗
gefunden.
— — M———..——-—, —
W. Magdeburg, 3. Aug. Auf dem Roten Horn, dem
Schützenfestplatz in Magdeburg, nahm gestern ein Arbeiter
die Herausforderung eines Ringkämpfers an,
der sich dort produzierte. Während des Kampfes brach
»lötzlich das Genick des Arbeiters und sofort stürzte
r tot zur Erde. Der Zuschauer, die dem heißen Kampfe
nit wachsender Erregung zugesehen hatten, bemächtigte sich eine
Panik. Die Polizei schloß sofort die Ringkampfbude. Eine
taatsanwaltschaftliche Untersuchung wurde noch gestern abend
eingeleitet.
W. Jena, 3. Aug. Aus dem großen Sörsaale der
Universität wurde Ernst Abbes Mosaikbild, ein Geschenk des
einheimischen Künstlers Otto Kartung, gestohlen. Das Bild
ist aus mehreren tausendfarbigen quadratischen Steinen
uusammengesetzt.
W. Recklinghausen, 3. Aug. Auf der Zeche „Schlegeb
und Eisen“‘ stürzte ein 17j1ähriger Schlepper 50 m
tief in den sogenannten Stapel; er wurde als Leiche
geborgen.
W. Paris, 3. Aug. In Calais kam es zwischen qus«
tändigen Hafenarbeitern und Gendarmen zu
einem Zusammenstoß. Die Ausständigen verwundeten
nehrere Gendarmen durch Steinwürfe und zertrümmerten die
Fenster des Polizeikommissariats, in welches die Frau eines
Streikenden gebracht wurde.
W. Rom, 3. Aug,. Als Bahnarbeiter bei Brindisi be⸗
chäftigt waren, das Erdreich aufzugraben, stiehen sie plötzlich
muf ungeheure unterirdische Gewölbe. Man glaubt, daß es
ich um die Ueberreste einer alten unterirdischen
Nekropolis handelt.
W. Lissabon, 3. Aug, Gestern kam es in den Kammer—
musgängen zu heftigen Kundgebungen gegen die
Regierung. Abgeordnete Truppen zerstreuten die Menge
und stellten die Ordnung wieder her.
W. Washington, 3. Aug, Das Aderbaubureau schätzk
den Durchschnittsstand in Baumwolle auf 80,1 Prozent.
W. Teneriffa, 3. Aug. Der Kreuzer „Berlin' ist nach
Agadir abgegangen.