Hamit die Einführung des Poliseihundes in Frankreich schneller
vorwärts geht, hat nun der Polizeiinspektor von Lyon in
Verbindung mit dem Vorlitzenden des Lyoneser Polizeihund—
bereins das im Auftrage des „Vereins zur Förderung der
Zucht und Verwendung von Polizeihunden“, Sitz Hagen
j. W., von dem Direktor Robert Gersbach, Berlin, herausge—
gebene Werk 5.Duessur und Führung des Polizeihundes“, dem
eingeführtesten Polizeihunddressurbuch in Deutschland, ins Fran⸗
zösische übersetzt, um eine gleichmäßige Dre sur in Frankreich
zu erzielen und zu besseren Resultaten wie bisher zu kommen.
Freuen wir uns, daß wir wenigstens auf dem Gebiete des
Polizeihundwefens mit Frankreich überein—
stimmen.
»Die hellen Nächte haben jetzt ihr Ende erreicht. In
unserer Breitenzone tritt der mitternächtige Dämmerungs⸗
bogen am nördlichen Horizont zuerst am 16. Mai auf. Am
22. Juni hat er seine größte Intensivität erreicht und am
29. Juli verschwindet er wieder. Diese Erscheinung erklärt sich
daraus, daß die Sonne am 15. Mai weniger wie 18 Grad
unter den Horizont tritt, am 22. Juni bei ihrem Untergange
den höchsten Stand erreicht und am 29. Juli wieder zum
ersten Male volle 18 Grad unter dem Horizont sinkt, womit
auch für den Norden völlige Dunkelheit eintritt, sofern nicht
der Mond mit seinem schwachen Licht diese Dunkelheit mildert.
Das Ende der hellen Nächte läßt allmählich den Herbst vor⸗
ahnen.
D Schöffengericht. Sitzung vom 1. August. Wegen
Lotterievergehens hat sich der Kaufmann Erich O.
aus Hamburg zu verantworten. Er hat ein Los der 3390.
Hamburger Stadt⸗Lotterie, die in Lübeck nicht zugelassen ist,
hier zum Verkauf angeboten. Dafür wird er nun zu 100 M
Geldstrafe ev. 20 Tagen Gefängnis verurteilt. — Des Dieb—
stahls soll der Händler Wilhelm He. sich schuldig gemacht
haben. Er soll am 8. Mai in einem hiesigen Restaurant
nach einem Kartenspiel mit verschiedenen Personen, bei dem
er im Verlust gewesen war, dem Schlosser A. 3M 13 Pf.
dom Tisch fortgenommen haben. Der Angeklagte wird freige—
jprochen. — Wegen Körvpververletzung hat sich der
Tischler Heinrich B. zu verantworten. Am 25, Juni hatten
iich die Kinder des Angeklagten und der benachbart von ihm
wohnenden Frau M. veruneinigt. Frau M., war hinzu⸗
gekommen, hatte gescholten und war dann in den B.schen
Vorgarten gegangen, um das Spielzeug ihrer Kinder dort
herauszuholen. Jetzt kam der Angeklagte hinzu, forderte die
M. zum Verlassen des Gartens auf und schlug, noch bevor
ie sich aus dem Garten entfernt hatte, mit einer 13 Meter
langen Latte auf die Frau los, und zwar traf er sie auf
den Kopf, den rechten Arm und die Schulter. Das Urteil
lautet auf 40 MGeldstrafe eo. 8 Tage Gefängnis. — Wegen
Mibßhandlung ihres eigenen Kindes in einer das
Leben gefährdenden Weise haben sich der Maurer Heinrich E.
und dessen Ehefrau zu verantworten. Miteinwohner hatten
es nicht mehr anhören können, daß das Kind der Ange—
flagten, ein Mädchen von 4 Jahren, fast täglich und lange
andauernd geschlagen wurde. Die ärztliche Antersuchung ergab
ein recht trauriges Resultat. Spuren von Mißhandlungen zeigten
sich am ganzen Rörper des Kindes, ferner hatte das Kind
zweifellos nicht genügend Nahrung erhalten, denn der Er—
nährungszustand war ein sehr trauriger. Nach den Zeugen⸗
aussagen ist das Kind sehr oft und dann immer lange Zeit
fortgesetzt geschlagen worden. Die Angeklagten geben zu, das
Kind geschlagen zu haben, bestreiten aber, das zulässige Maß
uberschritten zu haben. Das Kind sei sehr unrein gewesen
und habe deshalb Strafe verdient gehabt. Der Vertreter
der Staatsanwaltschaft beantragt, die Angeklagten zu je drei
Monaten Gefängnis zu verurteilen. Das Gericht verurteilt
die Angeklagten zu je funf Monaten Gefängnis. — Einer
kahrlässigen Gefährdung eines Eisenbahn⸗—
tkransports soll sich der Hausdiener Heinrich Si. schuldig
gemacht haben, indem er am 6. Juli im übermäßig schnellem
Tempo, um einen vor ihm fahrenden Straßenbahnwagen zu
überholen, auf einem Fahrrade die Holstenstraße hinunter fuhr
und einen die Fahrstrahße auf der Holstenbrücke kreuzenden
Herrn überfuhr und dadurch verursachte, daß der Herr und
er selbst zu Boden fielen und das Fahrrad und der Berr
auf das Fahrgleis unmittelbar vor den Straßenbahnwagen
zu liegen kamen. Die Sache ging ohne Schaden ab, da der
Straßenbahnwagen so schnell zum Stehen gebracht wurde,
bevor er Schaden angerichtet hatte. Es erfolgt nur eine
—A
nung, und amar cu 5 MGeldstrafe evy. 1 Tag Haft
mehr geistigen als materiellen Worgänge ist es nicht günstig,
daß die Geisterchöre durchweg komponiert sind. Die Sänger
und das Orchester hielten sich recht brav, nur die Ouvertüre
müßte nosch schärfer phrasiert werden.
Michagel Pichon wurde durch zahlreiche Blumenspenden
and oft spontanen herzlichen Beifall seiner Beliebtheit und
rünstrerischen Geschätztheit versichert. S.O.P.
Konrad Duden F. In Sonnenberg bei Wiesbaden ist,
82 Jahre alt, Geh. Rat Dr. Konrad Duden gestorben.
Sein Name ist unlöslich verknüpft mit der Reform der
deutschen Rechtschreibung, die seit 10 Jahren als Folge der
orthographischen Konferenz von 1901 für alle deutschsprechen—
den Völker Europas durchgesührt wurde. Die dentschen Re—
gierungen, die von Oesterreich und der Schweiz setzten damals
die Grundlagen fest, durch die wir vor allem mit durch die
Arbeit Dudens, sein orthographisches Wörterbuch der deutschen
Sprache, zu einer orthographischen Einheit gekommen sind.
Duden war ursprünglich Gymnasialdirektor in Schleiz, später
in BHersfeld. Er war geboren am 3. Januar 1829 auf dem
Hute Bossigt bei Wesel. Seit 1905 lebte er im Ruhe—
sttand in Sonnenberg, wo er noch das Fest der goldenen Hoch—
zeit feiern konnte. Er ist Verfasser noch anderer wertvoller
Bücher sprachwissenschaftlichen Inhalts.
Zusammenbruch einer Berliner Sommerdirektion. Direktor
Nack, der Leiter des Operettenensembles im Friedrich-Wilhelm⸗
tädtischen Schauspielhaus, hat Dienstag in einem Schreiben
an das Polizeipräsidium die ihm verliehene Konzession zurüd⸗
gegeben und den Antrag gestellt, die Ansprüche seiner Mit—
glieder aus der Kaution zu befriedigen. Wie das B. T. er⸗
fährt, reicht der deponierte Betrag gerade hin, die Forderungen
des Ensembles bis zum 1. August zu erfüllen, doch ist eine An⸗
zahl von Künstlern mit langfristigen Verträgen engagiert,
jür die kleine Decung vorhanden ist. Trotz Ausgabe von Ver—
tinsbilletts und solchen zu stark ermähigten Preisen konnte
Direttor Nad. dem Übrigens gleich bei seiner ersten Premiere
‚Badines Entführung“ ein Mißerfolg beschieden war,
nn Zusammenbruch nicht verhüten.
o.- Fahrrader gestohlen. Heute morgen zwischen 4 und
523 Uhr ist vom Flur des Hauses Schwartauer Allee 136
in Fahrrad, Marke „Triumph“, „Johann Meyers Schnell“,
nit schwarrem Gestell, ebensolchen Felgen, Freilauf, Rucktritt—
remse, nach unen gebogener Lenlstange, dundelgelbem Sattel,
runder Glocke ohne Verzierung, der vom Polizeiamt gelieferten
rkennungsnummer 14846, der Fabriknummer 179483, schwarzen
Zelluloidgriffen und schwarzen Schutzblechen abhanden gekommen
und vermutlich gestohlen worden. — Ebensalls scheint am J.
). M. in, der Zeit von 144 bis 3 Uhr nachmittags, vom Flur
»es Hauses Breite Straße 39 ein noch gut erhaltenes Fahr—⸗
ad gestohlen zu sein. Das Rad halte schwarzes Gestell, eben⸗
solche Felgen, ein wenig nach oben gebogene Lenfstange, Frei—
lauf und Rücktrittbremse, Marke „Granate“, und vom Polizei—
amt gelieserte Erfsen uncsnummer 14513. Das vordere Sutz⸗
blech, sowie die vordere Bremse fehlt.
o.- Verloren. Am Sonntag, dem 30. vor. Monats, ist
in Travemünde ein goldener Herrenring mit einem Opal
und der Inschrift „M. K. 24. 12. o90 verloren gegangen. Es
dürfte eine Fundunerschlagung vorliegen.
Travbemünde, 2. Aug. Witterungsübersicht. Der
Monat Juli hatte 13 Tage mit Niederschlägen, deren Gesamt—
höhe 32,2 mm betrug. Die Anzahl der Tage mit mehr als
2 mm war 9. Innerhalb 24 Stunden wurde die größte Höhe
im 27. mit 5,4mm gemessen. An zwei Tagen waren Fern—
zewitter und ebenfalls an zwei Tazen starle Nahgewitter. Am
Signcalmast der Seewarte war an zwei Tagen Sturmwarnung
rufgezogen, an drei Tagen wehten stürmische Winde aus nord⸗
vestlicher Richtung. An 20 Tagen waren Winde aus west—
ind nordwestlicher Richtung, und während der letzten 11 Tage
»es Monats waren Winde aus NO. und SO. vorherrschend
nit teilweise recht frischer Brise. Ter höchste Barometerstand
vurde am 10. mit 772, mm und der niedrigste am 18. mit
153,2 mm beobachtet. — Ucber icht det in den etzten 10 Jahren
im Monat Juili gefallenen Niederschläge sowie Anzahl der Tage
»erselben:
1902:
1903:
1904:
1905: 4b.58
m
—
Tage mm Tage mm Tage
12306: 37.2 13 1909: 112,4 20
1907: 45.4 19 1910: 632 16
1903: 92,4 21 1911: 323 13
Bermischtes.
Der Schiffsz;immermann des Katsers ̃. Vom Bord der
vor Cowes weilenden deutschen Kaiserjacht Me!‘eor“ fand
am Freitag die Bei'etzung des be'agten englischen Se:mannes
Lhidwick statt, der 18 Jahre im Dienste des deutschen Kaisers
jestanden hat. Er war als Schiffszimmermann auf den
aiserlichen Segeljachlen tätiz. Der alte Seemann, der in seinen
ungen Jahren auf manchem Ozeanfahrer große Seereisen
uinternommen hatte, mußte dem dreutschen Kaiser bei dessen
Anwesenheit an Bord der Jachten wiederholt von seinen
Fahrten und Erlebnissen in fremden Erdteilen erähen.
Die Hellseherin von Ostende. Aus Ostende ist d'eser Tage
eine „Hellseherin“ nach En'wendung von Skmuck und eines
veldbetrages, zusammen im Werte von 30009 Kr.. flüchtig
zeworden. Die Durchgebrannte heißt Magdalena Petroline
Lecilie Huguet, geborene Padro, ist am 16. November 1872 in
Barcelona geboren. Sie spricht fließend englisch und fran⸗
zösisch. Sie hat in Ostende spiritistische Seancen veranstaltet
In ihrer Gesellschaft befinden sich zwei Männer und eine
Frauensperson. Sie tragen Mandolinen und Gilarren mit sich.
Einbruch bei einem Dresdner Juwelier. Unweit des Kal.
Residenzschlosses, an der Ecke der Schlosstraße und der Großen
Brüdergasse in Dresden, ist das Juwe ier- und Goldwaren
zeschäft von Theodor Scholze von Preliosendieben ausge⸗
täumt worden. Der angerichtete Schaden wird auf etwa
0 000 Meberechnet. Die Täter haben nach gewaltsamem Ein—
)ringen in ein Kellergelatz die dort an die Juwelierwerl⸗
tatt anstoßende Wand durchbrochen, sind dann eingestiegen
und haben viele Schmudsachen, Brillantohrringe und Brillant.
proschen. Brillantfingerringe und Nadeln mit Brillanten sowie
sehr wertvolle Edelsteine geraubt. Es handelt sich mit aller
Wahrscheinlichkeit um eine in ernationa'e Bande.
Die Spitzengarnikur der Herzogin Marie von Koburg⸗
ßotha, die in dem Weimarer Prozeß geren den Schriftsteller
Dr. Wernsdorff eine Rolle spielte, sollte Montag in Berlin auf
der städtischen Prandkammer zur Versteigerung gesangen. Im
letzten Augenblick wurde jedoch die Aukftion auf Grund einer
Intervention aufgehoben.
Plattdeutsch in der Schule. In der Vädagogischen Reform
feilt H. L. Köster plattdeutsche Aufsätze mit über das Thema:
As it mi haut heff. Die Aufsätze stammen aus einer 4. Klasse:
ie sind völlig unbeeinflußt entstanden. Sie mögen zeigen.
mit welchem Vergnügen und mit welcher Fähiakeit das Platt-
deutsch gemeistert wird.
As ik mi haut heff.
Ik günn enmol no den Redder, dor klem ob enmol en
Jun, de hett mi ob de Schuller haut. Ik seg to em wis din
Näs did hebben, dor sor segt he oo dat wullt wi erst mol
seen wer en ob de Näs grigt. Dor seg ik to em, du Oebel
do segt he du bist jo en Barmbederbrit dor seg ik to em
du Fuhlsbüttlerroßappelsammler. Dor segt he wedder du Ob
dor seg ik, ich bin ken Ob! Ob'n sind in Zoloogischengarn.
Dor fing he ob enmol an to haun ik lot mi dat nich
zefall'in greg em her un hau em en poor ob de Näs dat
e an to bleuden fin. Dor leep he wet he kun, weg. Und
je hett mi noch to roopen du Barmbederorgeldreier dor seg
k to em, und du, du bis je ene richtige Saftdroschge. Dor wuli
he wedder wat seggen aber ik heff io em segt, holl man dat
Mul. Dor het he nichts mer segt und ist wieder gahn.
As id mi haut heff. 4
As ick na'n Lann verreist wir, spelten wi Abends int
Dörp, dor kem denn Scholliehrer sin Jung, de ha mi von
burn und sär: du ol Hambörger Butscher Stebellutscher
Eerst löt ick mi dat gefalln, toletzt wör mit ok dwer, un
ick gew em en baks, un he giwt minen weder, un nu
züng dat haun jo loß. Wie wi in de beste hauerie wirn,
kem min Murer un holt mi rin.
As id mi haut heff.
Ued güng enmal de Heitmannstroot lang, und door keem
een Jung und sä: Wat wis du hier in de Heitmannstroot,
ole Barmbecker Butsche? Holt Mul! sa ick. Wis du een
poor op din Näs hebben? Jo, sä ick, und gäf emm welk
op de Näs, dat he blödend tu HBus ging. Id holk min
Broder. sägt hee, ick hol min Vadder, sä id. Dor lop
d achter em, und sien Nis blöt. Dor is hee ut de
Heitmannstroot flogen. Jetzt futt hee mi nich wedder an.
Aussperrungen in der Leipziger Metallindustrie. Nachdem
Leipziger Metallgießereien die Former, Gießer und
11
Drüder wegen Tarifstreitigkeiten bereits Ende Mam in deff
Streik eingetreten waren und dem Ausstand vor einigen Tagen
auch die in diesem Industriezweig beschäftigten Fräser, Mecha—
niker und Klempner sich anschlossen, so da ß nahezu 500 Arbeiter
wusständig waren, haben die Inhaber der Metallwarenfabriken
in Leiprzig am Dienstag 60 00 aler übrigen Arbeiter, na—⸗
nentlich solche, die dem Metallarbeiterverband angehören, aus⸗
jesperrt, da sie die Arbeit, wie verlangt, nicht wieder auf—
zjenommen hatten. Die Maßregel trifft fast 1000 Arbeiter.
Der Millionür als Vaubkenschläger. In Newyvork it
Donnerstag, wie der B. L.A. meldet, plötzlich einer der reich—⸗
ten Bierbrauer Simon Bernheimer, gestorben, und
war mit dem — Paukenschlägel in der Hand. Bern—
heimer hinterläßt achtzig Millionen Mark. Er hatte eine selta
same Vorliebe für die große Pauke, und um diesee
zu frönen, unterhielt er seit langer Zeit eine eigene Kapelle,
die ihm 80 000 Meim Jahre kostete, und bei deren Konzerten
er als Paulbkenschläger auftrat. Kürzlich spielte diese
Kapelle die Ouvertüre zu einer Wagner-Oper. Bernheimer
trengte sich gerade mächtig mit dem Paukenschlägel an, als
ein Herzschlag seinem Leben mitten während des Spiels
ein Ende machte. Er war 60 Jahre alt und unverheiratet.
Mehrere seiner Erben leben in Deutschland. Sein Kompagnon
Anton Schwartz hat im November 1910 Selbstmord beganven.
Die Nadel der Kleovatra in Gefahr. Man schreibt us
London: Die Londoner Stadtverwaltung hat die Summe von 200α
zewilligt, um den berühmten Obelisken, die Nadel der Kleopatra,
nit einem chemischen Ueberzug zu versehen, damit sein gänzlicher
Berfall verhindert werde. Unter dem feuchten und nebligen Wetter
knglands hat der Obelisk, wie sich jetzt deutlich zeigt, sehr gelitten.
Die Nadel der Kleopatra wurde an ihrem jetzigen Platz am Embankment,
n unmittelbarer Nähe der Themse, wo Nebel, Rauch und Feuchtigkeit
teis doppelt bemerkbar sind, im Jahre 1878 aufgestellt, und iurz darauf
zrophezeiten bereits Sachverständige, daß der schmelzende Schnee und
der feuchte Nebel in die feinen Risse des Granits eindringen würden
und daß die Oberfläche des Obelisken, wenn die Wasserpartilelchen
ich infolge Frosts krisiallisieren würden. nach allen Richtungen hin
aufspringen würde. Diese Voraussage hat sich wirklich erfüllt,
so daß energische Mittel angewandt werden müssen, um das Denkmaß
aus dem Pharaonenlande vor gänzlichem Verfall zu bewahren.
— — —
Neueste Nachrichten und Telegramme.
Der Kronprinz in Breslau.
W. Breslau, 2. Aug. Der Kronprinz traf heute um 5 Uhr
48 Min. hier ein und begab sich in das Palais.
Kompensationen innerhalb Marollos.
W. Berlin, 2. Aug. Die deutsche Kolonialge'ellschaft ver—⸗
öffentlicht eine Erklärung, in welcher sie für Deutschland
Kompensationen innerhalb Marokkos fordert.
Großer Waldbrand bei Münfter.
W. Münster, 2. Aug. Die Waldbestände des Truppen⸗
a4ͤbungsplatzes und dessen Umgebung fingen Feuer. Tausend
Morgen Forst stehen in Flammen. Fünftausend Mann Militär
unter dem Befehle des kommandierenden Generals des
10. Armeekorps bemühen sich, des Brandes Herr zu werden.
Die Pulvermagazine konnten mit knapper Not gerettet werden,
indem man sie unter Wasser setzte.
Ein Deutscher in Kalifornien ermordet.
W. Bochum, 2. Aug. Wie hier verlautet, wurde der
DiplomingenieurWinkler, der inKalifornien eineGoldmine leitete,
»ort überfallen und in bestialischer Weise ermordet. Die Frau
Winklers, die zurzeit in Bochum weilt, hat aber bis jetzt
noch keine authentische Mitteilung über die Ermordung ihres
Mannes erhalten.
W. Newnorl, 1. August. Einem Telegramm aus Vort-au⸗
Prince zufolge sah der Präsident Simon die Vergeblichkeit
eines weiteren Widerstandes ein und willigte ein, sich binnen
drei Tagen unter dem Schutze der fremden Flaggen einzu—⸗
schiffen. Der Präsident erbat diesen Aufschub, um Maß—
nahmen zur Verhinderung der Plünderung der Haupistadt
durch die Revolutionäre zu tresffen. Das diplomatische Kerps—
tut Schritte zu demseben Zweck. Der britische, franzssische,
deutsche und kubanische Gesandte vegaben sich zu den Auf—
staͤndischen, um den Führern das Versprechen abzunehmen, daß
die Hauptstadt ohne Störung der Ordnung beschützt wer—
den „soll.
W. London, 2. August. Einem Telegramm aus Port-au—
Prince zusolge umzingelten die Revosutionäre die Hauptitadi
»ollständig und werden wahrscheinlich das Ersuchen des Präsi—
denten Simons, nicht vor drei Tagen in die Stadt emnzurücken,
ablehnen.
Brand einer amerikanischen Irrenanstalt.
W. Ottawa, 1. Aug. In der Irrenanstalt Hamilton (On⸗
tario) brach heute früh ein Feuer aus, wobei acht Patienten
perbrannten, während etwa tausend unversehrt geborgen wer—
den konnten. Bei den Rettungsarbeiten zeichneten sich die
Polizei, die Feuerwehr und die Wärter der Anstalt in gleicher
Weise aus.
4
W. Berlin, 2. Aug, Sier hat die Hitze gestern wieden
neue Opfer gefordert. Ein Arbeiter erkrankte hoffnungslos
an Sitzschlag, während bei einem jungen Kaufmann der Tod
eintrat. Beim Baden ertranlen ein Schüler und ein zwanzig
Jahre alter Monteur. — Im Svpandauer Schiffahrtskanal er—
trank gestern beim Baden ein unbekannter Mann. i
W. London, 2. Aug. Der Flieger Gerald Napier stürzte
gestern abend in Brookland bei einem Probeflug ab und war
sofort dot.
W. London, 2. Aug. Bei einem Brande in den
un der Themse gelegenen Lagerräumen der Union Storage
Company erlitten zahlreiche Feuerwehrleute Rauchvergiftung.
hervorgerufen namentlich durch das Verbrennen der dort lagern⸗
den Eiervorräte. Zwölf Feuerwehrleute wurden in
bewubtlhosem Zustande fortgeschafft. darunter der
Branddirektor.
GstdccNddhRMŸXÛαX ᷣRXαXαÄXαααααιοαäà
W. Innsbruck. 2. Aug. In der Nähe der Gleiwitzer
dütte stürzte ein Tourist namens Vincenz Onz ab und erlit
lebensgefährliche Verletzungen. Bei der Schmidt⸗Schapirahütte
sand der Maler Georg Knidel durch Absturz über eine Felswand
den Tod. Auf dem Monte Corre verunglückten zwei Kaiser
chützen beim Edelweißsuchen: beide wurden schwer verlebt.