Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

rangiert, recht Tüchtiges leisten würden Auch Familienexistengen 
gehen zugrunde, die bei rechtzeitiger Hilfe gerettet werden 
fönnen. Der Gedanke, einen Weg zur Entschuldung des Offi—⸗ 
zierlorps zu finden, hat bei uns bestanden, wurde aber nicht 
in die Tat übertragen. Daß er zu verwirklichen ist, beweisen 
die Vorgänge in Oesterreich-Ungarn. Auf die Initia⸗ 
tive des Kaisers Franz Josef hin ist dort vor zwei Jahren ein 
Fünfzig-⸗Millisnenfonds zur geldlichen Hilfsst ellung 
für die Offiziere geschaffen worden. Seine Verwaltung hat 
soeben ihren ersten Jahresbericht veröffentlicht, und schon diese 
Aebersicht läßt die wohltätigen Wirkungen der Einrichtung 
einerseiis, aber auch ihr dringendes Bedürfnis er— 
kennen. Es sind 2290 Gesuche um Darlehen an die Verwal—⸗ 
tung gerichtet, davon 1297 berücksichtigt worden. Im ganzen 
wurden 4,55 Mikllionen Kronen, in diesem ersten Jahre, 
zinslos und in kleinen Raten rückzahlbar, ausgeliehen, wovon 
348 000 Kronen an Stabsoffiziere, der Rest an Hauptleute 
und Rittmeister, Oberleutnants und Leutnants. Wohl besteht 
auch bei uns der sog. Kaiser-Wilhelm-Fonds, aus 
dem Offizieren, auf eine gewisse, von ihren Kommandeuren 
zu reistende Bürgschaft für ihre Solidität und bei Bestehen 
einer porũbergehenden Notlage, gegen geringe Zinsen und in 
—D 
können. Die dabei zulässigen Beträge reichen ab er in sehr 
vielen Fällen nicht aus, um „reinen Tisch“ zu machen, den 
Subalternoffizier ganz zu entschulden, und so bleibt vielfach 
die Kalamität der Offiziere in Wucherhänden weiter be— 
stehen. Kein junger Offizier gesteht zudem, aus Sorge, seine 
Laufbahn zu gefährden, freiwillig gerade seinem Truppen—⸗ 
befehlshaber ein, dah er ron größeren Schulden gedrückt 
wird. In Oesterreich Ungarn dagegen macht man ganze Arbeit, 
5* dort möglich ist, muß schließlich bei uns erreichbar 
ein. 
Inland und Ausland. 
Deutsches Reich. 
Prinz Waldemar von Preuzen, der älieste Sohn des 
Prinzen Heinrich, bereitet fsich jetzt auf Wunsch seines 
Veters auf das Referendarexramen vor, nachdem er an den 
Univerfitäten Straßburg und Kiel juristische Vorlesungen ge— 
hört hat. 
Wegen Wassermangel abzebrechene Trupp nübunzen. Aus 
bem großen Exerzierplatze Alten-Grabow, auf dem sich gegen⸗ 
wärtig 17Kavallerieregimenter befinden, ist ein der⸗ 
artiger Wafßsermangel eingetreten, daß die Uebungen, 
zu denen auch der Kaifer erwartet wurde, abge— 
örochen werden mußten. Das Militär ist vorläufig in 
Quartieren in den Dörfern der Umgegend untergebracht 
und wird in seine Garnisonen zurücklehren. 
Deuischland bei der Opiumkonferenz. Wie bekannt ge— 
tjeben wird, hat Deutschland eingewilligt. an der inter⸗ 
nationaln Opiumkonferenz teilzunehmen, die vom 
1. Oktober d. J. ab im Hasag abgehalten werden soll. Da⸗ 
mit haben alle Großmächte die Einladung anzenommen. 
Einis uderbares Verbot. Dänische Tu ner und Turnerinnen, 
die kürzlich auf eine Einladung hin in der Militärturnanstalt 
in Berlin vor 300 Offizieren Turnübungen mit großem Er— 
folge vorgeführt hatten, beabsichtigten. auf der Heimkehr auch 
in Apenrade auf eine an sie ergangene Aufforderung hin öffent⸗ 
iche Turnübungen vorzusühren. Dies ist ihnen nun in einer 
behördlichen Zuschrift ohne Angabe von Gründen untersagt 
worden. 
Hansabund und Freis un. Im Wahlkreise Tilsii⸗Riederung 
ijt betanntlich von den Köonservativen und National— 
liberalen als gemeinsamer Kandidat der Staatsminister 
1. D. von Moltke aufgestellt worden, der sich im Falle 
jeiner Wahl der freikonservativen Vartei anzuschließen ge— 
denkt. Außerdem kandidiert für die Fortschrittliche Volks— 
partei Rittergutsbefitzer Kapp und für die Sozialdemokraten 
Gutsbesitzer Hofer. Man sollte nun meinen, daß bei diesen 
Verhältnisse der Hansabund sich völlig neutral 
erhalten und fseine ganze Kraft auf die Be— 
kämpfung der Sozialdemokrat ie verwenden müsse; 
das trifft aber nicht zu. Der Hansabund hat beschlossen, den 
Kandidaten der Fortschrittlichen Volkspartei zu 
unterstüten, obwohl der konfervativ-⸗nationallibe— 
zale Kompromißkandidat v. Moltke ja durchaus nicht zu 
den sogera nsen Uebéragrartern gehört. 
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verglich die teuren Kleider der eigenen Kinder mit denen der 
tleinen Emmy und Franziska. Fritz und Annchen sahen nicht 
immer so sauber aus, und oft mar an ihren Sachen etwas 
zertissen. Die Mutter dachte nicht daran, es selbst auszu—⸗ 
Zessetn, und die Wärterin war nachlässig; es fehlte die 
Aufsicht. 
„Wollen Sie nicht unser Jüngstes sehen, gnädige Frau?“ 
tkragte Margarete mit der Eitelkeit, die so natürlich bei jungen 
Müttern ist. 
Irmgard sagte ja, dachte aber dabei: „Ich kann so kleine 
Kinder nicht leiden.“ 
Trotz dieses Gedankens mußte sie sich eingestehen, daß 
das Baby ein prächtiges Kerlchen war. Margarete hob es auf 
und drückte das kleine Geschöpf an lich, die reinste Mutterliebe 
strahlte dabei aus ihren Augen. 
„Wie viele Kinder haben Sie?“ fragte Irmgard aus 
zöflichkeit. 
„Fünf, gnädige Frau, drei Buben und zwei Mädchen.“ 
„Fünf Kinder?“ rief Irmgard, „wie schreclich!“ 
„Warum schreclich?“ 
Etwas wie Empfindlichkeit lang durch diese Frage hin—⸗ 
durch; die Taktlosigkeit Frau von Lörsbachs hatte die zärtliche 
Mutter verletzt. 
„Sie haben doch viel Arbeit und Lalt durch so viele kleine 
Kinder.“ 
„Ja, das gebe ich zu. Aber die Freude und das Glück 
sind größer als die Arbeit; wir möchten keins missen. Für 
uns Mütter ist es doch die schönste Aufgabe, die uns von 
Gott anvertrauten Schätze zu hüten, zu pflegen, sie zu guten 
Mienschen zu erziehen. Kinder sind das uns von Gott an— 
vertraute Pfand, über das wir ihm einst Rechenschaft ab⸗ 
legen sollen.“ 
In diesem ihr neuen Lichte batte Irmgard noch nie die 
Pflichten der Mutter gesehen; lie blidte mit Verwunderung 
auf die kleine zarte Frau, deren dunkle Augen wie verklärt 
ichimmerten. 
„Vlich machen schon meine zwei nerods! Sind Sie es nie?“ 
Margarete lachte fröhlich. 
„Nein, gottlob, nie! Ich habe keine Zeit dazu, die Arbeit 
für Haus, Mann und Kinder erhält mich frisch.“ 
— Zathos Titel. Die beiden Verteibdiger bes bisherigen 
Pfarrers Jatho, Pfarrer Traub und Professor Baum⸗ 
garten, haben folgende Eingabe an den Evangelischen 
Iberkirchenrat in Berlin gerichtet: „Hochwürdigen Evangeli— 
scchen Oberkirchenrat bitten die unterzeichneten Verteidiger 
des Herrn Pfarrers Jatho um Auskunft, ob die Anrede 
des Königlichen Konsistoriums in Koblenz: „An den bis⸗ 
herigen Pfarrer Karl Jatho in Köln“ zu Recht besteht 
oder nicht, bezw. in welchem Sinne dieselbe verstanden wer—⸗ 
den soll. Nach allen bisherigen Darstellungen des Irrlehre— 
Jesetzes, die vom Evangeltischen Oberkirchenrat unwidersprocher 
durch die Presse liefen, bleibt dem wegen Irrlehre seines 
Amtes entsetzten Pastor sein Tilel unangetastet. Die ursprüng⸗ 
liche Vorlage des Oberkirchenrats hatte in 8 14 ausdrüdlich 
den Wegfall des Titels vorgesehen und das noch betont 
mit den Worten: „Wegfall der Rechte des geistlichen Stqan— 
des einschließlich der äußeren Rechte eines Geistlichen, ins— 
zesondere auch des Titels.“ Demgegenüber heißt es im 
Gesetz nur: „Wegfall der Rechte des geistlichen Standes.“ 
Demnach ist die Auffassung allgemein geteilt worden, daß 
dem abgesetzten Pfarrer der Titel verbleiben soll. Die 
grundsätzliche Entziehung der Amtsbezeichnung würde nämlich 
die Anstellungsfähigkeit in einer anderen deutschen evangeli⸗ 
ichen Landeskirche unmöglich machen. Deshalb bitten wir, 
das Königliche Konsistorium in Koblenz anweisen zu wollen, 
dem Pfarrer Jatho mitzuteilen, daß er im Besitz seines Titels 
bleibt.“ 
Jahresversammlumg des Bundes Deutscher Stellenver⸗ 
mittler. In Frankfurt a. M. hält gegenwärtig der Bund 
Deutscher Stellenvermittler seine Jahresver— 
— 
chäftigt sich zunächst mit dem Stellenvermittlungsgesetz vom 
Juni 1910. Zur Taxenfrage wurde folgende Resolution an— 
genommen: „Die Versammlung steht einmütig auf dem Stand⸗ 
punkte, daß die Festsetzung der Tarxen aus gänzlich irrigen 
Anschauungen heraus gehandhabt wurde. Der Bund Deut— 
cher Stellenvermittler sieht sich danach veranlaßt, im Wege 
des Verwaltungsstreitverfahrens zu beantragen, in eine noch— 
nalige eingehende Prüfung der Taxenfrage einzutreten, da 
sich die jetzige Festsetzung als vollitändig unzulänglich ge— 
zeigt hat und somit jede weitere Existenzberechtigung für 
das Stellenvermittler-Gewerbe aufhören müsse, 
Italien, 
Die deulschen Studenten in Turin. Aus Turin wird ge— 
schrieben: Die deu'schen Studenten sind Sonnabend um 1 Uhr 
mit dem Mailänder Schnellzuge bei schönstem Wetter ein— 
jetroffen. Es wurde ihnen von den Spitzen der Be— 
hörden und von der Turiner Studentenschaft, 
die zur Begrühung am Bahnhof erschienen waren, ein warmer 
Empfang bereitet. Gestern abend sand zu Ehren der Gäste 
ein Fruerwerk in der Ausstellung und eine Il umina ion der 
5hauptstrahen statt. Der Aufenthalt in Turin ist auf drei 
Tage für die von den Behörden und der dru schen Kolonie 
rrangierten Bankette, Empfänge und Ausstellunzsbefuche und 
inen Ausflug nach der Superga fest efctz. Ven hier erfolgt 
— 
und Neapel. Die deutschen Gäste, unter danen sich drei Stu⸗— 
dentinnen befinden, sind begeistert von den ihnen bisher 
in Laveno und Mailand gebotenen Ausmerksamkeiten. Das 
in Deutschland verbreitete Gerücht, daß die Zahl der Gäste 
sich wegen des Gesundheitszustandes Oberitaliens von 500 
auf 60 reduziert habe, ist unrichtig. 
Portugal. 
Die Schulden dar Kön'gin Ma ia Viastehen wieder einmal 
'm Mittelpunkte des öffentlichen Inseresses in Lissabon. Der 
dissaboner Gerichtshof hat eine schriflicke Etklärung des Her- 
ogas von Oporto, des Onkels König Manuäels erhalten, 
»er zufolge der Herzog allen Rechsen als Erbe friner Mutter, 
der verstorbrnen Königzin Maria P'a, entlagt. Diese Ver— 
ichtleistung ijst aber nicht allzu heroisch zu nehmen; denn in 
Wirklichteit bedeutet sie nichts anderes, als daß der schlaue 
zerzog jede Verantwortlichkeit fsür die ungeheuren 
3cbulden seiner königli hen Muiter zu üdweist. Die Schulden 
chließen bedeuende Summen ein, die sich die verschwenderische 
Frau vom portugiefischen Staat hat „vorstrecken“ lassen. 
Perfien. 
400 000 Mefür Mohammed Alis Konf! Ueber die gewalt⸗ 
ame Befreiung des in Täbris gefangen gehaltenen f üheren 
Gouverneurs von Ardebil Reschik-el-Mulk durch dreihundert 
„Sie sehen aber gar nicht so kräftig aus.“ 
„Ich darf nicht müde werden!! Das ist mein Wahl— 
spruch. Und der zweite: Nur Mut, Gott hilft!“ 
Als Irmgard allein waͤr, dachte sie über diese Worte nach. 
der Gedanke an gute Vorsätze kam über sie. Aber wie 
schwer war die Ausführung! Immer wieder fiel die in 
ihne Fehler zurück. 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
Franz Liszt. Heute, am 31. Juli, sind 25 Jahre ver—⸗ 
ossen, seit Franz Liszt während der Bayreuther Festspiele plötz⸗ 
ich verschied. Liszt war unbestritten einer der bedeutendsten In⸗ 
erpreten und mit eine der hervorragendsten Individualitäten 
inter den Tonkünstlern des 19. Jahrhunderts. Am 22. Okt. 
1811 in Eaiding bei Oedenburg (Ungarn) geboren, zeigte er 
ereits als Knabe eine so ungewöhnliche Begabung, daß er 
cchon 1822 mit grohem Erfolge in Wien auftreten bonnte. 1828 
and der begabte Knabe auch in den Variser Salons eine glän—⸗ 
ende Aufnahme. Von 1835 -39 lebte er mit der Gräfin 
Agoult in der Schweiz, wo dem Paare auch später die einzige 
Tochter Liszt, Cosima, später H. v. Bülows und Richard Wag⸗ 
jers Gattin, geboren wurde. Dem vielgepflegten Konzertspiel 
ntfagte Liszt 1847 vollständig, um sich minmehr ganz seinen 
Zompositionen zu widmen. Umgeben von einer Schar hoch- 
egabter Kunstschüler, lebte er 1847 bis 1861 als Tirigent, 
dehrer, Schriftsteller und Komponist in Weimar. 1861 ver⸗ 
egte er seinen Wohnsitz nach Rom, wo er vier Jahre später 
die Weihen empfing und Abbs wurde. 1873 wurde er zum 
Bräsidenten der auf seine Anregung gezründeten Landes-Musik⸗ 
ademie in Pest gewählt. Seine bekannten Kompositionen sind 
über die ganze Welt verbreitet und haben ihm einen dauernden 
Ruf unter allen Kulturvölkern geschaffen. 
Zum 70. Geburistaa des VProfessors Friß Schaper. Prof. 
Friz Schaper fseiert heute am 31. Juli seinen 70. Geburtstag 
1859 tam Schaper, ein geborener Alslebener, der erst in Halle 
als Steinmetz gearbeitet hatte, an die Berliner Akademie 
erbrachte seine Lehrlahre 1860- 1867 im Atelier von A. 
Wolff und errang gleich mit fseiner ersten größeren Arbeit, 
Fortsetzung folat.) 
— 
russische Soldaten herrscht in Teheran große Aufregung, da si 
eine Einmsichung in persische Hoheitsrechte bedeutet. Das Parla 
ment genehmigte Sonnabend die Anstellung des frühreren enn 
zischen Militärattaches in Teheran, Mafor Stokes, al⸗e 
Draanifßator der Zollgendarmerie und setzte auf 
den Kopf des ehemaligen Schahs einen Preis von 
200 000 M, auf die seiner Brüder Salar-d-Dauleh 
und Schoa⸗es⸗Saltaneb Vreise von je 100000 M 
rus. 
Amerika. 
Amerika und die Philippinen. Auf einem Bankett zu 
Manila, an welchem 250 Kaufleute und hervorragende Per— 
önlichkeiten der Regierung teilnahmen, hielt der General— 
Jouverneur eine längere Ansprache, bei der er die Bei— 
ilfe der awmerikäanischen Regierung zur SFebung 
des Handels zufagte. Auf den Philippinen macht sich 
eine große nationalistische Bewegung bemerkbar, doch 
fehlt es ihr an Zue—nenschluk und Einiakeit. 
* 
Tagqesbericht. 
Lübeck, 31. Juli. 
V Der Somtagsverkehr war wieder ein außerordentlich 
iebhafter, insbesondere natürlich nach Travemünde. Im 
Gegenfatz zum vorigen Sonntag wickelte sich der Verkehr 
gestern während des ganzen Tages glatt ab. Zwar kamen 
einige Verspätungen vor, doch waren diese nicht von Erheblich— 
eit. Nicht ganz so lebhaft wie am vorigen Sonntag war 
der Verkehr von Hamburg nach Travemünde, was nicht 
zuletzt auf die Unzulänglichkeit der Travemünder Bahn, die 
am vorigen Sonntag bekanntlich leider ganz besonders in die Er— 
cheinung getreten ist, zurückzuführen fsein wird, wenn anderer⸗ 
eits auch nicht bestritten werden kann, daß der Ultimo 
don Einfluß gewesen sein mag. Für die am Freitag und 
Zonntag nachmittag 1 Uhr 20 Min. nach Travemünde abge— 
assenen Sonderzüge wurden je 1000 Fahrkarten ausgegeben. 
satürlich hätten noch viel mehr verkauft werden können, 
aber mehr als 1000 Karten werden für jeden Zug nicht aus— 
zgegeben, da es schon schwer hält, eine solche Anzahl von 
Personen in einem Zuge nach Travemünde zu befördern. 
I1. Lübecker Schwimmperein. Auf dem internationalen 
Schwimmfest „Stern“, das am Sonntag in Hamburg in der 
Mundsburger Badeanstalt abgehalten wurde, und zu dem 
;2 Vereine 315 Nennungen abgegeben hatten, errang Herr 
zeinrich Westphal im Kopfweitsprung bei einer Leistung von 
455m unter 9 Teilnehmern den ersten Preis. 
S Eine ganze Anzahl von Bränden an den Böschungen 
der LübeckSchwartauer Bahn beim Schlachthofe gab heute 
nittag Veranlassung, die Hilse der St. Lorenz-Feuerwache 
inzurufen. Es brannte das durch die Hitze natürlich völlig 
rusgedörrte Gras an 7 bis 8 Stellen. Eine besondere Ge— 
rahr lag natürlich nicht vor; auch hatte die Feuerwehr die 
Flammen bald gelöscht. 
o.- Kleines Fruer. Sonntag vormittag gegen 82 Uhr 
wurde die Feuerwehr nach dem Haufe Fünfhausen Nr. 1 ge⸗ 
»ufen. Dort brannte es in einem aus Holz erbauten, mit 
Ziegeln bedeck en Quergebäude, welches nur zum Aufbewahren 
von Fruerungsmaterial und Gerümpel dient. Das Feuer wur de 
in einer halben Stunde gelöscht. Es ist nur ein Gebäude⸗ 
schaden entstanden. Vermutlich ist der Brand durch Ausschütten 
bon Asche, worunier sit noch glimmende Kohlenteile bfunden 
haben mögen, entstanden. 
Hanfeftãdte. 
SHambur'g, 31. Juli. AbschlußeinesneuenTarif— 
ertrages im Holzgewerbe. Wie wir bereits früher 
mitteisten, hat der neugegründeie Arbeitgeberverein der Holz- 
gewerbetreibenden von Hamburg und Umgegend den Beschluß 
gefaßt, mit dem Deutschen Holzarbeiterverband in Verhand- 
ungen zu treten wegen Abschlusses eines Tarifvertrages. In 
er Sonnabend abend abgehaltenen Versammlung des 
Arbeitgebervereins der Holzgewerbetreibenden von Hamburg und 
Umgegend erstattete der Obmann der Verhandlungskommisiion, 
J. Neumann, den Bericht über die Verhandlungen, die zu 
einer Einigung mit dem Holzarbeiterverband geführt haben. 
Der neue Vertrag umfaßt alle Betriebe der Tischlereien, Spezial⸗ 
fabriken, Pianofortefabriken, Parlett- und Fußbodenfabriken ein⸗ 
chueßlich der Holzbearbeitungsfabriken. Die tägliche Arbeits- 
eit wurde auf 83122 Stunden (pro Woche 51 Stunden) feitgesetzt. 
——— 
em Entwurf zu einem Uhland-Denkmal, den ersten Preis. 
Die Reichshauptstadt dankt Schaper u. a. die Denkmäler 
55oethes und der Kaiserin Augusta, die Viktoria in der 
zerrscherhalle des Zeughauses und einen wesentlichen Teil 
des Reliefschmuckes am Reichstagsgebäude. Aber auch für 
nehrere andere größere Städte hat Prof. Schaper Werke 
eschaffen, so für Köln, Braunschweig, Darmstadt, Aachen, 
zamburg, Bielefeld u. a. Der Jubilar ist Mitglied des Se⸗ 
dates der Akademie und Ritter des Ordens Pour le mérite. 
Von 1875— 1890 wirkte er als Lehrer an der Kunstakademie. 
Prof. Schaper hat bekanntlich die beiden Marmorbüsten 
»on Lübecks Ehrenbürgern, Bismardk und Moltke, mo. 
delliert; die im Bürgerschaftssaale des Rathauses Auftellung 
gesfunden haben. 
Dresdner Hoftheater. Dem Rüdblick auf die Spielzeit 
1910/113 den die Intendanz der Königlich fächsischen Hoftheater 
n Dresden herausgegeben hat, entnehmen wir solzende, auch 
ür weitere Kreise interessante Daten: Am 2. Okt. 19810 
vurde die Oper „Lohengrin“ von Richard Wagner zum 
100. Mal aufgeführt. Am 20. Febr. 1911 wurde die Oper 
„Margarete“ von Gounod zum 200. Mal gegeben. Am 
77. Mai 1911 wurde „Das Rheingold“ von Richard 
Vagner zum 100. Mal gegeben. Am 7. Juni 1911 wurde die 
Iper „Carmen“ zum 200. Mal aufgeführt. — Die Klas⸗ 
iker waren im Spielplan des Königlichen Schauspielhauses an 
1 Abenden und an sechs Nachmittagen mit 23 Werlen ver⸗ 
reten. Goethe brachte es mit zwei Werken auf drei Vor—⸗ 
tellungen. Von Hebbel wurden vier Stüde in elf Vorjtel⸗ 
ungen gegeben. Lefsing figuriert in dieser Zusammenstellung 
rur mit einem Werke, das aber fsechsmal aufgeführt wurde. 
Schiller hat die Führung: Elf Werke wurden in 58 Vor—⸗ 
tellungen gespielt. Shakespeare hat drei Stücke zu dem 
depertoir« beigesteuert; er wurde zehnmal aufgeführt. Von 
Dtto Ludwig wurde ein Stück zweimal gegeben. Und Molidre 
zeschlieht die Liste mit einem Stücke, das eine sechsmalige 
Wiederholung fand.
	        
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