Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 10man ¶ Wochentags morgens und 
abendẽs, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs⸗ 
preis für das Vierteljahr 8,30 Mark einschließlich 
Bringgeld in Lũbeck. Durch die Post bezogen ohne 
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Anzeigenpreis (Ausgabe A und B) für die sgesp. 
Zeile 2 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeitsmarkt usw.) 
is Pig., für Auswartige 30 Pfg., f. Geschäftl. Mit⸗ 
eilungen 1 Mk. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Satz den Anforderungen entsprechend höher. o o 
Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
v„ 
16. Jahrgang 
eiine ununterbrochene Reche der Jahrgange der Ciübeckischen ecu.-. 
zeigen“, vom Grundungs-Jahre 1751 (6. März) ab, kefindet sich 
in Ruchin des Vcrlages, lowie in der Stadtbibliothek zu Sũbeck 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 
veiblatt: Gefetz· und verordnungsblatt t 
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Nachrichten für das herzogtum Tauenburg, die 
Fürstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗ 
zende meclenburgische und holsteinische Gebiet. 
Orud und Verlag: Gebrüder Borchers —A Lũbed. — Gelschäfisstelle Adreß baus (Adniaste 46). Fermoteser 8 gou. 
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(Große Ausgabe) 
Montag, den 314. Juli 191. 
Abend⸗Blatt Nr. 382. 
Erstes Blatt. hierzr Blatt. 
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Amfang der — Nuwme Set?en. 
nichtamtlicher Teil. 
Cin Verzicht auf deutsche Kolonien? 
Unser Auslandskorrespondent schreibt uns: 
Seit Beginn der geheimen Marokkoverhandlungen ist die 
nRede von Kompensationen, die wir in Afrika von Frankreich 
erhalten follen für einen Verzicht auf territoriale Erwerbungen 
n Marokko oder für unsere Zustimmung zu eiser Machter⸗ 
veiterung Frankreichs in Marokko. Bald hieß es, wir sollten 
ür unsere Willfährigkeit entschädigt werden durch eine neue 
Hrenzregelung im Hinterlande von Kamerun am Tschad-⸗ 
ee, bald durch Ucberlassung der französischen Kongo- 
küste oder doch eines Teiles davon. Von der fsogenannten 
alldeutschen Presse wurde gleich Front gemacht gegen der— 
dleichen Pläne, wenn sie bestehen sollten, und die Forderung 
gestellt, daß die Kompensationen nur in Marokko selbst ge— 
ucht werden dürften. Auch in Frankreich wurden Stimmen 
aut gegen eine vollständige oder teilweife Abtretung der 
Kongokolonie. Was an diesen Gerüchten überhaupt Wahres 
st, läßt fich nicht feststellen. Sie tauchten zuerst in der 
Pariser Presse auf, die sich als gut unterrichtet gebärdete. 
In Berlin wurden die Gerüchte nicht bestätigt, aber auch 
zicht für unbegründet erklärt; man sah gelegentlich nur den 
Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Herrn v. Kiderlen, 
ins Reichskolonialamt gehen, oder auch umgelehrt, din Kolo— 
nialstaatssekretär v. Lindequist ins Auswärtige Amt sich be— 
mühen. Das war alles. Jedenfalls scheint man hier dichter 
zu halten als in Paris. Neuerdings wird wiederum von 
ranzösischer Seite über einen anderen Kompensationsvorschlag 
jerichtet. Danach soll Frankreich bereit sein, uns territoriale 
Zugeständnisse in Südmarokko zu machten unler der Be—⸗ 
zingung, daß wir zugunsten Frankreichs auf unfere Kolonie 
Togo verzichten follen. Frankreich würde dann Togo mit 
dem ihm gehörenden Dahome-Reich zu einer einzigen Kolonie 
berschmelzen. In Deutschland hat man, soweit wir aus der 
Prefse ersehen, diesen Vorschlag nirgends ernsthaft behandelt. 
Togo ist eine der zukunftsreichsten deutschen Kolonien und 
hat sich bis jetzt selbst erhalten, ohne eines Zuschusses vom 
Reich zu bedürfen. Das Reich streckt nur Geld vor für Eisfen⸗ 
hahn⸗ und andere Anlagen, aber die Zinsen vermag die 
Kolonie unschwer aufzubringen. 
Nach dem Sturze Delcassés sprach man, aber nicht in 
imtlichen kolonialen Kreisen, von einer Verständigung mit 
Frankreich auf der Grundlage eines Gebietsaustauschs, jedoch 
dachte man dabei nicht an eine Preisgabe deutschen 
Kolonialbesitzes, sondern an eine Erweiterung durch fran— 
zösische Gebietsteile, wofür wir dann Frankreich freie Hand 
in Marokko lassen sollten. Aber man verhehlte sich auch 
damals schon nicht, daß ein solcher Plan in französischen 
dolonialkreisen auf starken Widerstand stoßen und schließlich 
ruch schwer sich durchführen lassen würde. Inzwischen haben 
die Grenzregulierungsarbeiten sowohl in Kamerun wie in 
Togo uns gezeigt, mit welcher Hartnäckigkeit die Franzosen 
in ihren Besitzansprüchen festzuhalten pflegen. Fast um jedes 
trittige Dorf entbrannte ein Kampf zwischen den deutschen 
ind französischen Offizieren und Beamten, wie uns ein bei 
iesen Grenzregelungen betei igter deutscher Offizier nach seiner 
dückkehr versichert. Ein solcher Austausch wäre keine leichte 
Zache, und vielleicht würden die französischen Kobonial« 
eute um den Verlust ihrer Kongokolonie ebenso trauern 
wie mit ihnen die übrigen Franzosen um Elsaß-Lothringen 
leberdies würden wir mit der Ueberlassung französischen 
Folonialbestzes noch keineswegs Herren des Landes sein, 
vir wären nur im staatsrechtlichen Sinne Herren. müßten 
iber von den konzessionierten französischen Geselischaften, die 
zeispielsweise in der Kongokolonie Raubbau und wüste Speku—⸗ 
ationen treiben, das Land erst mit großen Summen zurück- 
aufen. 
— 
erste Reichskommissar für Südwestafrika, Dr. Göring, nach 
unsäglichen Bemühungen um diese Kolonie im Anfang der 
neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nach Berlin zu⸗ 
rüchkehrte, einpfing ihn Caprivi mit den ermunternden Wor⸗ 
ten: „Ich denke, wir lassen das Südwest allmählich ver⸗ 
sumpfen. Es versumpft ja doch bei der dortigen Dürre.“ 
Heute denkt in Deutschland niemand daran, irgend eine 
Kolonie aufzugeben, am wenigsten eine solche, in der deut— 
sches Blut geflossen ist, was allerdings bei Togo nicht der 
Fall war. Gleichwohl. Auch an éinen Verzicht auf Togo 
wollen wir nicht glauben. Unter kolonialen Kompensationen 
können wir uns nur deütsche Gebietserweiterungen vor 
tellen. und zwar ohne Verzicht auf die offene Tü? 
in Marokko, die durch die Algecirasakte gewährleistet 
worden ist d. 
Der Sieg der englischen Liberalen. 
Aus London kommt die Nachricht, daß die Veto-Bill auch 
ohne Peerschub gesichert sei, da die Zahl der Lords, die 
gegen sie stimmen werde, so klein wäre, daß sie den liberalen 
Stimmen gegenüber in der Minderheit bleiben müßte. Damit 
wird der König der ihm bisher unangenehmen Notwendigkeit 
enthoben, das Oberhaus durch einen Massen-Peerschub zu ver— 
gewaltigen, und Herr Asquith darf sich rühmen, im Kampf um 
die Veto-Bill einen gänzlich unblutigen Sieg erfochten zu haben. 
Aher dieses Resultat-freut gleichzeitig die Konservativen und 
Balsour, dessen Wunsch, die Peers mögen nachgeben, dadurch 
in Erfüllung geht. Zum ersten bleibt ihm somit auch künftig 
die Führerschaft gesichert, zum anderen lebt in jedem fonser— 
bativen Lord die Hoffnung, bei einer kommenden konservativen 
Mehrheit im Unterhause die lästige Veto-Bill wieder abschaffen 
zu können, was nicht gegangen wäre, wenn auch im Ober— 
haus eine liberale Mehrheit durch einen Peerschub hergestellt 
worden wäre. Aber diese Hoffnung ist doch mehr theoretischer 
Art, denn es fehlt bisher in der Geschichte Englands an 
Beispielen. daß eine weitere Demokratisierung der Regierungs— 
form wieder rückgängig gemacht worden ist. Wenn aber 
»ieser Glauben an eine frohe Zukunft den Konservativen das 
Linlenken erleichtert, so mag er ihnen gern gegönnt werden. 
In der Sache haben sie doch eine der schwersten Nieder— 
lagen seit ihrem Bestehen als Partei erlitten und England 
darf sich durch den Sieg der Veto-Bill wiederum rühmen, 
der fortgeschrittenste Staat der Welt zu sein d. 
Danach klingt die Zusage des Herrn Asquith, seinen 
Szegen zu allen kolonialen Abmachungen zwischen Deutsch- 
and und Frankreich außerhalb Marokkos geben zu wollen, 
ast wie Jronie. In Wahrheit gönnen uns die Engländer 
sichts in Afrika, sie sind uns von Anfang an entgegenge— 
reten, als wir Anstalten trafen, in Afrika festen Fuß zu 
assen. Und wenn sie das auch nicht hindern konnten, so 
jaben sie sich uns doch alsbald überall in den Weg ge— 
etzt und uns die Tore verrammelt. Wer weiß, ob wir 
iberhaupt in Afrika Kolonien hätten erwerben können, wenn 
liicht damals noch die mächtige Erscheinung Bismarcks ihnen 
Respekt eingeflößt hätte. So haben sich die Engländer uns 
ne Ostafrika an die Seite gesetzt, um uns an jeder Gebiets— 
rweiterung nach Nordosten zu hindern; sie hatien auch 
siicht eher Ruhe, als bis sie Zanzibar, das durchaus in 
inserer Interessensphäre liegt, in der Tasche hatten. Bei 
illen Grenzregulierungen in Westafrika sind wir von ihnen 
zenachteiligt worden. Insbesondere haben sie sich bemüht, 
ins den Zugang zu den schiffbaren Flüssen und Fluß— 
nündungen adzuschneiden. Zum Beispiel haben sie unserer 
Folonie Togo die Voltamündung vorenthalten und in Süd— 
vest den Zugang zum Zambesi aufs äußerste erschwert. 
Freilich lag auch auf unserer Seite ein Teil der Schuld. 
Laprivi war Reichskanzler, ais die Grenzfestsetzungen ge— 
roffen wurden. Er stand auf dem Standpunkt: Je weniger 
Afrika, desto besser! So schnitten ihm die Briten den 
Laprivi-Zipfel zurecht, mit dem wir so gut wie nichts an— 
fangen können und außerdem noch Aerger haben. Als der 
Ueber die Entschuldung von Ofjfizieren 
schreibt ein preußischer General der Mil.Pol. Korr.: 
„Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht über durch 
Wucherer zugrunde gerichtete Offiziere berichtet wird. Dem 
Heere gehen auf diese Weise ja manche wertlose, des inneren 
Halts entbehrende. aber doch auch SFlemente verloren, die 
— 
umhet. Armgard sah so mürrisch aus, daß man ihr die 
schiechte Laune anmerkte, die Kiander waren von der weiten 
Eisenbahnfahrt ermüdet und ungezogen, die Dienstboten stan⸗ 
den verlegen da und wußten noch nicht recht, was sie zu 
tun hatten. 
Kein freundliches Wort dankte dem Hauptmann aus dem 
Munde seiner Frau für alle die Mühe, die er sich gegeben, 
es recht behaglich zu machen. Irmgard verlangte, zu Bett 
zu gehen, ließ sich von ihrem Mann bedienen wie eine Königin 
und seufzte dazwischen oder klagte über ihre Nerven. 
„JIrmgard,“ bat Lörsbach, „wollen wir nicht versuchen, 
hier ein besseres, neues Leben anzusjangen? Ich von meiner 
Seite will alles tun, um dir entoegenzukommen, aber auch 
du mußt es. Denke an unsere Kinder! Es ist unsere Pflicht, 
ihnen das Elternhaus zu einer glüdlichen, friedlichen Heim— 
stätte zu bereiten! Nicht wahr, liebe Irmgard, so soll es sein?“ 
Er kniete vor ihrem Bett, hiert ihre Hand und sah sie 
innig an. 
Sie brach in Tränen aus und schiuchzte dazwischen: 
„Hier soll ich vegetieren?! Fern von Berlin und allem, 
was mir lieb war?! Nein, ich werde es nie zustande 
bringen! Quäle mich nicht, ich bin müde und will Ruhe bhaben!“ 
So endete der erste Abend im neuen Heim. 
Die nächsten Tage brachten zür die verwöhnte Frau von 
Lötsbach allerlei Unannehmlichkeiten. Sie mußte sich in die neuen 
Verhältnisse hineinfinden, die vielen Koffer und Kisten aus— 
pachen. die sie mitgebracht hatte, die Dienstboten anleiten 
und sich um Dinge bekümmern. die sie früher den Leuten 
überließ. 
Bei Wests hatte sie auf nachdrüdlichen Wunsch ihres Mannes 
mit ihm Visite gemacht. Sie hatte dazu eine ihrer eleganten 
Beriiner Toiletten und den Hut mit der großen weißen Strauß⸗ 
feder gewählt. Frau Margarete empfing sie herzlich und 
bat Irmgard, sich an sie zu wenden, wenn sie irgendeiner 
Hilfe bedürfe. Die feinfühlende Frau des Oberlehrers tat 
es in so natürlicher, bescheidener Art, daß Irmgard sich 
unwillkürlich davon angenehm berührt fand. 
Die beiden kleinen Mädchen spielten artig im Garten; 
waren sauber, aber sehr schlicht gekleidet. 
Frau von Lörsbach dachte: „wie Dienstbotenkinder“. Sit 
AV 
Roman von G. von *2chlippenbach. 
(17 Jortsetzung.) Machdrud verboten.) 
Um 1 Uhr kamen West und seine Buben aus der Schule. 
Das schlichte dunkle Haar sorgsam geordnet, im einfachen 
Hauskleid und sauberer Schürze empfing Frau West die Heim— 
lehrenden. Die vier größeren Kinder aßen mit den Eltern, das 
Baby schlief in seinem Wagen. Es waren heitere Mahlzeiten. 
„Wests lachen gern“ — so hieß es bei ihren Bekannten 
mit Recht. 
Nach Tisch ruhte der Oberlehrer etwas; Margarete konnte 
dies nicht immer tun, obgleich sie oft müde war. Es galt, 
die Schulaufgaben der Knaben zu beaufsichtigen, den Säug— 
ling zu versorgen, die beiden kleinen Mädchen zu beschäftigen. 
„Sie lehret die Mädchen, sie wehret den Knaben, * 
Sie reget ohne Ende die fleißigen Hände 
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer 
Und rastet nimmer.“ 
Diese Verse Schillers paßten so recht auf Margarete West; 
ihr Mann sagte es ihr. Der große Mensch hob sein zier— 
liches Weibchen oft auf, kühte sie und sagte ihr, wie glücklich 
er durch sie wäre. 
„Ich tausche auch mit niemand, Heinz,“ entgegnete sie 
achend. 
Ja, das waren „glückliche Menschen!“ Sie holten Licht 
und Sonne aus 'sich selbst heraus und fanden das Leben voll 
Mühe und Arbeit köstlich. 
Um 3 Uhr trank der Oberlehrer seinen Kaffee und ging 
vieder zur Schule, wo er bis 5 Uhr beschäftigt war. Frau 
West saß im Kreise ihrer Kinder, flickte Wäsche, stridte oder 
nähte auf der Nähmaschine, ihre lleinen Hände griffen überall 
nit ein. Sie haäatte den Wahisptuch Kaiser Wilheims J.: 
„Ich habe keine Zeit, müde zu sein!“ — 
In der guten Jahreszeit spielten die Kinder im Garten 
ind ihre Mutter pflegte ihre Blumen — es gedieh alles unter 
hrer Hand —, und West warf den Rod ab, zog ein leichtes 
Ldüsterjackett an und grub und pflanzte wie ein gelernter 
Bärtner. 
—enn die Kinder zu Bett gebrahr waren, und vie 
Mutter das Abendgebet mit ihnen gesprochen, kam die schönste 
Stunde des Tages. Dann las West seiner Frau vor, oder es 
amen Bekannte, und man saß bei einem Glase Bier oder 
eichtem Mosel beisammen im anregenden Gespräch. 
Margarete West verflachte nicht, wie viele Frauen es tun. 
auf deren Schultern die Sorge um einen großen Haushalt bei 
zeringen Mitteln ruhen; dazu war sie geistig zu bedeutend 
Sie bewahrte sich jene Frische, die jung erhält, sie war die 
Beraterin und Vertraute ihres Mannes; sie wollte einst die 
beste Freundin ihrer heranwachsenden Kinder werden. 
„Mutti, ich liebe dich! Mutti, du bist unsere Beste!“ 
So hieß es alle Tage, und kleine Arme strecten sich nach 
hr aus, helle Kinderaugen lachten sie an. Sie war so oft 
ledtlich müde nach all ihrer Arbeit, aber sie hatte eine 
letngesunde Natur und starke Willenskraft; an sich dachte 
ie zuletzt. 
Die Frauen der Kollegen und Freunde kamen, sich bei ihr 
Rat zu holen. Immer hilfsbereit und freundlich nahm sie sich 
derer an, die mit einer Bitte zu ihr kamen. — 
Auf die neuen Nachbarn freute sie sich aufrichtig und 
nahm sich vor, sich ihrer anzunehmen. 
Ende Oktober kam der Hauptmann denn auch mit Frau 
und Kindern in G. an. 
Maigarete West hatte dafür gesorgt, daß alles erleuchtet 
war. Sie hatte einen prächtigen Strauß von den Blumen 
ihres Gartens hinüber geschickt, nebst einem Kuchen, den sie ge— 
Haden, und der immer herrlich geriet. 
Lörsbach hatte Frau West gebeten, selbst nachzusehen, ob 
Mes in Drdnung war. So betrat sie zum ersten Male 
das Haus der neuen Nachbarn und staunte über die lostbare 
kinrichtung, die vielen Bilder, Ninpessachen und Sammetvor⸗ 
cänge, die für die kleine Stadt riel zu elegant waren. 
Lörsbach war, als er die Wohnung einrichtete, oft abends 
zu seinem Jugendfreunde hinübergegangen. Der biedere, her—⸗ 
zensgute Mann gefiel Margarete, nur bekümmerte es sie, daß 
er oft einen gequälten, traurigen Gesichtsausdruck hatte. Aus 
den Andeutungen ihres Mannes schloß Margarete, daß die 
Che des Hauptmannes nicht glücklich war. — — 
Mit bangem Herzen führte Lörsbach seine Frau im Hause
	        
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