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Wöchentlich 13mal (Wochentags morgens und
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Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund.
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübeck 161. Jahrgang nahriaten fur das eronnm uenburs die
Beiblatt: Gesetz⸗ und Herordnungsblatt 88 Etne unumterdrochene ebhe der Jahroenge der Chbeckischen in Fürstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren⸗
o 9 — vom Grundungs· Jahre 1781 (6. Mãrz) ab. befindet sich e e me ckl enburgische und holsteinische Gehiet.
— — Archis des Verlager, iorie in der Siadwiblio then zu Sabect zen
Druck und Verlaag: Gebrüder Rorßers G. m. b. S. in Lübed. — Geichöftsstelle Mreß dans (Köniaftr. a6). Ferniprecher 92000 . 8001.
Ausgobe . Große Ansgabe) Soönnabend, den 29. Juli 1911. Morgen⸗-Blatt Ur. 378.
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feuerfesten Steinen (plus 6800 t) und auf die Mehrausfuhr von
Düngemitteln (plus 3500 t) zurückzuführen ist.
Dagegen hat der Warenverkehr mit Rußland
nicht ganz die Höhe des Güteraustausches im Vorijahre erreicht.
Die Einsuhr ist infolge des Rück sançes einiger wichsizer Im—
ortartikel hinsichtlich der Menge um 15600 6 be üglich des
Wertes um 5,1 Mill. Muhinter der vorijährigen Einfuhr
urückgeblieben. Dieser Ausfall wurde durch eine vermehrte
Hhüterausfuhr fast wieder ausgeglichen. Nur wenige Artikel
eigen in der Einfuhr eine größere Steigerung. Zu diesen
ählen Bretter und Planken (plus 7200 t), Erze, Schlacken
ind Schwefelkies (plus 1500 t), Weizen (plus 1500 h),
fisenbahnschwellen (plus 1260 1) und Erbsen (plus
200 t). Ebenso sind die Ergebnisse des Warenverkehts zwi⸗—
chen Lübeck und Finnland im allgemeinen nicht als günstig
u bezeichnen, da sowohl die Menge als auch der Wert des
esamten Verkehrs eine Abrahme gegen das Vorijahr erfahren
raben. Der Vergleich mit dem Jahre 1909 zeigt, daß die
Hütermenge von 184500 t cuf 160700 t und der Wert von
17,6 Mill. Meauf 46,6 Mill. Mezurückgegangen ist. Zwar ist
»er Wert des Imports infolge größerer Zufuhren von Fellen
ind Häuten gestiegen, indessen würde durch dieses Plus
»as Minus der Aussfuhr nicht ausgeglichen.
Für die anderen Ländernositionen der Statistik finden sich in
er Usrbersficht erläue nde Ecklärunget in größzerem Umfange,
ls wir sie hier wiederzugeben vermögen. Mit besonderer
zenugtuung wierd noch auf die günstige Vorwärtsent-—
»icklung des Warenaustausches mit Schleswig—
olstein und Mecklenburg hingewiesen. Der
tarke Ausfall im Nordseeverkehr muß zur Haupt-
ache auf die Mindereinfuhr von Kohlen aus
ßroßbritannien zu ückgesührt werden, deren Bezug das
niesige Hochofenwerk aufgegeben hat. Der Warenverkehr Lübecks
nit den westeuropäischen Ländern und übersecischen Staaten
st übrigens tatlächlich größer, als hier angegeben ist, denn
in großer Teil dieses Verkehrs geht per Bahn oder durch
»en Elbe-Trave-Kanal ein und aus. Er steckt in den ausführ—
ichen Zahlen, die in der Stalistik noch über den Eisenbahn—
erlehr, die Binnenschiffahrt und den PNostperkelr gebracht
ind.
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Für die Monate
August und Septbr.
koster ein Abennencn de 13mal wöchentlich
i 3 jzaon“
Lubeckischen Anzeigen
(Ausgabe 4)
mit der illustrierten erereeeee3
Vaterstädtische Blätter
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Der Verlag der „Lüb. Anzeigen“.
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Die untenstehende neueste Tabelle zeigt denn auch wei—
ter, daß das eigentliche Verkehrsgebietfür Lübeck
in den Ostfeeländern zu suchen ist, und daß sich
uinsere Geschäftswelt immer mehr auf diese Gebiete konzentriert:
Die Ein- und Ausfuhrgebiete des lübecischen Serhandels.
An der gesamten See-Einfuhr und -Ausfuhr Lübecks in
den Jahren 1909 und 1010 waren beteiligt:
1909: 1910:
die preußischen Ostseehäfen ohne Schleswig⸗
Holstein. . 171820 t 183 653 t
3Ichleswig⸗Holstein ..20325t 18691 t
Necklenburg . .. .11790t 1330816
änemark.... 56 203 t 77 709 t
chweden ... obb 525 8 445 001 t
ußland.... 199 958 6 196 565 t
innland.. 184 455 t160652 t
usammen Oltseegenb vd 7 100t
amburg .. 190 t
zremen .... 11281t
mden ...... 203 000 t
as deutiche Rheinze 8839 1
rwegen....— 8095 *
Niederlande . 16880
»latsen....... 13270 1
oßbritannien ..— 123 748 1
ankreich — 18987 t
anien...— 41914 t
sgier 2 28921t
ie Vereinigten Staaten von Amerika 26531t
rgentimsetz 2 t —
isammen Nordsee- usw. Gebiet ....288 4ö41 5061
er Verkehr mit verschiedenen Ländern. 3164127291t
Totadg.. 1505 101t 1564 076 t
Darnach steht fest, daß der Ostieeverlehr um 84 703 t
S 8,4 00 gestiegen ist, während der Verkehr mit den anderen
—taaten um ca. 25600 6zurückging.
Dieses Anwachsen des Ostseeverkehrs ist hauplsächlich auf
en gesteigerten Warenverkehr mit Schweden zu—
ückzuführen. Ist doch die Monge von 269400t auf
53 000 t hinaufgegangen, wobei besonders Kalksteine und
»„rze den größten Anteil hatten. Da es sich jedoch
T. um minderwertige Massengüter handelt, so konnte natür—
ich der Wert nicht in demielben Maße wachsen. Er ist nur
on 23,5 Millionen Mark auf 28,7 Mi lionen Mark gestiegen.
die Aussuhr nach Schweden hat der Menge nach iufo'ge der
tarken Abnahme einiger wichtiger Exportzüter nicht die
»es Vorjahres erreicht. Sie ist auch unter dem Durchschnitt
der letzten fünf Jahre gebtieben. Dagegen ist der Wert
»er Ausfuhr gestiegen, was aus der Zunahme des Versandes
inizer hochwertiger Artikel wie Eisenwarenn, Manufakttur- und
Vollwaren sowie Garne ßu erklären ist. Auch im Güteraustausch
ait Dänemark ist eine bedeutende Verkehrszzunahme erfolgt,
ie insbesondere auf die großen Viehtranspocte nach Lübech,
22100 t gegen 5400 t im Voriahre, auf die Meahreinfuhr von
nNichtamtlicher Teil.
Lübecks Handel im Jahre 1910.
O Lübeck, 29. Juli.
Soeben erscheinen die von unserer Handelskammer her—
nusgegebenen tabellarischen Zusammenstellungen für 1910, die
nit der hergebrachten Gründlichkeit eine zahlenmäßige Ueber—
icht über Lübecks Handel und Schiffahrt geben. So wert—
»oll an sich das hier zusammengetragene Material auch
ür Eingeweihte ist, so interessiert sich die breitere Oeffent-
ichkeit schließlich doch nur für die gewonnenen großen Re—
ultate, auf die wir denn auch im folgenden hinweisen wollen.
Seitdem Lübeck mit der Verschiebung des Welthandels
iach Westen infolge seiner Verkehrslage weit hinter den
däfen der Nordsee zurüchbleiben mußte, hat es sich mehr
und mehr auf den Handel mit den Ostseeländern konzentriert.
In neuester Zeit konnten ihm selbst die Erbauung des Kaiser—
Wilhelm-Kanals und des Elbe-Travekanals den erhofften Vor—
prung nicht bringen, denn mit der Fertigstellung dieserWasserwege
st gleichzeitig die Konkurrenz der beiden Hafenplätze Hamburg
ind Bremen so scharf hervorgetreten, daß ihr gesamter Ostsee—
»erkehr von insgesamt 1600 000 t in den 10 Jahren von
13899 - 1909 um 100 00 zunahm, während Lübecds Anteil in
derselben Zeit nur um 70 00 wuchs. Wenn auch gleichzeitig
»er Güterverkehr nach der Nordsee den dreifachen Umfang
annahm. so blieb er doch in der absoluten Zunahme weit
jvinter den anderen heiden Hansoestädten zurück
Im ganzen gewinnen wir aus dem Besich'e den Eindruck,
zaß Lübeckz Handel und Sttisfahrt von der algemeinen Besse—
ung der wirtschaftlichen Verhältnisse, die in der zweiten
zälfte des Jahres 1909 einsetzte und im Jahre 1910 hin—
zurch fortgedauert hat, recht gunse Vortelle gesoren hat. Wir
vollen hoffen und wünschen, daß wir im nächsten Sommer
ie gleichen Vorteile 7u konstalieren vermöçen, und daß ins—
esondere der neue deuischeschwedische Handelsvertrag unseren
Zandelsbeziehungen zu Schweden keinen Abbruch tut.
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Baureuther Festspiele. Die Aufführung des „Sieg⸗
fried“ war bisher der Glanzpunkt des Rings. Das Orchester
pielte wunderbar; das Waldweben schimmerte und strahlte
u allen Farben. Der Darsteller des Siegfried, Alfted
». Bary, gab den Helden mit großer Friscke und Energie.
dans Breuers Mime war ein ausgeeichneter. Walter Soomers
prachtvoller Heldenbariton glänzte wieder in den Wanderer⸗
Epifoden; Ellen Gulbranson als Brünhilde, Ecnestine Schu—
mann-Heink als Erda und Gertrude Foerstel als Waldvogel
jangen hervorragend. Die stenischen Einrichtungen, die be—
sonders im zweiten Akt die größ“en Schwierigkeiten b'ieten,
varen unübertroffen. Der Kampf mit dem Drachen, der meist
jur Karikatur wird, war hier glaubhaft realistisch und doch
»on phbantastischer Wirkung. Siegfried Wacner hat sich auch
dier wieder als glänzender Regisseur bewährt.
Zum Zufammmbruch des „Kem'di nauses“ in Franuffurt
am Main meldet der B. L.M. Das Gericht hat den von
dem Geschäftsführer des Franifurter Komödienhauses bean—
ragten Konkurs abgelehnt, weil die Aktiva die Passiva über⸗
chreiten. Es ist aber doch sehr fraglich, ob das Unternehmen
n der bisherigen Weise fortgeführt werden kann. Direktor
zarl Heinz Martin befindet sich, durch die bekannten Vor—
azänge erschüttert, in einem Sanatorium bei Freiburg im Breis—
au und hat erklärt, er könne nicht weiterarbeiten und müsse
ufhören.
Das polnische Theater in Posen hat in der letzlen Spiel⸗
eit (Herbst 1910 bis Mai 1911) 10 000 M weniger eingenom—
nen als in der vorletzten. Besonders schwach wurde das
Schauspiel besucht. Das Theater erhbielt einen Zuschukß von
6 100 M.
Die Proijektionslunst im Dienste der Bühne. Neuerdings
hat man die kinematographischen Effekte auch in den Dienst
»er Bühne gestellt, und die Generalintendanz der Kgl. Schau—
piele in Berlin prüft, so lesen wir in der Reuen Theater⸗
zeitschrift, zurzeit eine von einem Be—liner bekannten Bühnen⸗
echniker erfundene Vorrichtung zur Herstellunz von Bühnen—
dekorationen durch Projektionsapparate. Man kanun damit
Noltsszenen, Festznge, Kampfgetümmel, Walsüremilte dem
zublikum mit dem vollständigen Eindzuck der Wirklichkeit durch
Zrojektion vorsühren. Hinter dem Vorhange werden Per—
»nen oder Gegenstände aufgessellt, die nur mit Teilen ihres
örpers aus der Vorhenasffäche be ausrafe, um das Pro⸗
ktionsbisd zu ergänzen. Der Lichtfthiem ist an çe izneter Stelle
tit einer fogenann'en Vampittüse versehen; sie hat den be—
onderen Zwech, das scheinbare Untertauchen von Personen,
„ie z. B. als Nixen erscheinen, zu vermittchn. Hart an
ieser Tür ist eine Matratze vorgesehen, die die uütertauch nde
zerfon aufnimmt, die dann durch cine andere belisbige Tür
vieder in Erscheinung tresen kann. Hierdurch werden die
ei den bizherigen Versenlun en häusisen U fälle verhüset.
luch die Beweglihkeit des Wassers wird mil Hisse kinemato—
rcaphischer Prrejcktion dargestellt.
Das Theater der Fünftausfe:nd. Im Kunstsalon Schenidt-
zertsch in München ist, wie die „Bauwelt“ schreibt, gegen—
Ȋrtig das Perojekt eines neuen Theaters ausgestellt. E!ne
donstruktion des in letzter Zeit vielgenannsen „Theaters
er Fünftausend“. Es handelt sich hierbei um die Verbindung
weier f.lbständiger und unabhönzig voneinaunder seit Jahren
zwogener Projekte, von denen das des Architelten August
jeh den Theale bau als solchen und das des Kunsthistorilers
)c. Rohe eine neue Bühnenform becrisff. 3:h gçab seinem Zu—⸗
hauerraum die Form eines Eies oder einer Ellipse und baute
ndiesen langgestrechen Raum ein Parkett und zwei darüber
iegende Ränge ein, die eine sehr große Tiefe aufweisen
nd sogar noch etwas mehr Zuschauer als das Pariett
aͤssen. Sämtliche Sitze im ganzen Theater sind gegen die
zühne gerichtet, und fo ziemlich von allen aus ist das Ge—
chisfeld gleich günstig. Die Größe des Theaters, bezw.
ie ungewöhnlich weile Entse nung der rüdwärtigen Plätze von
er VBühne, haben, um auch diesen Sitzen die Schallwellen in
er gleichen Slärke wie den vordeten zuzuführen, eine ganz
igenartige, kanalartig gesurchse Konstruktien der sich nach rück⸗
ärts senkenden Decke notwendig gemacht. Diese Dede soll
ewirken, daß die Akustik in allen Teilen des Hauses gleich
ut ist. Eine besondere Sorgsalt ist auch auf die Konstruktion
er Treppenhäuser verwendet worden, die für jeden Teil des
uschauerraums direkte und voneinander getrennte Ausgänge
baffen und auch unmititelbar von der Strake aus Weleucßlet
zα σ α
ind. Trotz des großen Fassungsvermogens des neuen Theaters
6000 Zuschaue) soll die überbause Gundsläche noch e was
jeringer sin als die des Münchenet P inzregententheatrs,
das nur 1100 Plätze faßt.
Künstlernachricht. Hofkapellmeiste Peter Raabe;
efsen Verbleib im Ve band des Hoftheaters zu Weimar
1was zweifelheft geworden war, ist vom 1. Sepember 1912
ͤb auf weitere fünf Jabre seitens der Generalintendanz
zerpflichtet worden.
Das Kuratorium der Giacomo-Meyerber-Stiflung für
Tentünstler hat in dem laut Bekanntmachung der Körislichen
kademie der Künste zu Verlin vom 1. August 1909 eröffneten
Wettbewerb um den Preis der Stiftung auf Grund des
»on den berufenen P eisrich ern absezchenen Getachten3 das
uf 4500 Miäerhöhte Studienstipendium dem Musiker Friedrich
5chirmer-Vonn verliehen.
Nenes Bühnenwer?—. Herbert Euleibergs neuektesr Stück
Alles um Geld“ wurde für das Wiene: Hofburgtheater
»on Baron v. Berger zur Aufführung erworben.
Das Fürstliche Konserrato ium in Sondershausen, das
enter Hoflapellmeister Prof. Carl Corbachs Leitung zu neuer
zlüte gelangt ist, veranstal!e'e, wie man uns schreibt, als Ab⸗
chlußprüfung im Hof hea er cine hervorragend geungene Ge⸗
amtaufführung von Humperdincks Märchenoper „Hänse! und
ßretel“ sowie Motarts „Tius“, die beide nach füntlerischer,
zarstellerischer un) senisde: Ausmacsu:g wei über din Rahmen
er üblichen Schülerdarbiesuncgen hinausreichten und mit di er
anzen Reihe vielre sprechender Gesanzskräfte besannt machten.
Zolisten, Dirigenten, Chor und Oxchesser stellten ausschließ—
ich Zöglinge des Konfervalotiums; die Rezie sührte Kammer—
änger Albert Fischer. der hemährte orste Gosanalehrer des
Instituts.
287. Fersril in Minchen 1911. Die welrberühmten muster—
ültigen Festaufführung von Meitterwerken Richard Wagners
ind Mozarts in München nehmen Ende dieses Monats ihren
Insang und werden auch in diesem Jahre ein vorrehmes und
unstsinniges Publikum nach der Hauptstadt Bayerns führen.
die genauen Besetzungspfäne sür diese Festspiele sind soeben
richienen und werden kostenlos ahdeachen.