faluit ausz da nur drei Teilnehmer gemeldet sind. Es ist dirs
igentlich unerklärlicht da außer Ehrenpreisen 1200 M
Geldpreife ausgesetzt sind.
V Der Neubau eines Empfangsgebäudes auf dem Trave⸗
muuder Stranbbahnhof ist dieser Tage seitens der Scuin⸗
spektion der Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft üffentlich
ausgeschrieben worden. Bekanntlich sind im Winter 1910/11
die Bahnsteiganlagen dieses Bahnhofes erheblich erweitert
worden. Im kommenden Winterhalbiahr soll nun der Strand⸗
bahnhof auch ein neues, großes und schönes Empfangsgebäude
erhalten. Der Zugang zu diesem Gebäude wird im wesent-
lichen so bleiben, wie er jetzt ist. Er führt durch eie
breites? oben habkreisförmig cçcewölbtes Tor in die Eingangs⸗
halle, an deren linken S'eeite die Diensträume für
die Beamten liegen werden, während zur Rechten sich
ein 18m hoher Ahrturm erheben wird. An diesen schließen
sich dann die insgesamt an 400 qm großen Wartesäle und Re—
staurationsräume. Sie werden so eingerichtet, daß im Winter—
halbiahr nur die Wartefäle geheizt zu werden brauchen und
diesen für den Sommerrerkehr die geräumigen Restaurgtions—
säle angeschlossen werden können. Von emer 40 m langen
und 10m breiten vor den Sälen sich hinziehenden Wandel—
halle gelangt man zu den Bahnsteighallen. Diese werden
eine Länge von 140m erhalten. Neben diesen genannten
Räumen, großen Abortanlagen usw. wird das Empfangs⸗
gebäude eline größere Anzahl Läden für Geschäfte aller Art
enthalten. Endlich wird vor dem Gebäude an der Straße,
„Gode Wind“ ein ausgedehnter Restaurationsgarten gelchaffen
werden. Wenn es irgend zu erreichen ist, foll das Empfangs⸗
gebäude nebst Garten bis zum 1. Mai nächsten Jahres fertig⸗
gestellt werden. Da dieses neue Gebäude vielen Hunderten
von Reifenden bequeme Unterkunft gewähren wird, hofft die
Fisenbahndirektion, daß der Andrang zu den Zügen bedeutend
abnehmen wird und Fahrgäste, die mit einem Zuge nicht haben
vefördert werden können, bis zur Abfahrt des nächsten Zuges
in den Wartesfälen und Restaurationsräumen Aufenthalt
iehmen werden.
Vom Fremdenverlehr. Am Sonnabend, vormittags
11,28 Uhr, treffen 500 Teilnehmer an der von der Orts—
gruppe Eisenach des deutschen Flottenvereins veranstalteten
Flottenfahrt unter Führung des Maiors Toegel hier ein.
Die Veranstalter lenken die Fahrt zum fünften Male über
Lübeck und haben auch jetzt wieder bei den Vorverhand⸗
lungen mit dem Fremdenverkehrsverein eine Wiederholung
im nächsten Jahre in Aussicht gestellt. Der Aufenthalt hat
in diesem Jahre nur kurz bemessen werden können. (Die
Weiterfahrt erfolgt bereits 3,10 Uhr.) Der Fremdenverkehrs—
verein hat an die Reiseleitung das Ersuchen gerichtet, den Auf⸗
ethalt mindestens auf die doppelte Zeit zu bemessen, doch
hat sich das mit Rücksicht auf die Fahrplaneinteilung in diesem
Jahre nicht bewirken lassen. — Die Reisegesellschaft wird
auf dem Bahnhof vom Führungsausschuß des Fremdenver—⸗
ehrsvereins begrüßt. Dann wird die Gesellschaft in drei
Teile eingeteilt, ein Frühstück im Restaurant des Hauptbahn⸗
hofes, im Restaurant , Flora“ und im Restaurant des Stadt⸗
theaters eingenommen. Darauf erfolgt ein kurzer Einblid
in die Sehenswürdigkeiten Lübeds.
M Schwere Gewitter gingen infolge der großen Hitze
der letzten Tage gestern abend zwischen 753 und 10 Uhr
über Lübeck und Umgegend nieder. Das erste Unwetter
war zwar ziemlich heftig, zog aber verhältnismähig schnell
vorüber. Bald folgte ein von anhaltendem starken Regen be—
gleitetes zweites starkes Gewitter, das hier wie in der Um—
gegend bedeutenden Schaden anrichtete. Ein Blitz traf das
sßaus Moltkeplatz 3, ohne aber zu zünden. Neben sonstigen
Beschädigungen des Gebäudes wurde vor allem die elek—
trische Lichtleitung zerstoört. Die Feuerwehr untersuchte das
Haus, konnte aber Feuer oder irgendwelche fonstige Gefahr
für die Bewohner nicht feststellen. Ein anderer Blitz fuhr
in einen Leitungsmast der Straßenbahn an der Ede Faden⸗
burger und Schwartauer Allee und zerstörte die Verbindung
des Stromzuführungskabels mit der Fahrstromleitung. Mäch—
tige Stichflammen schossen aus dem Kabelkasten hervor, dessen
Inneneinrichtung vollständig zerstört wurde, und ge—⸗
raume Zeit nach dem Blitzschläg entstiegen noch übelriechende,
von der verbrannten Kabelumwickelung herrührende Dämpfe
dem Erdboden. Von der St. Lorenz⸗Feuerwache
war Silfe erbeten worden; doch konnte solche hier nicht ge⸗
leistet werden. Infolge der zerstörten Stromzuführung ruhte
fowohl auf der Fackenburger⸗ wie Schwartauer⸗Allee⸗ und
Marli⸗Linie der Strahenbahn der Beétrieb vollständig. Von
Marli bis nach Facenburg und zum Polierkrug in der Schwar⸗
tauer Allee standen in gewissen Abständen die von den Fahr—⸗
gaͤsten verlafssenen Straßenbahnwagen; das Publikum mußte
in dem strömenden Regen wohl oder übel zu Fuß nach
Hause oder zum Bahnhof eilen, denn die Ausbesserung der
Blitzschlagstelle nahm längere Zeit in Anspruch. Kurz nach
b Uhr wurde die Feuerwehr nach der Großen Petersgrube
Nr. 2 alarmiert, doch handelte es sich hier nicht um ein
Feuer infolge Blitzschlages, sondern nur um einen kleinen
Gardinenbrand. Größere Feusrscheine wurden dagegen in der
Umgegend beobachtet. Vorm Bolstentor brannte es an dref
Stellen 3wei Feuerscheine waren in der Richtung Krempels—
dorf. Fadenburg und ein dritter in der Gegend von Schwattau
sichtbar. Wie verlautet; soll letzteres Feuer wieder in Klein—
Parin geweßfen sein. Ein weiteres Feuer wurde vorm Hurter-
tor in der Gegend von Palingen gesichtet. Nähere Nach⸗
richten über diese Braände lagen zur Zeit des Redaktions⸗
schlusses noch nicht vor. Gegen 10 Uhr abends war das Un—
wetter in nordwestlicher bis östlicher Richtung abgezogen.
Wahrend hier der Simmel bereits wieder siernklar war,
gingen in den angegebenen Richtungen noch unaufhörlich grelle
Blitze nieder. Es war ein wunderbar schönes, von keinem
Pyrotechniker auch nur im entferntesten nachahmbares gigan—
tisches Feuerwerk, das sich am Himmel abspielte und mit
Furcht und Staunen vor den in der Natur vorhandenen; und
hin und wieder hervortre enden gewaltigen Kräften von Hun—⸗
derten von Menschen auf freien Plätzen, oder von ihren Woh—
nungen aus beobachtet wurde.
SIn die Gefahr des Ertrinkens geriet ein junger Mann
im der Badeanstalt Falkendamm, weil er, obgleich des Schwim⸗
mens unkundig, in das Bassin für Schwimmer gestiegen war.
Nur dem umsichtigen und energischen Eingreifen des Schwimme
ehrers Wolter hat der junge Mam es zu danken, daß
er noch am Leben ist. Unbegreiflich ist es überhaupt, wie
ein des Schwimmens unkundiger Mensch so leichtsinnig sein
lann, in das erste beste Bassin, das er in der Badeanstalt
»orfindet, hineinzusteigen. Bei dem infolge der großen Hitze
egenwärtig natürlich sehr starken Besuche der Badeanstalten
Aß es dem Auflichtspersonal selbstredend unmöglich, auf jeden
Vadenden besonders zu achten. Wenn die Badenden vaher
elbst nicht vorsichtig sein wollen, ist es ihre eigene Schuld,
wenn sie ihr Leben lassen müssen.
NBeim Badenm ertrunlen ist gestern abend im Elbe⸗Trave⸗
Kanalk unterhalb der Glockengießerstrahe der 86jähr. Schlosser
Vieck. Er wollte den Kanal durchschwimmen. Dabei büßte
er sein Leben ein. Die Leiche ist noch nicht gefunden worden.
Ferienstraflammer J. Sitzung vom 26. Juli. Wegen
Diebstahlsverbrechens hat sich der Dienstknecht Julius
Di. aus Schleswig zu verantworten. Der Angeklagte stand
n den ersten Tagen des Juni 1911 bei dem Hufner Schumacher
n Fsisau in Dienst und bewohnte mit dem Knecht Harms und
»em Knechte Priess zusammen eine Schlafkammer im Hause
eines Dienstherrn. In dieser Kammer stand eine Holzkiste, die
ie Habseligkeiten des Harms enthielt. Als der Angeklagte sich
im 2. Pfingsttage vormittags allein in der Kammer befand
tbrach er die Harmssche Holzkiste mit einer Zange und eignete
ich aus der so geöffneten Kiste ein Paar Manschettenknöpfe
m Werte von 80 Pfg. und 2 Mebares Geld an. Ferner eignete
r sich ein Liederbuch im Werte von 20 Pfg. und Briefpapier
m Werte von 10 Pfg. an. Diese Sachen lagen frei in der
zammer. Der Angeklagte, der bisher nicht bestraft ist, wird
u einer Gefängnisstrafe von 4 Monaten verurteilt. — Wegen
Diebstahls im Rückfalle hat lich der Schweizer Heinrich
ze. aus Barfelde zu verantworten. Im Mai d. J. arbeitete
ind wohnte der Angeklagte zusammen mit dem Knecht Hermann
ztöpke bei dem Hufner Peters in Wulfsdorf im Fürstentum
dübech. Am 19. Mai nachmittags verüeß der Angeklagte seine
Irbeit bei Peters. Bei seinem Fortgehen nahm er ein Paar
„em Stöpke gehörige Schnürstiefer im Werte von 10 Memit.
der Angeklagte ist geständig. Er ist wegen Diebstahls schon
reimal bestraft. Jetzt erhält er 5 Monate Gefängnis. —
Wegen Vergehens gegen 8 284 bezw. 285 des
StreGE.B. sind angeklagt 1. der Kaufmann Louis Ro. aus
rübeck, 2. der Maurermeister Franz Sch. aus Pansdorf, 3. der
ßastwirt Peter Th. aus Gleschendorf, 4. der Gastwirt Rudolf
-p. aus Gleschendorf und 5. der Privatmann Ludwig Ka.
rus Lübeck. Die ersteren beiden sollen im Jahre 1910 zu
hleschendorf aus dem Glücksspiele ein Gewerbe gemacht haben;
die letzteren drei sollen zu Gleschendorf im Jahre 1910 als
Inhaber öffentlicher Versammlungsorte daselbst Glücksspiele ge—
tattet haben. Die Geldautomaten „Komet“ und „Fortuna“
ollen Apparate zur Betreibung des Glücksspiels sein. Ro. und
-„ch. haben im Jahre 1910 zu Gieschendorf, Ro. in der Gast—
zirtschaft von Th. einen Apparat „Komet“ und einen Appa—
at „Fortuna“ und in der damails noch bestehenden Herberge
es Ka. einen Apparat „Komet“, Sch. in der Gastwirkschaff
on Sp. einen Apparat „Komet“ nach Uebereinkunft mit den
jenannten Wirten aufgestellt. In den Apparaten zu spielen
tand jedem die Lokale besuchenden Gaste frei. Ro. und Sch—
baren im Besitze der zu den Automaten gehörigen Schlüssel und
amen von Zeit zu Zeit in die Wirtschaften, um die in den
Automaten angesammelten Geldbeiräge zu entnehmen und mit
den Wirten abzurechnen, welche bei dem Automat .Komet“ sowohl
pon Ro. als auch von Sch. 30 00 des erzielten Gewinnes er—
ielten. Bei „Fortuna“ erhielt Th. von Ro. 10 00 des Ge—
winnes und außerdem Bezahlung der von ihm den gewinnenden
Spielern verabreichten Getränke und Zigarren. Die Beweisauf—
iahme dreht sich um die Frage, ob das Spielen aus den
raglichen Apparaten als ein Glücks- oder Geschicklichkeitsspiel
inzusehen sei. Zu dem Zwed werden auch Proben an den
Uppataten vorgenommen. Der Staatsanwalt stellt sich auf den
Ztandpunkt, daß es sich hier um ein Gücksspiel handele und dah
»ie Angekiagten sich dessen auch bewußt gewesen seien, nament⸗
ich Ro. habe das zweifellos gewuhtt, denn er sei vor einigen
Jahren schon einmal in eine gleiche Angelegenheit verwickelt
ewesen und damals sei es ihm zweifellos zum Bewußtsein
jsekommen, daß es sich um ein Glüdksspiel handele. Der Ver—⸗
eidiger stellt sich auf den Standpult, daß es sich um ein Ge-
chicllichkeitsspiel handelt.“ Das Gericht ist der Auffassung, dahß
es sich um ein Glücksspiel handelt und erkennt gegen Ro., da es
ich um die denkbar mildeste Form des gewerbsmähßig betriebe⸗
ien Glücksspiels handelt, zu 3 Tagen Gefängnis und erkennt ferner
nmif Einziehung der beschlagnahmten Apparate. Die übrigen An-
zellagten werden freigesprochen.
o.. Der vermißte Knabe Peters ist gestern abend als
Leiche im Stadtgraben bei der Klappbrücke gefunden. Es
iegt ein Unglüdcsfall vor.
.- Verhaftet wurde ein Schweizer aus Plauen, der feitens
des Königlichen Amtsgerichts in Neustadt a. Rbg. wegen
Diebstahls steckbrieflich verfolat wird
Gluthitze und Gewitter.
Hamburg, 26. Juli. Nachdem sich am Sonntag abend
infolge heftigen Gewitters die Temperatur abgekühlt hatte, der
Montag mäßig warm und der Dienstag direkt kühl war,
ist heute die Hitzwelle vom Sonnabend und Sonntag
zurückgekehrt. Das Thermometer weist in der Sonne
iber 40 Grad auf. Offizielle Messungen im Schatten ergaben
jeute morgen 27,5 Grad. Die ßitze steigt ständig und dürfte
heute nachmittag zwischen 2 bis 4 Uhr, den heißesten Tages—
stunden, gegen 30 bis 33 Grad betragen. — Seftige
—AVVV
zegen 11 Uhr über Hamburg und der näheren Umgegend.
leber der Stadt selbst kam das Gewitter mit seiner vollen
deftigkeit nicht zur Entladung, dagegen hat es in der Um—
jegend sehr schwer gewütet. Es wurden verschiedene große
Feuer auf weiterer Entfernung gesichtet. In Hamburg selbst
schlug der Blitz an drei Stellen ein, richtete aber, da es
sich nur um sogenannte kalte Schläge handelte, keinen nennens⸗
werten Schaden an; er zersplitterte nur einige Hausbestand—
teile, und zwar an der Wandsbeker Chaussee 102, Flotow—
traße 15 und Ausschläger Allee 5.
Breslau, 26. Zuli. Die tropische Sitze hält noch
mmer an. In emnigen Teilen Schlesiens haben gestern nach—
nittag die schweren Gewitter mtt wolkenbruchartigen
Regengüssen erhebliche Schäden angerichtet. In Bad Kudowa
wurde der Kurpark bis zur Meterhöhe überschwemmt. Das
Küchenpersonal des Kurhotels konnte sich nur mit knapper Not
retten. In Grünberg und Aanderen Orten wurden mehrere
Menschen vom Blitz getötet.
Köln, 26. Juli. Heute morgen sind in der Rheinprovinz
schwere Gewitter mit strömendem Regen niedergegangen,
die die ersehnte Abkühlung endlich gebracht haben. Das heute
norgen um 8 Uhr hier einsetzende Gewitter hat durch Blitz—
chlag vielen Schaden angerichtet. Aus verschiedenen Orten
kommen Hiobsposten. In Obreghoren schlug der Blitz in das
Haus eines Landwirts ein und 18tete einen Knecht,
vährend die übrigen Hausbewohner unverlekt blieben
Paris, 26. Juli. Seute früh ijt Uber Parls ünd Umd
zegend ein heftiges Gewitter niedergegangen. Zahl-
eiche Telegraphenleitungen sind zerstört. — Im Bois Lewoque
Departement Nort et Moselle) schlug der Blitz während eines
jeftigen Gewitters in das Militärlager ein und verletzte einen
Unteroffizier und sechs Mann schwer.
Brüssel, 26. Juli. Zum ersten Male seit vier Wochen
regnet es seit heute früh in Strömen.
—Kassel, 26. Juli. Eigenartige Folge des
GFewittersturmes. Der starke Gewittersturm, der
zestern abend hier losbrach, hat am Holländischen Tor zwischen
dent Stadtbahnhof und der Henschelschen Lokomotiofabrik einen
fFisenbahnunfall herbeigeführt. Sechs leere Güter⸗
vaggons, welche bei dem Rangieren auf dem Bahnhof den
blichen Abstoß erhielten, wurden von dem Sturm erfaßt und
iber das Bahnhofsgleis hinweggejagt und dann gegen die
den Bahnhof abschließende eiserne Gittertür mit solcher Gewalt
jestohen, daß diese zerstört wurde. Nun ging es in immer
llerer Fahrt über das Anschlußgleis der Henschelschen Maschinen⸗
sabrik durch die abschüssige lange Wolfhagenstraße mit immer
zrößerer Geschwindigkeit, die die eines D-Zuges erheblich über⸗
chritt, so daß Menschen und Tiete auseinanderstoben, um dem
icheren Tode zu entgehen. Ein schwer beladenes Fuhrwerk,
das nicht schnell genug ausweichen konnte, wurde überrannt,
Wagen und Pferde beschädigt und der Kutscher lebensgefährlich
verletzt. Dann rasten die Waggons immer weiter die Straße
zinab und kreuzten unten am Holländischen Platz im rechten
Winkel mit einem vollbesetzten Straßenbahnzuge, der glücklicher-
peise mit einem Abstand von zwei Schritten vorbeikam, sonst
väre er zermalmt worden. Dann ging die Fahrt weiter bis
dem Henschelschen Maschinengebäude. Das eiserne Eingangs—⸗
ror wurde durchstoßen, ein 50 Meter weiter entferntes Gitter
vurde ebenfalls eingerisser. Dann ging es immer weiter
auf dem Anschlußgleis über die Drehscheibe und Weichen, die
ertrümmert wurden, über eine Mauer hinweg an der Vorder⸗
ront des Maschinenhauses in die große Schmiede. Die bei
der Arbeit befindlichen Gesellen komtten sich noch rechtzeitig
in Sicherheit bringen.
neueste Nachrichten und Telegramme.
Cholerafũ.le in Danzig.
W. Danzig, 27. Juli. In das Krankenhaus zu Marien⸗
hurg wurden gestern zwei Frauen aus dem Kreise Stuhm
eingeliefert, die an Cholera erkrankt sind. Ferner wurden
in demselben Kreise drei Personen unter Beobachtung gestellt.
Die umfangreichsten Vorsichtsmaßregeln wurden getroffen.
Zum Besfuch des englischen Königs in Indien.
W. London, 26. Juli. Unterhaus. Der Varlaments-
Unterstaatssekretär des indischen Amts, Montagu, 'agte bei
der Einführung des indischen Budgets, er lenke die Aufmerksam⸗
keit des Hauses auf die indische Frage zu der Zeit, wo das
därmen und die Erregung der Parteien den Höhepuntt er⸗
eichten und wo unheilverkündende Wolken tief über Europa
hingen. Bezüglich des bevorstehenden Besuches des Königs
in Indien sagte Montagu: Wir wünschen dem König eine
glüdliche Reise und glauben, daß er von ganz Indien einen
herzlichen Willkommen erhält.
*1Zwei englische Geschwader gehen nach Gibraltar?
WM. London, 27. Juli. Nach einer Meldung des Standard
gab Admiral Moore, Kommandant von Portsmouth, bekannt,
daß die Schlachtschiffe ‚Prince of Wales“ und „Venerable“
owie die Rreuzer „Good Hope“ und, Venus“ von der atlantischen
Flotte am 30. Juli nach Portsmouth gehen, um Mannschaften
vachweise zu beurlauben, und zwar soll jede Wache 14 Tage
Urlaub erhalten. Auf diese Weise werden Schiffe für den
aächsten Monat in Portsmouth sein. Das Schlachtschiff
PLondon““, das zweite Flaggschiff des atlantischen Geschwaders,
erteilte der Besatzung bereits Urlaub und ist nach Berehaven
zegangen., Das Schlachtschiff „Queen“ wird sich einer Reparatur
m Devonport unterziehen. Nach einer nichtamtlichen Meldung
werden die atlantische Flotte und das 5. Kreuzer«-
geschwader wahrscheinlich demnächst nach Gibraltar gehen.
Ruthe im Champagnergebiet endgültig hergestellt.
SGieW. Paris, 26. Juli. Da die Ordnung in dem Marne⸗
und Aubegebiet fast vollständig wieder hergestellt ist, sind
die in die dortigen Weinbaugebiete entsandten Truppen in
ihre Garnisonen zurüuckgekehrt.
Zusammenstoß zwischen vortugiesischen Royalisten
und Republikanern.
ꝛWM. Lissabon, 26. Juli. In der Kirche von Lobrigo in
ber Nähe von Ragoa kam es zu einem ernsten Zusammenstoß
zwischen Royalisten und Republikanern. Der Führer d
Republikaner, Costa, wurde von hinten erstochen. Es kam
zu einem Gefecht, wobei Revolver und Messer gebraucht wur—⸗
den. Truppen mußten die Ordnung wieder herstellen. Nach
dem Seculo wurden vier Personen getötet, vierzehn schwer und
dreißig leicht verletzt.
Erleichterung der russischen Zuckerausfuhr.
W. Petersburg. 26. Juli. Der Ministerrat beschloß, laut
8 87 der Grundgesetze das Gesetz betreffend die Maßregeln
zur Erleichterung der Zuckerausfuhr zu veröffentlichen. 4
Die türlischen Bahnbauten. 4
WM. Konstantinopel, 26. Juli. Der Ministerrat genehmigté
die mit der Regie der Generale des Chemins de fer abge«
schlossenen Verträge über die Studien sür die Adriabahn nach
der gemeldeten Trace, sowie über den Bau der Bahn nach
Monastir; Janina und Reschadie. Die Unterzeichnung soll
morgen erfolgen. Die Anschlußlinie Monastir — Bulgarischeé
Grenze ist nicht in den Verträgen enthalten.
W. Hamborn, 26. Juli. Der in der städtischen en
lasse beschäftigte Kassenassistent Achten ist nach Un
terschkagung von etwa 10000 Mark städtischer
Gerlder geflüchtet.
W. Kiel, 27. Juli. 312 Lehrer aus allen Gauen de
Reiches find einer Einladungdes deutschen Flotten«
vereins folgend, gestern per Sonderzug hier einge«
troffen. Es fand eine Begrüßung der Gäste statt. Die
Gäste besichtigen morgen und übermorgen die Marineanlagen
Kiels und begeben sich dann nach Helgoland und Bremen.
W. OTberhausen, 27. Zuli. Der Prokurist Robertk
Mahlberg unterschlug in den letzten vier Jahren der
Firma Oberhausener Stahl- und Eisengießerei annähernd
100 000 Mark. Der ungetreue Prokurist ist 35 Jahre alt
und seit 2 Jahren verheiratet. Er wurde gestern nachmittag
verhaftet.
W. Zürich. 27. Juli. Der Romanist Dr. Hermann
Hitzig ist gestern an den Folgen einer Gallensteinoperation
destorben.