Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Friedenseiche, Chaussee Bahrenfeld-⸗Osdorf bis zum westlichen 
der von hier nach Lurup führ ͤden Wege. Auf dem Wege 
um Paradefelde nehmen Schulen usw. Aufstellung. Nach dem 
Abreiten des J. und 2. Treffens wird der Kaiser die Ab— 
rdnungen der Kriegervereine und der schleswig-holsteinischen 
Veteranen abreiten. Den Rapport für die Kriegervereine und 
Beteranenabordnungen wird Generallt. z. D. v. Hoppenstedt 
sberreichen. Als Zuschauer werden auch die Offiziere, 
ZSanitätsoffiziere und Lehrer sowie die Kadetten der Quarta, 
Anter⸗ und Obertertia des Kadettenhauses in Plön zugegen 
sein. 
Fur die Paradeaufstellung ist folgendes bestimmt: 
Fußtruppen: Tiefkolonne— Maschinen-Gewehrkompagnien: Zua⸗ 
folonne, Kavallerie: Regimentskolonne, Feldartillerie: Tief⸗ 
fdionne, Train: Breitkolonne. Der erste Vorbeimarfch 
soll in Kompagnie-, Eskadrons- und Batteriefronten Guß- 
rippen und Kavallerie mit halben, Artillerie und Train 
nit ganzen Tiefenabständen), der zweite Vorbeimarsch 
Fußlruppen in Regimentskolonne mit ganen Tiefenabständen, 
Kapallerie in Eskadron-, Artillerie in Batterie⸗ Train in 
Kompagniefronten) mit ganzen Tiefenabständen gefchehen. Nach 
der Parade (etwa zwischen 12 und 1 Uhr) wird der Kaiser 
bie Fahnen nach der Stadt zurudführen, und zwar auf 
olgendem Wege: Prinz-Albrechtstrahe, Friedenseiche, Bahn⸗ 
hofstraße in Groß-Flottbek, Weidenstraße, Beselerstrabe, Beseler⸗ 
platz, Reventlowstraße, Margarethenstraße, Wrangelstraße, 
Moltkestrahe, Philosophenweg, Flottbe'er Chaussee, Klopstock⸗ 
strahe bis zum Rathaus Altona. Die Fahnenkompagnie 
stellt das Grenadierregiment Nr. 89. Die Geleiteskorten 
für die Wagenfahrten der Kaiserin zum Paradefelde stellt 
das Busarenregiment Kaiser Franz Josef von Oesterreich, für 
die Fahrt vom Paradefelde das Dragonerregiment Nr. 17. 
Wege wie vorhin genannt. I 
Abends findet im Hotel Kaiserhof das Paradediner 
statt. Anfchließend hieran ist groher Zapfenstreich vor 
hemt Altonaer Rathause. Das Kaiserpaar wird den Zapfen⸗ 
treich von den Fenstern über dem Kaiser⸗Wilhelm⸗Denkmal 
ain ber Nordfront des Rauthaufes abnehmen. Die Musik- 
korps marschieren in der Richtung vom Kaiserhof auf das 
Rathaus an und nehmen auf dem Denkmalsplatz Aufstellung. 
Abmarsch nach dem Bahnhofe zu. 
Am Sonntag, dem 27. August, wird, 11 Uhr 30 Min. 
vormittags F 
Feldgottesdienst auf dem Heiligengeisifelde 
abgehalten. Die Anfahrt des Kaiserpaares wird durch die 
Stratzen: Kaistraße, Kaiserstrahe, Königstrabe, Rathausmarkt, 
Grund, Reichenstraße, Reeperbahn, Millerntorplatz geschehen; auf 
dem ganzen Wege ist Spalierbildung durch Truppen des Armee—⸗ 
'orps vorgesehen. Am Feldgottesdienst nehmen teil außer den 
eingeladenen Fürstlichkeiten und Bürgermeistern der 
Freien und Hansestädte Hamburg, Lübeck und 
Bremen die Generalität und die Offiziere der im Standort 
anwesenden höheren Stäbe, in voller Stärke das Füsilier— 
Regiment Königin (Schlesw.-Holst.) Nr. 86, je J Bataillon des 
Inf.Reg. Bremen, des Inf.Reg. Hamburg, des Grenadier— 
Reg. Nr. 89, des Füs.Reg. Nr. 90, des Inf.Reg. Lübech, 
e 2 Eskadrons der Drag.⸗Reg. Nr. 17 und 18, die 3. Batterie 
des Holst. Feldart.Reg. Nr. 24, eine Abteilung des Feldart.⸗ 
Reg. Nr. 60, Abordnungen aller anderen Truppen des Armee— 
korps, die im Standort oder dessen unmittelbarer Nähe unter— 
— sind. Die Fahnenkompagnie stellt das Füsilier— 
Regiment Nr. 90. Die Predigt wird der Militäroberpfarrer 
des IX. Armeekorps halten. Nach dem Feldgottesdienst findet 
Parademarsch der Truppen in Zügen statt, worauf der 
Kaiser auf dem gleichen Wege wie bei der Anfahrt nach der 
vᷣSohenzollern“ zuruckkehrt. 
m Nachmittags fährt das Kaiserpaar von der „Hohenzollern“ 
m 
KGestessen des Senats 
sach dem Rathause, und zwar auf folgendem Wege: Kaistraße, 
Kaiserstraße, Königstraße, Grund, Reichenstraße, Reeperbahn, 
Millerntorplatz, Holstenwall, Ringstraße, Stephansplatz. Espla⸗ 
nade, Kolonnaden, Jungfernstieg, Reesendamm. Die Rücdkehr 
findet auf dem gleichen Wege statt. 
Am Monktag findet die Abfahrtnach Stettin sstatt. 
Zu den Kaisertagen werden in Altona anwesend sein: 
der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich, Adal— 
bert, August Wilhelm, Oskar und Joachim, Prinz 
Heinrich von Preußen, Prinz Friedrich Leopold von 
Preußen, der Großherzog von Mecklenburg-Schwe— 
rin, der Großherzog von Meclenburg⸗-Strelitz, 
ber Grobherzog von Oldenburg, der Prinz Jufsuf 
Igzeddin, tuürkischer Thronfolger, Herzoßs Johann 
Albrecht zu Mecklenburg, Regent des Herzogtums Braun⸗ 
schweig der Erbgroßherzog vonMecdlenburg-Stre— 
liz, Serzos Paul Frie drich zu Medclenburg, Prinz Sein⸗ 
rich XVIII. Reußz, Generalfeldmarschall Graf v. Haefeler, 
Generalfeldmarfchall v. d. Goltz und Generalfeldmarschall 
3. Bock und Polach. “ 
Erweiterung der Sonntagsruhe in Lübes. Von der Oris. 
duppe des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes wird 
uns geschrieben: In Nr. 867 d. Bl. vom 23. Juli gibt 
ein „selbständiger Geschäftsmann““, Inhaber eines Uhren⸗ und 
Vvoldwarengeschäfts, seinen Unwilien siber die angestrebte Ver⸗ 
bessetung der Sonntagsruhe zu erkennen. E— ist ganz er⸗ 
reulich, wenn auf diefe Weise in aller Oeffentlichkeit Zoeifel 
auftauchen, die dann in gleicher Weise zu widerlegen versucht 
werden können. Wahrscheinlich hat der Herr Einsender mit 
hem erwãhnten Namen und den Zeichen die Ortsgruppe unseres 
Verbandes gemeint. Deshalb erlauben wir uns, folgendes 
u erwidern: Bewiesen ist durch die Unterschriftensammlung 
ehr wohl, daß das Bedürfnis nach Verbesserung der Sonntags⸗ 
ruhe vorhanden ist. Ein Beweis für die Notwendigkeit ist schwerlich 
u erbringen, wie es auch niemals vorher bewiesen werden 
ann, dakß die Lübecker Geschäftsleute keinen Schaden erleiden. 
Aber andererseits ist doch ein anderes Mittel als die Unter— 
hriftensammlung zur Feststellung der wirklichen Meinung gar 
licht denlbar. Daß Gegner dieser Sache auch hier vorhanden 
nd. war von vornherein klar. Aber festgestellt jt, daß eben 
ie Gegner ganz beträchtlich in der Minderheit sind. Es sei 
sem Herrn Einsender nicht verdacht, wenn er sich gegen eine 
Neuerung, die ihm vermeintlich Schaden bringt, nach besten 
Fräften wehrt. Nach seiner Schilderung wäre es ja tat— 
sächlich ein bedeutender Ausfall seiner Einnahmen. Immerhin 
erscheint doch die Darstellung nicht ganz einwandfrei. Daß 
nicht alle Geschäftsleute, die mit Landkundschaft zu tun haben; 
o denken, wie der Herr Einsender, sei durch folgende freiwil— 
ige Aeußerung, welche uns während der Sammlung zugegangen 
jt, bewiesen. Eine grohe, angesehene Firma schreibi: .. mit 
der Erweiterung, daßalleG eschäftean Sonnund 
Felntagen geschlrössen setn ronnen, da ich bemerkt 
abe, daß das kaufende Publikum von Sonntagseinkäufen von 
zahr zu Jahr mehr und mehr zurückgekommen ist. Land⸗— 
eute kommen nur noch an Wochentagen und bringt 
aher die Neuerung keinen Schaden.“ Derartige Kundgebungen 
biegen Gegenäußerungen voll und ganz auf. Im Interesse 
er Sache möge man unangebrachte Redewendungen lieber un—⸗ 
erlassen. Wir wissen uns in dieser Sache eins mit der Mehr⸗ 
ahl der Geschäftsinhaber und im Interesse beider Gruppen 
eibt eine Erfüllung unserer Wünsche zu hoffen. Wir wollen 
ine gesetzlich festgelegte Einschränkung der Arbeitszeit für alle 
zeschäftsinhaber und alle Ladenangestellten aus sozialen und 
esundheitlichen Gründen, denen sich kein einsichtiger Geschäfts⸗ 
iann verschliehßen kann. Die Erfahrung hat bei Einführung 
es ß⸗Uhr⸗Ladenschlusses gelehrt, daß alle ähnlichen Befürchtungen 
icht eingetreten sind und die Zukunft wird auch in diesem 
alle wieder beweisen, daß die erwähnten Schädigungen nicht 
intreten. Auch in anderen Städten, die jetzt die verbesserte oder 
zllige Sonntagsruhe haben, hat es nicht an warnenden Stimmen 
efehlt. Aber auch dort sind die Gegner durch die Wirklichkeit 
echt bald eines Besseren belehrt worden, so daß heute keiner 
nehr daran denkt, eine segensreiche Verbesserung wieder rück— 
ängig zu machen. So wird es auch Lübed gehen. 
un. Die Lübecker Gewerbegeselsschaft in Schwerin. Die Be⸗ 
eiligung an der Schwerin-Fahrt der Gewerbegesellschaft be— 
cug 420 Personen. Nachdem die zahlreichen Travemünder 
ind Schwartauer Teilnehmer mit dem ersten Travemünder 
zuge eingetroffen waren, trat man mit dem bereitstehenden 
zonderzug die Fahrt an. In Schwerin angekommen, wurde 
»fort zum Anlegeplatz der Schiffe marschiert. Die drei bereit— 
tegenden Dampfer, „Großherzog Friedrich Franz“, „Obotrit“ 
ind „Niclot“, waren schnell besetzt und alsbald ging es 
sinaus auf den schönen Schweriner See, mit seiner herrlichen 
Imgebung. Zwei der Schiffe hatten, durch Trossen gehalten, 
st Bord an Bord gelegt. Hierdurch war es möglich, ein 
roßes Plateau zu schaffen, auf dem man sich das von 
zerrn R. Albrecht (Tonhalle-Schwerin) bereitgehaltene Früh— 
ück munden ließ. Einem allgemeinen Wunsche folgend wurde 
ine im Programm nicht vorgesehene Zwischenlandung in 
zippendorf vorgenommen. Während der Fahrt auf dem 
S5ee hatte ein leichter Regen eingesetzt, der auch noch bis 
ur Landung in Schwerin anhielt; dann aber klarte das 
Vetter auf und die weiter stattfindenden Besichtigungen 
onnten dann, ohne daß man unter der Ungunst des Wetters 
u leiden hatte, stattfinden. Das vielbewunderte, herrlich am 
5chweriner See belegene Großherzoglich? Schloß und der Burg— 
arten sowie das Marstallgebäude waren das nächste Ziel. 
zeide Sehenswürdigkeiten wurden in kleinen Gruppen unter 
uter Führung besucht. Wem wäre aber nach mehr— 
ündigen Besichtigungen nicht eine Essenspause angenehm 
ewesen? Die inzwischen in kleinere Gruppen aufgelöste Gesell— 
haft fand sich in den beiden schönen, dicht nebeneinander 
iegenden Sälen der „Tonhalle“ zusammen, um hier ein 
emeinsames Mahl einzunehmen. Im Verlaufe des Mahles 
ehlte es auch nicht an ernsten und launigen Reden. Der 
dorsitzende Herr Busson trank auf das Gedeihen und 
VLachsen der Gewerbegesellschaft, während der Vorsitzende des 
Zesichtigungsausschusses, Herr Kahns, in einem Toast auf 
zerrn Busson der Freude der Gefellschaft Ausdruck gab, 
daß dieser nach längerer Krankheit zum ersten Male wieder 
n altgewohnter Weise an einer Veranstaltung der Gesellschaft 
eilnehme. Herr Kahns verlas hierauf noch Begrüßungstele 
rramme zweier an der Teilnahme verhinderter Mitglieder 
und Herr Hoffmann feierte die anwesenden und heimge 
liebenen Damen. Küche und Keller des Wirtes der Ton— 
zalle, des Herrn R. Albrecht, boten so Reichhaltiges, daß 
nan von der vielgefürchteten „Fleischnot“ hier nichts ver— 
pürte. — Von 4 bis 8 Uhr wurde sodann der sehr guten und 
esonders in dem landwirtschaftlichen Teil sehr reichen Aus⸗ 
tellung ein zwangsloser Besuch abgestattet. Der Abend 
ereinte einen größeren Teil der Gesellschaft in dem Garten 
es in althistorischer Weise wieder errichteten Püsselkrug 
früher „Büßerkrug“) noch ein Stündchen bis zu der um 
) Uhr 50 Min. erfolgenden Abfahrt des Sonderzuges nach 
zübeck. Das Eintreffen hier in Lübed erfolgte pünltlich 11 Uhr 
4 Min., so daß die Travemünder und Schwartauer Mit—⸗ 
lieder noch mit den Nachtzügen, die einige Minuten zurücd— 
ehalten waren, ebenfalls die heimatlichen Fluren erreich— 
en. — Die Teilnehmer gedenken mit Dank gegen die Ver— 
enstalter des in jeder Richtung tadellos verlaufenen Tages. 
o.· Ein Knabe verschwunden. Der neun Jahre alte Schüler 
heinrich Peters hat sich am 22. d. M., vormittags gegen 
0 Uhr, aus der elterlichen Wohnung entfernt und ist bis heute 
icht zurückgekehrt. Es wied vermutet, daß dem Knaben ein 
Unglück zugestohßen ist. Er ist von kräfliger Statur und war 
zei feinem Fortgange bekleidet mit blauer Hose, weißer Bluse 
ind b'auer Matrosenmütze mi der Umschisft S M. S. Hansa“. 
Der Knabe hat weder Stiesel noch Strümpfe an und trug 
einen Korb bei fsich; die Ellern wohnen Stitenstraße 14. 
0.· Gestohlen? Einem Knaben wurde eine silberne Re— 
nontoiruhr mit Goldrand abgenommen, die vermutlich aus 
nem Diebstahl herrührt. In dem hinteren Deckel ist der 
same z.Bernhard Mundt“ eingraviert. Die Zeiger fehlen, 
benso die Vorrichiung zum Aufziehen. 
»Die Wasserwärme in den städlischen Badeanstalten betrug 
im 25. Juli im Krähenteich 22 Grad Celfius, auf dem Fallken⸗ 
amm 2154 Grad Celsius. 
b. Stradthallentheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt 
nan uns: Die Dellingersche Operette „Don Cesar“ wird 
im Donnerstag mit Herrn Fritz Redwitz in der Titelrolle 
oiederholt und am Freitag ist zu ermäßigten Preisen (75 und 
O Ppf.) die letzte Aufführung von „Der Obersteiger“. Für 
ie volkstümliche Sonnabend-Vorstellung ist Schönthan⸗Kadel⸗ 
urgs Lustspiel „Goldfische“ neu einstudiert. In der nächsten 
Poche geht zum Benefiz des Oberspielleiters Michael Pichon 
Manfred“ von Byron mit der Schumannschen Musik in Szene. 
jportnachrichten. 
Mitgeteilt vom Sportbureau Joh. Ganzel, 
Hamburg J. F.: IV. 3790/3791.) 
Rennen zu Strausberg. 25. Juli. 1. Juli-Preis. Abelard 
Jentzsch), Nicolaus, Steinau. 1 L. 6 8. Tot.: 13:10. 
Nliefen. — 2. Spitzmühle-Jagd-Rennen. Republican Gef.), 
zark Keeper, Cap Martin. 5 8., 2 L. Tot.: 22: 10. 3 liefen. 
— 8. Preis vom Wasserturm. Tower Girl (Thalecke), Fast 
dady II. Weile, Hals. Tot.: 15, Pl.: 13, 20. — Ostbahn⸗ 
zagd⸗Rennen. Schönbrunn (Lt. Nette), Nordwind, Trottel. 
Tot.: 24, Pl.: 190, 21. — 3. Strausberger Sommer⸗Handikap. 
kdelmann (H. Brown), Caziczuska, Beethoven. Tot.: 24. Pl.: 
17, 22. — 6. Som̃mer⸗Hürden-⸗Rennen. Nicolaus (B. Rosath 
Schuhplattler. Tot.: 36. 
Rennen zu Doberan, 25. Juli. 1. Graditzer Gestüt-Preis. 
Rohrsperling GBulloch, Jupiter. Tot.: 22: 10. — 2. Verkaufs⸗ 
dürden-⸗Rennen. Meerbraut (Lt. v. Eg.Krieger), Princeß of 
Wales. Tot.: 17, 11. — 3. Verlosungs-Rennen. Miß Wodan 
O. Müller), Badminton. Tot.: 21, Pl.: 13, 19. — 4. Trost⸗ 
dandikap. Jadck Sorner (Cleminson), Oranier. Tot.: 44, 
Pl.: 24, 35: 10. — 5. Graf⸗Pießen-Rennen. Cambronne 
(O. Muller), Savoy the First, Broadway. Tot.: 132, Pl.: 
29, 22, 20. 
Das Großherzogspaar und PVrinzessin Bein— 
rich XVIII. Reuß nebst Prinz Heinrich XXXXII. Reuß trafen 
m Sechserschimmelzug mit Spitzenreiter vor der großen Tri— 
»üne ein, vom Publikum aufs lhebhafteste begrüßt. Nachdem 
die Allerhöchsten Herrschaften ihre Plätze auf der Empore 
der großen Tribüne eingenommen hatten, begannen 11 Uhr 
die Rennen.“ 
Lustfahrt. 
Passagierfahrt des Luftschäffes „Schwaben“. Der Zeppelin- 
senkbailon „Schwaben“ unternahm, wie ein Telegramm aus 
baden-Baden meldet, am Tienstag mit acht Passagieren 
eine zweistündige Fahrt nach Karlsruhe und kehrte um 10 Uhr 
15 Min. in die Halle zurück. Unter den Passagieren befand 
sich auch der badische Minister des Innern Freiherr von und 
u Bodman. 
Marine⸗-Oberingenieur Löw aus Sonderburg, der am 
Donnerstag voriger Woche mit seinem Eindecker eine Not— 
andung in einem Getreidefelde bei Mürwik vornehmen niußte, 
tieg vorgestern abend wieder auf und überflog um 92 Uhr 
ibends die Förde und die Stadt Flensburg. Kurz vor 10 Uhr 
sjing Löw dann auf dem Exerzierplatz bei Handewitt nieder. 
dort wurde der Apparat in dem Fliegerschuppen untergebracht. 
zestern früh erfolgte die Weiterfahrt. Als Passagier flog 
Rberleutnant z. S. Adam mit 
— — 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
Kaiser Wilbelm an den ürischen Sutan. 
W. Roönstantinopel. 26. Juli. Als erster unter allen 
Staatsoberhäuptern sprach Kaiser Wilhelm dem Sultan 
sein Beileid anläßlich der großen nationalen Katastrophe 
aus. 
Entdeckte Standalaffäre. 
W. Berlin, 26. Juli. Ein in Mamheim ansässiger, 
zisher sehr angesehener Kaufmann wurde in Berlin, wohin er 
ich zur ärztlichen Untersuchung begeben hatte, wegen einer 
Zkandalaffäre, in welche mehrere Soldaten des Mannheimer 
Feldartillerieregiments verwickelt sind, auf Anordnung des 
Ztaatsanwalts verhaftet. In einem unbewachten Augenblick 
nachte der Kaufmann im Untersuchungsgefängnis seinem Leben 
urch Erhängen ein Ende. Die Untersuchung gegen die übrigen 
Seteiligten wird fortgeführt. Der demnächst in Mannheim 
ur Verhandlung gelangende Prozeß dürfte einen großen Um— 
fang annehmen. 
Revolutionäͤre Kundg?bung in Paris. 
W. Paris, 26. Juli. Hundert junge Revolutionäre ver— 
enstalteten gestern abend eine Kundgebung gegen die Behand⸗ 
lung der politischen Häftlinge. Sie versuchten, in das Justiz⸗ 
ministerium einzudringen. Der Polizei gelang es, sie zu 
zerstreuen. Vier Teilnehmer wurden verhaftet. 
Balfour appelliert an die Unionisten. 
W. London, 25. Juli. In einem Brief an Lord Newton 
zppelliert Balfour an die Unionisten, dafür zu sorgen, daß die 
egenwärtige Krisis nicht eine gespactene Partei hinterlasse und 
»etont die gefährliche Lage, die durch die Parlamentsbill ge— 
chaffen sei. Da ein Kompromiß nicht in Frage komme, rät 
er ihnen, sich nicht zu streiten über die Art und Weise des Vor⸗ 
gehens im Oberhause, sondern sich für einen großen Kampf 
außerhalb desselben vorzubereiten. Er meine, die Majorität 
der Lords solle Lansdowne unterstützen. 
Das englisch⸗por'uiesische Bündnis. 
W. Lissabon, 26. Juli. In der konstituierenden Ver— 
ammlung erklärte der Minister des Aeußern in Erwiderung 
auf eine Anfrage betreffend die Beziehungen zwischen Portugal 
uind England, das Bündnis der beiden Länder sei 
niemals fester gewesen. Die beiden Nationen knüpften, 
so oft sie könnten, die Bande enger, die sie vereinigten. 
Streiltumulte in Cardiff. 
M. Cardisf, 26. Juli. Bei einem gestern auf den Wil— 
iamstown Elygruben ausgebrochenen Tumult war die Polizei 
szungen, mit Knütteln gezen die Gruübenabeise: vorzugehen. 
im Schüsse und Steinwürfe zu erwidern. Auf briden Seiten 
ourden Leute verletzt. Die Ordnung wurde erst wieder her—⸗ 
zestellt, als Militär zu ˖Hilfe kam und die Ruhestörer mit 
aufgepflanztem Bajonett zurücktrieb. 
Die kritische Lage in Persien. 
W. Teheran, 26. Juli. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) 
Das neue Kabinett wird, wie man erwartet, heute abend 
nit Samsam es Saltaneh als Ministerpräsident und Kriegsminister 
zjebildet sein. Dreißig Verhaftungen verdächtiger Versonen 
vurden vorgenommen. Die britische Gesandtschaft intervenierte 
ugunsten des vorgestern verhafteten Mediid ed Dauleh mit 
Rücksicht darauf, daß dieser eine englische Auszeichnung besitzt. 
In maßgebenden Kreisen wird der Meinung Ausdruck gegeben, 
daß, da die Rückkehr Mohammed Alis nach Persien das von 
ßrohbritannien und Rußland unterzeichnete Protokoll ver— 
letzte, diese beiden Mächte sich zu der öffentlichen Erklärung 
zereinigen sollter, dem früheren Schah werde unter keinen 
Amständen gestattet werden, den Thron wieder einzunehmen. 
Dieses Vorgehen würde eine beruhigende Wirkung hervor⸗ 
rufen. 
W. Kiel, 26. Juli. Die Polizei verhaftete gestern 
nittag den Schneider Seca, der gestern die mit einer 
chweren Schnittwunde am Halse aufgefundene Schneiderin 
Magdalene Groth überfallen hat. Er will die Tat 
aus Eifersucht begangen haben. 
W. Querfurt, 26. Juli. Heute morgen 77 Uhr landete 
in dem benachbarten Barnstedt der heute früh vom Döbe⸗ 
ritzer Feld aufgestiegene Militärflieger Leutnant Frei— 
herr Thuena mit einem Passagier. Er wollte nach Gotha 
fliegen, mußte aber wegen eines Motordefektes landen. Der 
Flieger beabsichtigt den Schaden sofort zu reparieren und 
den Flug noch heute fortzußetzen. 
W. London, 25. Juli. Englischer Rundflug. Ve— 
drines erreichte Bristol um W Uhr abends, ging aber eine halbe 
Meile vom Ziel nieder.
	        
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