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Ausgabe 4. Dienstag, den 25. Juli 1914.
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Tagesbericht
Lübed, 25. Julie
Der Korpsarzt des 9. Armeekorps, Generalarzt Dr.
oebel, ist, wie berichtet, unter Beförderung zum Ober-General⸗
irzt zum Inspekteur der 1. Sanitätsinspektion (1. 5., 6. und
17. Armeekorps) in Posen ernannt worden. Ober⸗Generalarzt
Dr. Goebel ist am 13. Okt. 1883 zu Liegnitz geboren. Nach
Ablegung des Abiturientenexamens besuchte er vom 24. April
1871 bis zum 15. Febr. 1875 die Kaiser-Wilhelms-⸗Akademie
in Berlin, wurde am 19. März 1875 promoviert und am
22. Juni 1876 zum Assistenzarzt befördert. Am 31. Aug.
1884 wurde er Stabsarzt, am 26. Jan. 18965 Ober⸗Stabsarzt.
In dieser Eigenschaft war er zuerst Regimentsarzt des In⸗
janterie-Regiments Nr. 91 in Oldenburg, dann des Leib⸗Gar de—
Husaren⸗Regiments in Potsdam. In den Jahren 1886 /97
var der damalige Oberstabsarzt Dr. Goebel Leibarzt der
Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg und von 1897
his 1900 Leibarzt der Fürstin Maria Theresia von Hohenzol⸗
lern⸗Sigmaringen, geb. Prinessin von Bourbon⸗Sißilien. Im
Jahre 1900 wurde er unter Beförderung zum Generaloberarzt
als Divisionsarzt der 20. Division nach Hannover versetzt. In
dieser Stellung war er leitender Art des Barackenlazaretts in
Bremerhaven bei der Rückkehr der deutschen Truppen aus
Fhina. Am 19. Mai 1903 wurde er zum Generalarzt und
Korpsarzt des 9. Armeekorps in Altona ernannt. Ober⸗
Generalarzt Dr. Goebel ist übrigens der erste Korpsgeneralarzt,
der sofort bei der Beförderung zum Sanitätsinspekteur ein
Patent und den Titel „Ober-Generalarzt“ erhielt, der erst
seit einigen Wochen im Heere besteht. — Zum Korpsarzt
des 9. Armeekorps ist unter Beförderung zum Generalarzt
der bisherige Generaloberarzt und Divisionsarzt der 11. Division
in Breslau, Dr. Karl Witte, ernannt. Er ist geboren am
9. Juni 1862 in Culm in Westpreußen, studierte auf der
taiser⸗Wilhelm-Akademie, wurde am 1. Sept. 1888 Assistenzarzt,
am 1. März 1890 Stabsarzt, am 24. Okt. 1898 Oberstabsarzt
uind am 29. Mai 1906 Generaloberarzt.
O Die Travemünder Saison ist momentan, begünstigt von
em schönsten Wetter, hinsichtlich der Besucherzahl auf dem
Höhepunkt angelangt. Damit sind gleichzeitig die Anforderungen
an den Badekommissar gewachsen. Dieser ist denn auch eifrigst
bemüht, neben den Punkten des offiziellen Programms aller—
hand kleine Veranstaltungen zur Kurzweil für jung und
alt in die Wege zu leiten. Schon nach dem Inhalt des vor—
iegenden Verzeichnisses über die Festlichkeiten und sportlichen
Veranstaltungen ist für die nächste Zeit recht viel Abwechselung
u erwarten, und man kann wohl hoffen, daß Travemünde
hinter den anderen Badeorten von gleicher Bedeutung keines—
vegs zurückstehen wird. Das Orchester im Kurhause, das
stets einen großen Zuhörerkreis um sich versammelt, ist er⸗
freulicherweise an den schönen Sommerabenden den Wünschen
hdes Publikums durch Darbietungen einiger Einlagestücke ent—
gegengekommen, und auch sonst wird mancher Kurgast die
größere Anzahl volksltümlicher Konzertstücke in den letzten Pro—⸗
gramms gerne bemerkt haben. Dagegen scheint uns, daß die
Blechmusik noch etwas mehr gefördert werden könnte. Die
Reunions waren während der letzien beiden Male recht gut
besucht. Sie nehmen aber leider, wie auch die anderen Ver—
instaltungen, meist e in vorzeitiges Ende, weil über die Hälfte
der Teilnehmer noch rechtzeitig den Anschluß an den 10,40 Uhr⸗
Zug nach Lübeck bezw. Hamburg sinden muß. Diese frühe
Abfahrt des letzten Zuges wird besonders jetzt wieder als
ein starker Mangel empfunden, der zwar schon oft gerügt
wurde, aber für den endlich einmal Abhilfe geschafft werden
müßte. Zum mindesten wäre es zu wünschen, daß während
der Hochsaison in den heißen Monaten Juli und August,
in denen auch die Lübecker gerne etwas länger an der See
Erholung und Erkfrischung finden möchten, ein Zug eine
halbe oder eine ganze Stunde später eingelegt würde. Die Fre—
quenz würde in dieser Zeit entschieden ausrcichend sein, und
die Bahnverwaltung der LübechBüchener Eisenbahn könnte
dei dieser Gelegenheit auch einmal wieder zeigen, daß sie nicht
uur ihre privatwirtschaftlichen, sondern auch bis zu einem gewissen
Grade gemeinnützige Interessen zu fördern geneigt ist.
x In die Standesamtsregister wurden vom 16. bis 22.
Juli eingetragen: 41 Geburten (20 Knaben und 21 Mädchen),
21 Aufgebotie, 12 Eheschließungen und 20 Sterbefälle, darunter
7 Kinder unter 1 Jahre.
ue. Kühle Zimmer sind bei der jetzt immer fühlbarer wer—
denden Schwüle ein Hauptbedürfnis für den Menschen, mag
er sich tagsüber im Freien aufhalten oder sich vom Morgen
bis zum Abend zwischen den vier Wänden bewegen. Auch
iollen die Räumlichkeiten, in denen wir wohnen und schlafen,
möglichst staubfrei sein. Nicht genug kann unseren Haus—
frauen emrfohlen werden, täglich wenigstens einmal die Dile
des Wohnzimmers naßß zu überwischen und das Kochen in
iesem Raume, wie es in ärmeren Schichten des Volkes oft vor⸗
tommt, zu unterlassen. Weiler empfiehlt es sich, die Zimmer—
luft durch einen Wasserstäuber hin und wieder ab,ukühlen und
die Pflanzen in der Stube durch die Blumenspritze zu be—
feuchten. Möglichst lange Zeit sollen die Fenster geöffnet
werden, am besten frühmorgens und bei Regenweiter. Nur
zffne man niemals die Fenster, wenn der Wind den Straßen—
taub emporwirbelt!
Die Wasserwärme in den städtischen Badeanstalten be—
trug am 24. Juli: im Krähenteich 23 Grad Celsius, auf dem
Falkendamm 23 Grad Celsius.
b. Stadthallentheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt
nan uns: Trotzdem der „Obersteiger“ noch nichts von seiner
Zugkraft eingebüßt hat und noch manche Wiederholung er—
eben wird, geht heute schon Rudolf Dellingers Operette
„Don Cesar“ neueinstudiert in Szene. In den Hauptpartien
ind beschäftigt die Damen Cilli Schönberger, Blanda Hoff—
mann, Bianca Reinhardt und die Herren Fritz Redwitz,
Julius Seidler, Michael Pichon, Alfred Falk. Henrik Ibsens
Der Volksfeind“ wird am Mittwoch letztmalig wiederholt.
Das packende Werk des großen nordischen Dichters fand
bei tadelloser Darstellung eine so glänzende Aufnahme, daß
vie Mittwochs-Vorstellung sicher bei vollem Hause staitfindet.
O Benefiz⸗Vorführungen für Herrn Oberregijseur Pichon.
Wie wir erfahren, wird am 1. August unser Lübecker Sommer—
heater eine sehr geschmachvolle Benefiz-Vorstellung für seinen
ꝛerdienstvollen und langiährigen Oberregisseur Herrn Pichon
eranstalten. Einem Konzerte, in welchem vor allem die
„chumann⸗Musik zum Vortrag gebracht wird, soll eine Auf—⸗
ührung von Byrons „Manfred“ folgen, an welcher fich
ußer dem Schauspiel-⸗ und Operettenpersonal auch andere
iesige Künstler gesanglich und rezitatorisch beteiligen wollen.
Ille, die Herrn Pichon in feinen bisher gegebenen Glanz⸗
ollen der Ibsen⸗-Dramen, in der „Fledermaus“, der „Groß⸗
adtluft“, seinem „Doppelgänger“ usw., gesehen haben und
sich an seinen künstlerisch hervorragenden Leistungen im Spiel
ie in Lder Regie erfreuen konnten, werden ihm mit uns
ewiß gern ein recht volles Haus wünschen. Wenn unser
zommertheater mit verhältnismäßig geringen Mitteln so
iel zu bieten vermochte und sein Repertoire so vielseitig
nd abwechselungsreich und doch zugkräftig gestaltet hat, so
t das nicht zum wenigsten das Verdienst des Benefizianten
ewesen. In der flotten Aufführung von Lustspielen und
Pperetten haben wir besonders stets mit Genugtuung immer
zieder seine geschickte Regisseurtätigkeit verspüren können.
b. Lustfahrt Lübeck — Travemünde — Warnemünde und zu⸗
ück an einem Tage. Bei der gegenwärtigen ungewöhnlich
roßen Hundstagshitze ist's nirgends angenehmer als auf
er kühlen See. Auf dieser einen Tag zu weilen, bietet die
torgen wieder stattfindende Lustfahrt Lübeck—Travemünde—
Warnemünde und zurück mit dem großen und für Perfonen⸗
eförderung besonders eingerichteten finnischen Salondampfer
‚Linnea“, den auch der Lübecker Yacht-Club alliährlich für
ie Begrüßungsfahrt der von Kiel kommenden Jachten
„enutzt, eine sehr schöne Gelegenheit. Der Dampfer befindel
ich mindestens volle 8 Stunden auf See. Die Restaurations⸗
inrichtungen der Dampfer genügen selbst recht verwöhnten
Ansprüchen, und für Unterhaltung auf den Promenadendecks
orgt eine gute Kapelle; die Jugend darf sich sogar hin
ind wieder ein Tänzchen erlauben. Vor allem aber bietet
zie mecklenburgische Küste manch reizenden Anblick. Die Ab—
ahrt von hier erfolgt um 8 Uhr vormittags vom Kulen—
ampkai. Hin⸗- und Rücksahrt dosten nur 10 M, für Kinder
aunter 12 Jahren gar nur 6 M. Die Kurgäste in Möllhn
ind Ratzeburg können den Dampfer kequem erreichen mit
zem Zuge 6 Uhr 56 Min. ab Mölln und 7 Uhr 6 Min.
b Ratzeburg, aus Oldesloe desgleichen, indem sie von dort
Uhr 52 Min. abfahren und die Kurgäste von Haffkrug,
zcharbeutz, Timmendorf und Niendorf erreichen den
)ampfer, wenn sie den ersten morgens von Neustadt nach
Travemünde fahrenden Dampfer der Ostseebäder-Linie benutzen.
In Warnemünde haben die Ausflügler hinreichend Zeit, War—
iemünde kennen zu lernen. Nicht minder interessant wie die
Hinfahrt ist die Rückfahrt. Allein schon der Sonnenuntergang
uuf See bietet in seiner Farbenpracht für einen jeden einen
moergleichlich schönen Anblick und nicht minder effektvoll ist
ibends die Einfahrt in den Travemünder Hafen. Teilnehmer
in der Fahrt aus Ratzeburg, Mölln, Oldesloe, Hamburg usw.
un am besten, wenn sie den etwa um 912 Uhr in Trave—
nünde anlegenden Dampfer dort verlassen, sie erreichen dann
ioch sehr leicht den 9O Uhr 55 Min. abgehenden Schnellzug
ach Lübeck oder können auch bis 10 Uhr in Travemünde
erweilen. Die Benutzung dieses nach Hamburg durchgehenden
zuges bietet in Lübeck 11 Uhr 30 Min. Anschluß nach Ratze—
urg und Mölln. Fahrgäste aus den oldenburgischen Ostsee—
ädern müssen allerdings in Travemünde oder Lübeck über—
tachten. Wir können die Teilnahme an der Lustfahrt Lübeck—
Warnemünde nur bestens empfehlen.
b. Ferien-Ausflüge 1911. Karlen zu dem am Sonnabend
tattfindenden Ausflug für Knaben sind noch bis Donners:ag
n den im Inserateneil un'se es Blattes veröffentlichten Ber—
aufsstellen zu haben. Der Abmarsch ist nachm. um 2 Uhr
»on der Polizeiwache am Burgfeld. Das Ziel ist die Pa—
inger Heide. Dort findet ein Räuber- und Soldatenspiel
tatt; auch foll abgekocht werden, wo u verschiedene Knaben
hre Kochapparate mitbtringen. Von Schlutkup wird mit einem
— zurückgefahren, Ankunft etwa 814 Uhr an der Struck—
ähre
sD .)
Hanfestädte.
Hamburg, 25. Juli. Der Eisenbahnverkehr
treichte Sonntag eine Stärke, die einem guten Pfingstverkehr
ast gleich kam. Vormittags war besonders die Strece nach
rübech⸗-Travemünde stark in Anspruch genommen.
Infolge der außerordentlichen Hitze, die
zonnabend bis auf 35 Grad im Schatten stieg, sind hier
ahlreiche Fälle von Hitzschlag vorgekommen.
Einstarkes Gewitter ging Sonntag abend gegen
1 Uhr über Hamburg und Umgegend nieder. Die tropische
zitze, die tagsüber geherrscht hatte wich in den Abendstunden
iner gelinden Abkühlung, aber aufziehende Wolken ließen
hnen, daß ein schweres Gewitter im Anzuge sei. Nach ver⸗
inzelten Blitzen und Donnerschlägen entlud sich das Gewitter
u der angegebenen Zeit in seiner ganzen Stärke. Eine Viertel-
tunde lang zucdten die Blitze unaufhörlich aus den dunklen
Woelken herab und krachende Donnerschläge folgten ihnen auf
»em Fuße. Zugleich strömte ein wolkenbruchartiger Regen
jernieder, der aber nur kurze Zeit anhielt. Schaden scheint
lirgends angerichtet worden zu sein. Das Blitzen und das
ßrollen des Donners hielt an und verstärkte sich nach Mitter⸗
acht nochmals zu einem schweren Unwetter. In der Um—
egend wurden besonders Iserbrook und Blankenese betroffen.
Buxtehude, 25. Juli. Großfeuer. Sonnabend
nrorgen brach in der Breiten Straße beim Barbier Ehlers
reuer aus, das sich rasch verbreitete. Im Nu standen vier
ßebäude in Flammen. Es brannten das Haus des Barbiers
khlers, das des Kaufmannes Rüdiger und dessen Speicher
lieder. Auch das Haus des Weinhändlers Voßgerau wurde
jalb eingeäschert. Gerettet konnte gar nichts werden, da
as Feuer zu rasch um sich ariff. Entstanden ist das Feuer
iuf dem Boden des Barbiers Ehlers, in derselben Straße,
n der erst vor kurzem an einem Sonntagabend drei Gebäude
ingeäschert wurden.
v uleswig⸗ Ho —E
Kiel, 24. Juli. Beim Baden in der Außen—
förde ertranken die beim Varieté Kaiserkrone hierselbst
heschäftigten Artistinnen Fanny Frank aus München und Sophie
Zabel aus Samburg. Acht Artistinnen hatten vormittags
nit einem Impresario einen Ausflug gemacht und nahmen
am freien Strande ein Bad. Durch den Wellenschlag vorbei⸗
fahrender Schiffe wurden drei von ihnen ins tiefe Wasser
gezogen; eine konnte gerettet werden, die beiden anderen
ertranken. Die Leichen wurden geborgen und nach Kiel über—
zeführt. — Ein eigenartiger Unglüdsfall ereignete
ich Sonnabend abend im vierten Stock des Hauses Chemnitz-
traße Nr. 18. Dort fiel in Abwesenheit der Eltern ein
lzjähriger Knabe aus dem Bett. Sierbei verfing sich die
Lutscherschnur am Bettpfosten und das Kind erhängte sich, da
die Schnur sich um den Hals gelegt hatte. Wiederbelebungs-
bersuche mit Sauerstoff blieben erfolglos.
Seide, 24. Juli. Unfall mit tödlichem Aus—
gang. Der 22jährigen Tochter der Eheleute Mahmens, die
hei dem Hofbesitzer August Bartels in St. Annen⸗Oesterfeld be—
dienstet war, fiel im April ein Ast auf den Kopf. Nachdem
ie vor kurzem, wenn auch unter Schmerzen, ihrer Arbeit nach—
gegangen war, erkrankte sie vor einigen Tagen an einer
chweren Gehirnentzündung und nun ist sie gestorben. — Eine
besondere Ehrung wird dem alten Vollmacht Krieges—
nann zuteil werden. Jean Hamkens (Rödemis) hat im Auf—
rage des Landwirtschaftlichen Kreisvereins Brunsbüttelkoog und
»es Marner Landwirtschaftlichen Vereins ein dem alten Voll—
nacht gewidmetes Diplom gezeichnet, auf dem zwei verschiedene
ebensvolle Porträts des Alten und das Bild seines dithmar—
cher Gehöftes angehracht sind. Tas Diplom soll ihm zu
seinem 94. Geburtstage überreicht werden.
Schles wig, 24. Juli. Eiserne Hochzeit feiern
heute das 90 Jahre alte Ehepaar Krebsfänger Wollesen.
Garding, 24. Juli. 6000 Memittels Einbruchs
gesto hlen wurden hier dem Gastwirt Johs. Schau. Außerdem
jaben die Diebe Uhren, Vortemonnaies und andere Gegen—
tände aus dem Zimmer erbeutet.
Tondern, 24. Juli. Fünf Grabstätten aus der
Steinzeit wurden bei Hoptrup geöffnet. Vier Gräber
waren leer, in dem letzten wurden unter einer Lage Holz-
ohlen eine gröhßere und eine kleinere Steinaxt und ein pfeil—
rtiges Steinmesser gefunden. Sämtliche Gegenstände zeichnen
ich durch schöne Formen und feinen Schliff aus, so daß ange—
iommen wird, daß sie aus der Ausgangsperiode der Stein—
zeit stammen.
Marne, 24. Juli. Eine eigenartige Sehens—
würdigkeit besitzt die Stadt in dem sogenannten Skathaus,
inem hübschen Gebäude, nach den Plänen des Architekten
Voigt aus Kiel erbaut. Der Marner Skatklub wird in
absehbarer Zeit sein 40jähriges Bestehen feiern. Das Klub—
zimmer ist mit Eichenmöbeln ausgestattet,“ jeden Freitag ist
dlubabend, doch fehlt die Bedienung, jeder bedient sich selbst
;om Faß. Die frühere Bahnhofsglocke hängt neben der
Fingangstür, sie wird geläutet, wenn ein frisches Faß ange—
teckt wird. Im zweiten größeren Raum befinden sich die
vertodllen Sammlungen, wie sie manches Museum nicht aufzu—
veisen hat. Aus französischen Waffen ist kunstvoll der Kron—
leuchter zusammengestellt. Unter Glas aufbewahrt wird eine
Feldmütze Moltkes.
Albersdorf, 24. Juli. Todessturz. Der Gehilfe
in der Arkebeker Meierei, Tauk, kam so unglücklich zu Fall.
daß sofort der Tod eintrat.
Großherzogtum O'denburg. Fürstentum Lübed.
Eutin, 25. Juli. Die Preisrichter, die über die
Verteilung der fünf Preise für die besten Verherrlichungen
„Eutins — der Rosenftadt“ im Namen des Fremdenverlkehrs-
Vereins zu entscheiden hatten, haben den ersten und zweiten
Preis für zwei gleich gute Einsendungen — ein Bild und ein
Hedicht — zusammengelegt und zu je 125 Meverteilt, so daß
wei erhöhte zweite Preise entstanden. Als Sieger ging her—
vor cand. phil. Wilh. Richter-Kiel.
Großherzogtümer Medlenburg.
Rostock, 258. Juli. Dem Großfeuer fielen sieben
Wohnhäuser am Küstenbruch zum Opfer. Außerdem wurden
die große Sägerei von Jürh & Crotogino mit mehreren Schuppen
owie die drei Fachwerkbauten der Gerberei von Krahnstöver
»ernichtet. Ein großer Teil besonders wertvoller Felle dieser
Firma konnte gerettet werden. Ter durch das Feuer ange—
lichtete Schaden ist groß, aber meist durch Versicherung gedeckt.
Die Entstehungsursache des Brandes ist bisher unbekannt.
Schönberg, 24. Juli. Zum Verkauf der Tallich—
ichen Stellen in Sülsdorf wird mitgeteilt, daß Tallich
zieselben nicht, wie berichtet, vor Jahresfrist für 105 000 M.,
wondern für 134 000 Megekauft hat.
88 Grevesmühlen, 24. Juli. Ein Faustball—
Wettspiel fand gestern auf dem Sportplatze beim Tannen⸗
hberge zwischen dem hiesigen Männer-Turwerein und einer
Mannschaft vom Schönberger Turnerbund statt, aus dem
ie Schönberger mit 42 gegen 24 Punkten als Sieger hervor—⸗
singen. — Zur letzten Ruhe bestattet wurde Sonn⸗
bend Hofrat Ihlefeld auf dem hiesigen Friedhof neben seiner
hmü vor einigen Monaten im Tod vorangegangenen Gattin.
ßei der Trauerandacht, die ausnahmsweise in der Kirche statt⸗
and, hielt Pastor Münster die Leichenrede. Das Trauergefolge
war ein außergewöhnlich zahlreiches. Vertreten waren u. a.
der Magistrat und Bürgerausschuß, viele Vereine und Körper—⸗
schaften, auch von auswärts. Außer dem hiesigen Krieger⸗
berein gaben auch Vertreter der Nachbarvereine mit um—
lorten Fahnen ihrem verdienstvollen Kameraden das letzte
Geleite. Vom Deutschen Kriegerbund und Mecklenb. Krieger—⸗
verband waren prachtvolle Kränze gewidmet. Ueber dem
Srabe wurden die Üblichen Ehrensalven abgegeben. Der Ver—
itorbene nahm im Fus.Reg. Ni. 90 am Feldzuge 1870/71
eil. Anläßlich der 25jährigen Wiederkehr der Schlacht von
Loigny am 2. Dez. 1895 verlieh ihm der Großherzog das
Berdienstkreuz in Gosd des Hausordens der Wendischen Krone.
Der Verstorbene war ferner Inhaber der Gedächtnismedaille
an den Großherzog Friedrich Franz III., der Kriegervereins
medaille, des Preublschen Roten Adlerordens 4. Kl. und der
Krueasdenkmünze für 1870/71.