Ruch der Umstand, daß bet Brunshausen an sich mehr
Platz zu einer langsam durchführbaren Kursänderung ge—
desen sei, könne den Lotsen nicht von der Verpflichtung be—
reien, die Weiterfahrt mit den kurzen Trossen einstellen zu
aussen. Einmal habe er stets mit Ausweichmanövern an jeder
Zteile rechnen müssen, dann habe er seinerseits die Oertlich—
it bei Brunshausen gar nicht gekannt. Eine Mitschuid der
Zchlepper liege endlich auch darin nicht, die Trossen bei Er—⸗
Tnntnis der Gefahr nicht rechtzeitig gekappt zu haben. Denn
ie von der Klägerin benutzte Einrichtung sei ortsublich ge—
sen. Die Revision der betlagten Reederei, als deren
ßargin die Dresdner Bank verurteilt worden war, machte
geltend, auf der Elbe sei es üblich, daß beheimatete Revier⸗
Hlepper selbständig schleppten. Dann aber sei es kein Ver⸗
Fuͤden, wenn der Lotse nur dann eingreife, wenn er etwas
hefahrdrohend erkenne, was der Schlepper nicht selbst auch
nezken konne. Zum mindelten liege ein Mitverschulden der
Schlepper vor. Auch die Frage sei offen geblieben, ob die
Zdiepper nicht doch, ein Verschulden infolge mangelhafter
Sn ing der Trossen treffe. Das Reichsgericht wies
jedoch die eingelegte Revision zurück. Die Verwendung der
Nrzen Trofsen allein sei noch keiner Partet als Verschulden
zur ehnen, da sich in dieser Beziehung bestimmte Vor⸗
e aeeehtuffsteslen lieben. Der Lotse habe aber unter
llen Umstanden dann eingreifen müssen, als er gelehen gehabt
habe, daß schon bei der eisten Kursänderung Trossen von
der benutzten Länge der Fahrt gefährlich werben konnten.
Wiit Recht set das Oberlandesgericht der Ansicht, daß dann
der Lotse die Trossen habe verlangern lassen oder ganz andere
Schlepper nehmen müssen. Die Schlepper ihrerseits hätten
nicht tennen können. was das Schiff an der ordnungs⸗
wmäßigen Kurswendung gehindert habe. Besondere Er⸗
wägungen hätten sie gleichfalls nicht nötig gehabt, solange
D den Lolsen untätig desehen hätten. Der Schaden sei so⸗
durch die Unterlassung des Lotsen verursacht und ver—
schnidet und die beklagte Reederei zum Ersatz verpflichtet.
Zur Revision des Gesetzes rom 19. Sept. 1898, bett.
dee Anlegung von Mumdelgeld teilt der Senat der Bürger—⸗
schaft nachstehendes mit: Nach 8 10 des am 1. Jan. 1900
in Kraft getretenen Gesetzes vom 19. Sept. 1698, betr.
die Anlegung von Mundelgeld, sollen die Bestimmungen
der 88 2 bis 5 bieses Gesetzes nach Ablauf von je 10)
Jahren, zuerst im Jahre 1010, einer — 3
— „einer Nachprüfung unter⸗
zogen werden. Die Nachprüfung ist in dielsem Jahre nach
Anhörung der vorwiegend mit der praktischen Handhabun
des Gesetzes befahten Abteilungen des Amtsgerichts .
Vormundschafts · und für Grundbuchsachen vorgenommen
worden. Sie hat ergeben, dah sich das Gefetz durchaus
hbewährt hat und daß seine Handhabung ——— und
zweifelsfreie ist. Es ist auch erwogen worden ob es
sich etwa empfehle, an Stelle der bisherigen Schãtzung
der Grundstücke (58 83,6 des Gesetzes) nunmehr die Schãbung
nach dem gemeinen Werte in dem Umfange, wie sie durch
das Grundsteuergesetz vom 11. Mai 1910 Naefuhrt worden
st. d. h. für die Stadt und die Vorlstädte —*
zu legen. Der Senat glaubt jedoch von * Aenderun
des Gesetzes in dieser Richtung noch absehen zu ge
bis auf Grund des Gesetzes vom 11. Mai 1910 in 53
nuf die Schätzung des gemeinen Wertes weitere ———
GErsahrungen gesammelt sein werden, und behält * ie
zu gegebener Zeit, und zwar cvenluell auch vord an
maligen, im Jahre 1920 stattfindenden ,, ee
auf eine Aenderung, namentlich der Bestimon * Feten
neede Grundstucke, zurückzukommen ungen Iber die
eS BVer Lubecer Echuten⸗ Vere —
im Konzerthaus —— e 3 dennerstas
gnügen. Nach einem Konzert ie ner e
4 n Konzert von Mitgliedern der Regi—
eeee der Liederkranz ,Concordia“ die
i durch einige Lieder. Es wechselten dann S logesänge
von Damen der Mitglieder, humoristische Vorträ ——
zertstüde der Kapelle mieinander b — And ßzy,
—— ab. Zur Erheiterung des
malers bei. e e we nd emee
den Schluß des Festes. In den n — pidg
— ——— —S——
* s,
ar 7 und Treiben, das erst am früben In
vb. Berein der Musikfreunde. Zur Leitung seines fünften
Sinfoniekonzertes (Sonnabend, den 21. Jan.) hat der Vorstand
des Vereins der Musikfreunde Professor Arthur Nikisch ein—
gjeladen. Aubßer der III. Sinfonie in Es dur Eroica) von
2. van Beethoven wird der berühmte Gast das Vorspiel zur
Rer „Melusine“ von Carl Grammann und folgende Werke
dichard Wagners dirigieren: die Ouvertüre und das Bacchanale
Venusberq) in der Pariser Bearbeitung aus „Tannhäuser“,
owie das Vorspiel zu „Die Meistersinger von Nürnberg“.
)ie öffentliche Hauptprobe findet Sonnabend. den 21 Jan.
ormittags 11 Uhr uatt.
— — — r — — —
die „hildebrandt“⸗Katastrophe.
Dr. Bröockelmann, der Vorsitzende des Fahrtenaus—
chusses des Berliner Vereins für Luftschiffahrt, der sich zur
Antersuchung der Katastrophe des Ballons „Heldebrandt“
nach der Fundstelle, dem Göhrensee bei Wildenbruch, begeben
hatte. gibt folgenden ersten authentischen Bericht:
Meber die Urfache der Katastrophe des Ballons
Hildebrandt“ sind Nachrichten in die Oeffentlichkeit gelangt,
ije dem Fuhrer die Schulb an dem Unglüdsfall zuschrieben.
da diese Nachrichten un Teil auf unrichtigen Angaben über
nen tatsachlichen Befund an Ort unb Stell— beruhen, so möchte
ich in folgenden Zeilen einen kurzen Bericht über den von
mir an der Unfallstelle aufgenommenen Tatbestand geben.
a r Gohrensee hat etwa die Grohe des Schlachtensees
inb ist von hohem Laubwald ungeben, der sudlich von der
Jundstelle des Ballons die dicht gen See heranreicht.
Dle langere Achse des Seee lienen suͤdnördlicher Richtung,
der Ballon lag an der schmeisten Stelle ungefähr 40 w
don dem Westufer entfernt. Ein Teil der Hülle war auf
em Eise eingefroren, der ubrige, gröhere Teil lag im
Wasser und war durch den schweren Korb nach unten
zogen. Der Korb stand in dem Schlamm des 4 dieser
teile etwa 8 mm tiefen Sees, war jedoch von oben nicht
htbar. In dem Korbe befanden sich sechs volle Säcke
ballast zu je 25 xE. Die Taschenuhr zeigte 8,25, der Baro—
raph eine 212stünd. Fahrzeit; die Bondung durfi— also aegen
Ahr abends erfolgtsein.
Der Leichnam von dr. Kohrs schwamm aufrecht im Wasser
ind zwar befand sich der Kopf 10m unter der Oberfläche.
or. Kohrs stedte mil der Brust in einer Netzmasche und war
an den Beinen in dem Netz verwickelt, so daß die Leinen
zerschnitten werden mußten, um den Körper frei zu be—
mimnen. Von der Leiche des Herrn Keidel war zunächst
ichts zu sehen. Das Ventil war in ordnungsmäßigem Zu⸗
und, die Reißleine ausgeklinkt und der Ballon fast ganz
ufgerissen. In einer Entfernung von ungefähr 50 wm fud⸗
ich des Ballons waren, in dem Eise eingefroren, vor meiner
inkmf zwei Pakete mit Generalstabskarten gefunden worden.
Haͤs ESchleppnetz war ausgelegt gewesen und lag im Wasser,
deraus mit Sicherheit geschlossen werden kann, daß das
Basser am Tage des Unfalles nicht gefroren war. Nach
slngabe einiger Forstbeamten soll der See am 29. Dezember
in den UAfern bis etwa zehn Meter weit gefroren gewesen
ein und zwar bis in die Nähe der Fundltelle der Karten—
akete.
Am 209. Dezember war das Wetter neblig, ab und zu
iel Schnee, es herrschte Sud-⸗Süd-Westwind, da außzer dem
och Neumond war, konnten die Luftschiffer sicher wegen der
dunkelheit nur auf ganz kurze Entfernung das Gelände unter⸗
cheiden. Dr. Kohrs hatte seinem Vater, der sich selbst sehr
uür die Luftschiffahrt interessiert, öfters erklärt, er würde
mmer dicht hinter einem Wald zu landen versuchen, was
urchaus richtig ist, besonders bei starkem Winde. Man
eht nun wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß die
datastrophe sich in folgender Weise abgespielt hat:
Dr. Kohrs, der vor dem Aufstieg ausdrücklich erklärt
atte, er wolle auf keinen Fall über die Ostsee fahren,
erior wegen des Nebels und der Dunkelheit die Orientierung,
nd nahm an, daß er bald an der Küste sein müsse; viel—
eicht sah er auch ein, daß er bei dem Schneefall oder Negen
en Baillon nicht mehr lange werde in der Nuft halten
õnnen, jedenfalls entschloß er sich zur Landung. Da er dicht!
eben der Fahrtlinie einen Ort liegen sah (es war Wilden—
ruch), spähte er nach einem geeigneten Landungsplatz. Ueber
enr Walde fliegend, sah er plötzlich vor sich eine Lichtung,
onnte aber wegen der Dunkelheit nicht erkennen, daß es ein
zee war, sondern glaubte jedenfalls eine Waldwiese oder
in Feld vor sich zu haben. Er zog das Ventil, bis der
dorb die Baumwipfel berührte, und riß dann über den letzten
zäumen vor der Lichtung den Ballon auf. Dieser fiel rasch,
er Korb stieß auf das am Rande des Sees befindliche Eis
uuf und kippte um. Hierbei fielen die beiden Kartenpakete
ud vielleicht auch Herr Keidel aus dem Korbe. Der Ballon
rhob sich noch einmal wenige Meter in die Luft und stürzte
ann, fast völlig von Gas entleert, 50m weiter in das
Vasser, in dem der mit noch 6 vollen Ballastsäcken be—
chwerte Korb sofort unterging. Dr. Kohrs, der ein aus—
gezeichneter Schwimmer war, sprang aus dem Korb, um
in das Ufer zu schwimmen, geriet jedoch in das über
hm liegende Netz, aus welchem er sich naturgemäß nicht
nehr zu befreien vermochte. Herr Keidel ist entweder, wie
rwäbnt, schon bei dem ersten Aufsetzen des Korbes aus
iesecm herausgefallen oder er ist noch vor Dr. Kohrs her—⸗
rusgesprungen. Sein Leichnam wurde 50m südlich von dem
ßalion im See gefunden.
Die beiden Luftschiffer sind also dem verhängnisvollen,
ber leicht verzeihlichen Irrtum erlegen, daß der Führer die
sor dem Walde liegende Lichtung, auf welcher er die Lan—
zung in durchaus sachgemäßer Weise vollzog, für eine
eeianete Landunasstelle ansah. Man könnte vielleicht sagen,
aß er erst den Ballon aufreißen durfte, als er sich über—
eugt hatte daß er festes Gelände unter sich hatte, und
ielleicht hätte dies auch ein älterer, erfahrener Führer ge⸗
an, es muß aber berücksichtigt werden, daß er gezwungen
var, rasch zu handeln, denn jenseits begann schon wieder
ach etwa 200m Entfernung der Wald, den er hei dem
harken Winde in weniger als einer Minute erreicht hätte.
luch hatte er ja bei dem ersten Aufsetzen des Korbes auf
as Eis Widerstand empfunden und konnte nicht ahnen,
aß sich gleich dahinter offenes Wasser befand. Der Ballon
zjar nun auch schon aufgerissen und nur ein rechtzeitiger
5prung in das Wasser hätte ihn vielleicht noch gerettet,
ber als pflichttreuer Führer konnte er sich wohl nicht
nntschließʒen, seinen Ballon freiwillig zu verlassen.
Ferner wird dem L.⸗»A. von einem Leser des Blattes,
her sich seit einiger Zeit in einer Ortschaft in der Nähe
»er Fundstelle des Ballons aufhält, nachstehendes mitge—
eilt: „Ich befinde mich seit vierzehn Tagen hier auf
rer Jagd. Schon am vergangenen Freitag wurde mir
rzählt, daß auf dem Eise des Göhrensees ein Luftballon
iege. Durch Erkältung wurde ich verhindert, mir den Ballon
inzusehen. Am Sonnabend wurde wieder von diesem Ballon
rzählt, und Sonntag war eine reine Völkerwanderung
ach dem Göhrensee. Ich teilte meine Vermutung anderen
deuten mit, daß der genannte Ballon der gesuchte „Hilde—
»randt“ sein könnte. Am Sonntag abend wurde mir
däheres mitgeteilt, daß am Ballon im Wasser sich ein
dorb befände, in welchem ein Mensch aufrecht stände.
Am Montag vormittag ging ich hin, um mir die Sache
voch einmal näher anzusehen. Am Orte angelangt, erkannte
ch gleich an der Sülle, daß es der Ballon „Hildebrandt“
var. Von Leuten war bereits ein Loch ins Eis ge—
hlagen worden. Durch diese Oeffnung konnte man genau
ie Gondel sehen, und man bemerkte darin einen Mann
n aufgerichteter Haltung. Es waren Hunderte von Personen
uuf dem Eise. Ich begab mich sofort nach Wildenbruch,
im mich zu erkundigen, was in dieser Sache geschehen
ei. Auf dem Amte traf ich den Sekretär vom Amts—
orsteher und machte ihn aufmerksam, daß dort noch ein
röheres Unglück geschehen würde, wenn nicht das Eis
im den Ballon herum abgesperrt wurde, was auch dann
eschehen ist. Man sagt zwar, daß schon alles mal da—
sewesen ist, aber so etwas habe ich Voch noch nichg
rlebt. Seit Tagen weiß man, um was es sich handelt,
aͤkt die Leichen im Wafsfer liegen und tut zu ihrer
BReraung nichts“
.
Gegenüber dieser Darstellung wird uns von Herren, die an
yer Unglüchsstätie weilten, solgendes mitgeteilt: Die Lage des
leinen Göhrensees ist ähnlich der des Uglei⸗Sees, nur ist ersterer
rheblich kleiner als letzterer. Der Göhrensee muß bereits am
Abend des Unglückstages völlig zugefroren gewesen sein, denn
»er Sägemühlenbesitzer Liehse und Frau in Wildenbruch, in
»eren Hause die Leiche Dr. Kohrs aufgebahrt war, bekunden,
daß sie am 31. Dez. am See vorbeigefahren sind und Frau
diehse ihren Mann auf eine bisher nicht im See bemerkte gelb⸗
iche, gleich wie der ganze See leicht mit Schnee bedeckte Masse
ufmerksam gemacht hat. Beide erinnern nun ganz bestimmt,
aß deit dem Abend des 20. Dez. lein Schnee mehr gefallen war.
daraus ergibt sich, daß bereits am Donnerstag, 29. Dez., der
zee mit einer, wenn auch nur leichten Eisdeche überzogen ge⸗—
pesen sein muß, da sonst der Schnea nicht liegen geblieben wäre.
luch der Förster, dem das Revier um den kleinen Göhrenser
terstellt ist, erlärt, daß er bereits am Freitag eine bisher
icht wahrgenommene Insel im See gesehen, sie für eine Rohr⸗
nsel gehalten und versucht hat, sie auf dem Wege über das
kis zu erreichen. Letzteres ist aber noch nicht tragfähig genug
ewesen, so daß er sich der vermeintlichen Insel nicht hat nähern
önnen. Auch er erinnert nicht, daß nach dem 29. Dez. Schnee
jefallen ist; wäre neuer Schnee niedergegangen, hätte er das bei
»er Beobachtung der Wildspuren sofort erkennen mülsen.
dieraus ergibt sich gleichfalls, daß der See am 29. Dez.
bends bereits völlig mit Eis und Schnee bedeck gewesen
ein muß. Es ist daher Dr. Kohrs vom Ballon aus ganz
anmöglich gewesen, auch nur zu vermuten, geschweige denn
u erkennen, dah der für die Landung ausersehene Platz
iin mit Eis und Schnee bedeckter See war und keine
Waldlichtung. Daß das Schleppseil im Wasser gelegen
zat, ist nicht weiter verwunderlich wenn man bedenkt,
aß das Seil ein Gewicht von etwa 100 Pfund hadt
und das Eis schon eine erhebliche Stärke haben muß,
um eine solche Last tragen zu können. — Gegenüber
»en Mitteilungen verschiedener auswärtiger Blätter über die
de'sche des Rechtsanwalts Dr. Kohrs sei nochmals hervor—
jsehoben, daß die Gesichtszüge des Verewigten diejenigen
ines ruhig und friedlich schlafenden Mannes sind und die
behauptung von einer Entstellung des Gesichts durchaus
uhegründef ist.
Neueste Nachrichten und Telegramme.
W. Bremen, 20. Jan. Enigegen der Blättermeldung, daß
zie Kronprinzessin auf der Rückreise von Aegypten nach
Zizilien den Lloyddampfer „Schleswig“ benußen werde, der
im nächsten Sonnabend die neue Linie Genua— Tunis —
Ilexandrien des Norddeutschen Lloyd eröffnen wird, steht
est, daß die Kronprinzessin am 1. Febr. mit dem Dampfer
„Prinzregent Luitpold“ des Norddeutschen Lloyd von
Llexandrien nach Catania abreist, welches der Dampfer
zu diesem Zwecke anläuft.
WT. Bremen, 20. Jan. Nach langiährigen Verhandlun—
jen mit der ungarischen Regierung ist es dem Morddeut⸗
chen Llonyd gelungen, die Konzession für die Auswandere?-
veförderung aus Ungarn zu erhalten. Die amtliche Bestätigung
„er Konzessionserteilung seitens des königlich ungarischen Mi—
uiisters des Innern ist heute erfolgt.
W. Berlin, 20. Jan. Da der Polizeipräsident erklärt
hat, daß er die Erteilung der Genehmigung zum Bau
iner unterirdischen Nord-Sad-Bahn von der Einigung Ber—
ins mit Tempelhof abhängig mache, obwohl bei der
Prüfung der Genehmigung nach 8 4, Absatz 4 des Klein—
vahngesetzes lediglich die Wahrung der Interessen des
oͤffentlichen Verkehrs zu berücsichtigen ist, beschloß die
rädtische Verkehrsdeputation des Berliner Magistrats, sich
beschwerdeführend an den Minilter der zffentlichen Arbeiten
zu wenden.
W. Metz, 20. Jan. In der Angelegenheit der Lorraine
Zportive wurde jetzt Anklage gegen den Schlosser Schneider,
»er bei den Demonstrationen verhaftet wurde, und Genossen
vegen Aufruhrs erhoben. Es sind 72 Zeugen geladen.
W. Stuttgart, 20. Jan. Oberbürgermeister Cauß
zeabsichtigt, wie das Neue Tageblatt meldet, aus Gesundheits—
rüchsichten am 1. April aus dem Amt zu scheiden.
W.7T. Stuttgart, 20. Jan. Das Oberlandesgericht wies in
vollem Umfange die Klage des Polarfahrers Lerner gegen den
Srafen Zeppelin betreffend die Beteiligung der Polarexpe—
dition ab.
W. London, 20. Jan. Die englische Regierung berief
eine Konferenz ein, die sich mit der Frage der Bekämpfung
der Schlafkrankheit beschäftigt. Die Konferenz erörtert eingehend
»ie Methode der Bekämpfung der Krankheit und gibt An—⸗
egung zu einer weiteren Erforschung, insbesondere zur Ver—
hütung der Weiterverbreitung im Hinblick auf den Ausbau
des afrikanischen Eisenbahnnetzes.
W. London, 20. Jan. Die Vertreter der Londoner
Drucker⸗Vereinigungen beschlossen, am 4. Februar in
den Ausstand zu treten, wenn die Arbeitgeber nicht eine
18stündige Arbeitszeit wöchentlich bewilligen.
W.7T. Paris, 20. Jan. Die Kellereien der Weinhändler
m Epernay und Umgebung werden militärisch be—
vacht. Der Abgeordnete in Epernay, Pechadre, teilte dem
Ministerpräsidenten mit, daß er ihn in der Kammer bei
ßeginn der heutigen Nachmittagssitzung über die Vorkomm—
nisse in der Champagne sowie die Maßnahmen hefcagen
werde, die er zur Erfüllung der Forderungen der Minzer
zu ergreifen gedenke.
W. Epernay, 20. Jan. Der Versammlung der Wein—
zauern in Venteuil wohnte der Präfekt bei, der die Wein—
»auern zur Ruhe ermahnte. Dementsprechend nahmen die
Teilnehmer eine Tagesordnung an, in welcher sie sich ver—
„Flichteten, jeden Akt von Sabotage einzustellen, und in welcher
ie die Erwartung aussprechen, daß die Regierung unverzüglich
hren Forderungen gerecht wird. — Um Mitternacht
berrschte in der ganzen Gegend Ruhe.
W. WValencia, 20. Jan. 800 Bergarbeiter sind
vegen Entlasfung einiger Arbeitsgenossen in den Ausstand
getreten. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurden Truppen
zach dem Ausstandsgebiet entsandt.
W. Santiago de Chile, 20. Jan. Die Regierung be—
absichtigt. im April in London und Washington die Lieferung
von zwei Schlachtschiffen zu je 26 000 Tons, die mit dreizehn⸗
zölligen Geschützen bestückt werden sollen, zu vergeben.
W. Washington, 20. Jan. Champ Clars wurde in einer
zestern abgehaltenen demokratischen Versammlung einstimmig
zum Sprecher für den nächsten Kongreß desianiert
Wt. VBerlin, 20. Jan. Erna Fröhlich, die Geliebte
Dargolins, gestand, dem Berliner Tageblatt zufolge, vor dem
Untersuchungsrichter, daß sie die Tame in Trauer gewesen sei,
zie in Begleitung Margolins vor dem Notar Mühsam die
iotarielle Urkunde mit der Unterschrift der Frau Kommerzien⸗
⸗zat Hecht versah. Sie sei von Margolin verleitet worden.
Wt. London, 20. Jan. Das Vollschiff „Melete“, von
damburg nach Tocopilla mit Salpeierladung, ist in der Nähe
on Queenstown gestrandet. Man hofft, daß es mit der
nächsten Flut wieder flott wird.
W. London, 20. Jan. Einer Lloydsmeldung aus Queens—
town zufolge ist das Vollschiff „Melete“ wieder flott
und in den Binnenhafen geschleppt worden.
Wt. Liverpool. 20. Jan. Der Ausstand der Kessel—
reiniger ist beendet. Die Arbeitgeber bewilligten eine
dohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit.
Wt. Madrid, 20. Jan. Der frühere republikanische Mi⸗
nister Perez Costales del Alamo ist gestorben.