Bericht nder die Tätigkeit des Ausschusses. Er machte dabei
Mitteilung von den Veruntreuungen der früheren Kassen⸗
beamten Keßler und Henning. Benning ist zu sechs Wochen
Gefängnis verurteilt worden, während Keßler immer noch
nicht aufzufinden ist. Beim Ableben des Rendanten Klette
hat eine Revision die große Unordnung in der Kassenfuh⸗
zung und das große Defizit ergeben. Die Verbandskafse
ist durch diesen Fall erheblich geschädigt worden. Jetzt sind
aber alle Garantien für eine geordnete Kassenführung ge—
schaffen. In der Debatte wurde festgestellt, daß die Schãdi⸗
gungen der Verbandskasse durch die Veruntreuungen rund
ioo doo Mibetragen. Von mehreren Rednern wurden dem
Präfidium heftige Vorwürfe gemacht, das es anscheinend an
der erforderlichen Aufsicht habe fehlen lassen. Die Mitglieder
des Praäsidiums suchten dagegen ihr Verhalten zu rechtfertigen.
HSeute (EFreitag) werden die Verhandlungen fortgesetzt.
Tagesbericht.
Die neue Maß⸗ und Gewichts⸗Groͤnung für das
Deutsche Reich.
⁊GI- Durch Kaiserliche Verordnung vom 24. Mai 1911 ist
bie neue Maß- und Gewichtsordnung für das Deutsche Reich
pom 30. Mai 1908 mit Wirkung vom 1. April 1912 an in
Kraft gesetzt worden.
Die neue Gesetzbestimmung greift tief in das Maß- und'
Wewichtswesen und die von den einzelnen Bundesstaaten zur
Durchführung den bisher gültig gewesenen Maß- und Gewichts-
pronung vom 17. Aug. 1868 erlassenen Sonderbestimmungen
(Maßz- und Gewichts⸗Polizei) ein und bedeutet so erhebliche
enderungen, daß es notwendig ilt, das Publikum mit dem
Wesen der Neuerungen vertraut zu machen.
Die bisher in Kraft gewesene Maß- und Gewichtsordnung
vom 17. Aug. 1868 gestattete zum Zumessen und Zuwägen
im öffentlichen Verkehr nur geeichte, richtige Maße, Gewichte
und Wagen. Die Durchführung dieser Bestimmung war den
einzelnen Bundesstaaten Aberlassen, und es war infolge der
Berschiedenartigkeit der von diesen angeordneten Maßnahmen
rine Buntscheckigkeit entstanden, welche keineswegs der durch
die Einhett des Deutschen Reichs gegebenen Einheitlichkeit im
Maß- und Gewichtsverkehr entsprach und auch nicht die Zu—
friedenheit der Geschäftswelt finden lonnte.
In Preußhen, sowie in anderen Bundesstaaten waren poli—⸗
zeiliche Revisionen der im öͤffentlichen Verkehr befindlichen Meb—
geräte in Uebung, wie solche schon vor Errichtung des Reichs
bestanden hatten. Die Revistonen waren teils ausschließlich
polizeiliche, teils polizeilich-technische. Gegenstände, welche bei
ben Revisionen als unzulässig befunden wurden, unterlagen
der Einziehung und ihre Eigentümer der Bestrafung nach
3369 Nr. 2 des Strafgesetzbuches. Dieses System wollte die
Gewerbetreibenden veranlassen, selbst für die Vorschriftsmäßig⸗
leit und Richtigkeit bezw. die Richtigerhaltung der Meßgeräte
in der Weise zu sorgen, daß die Gegenstände zu gehöriger
Zeit den Eichämtern vorgelegt wurden, um hier je nach dem
Befund mit einer Bescheinigung der Richtigkeit versehen oder,
soweit möglich, berichtigt und neu gestempelt zu werden.
In der Praxis wurde jedoch der Zwech das Publikum zur
SInanspruchnahme der Eichämter anzuhalten, nur vereinzelt er—
reicht. Uebrigens waren die Gewerbetreibenden, wenn an
ihrem Wohnsitz ein Eichamt sich nicht befand, meist gar
nicht in der Lage, ihre Meßgeräte so lange entbehren zu
können, um sie eichamtlich nachprüfen zu lassen. Auch hielten
vielfach, wenn auch mit Unrecht, die Gegenstände so lange
ür ordnungsmäßig, als der Stempel noch sichtbar war.
Unter diesen Umständen war es zwedmäßig, das System
ber periodischen Nacheichung im Wege der Reichsgesetzgebung für
das ganze Deutsche Reich zur Durchführung zu bringen. Einer
einheitlichen Regelung bedurfte es namentlich hinsichtlich der
der Nacheichung zu unterwerfenden Gegenstände, der Fristen
für die Nacheichung, der Kennzeichnung der erfolgten Nach-
ꝛichung durch die Stempelung sowie der Einrichtung der die
Nacheichung handhabenden Eichämter. Mit der hierdurch be⸗
dingten Abänderung des Gesetzes vom 17. Aug. 1868 wurde
die Einführung weiterer Verbesserungen auf dem Gebiete des
Maß- und Gewichtswesens verbunden.
Die vom 1. April 1912 ab zu beachtenden wesentlichsten
Neuerungen sind, auber der Einführung der periodischen Nach⸗
eichung. der Güsltigkeit aller deutscher Eichstempel innerhalb
des Reichsgebiets und der Einführung des Eichzwanges für
Obstwein- und Bierfässer (die Vorschrift über die Eichung der
Bierfässer tritt exft am 1. Januar 1913 in Kraft). noch
folgende: * J
1) Die Fristen, innerhalb deren die Nacheichung vorzunehmen
und zu wiederholen ist, betragen bei
a) den Längenmahen, den Flüssigkeitsmaten, den Meßwerk⸗
zeugen für Flüssigkeiten, den Hohlmaßen und Meßwerk⸗
zeugen für trodene Gegenstände, den Gewichten, den
Wagen für eine größte zulässige Last bis ausschlieblich
3000 Kg. sowie den Fässern für Bier zwei Jahre,
) den Wagen für eine größte zulässige Last von 3000 Kg.
und darüber, den festfundamentierten Wagen und den
Fässern für Wein und Obstwein drei Jahre. Die Frist
beginnt mit dem Ablauf desjenigen Kalenderjahres,
in welchem die letzte Eichung vorgenommen ist. Bei
Fässern, in denen Wein gelagert isst, endet die Nach-
eichungsfrist nicht, bevor das Faß entleert worden ist.
2y Dem früheren Pfundsystem dienten die zwar längst be—
seitigten Gewichte zu 3 und Pfund, Gewichtsbestimmun⸗
gen, von denen sich der Kleinhandel und das kaufende
Publikum nicht trennen konnten. Um dem praktischen Be⸗
dürfnis zu entsprechen, werden nun wieder Gewichte zu
2850 und 126 Gramm eingefuhrt.
N Als „ffentlicher“ und „eichpflichtiger“ Verkehr gilt ber Han⸗
delsverklehr auch dann, wenn er nicht in offenen Verkaufs-
stellen stattfindet. (Konsumwvereine.)
) Es ist vicht nur die Anwendung, sondern auch die
Bereith altung umichtiger Meß⸗ und Wiegegeräte im
eichpflichtigen Verkehr untersagt.
Als Gewerbetreibender im Sinne der Strafbestimmung gelten
nicht nur die Gewerbetreibenden, welche ein Gewerbe im
Sinne der Gewerbeordnung betreiben, sondern alle die⸗
jenigen Personen, welche in AUsübung einer auf
fortgesetzten Erwerb gerichteten Tätigkeit
einen eichpflichtigen Verkehr haben. Hieraus folgt, daß
auch diejenigen Landwirte unter die neue Gesetzbestimmung
fallen, welche ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse, also Vieh,
Getreide, Kartoffein, Milch, Gemüse, Obst ꝛc, regel-
mäßig direkt an Konsumenten oder Zwischenhändler nach
Maß oder Gewicht abgeben. Cine vereinzelte ge—
legentliche Veräukerung lommt jedoch nicht in Frage.
WMit dem erwahnten Zeitpunkt tritt auch zumeist eine Ver—
flaatlichung der bisherigen GemeindeEichämter ein. Dem
Publikum wird zu den in allen Gemeinden periodisch abzu⸗
haltenden Eichterminen ausreichende Gelegenheit ge—
aeben, Magen, Gewichte, Maße usw. behoöͤrdlich prüfen und
gerichtigen zu lassen, und so wird die Maß- und Gewichts-
ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Mai 1008 nach
dem Grundsatze „niemand zu Liebe, niemand zu Leide“
die Sicherheit im Handelsverkehr nicht nur innerhalb der
Reichsgrenzen, sondern auch in Ansehung des Ausfuhr-
handels bedingen.
»Eisenbahnfahrvplan⸗Angelegenheilen. In der Mecdlen⸗
jurgischen Handelskammer, die am 10. und 11. Juli in
5„chwerin unter dem Vorsitze des Präsidenten der Kammer,
herrn Geh. Kommerzienrat Clement, ihre 54. Sitzung abge—
zalten hat, kamen folgende auch LAbecdh interessierende Fahr⸗
Aan-Angelegenheiten zur Sprache: Am 1. Mai d. J, ist auf
»er Strecke Hamburg—mFrankfurt a. M. ein neuer
Schnellzug (D 64, ah Hamburg 9,5 abends, an Frankfurt 5,42
norgens) eingestellt, der an Kürze der Fahrdauer alle anderen
züge auf dieser Strecke übertrifft. Leider wird aber der Wert
ieser an sich ausgezeichneten Verbindung für den Verkehr aus
Mecdlenburg dadurch beeinträchtigt, daß der einzige An—
chlußzug (D 8, an Hamburg 8,24 abends) für die Reisenden
ius Malchin, Güstrow, Schwerin, Wismar, Grevesmühlen und
zchönberg nicht in Betracht kommt, während die mit ihm ein-
reffenden Reisenden aus Rostoch und Bützow über eine halbe
Stunde auf die Weiterfahrt warten müssen. Dagegen würde
»er Zug D 64 für Medlenburg, namentlich für Malchin, Güstrow,
ochwerin, Wismar, Grevesmühlen und Schönberg, ganz erheb⸗
ich an Wert gewinnen, wenn der Zug De2, der jetzt 9,7 abends,
injo nurt 2 Minuten nach Abgang des Zuges D 64, in Hamburg
eintrifft, jJo früh angebracht würde, daß er Anschluh an den
zug Dbe4 erhielte. Die Handelssammer hat deshalb die Ge—
leral⸗Eisenbahndirektion in Schwerin gebeten, sich zu diesem
zwech mit der Direktion der Kübech-Büchener Eisenbahn—
ßesellschaft in Verbindung zu setzen. Da der Zug DI die
Strecle Hamburg —Lübb e c—Güstrow in nur 3 St. 3 Min.
durchläufil, während der Zug D2 für die gleiche Strecke 3 St.
23 Min. braucht, so sollte es möglich sein, trotz der Kreuzungs—
ichwierigkeiten auf der mecklenburgischen Strecke, durch Abkürzung
der Aufenthalte in Güstrow, Kleinen, Lübeck und Oldesloe
und durch Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit den Jusammen—
schluß der Züge D64u1nd D2 herzustellen.
Obsternteaussichten. Nach mehr als 600 Berichten, die
der praktische Ratgeber über die diesjährigen Obsternteaus—
ichten aus den verschiedensten Teilen Deutschlands zusammen—
zestellt hat, wird die heurige Aepfelernte erheblich schlechter
rusfallen, als die des vorigen Jahres. Birnen und Zwe schen
ind besser. Aepfel bringen nur im Elsaß, in der Pfalz, in
Mecklenburg, in Ost- und Wistpreußen eine gute Mittelernte,
sonst meistens geringe Ernte. Birnen und Zwesschen sind durch—
veg mittel, in Süddeutschland meistens gut. Besonde:s schlecht
vird die Obsterntse in Thüringen. Am qguünstissten lauten die
Berichte aus Südwestdeutschland.
Der Verband deu scher Apoih ler hält seine diesjährige
ßauptversammlung in den ersten Tagen des September
n Samburg ab. Die Delegiertensitzungen finden in den
käumen des Zoologischen Gartens statt, sfür die ge—
selischaftlichen Veranstal'ungen sind die Säle des Zoologischen
vartens und des Palasthotels reserviert.
*Eltern, warnt eure Kinder vor dem Genuß unreifen
Ibstes. Vor allen Dingen sind unreife Siachel- und Johannis—-
zeeren, doch auch Aepfel, gefährlich. Fast in jedem Jahre
ind sie die Ursachen schwerer, ja tödlicher Erkrankungen.
b. Auf Reisen sein und sich ärgern, das sollten zwei Gegen—
ätze sein, die sich nicht berühren. Man ärgert sich aber auf
kKeisen leider nur zu oft und nicht zuletzt über schlechte Schreib⸗
naterialien. Wer sich vor diesem Acrger schützen will, rüste sich
nit eignem Schreibzeug aus und reise nie ohne Soennedens
boldfüllfeder und Soennedens Ringbuch. Mit
heiden Gegenständen versehen, kann man jeden Augenblid schreiben,
nan hat eine wundervoll leicht schreibende Feder und wenn nötig
auch ein loses Notizblatt zur Verfügung, denn die Blätter des
Ringbuchs sind herausnehmbar. Soennedcens Artikel sind in
edem Schreibwarengeschäft zu haben, wo nicht, werden sie auch
direlt geliefert von der Fabrik F. Soennecken-Bonn oder den
Niederlagen Berlin, Taubenstraße 16/18. und Leipzig, Altes
Rathaus.
N Liebestragödie. Am Donnerstag abend erschienen in
einem Restaurant vorm Burgtor ein älterer Herr mit einer
zedeutend jüngeren Frau am Arm. Das Paar machte bei
inscheinend gemütlicher Unterhaltung eine nicht unbedeutende
Zeche. Gegen 824 Uhr verließ der Herr das Restaurant,
„ald danach auch die Frau. Da der Herr die Zeche nicht
»ezahlt hatte, wurde die Abwesenheit des Paares, das zwar
eine Garderobe zurückgelassen hatte, na'ürlich unan genehm emp⸗
unden und es wurden Nadforschungen nach seinem
VLerbleib angestellt. Hierbei hörte man ein Stöhnen
n der Herrentoilette. Als man nun diese öifnete,
and man den Mann, erhängt, tot vor, die
Frau lag bewußtlos und stöhnend neben der Leiche. Es
vurde sofort ärztliche Hilfe herbeigeholt und von dieser fest—
jestellt, daß beide Personen sich mit Lysol vergif—
et hatten. Der Mann hat sich nach dem Genuß größerer
Mengen dieses Giftes auch noch erhängt, ist aber gestorben
an dem Gift. Die Frau hatte dagegen nur wenig Lysol ge—
trunken; sie wurde dem Krankenhause zugeführt, ist noch
am Leben und kann möglicherweise gerettet werden. Aus
einem bei dem Selbstmörderpaar gefundenen Brief geht her⸗
bvor, daß der Mann der 8„9jähr. Zahndentist Paul aus
zamburg war und die Frau, 86 Jahre alt, eine geschiedene
Kittel, geborene Greeve, ist, die aus Amerika stammt
ind seit längerer Zeit in Hamburg ansässig ist. Beide bitten
nn dem Briefe um Benachrichtigung ihrer Angehörigen und
im ein anständiges gemeinsames Begräbnis; dagegen ent—⸗
hält der Brief keinerlei Angaben Aber die Veranlassung zu
dem freiwilligen Scheiden aus dem Leben.
o.· Verhaftungen. Festgenommen wurde ein Leichtmatrose,
»er einem Decmatrosen einen Anzug gestohlen hat. — Ein
ziesiger Schneider; der von der hiesigen Staatsanwaltschaft
vegen Diebstahls verfolgt wird, wurde festgenommen.
0.· Bleidiebstahl. Aus den Kugelfängen bei der Lüchschen
Brauerei ist in den letzten Nächten wiederholt Blei ge—
tohlen worden.
.· Eine Remontoiruhr geftohlen. Einem auswärtigen
Schuhmacher ist am 20. d. M. in der Zeit von 324 bis gegen
J Uhr morgens, im Wartelaal 4. Klasse des hiesigen Bahn—
sofes, eine silberne Remontoiruhr mit Goldrand und arabsschen
zahlen gestohlen worden. An der Uhr besand sich eine sein⸗
zliedrige Dubleelette mit einem Ringhaken und einem Kata⸗
ziner halen.
Die Wasserwãrme in den städtischen Vadeanstalten betrug
am 20. Juli im Krähenteich 19 Grad Celsius, auf dem Falken⸗
damm 189, Grad Celsius.
G. Travemuinde, 21. Juli. Die Nachtpromenaden⸗
'ahrt des Dampfers;, Möwe“ halte vorgestern abend etwas
uter dem kühlen Wetter und der frischen Brise zu leiden.
Nichtsdestoweniger fand sie recht viel Anklang beim Publi—
kum. Einen reizenden Anblick gewährte das Fahrzeug bei
einer Rückkehr, wie es in den Hasen einlief. Das Schiff wos
nit Lampions und bengalischen Flammen hell erleuchtet. Von
Bord wurde dauernd Wasserfeuerwerk abgebrannt und an
dand stiegen Leuchtkugeln und Raketen auf. Ein schönes Bilt
zot wieder die hellerleuchtete Ulmengruppe auf dem Priwoll. —
das Wohltätigkeitskonzert; das gestern nach⸗
nittag in der St. Lorenzkirche abgehalten wurde, war leider
nicht so gut besucht, wie die zum Teil glänzenden Darbietungen
es hätten erhoffen lassen. Die Herren Hattenbach und
Corbachz; Orgel und Cello, die wir hier schon öfter
hören konnten, ebenfalls Fräulein Bertling, vrerstanden
ꝛs wieder, ibre Zuhörer dauernd zu felsseln
Neuesite Nachrichten und Telegramme.
Preußisch⸗hessisches Ablommen über die Oberlehrerprüfung,
W. Berlin, 21. Juli. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurde
wischen dem preußischen Kultusministerium und der hessischen
Regierung ein Abkommen wegen gegenseitiger Anerkennung der
Prüfungszeugnisse für das Lehramt an den höheren Schulen
getroffen.
Beschießung eines russischen Ballons.
W. Breslau, 21. Juli. Nach einer Meldung von der russi—
chen Grenze zeigte der russische Leutnant Solowjew der Mili—
ärbehörde in Kowno an, daß, als er in einem Militärballon
iber die preußische Grenze geflogen sei, sein Ballon bei
der Rückkehr über die Grenze von der russischen Grenzwache
zeschossen wurde. Es wurde lsofort eine strenge Untersuchung
inge leitet
Straßenbahnerstreit in Straßburg.
W. Straßburg i. Els., 21. Juli. Nachdem die Depot—
arbeitet der Straßenbahn schon vor einigen Wochen die
Arbeit niedergelegt haben, wurde heute auf der Straßenbahn
der Ausstand erklärt. Straßburg und die Vororte sind
ohne Straßenbahnverkehr. Statt über vierzig sind heute nur
dier Züge ausgefahren, die mit dem wenigen Perlsonal,
das sich zur Arbeit eingefunden hatte, besetzt sind.
Von der Prinz⸗Heinrich⸗Fahrt.
W. London, 21. Juli. Bei dem Bankett im königlichen
Automobilklub, bei welchem gestern abend verkündet wurde,
daß die englische Mannschaft den Prinz-Heinrich-Vokal ge—
vonnen habe, hielt Prinz Heinrich in Erwiderung eines auf
ihn ausgebrachten Toastes eine Ansprache, in welcher er her⸗
vorhob, daß er mit Befriedigung festgestellt habe, daß die
Brinz⸗Heinrich-Fahrt große freundschaftliche Beriehungen her-
orgerufen habe. Das Wort „pax“, das auf dem Ehren-
zreis stehe, war das Wahrzeichen der Fahrt. Der Prinz
Werreichte den Becher dem Klubvertreter, Herzog von Teck.
W. London, 21. Juli. Im Palast des Royal Automobil-
lubs in Vall Mall fand das Schlußbankett statt, an welchem
'ast alle Prinz-Heinrich-Fahrer mit ihren Damen teilnah—
nen. Prinz Heinrich präsidierte. Bei dem Bankett wurde die
Preisverteilung vorgenommen. Der englische Klub erhielt
den Prinz⸗Heinrich-Preis. König Grorg und Kai'ser Wilhelm
herliehen iedem Klub einen Erinnerungspreis.
Ernste Sireikausschreitungen in Cardiff.
W. Cardiff, 21. Juli. Gestern abend fand eine Massen⸗
ersammlung von Arbeitern statt; an welcher 50 000 Ar—
eiter teilanhmen. Nach der Versammlung wurden überall in
Fardiff Angriffe auf chinesische Waschanstalien gemacht, Fenster
ingeworfen und Geschäftsräume erbrochen; eine Wäscherei
wurde in Brand gesetzt. Da die Angriffe fast gleichzeitig
tattfanden, war die Polizei nicht überall zur Stelle, bevor
der Schaden angerichtet wurde. Die haupistädtische Polizei
st sofort nach dem Schauplatz der Unruhen geeilt; ernste
Zusammenstöße werden befürchtet.
W. Barry, 20. Juli. Aus Sympat hie mit den aus⸗
tändigen Werftarbeitern von New-Port und Cardiß
ieglen die hissigen Werftarbeiter ebenfalls die Ar
neit nieder
Neue beftige Kämpfe mit den Albanesen.
W. Konstantinopel, 21. Juiji. Tem „Moniteur Oriental“
ufolge fand gestern in der Umgebung von Ipek ein Kamplf
wischen türkischen Truppen und ungefähr dreihundert Albanesen
tatt, die nach dreistündigem Kampfe unter Zurücklassung von
»ierzig Toten flohen. Auf Seite der Türken wurden zwei
Iffiziere und acht Mann getötet. Die Truppen verfolgen noch
andere vierzig bis fünfzig Mann startke Banden in der Umgaebung
don Ipek.
Bei Krania bei Kasa Grevena fand am 18. Juli ein Kampf
nit einer dreißigköpfigen Bande statt. wobei zwei Gendarmen
Jetötet wurden.
Entsendung amerikanischer Kriegsschisfe nach Haititz.
W. Wafßhingten, 21. Juli. (Meldung der Associated Preß.
Wegen der Revolution in Haifi will die amerikanische Re—
sierung eine genügende Flottenmacht in den dortigen Gewässern
zaben. Das Kanonenboot, Petrel“ liegt bereits vor Go⸗
zaives⸗ der Kreuzer „Des Moines“ ist nach Port au Prince
interwegs. Der geschützte Kreuzer „Chester“ soll nach Cap
zaitien gehen und das Kanonenboot5, Peoria“ nach Fort
Liberts.
gsg”I XÛäXàæ.ò.ÄôäÄOäôBVᷣ MM x ¶ôñÊÛy oäXäXÊä
W. Berlin, 21. Juli. Der sozialdemokratische
—I
Strahßenbahnwagen zu Boden geschieudert und vermutlich
ennerbich dabei verletzt. Er wurde per Krankenmagen
nach seiner Wohnung gebracht.
W. Newyork, 20. Juli. Drei Räuber überfielen
»en Northern Pacific Schnellzug in der Nähe von
huffalo und beraubten alle Passagiere. Sie verwundeten den
Ldokomotivführer, um ihn zum Haiten zu zwingen. Tie Räuber
Nntfliohen dann in einem Automobil