Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 13mal (Wochentags morgens und 
abends, Sonntags morgens) erschelnend. Bezugs⸗ 
preis für das Vierteljahr 8,80 Mark einschließlich 
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Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübea 1614. Jahrgang VLeaghichten fur das Herzogtum Lauenburg, die 
Beiblatt: Gesetz und verordnungsblatt vc e Zürstentümer Ratzeburg, Lübed und das angren 
—— — —— ——— zende medlenburgische und holsteinische Gebiet. 
Druck und Verlaa: Gebrüüder Borchers G. m. b. S. in Lübed. — Geschäftsftelle Adreß haus (Köniastr. 46). Fernvrecher oooo u. 9001. 
(Grohe Ausgabe) Mittwoch, den 19. JZuli 1911. Morgen⸗Blatt Ar. 359. 
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Für die Monate 
Auguft und Septhr. 
koster ein Abonnement auf die 13mal wöchentlich 
F erscheinenden 4 
Lübeckischen Anzeigen 
(Ausgabe 4) 
—XV innsirierten wochentlisen Beilage 
„Haterfstädtische Blätter“ 
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Geseß und Verordunngöblatt 
der freien und Hansestadt Lübeck 
und der wöchentlichen Unterbaltungsbetlage 
„Familienfreund“ 
Neu ei er BI 
—E — das Brrn vom Tage der 
Der Verlag der „Oreu, Anzeigen“. 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. 
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Umsang ver heutigen Nummer 8 Seiten. 
In ö οσασ.àͥαααααααααæ uä à. BeäÄäRR. WιιR òαααR,zRαα,3DO, RRα. 
Nichtamtlicher Teil. 
Eröffnung des österreichischen Reichsrats. 
Gelegraphischer Bericht.) 
Wien, 18. Juli. Die feierliche Eröffnung des Reichsrats 
erfolgte heute mittag im Zeremoniensaal der Hofburg unter 
Entfaltung des üblichen Gepränges durch den Kaiser in An— 
wesenheit der Erzherzöge, der höchsten Hof- und Staatswür— 
denträger und zahlreicher Mitglieder beider Häuser des Reichsrats. 
Der Kaiser, der bei seinem Erscheinen mit stürmischen 
Hochrufen begrüßt wurde, verlas eine Thronrede, in der 
er nach einem herzlichen Willkommen hervorhob, daß, wenn 
die verflossene Wahlperiode gewiß auch anerkennenswerte Leistun- 
gen aufzuweisen gehabt hätte, doch wichtige, dringende Auf— 
gaben unerledigt geblieben wären. Die Bevölkerung erwarte 
auf zahlreichen Gebieten eine fruchtbare Arbeit der Gesetzgebung. 
Die überall rasch fortschreitende Entwiclung der militärischen 
Machtmittel erheische auch in Oesterreich- Ungarn erhöhte Für-— 
sorge für die Wehrmacht. Einer solchen Pflicht könne 
sich ein Staatswesen um so weniger entziehen, je mehr ihm an 
einer dauernden Sicherung des Friedens gelegen sei. Die Vorlage, 
deren schnellste Verabschiedung im höchsten Interesse der Ge— 
samtheit liege, verfolge den Zweck, Versäumtes nachzuholen und 
Unabweisliches sicher zu stellen, wobei den Wünschen der Be— 
völlerung nach Verkürzung des Präsenzdienstes und Erleichterung 
jin der Erfüllung der Wehrpflicht Rechnung getragen werden solle. 
Ebenso dringend sei eine Reformdes Militärstrafpro— 
zesses und die Vorlage betreffend wirksamere Fürsorge für 
die Angehörigen der Wehrmacht und ihre Familien. Der dring- 
ichsten Behandlung bedürfe ferner die Bankvorlage, da— 
nit die Regelung des Notenwesens wieder auf eine feste Grund⸗ 
age des Gesetzes gestellt werde. Die Thronrede verwies so— 
zann auf die unentfhekrlich gewordene rkliekung neuer finon- 
zieller HSilfsquellen unter gerechter Verteilung der Lasten und 
kündigte Gesetzentwürfe an, die eine Erhöhung oder Neuein— 
führung verschiedener Abgaben, und zwar direkter wie indirekter 
Steuern, betreffen, womit auch die Mittel gefunden werden 
jollen, um den Ländern erhöhte Ueberweisungen aur Verfügung 
zu stellen. 
Der Kaiser sprach ferner die Erwartung aus, daß der Reichs—⸗ 
rat mit vollem Verständnis für die Aufgaben des modernen 
Staatswesens um so entschlossener an die Erledigung dieser Vor— 
agen herantreten werde, als er nur unter der Voraussetzung 
iner durchgreifenden Finanzreform dem Staatswesen in seinen 
Aufgaben auf kulturellem, sozialem und wirtschaftlichem Ge— 
diete gerecht werden könne. Die Thronrede kündigte weiter 
zie Vorlage eines Sozialversicherungs-Gesetzes unter 
Berücksichtigung der seither gewonnenen neuen Gesichtspunkte an 
owie den Ausbau der Wohlfahrts- und Schutzgesetze für die 
beitenden Schichten. Sie betonte die Notwendigkeit der Be— 
üchichtigung der berechtigten Wünsche der Staatsangestellten 
ach einer Verbesserung ihrer materiellen Lage und einer schärfe— 
en Umschreibung ihrer Rechte und Pflichten. 
Der Kaibr verlas die Thronrede mit kräftiger, genau ver— 
iehmlicher Stimme. Einzelne Stellen der Thronrede, so der 
Bassus über den Ausgleich in Böhmen, wurden mit Beifall 
aufgenommen. Lebhafte Bravorufe rief der Passus über 
den Fortbestand des innigen Berhältnisses zu 
den Verbäündeten, Deutschlaund und Italien, her— 
vor. Das blühende Aussehen des Kaisers wurde allgemein 
festgestellt. Die Anwesenden bereiteten dem Monarchen beim 
Verlassen des Saales stürmische Ovationen. 
Austritt aus dem Zentralverband deutscher 
Industrieller. 
Wie der Hansabund laut einer telegraphischen Meldung aus 
Remscheid von gestern mitteilt, beschloßß der bergische Fabrikanten— 
erein, eine der stärksten Organisationen des westlichen Industrie— 
gebietes mit weit über 290 bedeutenden Mitgl!iederfirmen, in 
iner Vorstandssitzung gesern einstimmig, aus dem Zentralver— 
hande deutscher Industrieller, dem er bisher korporativ an- 
jeschlossen war, auszutreten. Der berigische Fabrikantenverein 
»egründet seinen Austritt aus dem Zentrolbverhande damit, daß 
er die Haltung des Zentralverbandes gegen den Hamabund nicht 
bilsligen könne und spricht dem Hansabunde sein Vertrauen aus. 
Zur türkischen Mobilmachungsorder. 
Der Befehl, durch den die türlische Reserve unter die Waffen 
gerufen worden ist, kam zwar sehr überraschend, hat aber in 
der allgemeinen Lage des türlischen Reiches seine Berechtigung. 
Die fortgesetzten Rüchschläge auf dem albanischen Kriegsschauplatz 
ind im Demen ließen schon lange erkennen, dah die Pforte 
nit dem militärischen Truppenausgebot, das sie bisher ins Feld 
tellte, keine Aussicht hatte, die Rebellion in beiden Ländern 
niederzuschlagen. Offenbar haben die letzten Niederlagen, vor 
jUem die Schlappe Edhem-Poschas hei Diakomo und die Nus-— 
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breitung des Aufstandes im südlichen Albanien, wesentlich den 
Mobilmachungsbefehl beschleunigt. Es fragt sich aber, ob die 
Türkei schon stark genug ist, durch Machtentfaltung in Albanien 
und int Yemen ihren Willen durchzusetzen. Die Einberufung 
oer Reservisten bis zum 45. Lebensjahr sieht aus wie eine letzte 
Kraftanstrengung. Gelingt diese nicht, so wird man sich wohl 
zu weiteren Zugeständnissen bequemen müsfen 
Gegenrevolution in Persien. 
W. London, 18. Juli. Der Standard meldet aus Te— 
heran unterm 17. Juli: Die Lage in Schiras ist außerordent⸗ 
sich scwer. Der Gouverneur wird im Palast belagert, sein 
Leben soll in Gefahr sein. Der Nordwesten der Provinz Asser— 
beidschan ist völlig im Aufruhr. Fünftausend Reiter von den 
kurdischen Grenzstämmen schlossen sich Salar ed Tauleh an und 
marschieren auf Kirmanschah. Eine Truppenabteilung von 
Salar ed Dauleh soll Kengower geplündert haben. 
Von unserem Auslandskorrespondenten wird uns hierzu 
geschrieben: 
Immer wieder müssen wir Deutsche bei Nachrichten aus 
fremden Weltteilen die Abhängigkeit von der englischen Presse 
spüren, da unser telegraphischer Meldungsdienst auch nicht ent— 
fernt dem englischen gleichkommt. Vor allem macht sich das 
bei Nachrichten aus Ländern geltend, die für uns nur ein 
mittelbares Interesse haben. So auch jetzt bei der Meldung 
aus Persien, wonach der abgesetzte Schah Ali Mohammed von 
seinem Bruder wieder zum Herricher proklamiert worden ist. 
Der Londoner Standard hat diese Meldung zuerst gebracht 
und ihni muß darum die Verantwortung zugeschoben werden, 
falls sie sich nachträglich nicht bestätigen sollte. Es ist aber 
kaum anzunehmen, daß das angesehene englische Blatt von 
seinem Korrespondenten falsch bedient worden ist. Um so mehr 
muß man an die Richtigkeit der Meldung glauben, als manche 
Zeichen bereits für das Eintreten einer neuen Katastrophe in 
Persien sprachen. Noch ist es zwar möglich, daß es den 
Anhängern der persischen Konstitution, den jetzigen Machthabern, 
zelingt, die Gegenrevolution mit einem Schlage niederzuwerfen 
Möglich zwar, aber nicht glaubhaft. Denn seit langem be— 
eits trieben geheimnisvolle Mächte in Persien ihr Wesen, die 
die neue Regierung nicht zur Ruhe kommen ließen, sondern 
dauernd für Wirren im Lande sorgten. 
Nach dem Schuldigen in diesem Falle forschen, kdann nich 
ichwer fallen. Der abgesetzte Schah hat sich als ein geschidter 
Diplomat erwiesen, das beweist seine neue Ausrufung zum 
Serrscher des Landes. Er allein aber freilich wird nicht über 
»ie nötige Triebfeder verfügt haben, um sich die notwendige 
Zahl von Söldnern zu werben. 3000 Soldaten und 800 Meiter, 
die ihm augenblicklich zur Verfügung stehen sollen, sind eine 
itattliche Zahl, deren Unterhalt manches Goldstück kosten mag. 
Man wird sicher seinen russischen Freunden, bei 
denen Ali Mohammed nach seiner Entthronung Zuflucht ge— 
nommen hatte, kein Unrecht tun, wenn mann annimmt, daß 
rie sich auch in dieser Hinsicht als seine Helfer in der 
Moöof bewiesen haben Das offizielle Rußland steht 
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heaters an auswärtigen Bühnen zur Aufführung gelangt, 
ist, wie man uns schreibt, insofern unzutreffend. als diest 
Infzenierung alleiniges Eigentum des Münchener Künmstlerthea— 
jers ist und daher nur an solchen Bühnen zur Ausführung ge— 
iangen kann, die mit der Direktion des Künstlertheaters 
ein entsprechendes Abkommen getroffen haben. Alle übrigen 
Bühnen sind nicht in der Lage, eine derartiee Insßrenierung 
aufzuführen nder anzukündigen. 
Eine Rauchhprobe im Theater. Aus Mannheim wird 
berichtet Zu den Fenstern und Türen des Mannheimer 
Hoftheaters quollen dieser Tage d'chte Schwaden Rauch her—⸗ 
vor, und da auch die Feuerwehr emsig ab und zu sprang; 
alaubten die Vorübergehenden, es sei Feuer ausgebrochen, und 
es sammelte sich eine dichte Menschenmenge an. In Wirklichkeit 
hatte man auf Veranlassung der Stadtverwaltung Rauch in 
großen Mengen im Theater künstlich erzeugt, um einen Maß« 
tab für die Beurteilung einer etwaicen Gefahr zu erhalten. 
Dbwohl Stoffe verwendet wurden, die sehr stark qualmer— 
‚eugend wirkten, dauerte es doch reichlich zwanzig Minuten, 
bis im Zuschauerraum und sogar auf der Bühne eine Ver« 
qualmung in belästigendem Grade entstand, also länger als 
zur völligen Leerung des Hauses erforderlich ist. Dabei hatte 
man absichtlich den die Bühne vom Zuschauerraum trennen⸗ 
den eisernen Vorhang nicht heruntergelassen. Bemerkens— 
wert war, daß der Qualm durch die Rauchklappen über der 
Bühne nur langsam abzog, was nach Ansicht der Sachver— 
ständigen seinen Grund darin hatte, daß die im Ernstfalle 
durch die Brandhitze entstehende, den Rauch in die Höhe 
ziebende Lufterwärmung bei der Probe natürlich fehle. 
Mit der Reform des Gesangunterrichts an den Schulen be— 
schäftigt man sich augenblicklich im preußischen Kultusministe⸗ 
rium. Zur Prüfung der Materie wird eine Kommission ein⸗ 
gesetzt werden, in der neben dem Dezernenten des Kultusc 
ninisteriums Gesanglehrer und praktische Musiker verlteten 
ein werden. Die Kommission wird nach den großen Ferien 
inter dem Vorsitz des Kulltusministers die erste Sißzung ab⸗ 
alten. 
Theater, Kunst und Wissenschaft. 
Als Motils Nachfolger kommt neuerdings Generalmusik— 
direktor Prof. Max Schillings von der Stuttgarter Hof— 
oper sehr ernstlich in Betracht. Er hat vor seiner Berufung 
in die schwäbische Residenz in München gelebt und war nahe be— 
freundet mit Mottl, der seine „Ingwelde“ und den „Pfeifer— 
tag“ während seiner Karlsruher Zeit zur Uraufführung gebracht 
hat. Auch mit Dr. Mudd von der Berliner Hofoper scheint 
man von München aus Verhandlungen zu pflegen. 
Von den Bayreuther Fesispielen. Die schwere Arbeit der 
Einzelproben zu den Bayreuther Festspielen ist jetzt beendet, 
die Generalproben haben begonnen. Am 22. Juli eröffnem 
die „Meistersinger“ die Festspiele. Die „Meistersinger“ werden 
von Hans Richter dirigiert, „Parsifal“, wie bisher, von Dr. 
Muck, die Ringaufführungen von Ballina und Sieafried 
Waqner. 
An erster Stelle führt uns ein Aussatz Edgar Istels in das 
Muysterium des Schaffens des Meisters ein: „Wie Wagner 
im „Ring“ arbeitete“, mit erstmaliger Veröffentlichung von 
Instrumentationsstizzen zum „Rheingold“. Von Dr. Arnold 
Schering erfahren wir Eingehendes über einen literarischen Vor— 
äufer Beckmessers und lernen in den Beckmesser-Szenen 
rus dem Jahre 1588“ eine amüfante Parallelfigur des er— 
»osten Stadtschreibers kennen, die wohl dem Dichter der 
Meistersinger“ nicht unbekannt war. „Tristan und Isolde“, 
iuch ein Bruchstück einer großen Konfession“, beiselt sich eine 
zeistvolle AUnd tief in die Materie eindringende Abhandlung 
Professor Dr. H. Heubachs über Wagnes Verhältnis zu Ma— 
hilde Wesendonk, die in ihren „sünf Gedich‘en“ uns einen 
Reflex eigenster Empfindungen gegeben hat, jenen wunder— 
amen poetischen Blüten, denen der Meister durch seine Ver— 
lonung Unsterblichkeit lieh. Noch muß ein literarisches Doku— 
ment aus Wagners frühester Zeit, Leubald, ein Trauerspiel“, 
hehandelt von dem Wagner-Biographen Dr. Julius Kapp, 
owie ein Nach us auf den zu f üh ensshlaf nen Wagnet-Jünger 
Felix Mottl erwähnt werden, dem kritische Besprechungen über 
seuerscheinungen auf dem Gebiete der Wagner⸗-Literatur (Pro—⸗ 
essor Dr. Golther, Kapp usw.) folgen. Daß der illustra— 
ive Teil des Heftes wieder einige Prachtstücke bringt, ist 
»ei der gewohnten splendiden Ausstaltung kaum überraschend. 
„Sommernachtstraum“ im Oldeslder Naturtheater. Aus 
Bad Oldesloe wird geschrieben: Sonntag fand auf der 
Freilichtbühne im hiesigen Kurgarten eine Aufführung des 
„Sommernachtstroums“ durch die Mitglieder des hiesigen Kur— 
heaters statt. Die Darstellung war im einzelnen, wie im 
zanzen sehr gut. Die Mendelssohnsche Begleitung wurde 
von der Kurkapelle gespielt. Besonders reizvoll wirkten in 
der Dämmerung des Sommerabends die Tanzreigen. Herr 
Direktor Rudolph beabsichtiat. die Nufführung au wieder— 
holen. 
„Die schöne Helena““ das Münchtner Künstleriheaters. Die 
n der Presse mehrfach erschienene Mitteilung, wonach Offen— 
»achs Busfo-Oper „Die schöne Helena“ in der Original— 
assung und Insßzenierung des Münchener Künstler— 
Jubiläum der Bühnen-Genossenschaft. In diesen Tagen 
lann die Bühnen-Genossenschaft 'ihr vierzigjähriges 
Bestehen feier.. In den Tagen des 16. bis 19. Juli des 
Jahres 1871 trat in Weimar „der erste Kongreß deutscher 
Schauspieler“ zusammen, dessen Ergebnis die Gründung der 
„Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger“ war. Wie sehr 
sich die Anstalt, deren ursprünglicher Zwueck nur die Errichtung 
einer Pensionskasse war, entwickelt hat, ist bekannt. Haben 
doch die sozialen Kämpfe zwischen Direktoren und Schauspielern, 
die auf den Delegierten-Versammlungen öffentlich zum Aus— 
druck kamen, die breiteste Oefsentlichkeit interessiert. Als eigent⸗ 
ñcher Gründer des großen Werkes ist der Geh. Intendanzrat 
Ludwig Barnay anzusehen, der sich bis in die letzten Jahre 
eifrig an den Arbeiten der Gemossenschaft beteiligte, die ihm 
u u nendlichem Danke verpflichtet ist. 
Das zehnte Wagner⸗Heft der Kunstzeitschrift „Die 
Musik“ fordert wieder einmal die Aufmerksamkeit der musi— 
kalischen Welt. Eine überreiche Fülle hochinteressanten Ma— 
lerials, dem Wunderbrunnen Wagnerscher Ideen- und Geistes— 
welt entnommen, wird hier aus herufenen Federn geboten
	        
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