Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

schaft entgegen, die den Sonntag zum Einkaufen benutßzt. Von 
dieser wird mit Recht angenommen, daß sie die Stadt bis 
g Wihr morgens nicht immer wird erreichen können, um bis 
d AWhr die Einkäufe beichhalft zu haben. Wohl könnte das 
aber bis 10 Uhr morgens erwartet werden und das Gegebene 
wäre daher eine Verlegung der Sonntagsbetriebszeiten auf 
die Stunden zwischen 8 und 11 Uhr. Die Folge hiervon 
wäre wiederum eine Verlegung der Zeiken der Gottesdienste. 
Man wird nicht einwenden können, daß die Stunden von 
9—11 Uhr durch Herkommen und Sitte gewissermaßen ge— 
heiligte Stunden wären, denn die Gottesdienste in unseren 
Kirchen haben im Laufe der Jahrzehnte auch mehrfach eine 
Verlegung erfahren. Es wäre daher das Gecebene, daß die 
Kirche, die doch ein hervorragendes Interesse an dem so⸗ 
zialen Wohlergehen ihrer Glieder hat, die gottesdienstlichen 
Stunden auf 11 bis 1 Uhr, oder doch einer dieser annähernd 
gleichkommenden Zeit verlegte. Es ist nicht anzunehmen, daß 
hierdurch dem Besuch des Gottesdienstes irgend ein Abbruch ge⸗ 
schähe, denn es ist im Gegenteil anzunehmen, daß der Ge⸗ 
schäftemann und seine Angestellten mit um lo gröhßerer An— 
bacht das Gotteshaus betreten, wenn lie ihre Geschäfte für 
den Tag beendet haben und ihre Gedanken nicht aufs neue 
auf die noch kommenden Stunden richten. Solcher Art dürfte 
sich auch sehr wohl die Einschränkung des erlaubten Sonntags⸗ 
dienstes auf 8—10 Uhr, also zwei Stunden empfehlen. Eine 
Erwägung dieses Vorschlages sei allen beteiligten Körper⸗ 
schaften, sowohl den profanen wie den kirchlichen empfohlen. 
X Den 80. Geburitstag feiert heute unser Mitbürger, der 
Kaufmann Herr Wilhelm Masch, Breite Straße Nr. 43. 
xRonkurs eröffnet ist gestern nachmittag 12 Uhr 50 Min. 
liber das Vermögen des Kaufmanns C. A. A. Westphal in 
Travemünde, Vorderreihe 29. Herr Mandatar Grünau ist 
zum Konkursverwalter ernannt. 
o- Uhrendiebstahl. Am Mittwoch, 12. Juli, ist in Schlutun 
einem auf einem Bau befchäftigten Zimmergesellen eine Nickel- 
MRemontoiruhr mit Nickeelkapsel und Nicdeluhrkette abhanden⸗ 
gekommen und vermutlich gestohlen worden. Auf der Rück⸗ 
seite der Uhr ist mit einer Messerspitze der Name des Be— 
stohlenen „O. Hardt“ eingekratzt. 
Gestohlener Kũchenherd. Aus einer unbewohnten Woh⸗ 
nung im Hause Schwartauer Allee 42 ist vor etwa 6 Wochen 
ein Küchenherd mit einem Kessel mit Messingdedel sowie vier 
Messingschraubhaken gestohlen worden. 
· Die Leiche des vor einigen Tagen ertrunkenen Bahn⸗ 
arbeiters wurde Montag, den 17. Juli, morgens im toten 
Arm bei der Teerhofsinsel geborgen. 
o Verhaftungen. Festgenommen wurde ein obdachloser 
Arbeiter, der sich auf dem Festplatze des groben Unfugs 
und des Widerstandes gegen die Staatsgewalt schuldig ge— 
macht hat. — Festgenommen wurde auf dem Festplatze ein 
Artist, der seitens der Staatsanwaltschaft in Detmold, steck 
brieflich verfolgt wird, wegen Verdachts des Einbruchsdieb⸗ 
stahls. — Wegen Diebstahls festgenommen wurde ein sich in 
hiesiger Stadt umhertreibendes Dienstmädchen. — Festge— 
nommen wurde ein Geschäftsmann, angeblich aus Hamburg, 
der sich des Betruges dadurch schuldig gemacht hat, daß er 
sich in Riga an Bord eines nach hier fahrenden Dampfers 
begab, ohne im Besitze des Geldes zur Lösung einer Fahrkarte 
zu sein. Erst als das Schiff bereits in Fahrt war, bemerkte 
ihn der Kapitän. 
Arq 
b. Eine neue Zirkusdynastie. Der bekannte, nicht nur 
bei den Fachgenossen sich eines guten Rufes erfreuende königl. 
niederländische Zirkus Carrs sollte nach Blättermeldungen auf- 
gelöst und das ausgezeichnete Pferdematerial, sowie das ge— 
samte Zirkusinventar zum freiwilligen Verkauf gestellt werden. 
Die Mitteilung, in diese Form gekleidet, ist nur bedingt richtig. 
Allerdings beabsichtigt der heutige Eigentümer des Zirkus 
Carré, der 77jährige alte Herr Carré , der Sohn des Be— 
gründers der alten Zirkusdynastie Carrs und des Kollegen des 
arten Renz, im Oktober d. J. sein Direktoren-Zepter nieder- 
zulegen und sich ins Privatleben zurückzuziehen — aus Ge— 
sundheitsrüchsichten, und weil die Last der Zahre es ihm 
nicht mehr erlaubt, dem modernen, der heutigen Zeit Rechnung 
tragenden Betriebe des Zirkuswesens sich anzupassen. Auch 
seine Söhne sind nicht gewillt, dem heutigen nervenzerreißenden 
Zirkusbetriebe ihre Kräfte weiterhin zu widmen, und so steht 
denmn die berühmte Zirkusdynastie Carrs vor dem Erlöschen. 
Es lag nun die Gefahr nahe, daß das blühende Geschäft, 
weithin berühmt unter Europas Zirkussen durch seinen un- 
vergleichlich edlen und auserlesenen Marstall, sich zerstüdelte 
und bruchweise in alle Winde zeistreut wurde. Vor diesem 
nicht wünschenswerten und im Interesse der Pflege der zirzen⸗ 
sischen Kunst zu beklagenden Schickssal ist der Zirkus Carré 
durch eine ebenso kühne, wie auch energische Tat bewahrt 
worden. Der durch sein umsichtiges Handeln und seine weit— 
sichtigen Pläne schnell bekannt gewordene Besitzer des heute 
größten Wander-Zirkusses, Herr Direkttor Hans Stosch-Sarrasani, 
übrigens der würdigste Repräsentant der heutigen, nach mo— 
dernen Gesichtspunkten zugeschnittenen und geleiteten Zirkus—⸗ 
dynastie, hat sich entschlossen, den Marstall des Zirkus Carrs 
vom 1. Nov. d. J. ab mit seinem großen Unternehmen zu ver—⸗ 
schmelzen. Damit ist die Gewähr gegeben, daß das edle 
Pferdematerial noch weiter den Zweden der leider immer mehr 
in Verfall g eratenden Zirkuskunst dienstbar gemacht wird und nicht 
in unberufene Hände gelangt. Mit dieser Verschmelzung ist 
aber weiterhin die erfreuliche Tatsache verbunden, daß der Zirkus 
Sarrasani, der es unter äußerst geschickter Leitung verstanden 
hat, sich schnell in der Gunst des Publikums zu befestigen, zu den 
bedeutendsten und inhaltreichsten zirzensischen Unternehmen der 
Welt aufrückt. Mit seinem bisherigen gewählten Pferdematerial 
verbindet er nach dier Verschmelzung einen Marsiall, der die 
Pferdezahr des alten Renz in seinen besten Zeiten um 50 über— 
jteigt und der die Gesamtzahl der beiden Berliner Zirkusse 
um einige 20 Überflügelt. Da auberdem Sarasani seine 
Elefanten-,, Kamel⸗, Löwen-, Lama⸗ und Zebuherden mit seinen 
jonstigen vielen exotischen Tieren aufzubieten hat, so wird sein 
Tiermaterial fürderhin auch dasjenige in den Schatten stellen, 
das vor etlichen Jahren die amerikanische Riesenschau Barnum 
7 Bailey mit nach Europa brachte. Sarrasani erbaut bekannt⸗ 
lich in Tresden, seiner eigentlichen Heimat, den ersten europäi⸗ 
schen Monumentalzirkus, der für ein derartiges Riesenmaterial 
aufnahmefähig ist. Auch der voisständige Wagenpark, sowie 
das gesamte tote Material des Königlich Niederländischen Zirkus 
Cartré wird vom Zirkus Sarrasani Ubernommen. Erhält durch 
diesen kühnen und schnell entschlossenen Ankauf das geflügelte 
Kaiserwortt„Deutschland in der Welt voran!“ auch in der 
zitzensischen Kunst seine willkommene Bedeutung, so ist anderer- 
seits nicht ausgeschlossen. dah die alte, uns liebe Zirkuskunst 
leich einem Phönix aus ver iche z neuem Veben Und zit 
mgeahnten Erfolgen geführt wird. Und so ist die Verschmel- 
ung der beiden zirzensischen Unternehmen nur zu begrühben. 
der Zirkus Sarrasani wird hier in Lübed übrigens, wie 
chon gemeldet, in nächster Zeit ein Gastspiel absolvieren. 
x Travemünde, 18. Juli. Die nächsten Sprechtage 
y»es Amtsgerichts, Abt. II, finden am 7. Aug. 7. Sept., 
. Olt., 2. Nov. und 7. Dez. d. J., vorm. 11 Uhr im Polizei⸗ 
zebäude hier statt. J ** 
Schleswig⸗ Hontein. 
Alt-Rahlstedt, 18. Juli. Erst och en. Auf noch un⸗ 
uufgeklätte Weise hat hier das kaum fünfzehn Jahre alte Dienst- 
nädchen Luise Emilie Sirch das Leben eingebüßt. Blutüberströmt 
ief sie mit dem Rufe: „Gestochen, gestochen!“ über die Straße, 
rach dann zusammen und war sosort tot. Die ärztliche Unter⸗ 
uchung ergab, daß das Mädchen eine fünf bis sechs Zentimeter 
ange Stichwunde in der linken Halsschlagader hatte und wahr⸗ 
cheinlich noch innere Verblutung hinzugetreten und dadurch der 
dod plötzlich eingetreten ist. Nach einigen Stunden wurde als 
däter der im dreizehnten Jahre stehende Schulknabe Hoffmann 
rmittelt; er hat die Tat eingestanden, aber es ist noch nicht 
estgestellt, was der Grund zu der Tat ist, und wie sie sich 
ibgespielt hat. 
SGroßherzogtium Oldenburg, Fürstentun Lübed. 
Oldenburg, 18. Juli. Vom Blitz getötet. In 
doene, südliches Oldenburg, wurde eine junge Frau vom Blitz 
zetroffen und getötet. 
Fr. Eutin, 18. Juli. Der Gemeinderat beschloß, 
zein Feldwächter für den ihm durch den im vorigen Jahre 
rfolgten Eisenbahndammrutsch im sogenannten Katerstieg ent—⸗ 
tandenen Schaden eine Entschädigung von 200 Muäzuzubilligen. 
Für die Verlängerung der Wasserleitung vom Braaker Weg 
his zum Schoschnigschen Neubau wurden 810 Mubewilligt, ferner 
ür die Anschaffung eines Gasmotors für die Gasanstalt 2100 M 
ind für einen weiteren Achter-Ofen 78656 M. — Die Bade— 
unstalten am kleinen Eutiner See entsprechen nicht mehr 
den Bedürfnissen, Es wird geplant, eine neue Badeanstalt 
n Verbindung mit einem Luftbad zu errichten. Auf eine 
Anftage aus der Mitte des Gemeinderates wurde mitgeteilt, 
daß der Verein zur Beförderung des Gemeinwohls sich an 
ie Regierung als Verwalterin des Kronguts gewandt habe, um 
inen Teil der Hopfenwiese für diesen Zweck freizubekommen. 
Großherzogtümer Mechhenburg. 
Schwerin, 18. Juli. Die dritte Landes-Ge⸗ 
verbe- und Industrie-Ausstellung wird noch bis 
um 15. August geöffnet bleiben. — Gutsverkauf. Weger 
yerkaufte seinen Erbpachthof Zachow für zirka 400 000 Man 
inen Herrn aus Sachsen. 
Klütz, 18. Juli. Eine Turnreise machten am 13. 
ind 14. Juli die oberen Klassen der Bürgerschule unter Be— 
Jleitung von sechs Lehrern in die Holsteinische Schweiz. Die 
deise ging auf Wagen zunächst zum Priwall (Travemünde) 
ind dann mit der Bahn über Schwartau nach Eutin. Die 
ich anschließende Fußwanderung führte die Schar zum Keller-, 
lglei- und Krummensee und über Brunskoppel zurück zum 
tellersee, von dessen nördlichster Spitze der Tourendampfer 
„Karl Maria von Weber“ die Turner nach Malente hinüber— 
zrachte, woselbst im Hotel „Deutsches Haus“ Massenquartier 
bezogen wurde. Am folgenden Tage marschierte man über 
Hremsmühlen, durch die Waldung am Holm und an den zahl— 
eceichen blauleuchtenden Seen vorüber nach Plön, dessen 
dehenswürdigkeiten besichtigt wurden. Auf der Rückreise, welche 
nit der Eisenbahn erfolgte, bot ein 13stündiger Aufenthalt in 
dübeck noch hinreichend Muße, einige besonders sehenswerte 
ßartien, Straßen, Plätze, Gebäude, Denkmäler der alten Hanse— 
tadt zu besichtigen. Wohlbehalten und hochbefriedigt von 
»en Eindrücken und Erlebnissen der Reise traf die muntere 
Schar 9 Uhr abends wieder in der Heimat ein 
— 
portnachrichten. 
(mitgeteilt vom Sportbureau Joh. Ganzel, 
Hamburg J. F.: IV. 3790,3791.) 
Rennen zu Paris-Maisons-Laffitte, 17. Juli. Prix de 
Magny. Edm. Blancs „Ovation“ (JI. Jennings), O. Smets“ 
„Margoton““, La Montagnes „Vulcain V“. 4 L. 2 . 
Tot.: 92, Pl.: 54, 29, 87. 
Prix Fouriere. Deschamps' „Traquenard“ (J. Jen⸗ 
nings), M. Caillaults „Better“, E. Deutschs „Allamanda“, 
L., Kopf. Tot. 82, Pl.: 29, 18. J 
Prix DOrgemont. A. V. Picards „White Boy“ 
Rovella), de Rigals „Bold“, de Mumms „Ansene Lupin“ 
19/3 L., Kopf. Tot.: 53, Pl.: 19, 18, 43. 
Prix Dolma Baghtche. Edm. Blancs „Quai des 
FJleurs“ (E .Stein), T. P. Thornes „Mons. Guerin“, Vander⸗ 
zilts „Alphite“. 54 L. 2 L. Tot.: 16, Pl.: 12, 15, 20. 
Prix Ragotsky. M. Caillaults „Juliette IV“ 
O'Neill), de Boisgelins „Tripoletten“, Bar. Bethmanns 
„Lelian“. Kopf, kurz. K. Tot.: 45, Pl.: 19, 36, 18. 
Prix du Lude. M. Caillaults „Haboul II“ (I. Reiff), 
Vanderbilts „Mirambo“, „Carmignianis „Anisette III“. 1L., 
5 L. Tot.: 18, Pl.: 13, 13. 
Rennen zu Berlin⸗Grunewald, 16. Juli. Preis von Bindow. 
Sweet flag (W. Shaw) 1. Santuzza 2. Salut 3. Tot.: 
12: 10. Platz 16, 15, 24: 10. — Stadion-HSandikap. 
Donner III (J. Childs) 1. Trumpf Aß 2. Eddita 3. Tot.: 
3:10. Platz 20, 16, 30:10. — Großßer Preis von 
Berlin. Ich Wind (W. Shaw) 1. Amethyst 2. Orient 3. 
Tot.: 15:10. Platz 12, 20, 13: 10. — Werder⸗Preis. Roly 
Poly (H. Brown) J. Marga 2. Regina 83. Tot.: 20:10. 
Platz 12, 18, 18:10. — Preis von Tetschendorf. Wunder⸗ 
vold (ister) 1. Abelard 2. Rahana 3. Tot.: 84:10. 
Platz 26, 313, 28: 10. — Preis von Blumberg. Chestnut 
Hackle (Wurst) 1. Singberg 2. Republican 3. Tot.: 37:10. 
Platz 14, 15, 14:10. — Preis von Düppel. Instructor (France) 
. Kilroß 2. Tot.: 35:10. Plats 14, 13:10. 
Rennen zu Dortmund,. 16. Juli. Großer Preis von 
Dortmund. Kingsway (Kühl) 1. Eccington 2. Pax 3. Tot.: 
0: 10. Platz 18, 413 22:10. 
Rennen zu Autenil, 16. Juli. Prix Aguadr. Cholera 
Lassus) 1. Le Louvre 2. Port au Prince 3. Tot.: 119:10. 
Platz 30, 22, 21:10. — Prix Firtino. Héron (L. Philippe) L. 
Sultan VII 2. Gribouille 3. Tot.: 115:10. Platz 64, 
31: 10. 
ar. Bei der SRamburger Nuder-⸗Regatta gewann Sonnabend 
»er Ludwigshafener Ruderverein den Wanderpreis des 
taisers im Vierer ohne Steuermann gegen den Mainzer 
fuderverein. Im Seniorvierer siegte Sport-Borufsia-Berlin. 
Im Hammonia-Vierer erlitt Ludwigshafen eine unerwartete 
Niederlage. Der Berhkiner Ruderverein von 1876 siegte vor 
Wratislavla-⸗Breslau, während die Ludwigshafener nur ben 
»ritten Platz besetzen konnten. Den Achter endlich gewann 
Wiking⸗Berlin. — Der zweite Tag, Sonntag, war wenig vom 
Wetter begünstigt, denn es vegnete den ganzen Tag über; 
rotzzdem waren die Tribünen gut besucht. In der Haupt⸗ 
onkurrenz, dem Senats⸗Achter, gab es einen scharfen Kampf 
wischen dem Spindlersfelder Ruderverein von 1878 und dem 
Berliner Ruderverein von 1876, den Srpind' ersfeld in 6:839 
napp mit einer Länge zu setinen Gunsten eitschird. Panonia-— 
zudapest endete dicht auf als Dritter. Der Junioren⸗-Achter 
zrachte ebenfalls nur eine knappe En'saeidung, da der Ber⸗ 
iner Ruderkiub Sport-Borussia in 6:350 nur mit einer Läng— 
»en Akademischen Ruderverein Berlin schlagen konnie. Widing⸗ 
Berlin endete als Dritter. Der zweite Vierer ohne Steuer— 
nann fiel ebenfalls an Berlin, da der Berliner Ruderilub 
Wannsee den Hamburger Ruderverein überlegen in 7:26 ab⸗ 
ertigen konnte. Kosmos-⸗Hamburg Dritter. Im Vierer ohneé 
Zteuermann feierte Wratislavia-Breslau einen überraschenden 
Sieg gegen den Ludwigshafener Ruderverein. Der Mainjer— 
Kuderverein gab auf. 
Neueste Nachrichten und Celegramme. 
Typhus in einer Danziger Irrenanstalt. 
W. Danzig, 13. Juli. In der Irrenanstalt Conradstein 
wurden bis jetzt 93 Erkrankungen an Typhus festgestellt, von 
welchen acht tödlich verliefen. 
Anagrchie in Persien. 
W. London, 18. Juli. Der Standard meldet aus Teheran 
mterm 17. Juli: Die Lage in Schiras ist außerordentlich 
chwer. Der Gouverneur wird im Palast belagert, sein Leben 
'oll in Gefahr sein. Der Nordwesten der Provinz Ale-beidschan 
st völlig im Aufruhr. Fünftausend Reiter von den lkurdi— 
chen Grenzstämmen schlossen sich Salar ed Dauleh an und 
narfchieren auf Kirmanschah. Eine Truppenabteilung von 
Salar ed Dauleh soll Kengower geplündert haben. 
Neue Verteilung der französ schen Tuppen in Merotlo. 
W. Paris, 18. Juli. (Meldung der Agence Havas aus 
Fasablanca.) General Moinier nahm eine neue Einteilung 
n drei Abteilungen vor; eine Abteilung ist für Mehedia, 
ine zweite für Mekines und eine dritte für das Schauja⸗ 
nebiet bestimmt. 
Vom Seeleutestreik. 
W. Brü'sel, 18. Juli. Der Streit zwischen den Antwerpener 
uswärtigen Seeleuten und der Red Star Linie nimmt immer 
schärfere Formen an. Eine englische Reedergesellschaft bringt 
ruf heimlichen Wegen deutsche Schiffsarbeiter nach Ant⸗ 
werpen, die die Ausständigen ersetzen sollen. 
Zur Befreiung Rich!ers. 
W. Saloniki, 17. Juli. Infolge des neuesten Schreibens 
der Räuber Richters erklärte sich Hamid Bey bereit, zusammen 
mit einem Vertrauensmanne, den das deutsche Konsulat nach 
klassona entsenden solle, ins Gebirge zu gehen, um durch Ver⸗ 
nitielung der beiden Schäfer eine Verbindung mit den Räubern 
erzustellen. 
Gegen die drohenden mex'lanischen Unruhen. 
W. Wasfhington, 17. Juli. Infolge amtlicher Meldungen 
ber drohende Unruhen in Mexiko entsandte das Kriegsdeparte- 
nent vier Schwadronen Kavallerie von Nogales nach der mexi-— 
anischen Grenze. Die Entwaffnung der früheren Anhänger 
Maderos schreiset langsam vorwärts. Viele Maderisten wer⸗ 
zern sich, die Waffen niederzulegen. 
Ein französejcher Konsularagent ven den Spaniern gefangen 
genommen. 
W. Elksar, 18. Juli. Als der französische Konsularagent 
Boisset, der gestern von der Reise durch das Sharbgebiet 
aurüdkehrte, beim Stadttor ankam, wurde er von dem Wacht⸗ 
posten aufgefordert, anzuhalten und sein Gewehr abzuliefern. 
Zoisset verweigerte dies; darauf fällte der Posten das Bajonetr 
dor dem Pferde Boissets, das sich bäumte, und schlug das 
vewehr an. Boisset wurde nach der spanischen Kaserne ge⸗ 
chickt, eskortiert von Soldaten, denen auf dem Marsche durch 
die Stadt eine Menschenmenge folgte unter den Rufen: „Seht 
rur, wie der französische Konsul von den Spaniern gefangen 
vird!“ Als Boisset vor den wachthabenden spanischen Offizier 
geführt wurde, erklärte dieser, es liege ein Irrtum vor, und, 
ohne sich weiter zu entschuldigen, gestattete er Boisset, sich 
u entfernen. Kurz nachher wurde der Algerier el Modeh, 
direktor der Schule der israelitischen Vereinigung in Fez. 
der sich auf dem Wege nach Tanger befand, verhaftet; sein 
Hepäck wurde durchsucht. 
— 
W. Berlin, 18. Juli. Im Spatenbräu in der Friedrich- 
traße tagte gestern eine stark besucht Versammlung der 
ßereinigung von Pianofabrikanten und Händ⸗— 
ern von Groß⸗-Berlin, die sich mit dem Zusammenbruch der 
zirma Karl H. Hintze beschäftigte. Einstinrmig wurde eine Reso— 
ution angenommen, in welcher das Geschäftsgebaren 
»er in Konkurs geratenen Firma Hintzeeinmütig verur« 
Feilt wird. 
W. Berlin, 18. Juli. Gestern zog gegen Abend vor der 
harde⸗Dragonerkaserne; ein 18jähriger Lehrling der 
zahnkunde plötzlich einen Revolver aus der Tasche und feuerte 
cch einen Schuß in den Mund. Schwer verletzt wurde er in das 
trankenhaus überführt. Er handeite offenbar in einem Anfall 
on Geistesstörung. 
W. Amsterdam, 17. Juli. Zwei Militärradfahrer, 
ie heute abend einen Lastkarren begleiteten, wurden von Leuten 
uus dem Publikum belhästigt. Als eine Abteilung von Po« 
zeibeamten und Gendarmen den Radfahrern, deren Räder zera 
chlagen wurden, zu Hilfe kam, wurde diese mit Steinen beworfen. 
zin Gendarm, der am Kinn verwundet wurde, gab —— 
Schüsse ab, durch welche ein Mädchen an der Schulter verwundet 
vurde. Die Polizeibeamten zogen blank und zerstreuten die 
Menge. 
W. Waris, 17. Juli. Präsident Fallidres ist aus 
Faen zurückgekehrt. 
W. Moskau, 17. Juli. In dem Prozeh gegen 
zjntendanturbeamte und die Firma Thiel ver— 
irteilte das Militärgericht fünf Angetklagte zum Verlust von Rang 
ind Orden sowie besonderer Rechte und drei Jahren 
dorretktionsgefängnis, einen Angeklagten zu 23 Jahren, 
inen zu 20 Monaten, acht zu 13 Jahren, 35 zu einem Jahr., 
‚wei zu neun Monaten und einen zu elf Monaten Korrektions« 
gefängnis. Stieben Angeklagte wurden freigesprochen, darunter 
er Vertreter der Firma Thiel. Die erhaltenen Bestechungen 
md zurückzuzahlen und werden zu einem Wohl- 
ãtigteitszweck verwandt
	        
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