Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Wöchentlich 13mal (Wochentags morgens und 
abendẽ, Sonntags morgens) erschelnend. Bezugs⸗ 
preis für das Vierteljahr 8,800 Mark einschließlich 
Bringgelb in Lũbeck. Durch die Post bezogen ohne 
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eile 20 Pfg. Kleine Anzeigen (Arbeitsmarkt usw.) 
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ilungen 1 Mt. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger 
Satz den Anforberungen entsprechend höher. o o 
Beilagen: Vaterstädtische Blätter. — Der Familienfreund. 
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lübed 61. Jahr Naqrichten sür das herzogtum Lauenburg, die 
heiblatt: *88 Verordnungsblatt Bẽ — ugau8 Fürstentümer Ratzeburg, Lübeck und das angren⸗ 
πεε Lιιαα jende meclenburgische und holsteinische Gebiet. 
Orud und Verlag: Gebrüder Borders G. m.b. 8. in Lübes. — Geĩchäfisstelle Mreß baus (Köniastr. 46). Fetnspreder oooo u. B 
Abend⸗Blatt Nr. 356. 
Ausgabe 
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Erstes Blatt. hierzu 2. Blatt. 
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Amfang der heutigen Nummer 6 Seiten. 
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Nichtamtlicher Ceil. 
Das neue Bündnis zwischen England und 
Japan. I 
WVon unserem Auslandskorrespondenten wird uns hierzu 
geschrieben: 
Am vorigen Freitag abend ist durch den Abschluß eines 
neuen Bündnisvertrages die Allianze zwischen Großbritannien 
und dem Kaiserreich Japan in Ostasien für neue zehn Jahre 
geschlossen worden. Doch wenn auch das offizielle Bündnis 
noch bestehen geblieben ist, so hat sich doch sein Charakter 
wesentlich geändert. Von dem früheren bedingungs— 
sosen Zusammengehen der englischen und japanischen 
Interessen und ihrer Verteidigung in Asien ist nicht allzu— 
diel mehr nachgeblieben, nachdem die englische Re— 
zierung in den neuen Vertrag die Bedingung hat aufnehmen 
assen, daß nur in dem Falle die eine der kontrahierenden 
Parteien zur Unterstützung der anderen verpflichet ist, wenn 
ie nicht einen allgemeinen Schiedsvertrag mit einer dritten 
Macht, mit der eine der Mächte in Konflikt geraten sollte, ge— 
chlossen hätte. Mit anderen Worten: England hat sich 
vurch diese Klausel der Verpflichtung einer kriege— 
rischen Unterstützung Japans gegenüber den 
Vereinigten Staaten künftig entledigt. Durch 
ziese Tatsache gewinnt der Vertrag die weitgehendste poli— 
ische Bedeutung. 
Der alte Vertrag gab bisher Japan die Sicherheit, im 
Falle eines Krieges mit der Union nicht allein stehen zu 
nüssen, da damals diese Klausel noch nicht bestand. Nach 
den früheren Bedingungen hätte England einem siegreichen 
Amerika in den Arm fallen müssen, um Japans Nieder— 
age zu verhindern. Man weiß, wie sehr gerade die eng— 
lischen Kolonien, vor allem Australien und Kanada, unter dieser 
Verpflichtung des britischen Mutterlandes gelitten, und wie 
hesorgt sie einem möglichen Konflikt zwischen Japan und der 
Union entgegengesehen haben. Denn Australien sieht jetzt 
chon das Schredgespenst einer japanischen Invasion vor Augen 
ind mußte daher mehr in den Vereinigten Staaten als in der 
zroßbritischen Flotte den Verteidiger seiner eigensten Inter— 
essen erblicken. Kanada wiederum mußte fürch“en, im Falle 
eines Krieges zwischen England und den Veseinigten Staaten 
die leichte Beute der letzteren zu werden. Wenn darum d'e 
neue Bedingung, die die Möglichkeit einer Unterstützung 
Japans durch England im Kampse gegen die Union ausschließt, 
n den Vertrag aufgenommen worden ist so gebührt das 
Verdienst dasür nicht zuletzt dem Drängen der Kolonialregie- 
rungen, die auf der letztien Reichskonferenz energisch in dieser 
gzeziehung ihre Stimmen erhoben hatten. Darauf weist 
iuch eine Aeußerung der „Times“ hin, die bei der Würdigung 
ieses wesentlichsten Paragraphen im neuen Bündnis das 
derdienst der Kolonialminister um sin Zustand:kommen her— 
Oorhebt. 
Es ist aber selbstverständlich, daß durch diese Einschrän— 
ung der neue Vertrag wesentlich an Wert ver— 
oren hat, für Japan sowohl wie aber auch für England 
bst. Zunächst freilich scheint England bloß Vort:ile, Japan 
agegen lediglich Nachteile zu ernten. Denn Japan ist heute 
och nicht in jener glücklichen Lage wie England, daß es 
cch seiner Bündnispflichten unter Hinweis auf schiedsver— 
ägliche Beziehungen zu einer dritten Macht entziehen kann. 
läme es darum jetzt etwa zwischen England und Rußland zu 
mem Konflikt und sollte der allerdings unwahrscheinliche Fall 
iner Niederlage Englands — etwa in Indien — eintreten, 
»müßte Japan seinem Bundesgenossen mit bewaffneter 
Nacht zu Hilfe eilen. Nun hat aber auch Japan die 
öglichkeit, durch den Abschluß von Schiedsgerichtsverträgen 
it seinen eventuellen Gegnern in Ostasien sich in eine weit 
essere politische Position zu bringen, als es sich augen— 
lickich durch die Verlängerung des abgeänderten Bündnis— 
ertrages mit England befindet. Kommt zwischen Tokio und 
etersburg eine dauernde Verständigung zustande, wie sie 
zreits durch den Mandschureizertrag angebahnt ist, so müßte 
ngland künftighin Indien allein verteidigen und hätte dann 
eilich bei einem wiedererstarkten Rußland das Nachsehen. 
u einer solchen Annäherung Jaypans an Rußland wird 
as Kaiserreich des Mikado förmlich gezwungen, wenn man 
och weiter in Betracht zieht, daß Rußland bei einem Kriege 
hischen der Union und Japan leicht den Wunsch haben 
onnte,« Amerika zu Hilfe zu eilen, um das verlorene 
errain in Ostasien wieder zu gewinnen. Dieser für Japan 
efährlichen Eventualität eines Krieges nach zwei Fronten 
eße sich dadurch am besten vorbeugen, daß man die begonnene 
lnnäherung an Rußland bis zu einem förmlichen Abschluß 
nes Schiedsvertrages fortzuführen versucht. Aller dings 
uß Rußland sich daru einverstanden erklären. So ist durch 
ze veränderte Erneuerung des Bündnisver— 
Ages zwischen England und Japan die russische Stel— 
ung in Ostasien von neuen bedeutend wich— 
iger geworden, ein Erfolg, den sicher England 
richt FgFewünscht hat. 
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reichen Berichte über die Studientsahrt des Kronprinzen ver- 
»ankt, folgendes: 
In Lakhnau, wo während der großen Meuterei 2000 
kngländer fielen, sah der Kronprinz, wie die Briten für 
hre Veteranen sorgen. Sofort eriundigte er sich bei den 
zerren seiner Umgebung, wie es um die Versorgung der 
invaliden und der Hinterbliebenen der Gefallenen aus der 
lufstandszeit von Deutsch-Südwestafrika bestellt sei. Als der 
hronerbe dann erfuhr, daß es hier wohl manche Not zu 
indern gelte, da die amtlichen Mittel und die Vorschriften 
iber ihre Verwendung nicht überalk ausreichten, um Härten 
u vermeiden, entschloß er sich, persönlich helfend einzugreifen. 
zei der Heimreise kam einmal das Gespräch darauf, daß 
ie schönen photographischen Aufnahmen des Kronprinzen zu 
inem wohltätigen Zweck veröffentlicht werden könnten. Sogleich 
zuiff der Kronprinz den Gedanken auf und rief: „Ja, 
venn für unsere Südwestafrikakrieger damit 
twas erreicht werden kann. dann will ich es 
un!“ 
Nach der Ankunft in Potsdam hat der Kronprinz dann 
ille Arbeiten für die Herstellung des Albums selbst geleitet 
ind jede, auch die kleinste Einzesheit selbst bestimmt. Alle 
ßorschläge, die auf eine prunkvolle Ausstattung abzielten, 
at er abgelehnt. Daher kommt es, daß dies Album in 
ziner schlichten, aber würdigen, vornehmen Art ein Stüd Cha— 
akter des Kronprinzen widerspiegeit, der allem aufdringlichen 
zomp abhold ist. Auf der Reisle durch Indien zeigte sich 
tztgenannte Eigenschaft häufig, denn immer wieder ersuchte der 
ronprinz ũberall da von prunkvollen Empfängen abzusehen, 
ao es seine Stellung als Thronerbe des Deutschen Reiches 
ind die damit verbundenen Repräsentationspflichten nicht unbe⸗ 
ingt erforderten. Männer. die in Demut ersterbend, ihre 
Männlichkeit verleugnend, schmeicheln, um gefällig zu sein 
ind sich Wohlwollen zu erwerben, sind dem Kronprinzen ein 
zreuel und verschwinden bald aus seiner Umgebung. Die 
rau Kronprinzessin ist in dieser Hinsicht genau wie ihr Ge— 
ahl. — Ueber die eingehenden Unterstützungsgesuche; und 
zeträge läßt sich der Kronprinz genau Bericht erstatten, und 
genn er eine Zeitlang nichts von den einzehnen Veranstaltun⸗— 
sen gehört hatte, hat er wiederholt persönlich gefragt, wie 
soch die für die Südwestafrikaner abgefallene Summe sich 
ezifsere. 
Mode und Ppolitik. 
Das ist das Neueste in der Politik, daß nun auch die 
Mode in den Bereich ihrer Kämpfe hineingezogen wird. 
ztraßendemonstrationen waren wir bisher eigentlich nur ge— 
vöhnt, wo es sich um Wahlrechtssteuern und ähnliche Fragen 
sandelt. In Neapel erstrecken sich derartige hochbedeutsame 
zolitische Veranstaltungen nun aber auch schon auf die Mode 
des Humbelrocks Nachdem die Geistlichkeit sich 
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diese Sehnsucht ein stilles, häusliches Glück an der Seite einer 
ufriedenen, heiteren Frau. J 
„Na, Kinder, nun sind wir ja vollzählig,“ sagte Baron 
on Schorn, „ich denke, wir gehen noch einmal durch die 
Lusstellung. Bruno, Irmgard und Lörsbach müssen sie sich 
insehen, dann wollen wir uns als Belohnung einen guten 
Tropfen gönnen; mir klebt die Zunge am Gaumen.“ 
„Cher papa, laß mich den Wein aussuchen, ich kenne 
ie besten Marken,“ bat Leutnant Bruno. „Es gibt eine 
Rüdesheimer Berg — delikat!“ 
„Du bist ein Sybarit, Bruno,“ meinte Lörsbach lachend, 
iber es klang ein leiser Tadel in diesen Worten. 
Der Leutnant lachte etwas gezwungen, dann neigte er 
»en wohlfrisierten Kopf beistimmend. 
„Ja, Wein, Pferde, hübsche Weiber, — das ist meine 
Bassion! Uebrigens sieh dir mal dort das reizende Käferchen 
in, sie tritt eben in den Saal, wo Böcklins Bilder ausgestellt 
ind. Hast du je solche Augen gesehen, solch herrliches, gold⸗ 
londes Haar, dazu diese herrliche Figur? — so zierlich wie 
in Püppchen, — nur etwas blaß ist sie. Wahrscheinlich solch 
in abgearbeitetes Lasttierchen an einer Schule oder in einem 
Heschäft; isch möchte sie gern lennen lernen!“ 
„Um ihr den Kopf zu verdrehen, wie du es liebst,“ 
agte Lörsbach. 
„Ja, vielleicht,“ entgegnete Leutnant Bruno ked. 
„Aber, was ist das? Da redet der Vater die ältere 
dame an, die mit der Kleinen gekommen ist! Woher kennt 
her père sie?“ 
Baron Schorn schüttelte eben herzlich die Hand der Tame, 
ie neben dem jungen Mädchen stand. Er hatte in ihr die 
Witwe eines Regimentskameraden erlannt, der den deutsch- 
ranzösischen Krieg mitgemacht. 
„Es freut mich wirklich sehr, gnädige Frau, Sie nach 
o langer Zeit wiederzusehen,“ sagte Baron Schorn, die Hand 
er Frau Major Ludolff herzhaft schüttelnd, „ich habe Ihrem 
Manne, meinem früheren Major, ein treues Andenken be— 
vahrt. Wie geht es Ihnen?“ 
Ueber das trotz der grauen Haare noch hübsche Gesicht 
Frau Ludolffs glitt ein freundliches Lächeln, die dunklen Augen 
Der Kronprinz als Autor. 
Ueber die Entstehung des vom Kronprinzen herausge— 
zebenen Albums von seiner Indienreise erfährt die Voss. Itg. 
zon Herrn Dr. Bongard, dem sie die interessanten und lehr— 
Sonnensehnsucht. 
Roman von G. von Schlippenbach. s 
(1. Fortsetzung.) Machdruck verboten.) 
Allerdings hatte Schorn eben jetzt eine größere Summe 
n der Wirtschaft nötig für allerlei Anschaffungen, und der 
Junge, der Bruno, hatte den vpäterlichen Beutel stark in 
Anspruch genommen. Aber es mußte dennoch gehen; die 
Tochter durfte nicht unter des Bruders Leichtsinn leiden. 
Frau von Schorn hatte Bekannte gefunden und setzte sich 
nit ihnen auf eine Bank. Ihr Mann ging hinaus, sich nach 
Bruno umzusehen. Auch die älteste Tochter Irmgard, die an 
»en Hauptmann von Lörsbach verheiratet war, sollte kommen, 
im sich die Ausstellung anzusehen und später mit den Eltern 
»en Abend zu verbringen. Elfriede blieb allein. Sie sah sich 
»ie Gemälde eine Weile an, kehrte aber dann zu ihren 
Michen Menschen“ zurück und vertiefte sich in das fesselnde 
ild. 
„Werde auch ich einst einen Mann finden, den ich so liebe, 
vie jenes Mädchen, werde ich ihn mit denselben glücklichen 
Augen ansehen und fühlen, daß er mir alles werden könnte ?“ 
Ein weicher, träumerischer Ausdruck trat in ihr Gesicht. 
Und plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht mehr allein zu 
sein. Jemand war leise an ihre Seite getreten, jemand 
ah sie an. Sie wandte sich um; ein Herr stand neben ihr. 
Es war ein in einen einfachen grauen Sommeranzug ge— 
leideter junger Mann von vielleicht 28 Jahren. Er war 
anansehnlich von Gestalt, die rechte Schulter war höher, das 
Hesicht blaß und unschön, aber zwei große, dunkle Augen 
chienen es zu durchleuchten; sie wurden von einem Kneifer 
bededt. Es glomm ein stilles Feuer in diesen braunen Augen, 
etwas Sehnsüchtiges, das den schmächtigen Körper zu ver— 
ehren schien, jene Sonnensehnsucht der Schattenblume, die 
o vielen vorschwebt und — versagt vleibt. — 
‚Glüdtiche Menschen!“ 
Hatte er es gesprochen? Hatte Elfriede es nur gedacht? 
Wie kam es, daß sie es wußte? Diese beiden Worte paßten 
ticht auf den Mann an ihrer Seite, er stand ihrem sonnen—⸗ 
ind glückdurchleuchteten Dasein sern. — Sie wandte sich ab 
und ging zur Mutter. Als sie flüchtig nach der Stelle 
zinübersah, war der Fremde verschwunden. — — 
Baron Schorn hatte den Sohn und seine Tochter Irm⸗ 
jard mit ihrem Gatten im Ausstellungspark gefunden. Bruno 
dar ein schmucker Gardeoffizier, der dem Vater glich; Haupt⸗ 
nann von Lörsbach schien ein ernster Mann zu sein, er sah 
eben seiner kleinen, rundlichen Frau riesengroß aus. Irmgard 
zäre hübsch gewesen, wenn sie nicht einen unzufriedenen Ge⸗— 
chtsausdruck gehabt hätte. Sie gehörte zu den Frauen, 
ie ewig klagen und sich bemitleiden, obgleich sie durchaus 
eine Ursache dazu hatte. Sie besaß einen prächtigen Gatten 
nd zwei gesunde Kinder; die jährliche Zulage des Vaters 
rmöglichte ihnen ein recht behagtiches Leben. Aber obgleich 
e auch auf der Sonnenseite stand, seufzte sie oft und kam 
ich bedauernswert vor im Vergleich zu manchen besser Siku— 
erten unter den Regimentsdamen. 
„Nun, Irmchen, wie geht es dir?“ fragte die Mutter. 
Das iß“ doch schön. deß ihr auch da seid! Wie geht 
s Annchen und Fritz?“ 
„Ach Gott, Mutter, ich bin so abgehetzt,“ klagte Frau 
yon Lörsbach, auf einen Stuhl sinkend und sich Luft zu— 
ächelnd. „Annchen ist so eigensinnig und Fritz hustet; er 
at dreimal in der Nacht geweint und ieß uns nicht schlafen.“ 
„Du hast es aber bis 11 Uhr nachgeholt, liebe Frau,“ 
emerkte der Hauptmann trocken; „als ich um 6 Uhr zum 
Dienst ritt, da schliefst du noch fest.“ 
„Ja, natürlich! Soll ich es denn nicht?“ 
Es klang gereizt. Der Hauptmann zucdte die Achseln. 
Er hatte es gelernt, zu schweigen, aber es gab trotz ge⸗ 
rügender Mittel und Dienstboten leine rechte Behaglichkeit 
m jungen Haushalt. Oft war das Essen zur Zeit nicht 
ertig oder schlecht gekocht, denn Irmgard war zu indolent, 
im selbst nachzusehen, und die Dienstboten wurden nicht an⸗ 
jeleitet. — Hauptmann von Lörsbach litt unter diesen un⸗ 
rquicklichen Zuständen, aber er liebte seine Frau aufrichtig 
ind schwieg. Dieser Rede an Gestalt besaß ein rüchsichtsvolles, 
esbstloses Wesen, von dem nur ein kleiner Teil bei Irm— 
gard genügt hätte, um ihren guten Mann glückliich zu machen. 
Ja, auch er hatte die Sonnensehnsucht, unter der die 
Menschen sich so Verschiedenartiges denken. Für Lörsbach hieß
	        
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