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Wöchentlich 13mal Wochentogs morgens unl
abende, Sonntags morgens) erscheinend. Bezugs
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Vringgeid in Lübec. Durch die Post bezogen ohn⸗
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leilungen 1Mk. d. Zeile. Tabellen⸗ u. schwieriger
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nlagen: Vaterstẽdtische Blätter. — Der Familienfreund.
Amtsblatt der freien und Hansestadt Lubed
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J 84 —
161. Jatzegamng
Ene ununterbrochene Keibe der Jahrgãnge der . CAbechischen seu⸗
5 vom Grũundungs⸗Jahre 1751 (6. März) ab, kefindet sich
KRechiv acs Verlages, lowie in der Stadtbibliothek zu Lũbeck
Nachrichten für das herzogtum auenburg, die
Furstentũmer Ratzeburg, Lübeck und das angren⸗
zende medlenburgische und holsteinische Gebiet.
»rug and Verlag: Gebrüder *—
s G. m. b. H. in Lüdeä. — Geichöftsstelle Adreß haus (Kömastre. 46). Fernivtecher 2000 u. 00I.
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GEGGroße Ausgabe) Sonntaq, den 16. Juli 191.
⏑ —— —
bewährten Offizieren, von einsichtigen, gebildelen Afrikareisen—
den fine ira et stuäio meine Beobachtungen und Klagen
zestätigt. Soll man denn mehr glauben den schönfärberischen
Zerichten von Bezirkssekretären, die gern ihren Bezirk in ein
nöglichst günstiges Licht stellen wollen, die aber kaum über
hre Boma-Einfriedigung hinauskamen oder ein Gewehr in
der Hand hatten?
Die Wurzel allen Uebels ist zunächst
die schlechte Jagdordnung. Obgleich wir in
ieser Beziehung ein gutes Beispiel bei den Engländern sahen,
zie schon lange vor unserer neuen Jagdordnung geregelte Zu—
tände eingeführt hatten, die nuc eine beschränktte Zahl jeder
Wildart zum Abschuß erlauben, haben wir ein Gesetz, das
den Massenabschuß sogar noch unterstützt. Es ist zum Beispiel
rach unserem „grohßen Jagdschein“ erlaubt, eine beliebige An—
ahl Elefanten zu schießen, wenn nur für jedes Paar Zähne
50 Rupien Gebühren bezahlt werden, respeltive ein Zahn,
bensy unbeschränkt Nashörner, Giraffen, Büffel usp. Gewiß,
ewerbsmähige Elefantenjäger muß es geben, aber diese sollten
rꝛon der Regierung qualisiziert werden, damit man nicht ge—
vissenlosen Schießern das gewaltigste Wild unserer Erde zur
Tusruttung überliefert. Richtig ist es ferner, und notwendig,
zaß zum Schutz der Felder, in der Nähe der Kulturen, das
Wild weichen muß, aber wie stimmt mit dieser Rädsicht über—
in, daß zum Beispiel während vieler Jahre ein absolutes
Abschuübberbot für Elenantilopen existierte, daß diese Tiere
ich enorm vermehrten und als besondere Leckerbissen die jungen
Schößlinge der VNiamapflanzen zerstörten? Ich sah Felder,
in denen die Fährten dieser Tiere so zahlreich waren, daß
nan meintn konntie, eine Kuhherde sei hindurchgetrieben.
Ter Neger selbst ist dem Wild nicht sehr gefährlich, er
ellt Fallen, schietzt Gnus. Zebras, Nashörner mit Giftpyfeilen.
Aher was hat das zu sagen? Die Zahl der schwarzen Schützen
»ermehrt sich nicht wesentlih — der Wildstand hat unter
hrer primiliven Zagdart wohßl kaum wahrend der letzten Jahr—
underte abgenommen, und außerdem ist ihm sowieso von der
negierung verboten, mit Giftpfeilen zu jagen. Es gibt aber
veiße Jäger, die in Herden hineinknallen, nur um einen Zahlen—
elord zu bekommen. Man nimmt im besten Falle die Ge—
sjörne der gefallenen Tiere mit, die verwundeten aber überläßt
nan ihrem Schicksal. Der Engländer darf in seinen
Kolhbonien auf einen Jagdschein nur zwei Wasser—
»öche oder eine Giraffe oder zwei ElJenantilopen
chießen (mir sind die genauen Zahlen nicht gegenwärtig),
nie aber mehr wie zwei. im Ausnahmefaolle drei Elefanten
ind zwei Nashörner.
Es wäre vielleicht zu erwägen, daß man auder einer Aen—
derung des Jagdscheines, da in Afrika eine Schonzeit wie bei
uns nicht durchführbar ist, einer Art Wid für ein oder zwei
zahre sirikte Schonzeit gewährte, so daß im Turnus abwechselnd
ede Art daran käme und Gelegenheit hätte, sich wieder zu
erholen. Von Fall zu Fall müßte es natürlich erlaubt sein,
die Felder durch rüdsichtsloseren Abschuß zu sichern. Die Jagd—
ordnung braucht also eine sofortige Nende—
rung. Vor allem aber müuülssen ständige
Jagdreservate geschaffen werden, so ldange es
noch Zeit ist. Afrika ist so ungeheuer groß, daß man sicher
Begenden findet, die für hundert oder mehr Jahre nicht bebau—
bac sind oder nicht bebaut werden. Dort hätte das arme
gehetzte Mild ein Refugium, wie würden uns eine Quelle von
——— ——— — — ——
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— 2—— —
Ausqo
σ — — * — —— —— — —
2* D FrC 3 den Menschen die Gefühlsroheit der Schiezer (so nennt man
Erstes Blatt. hierzu 2. u. 3. Blatt, die Rekordmörder im Gegensatz zu den Jägern), wie den
sowie „Vaterstädtische Blätter“ Nr. 29. Künstler die Zerstörung der herrlichen Raturformen.
— 777 — — — Es muß energisch darauf hingewiesen werden, daß es sich
Umfar⸗ mer 10 Seiten. außer dem Idealen um eine virtschaftliche Frage, eine
Zerstörung von Natio nalvermögen, handelt: unser
afrikanisches Wild ist ebenso wie unser einheimisches ein leben-—
des Kapital. Vielleicht wirkt dies Argument deutlicher
ruf die theoretischen Praktiker am grünen Tisch. Unser ein—
seimisches Wild bringt dem Reich bei der bestehyenden Regelung
des Abschusses und Wildschutzes jährlich Millionen; das afrika—
ische wird vergeudet. Gewigz wird auch der derze tige Gou—
erneur von Deuisch-Ostasrika zahlenmäßig groze Einnahmen
uus Jagdscheinen und Elfsenbein nachweisen, ihre Basis
ber ist der Raubbau. In einigen Jahren ist das
dapital, soweit es wertvolle Tiere betrifft, die uns Elfenbein,
zelle, Pelze, Gehörn liefern, auigebraucht. — Auf meinen
zeiden Reisen in Deutsch-Ostafrika war ich leider nur zu oft
zeuge dieser Ausrottungsmethode. Schon im innersten Afrika
—
nähige Jäger, vor allem die Buren, die wir uns ins Land
jolten, die wir noch bezahlten, um Kulturen zu schaffen, die
dann zum großen Teil (cich verkenne natürlich nicht, daß es
ruch fleißige und ordentliche Elemente darunter gibt) nur pro
orma ein kleines Lehmhaus bauten, etwas Mtama anpflanzten,
iber fast das ganze Jahr sich im Innern herumtreiben und
chießen (sie schießen nur zu gut), was ihnen Geld oder Fleisch
hringt. Wie oft hörte ich in ganz fernen, verlassenen Gegen—
den Schüsse knallen, d'ie nach meinen Erkundigungen von Feinten
agender Vuren herrührten.
Es gibt notorische Fälle, daß sich solche: Buren, die selbst
zänzlich mittellos sind, die für den Ichichein nötigen 750
Rupien von indischen Händlern vorstrefu lassen und dann
ruf Grund dieses einen Jagdscheines mit ihrer ganzen Ver—
vandtschaft auf die Elefanten- und Nashornjagd gehen. Kein
Mensch tut etwas dagegen, die Regterung stellt sich blind
ssie ist es vielleicht). Die Militärpossen haben wiederholt
n ihren Gouvernementsberichten auf diese: Unfug hingewiesen,
dis einmal am Rand des zurückgeschickten Berichtes zu lesen
var: man verböte sich alle unnützen Bemerkungen über die
zagd. Ein Beispiel der Verständnislesigkeit, der Planlosigkeit
uind Indolenz, die in diesem Punkt bei der Regierung berrscht.
Wer nun soll dagegen auftreten? Die Ofsiziere, die ge—
zauer wie die nmeisten Beamten infolge ihrer Praxis und
Tradition mit Land und Leitten Bescheid wissen, sind durch
hren Diensteid gebunden, keine öffentlichen, außerdienstlichen
lussagen zu machen. Viele der beruszmäßigen oder ansä'ssigen
zäger sind voreingenommen oder unglaubwürdig. Die Sports—
eute werden nicht ernst genommen und die Wissenschaftler
berden im besten Falle vertröstet: Es wird wohl nicht so
chlimm sein. Selbst Warnungen von Autoritäten, wie Pro—
essor Matschie, auf diesem Gediete wohl der vielseitigste und
interrichtetste Zoologe, und Ratschläge eines der erfahrensten
Tierkenner von Ostafrika, Proseisor Schillings. werden nicht
—XD
Es ist nun höchste Zeit, daß sich kundige Leute, ob
Wissenschaftler, Künstler oder Sportsleute, zusammentun, um
zegen diese Zustände energisch vorzugeßen, um Vorschläge zu
nachen, wie diesen Uebelständen abzuhelfen sei. Es gibt
zenng solcher pernünftigen Leute. Wie oft hörte ich von
— — — —— —
Bödeker, H. Geschichte der freien und Hansestadt Lübed.
Lübeck 1898.
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ßapemann— Jul., Perücke und BZovfs. Berlin 1911.
Wilomord in Deutsch⸗Ostafrika.
Von Prof. Fritz Behn-München.
Unser Lübecker Landsmann, Prof. Fritz Behn, welcher selne
reife Kunst bereits seit einer Reihe von Jahren in den Dienst
der Tierbildhauerei gestellt und zu diesem Zwecke Ost—
afrika gründlich als Jäger bereist hat. übersendet uns unter
obiger Spitzmarke untenstehenden Artikel, den der Künstler
und Naturfreund aus tüchtiger Sachkenntnis und warmem
Herzen heraus geschrieben hat. Es wäre entschieden eine dank—
bare Aufgabe, wenn sich die hiesige Ortsgruppe der
Deutschen Kolonialgesellschaft einmal näher mit
dieser Frage beschäftigen würde und ihr eine Förderung in
dem von Behn angedeuteten Sinne angedeihen lassen könnte:
Die Kultur drängt unaufhaltsam in Deutsch-Ostafrika vor,
wo früher Negerdörfer standen, sind jetzt Städte der Europäer,
wo Urwälder und endlose Steppen sich ausdehnten, sieht man
weite Anpflanzungen. Je mehr das Land erobert wird, um so
mehr ist es den Einflüssen der Europäer erreichbar, um so
mehr ist es geboten, geordnete Verhältnisse zu schaffen. Nun
lodt vor allem der beispielllose Wildreichtum gerade in Ost—
afrika Jäger oder Abenteurer jeder Art hinüber. Die Art
der afrikanischen Jagd, die ungeheure Menge des Wildes, eine
in der Wildnis sich steigernde Maßstabslosigkeit, die Erschwerung
der Selbstkontrolle bringen es leicht mit sich daß man nicht
ruf europäische subtile Jagdart vorgeht, son—
dern robust mehr auf die Masse sieht. Nur noch
die Höhe der Schußliste ist oft der Maßstab für den Jagd—
erfolg. Die Reise kostet große Summen, man riskiert Gesund⸗
heit und man will möglichst viel aus diesem Risiko heraus—
schlagen. In den letzten Jahren, nachdem die afrikanische
Fauna durch Schillings und Roosevelt populär wurde, werden
die Jagdexpeditionen Mode. Die Sports- oder berufsmäß'gen
Schießer mehren sich von Jahr zu Jahr. Bureaus sind jetzt
schon drüben eingerichtet, die die unfähigsten Globetrotter zur
Jagd ausrüsten und abrichten. Nun werden Tausende und
mehr von Tieren abgeschossen, unbarmherzig im wilden Morden.
Rekord ist alles. Die mangelhaften Jagdgesetze
in der Kolonie unterstätzen diese Ausrottung.
Es sind zwar noch große Mengen Wildes da, aber es ist nur
eine Frage der Zeit, wann auch sie vernichtet sein werden.
Das größte Kapital hält nicht aus, wenn man davon zehrt.
Warnendes Beispiel möge uns die Vernichtung der Büffel in
Amerika sein, die der Pinguine in den Nordländern. Das
Gouvernement aber nimmt diese Gefahr nicht
ernst genug. Die größten wertvollen Arten unserer afrika—
nischen Tiere sind schon jetzt fast ausgerottet: Elefanten,
Nashörner gehen dem sicheren, raschen Untergang entgegen.
Es sind nicht sentimentale Erwägungen, die dieser Mißwirtschaft
Einhalt gebieten müssen. Nicht nur den Kulturmenschen, der
den Schöpfer im Geschöpf ehrt, müssen diese Eingriffe in die
heiligste unberührte Natur empören, auch den ethisch fühlen—
»
Theater, Kunst und Wissenschaft.
Eine epochemachende Eefindu:g für Bläser. Der Groß—
herzogliche Hofmusiker Bernard Samiels vom Schweriner
Hoftheater hat, wie man uns schreibt, einen Apparat er—
funden, der es dem Bläser ermöglicht, die größten Phrasen
und längsten gehalienen Töne ohne Absetzen, dabei vollkommen
fünstlerisch und tonecht zu geben. Der Apparat ist bisher auf
Englisch Horn, Flöte und Oboe praktisch erprobt und hat
lich vollkommen bewährt; er wird voraussichtlich auf allen
Blasinstrumenten anwendbar sein. Herr Samiels, der aur—⸗
zeit im Bayreuther Festspielorchester mitwirkt, hat bereits Pa—⸗
lentschutz in allen gröäßeren Staaten Europas und in Amerika
rür seine Erfindung erworben.
Nach dem letzten Willen Fel'x Motils sollen aus der reich—
haltigen Bibliothek des verstorbenen Musikers die Original⸗
partituren einzelner Kompositionen Haydns und Beethovens
an Wiener Sammlungen, die Kompositionen J. N. Hummels
in dessen Vaterstadt Preßburg abgegeben werden. Mottl
besah auch musikalische Handschriften von Wagner, Bellini,
Berlioz; diese sollen versteigert werden.
Neue Erwerbungen der Stadtbibliothhen.
Juni 10911.
Ausflug nach Travemünde vom Verein für Hamburgische Ge—
schichte. Hamburg 1911.
Boedeker, Rußland. 6. Aufl. Leipzig 10904.
Beier, K. und A. Dobritzsch. Tausend Jahre deutscher
Vergangenheit in Quellen heimatlicher Geschichte. Bd. 1422.
Leipzig 1911