Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Der Ansicht, daß das Flugzeug auf den Landstraßen die 
Marschkolonnen behindern werde, ist General Hartmann nicht; 
denn sein Weg führe durch die Luft. Der Zweideder habe 
zür militärische Zwecde vor dem Eindecher manches voraus; 
vor allem falle die Behinderung der Aussicht durch den am 
Eindeder vorne arbeitenden Propeller weg, denn beim 
Zweideder sei der Propeller hinter dem Führersitz angebracht. 
Bon größtem Interesse werde der Wettbewerb für Neukon⸗ 
itruktionen militärischer Flugzeuge im Oktober 1911 in 
Patis sein. 
Die Schnelligkeit der Eisenbahnzüge. 
Die in den letzten Jahren angestellten Versuche mit einer 
zesteigerten Schnelligkeit unserer Tisenbahnzüge haben ergeben, 
daß das gesamte Bahnmaterial, die Beschaffenheit des Schie⸗ 
denbodens und der Lokomotiven und Eisenbahnwagen einer 
erhöhten Anforderung durchaus gewachsen ist, ohne daß dadurch 
die Sicherheit der Bahnen gefährdet wird. Die jetzigen schnell— 
sten DeZüge beweisen, daß eine Geschwindigkeit von rund 
Ikm in der Stunde beinahe erreicht ist. So braucht z. B. 
der D-Zug Berlin —Halle, der in Berlin um 8 Uhr abgeht⸗— 
mur TElunde 50 Minuten für die ganze Fahrt, da er 8,50 Uhr 
in Halle eintrifft. Die Gesamtstrecke beträgt 161,7 km, d. h., 
—V xm zurück. Eine ähnliche 
Heschwindigkeit entwickelt auch der D-Zug Berlin — Hamburg. 
Die Gesamtstrede beträgt 286,7 Km. Der D-gug, der aus Berlin 
Im 8.40 Uhr abfährt, kommt in Hamburg Punkt 12 Uhr 
an. Er braucht also 3 Stunden 29 Minuten, d. h., er legt 
in einet Stunde 86,1kxm zurück. Der entsprechende Zug 
Zßamburg-Berlin braucht nur 2 Minuten länger als der 
vorige Zug, nämlich 3 Stunden 22 Minuten. Er fährt in Ham— 
burg 6.10 Uhr ab und ist 8,32 Uhr in Berlin. Der Degud 
Breslau—Frankfurt a. O. der aus Breslau nachts 3,30 Uhr 
abgeht und 6,28 Uhr in Frankfurt a. O. ist, durchmißt eine 
Stede von 248,3 km, in einer Stunde also 83,7 km. Endlich 
sei noch der D-Zug Berlin—Liegnitz erwähnt, der die 266,6 km 
lange Strecke in 3 Stunden 23 Minuten zurücklegt und eine 
Ztundengeschwindigkeit von 79 &m aufzuweisen hat 
— 
— — 
Inland und Ausland. 
Deutsches Reich. 
Die Kand'datur Bassermann. Der Hannoversche Courier 
zatte in Ankrürfung an die jüugsten Vorgänge im Hansa⸗ 
hunde die Befürchtung ausgesprochen, daß sich dadurch die 
Aussichten der Kandidatur des Abgeordneten Bassermann 
im Wahlkre'se Saarbrücken verschlechtert hätten, und angeregt; 
ob Herr Bassermann nicht besser in dem durch Verzicht 
des Prinzen zu Schönaich Carolath freigewordenen Wahltreise 
Guben kandidieren würde. Das Blait wird inzwischen aus 
der Krilik, welche seine Anregung in der gegnerischen 
Presse erfahren hat, entnommen haben, daß sie bessen 
unterblieben wäre. Ganz abegesehen davon, daß die 
Voraussetzung einer Verschlechterung der Verhältnisse im Wahl⸗ 
kreise Saarbrücken unzutreffend ist, denkt Herr Bafsser⸗ 
mann ebensowenig daran, von setiner Kandidalur im genannten 
Wahlkreise zurückzutreten, wie der Wahlkreis selbst an der 
Person des geschätzten Führers der nationalliberalen Partei 
unter allen Umständen festhalten und seine ganze Kraft darau 
seten wird, ihm zum Siege zu verhelfen. 
Besuch von 80 ameriklanischen Kaufleulen in Hamburg. 
80 amerikanische Kaufleute, die eine Europareise unternehmen, 
trasen gestern morgen aus Frankfurt a. M. in Hamburg ein. 
Vormittags besichtigten die Herren auf den Staatsdampfern 
„Strombau“ und „Norderelbe“ den Hafen und Freihafen. 
Außerdem wurden die Vulkanwerft und die Werke von 
Blohm u. Voß in Augenschein genommen. Besonderes Inter⸗ 
esse bekundeten die Amerikaner für den Elbtunnel, den sie 
vom Steinwärder-Eingang bis rach St. Pauli durchschritten, 
wo sie der neue Aufzug wieder an die Oberfläche brachte. 
Um 121 Uhr fand im St. Pauli-Landungsbrücken-Restaurant 
ein Früstück statt, das von der Handelskammer gegeben 
wurde. Darauf wurden die Börse, die Gewerbekammer und 
die Detaileistenkammer einer Besichtigung unterzogen. Alle 
drei Kammern erhielten eine Einladung zu der im Jadßre 
1912 staitfindenden Bostoner Zusammenkunft sämt— 
hicher Handelskammern Gestern ahend waren die 
zwischen bewaldeten Bergen gelegenes Bad, das wirklich wie ein 
beritrtes Stückchen Paradies dazwischen lag, ein. 
Wie eine mattblau schimmernde Glocke spannte sich der 
Simmel über blühende Matten und Felder. Ein breiter Fluß 
ließ seine silbrigen Wellen über bemooste Steine gleiten. In 
weitem Bogen zog er sich durch das Gelände. 
Zwischen hundertjährigen Bäumen eines alten VParkes lagen 
»as saubere Badehaus und die Logierhäuser. 
Halmer selbst wählte ein kleines, auf einer weiten, blu—⸗ 
migen Wiese gelegenes Haus zu seiner Wohnung. 
In dem großen, dreifensirigen Varterrezimmer mit dem 
Blick nach der blumigen Wiese verschwand eines Tages Frau 
Miezel in dem großen Himmelbett mit den bunten Vor⸗ 
hängen. 
Als die Frau Stadtmüller in der Posichaise ins Tal 
infuhr und der Postillon sein Lied blies, daß das Echo 
don den Bergen schallte, tönte der erste Schrei einer jungen, 
räftigen Stimme hinter den Bettgardinen. 
Die Frau Stadtmüller kam zwar zur Pflege ihrer Tochter, 
aber schon nach kurzer Zeit ging sie mit Frau Miezel durch 
den alten Park, denn auch diese gab sich nicht lange mit der 
Wochenstube ab. 
Eine saubere Kindermagd schob einen kleinen Wagen hinter 
ihnen her, und die Badegäste, die von nah und fern ge— 
kommen, traten an den Wagen heran und bewunderten Klär— 
chen Halmer, wenn sie ihre großen, wunderschönen Augen — 
das Erbteil ihres Vaters — für einen Augenblich öffnete, 
und dann, ihre kleinen rosigen Fäustchen an die Badken ge— 
drückt, weiterschlief. 
Was gingen sie die Menschen an, die hier zu ihrem Vater 
geteist kamen. um sich ihre Gicht und Bleichsucht durch die 
besten Moor- und Stahlbäder der Welt kurieren zu lassen? 
Der lustige Doktor Halmer schickte sie alle gesund wieder 
heim. 
Die Residenzler meinten, so *einen tüchtigen Arzt hätten 
sie kaum in den Mauern ihrer großen Stadt. — 
Dann mußte die Frau Stadtmüller heim. Ihr Karl lam 
vom Militär zurück. Mit kräftiger Hand führte ihr Jüngster 
das Regiment in der Stadtmühle und schaffte Tag und Nacht. 
Wenn sie dann mit ihrem Sohn abends in der blauen 
Kaufleute Gäste der amerilkanischen Kolonie im Uhlenhorster 
Fährhause. 
Funlentelegraphenstatien in Dan ig. Das Reichspostamt 
hat den interessierten Korporationen mitgeteilt. daß in Danzig 
eine Funkentelegraphenstation errichtet ist. J 
Vorbereitungen für die Reichztagswahl. Die National⸗ 
liberaben stellten als Reichstagokandidaten in Anhalt —1 
an Stelle des Geheimrats Witting, der bekanntlich zurück⸗ 
getreten war, den Kaufmann North⸗-Zerbst auf. North 
— hervorgetreten. 
Zum Prozeß gegen den Grafen Wolff⸗Meiternich. Die letzten 
Strafprozesse gegen die verschiedenen deklassierten Mitglieder 
es Hochadels zeigen immer dasselbe Gepräge: leicht⸗ 
inniges Schuldenmachen, Reise nach Amerika, gewe:bsmäßiges 
zlückssspiel, Jagd nach reicher Mitgift! Denselben Werdegang 
ehen wir bei dem Grafen Wolff⸗Metternich, der sich gestern 
or der Strafkammer des Landgerichtes Berlin wegen Kredit⸗ 
chwindels und anderer Betrügereien zu verantworten hatte. 
zein letzter Trick, sich aus aller Misere herauszuretten, die 
zeirat mit dem reichen Fräulein Wertheim, mißlang ihm. 
der Angeklagte, der gestern stolz erklärte, ein Graf Metternich 
derde niemals zum Reisemarschall eines Kaufmanns herab— 
inken, hat alles angestellt, um sich die Gunst der Familie 
Wertheim zu erringen. Wie auch die Verhandlung enden 
nag, jedenfalls ist das Schichsal des Angeklagten besiegelt. 
die Chronique scandaleuse ist um einen neuen schimpflichen 
xall bereichert. Beim Klange des uralten Adelsnamens, an 
len sich so reiche historische Remi riszenzen fnüzfen, muß man 
ingesichts dieses neuen Falles ausrufen: sie transit gloria 
nundi? 
Der in Sannover tegeude landwirtschaf liche Gemossenschafls⸗ 
ag hat zu heftigen Debatten Anlaß gegeben. Nachdem über 
ie gedeihliche Entwicklung des Genossenschaftswesens und 
ber einige wichtige Organisationsfragen die sachlichen Refe— 
ale erstattet waren, kam Herr Verbandsdirektor Johannben- 
zannover auf die Sanierung der Raiffeisenkassen zu sprechen, 
dobei er einerseits die Opferwilligkeit der Genossenschaften 
obte, andererseits aber Stellung nahm gegen Aeußerungen 
er amtlichen Berliner Korrespondenz. Die letztere hatte die 
zchwierigkeiten der Raiffeisengenossenschaften in dem Sinne 
zehandell, daß sie daraus Schlüsse zog, auf finanzielle 
reistungsschwierigkeiten, und das schien wiederum darauf hin⸗ 
udeuten, daß man die Selbstverwaltung der Genossenschaften 
‚on seiten der Preußenkdasse zu beschränken strebe. Für 
ie Preußenkasse und die Berliner Korrespondenz trat als 
Bertreter des Finanzministers Geheimer Oberfinan rat Kautz 
ruf, der die den Neuwieder Kassen günstige Darstellung 
Johannßens bestritt. Daraufhin unternahm Reichstagsabge⸗ 
rTdneter Dietrich einen sehr temperamentvollen Vorstoß, in— 
zem er die Selbstverwaltung unter allen Umständen in Schutz 
iahm und einen Teil der Vorwürfe als direke Vecleumdung 
ezeichnete. Die Debatte wurde so erregt, daß se abge⸗ 
rochen werden mußte. Zu lernen ist aus ihr nach beiden 
Zeiten hin, einmal, daß in der Tat die Regierung den Ge⸗ 
sossenschaften die Selbsthilfe nicht beschränken möge, ohne 
helche sie nicht die nötige Bewegungsfreiheit hätten; anderer⸗ 
eits. daß die Genossenschaften in ihren wirtschaftlichen Un! er⸗ 
zehmungen mit möglichst vorsichtigem kauf männ schem Geiste 
arbeiten lernen. 
18. Taqung des Zentralverbandes der deutschen 
Ortskrankenkassen. 
Den Vorsitz in der Schlußoersammlung am Mittwoch 
ührte Witti (München). Zu Beginn der Sitzung erhielt zu—⸗ 
ächst Pollender (Leipzigh das Wort zur Verteidigung feiner 
Stellungnahme für die freie Aretwahl. Er beschwerte sich 
lamentlich über die Unduldsameit seiner Gegner. Seine Aus— 
ührungen wurden von der Versammlung mit disigem Schwei⸗ 
gen entgegengenommen. Fräßdorf (Dresden) polemisierte 
zegen die Stellungnahme Pollenders in dieser für die 
Zassen so überaus wichtigen Frage. Er erklärte, Vollender 
habe dadurch lediglich erreicht, daß Verwirrung in die Reihen 
zer Kassen getragen würde. Der Jubel des Leipeiger Ver⸗ 
Zandes und der diesem zugetanen Presse beweise, auf woel⸗ 
hem Wege er sich befände. Sturmischer Beifall.) 
Darauf erstattete Bureauvorsteher Frentzel Dresden) 
sein Referat über Faushbaltspläne und innoere Einrich— 
Sommerluft auf der Bank vor der Mühle saß und sie 
zankbaren Herzens an das Glüch, das ihre Kinder im stillen 
Frieden ihrer Häuslichkeit gefunden, dachte, begann Karl von 
einem Dienstjahr zu erzählen. 
Danhörte die Frau Stadtmüller, daßß da draußen der 
Friede immer noch nicht kommen wolkte, und daß es im 
haterland, trotz vieler Neuerungen. noch immer kämpfte und 
türmte. 
Leise läutete die Abendglocke. Die Frau Stadtmüller 
faltete die Hände und sagte: 
„Gott führe uns gnädig weiter in dieser gärenden Zeit!“ 
Die Abendschatten senkten sich langsam über die kleine 
Febirgsstadt, und so wenig Ruhe es auch draußen in der 
Welt gab, in das kleine Gebirasftädtchen und seine Stadt- 
mühle war sie eingezogen. 
FEEuoRe — 
— — 
Theater. Kunst und Wissenschaft. 
In der Reihe der rheinischen Festspiele wurden Montag 
Shakespeares „Die lustigen Weiber von Windsor“ 
recht munter zur Aufführung gebracht. Die Damen Gasnij 
und Prasch-Grevenberg spielten und lachten die bei⸗ 
den ausgelassenen Frauen mit viel Temperament. Odemar 
als Fafftaff und Matthaes als wälischer Richter waren 
leich gut. 
Zwei Rembrandts für Bremen. Aus Bremen wird ge—⸗ 
schrieben: In der Bremer Kunsthalle waren Sonntag zum 
erstenmal die beiden kostbaren Geschenke ausgestellt, die ein 
n Paris lebender Bremer, John H. Hareis, feiner Vater⸗ 
tadt gemacht hat: zwei Gemalde von Rembrandt. 
Das eine, ein Kniestück von einem Meter Höhe und einem' 
Meter Breite, stellt den Apostel Paulus dar, an die 
Thessalonicher schreibend. Das zweite Bild ist bekannt unter 
der Bezeichnung der lesende Greis. Das Paulus⸗Bild 
tammt aus der Jugendzeit des Künstlers, es ist gemalt im 
Jahre 1629, alfso von dem damals dreiundzwanzigjährigen 
Rembrandt. Der lesende Greis, dessen Bildaröße 5863 cw 
ist, gehört in eine spätere Periode seines Schaffens. Er 
Ruß um die Zeit von 1655 bis 1660 entftanden sein. Wil⸗ 
cungen der Kassen. Er behandelte eingehend die einzelnen 
Organe der Kassen, deren Befugnisse und Verhältnisse zu ein— 
inder, sowie die Finanzgebarung der Krankenkassen noch 
dem neuen Recht. 
Den Bericht der Kommission für das Tarifamt 
rstattete Justizrat Mever (rankenthal); die Vorschläge 
»er Kommission, die die Verhältnisse der Angestellten ord⸗ 
jen, wurden von der Versammlung einstimmig angenommen. 
den Antrag der geschäftsführenden Kasse auf Abände— 
ung der Verbandssatzungen begründete wiederum 
Justizrat Meyer (Frankenthal). Die Abänderungsvorschläge 
verden debattelos angenommen. Nach einem Referat von 
rrähdorf Dresden) wurde die beschleunigte Herstellung 
jnes Musterstatuts für Ortskrankenkassen beschlossen und 
nit dessen Ausarbeitung die geschäftsführende Kasse beauf— 
ragt. Auf Antrag der Freien Vereinigung sächsischer Orts— 
rankenkassen wurde ferner beschlossen, beim Reichsversiche⸗ 
ungsamt dahin vorstellig zu werden, daß bei Neudruck von 
ZAuittungsmarken für Invalidenversicherung Vierwochen-— 
darken zur Ausgabe gelangen mögen. Sodann wurde 
eschlossen, eine Rechts uskunfts⸗- und Beratungs— 
telle für die Verbandskassen zu schaffen. Die Vor⸗ 
chläge zur Einführung einer einheitlichen Krankenkassenstatistik 
hurden ohne Debatte einstimmig angenommen. Auf Antrag 
Tohn Gerlin) wurde hierzu noch beschlossen, beim Bundes⸗ 
tat dahin vorstellig zu werden, daß eine einheitliche 
Ztatistit sämtlicher Krankenkassen zur Durchführung ge— 
angen möge. 
Zum Ort der nächsten Jahresversammlung 
purde Köln gewählt. Zu Vertretern auf dem Inter— 
ationalen Tuberkulosekongreß in Rom wurden Fräßdorf 
Dresden), Hesse (Dresden) und Albert Kohn Berlin) 
ewählt. Unter den fodann gewählten 12 Vorftandsmitglie⸗ 
»ern befinden sieh vier Arbeitgeber. Vorsitzender ist wieder 
Fräßdorf und die geschäftsführende Kasse wiederum Dresden. 
In seinem Schlußwort wies der Vorsitzende Fräß— 
zorf darauf hin, daß man am Ende einer arbeitsreichen 
Tagung stehe. Durch die Taaung s.i aber zweifellos erwiesen 
ßorden, daß die umlaufenden Gerüchte über den Zentral— 
»erband auf Erfindungen beruhten. Der Zentralverband be— 
reibe keine Parteipolitik, sondern Sozialpolitik. (Lebhafter 
Beifall.) 
Darauf erreichte die Tagung ihr Ende— 
* 
Taaesbericht. 
volksfest und Maul⸗ und Klauenseunche. 
Wie wir zuverlässig ersahren, hat das Polize!amt, um 
zer Gefahr der Weiterverschleppung der Maul- und Klauen⸗ 
euche durch das Volksfest nach Maglichkeit entgegenzuwirlen, 
»en Besitzern von verseuchten Gehöften sowie den sämtlichen 
uf verseuchten Gehöften in Beschäftigung stehenden Personen 
es lübeckischen Staatsgebietes den Besuch des Volksfeites 
owie die Einkeht in Lübed an den beiden Volksfesttagen 
hei Strafandrohung untersagt. Auch hat das Polizeiamt die 
kegicrungen der benachbarten Bundesstaaten darum ersucht, 
xuch ihrerseits in geeigneter Weise darauf hinzuwirden, daß 
Versonen aus verseuchten Geköften das Volksfest meiden 
— — — 
*Museuru. Der allgemeine Verwaltungsbericht über das 
zahr 1910, der dieser Tage veröffentlicht wurde, hebt mi 
zefriedigung hervor, daß Senat und Bürgerschaft die Mittek 
ür die Anstellung eines Beamten für das Museum Lübecischer 
—XV& Gewerbemuseum bewiillist 
aben und auch der Umbau des St. Annen-Klosters zu Mu⸗ 
eumszwecken in befriedigender Weide zum Abschluß gelangt ist. 
zodann gedenkt der Bericht des Hinscheidens des um das 
Ruseum Lübeciischer Kunste und Kulturgeschichte hochverdienten 
Brofessors Dr. Th. Hach, dessen Andenken in den Kreisen der 
Pruseumsverwaltung noch lange reiterleben wird. An der 
Konferenz von Regierungsvertretern der einzelnen deutscheu 
Zundesstaaten in Berlin, betr. anderweitige Regelung der 
Verteilung aus den deutschen Kosonien eingehender Samm- 
ungen an die einzelnen Museen nahm Professor Dr. Lenz 
is Vertreter teil. Die Beschlüsse, welche die Antei'berechtigung 
der deufschen Museen außerhbalb Berlins günstiger zu gestalten 
— — — 
helm Bade setzt ihn in seinem großen Rembrandt-Werk 
ns Jahr 1656. Die Schenkung der beiden berühmten Ge— 
nälde ist für Bremen um so bedeutsamer, als die Brenr 
Zunsthalle zwar eine Fülle von Radierungen des Meisters 
zesitzt, aber bisher noch keins seiner gemalten VBilder auf 
veisen konnte. 
Neue Bachgeselischaft. Ein von der Kal. akademischen Hoch⸗ 
chule für Musik in Berlin veranftaltetes Bachkonzert zum 
zesten Johann Sebastian Bachs Geburtshaus in Eisenach hat 
er Neuen Bachgesellschaft den namhaften Betrag von 1445 
Mark zugeführt. Eine weitere Schenkung von 1500 Mifür 
das Bachmuseum erhielt die Gesellschaft von einem opfer⸗ 
dilligen Mitgliede und Förderer, der schon im Voriahre 
urch Stiftung von Reisestipendien zum Besuche des Duis—⸗ 
urger Bachfestes sein großes Interesse für die Bestrebun— 
jen der Neuen Bachgesellschaft bekundet hat. 
Münchener Secession. Die Secessionsgalerie, welche den 
Zesuchern der internasionalen Kunstausstellung der Secession 
im Königsplatz täglich von 9-6 Uhr in den oberen Räumen 
es Ausstellungsgebäudes zugänglich ütt, wurde durch den An—⸗ 
auf nachstehender Werle aus dem Nachlasse Fritz von Uhdes 
ereichert: 1. „Aus dem Atelier“, Oelgemälde; 2. „Des Künst⸗ 
ers Töchter“, Oelgemälde; 3. „Lebensgroßer Engel“, Oel—⸗ 
emälde (letzte Arbeit des Künstlers); 4. „Kompositionsstudie 
u den heiligen drei Königen“ (Kohlenzeichnung). Die Secession 
esitzt nun in ihrer Galerie sieben Werke ihres verstorbenen 
RriAsfidenten. 
Der neut Rekltor der Berliner Universität. Am 2. August 
indet wieder, wie alljählich, di? Wahl des neuen Rettors 
er Berliner Universität statt. Diesmal haben die Professoren 
er philosophischen Fakultät das Anrecht darauf, 
»aß einer aus ihrer Mitte zum Rektor erwählt wird. Wie 
nan erfährt, hat Prof. v. Wilamowitß-Möklendorff 
zie meisten Aussichten, gewählt zu werden, wenn er sich zur 
herfügung stellt. Bekanntlich kand'dierte Prof. v. Wilamowitz⸗ 
Molie dorff bereits im Jubiläumsiahr der Berlimer Uni— 
bersität. Er unterlag aber damals, und Jubiläumsren 
vurde Professor Erich Schmidt.
	        
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