Schwerin durch die konservative Parteileitung sehr zwecmäßig
war.
Die Post klagt, daß Geheimiat Rieber die Stichwahlparole
der konservativen Parteileitung in dem Kampfe gegen die rechts—
sehende industrielle Gruppe, insbesondere auch gegen Herrn Kir—
dorf, mit Vorliebe verwertet. Dasselbe gelte von der gleich—
falls mit Bezug auf jene Rede des Grafen Schwerin-Löwitz
kundgegebene, „sehr freundliche Steilungnahme gegenüber dem
Zentrum“. Gerade ein großer Teil derjenigen industriellen
Kreise, welche sich von dem Hansabunde lossagen, erblicke
in dem Zentrum einen ebenso gefährlichen Geg—
ner wie die Sozialdemokratie, und es ist klar, daß
durch die starke Betonung der nahen Stellung zum Zentrum
seitens der Konservativen das Zusammengehen der rechts und
auf dem Boden der Bismarckschen Wirtschaftspolitik stehenden
Richtungen bei den nächsten Reichstagswahlen nur erschwert
werden kann.“
Dies Geständnis, daß die grade wegen der
Stellungnahme des Hansabundes zur Sozial—
demokratiegausgeschiedenenindustriellen Kreise
„in dem Zentrumeinenebenso gefährlichen Geg—
ner wie die Sozialdemokratie“ erbricken, ist aus konser⸗—
s»ativem Munde äußersit bemerkenswert.
Neuefte Nachrichten und Celegramme.
Das Nahrimgsmittelgesetß.
Berlin, 13. Juli. Der Entwurf eines Nahrungsmittel⸗
gesetzes zum Schutz gegen Nahrungsmittelverfälschung ist von
dem zuständigen Ressort soweit gefördert, daß er nach Begut⸗
ichtung durch das Reichsgesundheitsamt in einigen Wochen
Interessenten (Chemikern und Fabrikanten) vunterbreitet wer—⸗
den kann. Die Vorlage wird dem neuen Reichstag zugehen.
Gegen Arbeiisscheue.
Berlin, 13. Juli. Im Ministerium des Innern ist einem
Wunsche des Landtages entsprechend ein Gesetzentwurf über
Arbeitsscheue und Unterhaltungspflichtige ausgearbeitet worden.
Durch die Vorlage wird den Verwaltungsbehörden die Befugnis
gegeben, Personen, die sich hartnäckig und böswillig der Unter⸗
haltungspflicht ihrer aus öffentlichen Armenmitteln unterstützten
Angehörigen entziehen, zur Arbeit anzuhalten. Die übrigen
Wünsche, die der Landtag in dieser Angelegenheit ausgesprochen
hat, sollen bei Aenderung des Reichsstrafgesekbuches erledigt
werden.
Zur Frage des deutschen Petroleummonopols.
W. Köln, 13. Juli. Die Köinische Zeitung schreibt zu
der Meldung des Tageblattes, dem nächsten
Reichstag werde der Entwurfeines Petroleum—
monopols vorgelegt werden: Nach Erkundigungen an
zuständiger Stelle können wir versichern, daß die Nachricht
unzutreffend ist. Die Entstehung des Gerüchtes dürfte auf
die Erhebungen zurüczuführen sein, die veranlaßt wurden durch
eine bei der letztiährigen Etatsberatung angenommene Reso—
lution Bassermann-Dr. Stresemann, die verbündeten Regierun—
gen zu ersuchen, Erhebungen darüber anzustellen, inwieweit durch
das Vorgehen der Standard Oil Compann und ihrer Tochter⸗
gesellschaft die Gefahr einer Monopolisierung des deutschen Pe—
troleumhandels unter Ausschaltung des Zwischenhandels vor⸗
liegt und ob unter diesen Umständen die Errichtung einer unter
der Aufsicht des Reiches stehenden Anstalt zum Vertrieb des
Petroleums im Interesse der deutschen Volkswirtschaft liegt. Es
liegt auf der Hand, daß diese erst vor furzem begonnenen Er⸗
hebungen zu einem Ergebnis nicht führen konnten, daß auch
nach ihtem Abschluß bei der schwerwiegenden Bedeutung des
Gegenstandes eine Entschliehung nach der einen oder anderen
Richtung nicht so bald zu erwarten isi.
Zur Seimreise des „Panther“.
W. Berlin, 13. Juli. Die Nordd. Allg. 3tg. berichtet:
Wie wir erfahren, tritt das Schiff „Panther“ nunmehr von
Teneriffa aus die Heimreise an. An seiner Stelle übernimmt
der derzeitige Stationär von Deutsch-Südwestafrika, „Eber“,
ür den vor Agadir liegenden Kreuzer „Berlin“ den Post- und
Telegraphendienst und löst den Kreuzer „Berlin“ zeitweilig
ab, falls dieser zum Kohlen vorübergehend einen anderen Hafen
aufĩuchen sollte.
Die Investitur des Prinzen von Wales.
Wt. London, 13. Juli. Die Investitur des Prinzen von
Wales fand im Burghof des Schlosses Carnaroon mit dem
pittoresken althergebrachten Zeremoniell statt. Die Feier lockte
in die kleine Stadt hunderttausende Besucher aus allen Teilen von
Wales. Sie fand auf der Estrade im Burghof des Schlosses
statt, wo der König und die Königin in Thronsesseln saßen,
umgeben von den meisten Ministern und achttausend geladenen
Gästen, darunter alle Klassen des Fürstentumes. Nachdem der
König den Prinzen mit den Zeichen feiner Würde bekleidet
hatte, kniete der Prinz nieder und leistete für das Fürsten—
tum die Huldigung, in altertümlichen Worten versprechend, des
Königs Lehensmann zu werden, bereit zu leben und zu sterben
für ihn gegen jedermann. Der KKönig hob seinen Sohn
zu sich auf und küßte ihn auf beide Wangen. Als der Prinz
die laute Huldigung darbrachte, erhob sich allgemeiner stür—
mischer Beifall. Den Höhepunkt erreichte die Begeisterung,
als der Prinz seine kindliche Verehrung für seine Eltern aus—
drückle und treue Pflichterfüllung gegen König und Fürsten—
tum gelobte. Es folgte ein kurzer Gottesdienst, der teils
in englischer, teils in wallisischer Sprache gehalten wurdes
Den Abschluß der Feierlichleit bildete die Vorstellung des
Prinzen durch den König: an den drei Schloßtoren zeigte sich
der Prinz dem Volke, das in stürmische Cheers ausbrach und
ilte wallisische Volkshymnen sang. Unter lebhaften Kund—
gebungen erfolate die Ahfahrt dor könialichen Familie nach
Holnhead.
E'ne wichtige nautifche Erfindung.
V. Paris, 13. Juli. Der Vizefähnrich Lemair erfand,
wie die Blätter melden, einen Kompaß in Gyroskopform, der
nicht den magnetischen, sondern den geographischen Nordpol
anzeigt. Die Erfindung ist um so wertvoller, als die unge—
heuren Stahlmassen der Kriegsschiffe die gegenwärtia üblichen
Kompassie itark beeinflussen.
Weitere Sabotageakte in Frankreich.
W. Chartres, 13. Juli. Von drei Saboteuren, die, wie
gemeldet, auf der Paris-Brester Linie eine Holzschwelle auf
das Gleis gelegt haben, wurden außer dem schon erwähnten
Soldaten Bridre auch die beiden anderen Täter, zwei jugend⸗
liche Tagelöhner mit zwei Dirnen, die sich in ihrer Begleitung
befanden, verhaftet. Unweit von hier ist gestern auf der Linie
Paris — Bordeaux noch ein anderer Fall von Sabotage vor⸗—
Jekommen, kurz vor der Vorbeifaurt eines Schnellzuges ist die
2iemalscheibe gquer Aber die Schienen gelegt worden
Die portugiesische Verschwörung
Köln, 13. Juli. Der portugiesische Berichterstatter der
Köln. Ztg. traf auf einem Ritt durch das Gebirge bei Arcos
»e Valle de Vez auf starke Truppenabteilungen. Da die ge—
neldete Aufstellung der Verschwörer den Plan erkennen läßt,
ßraga anzugreifen, so sind dort Truppen zusammen—
jezogen worden. Im Gebirge werden von der Regierung
die umfassendsten Vorkehrungen getroffen. Der Gewährsmann
st der Ansicht, daß ein etwa zu erwartender Angriff der
Verschwörer abgeschlagen werden dürfte.
London, 13. Juli. Ueber die Vorgänge in Portugal kom—
nen widersprechende und unsichere Nachrichten. Daily Telegraph
ringt eine Nachricht aus Zamora in Spanien, die besagt, daß
ine Schwadron des Farnesio-Kavallerie-Regiments nach Za—
nora geschickt werden wird. Die eine Hälfte bleibe dort,
die andere komme nach Benavente. Diese Truppenentsendung
an die portugiesische Grenze mache in Zamora großes Auf—
ehen, weil man dort noch nichts von der Unruhe bemerkt hat,
»ie durch die Ansammlung portugiesischer Emigranten verur—
acht worden sein soll. Selbstverständlich bringt man auch die
Zusammenziehung des Toledo-Regiments mit den Vorgängen
n Portugal in Zusammenhang. In Salamanca befinden sich
diele portugiesische Monarchisten.
—QA
. W. Komstantinopel, 13. Juli. Die türkischen Blätter ver—
zffentlichen Depeschen der Bürgermeister und Notabeln von Feri—
ovitsch, Uesküb, Dibra und anderen Orten, in denen alle,
velche für Albanien die Autonomie verlangen, als Verräter,
»ie das Vaterland den Fremden preisgeben wollen, scharf
zjetadelt werden und die Bereitwilligkeit ausgesprochen wird,
für die Einheit des Vaterlandes zu kämpfen.
Vom Streit in der thüringischen Metallindustre.
W. Erfurt, 13. Juli. Da die Streiks in verschiedenen
netallindustriellen Betrieben Erfurts bisher nicht beigelegt sind,
zeschloß der Verband thüringischer Metallindustrieller, am
29. Juli die sämtlichen organisierten Arbeiter der ihm angehö—
denden metallindustriellen Betriebe auszusperren. Sechzig Pro—
zent der gesamten Arbeiterschaft werden davon betroffen.
Der Generalstreik in Saragossa.
Madrid, 13. Juli. Der Generalstreik in Saragossa nimmt
einen sehr heftigen Charakter an. Die Zivilgarde mußte ver—
chiedene Male mit den Waffen in der Hand Gruppen von
Ztreikenden auflösen. Die Cinq-Mars-Straße wurde von beiden
Zeiten von der Gendarmerie eingeschlossen die dann mit dem
Bewehr in der Hand auf die Streikenden losging. Es hat
dabei mehrere Verletzungen gegeben. Sieben Ausständige sind
verhaftet worden. Die Zeitungen erscheinen seit zwei Tagen
nicht mehr.
Der Prozeß gegen den Grafen Wolff⸗Meiternich.
Berlin, 13. Juli. Heute begann hier der Prozeß gegen
»en Grafen Wolff-Metternich wegen Betrugs
in 31 Fällen und versuchten Betrugs sowie wegen Unter—
chlagung in je einem Falle. Der Gesamtverlust der durch die
treditschwindeleien des Grafen Geschädigten beläuft sich auf
33000 M. In der Verhandlung machte der Angeklagte An—⸗
zjaben über seine Lebensschickksale. Auf die Vorhaltung des
Vorsitzenden, daß er auf Kosten fremder Leute gelebt habe,
erklärte er, er habe immer gehofft, von Hause Geld zu be—
ommen. Außerdem habe er Aussicht gehabt, sich mit der
Tochter eines Warenhausbesitzers verheiraten zu können. Die
1. a. vernommene Frau des Warenhausbesitzers Wertheim
rklärte, sie habe den Grafen nur als Helfer in ihrer Fa—
nilie bei kleinen Handreichungen benutzt; sie habe beabsich—
igt, ihn als Reisemarschall zu engagieren. Der Angeklagte
hemerkte dazu, er hätte sich nie als Reisemarschall engagieren
lassen. Frau Wertheim bekundete dann weiter, daß er keine
Aussicht gehabt habe, Schwiegersohn im Hause Wertheim zu
werden, da die Tochter sich mit einem Leutnant hätte verloben
ollen. Der Angeklagte habe u. a. in der Silvesternacht aus
einem Hotel Pfannkuchen beforgt und sich gleich 20 Mevon
dem Hotelbesitzer geborgt. Alle diese Momente hätten die
Heirat aussichtslos gemacht.
Cholera an Bord eines deutschen Dampfers.
Wt. London, 13. Juli. Lloyds Agentur meldet aus
Malta: Der deutsche Dampfer „Hispania“ ist auf der Höhe des
diesigen Hafens eingetroffen. An Bord wurde die Cholera fest⸗
gestellt. Dem Dampfer wurde die Einfahrt in den hiefigen
Hafen verweigert. Vier Mann der Besatzung, die in Neapel
an Land gegangen waren, erkrankten, einer starb und wurde
auf See beqraben.
Die Waldbrand-Katastrophen.
Newyork, 13. Juli. Nach den letzten Nachrichten aus Detroit
sollen 500 Personen den großen Waldbränden zum Opfer
gefallen sein. Andere Meldungen beziffern die Toten jedoch
jedoch nur auf 50. Flüchtlinge aus den zerstörten Städten er—
ählen, daß die Zahl der Opfer noch gar nicht übersehen
derden könne. Eine große Panik entstand in Tawas Tity, als
»ie Flammen in die Stadt einschlugen. Viele Frauen und
dinder fielen in den Straßen ohnmächtig nieder. Andere
lüchteten sich in die Kirchen und öffentlichen Gebäude, die aber
ruch bald von den Flammen umzingelt waren. Dreihundert
Zersonen wurden an Bord eines Dampfers genommen, der
jerade im Hafen von Oscoda lag, und den Flammen auf
»en Huronsee entführt. Vom Schiff aus beobachteten die Leute,
vie ihr Besitztum in Flammen aufging. Züge der Ontario—
kisenbahn⸗Gesellschaft haben hunderte von Flüchtlingen aus den
Flammen gerettet. Fräulein Doris Diamond, eine der Ueber⸗
ebenden vom Iroquois-Theater in Chikago, erzählte, daß der
Anblick in den brennenden Straßen furchtbar war. Männer,
Frauen und Kinder seien tot niedergefallen. Zahlreiche Eltern
varfen ihre Kinder in die Fluten des Huronfees, um sie vor
dem Brande zu retten. Auch in dem Distrikt von Alpena, 60
Meilen nördlich von Au Sable, ist Feuer ausgebrochen. Acht
leine Städte am Huronsee sind völlig eingeäschert wordem.
Der Schaden ist noch gar nicht zu Überseken
Wt. Berlin, 13. Juli. Der Staatsanzeiger meldet die Ver—
eihung der Brillanten zum Kronenorden 1. Klasse an den
seneraldirektor Ballin.
Wet. Berlin, 13. Juli. Antonio Goso, bisher in Triest,
st zum Generalkonful von Uruguay für das deutsche Reich
mit dem Amtssitze in Hamburg, anstelle des nach Genuaga ver—⸗
etzten Generalkonsuls Dr. Oriol Sole Rodriauez ernannt
vorden.
Wt. Rostock, 13. Juli. Heute tagte im Staändehaus zu
Kostock der von 300 Mitgliedern besuchte allgemeine Rit⸗
erschaftskonvent, welcher eine Resolution zu dem An—
rage des Landrates Grafen Schwerin-Mildenitz, betreffend die
Hßrundlage für weitere Verhandlungen über die Zusammen—
etzung der Landtagsversammlung in Mecdlenburg, annahm
Ihne indessen auf Einzelheiten sich festzulegen, betonte die
Ritterschaft, an folgenden Punkten festhalten zu müssen. 1. Zu.
ammensetzung der Landtagsversammlung aus drei annähernd
gAleichen Teilen. 2. Zusammensetzung des dritten Teils je zur
ʒälfte aus Vertretern des Dominiums und anderweitigen Per—
onen. Keinesteils darf diese dritte Gruppe stärker sein als
ine der beiden anderen. 3. Ausschluß allgemeiner Wahlen,
u denen die breite Masse der Bevölkerung hinzugezogen wird,
. Das Recht des Ito in partes für jede der drei Gruppen,
venn es sich um eine Aenderung der Verfassung, der obrig—
eitlichen Rechte und der Verwaltung im Bereiche der Ritterschaft
ind der Landschaft handelt. Der Widerspruch einer der drei
ßruppen genügt zur Ablehnung. 5. Der so zusammengesetzten
ruflösbaren Kandtagsverfammlung wird das volle Budgetrecht
gewährt.
W. Forst, 13. Juli. Vorgestern ist der Standesherr Frie d⸗
ich Franz Grafv. Brühl, Freiherr auf Forst und Pforten.
erbliches Mitglieder des Herrenhauses, gestorben.
Wt. Leipzig, 13. Juli. Das Reichsgericht hob auf
die von dem Angeklagten eingelegte Revision das am 28. März
vom Landgericht Berlin gefällte Urteil auf, durch das der Re—
oakteur des Vorwärts, Wermuth, wegen Beleidigung der Po—
tzei anläßlich der Krawalle am Wedding zu 200 MeGeldstrafe
derurteilt wurde. Die Aufhebung erfolgte wegen der Ableh—
X von Beweisanträgen betreffend die Ausschreitungen der
Polizei.
W. Saarbrücken, 13. Juli. Die Ortsgruppe Saarbrücken
zes Hansabundes hat gestein zu dem Austritt der Herren
kRötger und Kirdorf Stellung genommen. Nach einer Rede
»es Direktors Knobloch vom Hansabund wurde eine Reso⸗—
ution angenommen, in der der Austritt be—
zauert und dem Geheimrat Riesser Dank und Anerkennung
ür seine bisherige fruchtbringende Tätigkeit ausgesprochen wird.
Wt. Amsterdam. 13. Juli. Trotz des Streiks werden
zei allen großen Gesellschaften die Ein- und Ausladungs—
irbeiten fortgesetzt. Die Schiffe werden an dem festgesetzten
Tage mit voller Besatzung und Ladung in See gehen. Die Zahl
»er Hafenarbeiter aus dem Auslande wächst beständig. Heute
ind 250 Deutsche eingetroffen. Polizei und Kavallerie be—
dachen die Transporte der Post und der Eisenbahngesellschaften.
Wt. London, 13. Juli. Im Unterhause beantwortete
Sir Edward Grey die Anfrage. ob er irgend eine offizielle
Mitteilung erhalten habe, daß die Vereinigten Staaten bei
»er deutschen Regierung wegen der Besetzung Agadirs Vor—
tellungen erhoben hätten mit der Begründung, daß die Be—
setzung die Interessen des Panama-Kanals schädigen würde,
mit Nein. Auf eine weitere Anfrage erwiderte Grey, er habe
in den Zeitungen gelesen, daß der frühere Präsident Castro
iach Venezuela zurückgekehrt sei, eine offizielle Mitteilung dar—
über aber nicht erhalten.
Wt. London, 13. Juli. Die Teilnehmer an der Vrinz—
seinrich-Fahrt machten in Alnwick Castle Station, wo ihnen der
ßerzog von Northumberland ein Frühstück gab.
Der deutsche Staatssekrelär von Lindequist besuchte
n Begleitung des Regierungsrats Busse vom deutschen Reichs—
olonialamt die Kautschukausstellung in der Landwirtschafts—
salle. An der Besichtigung nahm der deutsche Generalkonsul
Johannes teil.
W. Dover, 13. Juli. Der Kaiser sandte der Küsten—⸗
vache in Dover als Erkenntlichleit für ihre Bemühungen bei
den Rettungsarbeiten dee Fünfmasters „Preußtzen“ got
dene Uhren.
Newnork, 13. Juli. Der Repräsentant Harry von Texas
ichtete in einer Rede im Kongreß heftige Ausfälle gegen
Taft, weil er Hill vom Botschafterposten in Berlin habe zurück—
reten lassen. Harry erklärte, der Posten werde für John J.
dammond gewünscht, der mehr Aufwand treiben könne.
Wt. Norddeich, 13. Juli. Der zweite der am 25. Juni
n der Nordsee bei Juist mit dem Ballon „Androméde“ ver—⸗
uinglückten französischen Luftschiffer, Corbin,
vurde als Leiche aus dem Wasser geborgen. Der kleine
rischdampfer „Delphin“, Kapt. Theessen, sichtete die Leiche in
»en Gewässern von Norddeich. Man brachte sie an Land und
ahrte sie im Rettungsschuppen auf.
W. Vordingborg, 13. JZuli. Der Kopenhagener Schneil—
ug überfuhr gestern den zuleßt in Kranegaard auf der
znsel Moen ansässigen Dr. phil. Cuut Schäfer aus Wands—
zek, dessen Kopf volsständig zermalmt wurde.
Teischen, 13. Juli. Infolge Wassermangels sind int
klbebett die sogenannten „Hungersteine“ wieder sichtbar ge—
vorden. Einer der Blöcke trägt die Jahreszahl 1115.
W. Rom, 13. Juli. Als Bischof Macara, der bei seinen
Verwandten in Vallelunga bei Palermo weilte, mit drei Nefsen
inen Wagen bestiegen hatte, prangen zwei vermummte Per—
'onen auf den Wagen, schossen auf die Insassen und ver wunx-—
deten den Bischof sowie einen seiner Begleiter schwer. Der
Frund des Ueberfalls soll ein dacheakt sein.
heer und glotte.
Köln, 13. Juli. Auf dem Truppenübungsplatz Felsenborn
ourden interessante Schießversuche auf Ballons aus—
seführt. Das Artillerieregiment Nr. 51 brachte mit dem neun⸗
en Schuß einen Ballon zur Erde. Das Artillerieregiment
Kr. 15 schoß nach wiederholten Versuchen das den Ballon hal⸗
ende Drahtseil entzwei. Der Ballon verschwand darauf in
üdwestlicher Richtung über die Grenze.
W. Berlin, 13. Juli. Angekommen sind: „Pianet“ am
30. Juli in Matupi (Neu-Pommern), „Vineta“ am 12. Juli
n Bergen, „Hertha“ am 13. Juli in Drontheim, „Tsingtau“
im 13. Juli in Canton. In See gegangen: „Grilkle“ am
11. Juli nach Hörnum (Ankunft daselbst am 12. Juli, Weiter—
'ahrt am 13. Juli), die amerikanischen Schulschiffe , Jowa“,
„Indiana“ und „Massachusetts“ I3m 12. Juli von Kiel.
Umlehr im Dreadnought-Bau? Die britische Admiralität
oll beabsichtigen, eiie Aenderung in ihrer Dread—
nought-Politik eintreten zu lassen; die neuen Schiffe
ollen zwar eine Verstärkung und Vergrößerung der Schnellig—
eit, des Panzerschutzes und der Geschütze aufweisen, aber die
zröße foll vermindert werden. Die Admiralität hat
ich entschlossen, anstatt der bisherigen zehn schweren Geschütze,
nit denen die Schlachtschiffkreu'jer ausgerüstet waren, den neuen
S„chiffen nur noch 6 schwere Geschütze zu geben, und zwar
5⸗Zoll-Kanonen. Der Tonnengehalt wird deshalb kaum mehr
ls 17500 To. betragen. Die Admiralität ist der Ueberzeu—
ung, daß die neuen 15-Zoll-Kanonen eine derartige Durch—
chlagskraft und Tragfähigkeit haben werden, daß die neuen
Rreadnoughts dem älteren Schiffstyp, der nur mit 12, 13,56,
»der 14-Z3oll-Geschützen ausgerüstet ist, selbst wenn die Wa'ser⸗
»erdrängung der Schiffe 50 v. H. mehr betragen sollte. über—
»gen gegenübertreten können.