Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

uich die Wtilch, entsprechen muß. Kaun doch di sIs Nahrungs⸗ 
dttd im wahrsten Sinne des Wortes, das geeignet ist, 
in starkes und kräfiiges Geschlecht heranwachsen zu de 
seine Wirkung gerade ins Gegenteil verkehren. wenn nich 
die nötige Sorgfalt bei seiner Herstellung — und wir müssen 
hier mil hinein schon die Aufzucht und Haltung des Milch⸗ 
iehes rechnen — beachtet wird. 
viehn reihen sich die Kongresse der milchwirtschaftlichen 
Fachverbände und Vereine würdig denen ein, die allgemeine 
Beachtung beanspruchen müssen. Seit fast einem Dezenninm 
ist es der „Milchwirtschaftliche Weltverband“, der auf 8 
Kongressen, die alle zwei Jahre stattfinden, neben vielen 
fachlichen Auseinandersetzungen, die nur die engeren Fach⸗ 
ane imeresfieren, auch Fragen von grohem 
aligemeinen Interesse behandelt. Auf diesen Kongressen 
kommt neben der Wissenschaft s wohl die Landwirtichaft wie 
duch die Händlerschaft zu Worte, indem alle an der Land 
wirischaft interessierten Kreise durch Delegierte vertroten sind. 
So ist denn auch auf dem vor einigen Tagen zu Ende ge⸗ 
gangenen 58. Internationalen Konsretß für Milchwirtschaft, der 
unter dem Protektorat des schwedischen Kronprinzen in Stock 
holm stattfand, die eingangs aufgeworfene Frage eifrig durch 
Referate verschiedener Sachkenner ventiliert worden. Wah⸗ 
rend die meisten Referenten sich darauf beschränkten, die An⸗ 
gelegenheit ziemlich akademisch zu behandeln und vom fach 
lichen Standpunkte aus die Bestandteile aufzuzählen, die eine 
aute Milch enthalten muß, ist es von Interesfe, zu sehen, 
wie der Präsident des Verbandes Deutscher 
Milchhändlervereine Herr Lulay, seine Aufgabe 
auffahte. Seine Worte kennzeichnen gleichteitig die Haltung, 
die der in stinem Verbande über ganz Du sInd organisse te 
deutsche Milchhandel, dem auch der organisierte Milchhandel 
Lübedss angehört, überhaupt zu dieser Frage einnimmt, und 
die bei der Wichtigkeit der Milchversorgung, die sast ganz 
in seinen Händen liegt, der Allgemeinheit nicht einerlei 
sein darf. Herr Lulay führte aus, daß er ein unbedingter 
Anhänger des Prinzips sei, daß die Strafen für Milchver⸗ 
fälschung gar nicht hoch genug sein können. Sie müssen aber 
gerecht verteilt werden. Sie müssen den Milchfälscher fassen, 
einerlei, ob er Produzent oder Händler ist. Nun besteht aber 
wohl eine Milchkontrolle in den Städten, wo die Milch ver— 
kauft wird, nicht aber auf dem Lande, wo die Milch pro— 
duziert wird. Die Kontrolke an der Produktions— 
stätte, also im Stable, ist das und dasOjeg— 
licher Milchhygiene. Was hilft allein die Milchkontrolle 
in der Stadt, die nur den Händler trifft? Beide Kon— 
trollen müssen sich ergänzen. Denn wir brauchen die Ge— 
währ, daß die Milch von gesunden Kühen stammt, sauber 
gewonnen und sachgemäß behandelt wird. Unstre ganze Für— 
sorge muß dahin gerichtet sein, daß z. B. Schmutz tunlichst 
gar nicht erst in die Milch hineinkommt, dann brauchen wir 
ihn auch nicht wieder hinauszubringen. Und den städtischen 
Milchhändler zu strafen, deshalb, weil sein Produzent leicht 
sinnig und unsauber bei der Gewinnung der Milch handelte, 
ist sinnlos und ungerecht. Um sich zu wehren, hat die 
iorganisierte Milchhändlerschaft schon seit Jahren eine frei— 
willige Milchkontrolle eingeführt, die durch vereidigte Che— 
miker in einwandsfreier Form ausgeführt wird. Dadurch 
haben die Vereine eine ständige Kontrolle über die Reellität 
der Geschäftsführung ihrer Mitglieder. Gleichzeitig wird aber 
dadurch der Produzent laufend mitkontrolliert. Es stehl 
ganz außer Frage, daß diese freiwillige Kontrolle einen 
segensreichen Einfluß auf die Güte der städtischen Milchver⸗ 
sorgung bereits ausgeübt hat. Da die preußischen gesetz⸗ 
gebenden Körperschaften sich aus bekannten Gründen gegen die. 
Kontrolle an der landwirtschaftlichen Produktionsstätte 
sträuben. tritt der Milchhändlerverband für ein Reichs— 
Milchgesetz ein, das aulle Fragen im dringenden Inter— 
esse der Bevölkerung so regeln soll, daß die allgemeine 
Handelsvollmilch immer mehr verbessert wird, damit sie der 
großen Masse unserer Kinder die Nahrung bietet, die sie be— 
darf. Der Verband stimmt ferner dafür, daß dem Fälscher, 
— 
zogen wird. Und schließlich wünscht er die Prüfung der 
Konzessionspflicht, für den Milchhandel sowie für 
die Produktion der Milch, die zum Verkauf bestimmt ist, 
anter Mitwirkung maßgebender Vertreter der 
Landwirtschaft und des Milchhandels. Die 
Hauptsache ist und bleibt aber die Kontrolle an der Pro— 
duktionsstätte, die es wert ist, daß sie immer und immer 
wieder öffentlich behandelt wird, daß sich weite Volkskreise 
dieser Forderung anschließen, damit allmählich auf Regierung 
und gesetzgebende Körperschaften ein Druck ausgeübt wird und 
sie sich der Volksstimmung gegenüber nicht mehr ablehnend 
derhalten können. 
Soweit der Präsident des „Verbandes Deutscher Milch— 
händlervereine“. Die Gerechtigkeit erfordert es, noch anzu⸗ 
fügen, daß er wirkungsvolk durch den Molkereidirektor Herrn 
Kleinböhl, Frankfurt a. M., sowie durch Herrn Dr. Gerber, 
Zürich, unterstützt wurde. Es ist keine Frage, daß die hier 
aufgestellten Forderungen berechtigt sind, und durchaus int 
Interesse einer gesunden Milchversorgung liegen. 
—— — —— 
Bahnprojekt Hamburg —Lübeck —Fehmarn — Kopenhagen. 
Allmählich aber stetig nimmt das Bahnprojekt Hamburg — 
Lübec —Fehmarn — Kopenhagen greifbare Gestalt an. Vor 
kurzer Zeit war der dänische Verkehrsminister Lahrssen in 
Rödbyy auf Laaland anwesend, um den im Bau begriffenen 
Safen auf dem Syltholm, der zum 1. Okt. d. J. ein⸗ 
geweiht werden soll, zu besichtigen. Die großen Hafen— 
anlagen teilen sich in drei Abteilungen, in einen Handels— 
hafen, einen Fischereihafen und einen Traiekthafen. Der 
Trajekthafen hat in seiner vorgesehenen Ausdehnung und 
Großartigkeit nur Sinn, wenn die genannte internationale 
Eisenbahnlinie über Syltholmhafen geleitet wird. Für den 
Bau einer neuen Bahn von Shltholmhafen nach Rödby 
bewilligte das dänische Folkething vor kurzem 400 000 Kr. 
Diese über 5 Kilometer lange Hafenbahn wird den neuen 
Hafen an das laaländische Eisenbahnnetz anschließen. An— 
läßlich dieser Besichtigung äußerte der dänische Verkehrs⸗ 
minister, zweifellos mit starler Absicht auf deutsche Hörer, 
daß Dänemark nunmehr die geplante großzügige Verkehrs— 
anlage Hamburg —Kopenhagen bis an die Grenzen des 
Erreichbaren gefördert habe, und daß es nun an Deutsch— 
land sei, zu den abschließenden Arbeiten des Unternehmens 
die willige Hand zu bieten. — Deutschland hat bisher nicht 
lediglich den unbeteiligten Zuschauer gespielt. In Labead 
bildete sich im verflossenen Herbst ein eigenes Bahn⸗ 
komitee sffür die Herstellung einer direkten Sabnverbin— 
dung nach Kopenhagen. Diefer Ausschuß setzt sich zusammen 
auns Bertretern des Handels und der Industrie, namentlich 
aus den Städten Hamburg, Lübechund Kopenhagen. 
An der Spitze dieser Beratungsgesellschaft stehen so un— 
weifelhaft küchtige und einflußreiche Männer beider Län— 
»er, daß die Ausführung des Plans sicher ist, falls sie im 
Bereich der Möglichkeit liegt. Von privater, interessiertet 
Zeite sind die nicht unbedeutenden Mittel zu den grundlegen⸗ 
»en Vorarbeiten, Nivellement, Bodenuntersuchungen, Ver⸗ 
ehrsstatistiken, Kostenanschlag usw. zusammengebracht. Man 
vird so in der Lage sein, nach Erledigung dieser Vorarbeiten 
nit einem fertigen, im ganzen wie im einzelnen über sicht⸗ 
ichen Plane an die Oeffentlichkeit zu treten. Falls der 
oreußische Eisenbahnfiskus den Ausbau der neuen Linie nicht 
in die Hand nehmen follte, um den bestehenden Linien keine 
unerwünschte, unnötige Konkurrenz zu machen, ist begründete 
ussicht vorhanden, daß die Verwirklichung des Planes durch 
Brivafmittel versucht werden wird. 
Rennen zu Travemünde. 
Folgende 140 Nennungen sind lt. Deutscher Sport 
für die Handikaps eingegangen: 
Erster Tag. Freitag, den 28. Juli. 
J. Eröffnungs-Handikap. 2150 M. Gew.⸗ An⸗ 
ahme: 18. Juli. 1600 m. (31 Unterschr.) 
Monty.... bi 65 Budissin . 23i1. 3434 
Formäa v Schönbrunn .. 281. 54 
mma Olivia. Balsar ·31. 52 
»ed Mullet..- Sleibtreu II......31.52 
rackajack II..- ditterature . 83. 81 
ambronne . cup of Tea... . . 2ti. 51 
oniam Nurat....81. 50 
iue in Blue. hronometer· . 31. 
rita. prudel.. 3i. 
jall..... )rion ....*235.8 
alzerträumer zrank Squire. 4. 48 
qjaware.. Ranilas..831. 424 
xhe Proud Prir Burgunder 23.47 
iquette ... Semper Idem .4231. 46 
zzeszely .. Peilevue. 31. 45 
Rrmelc.. 34 5 
il. Travemüner Bandikap. 3300 M. Gew.⸗ 
Annahme: 18. Juli. 2000 m. (17 Unterschr.) 
Raltimore . . . 43. 622. Manderbursch ·. .51. 33 
zastig 60 roner ...... 31. 525 
ristan.....5359 leibtreu II. ...-31. 5254 
nitaa....... .564 aradorx.. 3. 52 
b. 23 **oli Voln.·3 *9 
ape Common0 hronometer 31. 4334 
Zzchönbrunn . .. Lobelia...231. 49 
Halvani. 3.3 Hunding. 4i. 46 
Hlück auf .....231. 54 J 
v Gneversdorfer Jagd-Rennen. Ehrenpreis 
2800 M. Handikap. Herren-Reiten. Gew. Annuahme: 18. Juli. 
1000 m. (30 Unterschr.) 
driatit . ....53 775 Rhineanna ..6j. 68835 
Twinkle II...... . 766 Zenora.. .. 1 
listair... 76 Wolfram 8. 
Diadem II... 5 Sweet Pippin.5. 
3hite Tail ... —X 
is. Ranulphus a 
fenlde. Fap Martin53 
vñ retchen's Pet Polin. 221i. 
risco....... Rasver...... 72 
Jois de Senteur voldorfe···· F 
Fark Keeper .. Schwertleite. .. .. 1 
Vannies. ... ZQuait TJ. . u 964 
Bestalin. .. All Fudde . 6i1i. 63 
Primrote Day. dund'ing.41.61 
The Minch .. Füenach — GReugy) 
Zweiter nuntag, den 30. Juli. 
II. Lübecker ikap. 20500 M. Gew.Annahme: 
18. Juli. 1400 m. Anterschr.) 
Zoulanger.... * Budissin .3. 55 
risiten....... Fisenkönig. 831. 55 
— —⏑— —— — Glück auf831. 54 
aubenlerche ... Ferralle.. . ..31. 53314 
Nelitia..... — 
imita......- Drdner... . 31. 52328 
— Raradox..... . 31. 52 
Valzerträumer. Bleibtreu II. ... 31. 52 
Delaware .. Roly⸗Polhy. .. .31. 50 
Halvani... — Chronomeier . ... 31. 488 
Basall...... 552 Bille.... . 31. 48 
VI. Ostsee--—d-Rennen. 2100 M. Handikap. 
Hew.“Annahme: 19 i 3100 m. (a0 Unterschr., 
driatie ..... Wolfram..8i. 688 
ded Orange .. Rothläpopchen 241. 68 
dalte 784 Rova Zembla..... öüj. 6714 
listair dady Forfar. A e7 
Bhite Tail .. rée III... —— 
Baterloo II.. uii. 25 
agesse· .. seain ... 
risco..- Ak Marke. 
Ato ... ulphus. 
Wannies . unag .. . 
vretchen's Pet l Fudge .— 
vark Keeper icretia . 
Ftoile ... »ralle ·. . 
Lrimrose Day unding . 1i5 
näuber 11... aljar ..... 1 
Zeautiful Eve. tiriquette..... . . 
Fun 8* Chrysancheme ..6614 
zenora.... .. Batorn........ 3i. 59 
Sanagher U....q, 698 Rote Erde .31. 837 
Wedding Morn .... 5j. 69 Eisenach 31. 55 
Der 31. Deuische Glasertag wurde in Schwerin vom 
. bis 12. Juli abgehalten. Neben geschäftlichen Angelegen— 
heiten und der Beratung von Anträgen der Innungen Bres— 
au (Fachschulen), Berlin (gleichmäßige Siärke und Farbe 
des Rohglases usw.), Frankfurt a. M. (bessere Sortierung 
dei den rheinischen Tafelglashüiten), Hamburg (Abänderung 
der Titel 6 und 7 der Gewerbeordnung) und Hannover (Ver—⸗ 
iretung der Einzelmitglieder) wurde der Wert des Ge— 
rossenschafiswesens für das Glaserhandwerk, insbesondere die 
Bedeutung und Entwiclung der Ein- und Verkaufsgenossen— 
chaft selbständiger Glasermeister Deutschlands, beraten. Die 
estlichen Veranstaltungen wurden Sonntag durch einen Kom— 
ners in Vaulshöhe eingeleitet. Dienstag fand eine Wagen 
ahrt nach dem Pinnowersee, eine Besichtigung der medlen— 
urgischen Landesausstellung und am Abend ein Festessen in der 
Tonhalle statt; den Schluß der Veranstaltungen bildete Mitt— 
voch eine Fahrt nach Wismar. 
.. Fahrraddiebstahl. In der Nacht vom 11. zum 12. 
d. M. ist aus dem Hause Langer Lohberg Nr. 1ein Fahrrad 
Marke „Continental“ mit schwarzem Gestell, ebenfolchen Felgen, 
zach oben gebogener Lenkstange und einer Glocke mit der 
Firma „S. Beuthien“, ab handengekommen und vermutlich ge 
tohlen worden. Am Sinterrade fehlt eine Speiche, der 
hintere Mantel trägt die Marke: „Continental“. Die Speichen 
ünd art verran 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
Grũndung eines neuen Angestelltenverbandes. 
W. Berlin, 13. Juli. Gestern wurde hier ein Bund der 
een Angestellten gegründet, der die kaufmännischen 
ngestellten der Industrie äbnlich wie die Techniker im Bund 
der technischeindustriellen Beamten auf unabhängig gewer?— 
chaftlichet Grundlage organisieren will. Ueber 400 klaufmän— 
aisjche Angestellte aus den verschiedensten Teilen des Reiches 
zeteiligten sich an der Gründung. 
Die französ schen Frideusfrunde gegen die Marsklepolitik. 
WV. Paris, 13. Zuli. In einer Versammlung der Friedens⸗ 
freunde, an der die Deputierten Colly, Lauche, Vaillant. 
Sembat, Thomas und der deutsche Sozialist Grumbach teil— 
rahmen, verhandelte man über den Vorschlag, eine Verhanda 
ung abzuhalten, in der deutsche und französische Redner ihr⸗ 
Ansichten über Agadir und Marokko austauschen sollen. Es 
zelangte eine Tagesordnung zur Annahme, in der die gegen⸗ 
wärtige Marokkopolitik verurteilt und der Wunsch ausgesprochen 
wird, daß aus den letzten Zwischenfäilen kein Konflikt entitehen 
möge. 
Zum spanisch-frauzösischen Zwischenfall. 
W. Paris, 13. Juli. Das Echo de Paris schreibt über 
den spanisch-französischen Zwischenfall aus Elksar: „Es ist 
hjöchste Zeit, daß die Madrider Regierung die Beamten 
»aran erinnert, daß internationale Abmachungen respekiiert 
verden müssen. Man darf nicht vergessen, daß in der 
Nähe von Elksar die von französischen Offizieren befehligte 
cherifische Mahalla lagert. Wenn zwischen dieser und den 
panischen Truppen Flintenschüsse gewechselt würden, wäre ein 
ewaltsamer Bruch mit Spanien zu befürchten. Die spani— 
che Regierung muß wissen, daß Frankreich an den Grenzen 
einer Geduld angelangt ist“ 
Neue Spur von Richter. 
Saloniki, 12. Juli. Die Behörden erfuhren aus verläß⸗ 
icher Quelle, daß die aus Raraferia gebürtigen Hauptleute 
Lolio und Athanas Strati der Bande, die den Ingenieur 
Räichter entführt hat, im Gehölz von Ripa am Fußze des 
Diymp sich verborgen halten, daß sie jedoch trachten, sich 
aach der Richtung des Sees von Henidsche durchzuschlagen, um 
in den dortigen schilfreichen Gegenden einen sicheren Schlupfe 
binkel aufzusuchen. Man verfolgt augenblidlich diese Spur. 
— 
Die Montenegriner schüren weiter. 
Konstantinopel, 13. Juli. Im Hinblick auf die Schürung 
des Aufstandes der Malissoren durchMontenegro 
etzt die türkische Regierung die Vorbereitungen zur 
Mobilisierung fort. Die Regierung trat bereits mit 
den Schiffahrtsgesellschaften wegen Ueberlassung von Schiffen zur 
Beförderung arößerer Truppenteile in Fühlung. 
Weiteres über die amerikenische Lehrerfahrt nach Deuijchland. 
W. Buffalo, 12. Juli. Auf dem 39. Lehrertage des 
ationalen deutsch-amerikanischen Lehrerbundes wurde der Be— 
iicht des Ausschusses über die Veranstaltung der Fahrt der 
imerikanischen Lehrerschaft nach Deutschland mit großer Be— 
jeisterung angenommen. Der Tag der Abreise wurde 
ruf den 2. Juli 1912 festgesetzt. L. F. Thoma (Mewyork) 
jjt mit der Leitung der Fahrt unter Mitwirkung des bis⸗ 
serigen Reiseausschusses betraut worden. Die Reise geht 
iber Bremen. Folgende Städte werden besucht: Hamburg, 
Köln, Rüdesheim GNiederwalddenkmal), Wiesbaden, Heidel—⸗ 
berg, Mannheim, Stuttgart, München (Chiemsee), Nürnberg, 
Frankfurt a. M., Kassel, Eisenach, Weimar, Jena, Dresden, 
Leipzig. Berlin. (Siehe auch Unterartikel.) 
Die Sitkataftrophen in Amerila. 
W. Ottawa, 13. Juli. Nach amtlichen Feststellungen sind 
zei den Waldbränden an der Temiseaming- und der nördlichen 
Dntariobahn 50 Personen ums Leben gekommen und über 
00 verletzt worden. — Die ganze Stadt Cochrane 
owie die südlicher gelegenen kleinen Städte Porcupinée 
ind Pottsville im Goldminengebiet wurden zerstört. 
bunderte Menschen waren gezwungen, vor der übergroßen 
hitze zu fliehen. Infolge der Dürre breitet sich das Feuet 
mit außergewöhnlicher Schnelligkeit aus. 
W. Toronto, 13. Juli. Bei dem Brande in Porcupine am 
Dienstag sind nach den letzten Schätzungen 300 bis 400 
Menschen umgekommen. 
W. Ottawa. 13. Juli. Nach einem Privattelegramm aus 
Haileybury wurden in Vorcupine, als der Brand am ärgsten 
wütete, sechshundert Personen durch das Feuer nach dem See 
getrieben, an dem die Stadt liegt, und der schon dicht am 
Ufer eine beträchtliche Wassertiefe besitzt. Zweihundert Per⸗ 
sonen sind ertrunken. 
Castro nicht in Vene?uela. 
W. RNewyuork. 13. Juli. Der amerikanische Gesandte in 
Caracas meldet, es könne keine Spur von Castros Anwesenheit 
entdeckt werden. 
W. Berlin, 13. Juli. Die Zahl der Frauen, die 
an der Universität immatrikuliert sind, beträgt in 
diesem Sommer 695 gegen 5887 im vorigen. 
W. Berlin, 13. Juli. Gestern nachmittag um 2 Uhr war 
die Temperatur 29,5, kurze Zeit darauf 29,6 und erreichte ihre 
garößte Höhe etwas später mit 30 Grad Celsius im Schatten. 
Der gestrige Tag war der heißzeste, den Berlin in diesem Jahre 
bis jetzt hatte. Es kamen verschiedene Hitzschläge bei großen 
wie bei kleinen Menschen vor. Die Zahl der erkrankten und 
der eingegangenen Pferde ist ziem'ich beträchtlich. 
W. Berlin. 13. Juli. In der Gläubigerversamm«- 
lung der Hofpianofabrik Karl 5. Hintze wurde di 
Höhe der Pafsiven auf rund 22, Millionen Markan 
gegeben. Vorläufig ist noch keine Eröffnung des onlute 
in Aussicht. — Die Schutzmannsfrau, die vorgestern ih 
Kind vergiftete, wurde gestern im Grunewald in einer 
Blutlache bewußtlos aufgefunden. Sste hatte sich di 
Pulsadern geöffnet und anscheinend größere Mengen Opiun 
genommen. Die Frau wurde nach dem Kreiskrankenhaus über« 
führt. 
W. Halle a. S., 13. Juli. Bei den Ausschachtung 
arbeiten füt einen Neubau in Nordhausen wurde ein unan 
schatz aus dem Augustinerkloster Himmelgarten gefundem 
Er enthält u. a. fünf Abendmahlkelche, Löffel zum Abendmahl—⸗ 
gebrauch, fünf Hostienteller mit Teckeln und ein mit Edelsteinen 
besetztes Weihrauchfaß. 
W. Brüssel, 13. Juli. Der Mainzer Gesan gverein 
gab gestern abend ein Konzert zugunsten deutscher und bel⸗ 
zischer Wohltätigkeitsvereine, an dem etwa 2500 Personen 
teilnahmen, darunter der Minister des Aeußern und das 
Personal der Gesandtschaft. Tas Konzert hatte einen 
droßen Erfolg. * 
W. Großwardein, 13. Juli. In Rozbanya ereiagnete sich 
ein heftiges Erdbeben. Viele Häuser sind be— 
schädigt worden.
	        
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