Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Mühe, Not und Nachhilfe nur eben formal und für den 
Augenblick der Prüfung zu genügen, habe hier leinen Wert 
ür die wirkliche Lebenstüchtigkeit eines solchen Individuums. 
Und da doch nun wieder viel die Rede sei vom Uebergang 
des griechischen in ein englisches Gymnasium, so möge man 
zetroit eine große Anzahl der vorhandenen Gymnasien in eine 
olche Art von Halbgynmasien verwandeln, die damit dann unge⸗ 
ähr auf das hinauskämen, was unter dem Namen Real⸗ 
aymnasium schon seit manchen Jahrzehnten existiere. Solle aber 
zuf der einen Seite das humanistische Gymnasium sich wieder 
in seiner Eigenart verdichten (wobei in den die alten Sprachen 
umgebenden Fächern eine gewisse Wahlfreiheit herrschen und 
nicht Weniges wesentlich dem Teibstiludium überlassen werden 
tolle), so dürfe auch die Organisation der anderen Schularten 
teineswegs als endgültig betrachtet werden. Auch bei ihnen 
rüsse eine Unterscheidung zwischen „Kernunterricht“ und wahl⸗ 
freiem noch durchgeführt, das Gewicht der Fächer bestimmter 
derteilt, ein bestimmteres Zentragebiet für jede Schule ge- 
funden werden; an diesen Schulen gerade sollten auch die 
neueren psychologisch-pädagogischen Auregungen weitere Wirkung 
un, so daß möglichst überail Betätigung der Schüler 
den Ausgangspunkt bilde, durch Altivität die Selbstentfal⸗ 
uung der Kräfte ermöglicht, jedes erreichte Maß persönlichen 
Kömens als solches geschätzt werde. 
Mit solchen Vorschlägen sei freilich denen schlecht gedient, 
die ausrufen, man möge doch endlich einmal den höheren 
Schulen Ruhe lassen. Dauernde Ruhe wäre menschlichen Ver⸗ 
Jältnissen nicht beschieden. und wo sie gleichwohl angetroffen 
verde, sei immer zugleich Erstarrung zu befürchten. Uebrigens 
väre das Tempo der Veränderungen in unserem gesamten 
Kulturleben ein immer rascheres geworden. Das schnell sich 
drehende Schwungrad führe immer neue Probleme mit herauf. 
b. 
Inland und Ausland. 
Deutsches Räch. 
Zunahme der Maul⸗ und K'auenseudde unter dem Wilde. 
Nach den eingelaufenen Berichten der Forstbeamten ilt eine 
zedeutende Zunahme der Maul- und Klauen⸗ 
euche unter dem Wilde feststellen. Besonders in der 
lketzten Zeit sind darüber Beobachtungen gemacht worden. 
Fs ist wohl sicher, daß die Seuche vom Rindvieh aus die 
veitere Verbreitung durch den Weidegang gefunden hat. An 
neisten von der Seuche berührt ist Süddeutschland, wo 
ein massenhaftes Sterben des Rehwildes zu beobachten 
st. Der Schaden, der durch die Seuche unter dem Wild ver⸗ 
ursacht wird, ist in genauen Zahlen nicht anzugeben. Er wurde 
iber von fachmännischer Seite allein für die Rheinprovinz 
auf mindestens 600 000 bis 700 000 Mubewertet. Von der 
Zeuche wurde fernerhin noch stark Württemberg be— 
froffen, auch Baden, Hessen und Lothringen hat darunter 
zu leiden. In Norddeutschland ist eine so weite Verbreitung 
»er Seuche bisher nicht festgestellt worden. Es werden seit 
Jahren bereits Schuzmaßnahmen gegen die Verbrei— 
ktung der Maul⸗ und Klauenseuche unter dem Wilde getroffen. 
Es heißt aber, daß die bisherigen Schutzmaßnahmen sich als 
ungenügend erwiesen haben. 
Ein neues Sparkassengeseß in Preußen. Eine parlamen⸗ 
tarische Korrespondenz meldet: Die Vorarbeiten zu einem 
Gesetzent wurf, betreffend die Anlagen der 
preußischen Sparkassen, sind im Finanzministerium 
eingeleitet worden. Der Gesetzentwurf soll Bestimmungen 
treffen, die die preußischen Sparkassen zwingen, einen ge⸗ 
vissen Prozentsatz ihrer Gelder in preußischen Reichs⸗ oder 
Staatspapieren anzulegen, um den Kurs dieser Staats⸗ 
anleihen zu heben. Bekanntlich hat ein ähnlicher Gesetzent⸗ 
wurf bereits im Jahre 1906 dem Landtage vorgelegen, 
war im Herrenhause auch angenommen worden, während 
er im Abgeordnetenhause nicht mehr erledigt worden war. 
Der neue Gesetzentwurf wird sich im allgemeinen an den alten 
anlehnen. 
Innungen und Arbeltgeberrerbände. Bezüglich des Bei⸗ 
tritts von Innungen zu Arbeitgeberverbänden hat der preu⸗ 
zische Handelsminister jüngst einem Regierungspräsidenten fol⸗ 
jenden Bescheid zugehen lassen: „Ich trete Ihnen darin bei, 
»aß durch den Anschluß einer Innung an einen Arbeitgeber— 
zerband nur die Innung als solche Mitglied des Arbeit— 
jeberverbandes wird, und daß daher die Satzungen und 
Beschlüsse des Arbeitgeberverbandes für die einzelnen In⸗ 
mngsmitalieder keine unmittelbare Mirksamkeit haben. Was 
„Mein Gott, ja, du hast recht,“ sagte Doktor Halmer, 
„heut' wird ja mein lieber Schwiegervater beerdigt. Wil 
helm und die gute Mutter werden einen schweren Tag haben, 
ind wir sprechen hier von Hoffnuna! Aher es ist ja auch 
n der anderen Sinn!“ W 
„Tas ist's sicher, Schwager. Die Mutter und Wilhelm 
vünschen nichts sehnlicher, als dich und Erhard frei und 
RNüchlich zu sehen. Das ist Mutters tägliches Gebet.“ 
„Wie traurig für sie, daß ihr in den trüben Tagen 
nur zwei ihrer Kinder zur Seite stehen, während sich in 
frohen Zeiten alles um sie einte! So ist's im Leben!“ saate 
Halmer und seufzte tief auf. 
„Laßz es gut sein, Schwager, sie hat nicht ihre schlechtesten 
Zinder daheim. Wenn Johanma auch zuweilen eine spitze 
Zunge hat, ihr Herz sitzt auf dem rechten Flech. Sie ist 
ulemal hilfsbereit und war den Eltern immer eine treue 
Tochter. Auch mit ihren Geschwistern meint sie's sicherlich gut.“ 
„Gewiß, Fränze, sie hat prächtige Eigenschaften. Aber 
lie hat auch das seltene Glüch gehabt, einen Mann mit 
o nachgiebigem Charakter wie unser Schwager Peil, zu finden. 
Er heißt ja alles bei ihr gut, auch ihre flinke Zunge. 
Für mich paßt miein sanftes Miezel ichon besser! Nicht wahr, 
Frauchen, so eine Johanna wäre nichts für mich?“ 
„Möchtest du immer mit mir zufrieden sein, Theodor, 
das allein macht ja mein Glück aus,“ erwiderte Frau Miezel, 
iich an ihn schmiegend. 
Halmer legte den Arm um die und zog sie an sich 
Dann sah er nach seiner Uhr. 
„Ihr müßt gehen, sonst wird es für euch zu spät. Ich 
mache mir dann Sorgen, ob ihr auch gut heimgekommen seid. 
Heut' wird viel Leben in den Straßen sein, und die Haupt- 
tadt ist nicht euer kleines Städtchen, in dem auch zwei 
unge, hübsche Frauen abends, ohne Belästiaung zu erleiden, 
Atomenieren können.“ 
Er half ihnen in ihre Mäntel. und als sie Abschied 
zahmen, rief er ihnen ein „Auf morgen!“ nach. F 
Dann schloß sich die Tür hinter ihnen. — 
Gortsetzung joigt.) 
zie fernere Frage anlangt, inwieweit die einem Arbeitgeber— 
»erbande beigetretenen Innungen befugt sind, ihre Mit— 
zllieder zur Befolgung der Satzungen und Beschlüsse des 
Arbeitgeberverbandes anzuhalten, so kommen hierfür neben 
den allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen die Vorschriften der 
Fewerbeordnung über die zulässigen Aufgaben der Innungen 
n Betracht. In dieser Hinsicht würde die Anwendung irgend 
elcher Zwangsmittel seitens der Innung gegen 
hre Mitglieder zur Durchführung einer von dem Ar—⸗ 
zeitgeberverbande beschlossenen Aussperrung von Arbei— 
lern mit den Bestimmungen der Gewerbeordnung 
iber die Koalitionsfreiheit nicht vereinbar sein. 
Das Ende des Berliner Profe sorenstreites. Die Ver— 
eilung der nationalöskonomischen Kollegien an der Berliner 
lniversität für das Wintersemester 1911/,12 ist insofern von 
znteresse für weitere Kreise, als sie gewissermaßen den Ab—⸗ 
chluß des Berliner Professorenstreites darstellt. Hiernach 
cheint Prof. Bernhard einen Rückzug angetreten zu haben. 
sxzellenz Wagner liest ein großes Kolleg über allgemeine 
ind theoretische Nationalskonomie, ein kleineres Privatkolleg 
iber Kredit, Bankwesen und Bankpolilik und eine öffentliche 
Borlesung über Kapitalismus und Sozialismus. Erxzellenz 
». Schmoller kündigt als große Vorlesung die praktische 
Volkswirtschaftslehre, Geschichte der deutschen Volkswirtschaft 
om 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart an, ferner volks— 
dirtschaftliche Uebungen im staatswissenschaftlich-statistischen Se— 
ninar: Professor Sering liest als großes Kolleg Finanz— 
issenschaft und hält gleichfalls seminaristische Uebungen in 
zemeinschaft mit Dr. Skalweit. Prof. Bernhard liest nur ein 
weistündiges Kolleg über Regierung und Verwaltung der 
remden Großmächte und hält eine Besprechung volkswirt⸗ 
chaftlicher Arbeiten ab. 
Die türlische Studienlommision als Gäste Zerp lins. Graf 
Zeppelin gab gestern den türkischen Gästen ein Mittagessen, 
in dem auch Major Parseval teilnahm. Graf Zeppelin und 
Major Parseval wechselten bei der Tafel freundliche An⸗ 
prachen. Gegen 4 Uhr empfing der König die türkischen 
ßäste im Schlosse. Mouman Bey brachte ein Hoch auf den 
dönig aus. Nach der Verabschiedung begaben sich die Gäste 
zum Sonderschiff, das sie nach Lindau brachte. 
Esperauto in der Sthyule. Nahdem der Versuch mit 
er Weltsprache Volapük gescheitert war, haben sehr viele 
Leute den Glauben an die Möglichkeit eines internationalen 
Lerständigungsmittels überhaupt aufgeben wollen. Die weiteren 
kxperimente auf demselben Gebiet, insbesondere auch das 
ksperanto des russischen Arztes Dr. Zamenhoff, begegneten daher 
infänglic, recht vielen Zweifeln. Trotzdem hat gerade der 
etztere Versuch in den letzten Jahren ganz schöne Fortschritte 
u verzeichnen gehabt. Entschieden wäre die Frage eigentlich 
ofort in dem Augenblick, wo sich die Schulen der verschiedenen 
dänder auf die Einführung einer solchen Weltsprache in ihrem 
dehrplan einigten. Auch dies hat das Esperanto in England 
ind anderwmärts bereits erreicht. Nun ist auch eine 
deutsche Schule, das Augsburger Realgymnasium, in die 
Reihe dieser Förderer des internationalen 
5ilfssprachenproblems eingetreten. Das Esperanto ist 
hier als Wahlfach eingeführt worden. d. 
Holland. 
Beendigung des Seemanusfstreikes endznllig. Aus Rotter— 
dam wird gemeldet: Die Nachicht, daß die Ausständigen den 
zeschluß, die Abbeit wieder auf:unehmen, umgestoßen hätten, 
st, wie sich jetzt herausstellt, ungenau. Es handelt sich 
rur um eine Minderheit, die die Absetzung der Gewertschafts⸗ 
ührer und Einsetzung eines Sireikausschuises fordert. Die 
Vollversammlung bestätigte soeben die Einstellung des Aus— 
tandes und die Wiederaufnahme der Arbeit. Ueberall 
fangen die Seeleute bereits an, sich anheuern 
4u la assen 
Türkei. 
Enigegenlommende Ecklürung Menten gras. Der montene⸗ 
zrinische Geschäftsträger gab gestern dem Minister des 
Aeußern eine Erklärung ab, an deren Schluß er beionte, der 
rrößte Wunsch Montenegros sei die Wiederherstellung der 
kuhe in Malissia. Monienegro werde alles aufbieten, um die 
Rückehr der Malissoren zu ermöglichen. Er wiederholte 
das Verlangen, daß bis zum Eintreffen der Sonderkommisston 
die Anhöhe von Jesero sowie zwei Redouten bei Tschabor 
ageräumt seien. 
Amerila. 
Revision des englisch⸗-japanischen Bündnissts. Die „Asso— 
iated Preß“ meldet aus Tolio: die Revision des englisch— 
apanischen Bündnisses sei eine unausbleibliche— 
rolge des geplanten englisch-amerikanischem 
Schiedsvertrages. Wie brrichtet wird, shlug England 
or, daß die Allianzklausel, welche die gegenseitige Unter— 
tützung im Kriege vorsieht, dahin abgeändert werde, daß 
ie Klausel keine Anwendung findet, wenn einer der beiden 
Verbündeten sich im Kampfe mit der Nation befindet, mit der 
er andere einen Schiedsvertrag abgeschlossen hat. Japan soll 
vem Morschlag zugestimmt haben. 
heer und Flotte. 
Berlin, 11. Juli. In Anbetracht der Fortschritte, die 
das deutsche Flugwesen gemacht hat, hat der Kaiser den 
Wunsch ausgedrückt, die Aviatik bei den diesiährigen Ka iser— 
nansö ver anzuwenden, zumal diese in Verbindung mit den 
zlottenmandvern abgehalten werden. Bei der deutschen Marine 
jaben Flugapparate bisher noch keine Verwendung gefunden. 
Man kann daher den Versuchen beim Kaisermandver in der 
Meclenburger Bucht großes Interesse entgegenbringen. Irgend— 
velche feste Beschlüsse sind jedoch in dieser Richtung noch nicht 
gefaßt. 
— 
Jahresversammlung 
der deutschen Ortskrankenkassen. 
Unter dem Vorsitz des (soziald) Landtagsabgeordneten 
Fräßßdorf-Dresden wurde am Montag in Dresden die 
18. Jahresversammlung der Ortskrankenkassen im Deutschen Reiche 
n Gegenwart von Vertretern des Reichsversicherungsamtes, des 
ächsischen Ministeriums und öjsterreichischen und ungarischen 
rankenkassen eröffnet. Nach dem Jahresbericht sind dem 
Zentralverband 344 Ortskrankenkassen mit 42 Millionen Mit⸗ 
zliedern angeschlossen. Ueber die neue Reichsversiche⸗ 
eung und die Stellung der Ortskrankenkassen 
referierte Justizrat Meyer-Frankenthal. Redner be—⸗ 
tonte, daß die Krankenkassen jetzt ein gemeinsamer Zwed ver⸗ 
binde, friedlich und schiedlich an der Einführung der Reichs⸗ 
versicherungsordnung mikzuarbetten. Die Behördenorganisation 
ei die stärkste Seite der Reichsversicherunggordnung. Man 
sönne diese mit einem dreistöckigen Hause vergleichen: das 
rste Stockwerk sei das Versicherungsamt, das zweite das 
Oberversicherungsamt und das dritte Stockwerk das Reichs 
oersicherumgsamt oder teilweise das Landvoersicherungsamt 
Die letzteren würden durch Angliederung an die bestehenden 
unteren Verwaltungsbehörden errichtet. Das Oberversicherungs. 
amt sei Spruch⸗ und Aufsichtsbehörde, und zwar die letzte Instanz 
im Aufsichtsverfahren. Gegen Entscheide des Oberversicherungs 
amtes sei Revision an das Reichsversicherungsamt zugelassen 
— Aufgabe der Krankenkassen sei, darauf hinzuwirken, daß die 
Intelligenzen der in den Kassenverwaltungen tätigen Personen 
in die neugeschaffenen Instanzen gewählt werden. Die 
intelligenten Mitglieder sollten vor allem in das 
Obe rversicherungsamt hineingebracht werden; dort 
ralle die Entscheidung. Wir ständen vor einem Neuland, in 
bdas wir mit vollen Segeln hineinmüssen. Wir müssen die 
Erfahrung der Krankenkassenpraxis in dieses Neuland hinein 
ragen und die Aufgaben, die uns die Reichsversicherungs 
ordnung bringt, pflichtgetreu und mit Verständnis lösen. 
Referent betonte weite: Die Aufsicht über die 
Krankenkassen köme sich nur auf die Gesetzmäßigkeit 
nicht auf die Zweckmäßigkeit erstrecken, darauf, ob die Geschäfts— 
jührung innerhalb der gesetzmähßigen Grenzen geschehe. Die 
Aufsichtsbehörde sei kein Vorgesetzter. Ihr stehe auch künftig 
lein Recht auf Kritik oder Tadel zu, kein Recht auf Ver— 
folgung von Angestellten wegen ihrer politischen oder religiösen 
Betätigung. Den Versicherten werde Schutz gewährt gegen allt 
Beeinträchtigungen ihres Rechts auf ˖ Uebernahme eines Ehren— 
amtes, Schutz in privatrechtlicher und strafrechtlicher Linsicht. 
die Beamten usw. seien zu unbedingter Geheimhaltung der 
Krankheiten usw. verpflichtet. Die Unternehmer würden in— 
ofern geschützt, als der Verrat von Geschäfts- oder Betriebs 
geheimnissen, deren Kenntnis durch die Tätigkeit in der 
Krankenversicheuung gewonnen würde, unter Strafe gestellt 
sei. Referent schloß mit dem Wunsche, daß die Krankenkassen 
ihren Aufgaben, die sie bisher mit Eifer und Sachkenntnie 
erfüllt hätten, auch in Zukunft gewachsen seien. 
Cagesbericht. 
Die Staatsangehörigkeit und Gebürtigkeit unsere 
Bevölkerung nach der letzten Volkszählung. 
Von der am 1. Dezember 1909 in Lübeck ermittelten B 
oölkerung waren der Staatsangehörigkeit nach: 
Stadt Land Staat v. 5 
Deutsche 1310 98739 17 588 114327 9 8,05 
(1905) (89 833)3 (14 114) (003 947) (9826 
Auslãnder 199 1917) 255 2272 1.95 
(4965) 60708) 202) 19100 (01, 80 
Unter den Ausländern fsanden sich 
Oesterreich-Ungarer 1910 449 208 677 
VJ (1905) 657) 31) 88) 
Russen und Finnen 1910 284 40 334 
U (1905) (275)5 423) (298) 
Schweden 1910 533 45 578 
c1s9 6i (iõi⸗ 622 
Norweger 1910 1208 2 131 
(1905) (89) (7) 96) 
Dãnen 1919 2 3200 14 2353 2432 
(1905) (2000 0)01 
Niederländer 1910 38 19 57 
(ig05) 2) (16) 49 
Schweizer 110 40 19 59 
(1905) (41). 44) 45) 
Jialie ner 1919 49 1 50 
pL (1905) (43) — 145) 
Nordamerikaner 1910 54 2 56 
(1905) X (59) 
Von den obengenannren Einwohnern des lübeckischen Sta 
waren geboren; 
im Deutschen Reich 1910 96346 17565 113911 
(1905) (89377) (14128) (103515) 
im Ausland 1919 2310 378 28688 
(1905) 62154) (6(188) (2343) 
Die im Ausland Gebürtigen verteilen sich in 
Hauptsache auf die nachstehenden Länder: 
Desterreich⸗ Ungarn 1910 385 213 598 
01905) (303 (31) (343) 
Rußland u. Finnland 1910 409 45 454 
1905) (408) 07) 625) 
Schweden 1910 708 63 771 
1905) (75) (63) 18) 
Norwegen 1910 80 5 5 
(1905) (64) 66 (71) 
Dãänemark 1910 251 15 266 
(1805) (247) (19) 1266) 
Niederlande 1910 47 12 59 
(1905) 36) (9) (45) 
Großbritannien 1919 52 6 58 
(1905) (48) (07) (655) 
Schweiz 1910 51 10 61 
(1905) 49) (2) 651) 
Vereinigie Staaten 
von Amerika 1910 65 2 67 
905) (464 (9 (46) 
Brasilien 1910 51 1 5 
(1905) (34) —F —X 
Die Zusammenstellung ergibt, daß sowohl die Auslände 
wie die im Ausland Geborenen siärker als die Gesamtbevö 
kelung zugenommen haben. 
NRosa von der Osften⸗Hildebrandt F. Nach schwerem Lei 
den statrb am Sonnabend abend in Blasewitz bei Dres 
den die frühere Hofschauspielerin Frau Rosa von der 
Disten. Die Verstorbene ist am 27. Olt. 1880 in Braun— 
chweig geboren. Von einer unwiderstehlichen Neigung aur 
Bühne erfaßt, ging sie heimlich zum damaligen Regisseur 
des Hannoverschen Hoftheaters Karl Schultes, um sich prü— 
fen zu lassen. Sch. nahm sich der Novize freundlich an 
und setzte bei ihren Eltern durch, daß die Unterbringung 
des erst 16 Jahre alten Mädchens im Vensionate, wie die 
Eltern es vorhatten, unterblieb, und sorgte selbst für dessen 
Ausbildung. Rosa Hildebrandt debütierte dann am Hof— 
cheater in Berlin. Von dort wandte sich die Künstlerin in 
»er Absicht, mehr beschäftigt zu werden, nach Lübeck, wo 
ie am Stadttheater unter Direktor Riel im Winter 1864/66 
in vielbeschäftigtes Mitglied war, und weiter nach Elber⸗ 
eld. Keine 18 Jahre alt spielte sie „Deborah“, die 
„Jungfrau“ und in „Essex“ die Elisabeth. Ihre eigentliche 
AIusbildung erhielt die Künstlerin aber erst in Hannovel, 
wo Albrecht Mards sich ihrer in väterlicher Freundschafl 
innahm. Zwölf Jahre lang wirkte sie am Hoftheater 
n Hannover und erreichte dort als Darstellerin ein 
hohe Stufe der Vervollkommnung. Von BHannover kam Frl 
zildebrandt wieder nach Berlin, und zwar zunächst an— 
Deutsche Theater, wo sie als „Prinzessin Eboli“ sich ein— 
ührte, und dann ans Berliner Theater. Später siedelt⸗
	        
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