dich auf den Namen „Lubeck“, und nun gleite in dein Element“.
Torauf ergriff Frau Amtsrichter Dr. Langerfeld, Tochter des
Heheimrats Schultze, die an dem Bug des Schiffes mit weiß⸗
lem Band angebrachte Flasche Sekt, um fie mit folgenden
Geleitworten am Bug zu zerschellen: „Bevor du stolzes Schiff
in dein Element hinabgleitest, will ich dir deinen Namen
geben: „Lubeck“ sollst du heitzen. Fahre stets glücklich und
zu Ehren dieses stolzen Namens.“ Die Flasche zersplitterte, un d
dann glitt das Schiff Punkt 11 Uhr majestätisch in die Fluten
der hochaufschäumenden Trave unter dem brausenden Hurra der
Häste und Zuschauer. —
Darauf nahm der Großherzog einige Ordensper-
eihungen vor. Ordensauszeichnungen erhielten Herr Direk⸗
or Sto ĩz und Herr Direktor F. Ko ch, sowie der Oberingenieur
Abel und der Werkmeister Popp. Die beiden Direktoren
der Werft erhielten das Oldenburgische Ritterkreuz 2. Klasse
nit der silbernen Krone, Herr Oberingenieur Abel das
Ritterkreuz 2. Klasse. Der Werkmeister Popp, der scit Be⸗
stehen der Werft in dem Betriebe tätig ist, erhielt die silberne
Verdienstmedaille am Bande. Den Gästen wurde alsdann
ein Glas Sekt präsentiert, worauf der Großherzog und die
uͤbrigen Gäste unter Führung der Werftleitung den Neubau
Nr. 206 „Las Palmas“, ein Schwesterschiff des Neubaues Nr. 207.
„Lübeck“, vornahmen.
Um 12 Uhr standen Wagen zur Fahrt in die Stadt bereit,
um die Gäste zum Ratskeller zu bringen, wo ein Frühstück einge⸗
nommen wurde. Der Großherzog nahm an dem Frühstüch nicht
eil. Die Jacht „Lensahn“ ist ins Dock gegangen, um eine
heparatur vorzunehmen.
Im VWerlaufe des im Germanistensaal des Ratswein⸗
teller stattgehabten Fruhstücks, an welchem 52 Damen ünd
Herren teilnahmen, brachte Herr Dr. Görtz als Mitglied
des Aufsichtsrats der Werft ein Hoch auf die Reederei aus.
Herr Bürgermeister Eschenburg überreichte derselben
namens des Senates eine prächtige silberne Blumenschale und
jür das Schiff einen Wimpel. Herr Geheimrat Schulze
dankte darauf für die der Reederei bezeigte Ehrung und
trank auf das Wohl Lübecks. Darauf überreichte Herr
Konsul Dimpker als Mitglied des Aufsichtsrats der Werft
Herrn Geheimrat Schulze ein Modell des neuen Dampfers
als persönliches Geschenk, das er mit herzlichem Danke ent⸗
gegennahm.
Neue Leuchtmittelsteuer⸗ Aus führungsbestimmungen. Die
oom Bundesrat neuerdings genehmigten Ausführungsbestim⸗
mungen zum Leuchtmittelsteuergesetz vom 15. Juli 1909, die
mit dem 1. d. M. in Kraft getreten sind, können von Inter⸗
essenten auf dem Hauptzollamte — Zimmer 33 — während
der Dienststunden eingesehen werden.
Nicht zu viel Zollinhaltserllärungen! Postpaketen und
Postfrachtstücken nach dem Auslande wird häufig die volle
Zahl von Zollinhaltserklärungen auf gewöhnlichem weißem oder
Jelblichem Papier, wie sie in den Tarifen angegeben ist, und
außerdem das Doppel auf grünem Papier für die Waren—
zerkehrsstatistik beigefügt. Eine Verfügung des Reichspostamts
bezeichnet jetzt dieses Verfahren als unrichtig. Die Zahl der
Zollinhaltserklärungen in den Tarifen umfaßt das grüne
Doppel mit. Die Postanstalten werden angewiesen, dies
jorgfältig zu beachten. Zum Beispiel sind Paketen nach Belgien
drei Zellinhaltserklärungen beizuflgen. Es genügen zwei Joll-
inhaltserklärungen auf gewöhnlichem Papier in französischer
Sprache und 1 Doppel auf grünem Papier in deutlscher
Sprache. Gleichzeitig wird den Postanstalten die Prüfung
der Zollinhaltserklärungen und der Doppel auf deutliche und
vollständige Ausfertigung und vorschriftsmäßige Befestigung
in den Palketadressen in Erinnerung gebracht.
VüGewerbegesellschaft. Die vom Besichtigungsausschuß am
zestrigen Nachmittage veranstaltete Besichtigung der Ueber⸗
landzentrale fand eine so ungemein zahlreiche Beteiligung,
daßz der 250 Personen tragende Dampfer „Freya“ so eben
hinreichte die mehr denn 300 Teilnehmer aus Lübeck und
Schwartau nach dem Werke hinaus und zurück nach Schwartau
zu besördern. Für die Hunderte von Mitgliedern, denen
rür die gestrige Besichtigung Karten nicht mehr verabfolgt
werden konnten, weil es dem Besichtigungs-Ausschuß nicht
möglich war, einen zweiten Dampfer zu erhalten, wird,
wie wir hören, im August eine Besichtigung des Werkes
tattfinden. Die Teilnehmer an der gestrigen Besichtigung
trafen gegen 3 Uhr bei der Ueberlandzentrale ein. Auf dem
Hofe des Werkes hielt Herr Direktor Schwennicke den Ver—
jammelten zunächst einen allgemeinen erläuternden Vortrag
über die gesamten Anlagen. Während des Vortrages hörten
die Anwesenden im Transformatorenhaus ein eigenartiges
Geräusch, das Herr Direktor Schwennicke ihnen dahin erklärte,
oaß die Fernleitung nach Wismar im Mecklenburgischen von
einem Blitz getroffen und dieser soeben abgeleitet und dadurch
unschädlich gemacht sei. Die Exrschienenen besichtigten hiernach
in Gruppen von je etwa 30 Personen unter Führung der
verren Betriebsingenieur Schulz, Ingenieur Dötsch, sowie der
Herren Frick und Dreisow die Kessel-, Maschinen⸗, Transfor—⸗
mator en⸗ und Schaltanlagen, die sie ihnen so eingehend wie
möglich erklärten. Infolge der großen Beteiligung zog
sich die Besichtigung erheblich in die Länge.
Bald nach 52 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Schwartau,
wo die Ausflügler am Anlegesteg des Dampfers mit Musik
empfangen wurden und von hier unter Boramtitt der Kapelle
nach dem neuen Amtsgerichtsgebäude marschierten, welches sie
unter Führung von Herrn Hillewerth⸗Schwartau eingehend be⸗
sichtigten. Sodann begab man sich nach dem „Waldschlößchen“,
in dessen Garten man es sich bei kuhlem Gerstensaft und Unter—
haltungsmusit gemütlich machle. Einzelne Teilnehmer nahmen
auch Gelegenheit, das nahegelegene Wasserwerk zu besichtigen.
Im weiteren Verlaufe des Abends dankie Herr Johs. Kahns
als Vorsitzender des Besichtigungs-Ausschusses fur die ahnehe
Beteiligung am Ausflug, gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch
die ferneren Veranstaltungen des Ausschusses die gleiche Unter—
tütung finden möchten umd schloh mit einem Hoch auf die⸗
ẽBwartauer Mitglieder der Gewerbegesellschaft, damit zugleich
dem Dank für die Veranstaltung der Besichtigung bes Umi
it gebaudes und Wasserwerkes Ausdrudk gebend. Herr Hille⸗
Nah Ewattau dankte für die seinem Sohne seitens der Ge—
* eest durch Ueberreichung eines schönen Geschentes
“ prochene Anerkennung und schloß mit anem Hoch auf
* —— Ein gemütliches Beisammensein beschloß
— Pe Rückfahrt nach Lübed wurden die
ee enare ert Die recht zahlreichen Fahr⸗
n nn hr abends von Cleverbrück abgefahrenen
4 „udecan mußbten bet der Strudfähre eine recht un—
iebjame Verzögerung in den Kauf nehmen. Die vom Steuer—
mann gegebenen Komimandos purden nw
s wurden im Malchinenraum nicht
rusgeführt, so daßz der Tampfer, nachdem er den Anlegesteg
echt unsanft berührt hatte, glatt am Steg vorbei bis nahe
in die Kanalmuündung lief. Mit Rüuckwärtslaufen der Ma—
chine ging es dann unter Volldampf wieder an der Strud-
ähre vorbei ein Stüch traveabwärts, woraüf alsbald mit
orwärtslaufender Maschine ein neuer Landungsversuch unter⸗
rommen wurde, der denn auch zur Freude aller Fahrgäste
zlüchlich gelang. Natürlich war die Maschine wegen ihrer
Bockbeinigkeit daran schuld, daß das Anlegen das erstemak miß—⸗
—
ollten zur Personenbeförderung nicht benutzt werden dürfen.
»Bezug lebenden ausländischen Wildes zur Blutaufsrischrug
»es inländiechen. In den Räumen des Kaiserlichen Automobil—
lubs zu Berlin fand nach längerer Beralung unter dem Vor—
itz des Fürsten zu Salm-Horstmar-Varlar die Gründung der
Deutschen Zentral-Vermittlungsstelle sür den Bezug von le—⸗
»endem Wilde zur Blutauffrischung statt. Es handolt sich
zierbei um eine Einrichtung des Allgemeinen Deutssen Jagd—
schuzvereins, die für die heimische Jagd von außerordent—⸗
icher Bedeutung sein und sicher sowohl ven den Mitgliedern
»es Vereins wie in den Kreisen der gesamten deutschen
Jägerwelt freudig begrüßt werden dürfte. Mit der Ausarbei—
cung der Grundlagen dieser Einrichtung ist ein Betriebs—
ausschuß betraut worden. In Kürze dürfte ein ausführliches
Programm der Oeffentlichkeit vorgelegt werden.
eErfolg eines Lübecker Poliseihundes. In der Nacht zum
Donnerstag wurden in Zarrentin bei dem Spediteur Leverenz
und dem Schuhmachermeister Roß mittels Einbruchs ein
Paar getragene und ein VPaar neue Schuhe gestohlen.
Fin aus Lübeck requirierter Poliseihund nahm die Spur des
Diebes sofort auf und verfolgte sie bis zu einem Erbpacht-—
zehöft in Neu-Zarrentin, wo er das Bett in der Kammer
des Knechtes, der aber bereits verschwunden war, verbellte.
I Schöffengericht. Sitzung vom 6. Juli. Des Dieb⸗
tahls hat sich der Sattlergeselile Oskar N. aus Königsberg
chuldig gemacht, indem er am 23. Juni dem Händler Jurmann
in Paar Stiefel im Werte von 2 Muwegnahm. Der Ange—
lagte ist oft bestraft, früher auch wegen Diebstahls. Er
erhält jezt 2— Monate Gefängnis. — Ebenfal!s wegen Dieb—
tahls hat sich der Nieter Karl Ha. aus Kopenhagen zu
derantworten. Er wohnte einige Zeit bei dem Arbeiter Mehr—
zahl hierselbst. Als letzterer am 25. Juni schlief, untersuchte
ex dessen Hosentasche nach Geld und eignete sich 4 Mäan.
Tas Urteil lautet auf 10 Tage Gefängnis — Wegen Kör—
zerverletzung hat sich der Arbeiter Michael Ki. zu verant—
vorten. Die Firma Torkuhl baut die Morkerkestraße weiter aus
ind nach beendeter Arbeitszeit lat der Angellagte die Bau—
telle zu beaufsichtigen. Dort spielen nun auch die Kinder der
Umgegend mit Vorliebe. Am 3. Juni spielte dort auch der
nabe Tamm. Dieser wurde plötziich von dem Angeklagten
nit einem didden Sandstock an den Kopf geworfen, so daß er
mpfindliche Schmerzen und eine Beule am Kopf davontrug.
der Angeklagte behauptet, die Kinder hätten dort osft Unfug
zetrieben und er sei oft von ihnen belästiat worden, deshalb
jabe er sie vertreiben wollen. Das Urteil lautet auf' 40 M
sßeldstrafe epv. 8 Tage Gefängnis. — Des Vergehens
regen das Kinderschutzgeses hat sich der Milchhändler
August. Rö. schuldig gemacht. Er hat in der Zeit von Anfang
März bis Mitte Mai d. J. den zum Besuch der Volksschule ver—⸗
⸗flichteten 13 Jahre alten Knaben Fritz B. mit dem Austragen
»on Waren in der Zeit zwischen 8 Uhr abends und 8 Uhr
norgens und vor sdiein Vormittagsunterricht beschäftigt. Ur—
eil: 40 MuGeldstrafe ey. 8 Tage Gefängnis — Wegen
Seleidigung hat sich wieder einmal der Schlachter Peter
Mö. von hier zu verantworten. Mö. ist schon oft bestraft.
Auch wegen Beamtenbeleidigung ist er schon bestraft. Jetzt
zat er wieder einen Schutzmann, der dienstlichh einmal mit ihm
n Berührung gekommen war, auf öffentlicher Straße fort⸗
yesetzt wörtlich beleidigt. Er wird zu einer Gefängnisstrafe von
Monaten verurteilt, auch wird dem Beleidigten die Publikations⸗
zefugnis zugesprochen. — Wegen Tiiebsta h Us steht der Hand—
ungsgehilfe Wilhelm B. unter Antilage. Die Anklage geht
»ahin: am 31. Dezember 1910 einunddreißig Kisten Apfel⸗
inen, fünf Kisten Zitronen und ein Faß Weintrauben, welche
»on der Firma Josef Berthel in Samburg der Lübeck-Büchener
kisenbahn zur Beförderung von Kamburg nach Lübeck an den
Angeklagten als Empfänger übergeben waren und von der Eisen⸗
bahn nach Lübeck befördert, aber dem Angeklagten noch nicht
ur Abnahme überwiesen worden waren, der Eisenbahn-Verwal—⸗
ung weggenommen zu haben in der Abiicht, sie sich rechts—
widrig anzueignen, indem er die Ware aus dem auf dem Geleise
am Kanalufer bei der Hundestraße stehenden Eisenbahnwagen
ortnahm, ohne den auf diese Sendung bezüglichen Frachtbrief
urch Zahlung der Zoll- und Frachtgebühren im Gesamtbetrage
von 116,25 Meeingelöst zu haben. Der Angeklagte will sein
Vorgehen für erlaubt gehalten haben. Einen Diebstahl beab—
ichtigt zu haben, bestreitet er entschieden. Die Fracht habe
res. It. bezahlen können; daß er auch Zollgebühren habe
ahlen müssen, sei ihm nicht bekannt gewesen. Der Angeklagte
vird freigesprochen, weil die Absicht der rechtswidrigen Zu—
ignung nicht als erwiesen anzusehen sei. — Wegen Unter—
chlagung hat sich der Zeichner Hans Mü. aus Duisburg
u verantworten. Der Angeklagte stand bei einer Möbelfabrik
m Mecllenburgischen in Beschäftigung. Am 7. April kam er
nit dem Inhaber der Fabrik nach Lübeck, um hier geschäftliche
Ingelegenheiten zu erledigen. Der Fabrikant hatte Gelder ein⸗
assiert, und da ihm das Geld in der eigenen, nicht ganz festen
Tasche unsicher war, gab er dem Angeklagten, der eine Ledertasche
»ei sich trug, 200 Mäzur Aufbewahrung. Der Angeklagte
zjing mit dem Gelde sofort auf Reisen und verbrauchte das
janze Geld für sich. Das Urteil lautet auf 6 Wochen Ge—
ängnis.
Druckfehler. Im Depeschenteil ist durch Verwechselung
zes Ortsnamens Stockholm mit Berlin eine irreführende
sachricht üAber die Herabsetzung des Reichsbankdiskontes ge—
»racht worden. Die Angabe bezieht sich auf die
chwedische Reichsbanf.
Neueite Nachrichten und Telegramme.
Der Kaiser auf der Nordlandreise.
W. Stavanger, 7. Juli. Der Kaiser unternahm gestern
im 5 Uhr eine Fahrt an Land, besichtigte in Stavanger
)»en Dom und fuhr dann mit bden Herren der Umgebung
uf zwei Aussichtspunkte, die ein herrliches Bild über die
Ldandschaft gewährten. Der deutsche Konsul war zur Abend—
afel geladen. Das Wetter war leider trube. Heute fruͤh
uim 8 Uhr wird nach einer Fahrt in den Lysefjiord die
Weiterreise nach Bergen erfolgen, wo die Ankunft heute,
Freitag, abend 9 Uhr stattfindet. An Vord alles woß
Von den österreichischen Wahlen.
W. Wien, 6. Juli. Endergebnis der Wahlen in
ßalizien. Gewählt sind 71 Mitglieder des Volenklube
lein Mitglied mehr als bisher), 23 Ukrainer (plus 2), zwei
cussophile Ruthenen (unverändert), 7 polnische Sozialdemo—
raten. (plus 1) und ein ukrainischer Sozialdemokrat. Das
obisher von den ukrainischen Sozialdemokraten innegehabte
zweite Mandat ging an die Ukrainer verloren. Von den
Altruthenen, die bisher drei Mandate inne hatten, wurde
keiner wiedergewählt, ebenso kein, Zionist. Der Polenklub
setzt sich folgendermaßen zusammen: 21 Konservalive (plucd
13), 14 Demokraten (plus 2), 24 Angehörige der polnischen
Volkspartei (plus 5), 10 Allpolen (minus 6) und zwei An—
hänger Stoizjewstis (minus 3).
Kongreß der Schiffsbauer.
W. London, 7. Juli. An dem gestrigen Festmahl des
Kongresses der Schiffsbauer, bei welchem Marquis Bristol
den Vorsitz führte, nahmen die auswärtigen Vertreter teil.
Interrichtsminister Runeiman verlas ein Telegramm des Köniags
Beorg, der dem Kongreß allen Erfolg wünschte. Darauf
wurde folgendes, an den Herzog von Connaught gerichtetes
Telegramm des deutschen Kaisers verlesen:
„Bitte übermitteln Sie den Mitgliedern der Vereinigung der
Schiffsbauer meine aufrichtigsten und wärmsten Glückwünsche
zu ihrem Jubiläum, das jetzt in London gefeiert wird. Möge
die Vereinigung, der ich seit 16 Jahren als Ehrenmitglied
anzugehören das Vergnügen habe, immer bleiben, was sie
zewesen: ein machtvoller Förderer der Schiffsbaukunst und
ver Schiffsingenieurkunst, und dazu dienen, im freundschaft-
lichen Verkehr hervorragende Männer aller Länder zu vereinigen,
die ihre Zeit der edlen Aufgabe der Schiffsbaukunst und der
Schisisinqenieurkunst widmen.“
Die Abreise Fallidres von Holland.
W. Ymuiden, 6. Juli. Präsident Fallières ist an Bord
des „Quinet“ um 9 Uhr 40 Miin. abgereist. Von der hollän—
dischen Schaluppe, die Beistand leistete, fielen bei der Ab—
ahrt infolge der durch die Schrauben des „Quinet“ her⸗
»orgerufenen Wellen zwei Matrosen ins Wasser. Zwei
Matrosen des „Quinet“ sprangen nach und retteten die
dolländer, von welchen einer besinnungslos an Bord des
jolländischen Vanzers „Gelderland“ gebracht wurde.
Die französische Wahlrechtsrorlage.
W. Paris, 6. Juli. (Meldung der Agence Havas. Nach
der Kammersitung hielten die Abgeordneten der Linken
eiine Versammlung ab, der Caillaux beiwohnte. Es ver—⸗
autet, daß, nachdem morgen über den dritten VParagraphen
um Amendement Vainlevs, wovon bisher nur zwei Para—
zraphen angenommen wurden, abgestimmt sein wird, es zu
einer Gesamtabstimmungenicht kommen wird. Die
Materie wird in diesem Zustande die Ferien über
sleiben, während deren die Regierung Vorschläge aus—
irbeiten wird, wobei sie sich von dem von der Kammer
gebilligten Grundaedanken üher das Wohlipstem leiten lassen
wird
An dimilita ristische Umtriebe in Frandreich.
W. Paris, 6. Juli. Wegen antimilitaristischer Almtriebe
wurden Haussuchungen abgehalten in der Arbeitsbörse sowie
im Burcau des Syndikats der Maurer und in der Wohnung
zweier Mitglieder dieses Syndikats, die an der Redaktion
und dem Vessand eines Zirkulars betciligt sind, durch welches
die Soldaten. ufgefordert werden, ihre Pflicht nicht zu tun.
Zum Standard Oil-Ptozeß.
W. Newnorl. 6. Juli. Evening Post sagt, das Ergebnis
der ungünstigen Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in
dem Standard Oil-Prozeß in Newiersey, die dahin geht, dahß
»as Mutterinstitut aufgelöst werden so'l, läßt zu, daß eine
Anzahl von Untergesellschaften die Geschäfte unabhängiger
anter einander betreiben. Trotzdem einer jeden ein ab ge⸗
grenztes Gebiet zugewiesen worden, bleibe die Leitung doch
in denselben Händen. Die Einnahmen werden davon Aber,
hauvt nicht berührt.
Gefangennahme des argen'insschen Vräsid nten.
W. Bucnos Aites, 6. Juli. Nach aus Asuncion einge—
jangenen Meldungen erhoben sich die Ofsiziere der Garnison
zegen die Regierung. Präsident Jara wurde gefangen gesetzt
und ist von seinem Vosten zurückgetreten. Der Kongreß er—
iannte den Präsidenten des Senats Rojas zum vorläufigen
Präsidenten der Republik. Die Voraänge spielten sich ohne
Blutpergießen ahb
W. Berlin, 7. Juli. Zum Nachfolger des am 1.Okt.
in den Ruhestand tretenden Präsidenten der Justiz⸗
prüfungskommission, Eccius, wurde der Vize—
präsident der Prüfungskommission, Ule, ernannt.
W. Berlin, 7. Juli. Der Vorwärts bringt einen
Artikel „FKaltes Blut in ernster Gefabr“ von Jean
Jaurés.
W. Gelsenkirchen, 7. Juli. Die türkische Studien—
kommission besichtigte gestern die Anlagen von Küppers-
husch Söhne, worauf im Stadtgarten das von der Verwaltung
gegebene Mahl eingenommen wurde.
W. München, 7. Juli. Wegen eines Nervenleidens er—
tränkte sich der Regierungs- und Baurat a. D. Inama von
Sternberg in einem der reißenden Stadtbäche, die den
Fnalischen Garten durchfließen.
W. München, 7. Juli. Der Bierkonsum in München
ist trotz der im vorigen Jahre eingetretenen Bierpreis—
teigerung und trotz der Antialkoholbewegung im Jahre 1910
gegenüber dem Jahre 1909 um fünf Liter pro Kopf der
Bevölkerung gestiegen; auch die Bierausfuhr aus München
ist ständig im Wachsen begriffen.
W. London, 6. Juli. Das Oberhaus beschloß die
Spezia 1beratung der Vetobill, in welche am 13. Juli
eingetreten werden soll.
W. Turin, 6. Juli. Die Ausstellung ist im Juni
bon insgesamt 1374000 Personen besucht worden. Seit
der Eröffnung am 29. April sind durch die Drehkreuze
1871997 Personen registriert worden. Die Zahl der Besucher
wächst jeden Tag und erreicht Sonntags die Höhe von 70000
his 100000.
W. Nauheim, 7. Juli. In dem Dorfe Niedermörle wurde
eine 60jährige Frau in ihrer Wohnung erdrosselt aufgefunden.
Allem Anschein nach liegt Kaubmord vor: 300 Muwerden
—R
W. Warschau, 7. Juli. In der Diskontobank wurden
Unterschlagungen mittels gefälschter Scheds entdedt. Als
Täter wurde einer der Bankbeamten verhaftef