ꝓrach in seiner Erwiberung über die Verleidigung der Hau
delsstraßen unter besonderer Bezugnahme auf die von armier
zen Handelsschiffen drohenden Gefahren. Er glaube ruhig
Jagen zu können, daß die armierten Handelsschiffe keinen
neuen Faktor bilden. Wenn Großbritannien in einen Krieg
verwickelt sei, so sei die erste Aufgabe der Flotte nach der
Beschützung des Handels und dem Dffenhalten der See
für die eigenen Bewegungen die, das Meer dem Feinde
zu verschließen. Bei den Bemühungen, den Handel des
Feindes zu vernichten, würden diese armierten Handels—
schiffe besonders aufgesucht und, wie er hoffe, genommen
werden. Alles muß von der Position der in Frage kom—
menden Schiffe in dem besonderen Zeitpunkt abhängen. Die
Admiralilät tue ihr Bestes, um sich über jedes Schiff
orientiert zu halten, das wahrscheinlich gefährlich wer—
den könne, und sie treffe Fürsorge über sämtliche Ver—
teidigungsmittel, die in solchen Fällen ergriffen wür—
den. Es sei ihm aber unmöglich, die von der Admiralität er—
griffenen Maßnahmen zu enthüllen oder zu sagen, wie voll—⸗
kommen ihre Informationen seien, ob nun Nese oder
iene Macht oder irgendeine Kombination von Mächten in
Frage komme.
Kongreß für Volks- und Jugendspiele.
(Anbet. Nachdr. verb.) 8. — U. Dresden, 4. Juli.
Mit einem Begrüßungsabend im Festsaal des Ausstellungs-
palastes wurden hier die Veranstaltungen des 12. Deutschen
Kongresses für Volks- und Jugendspiele eingeleitet. Der öffent—
lichen Sitzung präsidierte der langiährige Förderer der deut—⸗
schen Jugendspiele und der körperlichen Fürsorge für die heran—
machsende Jugend, Landtagsabgeordneter v. Schenckendorff (Gör—
litzz, der die Erschienenen, namentiich die Ehrengäste, will—
kommen hieß. Er würdigte die Hygiene-Ausstellung, die eine
einzigartige Veranstaltung darstelle. Als Ergänzung der hygieni—
schen Maßnahmen sollten Spiel und Sport dienen, damit eine
gesunde Generation geschaffen werde. In Deutschland sei auf
diesem Gebiete noch manches zu leisten, da der Zusammen⸗
hanug von geistiger und körperlicher Erziehung noch nicht richtig
erkannt sei. Das Körperliche sei nur das Organ des Geistigen
und des Willens. Der Mensch als solcher ist ein Glied
seines Volkes, deshalb gilt es, ihn national zu erziehen. Tas
ageschieht nicht durch vaterländische Feste allein, viel wichtiger
ist es, die Liebe zur Arbeit für deutsche Kultur zu erwecken.
Dberbürgermeister Beutler überbrachte die Grüße der Stad!
Dresden. Weitere Begrüßungsansprachen hielten Vertreter der
Deutschen Turnerschaft und des Deutschen Fußballbundes. —
Sodann wurde in die Tagesordnung eingetreten. An erster
Stelle sprach Regierungsrat Prof. Dr. Zuntz Gerlin) über
„Zur Physiologie der Spiele und Leibesübungen“. Er führte
aus: Man habe das Turnen als eine Uebung des Hirns
bezeichnet, gleihwohl sei es in erster Linie eine Uebung der
Muskeln. Um sich vor Uebertreibungen zu hüten, müsse man
Rüchssicht auf die Regeln der Physiologie nehmen. Der Refe
rent ging dann auf seine eigenen Untersuchungen über den
Stoifwechsel im menschlichen Körper ein, den er mit besonderen
Instrumenten qualitativ gemessen hat. Es war so möglich,
die Menge der ausgeatmeten Luft, ihren Gehalt an Kohlen—
säure ꝛc. festzustellen. Der Gesamtumsatz von Sauerstoff im
menschlichen Körper ist von ziemlicher Beständigkeit. Für jedes
Kilogramm-Meter Arbeit sind rund 1,4cebm Sauerstoff er—
forderlich. In letzter Zeit ist man auch zu befriedigenden
Miessungen des Kraftaufwandes für körperliche Arbeiten ge—
langt. Es hat sich dabei ergeben, daß die Körpermaschine die
Nährstoffe zu ungefähr einem Drittel in Kraft umsetzt. Das ist
ein gutes Resultat, wenn man es mit den Leistungen unserer
besten Motoren vergleicht. Man kann daraus auch das Nah—
rungsbedürfnis des Arbeiters berechnen. Dieses beträgt in der
Ruhe etwa 1800 Kalorien und steigt bei der Ar—
beit auf 2400 beim Bergsteigen auf 4400 und
bei gewissen Sportbetätigungen auf 7000 Kalorien.
Um 1800 Kalorien zu erreichen, sind 200 Gramm Fett als
Nahrungsaufnahme nötig. Wichtig ist, daß der Körper durch
die Schweißabsonderung bei großen Anstrengungen die Wärme
ableitet, RAie Körpertemperatur würde sonst zu einer tödlichen
Höhe steigen. Der Redner empfahl der Versammlung, die
Jugend vor einer Uebertreibung des Sports zu warnen. —
Turninspektor Möller (Altona) sprach hierauf über „Die Frau
und die Körperkultur“. Der Redner verlangt die körperliche
Erziehung auch für Mädchen; mit dem bisherigen Formalismus
im Turnunterricht der Mädchen müsse gebrochen werden. Schnel⸗
ligkeits- und Dauerübungen sind für die Mädchen ebenso wichtig,
wie für die Knaben. Die körperliche Erziehung der Mädchen sei
von besonderer Bedeutung für die Gesundheit des kommenden
Geschlechts. Der Redner warnte vor dem englischen Sport;
unsere deeutschen Spiele verdienten den Vorzug. Leider mache
sich in der Frage der Erziehung der weiblichen Jugend gerade
von seiten der Frauen noch mancher Dilettantismus breit.
Hoffentlich werde das in nächster Zukunft anders, und hoffent⸗
lich komme auch einmal die Zeit, wo die Frauen sich von der
Tyrannei des Korsetts frei machten
—
Sind die Schufte doch dagewesen und haben visitiert! Alles
liegt wie Kraut und Rüben durcheinander! Geht diese feige
Gesellschaft in anderer Leute Schreibtische und nimmt sich
nicht mal so viel Zeit, die Spuren ihrer heimlichen Tätig—
keit zu verwischen. Sie freuen sich, wenn man's merkt und
in Unruhe kommt. Aber gefunden hat die Bande nichts.
Miöllners Briefe sid zu Staub und Asche geworden.“
Beim Abendbrot blieb sein sonst so heiteres Gesicht ernst
und seine Augen suchten immer wmieder mit weichem, zärt⸗
lichem Ausdruck die seiner jungen Frau.
„Was hast du nur, Theodor? Du siehst mich so eigen an.
Hast solche Wehmut im Blich, das lenn' ich sonst in deinen
lustigen Augen nicht.“
„Man kann doch seine wehmütige Freude daran haben,
wie die ernsten Pflichten den Menschen verändern und wie
aus einem so frisch plauderndem Gebirgsbächlein im Hand⸗
umdrehen eine so ehrbare, hausfraulich sorgende Frau Doktor
Halmer werden kann.“
Aber der leichte Ton, den er angeschlagen, wollte ihm
nicht recht gelingen.
Wer konnte wissen, welche Wolken sich über seinem Haupte
zusammenzogen, wo sie die Fäden hetnahmen, um ihm den
Strick zu drehen?
Was wurde dann aus seinem jungen Weibe?
Er blieb den ganzen Abend über ernst, und als er schon
lange die hauchenden Atemzüge seiner jungen Frau, die den
gesunden Schlaf der Jugend schlief, hörte, lag er noch mit
offenen Augen und starrte in die Dunkelheit. Er konnte keinen
Schlaf finden.
e * v
Aus der Stadtmühle war der Frieden entflohen und Sor⸗
gen und Aengste hatten Einzuag gehalten.
e
Inland und Ausland.
Deutsches Raich.
Die deutsch-amerikanischen Schiedsvertragsverhandlungen.
Nach einer Meldung der Frankf. Ztg. aus Newyork vwird
amtlich erklärt, die Verzögerungen der Verhandlungen
über den Schiedsvertrag mit Deutschland leien
einem Mißverständnis zuzuschreiben, welches man ietzt
aufgeklärt habe. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte
geglaubt, daß nach der Genehmigung eines speziellen Schieds—
vorschlages durch den amerikanischen Bundessenat das
Schiedsgericht sofort in Aktion treten solle, während tatsäch
eiich dann erst noch ein Notenwechsel stattzufinden hat, so dabß
die Aktionsfreiheit der beiden Teile immer noch ge—
wahrt bliebe. Man hofft, daß der Botschafter Graf Bern⸗
torff bei seiner bevorstehenden Anwesenheit in Deutschland die
Sache in günstigem Sinne erledigen werde.
„Dank und Freude eines Abgesetzten“. Die nächste Nummer
des offiziellen Organs des Vereins für evangelische Freiheit
bringt einen Brief Jathos, überschrieben „Dank und Freude
eines Abgesetzten“, zum Abdruck. Es heißt darin: „Ihr
lieben Freunde habt mich durch Liebe und Anhänglichkeit
verwöhnt. So geborgen fühle ich mich bei Euch, so warm
habt Ihr mich umhegt, daß ich einem Träumenden gleich
eine liebreichere Welt kaum noch denken könnte. Die Tage in
Berlin müssen noch heraus aus meinem schönen Garten.
Werte Gesellen und treueste Kameraden reichten mir die
Hand. Es siegte die Treue und es siegte der Mut. Wir
danken unseren Gegnern, die uns auseinanderreißen wollten,
und haben uns um so fester aneinandergeschweißt. Die Treue
ist kein leerer Wahn und die Freiheit hat noch eine Stätte
auf Erden. Niemand soll mehr ängstlich fragen, was soll
das werden. Geist und Wahrheit entsteigen lange ver—
schlossenen Grüften, ein neues Hoffen dringt durch die
Lande. Dank und Freude sind seine Melodie.“
Vom Hansabund. Aus Bochum wird unter dem gestrigen
Datum geschrieben: „Eine Anzahl Industrieller unserer Stadt
hat ihren Austritt aus dem Hansabund vollzogen, unter
ihnen befinden sich: der Generaldirektor des Bochumer Ver—
eins für Bergbau und Gußstahlfabrikation, Geh. Kommer—
ienrat Baare, der Vorsitzende des Zementsyndikates,
Stadtrat L. Rosenstein, ferner der Syndilus der Bochumer
Sßandelskammer, Dr. Wiebe, und Stadtrat W. Bosch⸗
Bochum. Von der Gründung einer neuen Ortsgruppe
Bochum wird Abstand genommen werden. Die ausgetre—
enen Herren werden sich vielmehr der in Essen unter Leitung
des Geheimrats Kir dorf ins Leben gerufenen Bezirksgruppe
anschließen.
Konservative Verbrugung vor deim Zen'rum. Die „Ger—
nania“ erblickt in den auch von uns wiedergegebenen Aus—
ührungen der „Kreuzzeitungs“Wochenschau, die sich mit der
VBorurteilung des Zentrums durch den Reichstagspräsidenten
Hrafen Schwerin-Löwitz befaßten, eine erhebliche Absschwä
hung. Das Zentrumsblatt hebt freudig hervor, „daß das
eitende Blatt der Konservativen das Bestreben zeigt, den
unangenehmen Eindruch der Rede des Grafen Schwerin zu
mildern.“
Die nationale Einheitsschule in Hessen abgelehent. Die zweite
hessische Kammer lehnte gestern nach mehrstündiger Be—
ratung die sozialdemokratischenAnträçe auf Schaffung einer
nationalen Einheitsschule, dee für alle Schüler obli—
gatorisch sein soll, ab.
Saatenstand in Preußen, Anfang Juli, wenn zwei gut.
drei mittel und vier gering ist: Winterw!izen 2,00, Sommer—⸗
weizen 3,1, Winterpelz 25. Winierroggen 2,8, Sommer—
roggen 3,2, Sommergerste 2,8, Hafer 3,0, Erbsen 3,0, Acker⸗
bohnen 3,1, Wicken 2,8, Kartoffeln 2,6, Zuckerrüben 3,1,
Winterraps und Rübsen 2,7, Flachs 2,8. Klee 3,3, Luzerne
3,2. Rieselwiesen 2,7 und andere Wirsen 3.2.
Die Reꝛchs tagsersatzwahl in Düsseldorf, die infolge des
Todes des Zentrumsabgeordneten Kirsch erforderlich geworden
ist, wird am 19. Seplember staitfinden.
Vorbereiungen zu dan Reichz agewallen. Die Fortschritt—
liche Volkspariei hat im Wahlkreise Mülheim-Wipper—
fürth-Gummersbach den Rechtsanwalt Dr. Westhaus
in Dässeldorf als Reichstagskandidaten aufgestellt.
Großbritannien.
Kitchener als Vizekönig von Aegypten? Wie Daily Tele—
draph erfährt, entschloß sich die englische Regierung, infolge
der Erkrankung Eldon Gorsts, die so schwerer Natur
st, daß keine Wahrscheinlichkeit für die Rückkehr auf seinen
Posten als diplomatischer Agent für Negypten besteht, dem
Könige Lord Kitchener als Nachfolger vorzuschlagen,
gleichzeitig erfährt das Blatt, daß die Vollmachten dieses
hohen Amtes zukünftig erweitert werden sollen. (Tel.)
LDes Stadtmüllers aufrechte Gestalt, die trotz der Jahre
sich noch immer so gerade gehalten, war seit jenem Abend,
an dem man seinen Sohn verhaftet. müde und gebückt ge—
worden.
Es war, als habe ein starker Sturm um einen alten
Baum, dessen Stamm noch immer jung gegrünt, gehaust.
Aber der Sturm hatte an den Wurzeln gezerrt, hatte sie im
Erdreich gelockert, und da zeigte sich'ss, daß die Wurzeln morsch
deworden und nicht mehr festhielten. Sie entglitten dem
ernährenden Boden, lagen bloß, und der grünende Stamm
wurde kahl und trocken.
Der Stadtmüller glich einem solchen Baum. Die seelische
Aufregung, die ihn ahnungslos getroffen, als man seinen
Sohn Erhard verhaftete, hatte seinen alten Körper erschüttert.
Er erholte sich nicht mehr.
Müde schlich er umher, er war über Nacht ein Greis
geworden. Bald kam der Tag, an dem er sich ganz hinlegte,
er stand nicht mehr aus dem Bett auf.
„Meine Zeit ist da, Sephel, üh muß bald von euch
scheiden. Wenn ich auch lange darauf gefaßt war und das
Alter reichlich da ist, ich hätt' gern noch eine Weile gelebt,
um den Erhard frei zu sehen. Du, Sephel,“ setzte er zögernd
hinzu, „der Fränze ihre Ehe ist doch gar zu trübe.“
„Laß sein, Vater,“ sagte die Frau Stadtmüller weich. „Du
haft an deinen Kindern getan, was ein guter Vater nur tun
onnte. Wenn du auch menschlich geirrt. Du bist auch
iur ein Mensch! Die Herrgottssonne hat reichlich auf unsere
Familie herabgeschienen. Wir müssen auch mal eine Weile im
Schatten leben können, ohne zu murren.“
Der alte Burgevis faßte nach der Hand seiner Frau und
hielt sie in der seinen.
(Fortsetzung folgt.)
Fraukreich.
Winisterrat ũber die politische Lage. W. Pavris,
J. Juli. Im Ministerrat hielten die Minister eine allgemeinẽ
Besprechung Uüber die innere und äußere politische Lagé ab.
Nach der Sitzung empfing Caillaux den Besuch des italienischen
Botschafters. (Tel.)
Moinier auf dem Rückmarsch. W. Paris, 4. Juli
Nach einer Meldung aus Mekines vom 29. Juni ist die Ab—
teilung des Generals Moinier auf dem Rückmarsch von Me—
kines in Eliaheb eingetroffen und richtete dort eine scheri—
fische Garnison ein. (Tel.)
—X
W. Fallieres in Amsterdam. Amsterdam, 4. Juli.
Präsident Fallidres ist heute nachmittag an Bord des „Edgar
Quinet“ eingetroffen und wurde im Landungspavillon von
der Königin, dem Prinzen Heinrich, den Spitzen der Behörden
und den Mitgliedern der französischen Gesandtschaft begrüßt.
W. Amsterdam, 4. Juli. Nach der Ausfahrt fand ein
Empfang des Präsidenten Fallières im Stadthaus statt.
dierbei richtete der Bürgermeister eine sehr herzliche Be—
grühßungsansprache an den Präsidenten. Präsident Fallidres
aab in seiner Erwiderungsrede seiner großen Freude dar—⸗
über Ausdruck, daß er sich in Amsterdam befinde. Er
ichloß, die Bevölkerung habe ihm einen Empfang bereitet,
für den er grobe Dankbarkeit bewahren werde. Von Herzen
gern werde er seinen Landsleuten die Botschaft fester Freund⸗
schaft überbringen, die der Bürgermeister an ihn gerichtet
habe und die seine Landsleute zu schätzen wissen würden. (Tel.)
Türkei.
W. Die schwarzen PRocken im türlischen Lacer in Albanien.
Köln, 4. Juli. Die Kölnische Zeitung meldet aus Cetinje:
Der montenegrinische Konsul in Skutari berichtet, daß Uunter
den türkischen Truppen in Albanien deschwar—
en Pocken ausgebrochen sind. Viele Leichen treiben
im Bojanaflusse. Man befürchtet, daß trotz der strengen
Maßregeln der hiesigen Regierung die Krankheit durch
albanesische Flüchtlinge verbreitet werde. Die Bewegungen
der türkischen Truppen rufen in hiesigen Regierungskreisen
eine lebhafte Erregung hervor. 3000 Mann der hiesigen
Garnison wurden gestern cingekleidet und gehen morgen zur
Ostgrenze ab, wo sie die dort stehende Miliz ersetzen sollen.
Auch die Reserve der Festungsarti slerie ist von Niegusi nach
Podgoritza und Anaryeviou verlegt worden. (Tel.)
*
4
Tagesbericht.
Eistnbahngesenelen. Versetzt sind: der Bahnhofsvor⸗
steher Blöcker von Schluiup nach Mölln i. L., der Eisenbahn—
assistent Schneider unlser Ernennung zum Bahnhossvorsteher
von Lübeck nach Schlutup, der Eisenbahnassistent Passe von
Schlutup nach Lübeck, der Eisenbahndiälar Elwers von Lübech
aach Schlutup und der Lokomotivführer Stettin von Lübed
aach Hamburg.
X I161 Gewerbeanmeldunçen erfolgten bei dem Polizeiamt
im 2. Vierteliahre 1911; sie verteilen sich auf 67 verschiedene
Gewerbe. Von den Anmeldenden waren 56 hieige Staats—
angehörige.
Saatenstand im lübeckischen Staate Anfaug des Monats
Juli 1911. Nach den Meldungen der ehrenamilich tätigen Be—
lichterstatter der 16 Saatenstandsberichtsbezirke hat das Sta—
tistische Amt für Anfang Juli solgende Saatenstandsnoten be—
rechnet (Nr. 2 bedeutet gut, Nr. 3 mittel, Nr. 4 gering): füt
Winterweizen Nr. 2,0 (Anfang Juni 2,1), für Winterroggen
2,4 (Mr. 2,4), für Sommergerste Nr. 2,8 (Mr. 2,5), für Hafer
Nr. 3,22 (Nr. 2,5), für Kartoffeln Nr. 2,6 GKr. 2,5), für Kiee
Nr. 3,0 (Nr. 3,0), für Bewässerungswiesen Nr. 2,7 (NAr. 2,8),
für andere Wiesen Nr. 2,6 (Nr. 2,3). Das Wintergetreide hat
ich infolge der eingetretenen Niederschläge merklich erholt. Beim
Sommergetreide, das durch die vorangegangene Dürre sehr ge—
itten hatte, kann nur stellenweise über eine Verbesserung des
Standes berichtet werden. So dürfte Hafer, der außerdem
durch Nachtfröste gelitten hat, nur eine geringe Ernte erbringen.
Auch die Kartoffeln haben strichweise durch Nachtfröste Schaden
genommen. Die Klee- und Heuernte ist größtenteils beschafft;
sie ergab nur geringe Erträge. Zeitig gemähte Kleefelder und
Wiesen wachsen schlecht nach. Auch die Weiden haben vriel⸗
kach einen schlechten Stand. Die von denselben Berichterstat⸗
sern ausgeführte Vorausschätzung der Ernteerträge
»on Winterroggen ergab 1860k8 auf 1ha bestellte
Fläche, mithin 62 596 dz im gangen Staatsgebiet, gegen 1735 kg
auf 1Eha und eine Erntemenge von 57 540 dz bei der endoünltigen
Ermittelung im Erntejahre 1910.
Ueber die Rindriehzucht uad die Maul- und Klaueseuche
m lübecksschen Staalsgebiete lesen wir im Jahresbericht der
Landwirischaftskammer: Zu den Ankörungen vom Feühiahr
1910, die bereiis im vorigen Geschäftsbericht mitgeteilt sind
i38 schwarzbunte und 18 roibunte Stiere, wobei die Antörungen
durch die Herdbuchgesellschaft außer Betracht bleiben), kamen
außerordentliche Ankörungen von 4 schwarzbunlen und 3 rot—
hbunten Stieren. Das ordentliche Stierkörungsgeschäft des
Jahres 1911 hat wegen des Ausbruchs der Maul- und
Klauenseuche anstatt im März erst im April itattgefunden.
Es darf aber über das Ergebnis der Körung, weil dieß
eigentlich noch in das Geschäftsiahr 1910 gehört, schon an
dieser Stelle kurz berichet werden, daß von der Körkommission
der Landwirtschaftskammer 41 schwarzbunte und 16 rotbunte
Stiere angekört worden sind. — Die Anschaffung reinblütigen
Zuchtmaterials ist auch in diesem Jahre wiederum durch Zu—
wendung von 1000 Munan die Herdbiuchgesellschaft gefördert
worden. Mit Silfe dieser Untierstützung hat die Kommission
der Herdbuchgesellschaft 7 ostpreußische Jährlingsbullen an
Ort und Stelle angeschafft und an die Mitglieder der Herd—
buchgesellschaft durch meistbietende Versteigerung wieder ab—
gesetzt. In das Herdbuch eingetragen sind bri der Herdbuch—⸗
gesellschaft zurzeit 308 Kühe und 103 Stiere. Zur Hebung
des rotbunten Rindviehschlages wurden 400 M dem Rind—
die hzuchtpverein St. Georgsberg als Unterstützung zum An—
'aufe von 2 Breitenburger Dechstieren für die lübecischen
hemeinden Düchelsdorf, Giesensdorf und Albsfelde zugewendet,
serner 180 Mudem Rindvoiehzuchtverein Berkenthin als Bei—
hilfe zum Ankaufe eines rotbunten Stieres für die Gemeinde
Hollenbek. — Von der Maul- und Klauenseuche ist
im Geschäftsjahre leider auch das lübeckische Staatsgebiet nicht
verschont geblieben. Allerdings ist in dem lübeckischen Staats—
gebiet selbst nur ein Fall (in Sierksrade) vorgekommen,
in welchem ein Gehöft verseucht wurde. Allein sowohl dieser
Fall wie diejenigen der Nachbarschaft (Klein-Sarau, Lehm⸗
rade, Groß-Weeden, Lanckau) machten auf lange Zeit hinaus
dis Einrichiung von Beobachtungsgebieten erforderlich, die sia