pas nicht nur von den Seglern, sondern vor allem duch
»on dem Kaifer unliebsam bemerkt worden ist.
Wir wollen hoffen, daß dieser Hinweis genügt, die Führer
aller nicht an der Wettfahrt beteiligten Fahrzeuge zu ver⸗
mlassen, sich in angemessener Entfernung von der Startlinie
u halten, denn schließlich ist die Sache auch nicht ganz unge—
ãahzrlich. Sollte beispielsweise auf einem Schoner einmal Segel
»der Ruder unklarx werden, so kann ein kleines Fahrzeug
Hhefahr laufen, überrannt, erheblich beschädigt und in den
Hrund gebohrt zu werden.
Der Start
zegann um 11 Uhr 35 Min. Sänitliche gemeldeten Boote. mit
usnahme der havarierten „Isa III“, waren zur Stelle. Der
Iaifer befand sich an Bord der „Hamburg“. Die Bahn der
Jachten der A- bis 15.⸗m-Klassen ging von der Startlinie
im ein SSWl. 2 Seemeilen Abstand von Pelzerhaken liegendes
Markboot mit roter Flagge, um ein S 2O 2 Seemeilen Abstand
»on Dameshöved liegendes zweites Markboot mit roter Flaage.
im cin NRWe W. 1,5 Seemeilen Abstand von Kl.-Klützhöved
iegendes drittes Markboot mit blauer Flagge, die alle drei
in Steuerbord zu lassen waren, zur Ziellinie, der früheren
ztartlinie. Die Gesamtlänge des Vieredskurses beträgt 80
Zeemeilen. Die Bahn der 12- bis sem⸗Klassen ging von der
Startlinie um ein SESW. 2 Seemeilen Abstand von Pelzer—
jaken liegendes Markboot mit roter Fiagge, um ein S.3. W. W.
z Seemeilen Abstand von Grömitz liegendes zweites Markboot,
mit blauer Flagge, um ein NNRW. W. 1,5 Seemeilen Abstand
hon Kl.Klützhöved liegendes drittes Markboot mit blauer Flagge,
die gleichfalls alle drei an Steuerbord zu lassen waren, zur
Ziellinie, der früheren Startlinie; Gesamtlänge der Bahn 20
Zeemeilen.
Der erste Startschuß galt den Schonern der Al-Klasse:
„Meteor“, „ßamburg“, „Germania“ und „Water—
vitch“. Letztere führte nach einem prächtigen Start ihre
»urch Begleitschiffe etwas behinderten Konkurrenten auf die
Bahn. An zweiter Stelle lag „Hamburg“, dam folgten in
kurzen Abständen „Meteor“ und „Germania“. Gleich jenseits
der Startlinie brachten alle vier Boote ihren Spinnaler heraus,
da sie infolge der über Süden nach östlicher Richtung herum—
zegangenen leichten Brise an Segeln setzen konnten, was das
Fahrzeug nur zu tragen vermochte. Vor dem Winde liegend,
agten die Boote durch die leicht bewegte Flut davon, wobei
„Hamburg“ zunächst etwas auffkam. — Mit dem zweiten
Startschuß sollte der in der AIl-Klasse allein segelnde „Co—
net“ die Reise antreten. Er verspätete sich aber um 414
Minuten, so daß er erst kurz vor dem Start der 15- und
2em⸗Klassen über die Linie ging. Letztere Jachten führte
„Paula II“, mit ihr in fast gieicher Höhe lag ihre Kon—
urrentin „Sophie Elisabeth',, ihnen schlossen sich in ge—
ingem Abstande an „Skeaf“ und „Rollo“. Beim vierten
Start traten mit „Orchis“ an der Spitze die 10- und 9⸗m⸗
Boote die Wettfahrt an, und zwar in einer Regenböe, die
sie mit großer Samelligkeit vorwärtstrieb. Soweit es bei
dem unsichtigen Wetter vom Begleitdampfer „Lübech“ beob⸗
achtet werden konnte, hatte sich „Pesa“ den zweiten Platz
erobert; hart hinter ihr lag „Erika“, etwas weiter zurück
„Feinsliebchen VII“, und den Schluß bildete die Om große
„Ariadne II“, die in ihrer Klasse allein segelte. Beim
fünften und letzten Start wurden die 7 Fahrzeuge der 8⸗m-
Klasse abgelassen. Da sich der Begleitdampfer „Lübed“ eine
beträchtliche Strecke vom Start entfernt befand und die
Atmosphäre durch den Regen sehr diesig war, konnte die Ab⸗
reise im einzelnen nur sehr unvollkommen beobachtet werden.
Soweit erkennbar, bildete „Stint“ die Spitze der Flottille.
Die Wettfahrt
war in diesem Jahre eine ungemein wechselvolle und von
mehreren, erfreulicherweise aber für die Beteiligten glimpflich
verlaufenen Unglücksfällen begleitet. Die erste etwa fünß
Seemeilen lange Seite des für alle Jachten gemeinsamen
Vieredskurses nach Pelzerhaken hinauf war infolge der günstigen
Böe namentlich von den großen Booten recht schnell zurück⸗
gelegt, so daß der Begleitdampfer,Lübeck“ dorthin den Booten
nicht erst folgte, sondern gleich dem Walkyriengrund zuslteuerte.
Als in jener Gegend die großen Jachten wieder in Sicht
amen, hatte auch jetzt noch „Waterwitch“ mit einem guten
Vorsprung die Führung; die beiden nächstfolgenden Jachten
waren nicht mit voller Sicherheit erkennbdar, dagegen war
„Hamburg“ von ihrem zweiten Platze nicht nur auf den
letzten Platz zurüdgefallen, sondern auch noch eine erhebliche
Strecke hinter ihren Konkurrenten zurücgeblieben. Von der
gesamten übrigen Jachtflotte war, trotzdem das Wetter wieder
aufgeklart und sonnig geworden war, wegen der großen Ent—
fernungen nichts Sicheres zu erkennen, zumal auch der Dampfer
mit voller Fahrt Dameshöved zueilte, damit die Rundung
der dortigen Wendemarke von den Fahrgästen beobachtet werden
konnte. Ein interessantes und spannendes Schauspiel war
es, zu beobachten, wie „Meteor““ und „Germania“ miteinander
um den zweiten Platz rangen. Mittlerweile zogen am südwest—
ichen Himmel wieder dunkle Wolken herauf, der Wind wurde
jrischer, das Wasser bewegter und die Wellen begannen weiße
Kämme zu zeigen. Infolge dieser veränderten Verhältniffe
am der Dampfer „Lübeck“ der Dameshöveder Wendemarie
nicht nahe genug, um von ihm aus klar erkennen zu können,
in welcher Reihenfolge die vier Jachten wendeten; die kleineren
Jachten hatte man sogar ganz aus dem Auge verloren. Jetzt hatten
dis Schoner bis zum Ziel eine fast 14 Seemeilen lange
Kreuztour vor sich. Stellt eine solche Fahrt schon ohnehin
arotze Anforderungen an die Geschidlichkeit der Segler, so
wurden die Schwierigkeiten durch die entgegenkommende schwere
Gewitterböe noch gewaltig gesteigert. Um 2 Uhr etwa setzte
das Unwetter ein. Man sah noch vom Dampfer aus, wie
manche Segel ganz eingezogen oder gerefft wurden, dann be—
nahm der in Strömen herniedergehende Regen jede Fernsicht,
jodaß selbst von den Segelschonern nur ganz schwache Umriffe
erkennbar waren. Die Jachten haben, wie fpäter bekannt
wurde, ganz außerordentlich mit dem Unwetter zu kämpfen
zehabt, vor allem „Comet“ und „Hamburg“. Auf
ersterer wurde Admiral Graf von Baudissin über
Bord geschleudert. Sein Schwiegersohn und ein
Matrose sprangen ihm sofort nach in die auf—
geregte See und glücklicherweise gelang es der Mannschaft
einer herbeigeeilten Pinasse, alle drei den Wellem'
wionder zu entreißen und wieder an Bord des Comet“
u jetzen. Auch auf der „Hamburg“ waren zwei Ma⸗—
r oen in der Bbe verunglüdt; einer trug eine leichté
enguetschung davon, der andere nahm ein unfrei
viliges Bad in der Ost fee Das gieiche Schigsal erhiit
muche in Matrose vom Depeschenboot, Sieipuete, beibe
amen mit Silfe ihrer Kameraden baid wieder an Boit
ihrer Schiffe. Auch die kleinen Jacten hatten unter dem
Anwetter Ubel zu leiden; aud sa aßten die Tapseej
reichen und manche Sturzwelle über sich ergehen lasfen. Dem
erhältnismähig rasch davonziehenden Unwetter folgte der
hönste Sonnenschein, aber auch das allerunangenehmste, was
nent Segler begegnen kann — eine scheußliche, anhaltende
laute. Sie gab dem Begleitdampfer „Lübeck“ Gelegenheit,
ie Jachten zu überholen und der Ziellinie zuzueilen. Hier
ngekommen, zeigte sich, daß die ersten Jachten die Wende—
rarke bei Klein-Klütz bereits hinter sich hatten und die
„Hamburg“ in der Flaute ganz bedeutend zurückgeblieben
var. Als erstes Boot ging „Rollo“ um 2 Uhr 48 Min.
0 Sek. durchs Ziel, dann folgten „Skeaf“ 8 Uhr 14 Min.
1 Sek. „Pesa“ 3 Uhr 32 Min. 29 Sek. „Germania“ 3 Uhr
2 Min. 56 Sek., bei deren Ankunft der Grobherzog von
RBdenburg in seiner Pinasse am Ziel zugegen war. Die
un folgenden Jachten trieben mehr über das Ziel, als daß
e segellen. Nachdem so „Waterwitch“‘ um 3 Uhr 41 Min.
2 Set. und „Meteor“ um 3 Uhr 47 Min. 37 Sek. ihre
rahrt beendet hatten, fuhren die Begleitdampfer „Lübeck“
nd „Prinz Waldemar“ den Jachten wieder ein Siück ent⸗
egen. Als sie die „Hamburg“ passierten, die inzwischen die
Vettfahrt aufgegeben hatte und von „Sleipner“ geschleppt
rurde, begrüßten die Fahrgäste den auf dem Hinterdeck weilen⸗
en Kaiser mit einem brausenden Hurra, während die Musik—
apellen die Nationalhymne spielten. Der Kaiser dankte für
ie ihm dargebrachte Huldigung durch Grüßen. Vald danach
bendeten die Dampfer und kehrten m den Hasen zurück, da
ei der Windstille nicht abzusehen war, wann die latzte Jacht
vurchs Ziel gehen werde. Das Ergebnis der Wetifahrt
var folgendes:
Al⸗Klasse: „Meteor“, berechnete Zeit: 4: 16: 7, „Ham—
burg“ aufgegeben, „Germania“ 4: 1: 26 1. Preis, „Water⸗
witch“ 4: 6:52 2. Preis.
AII-Klasse: „Comet“, gesegelte Zeit: 4: 30: 27 1. Preis.
15-m-Klasse: „Paula II“, gesegelte Zeit: 5: 25: 40,
„Sophie Elisabeth“ 5: 24: 36 1. Vreis.
12-m-Klasse: „Rollo“, gesegelte Zeit: 3: 3: 50 1 Preis
und Herausforderungspreis, „Skeaf“ 3: 29: 11.
1I0⸗-m-Klasse: „Feinsliebchen“, gesegelte Zeit: 4: 11: 33
2. Preis, „Orchis“ 4: 17: 49, „Isa III“ nicht gestartet, „Erika“
1:329: 30, „Pesa“ 3: 42: 29 1. Preis und Hasenclever-Preis.
9⸗m⸗Klasse: „Ariadne II“, gesegelie 35i: 4: 48: 22 1. Pr.
8⸗m⸗Klafse: „Toni VIII“, gesegel'e Zeit: 4: 183: 3 3. Pecis,
„Taifun“ 4: 34: 18, „Decima“ 4: 34: 588, „Stint“ 4: 17: 26
). Preis, „Woge V 4: 23: 41, „Johanna VIII 4: 16: 30
Preis und Lübeck-Büchener Herausforderungspreis, „Auguste“
1:48: 56
Die Preisverteilung.
Die einkommenden Jachten erwartete ein vieltausend—
öpfiges Publikfum, das auf der Mole, am Jachthafen und
nuder Vorderreihe versammelt war, denn der Fremdenbesuch
ravemündes war infolge unserer Mitteilung im heutigen
Norgenblatt, daß die Preisverteilung von Sonnabend auf
eute verlegt sei und der Kaiser heute abend zur Vor—
ahme derselben nach dem Kurhause kommen sowie die Regatta
uitsegeln werde, trotz des unbeständigen Wetters ein ganz
ewaltiger. Als die „Hamburg“ in den Hafen geschleppt
nd an der Großen Brüdke verdäut wurde, hatte das Publikum
zelegenheit. den Kaiser zu sehen und zu begrüßen, denn
r verweilte noch längere Zeit an Deck der „Hamburg“,.
zpäter begab sich der Kaiser an Bord seines „Meteors“ und
on hier zur „Hohenzollern“ hinaus. Abends war der Kaiser,
oie schon gemeldet, bei Mr. Armour zu Gast. An Bord
zer „Utowana“ hat der Kaiser auch, wie verlautete, den
seuen amerikanischen Botschafter empfangen. Inzwischen hatte
bieder der Regen eingesetzt und viele hunderte der Fremden.
»ie gekommen waren, den Kaiser auf dem Wege nach dem
turhause zu begrüßen, veranlaßt, wieder heimzufahren. Nichts-
»estoweniger bildete von 8 Uhr abends an eine große Menschen⸗
nenge vom festlich geschmückten Steg der Norderfähre bis
um Kurhause Spalier, zumal das Wetter wieder schön und
arm geworden war. Kurz nach 82 Uhr traf der Groß⸗
erzog von Oldenburg im Kurhause ein, um sich die
or der von Blattpflanzen umrahmten Büste des Kaisers
uf einem mit Blumen geschmückten Tische aufgestellten zahl—
eichen kostbaren Preise anzusehen. Gegen 9 Uhr erschien auch
er Kaiser. Er war am Anlegepiatz von Sr. Miagnifizenz
eirn Bürgermeister Eschenburg und den Herren der
ßorstände es Kaiserlichen Jachtklubs, des Norddeutschen Re—
atta⸗Vereins und des Lübecker Yacht-Clubs empfangen und
inter den stürmischen Hurrarufen des Publikums, für die der
daiser freundlichst dankte, zum Kurhause geleitet worden, wo
r von den zahlreich versammelten Seglern gleichfalls mit leb—
raften Ovationen empfangen wurde. Die Preisverteilung für
ie Wettfahrt Kiel —Travemünde begann mit der Bekanntgabe,
aß „Waterwitch“ wegen zweimaligen Vassierens der Ziel—
inie distanziert und „Meteor“ der erste Preis zuer—
annt worden sei. Der Kaiser erklärte darauf, daß er z u⸗
unsten des Mr. Whiteaker auf den Preis ver—
ichte, worauf der Kaiser diesem das wundervolle Prunk—
tück überreichte. Der zweite Preis war „Germania“ zugefallen,
zeren Besitzer, Herr Legationsrat Tr. Krupp v. Bohlen und
dalbach, erklärte, zug unsten des Kaisers aufden Preis
»erzichten zu wollen, was der Kaiser aber freund—
ichst dankend ablehnte. Nach Beendigung der von
nanchem Scherzwort des Kaisers begleiteten Preisverteilung für
die Regatta am Freitag wurde dem Lübecker Yacht-Club
ie hohe Ehre und Auszeichnung zuteil, daß
der Kaiser auch die Preise des Senates, des
Lüͤbecker Yacht⸗Clubs und die dieseinn zur Verfügung ge⸗
stellten Ehrenpreise den heutigen Siegern überreichte
ind ihnen zu ihren schwer errungenen Siegen Glück wünschte.
ẽs ist das erstemal, daß der Kaiser die große Liebens—
vürdigkeit hatte, entgegen der bisherigen Sitte im Segelsport
iuf einen ihm reglementmäßig zustehenden Preis zu verzichten
ind die Preisverteilung des Lübecker Yacht-Clubs zu vollziehen.
für letztere Auszeichnuung des Lübecker Klubs wird man dem
daiser in Lübeck besonders dankbar sein. Nachdem alle Preise
erteilt waren, begaben sich der Kaiser, der Großherzog
on Oldenburg, Bürgermeister Eschenburg, die Herren
er Vorstände der drei obengenannten Segelklubs und die
Szieger der Wettfahrten auf die Terrasse des Kurhauses,
im noch längere Zeit beim Glase Bier gemütlich beisammen
u bleiben. Der Kaiser führte das Präsidium an der
bafel; zu seiner Linken hatte Herr Bürgermeister Eschen—
urg, zur Rechten Herr A. Burmester-Hamburg Platz
jenommen, mit denen er sich, wie auch mit anderen Herren
»is um 11 Uhr auf das lebhafteste und freundlichste unter—
ielt. Währenddem waren die Anlagen vor dem Kurhause durch
'arbige Lampions hübsch beleuchtet und auf der vorderen
derrasse flutete ein buntbewegtes, elegantes Leben. Auf dem
WPege zur Pinasse wurden dem Monarchen wieder lebhafte Hul⸗
digungen dargebracht, denn der schöne Sommerabend hatte viele
beranlaßt, die Abfahrt des Kaisers zur „Hohenzollern“ ab—
zuuwarten. Um Mitternacht wurden auf dieser die Anker ge—
lichtet und die Reise nach Kiel angetreten.
* *
Programm für Dienstag, den 4. Juli:
Wettfahrt des Kaiserl. Jacht-Klubs —
von Travemünde nach Warnemünde vormittags 9 Uhr. —
Gemeldet sind für den ersten Sltart um 9 Uhr 5 Mia
I-Klasse A 1„Meteor“, A 2 „Samburg“, A 3 „Germania“
A 4 „Waterwitch“; für den zweiten Start um 9 Uhr 10 Min,
II-Kl. A 7 „Comet“; für den dritten Start um 9 Uhe
5 Min. 15⸗m⸗R-Kl. D 1 „Paula II“, D 2 „Sophie Elisa«
zeth“, 12—⸗m-R-⸗Kl. B 2 „Skeaf“ (L. NY.«C.); für den vierten
Start um 9 Uhr 20 Min. 10-—m-⸗R-Kl. O 1„Feinsliebchen VII
D 2 „Orchis“, O 3 „Isa III, O 4 „Eritka“ (C. V.C.).
) 5 „Pesa“, 9m-⸗R-Kl. 90 „Ariadne II“; für den fünften
SZtart um 9 Uhr 25 Min. 8—m-Kl. 81 „Toni VIII“, 83
„Decima“, 85 „Woge V, 88 „Auguste (L. D.C.), zus.
18 Jachten.
Die Bahn für die Wettfahrt geht von Travemünds
nach der Hafeneinfahrt von Warnemünde. Bahnlänge 43 Swe.
Kein Begleitdampfer.
Der finnländische Salondampfer „Primula“ fährt ab
Travemünde 813 Uhr nach Warnemünde und begleitet nach
Möglichkeit die Regatta.
.
v
¶
Wettfahrt des Lübecker Yacht-Clubs
auf der Lübecker Bucht vor Travemünde für die 7-6⸗m⸗
Klassen und die Sonderklasse vormittags 11 Uhr:
Gemeldet haben für die Sonderklasse, Start
11 Uhr 5 Min. „Jeck II“ (31), „Tilly XIV“ (32), „Lunula“
(33), „Jenny“ (34), „Wannsee“ (35), „Tilly X“ (36), „Mar—
garethe“ (37), „Irrwisch III (38), „Resi IV“ (39), „Wittels⸗
»ach VII (40), „Jutta III (44), „Wolkuse“ (LE. Y.C.) (46):
ür die 7—m-Kl., Start 11 Uhr 10 Min., „Melusine II“ (70),
Rübezahl“ (71), „Primula“ (72); für die 6-—m-Kl. „Winde
piel XV (60), „Gypaetos“ (61), „Gefion III (62), „Ha⸗
rald IV (64), „Schelm“ (68); zus. 20 Jachten.
Die Schönwetter-, Flauten- und Sturmbahn sind die
jleichen wie für die Regatta am Montag, dem 3. Juli.
Die Schönwetterbahn ist 14 Sm., die abgekürzte Bahn 7 Smi,
»ie Sturmbahn ca. 8 Sm.
Der Begleitdamöser „Seeadler“ des Lübecker Yacht-
Clubs verläßt morgens 10152 Uhr die Postbrücke in Trave—
münde.
Die Preisperteilung findet abends 9 Uhr im
Kurhause statt, daran auschlichend Herrenabend im Kur—
hause zu Travemünde.
Fahrt für Mitglieder und deren Damen frei.
Vermischtes.
Lieber tot als arbeiten! Man schreibt der Welt a. M.:
Aus einem merkwürdizen Moliv hat der 38jährige Arbeiter
tarl P. in Verlin seinem Leben ein Ende zu machen ge—
ucht. Der Arbeiter, der zuletzt in einer Fabrik des Nordens
beschäftigt war, äußerte vor einigen Tagen zu seinen Kollegen,
zaß er das Leben satt habe. Mit den paar Pfennigen,
zie er täglich verdiene, könne er nicht auskommen, und
o sei es besser, in den Tod zu gehen. Die übrigen Ar—⸗
eiter legten natürlich diesen Aeußerungen stein Gewicht bei
ind seine Wirtin, bei der er in Schlafstelle wohnte, ver—⸗
uchte den P. von derartigen Anschauungen zurückzubringen.
Sonnabend abend verabschiedete sich der Arbeiter mit den
Worten: „Morgen um eie Zeit brauche ich nicht mehr an
ie Arbeit zu denken.“ Sonntag mittag merkte die Sch'af⸗
lellenvermieterin, daß aus der Kammer, in der der Arbeiter
cohnte, Rauch hervordrang. Mii Hilfe von Nahbarn sprengte
ie die verschlossene Tur und man fand den P. inmitten
erstickenden Dampfes bewußtlos in seinem Bett liegen. Der
debensmüde hatte den eisernen Ofen mit Steinkohlen ge—
zeizt und Fenster- und Türlöcher verstopft. Ein hinzu«
erufener Arzt ließ P., der noch schwache Lebenszeichen von
ich gab, nach dem Rudolf-Virchow-Krankenhause schaffen.
Auf dem Tische fand man einen Zettel von der Hand des
Selbstmordkandidaten, der die Worte enthielt: „Lieber
tot als arbeiten. Ich habe die Schuftereisatt!“
Ein Vergnügumgszug in England entgleist. Bei Henley,
icht Meilen von Stratford on Avon entfernt, entgleiste
ein Vergnügungszug und rannie auf einen Halteblock. Die
Maschine wurde zertrümmert und fiel zur Seite. Zwe
Wagen wurden zusammengedrückt und völlig zertrümmert. In
inenr der Wagen befand sich ein Sportklub. Im ganzer
zrlitten neun Personen Verletzungen, und zwar meist
Kippen- und Schlüsselbeinbrüche. Der Lokomotioführer und
Zeizer erlitten nur Hautabschürfungen
Neueite Nachrichten und Telegramme.
Die pofitibven Geistlichen Berlins und der Fall Jatho.
W. Berlin, 3. Juli. 107 großberliner evangelische Geist⸗
iche. die der positiv geistlichen Vereinigung angehören, er—
lären zu dem Fall Jatho, daß sie sest auf dem Boden des
bhiblischen Christentums stehend ihre Gemeinden bitten, mit ihnen
bei dem Ernst der Zeit um so entschiedener dem Bekenntnis der
tvangelischen Landeskirche die Treue zu halten. — Pfarrer Jatho
ist gestern von Köln nach Barmen gereist, wo er einen
Vortrag hielt. Heute trifft er in Berlin ein, wo er in
mehreren Versammlungen zu sorechen gedenkt.
S. M. S. „Panther“ in Marokko.
WM. Köln, 2. Juli. Der Kölnischen Zeitung wird auus
Berlin telegraphiett: Anderweitigen Meldungen gegenüber
st zu bemerken, daß eine Ausschiffung von Mann«
chaften in Agadir zunächst nicht beabsichtigt ist
ind nur dann in Frage kommen würde, wenn sich die Not—
vendigkeit einer solchen Maßregel zum Schutz von Leben
und Eigentum der Deutschen herausstellen würde. Ebenso—
venig ist eine Besetzung des Hinterlandes von Agadir ge—⸗
»lant. Es handelt sich bei dem Schritte der deutschen Re—
nierung um Vorsichtsmaßregeln, nicht um einen Akt der Besitz—
⸗rgreifung. Ein anderer Irrtum ergibt sich aus einer Pariser
Meldung. Darnach bemerkt der Figaro, das deutsche Vor—
gehen in Agadir sei um so überraschender, als bereits
wischen Paris und Berlin Verhandlungen wegen einer Ver—
einbarung im Gange seien. Wie wir bestimmt zu wissen
dlauben, sind bisher derartige Verhandlungen nicht ae—
oflogen worden