Flugplatz Neuß die vorgeschriebene Zwischenlandung vorgenom—
men hatte und von dort nach Köln um 7 Uhr 2 Min. weiter—
geflogen war. Vollmöller mukte bis kurz vor Köln bei strö—
mendem Regen fliegen.
Wit. Wildpark, 30. Juni. Die Kaise rin ist in Begleitung
der Prinzessin Viktoria Luise von Eckernförde kommend, heute
abend 8 Uhr 7 Miinuten auf der Fürstenstation Wildpark ein—
getroffen.
Wt. Berlin, 30. Juni. Wie die Abendblätter melden,
ist es dem Professor Carrel vom Rodefeller-Institut in Newyork
gelungen, Körpergewebe, das verschiedenen Organen entnommen
wurde, außerhalb des Körpers zu weiteren Wachstum anzu—
regen, dadurch daß er es auf einen besonderen Nährboden, ein
sogenanntes Blutplasma, brachte. Ein von dem zurzeit hier
weilenden Forscher heute in der hiesigen Universitätsklinik über
diesen Gegenstand gehaltener Vortrag erntete reichen Beifall.
Geheimrat Bier, der Leiter des Klinikums, und der Berliner
Chemiker Geheimrat Fischer, beglückwünschten den Forscher zu
seiner außerordentlichen Entdeckung.
Wit. Leipzig, 20. Juni. Kapitän Lux wurde vom
Reichsgericht wegen Versuch des Verbrechens gegen den 81
des Spionagegesetzes zu sechs Jahren Festungshaft verur—
beilt. Der Angeklagte war Leiter des Nachrichtenbureaus in
Belfort und hat dort mit verschiedenen Personen in Deutsch—
iand mündlich und brieflich sich in Verbindung gesetzt, um Nach—
richten zu erhalten. In der Begründung des Urteils
wurde vom Reichsgericht ausßsgeführt, daß die deutschen Be—
hörden von dem Vorhaben Lux' rechtzeitig Kenntnis erhalten
hatten. Sie haben dem Hauptmann Lux andauernd Material in
die Hände gespielt, welches nicht geheim war, das der Ange—⸗
klagte aber für geheim hielt. Der Senat gewann die Ueber—⸗
zeugung, daß eine größere Anzahl dieses für geheim gehaltenen
Materials an das französische Nachrichtenbureau gelangt ist
und daß daher der Versuch des Verbrechens gegen 81 vorliegt.
Es hätte eigentlich auf Zuchthausstrafe erkannt werden müssen,
da der Angeklagte aber im Dienste seines Vaterlandes gehandelt
wurde nur Festungsstrafe ausgesprochen.
Wt. Wien, 30. Juni. Die Neue Freie Presse meldet
aus Lemberg: In der Unigebung von Kaluß kam es infolge
lebhaster Wahlagitation zu Bauernunruhen. Die Bauern
steltten mehrere Häuser in Brand, zerstörten die Brücken und be—
schädiglen die Eisenbahnlinien. Ein bisher unbestätigtes Ge—
rücht besagt, daß es zu einem Zusammenstoß zwischen Bauern
und Militär kam, wobei über zweihundert Personen verwundet
und einige getötet wurden.
Wt. London, 80. Juni. Das Reutersche Bureau meldet
aus Hodeida vom 26. Juni: Die türkischen Verluste in dem
am 17. Juni gemeldeten Gefecht beziffern sich auf 2000 Mann.
Travemüũnder Woche.
Begruͤßungsfahrt des Lübeder DBNacht-Clubs.
8 Travemünde, 80. Juni.
Mit Regen hatte die Begrüßungsfahrt morgens in Lübeck
begonnen, mit Regen endete sie zwar, als die „Linnea“ in
Traven ünde nachmittass um 5 Uhr einen großen Teil der
Passacier: wieder landete, aber dennoch war die Stimmung
an Bord während der Stunden von 10—5 Uhr, die man auf
dem eleganten finnländischen Salondampfer zubringen lonnte,
eine sehe frohe. Der ganzen Regatta von Kiel nach Trave—
münde war fast bis zum Schluß eine steife Brise aus Südwest
beschieden, die die Jachten gar bald, nach einer Stunde Fahrt
in See, in das Gesichtsfeld der an der Begrüßungsfahrt teil—
nehmenden Damen und Herren brachte.
Man war noch mit der Einnahme des trefflich zubereiteten,
dieses Jaht vom Oelonomen der Gemeinnützigen Tätigkeit in
Lübeck gelieferien Frühstücks beschäftigt, als auch schon gegen
1 Uhr die erste Jacht, das bei Anker in Norwegen gebaute
BVoot „Rollo“, unseren Dampfer passierte und weit unter Land
mit langen Schlägen nach Travemünde zu aufkreuzte. Der einzige
Konkurrent der 12⸗m-Klasse „Skeaf“ folgte nach
wenigen Minuten und suchte das Ziel ebenfalls durch Kreuzen
zu erreichen. Um 1 Uhr 45 Min. passierten wir den Begleit—
dampser der Regatta, den „Prinz Waldemar“.
Während die kleineren Klassenboote, die den Weg durch
den Fehmarnsund zu nehmen hatten und unter der holsteinischen
Küfte zum Ziele kreuzten, von der „Linnea“ aus wegen der
weiten Entfernung und der diesigen Luft kaum beobachtet werden
konuten, wurde den Zuschauern gegen 2.Uhr ein herrliches Bild
geboten Vier Meilen südlich von Fehmarn kreuzten „Me—
teor“. „Hermania“, „Water witch“ und „Famburg“.,
Als „Meteor“, gefolgt von „Sleipner“, die „Linnea“ passierte,
wurde sie mit dreimaligem Hurra freudig begrüßt. Leider war
der Kaine nicht an Deck sichtbar. Als diese vier Jachten der
Al⸗Klasse bei uns vorbeigelaufen waren, wendete die „Linnea'“,
Nun war es den Teilnehmern längere Zeit besthieden, die inter—
essanten Manöver dieser stolzen Jachten beim Kreuzen zu be—
obachten.
Die „Linnea“ steuerte mit Volldampf dem Ziele zu, wo
„Niseteern um ι ne- aezeicet wurde; 52 Min,
später „Waterwitch“. Ueber den Abschluß der Regatta be—
richten wit in einem besonderen Artikel. Die offizielle Zeiten—
liste finden die Leser an anderer Stelle.
Wir können unseren Bericht damit schließen, daß diese Re—
gatta einen ausgezeichneten Verlauf genommen hat; Segler wie
Zuschauer werden voll auf ihre Rechnung getommen sein.
Bald nachdem die Jachten das Ziel passiert hatten, wurden
sie in den Hafen geschleppt, wo sich ein äußerst reges Leben
entsesselte. Der Kaiser blieb bis 7 Uhr an Bord des „Meteor“,
der an der bekannten Stelle an der Priwallseite des Hafens
festgeniacht hatte, und begab sich auf einem Motorboot an Bord
der inzwischen von Kiel auf der Reede eingetroffenen „Hohen—
zollern“. Von dem zahlreich an beiden Ufern der Trave ver—⸗
sammelten Publikum wurde der Kaiser lebhaft begrüßt.
Decr Wettergott, der uns am Tage abwechselnd Regen mit
Wind und Sonnenschein beschert hatte, schien in den Abendstunden
für Travemünde und seine Besucher gnädig gelaunt zu sein.
Trotz drohender Regenwolken blieb es trocken und so herrschte
im Städtchen wie im Kurgarten und den Hotels in Neu-Traoe—
münde ein reges Leben, wie wir es eben an Regattatagen ge—
wohnt sind
Der Kriegsminister General der Infanterie Exz. von
Heeringen und der Chef des Militärkabinetts General der
Insanterie Exz. Freiherr von Lyncker trafen nachmittags gegen
6 Uhr in Travemünde ein und begaben sich mit einem Verkehrs—
boot auf die „Hohenzollern“, wo sie morgen (Sonnabend) zum
Vortrag befohlen sind.
Der Großherzog von Oldenburg ist mit seiner
Damufiocht „Lensahn“ in Travemünde eingetroffen. Die „Len—
sahn hat ihren Liegeplatz an alter Stelle im Lotsenhafen erhalten.
Seewettfahrt Kiel — Traremünde.
Sonderbericht der Lübeckischen Anzeigen,)
Gt. Auf See, 30. Juni.
Die bekannten ältesten Leute können sich nicht erinnern, daß
hzie Wettfahrt des Norddeutshen Regatta⸗Vereins und des
zaiserlichen Jachtklubs von Kiel nach Travemünde, die in den
seßzten Jahren stets unter Flauten zu leiden hatte, so reichlich
»om Wind begünstigt wurde, wie diesmal. Als am frühen
Morgen der große Vassagierdampfer „Prinz Waldemar“
ich mit elf Passagieren, darunter zwei Damen, auf den Weg
um Start begab, wehte bereits eine starke Brise aus südwest—
icher Richtung, die etwa bis Dahmeshöved einen flotten Ver—
auf der Fahrt versprach. Das letzte Stück des Weges mußte
aAllerdings voraussichtlich gekreuzt werden. Die Ufer der Kieler
Förde lagen noch in einem regenkündenden Dunstschleier, als
bunkt 6 Uhr der Vorbereitungsschuß für den ersten Start fiel
Alle gemeldeten Jachten bis auf „Taifun“, die kürzlich den
Mast gebrochen hat und bereits nach Lübeck gebracht war, durch—
reuzten vor der Startlinie bei Heikendorf mit vollen Segeln
die unter dem grauen Himmel tiefdunkel erscheinenden Fluten
)»er Binnenförde, um sich im Augenblick des Starts möglichst
ührend auf die Seefahrt nach Travemünde zu begeben. Die
orgeschriebene Bahn für die 15-000-Klasse führt vom Start bei
deikendorf auf der inneren Förde durch den Fehmarnbelt und
veträgt 81 Seemeilen. Der Weg der 12- bis 8-m-Klasse führt
uuf dem kürzeren Wege durch den Fehmarnsund von Heiken—
dorf aus zum Ziel. Die Bahnlänge beträgt 65 Seemeilen.
Unmittelbar nachdem der Startschuß um 6 Uhr 5 Min.
jefallen war, begaben sich die vier zu einer Startgruppe ver—
ninigten Jachten der 156- und 12-m-Klasse auf die Bahn. Die
Führung sicherte sich „Kollo“, dann folgten „Paula II“
„Sophie Elisabeth“ und zuletzt „Skeaf“ (L. M.C.).
Nach dem zweiten Startschuß durchsegelten die 1000-Jachten und
die —m-Jacht „Jria dne II“ die Startlinie. Von den ersteren
tartete „Jsa III“ zuerst, „Pesa“, „Orchis“ und „Erika“
olgten in kurzen Abständen, während „Feinsliebchen“ mit
iner Verspätung von etwa 4 Minuten am Start erschien. Der
etzte Startschuß galt der 8⸗—m-Klasse, in der „Deci ma“ am
rühesten den Startdampfer passierte. Die Reihenfolge der
ibrigen wan „Toni VIII“, „Stint“, „Johanna VIII“,
„Woge v und „Au guste“. Die Boote hatten alle anzubrin—⸗
enden Segel gesetzt und machten sich in schneller Fahrt auf den
VPeg. Bis zur Tonne 3 am Ausgang der Förde, bis zu der der
Segleitdampfer den Jachten zunächst folgte, war nur in der
rsten Gruppe eine Aenderung der Reihenfolge eingetreten:
„Paula II“ und „Sophie Elisabeth“ hatten „Rollo“ überholt,
»er in größerer Entfernung „Skeaf“ folgte.
Inzwischen hatte ein kalter Regen eingesetzt, der den Tag
her wie einen Herbste als wie einen Sommertag erscheinen
ieß und noch an Stärke zunahm, als der Begleitdampfer zum
riegshafen zurückkehrte, um die verspäteten, allerdings infolge
zer irüben Witterung nicht allzu zahlreichen Passagiere für den
Ztart der Schoner bei Strande auf der Außenförde an Bord
u nehmen. Kurz nach acht Uhr segelte der „Meteor“ mit
ein Kaiser an Bord aus der Kieler Förde, während die
Artegsschiffe den Abschie dssalut von 33 Schuß abfeuerten.
Dem „Meteor“ vorauf fuhr ein Torpedoboot, im Kielwasser
olgte das Depeschenboot „Sleipner“. Bald darauf verließen
ruch d'e von einem Torpedoboot geschleppte Jacht „Jduna“
nit der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria Luise
an Bord. das Verkehrsboot „Hulda“, die Dampfijacht „Len—
'ahn“ des Großherzogs von Oldenburg, Regie—
rungsdampfer „Sperber“ mit dem Oberpräsidenten von
Bülow an Bord, die Stationsjacht der Nordseestation „Plice
oosevelt“ mit Admiral Baudissin an Bord und die
imerikanischen Jachten „Uto wana“ des Mr. Armour und
„Nahma“ der Mrs, Goellet die Förde, um sich zum Startort
zer gueßen Schoner der A-Klasse zu begeben. Die A-Klasse
zat wie die 15-—m-Klasse für die Fahrt nach Travemünde den
Weg durch den Fehmarnbelt zu wählen. Ihre Bahnlänge be—
rägt jedoch, da der Start auf der Außenförde bei Strande
tattfindet. nur 77 Seemeilen.
Beim Start um 9 Uhr 5 Minuten ging als erste die „Ger⸗
nania“ über die Ziellinie. „ßFamburg“ nahm kurze Zeit
ie zweite Stelle, „Waterwitch“ die dritte und „Me—
eor“, der einen recht glücklichen Start ausgeführt haätte, die
ierte Stelle ein. Die Stellung verschob sich jedoch aber nach
»enigen Minuten. „Waterwitch“ übernahm die Führung,
„Meteor“ rückte bis an die zweite Stelle auf, während „Ha m⸗
»urg“, die nicht zeitig genug das Spinnabker setzen donnte,
in letzter Stelle folgte. In der AII-Klasse startete nur
Comet“,. „Asta“, die für die 8-R-Klasse gemeldet hatte,
rschien nicht am Start, dagegen begab sich der im Besitze von
Brofessor Harries-Kiel befindliche Schhoner „Nor dstern“ gleich
Comet“ und „Orion“, bekanntlich ein ehemaligee „Meteor“
zes Kaisers, zur Begleitung der Regatta auf die Fahrt nach
Travemünde.
Das Wetter begann nun bald etwas aufzuklaren. Der Regen
ließ nach, der Wind aber behielt seine Stärke bei. Die steife
Brise gab den Schonern einen beträchtlichen Vorsprung vor dem
Segleitdampfer. Nacheinander holten die Segler das Spin—
naker. das Großstengstagsegel, und der „Meteor“ auch die Topp—
egel ein. Als das Feuerschiff Fehmarnbelt gerundet wurde.
atte sich bereits „Meteor“ an die Spitze gesetzt und die
„Hamkurg“ um etwa eine Seemeile überholt. Als dritte folgte
er „Hamburg“ in etwar? Seemeile Abstand „Waterwitch“ und
ls rierte „Germania“,. Ungefähr gegenüber von Presen auf
jehmarn erreichte der Begleitdampfer die Jachten und ließ sie
n sich in decr geschilderten Reihenfolge vorbeisegeln. Der „Prinz
Valdemar“ folgte dann den Schonern bis Dahmeshöved,
as gegen 123 Uhr erreicht wurde. Von hier an begann, wie
wortet, das Kreuzen zur Einfahrt in die Lübecker Bucht, das
»em Begleitdampfer schnell wieder einen großen Vorsprung gab.
Bon den Booten, die die 680 Seemeilen lange Bahn zurüdzulegen
atten, tras „RKollo“ als erstes in der Lübecker Bucht ein und
rreichte Dahmeshöred vor den drei Stunden später zu ihrer
2 Secemeilen längeren Fahrt abgegangenen großen Schonern.
der „Prinz Waldemar“ begleitete den Segler eine Strecke lang
ind kehrte dann zurück, um den noch unterwegs besindlichen
zachten wieder entgegenzufahren. Um 4 Uhr wurden die großen
zcchoner, zu deren Empfang auch der über die Toppen geflaggte
Finnlanddampfer „Linnea“ hinausgedampft war, wieder er—
eicht; „ßFamburg“ war beim Kreuzen erheblich zurückge—
allen. Die Führung hatte nach wie vor „Meteor“, der nach
Ibflauen des Windes auch die Toppsegel wieder gesetzt hatte.
Waterwitch“ war an die zweite Stelle aufgerüdt, dann folgte
Germania“. In der 15—5m⸗-Klasse, die die weiteste Strecke von
31 Seemeilen zurückzulegen hatte, war „Paula“ von „Sophie
klisabeth“ überholt worden. Von der 10⸗m-Klasse trafen als
rste „Orchis“ und „Erika“ auf der Lübecker Bucht ein und
n der 8.m-Klasse hatte „Stint“ die Führung an jich ge⸗
iommen
Vor diesen Ereignissen hatte an Bord des „Prinzen Walde—
nar“ die Mittagstafel stattgefunden, bei der der Vorsitzende des
Norddeutschen Regatta⸗Vereins, Richard Krogmann, in einer
urzen Ansprache darauf hinwies, daß er den Tag der Fahrt
nach Travemunde für das schönste unter deu Er⸗
zeiganissen des Segelsports in der Ostsee halte. Er
sorderne die Anwesenden auf, gegen die am Umsturze arbeitenden
Kräfte die Monarchie hoch zu halten, die allein geeignet sei,
Deutschland zu Erfolgen zu führen und stark zu erhalten. Wie
indere die rote Nelke, so sollten nationale Männer die blaue
Zornblume zum Symbol ihrer Gedanken für das Vaterland und
den Kaijer wählen, den ernsten Schirmer des Friedens und,
wie die Kielet Woche wieder zeigte, den tatkräftigen Förderer
des Segelsports. Die Rede klang in ein freudig aufgenommenes
Kaiserhoch aus.
Am Ziel verfolgte man dann mit Spannung, welcher Er—
'olg dem „Meteor“ beschieden sein würde. Unter Hurrarufen
der Zuschauer passierte er 4 Uhr 39 Minuten die Ziellinie.
Der Kaiser saß im Oelanzug am Hed und dankte für die
Zurufe, indem er lebhaft mit der Mütze grüßte und
vinkte. Um zu siegen, mußte der „Meteor“ etwa 9 Min.
joe dec ihm folgenden „Waterwitch“ gezeitet sein, da er dem
kngländer 8 Min. 59 Sek. zu vergüten hat. „Waterwitch““
jelang es jedoch, schon nach 53 Min. das Ziel zu erreichen; er
beging aber den Fehler, durch die Ziellinie zurückzusegeln. Als
dritte passierte um 4 Uhr 49 Minuten die „Germania“ und
als vierte um 5 Uhr 1 Min. die „ßamburg“ das Ziel. Nun
erreichte Jacht auf Jacht die Ziellinie. Der Schluß der Re—
4utta, die bis auf einen Mastbruch, den „Isa III“ erlitt, ohne
zwischenfall verlief, entsprach allerdings nicht ganz den Hoff⸗
lungen am Morgen, da auf der Lübecker Bucht der Wind
vider Erwarten schnell abflaute. Es wurde 6 Uhr, bis der
„Prinz Waldemar“ an der Kaiserbrücke anlegte, immerhin
xxfreulicherweise noch lange nicht so spät wie in manchem der
vorjahre.
Die Ankunft der Jacht-Flottille nebst Begleitfahrzeugen
in Travemünde.
Zur Ergänzung des Berichtes unseres R-Mitarbeiters, der
in der Fahrt von Kiel nach Travemünde teilnahm, schreibt uns
inser Travemünder G-Mitarbeiter: Bei steifem, bbigen Südwest—
vind kamen die Jachten um 2154 Uhr in Sicht. Als Vorläufer
liefen die Stationsjacht „Alice Roosevelt“ und die Motorijacht
„Sophie Elisabeth“ in den Hafen ein. Als absolut erste Jacht
passierte um 3 Uhr 14 Min. die von Herrn Anker geführte
2⸗m-Jacht „Rollo“ die Ziellinie und zwar in einem Moment,
vo gerade eine heftige Regenböe einsetzte, welche die Fernsicht
erheblich beeinträchtigte. Erst nachdem die Bö verübergezogen
war, konnte man den großen Abstand zwischen „Rollo“ und
ven folgenden Jachten ermessen. Um 3 Uhr 43 Min. passierte
als zweite Jacht „Skeaf“ des Herrn Konsul Horn die Ziel—
sinie. Inzwischen trafen die amerikanische Dampfiacht Nahma'““
uind die Motorjacht „Lens“ ein, welche beide auf der Reede
dor Anker gingen. Bei abklarender Luft kamen nun auch die
zroßen Schoner in Sicht, die jedoch wegen der großen Entfer—
aung im einzelnen noch nicht zu kennen waren. Das Bild
am Horizont belebte sich rasch mehr und mehr: die Masten von
S. M. S. „Sleipner“ zeichneten sich scharf ab und die bunt—
»ewimpelten Masten der Begleitdampfer wurden erkennbar.
Nach der Lage der Begleitdampfer konnte man schließen, daß
„Meteor“ unter den vorderen Schonerjachten sein mußte. Auch
der Regierungsdampfer „Sperber“ mit dem Oberpräsidenten
von Schleswig-Holstein an Bord, näherte sich dem Hafen.
Dann trafen die „Lensahn“ mit dem Großherzog von Olden⸗
burg und die „Eleonor“ mit dem Herzog von Schlewig-Holstein
an Bord ein, welche am Leuchtenfeld festmachten. Dann näherte
sich auch die Schonerklasse rasch der Ziellinie. „Hamburg“,
welche einen Schlag nach dem Mecklenburger Ufer gemacht hatte,
war an dem kleinen Schonersegel kenntlich. Die drei anderen
Schoner waren noch nicht auszumachen, weil die Segelnummern
durch die Vorsegel verdeckt waren. Je näher aber die Schoner,
die dicht beieinander lagen, kamen, je mehr wuchs die Spannung.
Wird der Kaiser auch einmal in lübeckischen Gewässern die Sie—
zesflagge hissen? Endlich sind die Schoner kenntlich. „Meteor“
führt, geht 5 Min. 9 Sek. vor „Waterwitch“ durchs Ziel,
und hat damit Anwartschaft auf den 2. Preis, da er an
erstere OMinuten vergüten muß. „Waterwitch“ macht aber den
Fehler, die Ziellinie nochmals zu kreuzen und wird infolgedessen
»isstanziert. In rascher Reihenfolge laufen nun die übrigen
Jachten ein und vertäuen im Hafen, der wieder das gewohnte
zunte Sportbild bietet.
Offene Wettfahrt von Kiel nach Travemünde
am Freitag dem 30. Juni.
Al⸗Klasse. „Meteor“, berehnete Zeit: 7244: 1 1. Pereis
und erster Kaiserpokal, „ßGFamburg“ 8: 1: 14, „Germania“
7:53: 28 2. Preis und Ehrenpreis des Kaisers, „Waterwitch“
7: 40: 11 distanziert.
AII-Klasse. „Comet“, gesegelte Zeit: 8: 49: 47 1. Preis
und zweiter Kaiserpokal.
15-m-Klasse. „Paula II“, gesegelte Zeit: 10: 54: 47, „So⸗
phie Elisabeth“ 10: 52: 14 1. Preis und Meteorpokal.
12⸗m-Klasse. „Rollo“, gesegelte Zeit: 9:7:9 1. Preis,
„Skeaf“ 9: 36: 57.
10-m⸗Klasse. „Feinsliebchen VII— 10: 14: 18 2. Preis,
„Orchis“ 10: 43: 33, „Isa III“ aufgegeben, „Erika“ 10: 46: 11,
„Pesa“ 9: 59:58 1. Preis.
9⸗m⸗Klasse. „Ariadne II“, ges. Zeit: 11: 41:3 1. Preis.
8-mKlasse. „Toni VIII“, ges. Zeit: 11: 48: 32, „Taifun“
nicht gestartet, „Decima“ 11: 42: —, „Stint“ 10: 58: 21 1. Pr.,
„Woge V“ 11: 16:57 3. Pr., „Johanna VIII“ 11: 15: 49
2. Pr. „Auguste“ 11: 46: 33
—
Programm für Sonnabend, den 1. Juli.
(GRuhetag.)
Frühstück im Ratsweinkeller zu Lübeck für Mitglieder des
ZDübecker Yacht-Clubs und geladene Gäste, mittags 1 Uhr.
Anzug: Klubanzug. — Abends 8 Uhr: Preisverteilung für die
Wettfahrt am Freitag von Kiel nach Travemünde im Kurhaus
u Travemünde. — Herrenabend des Kaiserlichen Jacht-Klubs,
des Norddeutschen Regatta-⸗Vereins und des Lübecer Nacht—
Clubs. — Illumination der Kurgarten-Anlagen. F
Beleuchtung der lübeckischen und medlenburgischen Küste
durch Teertonnenfeuerwerk, abends 10240 Uhr.
Dampfer-Nachtpromenadenfahrt zur Besichtigung der
Strandbeleuchtung.
Zugverbindungen
am Sonnabend, dem 1. Juli, von 10 Uhr vorm. ab.
Nach Travemünde von Lübed: 10.97 (Sonderzug).
1I0. 15, 12.24, 1.42, 2.00, 3.45, 4.03 (Sonderzug), 4.16, 5.17,
6.11 (Sonderzug), 6.20, 7.39, 8. 11, 10,09, 11.33.
Von Traͤvemünde (Strand) nach Lübecd: 1.30, 3.50,
5.48, 6.58, 7. 15, 8.10, 9. 20. 9.50, 10.40, 11.15 (Sonderzug),
11.45 (Sonderzug)