Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe A. 
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Tagesbericht. 
Lubec, 30. Juni. 
N Regatta⸗Preise. Der Ehrenpreis des Senates 
für die Wettfahrt der AI-Klasse am Sonntag auf der Lübecker 
Bucht ist gegenwärtig im Schaufenster des Herrn Goldschmieds 
Rudolf Wiese, Breite Strahe, ausgestellt. Es ist eine auf 
einem Ebenholzsockel stehende große silberne Bowle mit 
reich ziseliertem vergoldeten Schmuck, blauen Lapis lazuli so- 
wie smaragdgrünen Malachitsteinen und Segel- wie Rudersport⸗ 
Medaisflen. Das kostbare Prunkstück ist in der Werkstatt des 
Herrn Wiese angefertigt worden; die Ausführung darf als vor⸗ 
nehm⸗künstlerische und aparte bezeichnet werden. — Der Ehren— 
preis des Senates für die Wettfahrten der Son—⸗ 
derklasse ist bei Herrn Goldschmied G. Schwartzkopf, 
Breite Straße, ausgestellt. Es ist eine auf braunem Sodel 
ruhende Aufsatzschale aus vergoldetem Silber. Aus der Mitte 
der Schale erhebt sich die Gestalt einer Nixe, die eine als 
Kogge aufgetakelte Nautilusmuschel mit silbervergoldetem Be⸗ 
schlag trägt. Auch dieses, nach einer Zeichnung von Herrn 
Schwartzkopf gefertigte, der vornehmsten Tafel zur Zierde ge—⸗ 
reichende Prunkstück ist ein Meisterstück deutscher Goldschmiede— 
kunst. Ferner sind im Fenster von Herrn Schwartzkopf ausge⸗ 
stellt der gleichfalls für die Wettfahrten der Sonderklasse von 
Mrs. Cochran gestiftete Preis, eine große, reich orna⸗ 
mentierte silberne Platte mit einer prächtigen Kanne, der Wan⸗ 
derpreis der Freunde des Segelsports, eine prächtige, mit Silber 
beschlogene Kristallbowle, sowie mehrere kleinere Preise, ge— 
schmadvolle Vasen, Schalen und Münzbecher. Eine dritte Gruppe 
von Preisen endlich ist im Schaufenster des Herrn Goldschmieds 
Buchwald, Hüxstraße, ausgestellt. Es sind silbervergoldete 
Frochtschalen, Münzpokale und Münztabletten, Kristallvasen und 
Karaffen mit reichem silbernen Beschlag in beachtenswerter künst⸗ 
lerischer Ausführung. die den Gewimern sicherlich viel Freude 
nachen werden. 
*Eulin⸗Lüb:echer Eisenbhn⸗Gefellscheft. Die Regierungen 
von Lübeck und Oldenburg haben nunmehr die in der 
Generalversammlung vom 30. Maisd. J. gegen die Genehmi—⸗ 
gung der vom Aufsichtsrat und Vorstand beantragten Ver⸗ 
teilung einer Dividende von 320 900 und die Auszahlung der— 
selben angedrohte Klage beim Landgericht Lübeck, J. Kammer 
sür Handelssachen erhoben. Die Regierungen stehen belannt⸗ 
lich auf dem Standpunkte, daß die Bahn noch immer nicht 
so ertragreich ist, daß überhaupt eine Dividende ausgekehrt 
werden kann und daß die im Jahre 1910 für neue Per—⸗ 
sonenwagen gemachte Ausgçgabe in Höhe von 856522 M' nicht 
aus dem Reserve- und Erneuerungsfonds, sondern aus den 
Betriebsüberschüssen hätte gededt werden müssen. Die Ver⸗ 
waltung der Bahn begründet demgegenüber die Entnahme 
der Kosten der neuen Personenwagen aus dem Reserve- und 
Erneuerungsfonds damit, daß es sich in diesem Falle um 
Beschaffung von Ersatz für abgängige und nicht um eine 
Vermehrung der Zahl der Personenwagen handle. Hiergegen 
muß aber eingewendet werden, daß in früheren Jahren auch 
diese Ausgaben zum woitaus größten Teile aus den Betricbs— 
einnahmen und -NUeberschüssen bezahlt worden sind, während 
dem Reserve- und Erneuerungsfonds zu diesem Zwecke nur 
recht geringe Beträge entnommen wurden. Durch die Ent— 
nahme von 85522 Miaus dem Reserve⸗ und Erneuerungsfonds 
wird dieser bis auf 20601 Muaufgezehrt, während er rach 
einem von Lübeck und Oldenburg beschafften techn'schen Gut— 
achten über die Bahnanlagen der Gesellschaft mindestens 
690 000 Mubetragen müßte. Schon aus diesem Grunde er— 
scheint es nicht zulässig, daß auf der einen Seite 84000 M 
Dividende ausgekehrt werden und auf der anderen Seite 
der Reserve- und Erneuerungsfonds soweit aufgebraucht wird, 
daß er kaum noch eine Bedeutung hat. Ginge der General—⸗ 
versammlungsbeschluß durch, ständen den 2400 000 MuäAlktien 
Lit. A. und den 2368771 MuAlktien Lit. B. an Reserven 
nur die schon erwähnten restlichen 20 601 Muund der Bilanz— 
reservefonds in Höhe von 985 416 Mugegenüber. Dieses 
recht ungünstige Verhältnis ist tatsächlich aber noch erheblich 
schlechter. In der letztijährigen Bilanz steht unter „Zinsenzuschuß⸗ 
konto der beteiligten Staatsregierungen“ die Gesamtsumme der 
von Lübeck und Oldenburg allijährlich geleisteten Zuschüsse als 
Aktioum verzeichnet. Fragt man sich aber, wo sich die auf diesem 
Konto zu Buche stehende Summe von 2368771 Mube— 
findet, oder welche positiven Werte dahinterstehen, so muß 
man sich sagen, daß dieser Betrag nur auf dem Papier 
steht, wirkliche Werte sind durch die Verausgabung dieser 
Millionen nicht geschaffen worden. Die Zuschüsse der Re— 
gierungen sind vielmehr jedes Jahr dem Gewinn hinzuge— 
rechnet und verausgabt worden. Von einem Altivum der 
Gesellschaft in Höhe von 2368771 Mukann demnach tat— 
sächlich keine Rede sein; praktisch sind die Aktien Lit. B. 
iediglich auf dem Papier stehende Schuldverschreibungen an 
die Regierungen. Sieht man die Aktien Lit. B. aber als 
srlche an, erscheint die Vermögenslage der Gesellschaft in 
einem recht trüben Lichte. Es ist daher auch kein 
Wunder, wenn die Regierungen sich auf den Standpunkt 
stellen, daß der immer weiter fortschreitenden Verschuldung 
der Gesellschaft ihnen gegenüber — alljährlich durch die Zu— 
ichüsse der Regierungen um reichlich 50 000 M — ein Damm 
entgegengesetzt werden muß und zwar dadurch, daß neben der 
der Gesellschaft gegen die Genehmigung einer Anleihe von 
500 000 Min der außerordentlichen Generalversammlung vom 
22. April d. J. aufgezwungenen Bildung einer Kapitalreserve 
ourch alljährliche Rückstellungen im Betrage von 27 000 M 
ab 1. Januar d. J. auf die Dauer von 18 Jahren und auhßer 
der Dotierung des gesetzlichen Reservefonds zunächst die Divi—⸗ 
dendenzahlung aufhörte und auf Grund der in der eben er— 
wähnlen außerordentlichen Generalversammlung gleichfalls auf 
Verlangen der Regierungen beschlossenen alljährlichen Rud— 
lagen ein besonderer und ausreichender Neserve- und Erneue— 
rungsfonds geschaffen wird. Und da die Gesellschaft diesen 
Wünschen der Regierungen gutwillig nicht m allen Punkten 
nachkemmen will, bleibt letzteren nichts anderes übrig, als 
auf dem Wege des Zwanges durch gerichtliches Urteil das 
durchzusetzen, was sie im Interesse des Unternehmens für 
unbedinot ertorberlicß bhalte 
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« 4—44 4 2* 1 
49 4 2* 9* *8. 5800 
Freitag, den 30. Juni 191. 
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Morgqen⸗Blatt Nr. 324. 
Manoöver. Die Brigade-Mans ver dauern vom 
l. bis 4. Sept., die Divisionsmanöver vom 5. bis 8. Sept. 
und das Kaisermandver vom 11. bis 14. Sept. Das Ma—⸗ 
aöver der 81. Inf.Brig. findet bei Sülten, das Manöver 
»er 17. Division südlich Malchin-⸗Stavenhagen statt. Der 
31. Brigade werden zugeteilt der Stab und drei Eskadrons 
»es Drag.⸗Regts. Nr. 18, das Feldart.Reg. Nr. 60, eine 
Zompagnie des Pionier-Bataillons Nr. 9 und eine Kom—⸗ 
»agnie des Train-Bataillons Nr. 9; der 38. Infanterie⸗Bri⸗ 
zade: das Husaren⸗Reg. Nr. 16, der Stab der 18. Feldart. 
Zrigade und das Feldart.Reg. Nr. 9, je eine Pionier- 
ind eine Train-Kompagnie; der 36. Infanterie⸗Brigade: 
der Stab der 18. Kavallerie-Brigade, das Susaren-Reg. 
str. 16, bas Feldart.⸗“Reg. Nr. 485, je eine Pionier- und eine 
drain⸗Kompagnie. Der 17. Division werden zugeteilt: der 
Zzataillonsstab und 2 Batterien des schlesw.-holst. Feldart.⸗ 
segts. Nr. 9 und drei Züge Korpstelegraphen-Abteilung 
(mit Fernsprechbetriebb des Telegraphen-Bataillons Nr. 2. 
Neue Zugverbindungen nach und von Süddeutschland. Seit 
z»em 1. Mai d. J. verkehren von Altona-Hamburg nach Mann⸗ 
»eim und zurück zwei neue, besonders schnellfahrende Nacht— 
chnellzüge mit D-Zugwagen erster und zweiter Klasse und 
Schlafwagen. Die Züge halten zwischen Hambura und 
Mannheim nur auf sechs Stationen. 
Der Verband der Dentisten im Derutschen Reiche, der jetzt 
iahezu 5000 Mitglieder zählt, hält seine diesiährige 31. Gene— 
ralversammlung in den Tagen vom 26.-29. Juli d. J. in 
Dresden im Vereinshaus „Hospiz“ ab. Da durch die Be— 
chlüsse des deutschen Reichstages zur Reichsversicherungsord⸗ 
rung auch die Dentisten zur Behandlung der Zahnkrankheiten 
»on Kassenmitgliedern zugelassen sind, die Zahnärzte aber 
n der Ausführung dieser Beschlüsse eine große Gefahr 
ür die Volksgesundheit erblicken, darf man den Verhand— 
ungen der Dentisten gewiß mit Interesse entgegensehen. Mit 
dem Kongreß sind Demonstrationskurse, ein gemeinsamer Be— 
uch der Internationalen Bygiene-Ausstellung sowie Aus— 
lüge nach Pillnitz, nach der sächs-böhm. Schweiz und Meißen 
derbunden. 
*Aus Lüũbeds großer Zeit. Im Verlag von Lübcke & 
söhring hat Dr. E. Wilmanns, Oberlehrer an der Realschule 
um Dom in Lübeck, ein historisches Quellenbuch: „Aus 
Lübeds großer Zeit“ herausgegeben, welches für den 
Heschichtsunterricht geeignete Quellen aus der lübschen Ge— 
scchichte bis zum Ende des 14. Jahrhunderts enthält. 
Die Wasserwãrme in den städtischen Badeanstalten be⸗ 
trug am 29. Juni: im Krähenteich 1812 Grad Celsius, auf 
dem Falkendamm 1814 Grad Celsius. 
P. Stadthallentheater. Aus der Theaterkanzlei schreibt 
man uns: Auch in der heutigen zweiten Aufführung der 
Iffenbachschen Operette „Die schöne Helena“ singt Herr Fritz 
Redwitz den Paris und Fri. Cilli Schönberger die Helena. 
AUm Sonnabend wird der urkomische Schwank „Der Doppel—⸗ 
nensch“ gegeben. Das lustige Stück hat hier wie überall einen 
so stürmischen Heiterkeitserfolg errungen, daß die 
volkstümliche Vorstellung, jeder Platz 50 Pfg., sicher ein aus— 
verkauftes Haus finden wird. 
b. Münnker⸗Turn Verein Lüb ck. Am kommenden Sonniag 
begeht der Männer-Turn-Verein Lübeck im Kolosseum sein dies— 
ähriges Sommerfest. Morgens von 11 Uhr an beginnt 
das Preisschießen; nachmittags 3 Uhr erfolgt unter den Klängen 
der Regimentskapelle der Ausmarsch sämtlicher Abteilungen vom 
Veteinslokal Restaurant „Hohenzolleca“. Nach Ankunft im Ko— 
osseum folgt eine Kaffeepause und um 4 Uhr beginnt das 
Konzert sowie das Wetturnen der Jugendabteilung, Preisschiehßen 
ür Herren und Damen. Um 76e Uhr findet ein Fahnenreigen 
der Knaben und Mädchen statt. Ter von der jüngeren Generation 
angersehnte Sommernachtsball nimmt um 9 Uhr seinen An—⸗ 
ang. Da eine abwechslungsreiche Unterhaltung geboten wird, 
können wir den Besuch nur ⸗mufehlen. 
Hansestãdte 
Hamburg, 30. Juni. Hamburgisches Erbschafts—⸗ 
tteuergesetz. Der 813 des Irbschaftssteuergesetzes vom 
22. März 1911 hat durch übereinstimmenden Beschluß von 
Senat und Bürgerschaft folgende Fassung erhalten: 8 18. 
Iin den Fällen, in denen nach 833 des Reichs-Erbschaftssteuer⸗ 
jesetzes vom 3. Juni 1906 Hambutig für die Erhebung der 
erbschaftssteuer zuständig ist, wird ein Zuschlag zu der nach 
zem Reichs-Erbschaftssteuergesetz veranlagten Steuer erhoben. 
der Zuschlag beträgt: 1) für leibliche Eltern, für Großeltern 
ind entferntere Voreltern, für Geschwister und Schwieger- und 
Stiefeltern 60 v. Hot. 2) für Arfömmlinge ersten Grades 
,on Geschwistern 100 v. Hdt. 3) für Abkömmlinge zweiten 
ßrades von Geschwistern, sowie sür uneheliche vom Vater an⸗ 
rkannte Kinder und deren Abkömmlinge 662/ p. Hdt., 4) für an 
Kindesstatt angenommene Kinder und deren Abkömmlinge 332/ 
— 
ur Geschwister der Eltern und für Verschwägerte im zweiten 
Srade der Seitenlinie 25 v. Hdt. 7) für die in 810 Abs. 11IV. 
des Reichs⸗Erbschaftssteuergesetzes bezeichneten Erwerber 20 v. 
5dt. der nach dem ReichsErbschaftssteuergesetze veranlagten 
Steuer. Der gleiche Zuschlag wird bei der Versteuerung eines 
Erwerbs erhoben, der durch Schenkung unter Lebenden den 
porstehend genannten Perlsonen anfällt. 
Echleswig⸗ Holstein 
Altonad, 30. Juni. Kaiserparade. Der Rönigl. 
Militärmusik-Inspizient Grabert wird am 18. August mit den 
lebungen zum großen Zapfenstreich auf dem Kafernenbof des 
31. Infanterie-⸗Regiments beginnen. 
Altona, 30. Juni. Jahn⸗-Feier. Bei einer Be 
eiligung von mehreren Tausend Schülern und Schülerinnen 
oer Mittel- und Volksschule fand am Mittwoch eine Jahn— 
Gedächtnisfeier in Geftalt eines vom Altonger Turnlehrer— 
verein veranstalteten Spielfestes der Altonager Schuler statt, 
und zwar unter Leitung des städtischen Turninspektors Karl 
Mösller. Das Procramm belfftanß aus Wenleufen. Sta— 
— 
fettenlaufen und Wettkämpfen und dauerte mit Unter- 
brechungen von morgens 8 bis abends 6 Uhr. Dann fand 
dise Bekanntgabe der Sieger statt. — Halb er würgt. Ein 
n der Kl. Marienstraße wohnendes Mädchen wurde am 
Mittwoch fruhh halb erwürgt bewußtlos in seinem Wohn⸗ 
immer auf dem Fußboden liegend gefunden. Erst nach 
mehreren Stunden gelang es, das Mädchen wieder zum Be— 
wußtsein zu bringen. Es gab an, von dem Pacder Nietner 
wus Samburg überfallen zu sein. Dieser habe sie an 
zdalse gewürgt, bis sie bewußtlos zu Boden gestürzt sei. 
Der Beschuldigte wurde in Untersuchungshaft genommen., 
Kiel, 80. Juni. Ein zweites amerikanisches 
Geschwader, die Linienschiffe „Jowa“, „Indiana“ und 
zMassachusetts“, trifft nächsten Montag hier ein. Es hat 
am 27. Juni Queenstown in England verlassen. Den Ober⸗ 
befehl führt Fregattenkapitän Coontz an Bord des Flags— 
schiffs „Jowa“. An Bord sind 750 Seekadetten. — 33400 
Manrk hat der Margaretentag in Kiel ergeben. 
Neumünster, 30. Juni. Gaunertrick. Drei angeb⸗ 
iche Kaufleute gründeten hier ein Vermittlungsbureau; sie ver⸗ 
übten Zechprellereien, erschwindelten sich Kleidungsstüchß, Wäsche 
und Reisekoffer im Gesamtwerte von 400 Muund verschwanden 
dann. Die Gauner, etwa 20 Jahre alt, nannten sich Andersen, 
Zamann und Schrepp. Die Volizei nimmt an. dak dieĩie Namen 
ingiert sind. 
Segeberg, 30. Juni. Vom Vahnbau Kiel⸗-Sege— 
herg. Die Arbeiten zum Bau der normalspurigen Klein— 
zahn Kiel-Segeberg nehmen überall einen guten Fortgang. 
das Empfangsgebäude im Stadtteil Süd-Gaarden ist im Roh— 
hau nahezu fertiggestellt. Der slaltliche, rote, zweistöcige Zie— 
zelbau wird augenblicklich mit roten Dachpfannen eingedeckt. 
Weiter ist in diesen Tagen mit dem Bau des Güterschuppens, 
dessen Eisenbetonfundamente schon seit Monaten stehen, be— 
jonnen worden. An der Aufführung des Lolomotivschuppens 
wird ebenfalls seit einigen Wochen gearbeitet. Tie Erdarbeiten 
auf dem Bahnhossterrain sind beendet; der Bagger arbeitet 
enseits der Ostbahn hinter dem Kronsburger Gehölz. Die 
roßen Schwierigkeiten bei Schlüsbek sind augenscheinlich in der 
zauptsache beseitigt, ebenso sind die sehr moorigen Wiesen 
ei Nettelau nach langer Arbeit aufgefüllt. Der Bagger ar— 
eitet jetzt auf der Strecke Warnau-Nettelsee, wo das Gebieit 
inigermaßen günstig ist. In Bornhöpved wird der Bau des 
zahnhofsgebäudes und des Lokomotivschuppens in Angriff ge— 
rommen. Das Verlegen des Oberbaues ist so weit vorgeschritten, 
aß in diesen Tagen die Grenze der Kreise Segeberg und Plön 
treicht wird. Nach dem augenb'icklichen Stand der Arbeiten 
ist die Eröffnung der Bahn noch im Laufe dieses Jahres 
u erhoffen. Auf Ersuchen des MNiagistrats von Neumünster 
und dortiger Firmen hat die Handelskammer bei der Eisen— 
ahndirektion Altona die Herstellung eines Verbindungsgeleises 
wischen der Staatsbahn und der Kiel-Segeberaer Bahn auf 
er Station Wankendorf beantragt. 
Helgoland, 30. Juni. Die türkische Studien— 
»ommission, die aus 60 Mann besteht, trifft heute, Frei— 
ag, in Begleitung von Herren vom Berliner Komitee und 
zerren vom Hamburger Senat hier ein, um eine Besich— 
igung der Insel vorzunehmen. — Die 3. sächsische Krie— 
erfahrt zur Wasserkante traf am vorgestrigen Tage hier 
nit 550 Personen ein. Zu dieser Fahrt, welche vom 
»4. Juni bis 3. Juli dauert, steht dem Kriegerbund ein 
Fonds von 80 000 Mi zur Verfügung. Der Kommandant von 
zelgoland hatte den Kriegern zur Führung bei Besich⸗ 
igung der Insel Unteroffiziere der hies. Garnison zur Ver— 
ügung gestellt. 
Gerotzherzogtum Oldenburg, Fürstentun Lübea. 
Olden burg, 29. Juni. Todesfall. Geh. Kom⸗ 
merzienrat a. D. Rüder ist im Alter von 98 Jahren ge⸗ 
torben. 
Eutin, 30. Juni. Remontelommission. Mittwoch 
raf, von Bornhöved kommend, die aus mehreren Offizieren 
destehende Remontekommission unter Leitung des Majors von 
Kleist hier ein, um in der Umgebung, Neukirchen, Malente usw. 
Remonten zu kaufen. — Dem hier vor einigen Tagen 
Jegründeten „Verband der Schüler-Ruderver— 
eine Schleswig-Holsteins und der Nachbarge— 
hiete“ ist jetzt als siebente höhere Lehranstalt auch das 
Lübecker Katharineum beigetreten. 
Großherzogtümer Medlenbura. 
Schwerin, 30. Juni. Der Verbandstag medlen— 
hurgischer Bürgervereine hat hier stattgefunden. Der 
Antrag des Vereins Schwerin, der Vorstand des Verbandes wolle 
dei den Magistraten und Bürgervertretungen der medlenburgischen 
Städte die Anregung zur Gründung eines medlenburgischen 
Ztädtetages geben, wurde angenommen. Stadtverordneter 
kechtsanwalt Dr. Meltz Meubrandenburg) sprach über Richt⸗ 
inien einer modernen Stadtoerfassung, die nach der „revi⸗ 
ierten sächsischen Städteordnung von 1873 aufgestellt und von 
nodernem, liberalem Geist getragen sind. Mittelschullehrer Sa— 
chenbreder (Schwerin) sprach über „Die Hebung des Fremden⸗ 
derkehrs in den Städten“. Die nächstiähriage Versammlung 
vird in Plau abgehalten. 
—-Schsönberg, 30. Juni. Ein Streit entstand vor— 
gestern unter den Arbeitern auf Hof Lockwisch. Hierbei er—⸗ 
griff einer von ihnen, namens Zimmermann, der fortgesetzt 
hon den Üübrigen gereizt war, eine Bierflasche und schlug 
»amit seinem Nebenmann auf den Kopf, daß dieser bewußt⸗ 
os zu Boden stürzte. Z. stellte sich selbst der hiesigen 
holizei und wurde in Haft genommen. — Eine zwei— 
ägige Turnfahrt traten gestern morgen die Ober⸗ 
laffen der Realschule nach Wismar, Arendsee, Brunshaupten, 
deiligendamm, Doberan, Warnemünde und Rostod an. 
Gadebusch. 30. Juni. Ein schwerer Einbruchs—⸗ 
ziebstahl wurde in der Nacht auf Montag auf dem Gute 
Jrauenmark ausgeführt. Der Dieb, ein flüchtiger Schnitter, 
erschaffte sich Eingang in das Zimmer des Vorschnitters, 
ahm ihm die Schlüssel aus der Tasche und öffnete einen 
Schrank, aus dem er etwa 50 Muentwendete. Außerdem 
deh der Eibrecher einen im Zimmer befindlichen Anzug und 
inen Koffer mitgehen. In letzterem fand er noch 200 M. 
vor. Von dem Dieb fehlt jede Swur
	        
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