war Pfarrer Jatho ungemem erschüttert über diese gewaltige
Kundgebung, ein lebendiges Zeugnis der außerordentlichen Liebe
und Wertschätzung, deren sich Jatho in seiner Gemeinde und
in den weitesten Schichten der Bürgerschaft erfreut. Die
Bahnhofspolizei hatte bei Unterstützung durch die Königliche
Polizei große Mühe, einen Weg für den gefeierten Seelsorger
zu bahnen. Unaufhaltsame Hochrufe geleiteten Jatho bis zum
Vorplatz des Bahnhofes, wo wiederum Tausende von Menschen
die angrenzenden Straßen besetzt hielten. Ein Schutzmanns⸗
aufgebot mußte hier für freie Passage sorgen, so daß es
Jatho endlich, eskortiert von vier berittenen Schutzleuten, ge—
lang, einen Wagen zu besteigen, um nach Hause zu gelangen,
nachdem die Menge mehrfach versucht hatte, ihm die Pferde
auszuspannen. Vor seinem Zause harrte abermals eine große
Menschenneenge, die dem heimgekehrten Seelsorger zujubelte
und ihn bat, seiner Sache treu zu bleiben. — Weitere Draht—
meldungen aus Köln besagen: Oeffentlichen Ankündigungen
zufolge finden in dieser Woche bereits an zahlreichen Orten
Rheinland-Westfalens Protestversammlungen gegen das Urteil
des Spruchkollegiums statt, in denen außer Jatho selbst hervor—
ragende liberale deutsche evangelische Gelehrte sprechen werden,
In dem Aufruf zu einer Jathospende erklärt der Kirchen—
gemeindeausschuß des Vereins der evangelischen Freiheit, daß
man mit Jatho absolut nicht daran denke, aus der evange—
lischen Kirche auszutreten. Im Gegenteil, letzterer wolle unbe⸗
dingt in der Kirche weiterwirken, deren amtliche Gewalthaber
ihn, gedrängt von einer herrschsüchtigen Partei, verworfen
haben.
Inland und Ausland.
Deutsches Rich.
Zum Scheitern des Pflichtfortbildungsschulgesetzes schreibt
die parteiamtliche Freikonservat. Korresp.: „Leider besteht kein
Zweifel, daß das mit großen Erwartungen begrüßte Ge—
—
Jugendpflege sein würde, nicht zustande kommt und daß
dadurch die nachgerade unaufschiebbare Jugendpflege wesent—
lich erschwert werden wird. Die Verantwortung hierfür fällt
ausschließlich auf die konservative und Zen—
frumspartei.
Ansiedelung von Bauernfamilien. Nach einer amtlichen
Uebersicht sind in den letzten zehn Jahren an Bauern—
familien angesiedelt worden durch die Ansiedelungskom—
mission für Posen und Westpreuben 14511, durch die nord—
deutschen Generalkommissionen 8119, davon 2852 in Bran—
denburg und Pommern, 1653 in Ostpreußen, 1615 in
Schlesien, 1246 in Hannover und Schleswig-Holstein, 647
in Westfalen, 1060 in der Provinz Sachsen und Thüringen,
durch die Kreisverwaltungen in Ostpreußen, Westpreußen,
Pommern und Hannover 486. durch private Ansiedlungs—
gesellschaften 2862, hiervon allein 1398 durch die pommersche
Landgesellschaft in Stettin. Insgesamt sind in den zehn
Jahren 25978 Bauernfamilien angesiedelt worden, im Jahre
1900 waren es 883, 1903 1988, 1907 3139, 1910 3728.
Die Privatbeamten-Versicherung. Die Siebener-Kom—
mission des Hauptausschusses für die Pensions- uUnd Hinter—
bliebenenversicherung der Privatangestellten hat, wie wir
bereits mitteilten, in Berlin eine Sitzung abgehalten, um
zu dem Gesetzentwurf, betr. die Angestellten-Versicherung,
Stellung zu nehmen. Man sah in dem Entwurfe nach wie
vor eine brauchbare Grundlage für die Schaffung des Ge—
setzes, dessen baldige Verabschiedung im Reichstage erstrebt
werden müsse. Die Angestellten erwarten, daß der Reichstag
die Beratung sofort nach seinem Zusammentritt vornehmen
und den Wünschen des Hauptausschusses, soweit sie in dem
Entwurfe noch nicht verwirklicht sind, Geltung verschaffen
wird.
Vom Hansabund. Dem Präsidium des Hansabundes sind
anläßlich des Austritts des Landrats Rötger weitere Zu—
stimmungserklärungen zugegangen, aus dem westfälischen In—
dustriegebiet von der Ortsgruppe Lippstadt und der großen
Bezirksgruppe Bielefeld. Gleichfalls zugestimmt haben die
Ortsgruppen Stettin sowie die Leitung des pommerschen
Probinzialverbandes des Hansabundes unter Teilnahme füh—
render Industrieslser — Mie die Post behauptet ist der
urdeutsch. Sein Wesen ist nicht der satalistischen Ruhe des
Orientalen entsprechend! Der Halmer ist oft ein nur wenig
überlegender Heißsporn.“
„Das ist er, schöner Müllerssohn,“ sagte eine kräftige
Stimme, in der ein unendlicher Wohllaut lag, und eine
Hand berührte leicht den Arm Wilhelm Burgevis.
Als dieser sich umwandte. stand Theodor Halmer hinter
ihm.
„Du bist mir der Wahre, Wilhelm! Hältst lange Reden
über Unvorsichtigkeit, die man dir wirklich sonst nicht nachsagen
kann! Dabei sprichst du aber heute hier so laut, daß der
Klang deiner Stimme mich in diese rabenstockfinstere Gasse
gehen ließ, um euch zu prüfen. Nun schlage ich vor, wir
gehen auf meine Bude!, Trotzdem ich ein Heißsporn bin,
möchte ich euch hier auf offener Straße meine Erlebni'se nicht
mitteilen.“
Alle waren einverstanden, and der Trupp, um ein Mit—⸗
glied vergrößert. nahm, immer gerade ausgehend ein schnelleres
Tempo.
„Stockfinster ist's. Jetzt kommt bald die Stodgasse. Wir
müssen nur den richtigen Augenblick nicht verfehlen und hinein—
schwenken, denn in diese elegante Gaise münden drei andere
von derselben glänzenden Beschaffenheit. Aber wo soll so 'n
armer Student die Gelder zu ein⸗er hesser gelegenen Behaufung
hernehmen?“
„Na, wenn alle Studenten deine Kasse hätten, Halmer,
könnten sie lachen! Und trotz der Lage ist deine Bude famos!
Schlaf-⸗ und Wohnzimmer! Ein geradezu unerhörter Luxus
für einen Studenten! Und wie nett möbliert. Und dann
hinten hinaus der viele wilde Wein und die Kletterrosen am
Haus,. in dem die Vögel nisten — der lauschige Garten mit den
von Buchsbaum umsäumten Beeten, der mich immer an unseren
Mühlengarten daheim erinnert — nur unser Poeten-Tempel
sehlt!“
„Und noch vieles andere fehlt, Schwager Dichter und
Träumer,“ sagte Halmer. „Nun aber aufgepaßt! Den Ein⸗
gang zur Stockgasse haben wir ja gut gefunden, und das
Haus, an dem sich die kleine Laterne über der Haustür
so wehmütig vornüber neigt, das ist's! Die Laterne
ist doch wahrlich ein selten gesehener Luxus in dieser Gegend.
Ich erinnere euch an die ausgetretenen Stufen meiner Treppe
und die magere Beleuchtung im Flur. Meine Beule an der
Stirn nach dem letzten Kommers habe ich ihr zu verdanken.“
—V
Bbankier Delbrück, Mitglied des Herrenyauses, aus dem
hansabunde ausgeschieden. Nach einem Dessauer Priv.-Tele⸗
tramm hat auch der Landtagsabgeordnete Kommerzienrat
dallström in Nienburg den Vorsitz der Ortsgruppe des
Zansabundes niedergelegt. Er begründet seinen Rüdtritt da—
nit, daß er sich mit den Ausführungen Rießers nicht ein—
»erstanden erklären könne, weil er Mitglied des Reichsver—⸗
»andes gegen die Sozialdemokratie und des reichstreuen
Wahlvereins Bernburg sei.
Die antideutsche Protestversammling der Pariser Stu⸗
denten. Gestern wurden in Paris in einer Protestversamm⸗
ung der Siudenten heftige Reden gehalten. Eine, den
deiter der Straßburger Post darstellende Strohpuppe sollte
muf dem Sorbone-Platz verbrannt werden, doch unterblieb
»ies auf Ersuchen eines Polizeioffiziers. Ein Schutzmann
zrachte die Puppe auf die Wachtstube. Ein Teil der Stu—
)entenschaft, zog dann im Gänsemarsch unter Rufen „Pereat
Wagner (Name des Chefredakteurs der Straßburger Vost),
soch Elsaß-Lothringen“ zum Denkmal des Löwen von Belfort.
— Auch in Nancy und Marseille wurden Kundgebungen ver—
anstaltet. Die Pariser Protestversammlung war von über
3000 Studenten besucht. Den Vorsitz führte der aus Straß—
„urg ausgewiesene lothringische Student Munck. Angriffe
ruf Deutschland und das deutsche Volk wurden
»ermieden. In Marseille hingegen verbrannten die Stu—
»enten eine Strohpuppe, die angeblich den deutschen Kaiser
arstellte.
Framzösischer Uebergriff gegen deussche Firmen in Cafa⸗
zAemnca. Aus Tanger wird der Vossischen Zeitung gemeldet:
FEin den deutschen Firmen Brandt & Thoel und Carl Ficke
jehörendes Terrain in Casablanca, das von der französischen
Militärbehörde beansprucht wird, und über das augenblicklich
in Schiedsgerichtsverfahren schwebt, wurde gestern von der
ranzösischen Militärbehörde beschlagnahmt und mit einem fran—
ösischem Truppenlager belegt. Der deu sche Konsul protestierte
ofort energisch gegen diese Vergewaltigung, die unter den
Deutschen in Casablanca Aufregung hervorgerufen hat.
Broßbritaunien
Eröffnung der internationalen Sa nchulausstellung. Gestern
nachmittag wurde in London die internationale Kautschukausstel⸗
ung eröffnet, an der die Kautschul- und verwandte In—
zustrien Deutschlands sowie die Kautschukproduzenten der deut—
chen Kolonien lebhaft beteiligt sind. Der Eröffnung wohnten
der Generalkonsul als Kommissar der deutschen Abteilung,
Konsulatsbeamte und zahlreiche Mitglieder der deutschen Ko—
onie hei
Türkei.
Die Rücktehr des Sultans nach Konssa uimopel. W. Kon—
tantinopel, 26. Juni. Der Sultan ist heute nachmittag
mn Vord des Kriegsschiffes „Hairedin Varbarossa“, begleitet
»on der Flotte und zaäahlreichen Dampfern, die ihm zur Be—
zrüßung ontgegengefahren waren, eingetroffsen. Die Fahrt
zlich einem Triumphzuge. Der Sultan landete unter den
türmischen Ovationen der Volksmenge und Geschützsalut am
tdais Palais Dolmabagsche, wo er vom diplomatischen Korps,
den Würdenträgern und den Kirchenchefs begrüßt wurde.
38. Deutscher Kerztetag.
sh. Stuttgart, 25. Juni.
Geheimer Hofrat Dr. Pfeifer-Weimar erstattete im weiteren
ßerlaufe der Sitzung den Bericht über die Krankenkassen-—
dommission. Mit seinem Vorschlage, die bisherige Kommission
piederzuwählen, war der Aerztetag einverstanden. Zur Be—
atung gelangte sodann der Bericht der Kommission zur
zekämpfung der Kurpfuscherei, Lesonders über den Gesetz⸗
niwurf betreffend Abstellung der Mißstände im Heilgewerbe.
leber das Thema referierte Geheimer Hef a: Dr. De Ahna,
»er die Ansicht aussprach, daß die Beschlüse der Reichstags—
ommission, soweit sie vorliegen, den Eindrud machten, als
6 es sich hier um ein Gesetz zugunsten der Kurpfuscher
—VVVVDD00
Zamburg. Inieressantes Material brachte Dr. Hüfler-Chem⸗
ritz bei, der über die Förderung der Kurpfuscher durch die
Apotheken, die Tagespresse und Fachpresse sprach. Unzweifel⸗
haft werde von einer großen Anzahl von Apothekern im
Reich Kurpfuscherei, das heißt gewerbsmähige Behandlung von
Kranken allert Art, getriceben. Die Versammlung nahm hierzu
olgende Resolution von Dr. Kahn-Alexander-Breslau an:
„Der 38. Deutsche Aerztetag erblickt in der Art der Reklame,
»ie von Firmen der chemischen Großindustrie durch gewisse
Anzeigen in der Tagespresse und bei Vertrieb ihrer Präparate
»urch Beipackung von Reklamezetteln und anderen Spezialitäten
zetrieben wird, einen Mißstand. Er beauftragt die Kommission,
ur Bekämpfung der Kurpfuscherei die nötigen Schritte zur
Zeseitigung dieser Schäden zu tun.“ — Ueber den Stand der
Bersicherungskasse der Aerzte Deutschlands berichtete Dr.
VYtunter-Berlin. Die Kasse zählt 2743 Mitglieder. An Kran—⸗
engeld wurden im Berichtsjahre gezahlt 83360 M, an In—⸗
alidengeld 33327 M. Der vom wirtschaftlichen Verband
n dessen dem Deutschen Aerztetage vorangegangenen Sitzung
zefaßte Beschluß, daß die Aerzte nicht zwangsweise der Reichs—
»ersicherungsordnung unierstellt werden düffen, wurde auch vonz
Aerztetag angenommen.
In sei ein Schlußwort gab der Vo sitz nde Geh. Sani äis—
at Dr. Löbker seiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß die
Aerzte nunmehr auch in bezug auf ihre Stellung zu den
Krankenkassen Richtlinien geschaffen haben, die in der Richtung
ver Selbsthilfe liegen. Es komme dadurch zum Ausdruch,
»aß in der deuischen Aerzteschaft Einmütigkeit in dieser Frage
ꝛerrsche. — Am Freitag folgten die Teilnehmer des Deutschen
lerztetages einer Einladung der Stadt Stuttgart in den Stadt—
garten. Den Beschluß der Taaunag bildete ein Ausflug nach
r WMigtrao PLichtenstein
Taaesbericht.
Lübeck, 27. Juni.
REDie Beerdigung des verewigten Haupspastors Trummer
fsand heute mittag von der St. Petrikirche aus statt, vor
deren Altar der mit Blumenspenden und Kränzen reichge—
chmückte Sarg, umgeben von einer aus Palmen und Lorbeer⸗
zäumen und florumwundenen silbernen Leuchtern geschmad—
oll zusammengestellten Trauerdekoration, aufgebahrt worden
bar. Auch die Kanzel, Gestühl und Leuchter der Kirche waren
nit Flor behangen. Mit den Angehörigen hatten sich kahl—
eiche Freunde und Bekannie sowie Mitglieder der St. Petri⸗
ßemeinde an der Stätte der ehemaligen Wirksamkeit des
üntschlafenen, zur letzten Gedenk. und Abschie ds⸗
eier persammelt: ferner waren erschienen seine
—
ämtlichen hiesigen Kollegen, eine Abordnung des
zeistlichen Ministeriums, der Kirchenvorstand der Gemeinde,
eine Abordnung der Ernestinenschule, der Geographischen Gesell⸗
schast und des Vereins für Ferienkolonien. Eingeleitet wurde
die Trauerfeier durch ein Orgelspiel und den Choral „Der
Herr der Ernte winket, die reife Garbe fällt“. Dann hielt
herr Hauptpastor Zietz eine längere, von herzlicher Liebe und
Verehrung fur seinen Kollegen und Amtsvorgänger zeugende,
die Trauergemeinde erhebende und tröstende andachtsvolle
hedenkrede, welcher er das Bibelwort 1. Moses 24 Vers 56:
Also hat der Herr Gnade zu meiner Reise gegeben. Darum
aht mich, daß ich zu meinem Herrn ziehe“, zugrunde legte.
Von wehmutsvoller Rührung bewegt, schilderte Herr Haupt⸗
»astor Zietz, daß das Leben des Verewigten eine von der
ßnade des Herrn begleitete lange Reise gewesen sei, daß
zauptpastor Trummer vor dem Altar und auf der Kanzel
ieser Kirche allzeit ein sein Predigtamt über alles liebender,
echter Diener seines Herrn gewesen sei, der mit seinem ganzen
zerzen an seiner Familie, seiner Gemeinde, seinen Kollegen,
einer Vaterstadt und seinem deutschen Vaterlande gehangen
abe, der durch seine aufrichtige, herzliche Frömmigkeit ein
reuer Führer seiner Gemeinde gewesen sei und durch seinen
iederen Sinn und humorvolles Wesen sich die Liebe, Achtung
ind Verehrung seiner Familie, seiner Gemeinde, seiner Kollegen
ind seiner vielen Freunde erworben habe. Schwer werde
»arum sein Heimgang empfunden. Doch zu gönnen sei ihm
nie Ruhe nach so langer Reise; er selbst habe zuletzt nur
och den einen Wunsch gehabt, zu seinem Herrn zu ziehen.
Ind das dürfe alle Leidtragenden trösten, daß der Verewigte
iun bei seinem Herrn sei, vereint mit seinen ihm im Tode
orqufgegangenen· Lieben. Gebet und Segen, eine vom
Zirchenchor gesungene Motette und der Gemeindegesang „Weint
icht, mein Erlöser lebt!“ schlossen die Feier, worauf der Sarg
um Kirchhof hinausgeleitet wurde.
Eisenbahnpersonalien der Medcllenburgischen Staats⸗
zahn: Angestellt sind die Stationsarbeiter Zander
u Lübeck als Bremser und Schmierer; die vereideten Strecken—
Tbeiter Boldt zu Lübeck. Burmeister zu Grevesmühlen als
neservewärter.
Lüubed⸗Hamburgee Eijenbahn. Zur Bewältigung des
arken Personenverkehrs zur Regatta in Travemünde,
begen des Altonger und Wandsbeker Schulschlusses und des
Beginns der Hauptsaison der Ostseebäder werden folgende
Zorzüge zu fahrplanmäßigen Zügen besfördert:
Zz3onnabend, 1. Juli: Vorzug 7, Schnellzug Ham⸗—
ur—Travemünde 1.—–583. Klasse, Hamburg ab 8,05,
rübeck an 10,00, Waldhalle-⸗Schwartau an 10,15, Travemünde
in 10,32 vorm. Der Hauptzug D e7, ab Hamburg 9,13
dorm., führt an diesem Tage keine nach Travemünde durch⸗
zehenden Wagen. Vorzug 50, Hamburg —Teavemünde 1. bis
Klafse: Hamburg ab 8,00, Wandsbek an 8,08, Lübeck an
,,59, Waldhalle Schwartau an 4,11, Travemünde an 4,29
achm. Vorzug 3, Schnelizug Hamburg -Travemünde 1. bis
. Klasse: Hamburg ab 5,12, Lübeck an 6,06, Travemünde an
,35 nachm. Der Hauptzug D 83, ab Hamburg 5,20 nachm.,
ührt an diesem Tage keine nach Hamburg durchgehenden
VPagen. Sonntag, 2, und Montag, 3. Juli, Vor⸗
ug 7, Schnellzug Hamburg—-Travemünde 1. bis
3. Klasse wie am Sonnabend, 1. Juli. Die Benutzung der
Vorzuüge wird den Reisenden dringend empfohlen.
Nicht mehr verwendbare Postnachnahmesormulare. Die
rrist für den Aufbrauch der von der Privatindustrie her-
estellten älteren Nachnahmekarten und Nachnahmepaket⸗
dressen läuft mit Ende Juni d. J. ab. Vom 1. Juli ab
ürfen deshalb derartige Formulare mit angeklebter Zahl—⸗
arte oder mit einem daran befestigten losen Postanweisungs-
ormular nicht mehr benutzt werden.
⸗Kaiserparade bei Groz⸗Flottbek. Mit dem Bau der
ffiziellen Zuschauer-Tribüne ist bereits begonnen. Auf
aiserlichen Befehl erhalten seit 1905 die Paradetribünen
twa zur Hälfte eine Bedachung. So wird auch hier der
nittlere Teil mit wasserdichtem Segeltuch gedeckt, was eine
zroße Annehmlichkeit für die Inhaber dieser Plätze be⸗
eutet. — Welche Dimensionen das Bauwerk hat, mag man
araus ersehen, daß die Balken für Tribüne und Dach —
»enkt man sie sich aneinandergelegt — die respektable Länge
»on 57,8 kmuergeben, etwa gleich der Entfernung von
zamburg bis Lübeck — Sinter der Tribüne wird ein
Platz für etwa 3500 Wagen und 600 Automobile ein⸗
gerichtet.
Eine Einschrãänkeng des Kaisermanövers dürfte nach der
zerl. Morgenztg. erfolgen, da im füdlichen Holstein die Maul⸗
ind Klauenseuche stark auftritt. Die angesagten Einquar—
ierungen sollen bereits abbestellt sein.
Der deutsche Flottenverein für Berlin und die Mark
zrandenburg traf heute mittag um 12 Uhr 23 Min. mit
Zonderzug hier ein, um bis morgen früh 7 Uhr 28 Min.
ier zu verweilen. Um 114 Uhr wurde ein gemeinsames
Mittagessen im Ratskeller eingenommen und darauf unter
zührung von Mitgliedern des Fremdenverkehrsvereins das
ßathaus, die Marienkirche, der Dom, das Kaisertor und
Zurgtor besichtigt. Um 8 Uhr folgt dann ein gemeinsames
Abendessen in der Stadthalle, dem sich um 91,3 Uhr in der
Schiffergesellschaft ein Bierabend anschließt. Beteiligt sind
über 150 Personen; die Führung hat unser Lübecher Lands-
nann Herr Hauptmann Dr. Roeper zu Berlin. Mit Ge—
rugtuung kann festgestellt werden, daß die Bemühungen des
xremdenverkehrsvereins dazu geführt haben, daß zum ersten
Male ein Flottenverein mit einer arößeren Mitgliederzahl
nuch eine Nacht in Lübeck weilt
Verein zur Hebung des Fremdenverlehrs. Im Hause der
Hesellschaft zur Beförderung gemeinmütziger Tätigkeit fand
estern abend eine Zusammenkunft der an den Gruppenfüh—
ungen des Vereins beteiligten Herren mit dem Vorstande
ind Mitgliedern des Vereins statt. Nach begrüßenden Wor⸗
en des Vereinsvorsitzenden Herrn Senator Heinr. Evers
nachte Herr Dahms Mitteilung über die dies jährigen
Fruppenbesuche. Als solche sind zunächst noch angemeldet
er Flottenverein für Berlin und die Mark Brandenburg
ür den 27. und 28. Juni vormittags, für Ende Juli der
xlottenverein Eisenach und für den August die schon in
en Vorjahren hierher geleitete englische Reisegesellschaft,
dasselbe Vorstandsmitglied machte alsdann über die jüngste
dagung des Bundes der Verkehrsvereine in Worms, die
nancherlei Anregungen auch für Lübeck im Gefolge gehabt
zat, Mitteilungen. Aus der Mitte der Versammlung wurde
ie Aufstellung eines großen Stadtplanes am Bahnhof an—
geregt, und seitens eines Vorstandsmitgliedes des Kamerad⸗
chaftsbundes der Dank ausgesprochen für die dem Kannreroad⸗
Haftsbund zu Hambura bei seiner Anwesenheit in Lübechk