Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

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Ausgabe A. Dienstag, den 20. Juni 1911. 
Abend⸗Blatt Kr. 306. 
——— 
Versammlung der Bürgerschaft 
aum Montag. dem 19. Jumi. 
Schluk.) F 
Erweiterungsbau der 2. St. Jürgenschule. 
In der Beratung dieser Senatsvorlage führten weiter aus: 
Schulrat Prof. Dr. Wychgram: In den Volksschulen sei 
dieser Unterricht in der ganzen Welt so geregelt; die Fort⸗ 
zildungsschulen unterständen nicht seinem Ressort. 
B.⸗M. Hauptlehrer Schulmerich: Das neue Gebäude 
müßte so angelegt werden, dah es eventuell später noch 
erweitert werden könnte. 
Senator Kulenkamp bedauert, daß kein Vertreter der 
Baudeputation anwesend sei, um diese Frage gleich beant⸗ 
vorten zu können. Soweit er informiert sei, wäre eine 
pätere Erweiterung möglich. 
B.eM. Lauenstein bringt zu dieser Angelegenheit auch 
die Einziehung der Schulsteuer von dem Krempelsdorfer Bezirk 
zur Sprache und wünscht hierüber Aufklärung vom Senat. 
Senator Kulenkamp erwidert, daß er zurzeit eine Ant- 
vort nicht geben könne; im übrigen könnten die Bewohner 
ersichent sein, daß die Behörde seine Steuer einziehe, die ihr 
nicht zustehe. 
B.⸗M. Peter Pape stellt den Antrag, wie er in der 
rüheren Senatsvorlage gegeben sei, wonach die Schulwärter⸗ 
vohnung nicht in den Keller verlegt werden soll. 
B.eM. August Pape betont, daß die beschlossene Lübeckische 
Schulsteuer von der ärmeren Bevölkerung unangenehm empfun— 
den werde. Die Lasten der Schulsysteme hätte die minder— 
ovemittelte Bevölkerung zu tragen. 
B.M. Blund teilt mit, daß er festgestellt habe, daß die 
Möglichkeit gegeben sei, später eine nochmalige Vergrößerung 
des Schulgebäudes vorzunehmen. —F 
Die Bürgerschaft lehnt darauf den Antrag von B.M. 
Reimpell auf Kommissionsberatung ab. 
Senator Dr. Fehling: Der Senat habe seinen ursprüng⸗ 
lichen Antrag nur geändert, weil er dursch die Darlegungen 
der Kommission und des Bürgerausschusses die Ueberzeugung 
gewonnen habe, daß das Wort „Keller“wohnung hier nur 
nißbräuchlich angewandt sei. Nach Ansicht der Sachverständigen 
handle es sich hier gar nicht um eine Kellerwohnung. 
Nach weiteren Erörterungen seitens der Herren B.“M. Dr. 
J. Meyer, Dr. Ziehl und P. Pape wird der Antrag von 
Beter Pape abgelehnt und darauf die ganze Senatsvorlage 
unverändert angenommen. 
3. 
Abänderung des Bebauungsplanes für die Vor— 
tadt St. LOorenz-⸗Süd, betr. die verlängerte Wen- 
dische Straße und Lindenstraße, sowie Aufhe— 
bung eines Deiles der Strahe TundEinfügung 
einer neuen Strabe H. 
Nachdem B.⸗M. Rechtsanwalt Fehling die Anlage eines 
omposthaufens in den Anlagen hinter der Burgtor-Polizei⸗ 
vache und B.e⸗M. P. Pape die Ansammlung von Schutt 
n der verlängerten Lindenstraße bemängelt hatte, wurde die 
Senatsvorlage genehmigt. 
Bewilligung von 11000 M zur Belegung der 
Zandstraße innerhalb der Ortschaft Schlutup 
mit Kleinpflaster. 
Die Senatsvorlage wird ohne weitere Beratung ange— 
nommen. 
7. 
Bewilligung von 24285 M zur Legung eines 
Gashauptrohres in der Moislinger Allee auf 
ver Strecke von der Meierstraße bis zum Mois— 
linger Baum. 
B.“M. A. Pape meinte, dah die Bürgerschaft wieder 
rinmal Mittel bewililigen solle, die tatsächlich schon zum großen 
Teil verbraucht seien. ; 
Wortführer Konsul Dimpker wies dagegen darauf hin, 
»aß der Senat in seiner Vorlage ausdrücklich hervorgehoben 
jabe, daß die Verwaltungsbehörde ermächtigt sei, mit der 
Ausführung der Arbeiten zu beginnen, damit die Rohrver— 
legung vor Begim der Übrigen auszuführenden Straßen—⸗ 
arbeiten in der Moislinger Allee erforgen könne. 
Hierauf wurde die Senatsvorlage angenommen. 
Sodann wurde im Hinblich auf die vorgeschrittene Zeit 
und wegen der schwülen Luft im Saale beantragt, die Sitzung 
zu schließen.. 
B.⸗M. Gerichtsschreiber Köster bat um Erledigung der 
Senatsvorlage, betreffend die Aufbesserung der Bezüge der 
Bureauhilfsarbeiter noch vor dem 1. Juli. 
Senator Dr. Fehling erklärte, daß so bald wie möglich 
wieder eine Sitzung der Bürgerschaft stattsinden und, wenn nicht 
eilige Senatsanträge vorlägen, diese Sache als erste auf die 
Tagesordnung gesetzt werden solle. 
Schluß der Sitzung 10 Uhr 15 Vim. abends. 
Aus den Nachbargebieten. 
Sanfestãdte. —B 
Hamburg, 20. Juni. (Kleine Mitteilungen.) 
rur die Anstalten des Syrischen Waisenhauses 
n Jerusalem wird seit einiger Zeit von Personen gesammelt, 
die nicht das Recht dazu haben, vielmehr als Schwindler 
vezeichnet werden müssen. Einer derselben, ein gut gekleideter 
Mann, sammelte im Reiherstieg, erlielt auch verschiedene Be— 
träge, wandte sich aber inzwischen derartig dem Alkohol zu, 
daß er Kopfbedeckung, Schirm und Gedächtnis verlor. Da— 
urch kam der Schwindel an den Tag und der Betreffende 
vurde verhaftet. 
Bergedor f, 20. Juni. Eine Jahnfeier wurde auch 
n Unserer Stadt Sonnabend und Sonntag unter allgemeiner 
Beteiligung der Bürgerschaft abgehalten. Den Mittelpunkt der 
Feier bildete die Enthüllung des Jahn⸗Denkmals in den 
taatlichen Schloßanlagen. Eingeleitet wurde die Jahnfeier am 
Sonnabend nachmittag mit turnerischen Vorführungen der Schul⸗ 
ugend, an denen sich etwa 1800 Knaben mud Mädchen be—⸗ 
eiliten. 
Bremerhaven, 20. Juni. Vom Seeamt wurde Sonn⸗ 
bend der Geestemünder Fischdampfer ,Seehund“ 
ür verschollen erklärt. Der Dampfer hatte am 283. Nov. 
„ J. die Geeste verlassen, nachdem er in Seebecks Dock eine kleine 
Reparatur vorgenommen hatte. Seitdem hat man nichts wieder 
»on dem Schiff gehört. Die Besatzung bestand aus 9 Mann. 
Schles wig⸗ Holstein. 
Altona, 20. Juni. Auf der Bierreise bestohlen. 
kin Kaufmann lernte in Hamburg mehrere Frauen kennen. 
„ie er zu einer Spazierfahrt nach Altona einlud. Unterwegs 
ourden mehrere Lokale besucht. Schließlich endete die Fahrt 
n einem Café an der Grenze. Dort gesellte sich noch eine 
rrau und ein Mann zu der Gesellschaft. Der Kaufmann schlief 
ach einiger Zeit ein. Als er erwachte, waren seine Be— 
leiterinnen verschwunden; gleichzeitig vermißte er seine Brief⸗ 
asche, die mehrere Hundertmarkscheine enthielt und eine goldene 
—chlissnadel. Die Polizei wurde in Kenntnis gesetzt und diese 
rmittelte in kurzer Zeit die ganze Geselischaft. — Ein 
rauenhafter Unglücksfall ereignete sich in den 
zereinigten Metallwarenfabriken vormals Haller K Co. Der 
6 Jahre alte Arbeitsbursche Hermann Jucker geriet in die 
kransmission und bevor die Maschine zum Stillstand gebracht 
»erden konnte, waren dem Unglücklichen beide Arme abgerissen; 
ußerdem hat er einen Oberschenkelbruch davongetragen. Noch 
ebend kam er ins Krankenhaus. 
Altona, 20. Juni. Feines Geschäft. Ungefähr 70 Al— 
onaer Geschäftsleute und Handwerker vereinigten sich vor etwa 
Jahresfrist zu einem Konsortium und kauften ein in Klein— 
ßorstel belegenes Areal zu einem recht mäßigen Preise. Sie 
aben dieses zirka 20 ha große Vauterrain, das ia unmittel— 
arer Nähe von Ohlsdorf an der Alster belegen ist, für 
250 000 Miäzur Anlage einer Gartenstadt an die Eigenheim— 
Saugesellschaft verkauft. Jedes Mitglied des Konsortiums hat 
und 10000 Mubei dem Geschäft verdient. 
—Blankenese, 20. Juni. Todesfall. Der Besitzer 
es weltbekannten Etablissements „Süllberg“, Herr Fritz 
dohr, ist nach schwerem Leiden im 53. Lebensiahre verstorben. 
BadOldesloe, 20. Juni. Gepäckdiebstahl. Aus 
der Gepäckkammer auf dem Bahnhof wurden in der Nacht 
ruf Sonntag mehrere Gepäckstücke, sowie auch die Büchse eines 
Mitgliedes des hiesigen Spielklubs und eine Summe baren 
zeldes aus der Gepäckkasse gestohlen. Mehrere Fahrräder, 
»ie von Reisenden im Gepäckraum zur Aufbewahrung abge— 
eben waren, hatten die Einbrecher zertrümmert. Ein Polizei— 
und nahm die Spur auf, verlor dieselbe indessen bei der 
rüheren Papierfabrik. 
Busum, 20. Juni. Die Rettungsmedaille am 
Zande ist dem Schiffer Kurt Jahn hierselbst verliehen worden. 
Elmshorn, 20. Juni. Die Arbeit niedergelegt 
zaben die Arbeiter in der Steingutfabrik von C. Ke E. Carstens, 
jachdem zwei Tage lang vergeblich Verhandlungen zwischen 
er Betriebsleitung und dem Vorstande der Porzellanarbeiter— 
ind Fabrikarbeiterverbände über Lohnerhöhungen stattgefunden 
atten. Eine Abstimmung der gesamten Arbeiterschaft hat 
icht stattgefunden. Trotzdem verkündete die Verbandsleitung 
ür die gesamte Arbeiterschaft den Streik. an dem reichlich 
00 Arbeiter und Arbeiterinnen beteiligt sind. — In selbst— 
rwörderischer Absicht stürzte sich ein Zögling der hiesigen 
Präparandenanstalt aus gekränktem Ehrgefühl bei Blankenese 
n die Elbe, wurde aber gerettet. 
Elmshorn, 20. Juni. Der 4. Turnkreis „Nor— 
zen“ hält sein Spielfest am Sonntag, 10. Sept., hier ab. Die 
Borarbeiten sind von den beiden hiesigen Turnrereinen, Männer— 
Turnverein und Sport- und Spielverein, in die Sand genommen. 
— Durch Blitzschlag eingeässchert wurde das Gewese 
es Landmanns Gustav Thies in Osterhorn bei Dauenhof. Der 
ündende Blitz tötete einen Bullen und vier Kälber; ferner 
amen 30 Schweine in den Flammen um. Das Mobiliar wurde 
zerettet, die Wagen und Ackergeräte verbrannten. 
Segeberg, 20. Juni. Der Ertrag des Sege— 
zerger Kornblumentages beziffert sich auf netto 
1162 M. 
Neumünster, 20. Juni. Aus Versehen ange— 
schossen. Der dreijährige Sohn des hieligen Fabrikanten 
Wehrenpfennig ist Sonntag nachmittag aus Versehen von dem 
ehnjährigen Sohn des Bäckermeisters Schönwand aus Nortorf 
nit seinem Jagdgewehr zu Boden geschossen morden. Mehr als 
z0 Schrotkörner drangen dem Kinde ins Gesicht, in die Brust und 
n die Arme. Es besteht wenig Hoffnung, es am Leben zu 
rhalten. — Landfriedensbruch verübte Sonntag im 
tleinflecken eine Anzahl Personen. Von diesen konnten fünf 
zerhaftet werden. 
Itze hoe, 20. Juni. Das 22. Bundes-Sänger-— 
est des schlesw.-holst. Sängerbundes fand hier Sonnabend und 
Zonntag unter auherordentlich starker Beteiligung im „Freuden— 
hal“ statt. An Sängern wären über 800 vorhanden, die vor— 
biegend aus Hamburg und Altona samen. 
Flensburg, 20. Juni. In den Streik einge— 
reten sind die Arbeiter der Holzhandlungen von Breutz, 
zarald Henningsen und P. P. Schmidt. Sie verlangen eine 
krhöhung des Stundenlohnes von 35 auf 40 Pf. Die Arbeit— 
seber haben 37 Pf. geboten bei Abschluß eines Tarifes, 
rültig bis zum 15. Dezember 1918. Diese Zugeständnisse 
burden von den Arbeitern abgelehnt. 
Flensburg, 20. Juni. Das Schwurgericht verur— 
eilte den Arbeiter Niels Madsen, der in Maustrup das 
zewese des Landmannes Petersen in Brand setzte, zu 5 Jahren 
zuchthaus. Madsen war in ganz Nordschleswig als ein ge— 
neingefährlicher Brandstifter bekannt. Es werden 
hm acht Feuer auf Alsen, zwei in Havrislee bei Flensburg 
ind eins in Kolsnap auf sein Konto gesetzt. . 
Schleswig, 20. Juni. Das deutsche Volksfest 
uuf den Knivsberghöhen in der Nordmark hat Sonntag statt— 
efunden. In diesem Jahre waren die Spielplätze bedeutend 
tweitert. Um 52 Uhr begannen die Festreden. Landtagsabg. 
rx. Schifferer wies in kernigen Worten auf das bedeu— 
ungsvolle Werk unseres größten Staatsmannes, auf den Zu—⸗ 
ammenhang zwischen der Reichswerdung und der Geschichte 
-chleswig⸗Holsteins hin. Redner schloh mit einem Hoch auf den 
daiser. Das deutsche Vaterland seierte in gleich kernigen 
Worten Tr. KochWesterland. Beide Reden wurden mit Jubel 
— — 
aufgenommen und die Nationalhymne sowie „Deutschland, 
deutschland über alles“ gesungen. Lierauf dankte Prof. Dr. 
herting namens des Festausschusses für die rege Teilnahme 
ind verkündete die Sieger: Den vom Deutschen Verein für das 
aördliche Schleswig gestifteten Wanderpreis, einen Adler mit 
Inschrift, errang die Präparandenanstalt in Tondern. Die 
vom Hetzog Ernst Günther gestifteten Medaillen erhielten erstens 
rür beste Leistungen der Lehrerbilbungsanstalten: Präparand 
Ludwig Hansen-Tondern, zweitens für beste Leistungen in 
Männerturnvereinen: Peter Hansen-Flensburg und drittens für 
bestes Wetturnen in den höheren Lehranstalten: Asmus Hansen— 
zusum. Das vom Oberpräsidenten gestiftete Banner erhielt die 
Zeminarübungsschule in Tondern, die vom Frhrn. v. Schencken⸗ 
dorff gestiftete Plakette die Volksschule Uphusum. Das Volksfest 
war trotz des Regens am Vormittag von über 4000 Personen 
hesucht, die Zahl der Turner, Schüler usw. betrug über 1600. 
Das Fest nahm einen glänzenden Verlauf. 
Schleswig, 20. Juni. Der 34. Verbandstag des 
Bäckerzweigverbandes „Norden“ wurde hier Sonn— 
tag mit einer durch Bürgermeister Dr. Brüchner eröffneten 
ind reich beschickten Bäckereigusstellung im „Holsteinischen Hause“ 
eingeleitet. Abends fand im Hotel „Stadt Hamburg“ ein Kom⸗ 
mers statt. 
Burg a. F. 20. Juni. Vom Blitz getroffen. Mit 
der Heugabel auf der Schulter wollte sich gestern nachmittag 
der Zimmermann Müller aus Sulsdorf mit seiner Familie aufs 
Feld begeben, um Heu zu wenden. Unterwegs wurde er 
vom Blitz getroffen und lebensgefährlich verletzt. Mütze und 
Zose wurden in Fetzen zerrissen und das Haar vollständig 
»erbrannt. Der Körper ist blau angelaufen. Da noch Puls— 
chlag vorhanden war, wendete ein Arzt Mittel zur Lebens— 
rettung an. 
Großherzogtum Oldenbutg, Fürkentum Lübed. 
Malente-Gremsmühlen, 20. Juni. Verkauft 
hat Landwirt Müller in Barkau seinen zirka 46 To. 
großen Landbesitz (Weizenboden) an Landwirt Meinhardt, Duis— 
hurg a. Rh. für 49 000 Mizum 1. Juli. 
Lauenburg. 
R. Ratzeburg, 20. Juni. Dem lauenburgischen 
Kreiskriegerverbandstag am Sonntag wohnte als Gast 
u. a. auch Oberst v. Faber vom Bezirkskommando Lübech bei. 
— Vom Bataillon. Zu einer 1atägigen Uebung sind 
bei unserem Jägerbataillon 600 Reservisten und Landwehr⸗ 
leute eingezogen worden und in Bürgerquartieren untergebracht. 
— Zwangsversteigerung. Der „Weinberg“ zu St. Georgs— 
berg, das altbekannte Restaurant und Familien-Pensionat, wurde 
im Zwangsverfahren öffentlich versteigert. Das Höchstgebot gab 
Schlachtermeister H. Hamer hier mit 47 520 Meab. 
Großherzogiümer Medenburg. 
Schwerin, 20. Juni. Der Margaretentag hier⸗— 
selbst ergab einen Bruttoertrag von 10921,63 M. — Aus 
dem Fenster gestürzt ist das Zijährige Töchterchen eines 
Schutzmannes. Infolge Schädelbruchs verstarb das Kind alsbald. 
Rostock. 20. Juni. Ein Margaretentag zum 
Besten des Alexandrahauses in Warnemünde fand Sonntag 
hier und in Warnemünde statt, der aber sehr unter der Ungunst 
der Witterung zu leiden hatte. So mußte der Korso hier—⸗ 
selbst. an dem sich fast 50 Equipagen und Automobile be— 
leiligten, nach kaum halbstündiger Dauer abgebrochen werden, 
ebenso ein Festkonzert der Militärlapelle. 
Wismar, 20. Juni. Keine Oeffentlichkeit. Der 
Bürgerausschuß hat wieder die Cinführung der Oeffentlichkeit 
einer Sitzungen abgelehnt. — Lagerschuppen. Zur Er— 
ichtung eines 900 qm großen Lagerschuppens am alten Hafen 
bewilligte der Bürgerausschuß 31 200 M. 
Warnemünde, 20. Juni. Die Fremdenzahl be— 
trägt bis jetzt 3257 Personen. Der gleiche Zeitpunkt des 
Voriahres wird damit um 979 Personen übertroffen. 
Bolhtenhagen, 20. Juni. 668 Kurgäste weist die 
Fremdenliste Nr. 3 nach, eine Zahl, die sonst erst Anfang 
Juli erreicht wurde. 
Friedland, 20. Juni. Verschüttet. In einer 
Kiesgrube auf dem Stadtgute Schwanbeck stürzten Erd— 
massen auf die in derselben beschäftigten Arbeiter und begruben 
zwei unter sich. Rur mit äußerster Anstrengung gelang es, 
die beiden Verschütteten aus ihrer höchst gefährlichen Lage 
zu befreien. 
Klütz, 20. Juni. Der Männer-Turnverein unter⸗ 
nahm Sonntag seine erste diesjährige Turnfahrt über Trave⸗- 
münde nach Schwartau nnd Lübed. 
Parchim, 20. Juni. Tot aufgefunden wurde 
Sonntag ein Radfahrer auf der Chaussee im Sonnenberg. Er 
wurde als der Kaufmann Söhl aus Hamburg feitgestellt, der 
von einem Herzschlag betroffen worden war. 
Teterow, 20. Juni. Gutsverkauf. Das Rittergut 
„Amalienhof“ bei Gr.-Roge ist von Georg Heumann an Lüthgens 
aus Hamburg für 550 000 Muverkauft worden. 
⸗2 Rehna, 20. Juni. Da die Maul-und Klauen— 
seuche in dem nahegelegenen Dorf Breesen ausgebrochen, 
st nun in den Ortschaften Woitendorf, Nesow, Kalkberg, 
doldorf, Meetzen, Möllin, Hof und Dorf Ganzow, Marien- 
thal, Roggendorf, Dorotheenhof, Steinmannshagen und Klein— 
Thurow ein Beobachtungsgebiet gebildet worden. Amts— 
hauptmann v. Schmidt ist Seuchenkommissar. 
— Schönberg, 20. Juni. Personalnachrichten. 
Die Lehrerstelle an der Siechenhausschule bei Zarnewenz ist nach 
der Dispensation des bisherigen Verwalters dem Lehrer Wagner, 
der Ostern das Lehrerseminar in Mirow verließ, übertragen. 
* Versetzt. Der Amtsgerichtsdiätar Sass ist von hier an 
das Amtsgericht in Neustrelitz versetzt. — Ein Luftballon 
andete Sonntag morgen um 5 Uhr auf der Weidekoppel des 
Schulzen Faasch, Selmsdorf. Die drei Insassen, von denen 
wei Offiziere waren, hatten Sonnabend nacht um 11 Uhr 
in Berlin ihre Reise angetreten. Tie Landung ging alüdlich 
von statten. — Der Stachelbeerpilz tritt im südlichen 
Teil des Fürstentums recht häufig auf. — Unter dem Rind, 
iehbestande des Gastwirts Edmann zu Hammer, einer En- 
ee Fürstentums, ist die Maul- und Klauenseuche ausge⸗ 
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