Full text: Lübeckische Anzeigen 1911 (1911)

Lange ist, vont Gewitter uberrascht, bei Bramstedt nieder⸗ 
Jegangen. Er hat telephonisch die Lilfe feiner Monteure erbeten. 
Zein Apparat ist nur leicht beschädigt. 
Kiel, 19. Juni. Dr. Witten stein hat während der 
Schauflüge in Kiel einen Motordefekt erlitten. Der Flieger hat 
As Etsab für den Motor, dessen Kurbelwelle gebrochen ist, 
zereils einen neuen Motor nach Kiel nachkommen lassen, den 
er hier einbauen wird. Er hofft bestimmt, noch rechtzeitig 
zum Start für die nächste Etappe Kiel⸗-Lüneburg, der am 
Freitag, dem 23. Juni, stattfindet, fertig zu werden. 
Kiel, 20. Juni. Die bisherigen Resultate der hiesigen 
Flugwoche sind: 11 Flieger haben 28 Aufftiege gemacht. 
Schauenburg flog mit seinen Wrightapparat sechsmal, zus. 
Sid. 10 Min. Sirth flog auf seiner Taube dreimal, 
darunter einmal 40 Min. 29 Sek. bis 1100 mhoch, und ein⸗ 
nale mit einem Passagier ebenfalls 36 Min. 38 Sek., das 
rittemal 6 Min. 49 Sek. Schall flog auf Gradeapparat 
dreimal, darunter einmal 1 St. 47 Min. 49 Sek. bis 700 m 
Zöhe; gegen diese Höhenmessung hat er Protest eingelegt, 
Peil er glaubt, daß er viel höher gekommen sei. Noellé 
auf Grade flog 29 Min. bis 670 m Söhe, und einmal 
l6 Min. 25 Sek. Jahnow flog auf Harlanapparat einmal 
St. 10 Min. 30 Sek. und einmal 24 Min. 9 Seft. 
dindpaintner flos auf Farman mit einem Passagier 14 
Min. 42 Sek. bis 440 m Höhe; Dr. Treitschke auf Grade— 
apparat 8 Min. 57 Sek. und 4 Min. 1 Sek., Eyring auf Euft⸗ 
»erkehr⸗Apparat 5 Min. 45 Sek. und 5 Min. 52 Sek.: 
Noever auf Gradeapparat 14 Min. 20 Sek. Steinbeck flog 
auf Gradeapparat zweimal, vermochte sich aber jedesmal 
nur 6 Sek. lang in der Luft zu halten. Den täglichen 
öhenpreis beim vorgestrigen Wetifliegen erhielt Hirth. 
Die Ergebnisse des 2. Flugtages. 
Die Gesamtflugzeit von Thelen am Sonntag betrug 
»6 Min. 5 Sek., insgesamt bisher 38 Min. 5 Sek.; von 
Schall 2 St. 11 Min. 2 Sek. insgesamt 2 St. 48 Min. 
16 Sek.; von Schauenburg 26 Min. 34 Sek., mit Fahrgast 
11 Min. 52 Sek.; von Eyring 13 Min. 13 Sek.; Sirth 
Min. 52 Sek. mit Fahrgast 1 St. 7 Min. 5 Sek.; 
von Jahnow 1 St. 84 Min. 39 Sek.; von Roever 14 Min. 
30 Sek.; von Noelle 45 Min. 25 Sek.; von Treitschke 12 Min. 
58 Sek.; von Lindpaintner mit Fahrgast 14 Min. 52 Sek. 
6 
w¶ 
Die offiziellen Flugzeiten Hamburg —Kiel. 
Kiel. 19. Juni. Die offiziellen Zeiten des Fluges am 
Sonnabend sind — mit Rüchsicht darauf, daß vor 5 Uhr keine 
Zielzeit genommen wird — folgende: Jahnow 53 Min., 
Wiencziers 57 Min., Lindpaintner 569 Min. Dr. Wittenstein 
ESt. 4 Min., Büchner 1 St. 6 Min. Schauenburg 1 St. 
12 Min., Thelen 1St. 41 Mim. 
Das finanzielle Ergebnis — 
der beiden ersten Flugtage in Kiel ist außerordentlich 
hefriedigend und übertrifft alle Erwartungen. Der Sonn— 
abend und der Sonntag dürften eine Einnahme von mehr 
als 20 000 Migebracht haben. 
Magdeburg, 17. Juni. Der Zustand des verunglückten 
Aviatikers Karl Müller hat sich erheblich gebessert. Er er— 
ennt seine Umgebung und nimmt selbst Nahrung zu sich. 
Rieler Zluga⸗Woche. 
Fr. Eutin;, 20. Juni. Der Stafettenflug von 
Kiel nach hier, dessen Stattfinden für Montag angekündigt war, 
hatte aus Eutin und der näheren und weiteren Umgebung 
oiele Menschen nach dem Landungsplatz, der sich an der Olden⸗ 
»urger Chaussee hinter dem Forsthof befindet, gelockt. Als gegen 
; Uhr das bekanntgegebene Signal ertönte, glaubte man, in 
Zürze die Flugapparate zu sehen. Die meisten wurden aber erst 
ourch den gegen 247 Uhr plötzlich niedergehenden Gewitterregen 
vavon überzeugt, daß an ein Eintreffen der Flieger nicht zu denken 
var. Der Flug hat wegen der Gewitter auch nicht stattgefunden 
ind soll nun Dienstag nachmittag vor sich gehen. Das Ein— 
reffen der Flieger wird hier gegen 4 Uhr erwartet. 
Luftfahrt. 
Der „Parseval 6“ hatte in Hamburg am Sonntag nach— 
mittag o inen sehr starken Besuch aufzuweisen. Der Eintritt zur 
Luftschiffhalle war auf 50 Pf. herabgesetzt worden. Oberleut⸗ 
iant Stelling hatte die Absicht gehabt, am Nachmittag einen 
Flug über der Horner Rennbahn auszuführen, mußte sie aber 
vegen desau fkommenden Gewitters wieder aufgeben. Um 
»em zahlreichen Publikum das interessante Schauspiel des Auf— 
tiegs Und der Landung zu bieten, unternahm er aber einen 
zehnminutenflug über dem Flugplatz und der Halle. Die weiter 
leplanten Aufstiege mußten wegen des Regens unterbleiben. 
Ein meuer Flugrekord. Auf dem Flugfelde zu Chalons hat 
Freitag, wie aus Paris gemeldet wird, der Flieger Nieuport 
»en erst vor kurzem durch Leblanc aufgestellten Schnelligkeits— 
ekord für Flugzeuge gebrochen. Nieuport legte 100 km in genau 
17 Min. 27,4 Set. zurück. Leblanc hatte den letzten Rekord mit 
i8 Min. 58,2 Sek. aufgestellt. Nieuport übt augenblidlich für 
den Flug um den internationalen Pokal, der am 2. Juli in 
Fast Church stattfindet. — Der Flieger Lev eel ist auf einem 
Kassagierflug von Chartres aus abgestürzt. Level hat bei dem 
Stur zschwere innere Verletzungen davongetragen, so daß an 
seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Mitfahrer ist wunder— 
harerweise mit leichten Hautabschürfungen davongekommen. 
Sportnachrichten. 
Die Erentualquoten in den beiden Hauptkonkurrenzen des 
hornerRenntages am Sorn aa betrazgen bei 10M Einsatz: 
ßHroßer Hansapreis. Mondstein-Angostura 27, Cola— 
Rienzi⸗Sevaena 431, S'ar 35, Sideslip 718, Fervor-Pantagruel 
22, Viscount 369. — Kaiserin-Auguste-Viktoria— 
Jagd-Rennen. Lootse 86, Toppelgänger 47, Haltefest- 
Edfu 46, Falschmünzer 26, Irmingard 77. Moses 135, Trotz⸗ 
öpfchen 115. 
Rennen zu Berlin⸗Sirausberg, 19. Juni. J. Tower Girl 
(Erdmann) 1., Fälscher 2. Tot.: 53, Pl.: 19, 12: 10. — 
II. Greville (H. Brown) J., Banagher II 2. Harmlos 83. 
Tot.: 70, Pl.: 19, 31, 15: 10. — III. Red Clover GBesitzer) 1., 
Fischer 2. Herrenmeister 3. Tot.: 13: 10. — IV. Rothkäppchen 
Rosak) 1., Sine 2. Laerte II 3. Tot.: 38, Pl.: 15, 14, 
22: 10. — VI. Diabolo II (Weiß) L. Nihilist 2. Tot.: 34: 10. 
Rennen zu Rostock, 18. Juni. Eröffnungs-Rennen. Chrono⸗ 
Neter (Dr. Voigt) 1., Werra 2. Freifahrt 3. Tot.: 42: 10. 
— Rostocker Jagd-Rennen. College GBes.) 1., Hunding 2. 
Tot.: 13: 10. — Warnow-Jagdrennen. Gretchens Pet T., 
Ballaugh 2. Tot.: 18: 10. * 
Rennen zu Rostock, 19. Juni. J. Holidaj (Lt. Rehn) J., 
Werra 2., Lensahn 3. Tot.: 80: 10. — II. College (Wiedesh. 
zaui) L., Bestalin 2. Dido 3. Tof.: 17: 10. — 1. Mariha 
Eg. v. Krieger) 1., Vindicate 2,. Doppelwährung 3. Tot.: 
8: 10. — V. Castle Hack (Lt. Baudissin) 1. Magdalena 2., 
zhrenritter 3. Tot.: 245: 10. 
Rennen zu Auteuil, 18. Juni. Grand Steeple Chase de 
Zaris. Blageur II (Parfrement) 1. Cheshire Cat 2. Lut— 
eur III 3. Tot.: 30: 10, Pl.: 24, 29, 38: 10. — Prix Cos- 
nopolite. Kom Ombo (R. Sauval) 1., Port au Prince 2. 
La Berezina 3. Tot.: 23: 10, Pl.: 14, 30, 20: 10. 
Rennen zu Paris⸗Saini⸗Cloud, 19. Juni. Prix des Vaux 
)'Or. Dou (M. Barat) 1., Le Charmeur 2. Valemont 3. 
Tot.: 28: 10, Pl.: 13, 26, 16: 10. 
Kieler Woche. 
1. 
Wettfahrt Glüdsburg-Kiel. 
An der Montag von Glüdsburg nach Kiel ausge— 
egelten Wettfahrt beteiligten sich im ganzen 7 Jachten. 
die Resultate haben wir in unserer heutigen Morgen-Aus— 
zabe bereits gemeldet. 
Buntes Allerlei. 
Ein neues Monte Carlo. Bukareit, Anfang Juni. Nun 
aben wir in Rumänien ein neues Arcanum entdeckt. Künftig wird 
ran auch bei uns und zwar offen und öffentlich „les mêmes attractions 
omme à Monte Carlo* finden, d. h. auf deutsch: Rumänien will nicht 
inter Monaco zurückbleiben, ja, es vielmehr noch übertrefsen: in der 
ächsten Zeit werden nämlich in unserem Lande zwei Spielsäle 
röffnet werden. Der eine wird sich in Constanza, der andere 
n unmittelbarer Nähe des Märchenschlosses Carmen Sylvas in Si⸗ 
raiga befinden. Mitte Mai nahm das Parlament eine Vorlage an, 
urch welche die Esorie (d. i. die leitende Behörde) der Zivilspitäler 
rmächtigt wird, eine Aktiengesellschaft zu gründen. „um den Luftkurott 
Zinaia zu verschönern“. Die Gesellschaft wird ein Kapital von 
„Millionen haben, wovon , die Eiorie zeichnet und 10 Jahre lang 
olle Steuerfreiheit genießen. Anfanas wurde es geleugnet, daß man 
ort auch eine Spielbank errichten wolle, selbst der Ministerpräsident 
ab eine diesbezügliche sormelle Erllärung ab. Aber die große 
Zpannung, mit der man hier auf die Subskription der neuen Gesellichaft 
hartet, die man für eine Goldgrube hält, läßt nichts Gutes erwarten 
Wahrhaftig, womit könnte man hier auch bessere Geschäfte machen, als 
urch „Fruktifizierung“ des Spielteufels, der hier in aller Adern steckt. 
dazu kommt, daß Sinaia herrlich gelegen, dank seiner pittoresken 
emgebung und seines prächtigen Klimas einen Anziehungspunkt eigener 
lrt für die Fremden bilden kann, zumal wenn sie die Hoffnung hegen 
önnen, jeweilig mit der Rouleite ihre Reisekosten wieder „herein⸗ 
ringen“ zu lönnen. Con'tanza freilich, das neue Handels emporium 
tumäniens am Schwarzen Meer — liegt etwas ungünstiger. um 
pirklich auch hinsichtlich seiner Lage am Meer das „Monte Carlo des 
Ostens“ zu werden. Dasür wird dort ein sehr gelchickter und in 
olchen Dingen erfahrener Franzose die Sache menagern .. ... 
Wir haben es herrlich weit gebracht, und just die beiden Residenzen 
»es Königspaares hat man ich ausgesucht. um lie zu Spielhöllen um— 
uwandeln. 
Turnfeft;zug in Verlen anlaͤtzeich der Jakn Feier. In der 
eihe der Veranstalrungen anläßlich der Hundertjahrfeier dur 
krinnerung an die Gründung des ersten deuischen Turnplatzes 
a der Hasenheide durch Turnvater Jahnm folgte Sonntag 
nittag ein imposanter Fest ug durch die Staßen Berlins, an 
em sich gegen 15 000 Turner, Schützen und Angehörige anderer 
portlicher Vereine betei igten. Der Fest ug bewegte sich vom 
Zrandenburger Tor aus durch die Wilhelmstratze, Hedemann— 
raße, Königgrätzerstraße und Großbeerenstraße zum Tempel- 
ofer Felde. Besonderen Jubel erreg!e der greise Vors.tzende 
er Deuischen Turnerschaft Geh. Sanitätsrat Götz. der fort— 
»ährend für die ihm dargebrachten Ora ionen danken mußte. 
luf dem Tempelhofer Felde begannen die Freiübungen, an 
enen sich mehrere Tausend Turner beieiligten. Zu diesen 
lebungen war Prinz Eitel Friedrich ersch'enen, der sich 
legen zwei Siunden auf dem Felde aufhielt und dem Fest— 
usschusse seinen Dank für die Vorsührungen aussprach. 
Kleine Mitteilungen. Der sonst recht findigen Post wurde, 
bdie man der FIrkft. Ztg. mitteilt, vor kurzem eine Auf—⸗ 
abe gestellt, die sie diesmal nicht zu lösen wußte. Bei 
er Post in Koburg kam ein Brief aus Paris mit fol—⸗ 
ender Adresse an: „An die gelesenste Zeitung in 
toburg.“ Die Post ließ den Brief nach Paris zurüchgehen 
nit dem Vermerk: „In Koburg bestehen drei Zeitungen, 
on denen jede die gelesenste sein will. — Der Verkaufs- 
ag der Großherzogin in Steins Saalbau zu Gießen 
rgab, soweit bis jetzt festgestellt ist, einen Betrag von 
;38000 M; wahrscheinlich wird eine Summe von 60 000 M 
·xreicht werden. 
116. Der Appelit der Lendoner Krönungsgaste. Was wird 
zer Krönungstag für Werter bringen? Um diese Frage drehen 
ich die sorgenvollen Erwägungen der zahllosen Teestuben— 
esitzer in London. Wird es warm sein, so muß man Mineral— 
vasser und Limonaden in ungeheuren Mengen bereit halten; 
m entgegengesetzlten Fall werden die Krönungsgäste nur Tee 
ind Kaffee fordern. Die Firma Lyons, die e'wa 2000 Tea— 
ooms in allen Teilen der Siadt unterhält, bereitet sich auf 
venigstens anderihalb Millionen Besucher votr. Was das be— 
ꝛeutet, kann man aus den Angaben des Leiters einer anderen 
zesellschaft, die eiwa 80 Teestuben besitzt, entnehmen; danach 
ind für den Krönungstag vorbereitet: 1 Million gestrichene 
zrötchen, 30 Tonnen Butter, 80000 Liter Milch 500000 
cassen Tee, 250 000 Tassen Kaffee, 10 Tonnen Kuchen und 
Mifsion Flaschen Mineralwasser. Kk.O 
Neueste Nachrichten und Telegramme. 
Die türkischen Gäfte in Berlin. 
W. Berlin, 20. Juni. Die türkischen Gäste wohnken 
sestern verschiedenen militärischen Vorführungen auf dem 
Tegeler Schießplatze bei, nahmen das Frühstück im Militär— 
asino in Tegel ein und besichtigten nachmittags die Berliner 
jeuerwehr, die verschiedene Uebungen vorführte, und wurden 
»dann abends durch ein Festbankett des Komitees im Fest— 
nale des Zoologischen Gartens gefeiert. Der türkische Bot— 
hafter, Osman Nisami, brachte ein begeistert aufgenommenes 
„och auf den Kaiser aus. Generalfeldmarschall von der Golt 
zascha begrüßte die türkischen Gäste und wies auf die be— 
rerkenswerten Fortschritte der Türkei und auf die nationalen 
kugenden des türkischen Volkes, dessen Vorbild der Sultan 
ei, hin und brachte einen Trinkspruch auf den Padischah aus 
Brosessor Ahmed Ihsam Bey schloß sich in einem längeren, 
ttürkischer Sprache gehaltenen Toaste auf von der Goltz 
zalscha an. der, von dem Dolmetscher des Generalkonsulats 
Hacht Bey in deutscher Sprache wiederholt, beifällig aufge⸗ 
hommen wurde. Der Staatsminister Hentig schloß den Abend 
nit einer Begrüßung der Ehrengäste und dem Ausdruck der 
zoffnung, daß dieser Besuch künftig weitere Nachfolger sfinden 
werde. Unter den Gästen befanden sich Unterstaatssekretär 
Wahnschaffe und Zimmermann, zahlreiche Mitglieder der Berliner 
Finanzwelt, der Literatur, Presse und Wissenschaft, höhere 
Veamte, Polizeipräsident Jagow, Generalleutnant Böhm, die 
Reichstagsabgeordneten Naumann und Mommsen, der Stellover⸗ 
treter des Stadtverordnetenvorstehers. Geheimrat Cassel, u. 
Das Festmahl nahm einen außerordentlich lebhasten Verlauf. 
Der Besuch des amerikanischen Geschwaders. 
Fiel, 20. Juni. Jetzt liegt das offizielle Programm 
ber die Festlichkeiten zu Ehren des amerikanischen Ge— 
schwaders, das vom 21. bis 25. Juni im Kieler Hafen 
anlern wird, vor. Das Geschwader besteht aus den folgen— 
den vier Schiffen: „Louisiana“, „South Carolina“, „Kansas“ 
und „New Hampfhire“. Am 21. Juni werden die offiziellek 
Besuche an Bord und bei den militärischen Behörden gemachs. 
Am 22. Juni veranstaltet der Chef der Hochseeflotte, Admiral, 
o. Holtzendorff, für den Admiral und die Kommandanten der 
Schiffe ein Festessen. Am 23 Juni findet eine Segelregatta 
für die amerikanische Kriegsschiffflotte statt. Für den 24. Juni 
hat der Kaiser seinen Besuch auf dem Flaggschiffe, Louisiana““ 
in Aussicht gestellt. Am 25. Juni findet ein Wetteudern 
wischen den Besatzungen der amerikanischen und der deutschen 
Kriegsschiffe statt. Für den 26. Juni hat der Kaiser zahra 
teiche Einladungen zu einem Fest auf der „Hohenzollern“ «.⸗ 
gehen lassen. Gleichzeitig soll ein großes Bordfest an Land 
tattfinden. Abends ist Festessen. Am 27. Juni findet ein 
Bordfest auf der „Louisiana“ statt, am 28. Juni ein Tanz 
abend in der MarineAkademie 
Der Streik in den Betl'ner Zeirungsdrudereien. 
Verhin, 20. Juni. Das Protokoll der Montag mil!ag — 
zehaltenen Konferenz, an der die Firmen Scherl, Mosse und 
Ulistein, sowie der Deuische Buchdruderverein, der Verband 
der Deutschen Buchdrucker, der Verband der Buchdruckereihilfs— 
arbeiter und das Tarifamt der Deutschen Buchdrucker teil— 
nahmen, und ein weiteres Protekoll über eine um 6 Uhr 
bends geführte Verhandlung mit der Kommission des Perso— 
nals der Firma Scherl lassen erkennen, daß es gelungen ist, zu 
einer Einizung mit dem ausständigen Personal zu gelangen. 
Berlhen, 20. Juaii. Der Berliner Lokal-Anzeiger 
st auch Montag nachmittag nicht, wenigitens nicht zur ge—⸗ 
vohnien Siunde, erschienen. Wie wir hören, haben die 
Maschinenmesster er neut die Arbeit verweigert, abet 
man rechnet damit, daß die Zeitung mit einiger Verspätung 
wird erscheinen können. 
Der Seclrutestreik nimmt groͤßere Dimennenen au. 
W. London, 20. Juni. Der Ausstand in Southampton 
trat gestern nachmittag in ein neues Stadium, indem gegen 
O00 Stauer die Arbeit verweigerten. Eine Abteilung Stauer 
zjing an Bord des Dampfers „Reysten Grange“, der von dem 
da Plata mit geschlachteten Schafen ankam, um im Hafen zu 
öschen. Nach der Oeffnung der Luken erklärten die Leute, nur 
bei einer Lohnerhöhung arbeiten zu wollen. Unter diesen 
Umständen entschlossen sich die Reeder, das Schiff zum Löschen 
nach London zu senden. Dies war das Signal zu einem fast 
Algemeinen Ausstand der Stauer, die den Dodarbeiterverbaud 
zeauftragten, in ihrem Namen die Verhandlungen zu führen 
Ein neuer Tarif soll aufgestellt werden. 
W. London, 20. Juni. In den Häjfen des Firth of Forth 
spitzte sich die Lage dadurch zu, daß über 600 Mann von 
oerschiedenen Dampfern gestern abend die Arbeit niedergelegt 
haben. In Leith liegen 23 Schiffe stisll. Weitere Schwie 
rigkeiten wurden dadurch hervorgerufen, daß sich die Hafen⸗ 
arbeiter dem Ausstand anschlossen. Tas Laden und Löscher 
der Schiffe ist nicht mehr möglich. Zwei Schiffe sind gestern 
nach dem Kontinent abgegangen. 
Hamburger Segelwoche. 
W. Brunsbüttelkoog. 20. Juni. Der Kaiser begab sich 
heute vormittag 923 Uhr an Bord seiner Jaht „Meteor“, 
nit ihm die Herren des Gefolges, u. a. Admiral Baudissin, 
lommandierender General von Plettenberg, Gesandter von 
Bülow und der Kommandant der „Hohenzollern“ Graf von 
Platen-Hallermund. Um 11 Uhr begann die internationale 
Wettfahrt des Norddeutschen Regatta-Vereins auf der Unter⸗ 
Abe. Das Wetter ist nach starken Regenfällen gut. Es herrschte 
frische südwestliche Brise. Um 11 Uhr 5 Min. starieten 
„Meteor“, „ßamburg“ und „Waterwitch“ und in 
den bekannten Abständen folgten die kleineren Jachten. Als 
Begleitdampfer fungietten „Cobra“ und der Turbinen—⸗ 
dampfer „Kaiser“; auch zahlreiche andere Fahrzeuge be⸗ 
gleiteten die Wettfahrt. 
Moinier beim Sultau. 
W. WMaris, 20. Juni. Wie die „Agence Havas“ aus Fez 
unterm 15. Juni meldet, wurde General Moinier bei seiner An— 
kunft in Fez vom Sultan empsangen, dem er die letzten Er— 
eignisse schilderte. Im Laufe der Unterhaltung wurde auch 
die Frage der Anwesenheit der Spanier in Larrasch berührt, 
doch ist nicht bekannt, was hierbei gesprochen wurde. 
Gäste für die Krönungsfeierlichkeiten. 
W. London, 19. Juni. Unter den Fürstlichkeiten, di« 
heute abend in London eintrafen, besinden sich das Herzogs— 
ↄaar von Aosta, Großfürst Boris, der Kronprinz von Griechen— 
and, das Prinzenraar Georg von Griechenland, Prinz Rupp⸗ 
echt von Bayern, Prinz Philipp von Sachsen⸗-Koburg-Gotha. 
Die erlauchten Gäste wurden am Bahnhof namens des Königs 
vom Herzog Connaught, Prinz Arthur von Connaught, Herzog 
pp Teck und Prinz Christian von Schleswig-Holstein emp⸗ 
angen. 
———&e 
W. Berlin, 20. Juni. Ein interessanter histo- 
rischer Fund wurde beim Bau der Untergrundbahn in der 
Grunarstraße gemacht. Man stieß dort auf altertämliches 
Mauerwerk, das ein gut erhaltenes Stück der Berliner 
Stadtmauer darstellt, die der Große Kurfürst bald nach 
dem dreißigjährigen Kriege erbauen ließ. 
W. Kölu, 20. Juni. Das am 18. Juni über Westdeutsche 
ljand niedergegangene Unwetter richtete besonders am Nieder« 
chein schwere Verwüstungen an. 
W. Genf, 20. Juni. Ein Zyklon hat gestern in der Gegend 
von Leele gewütet. Ein Kinematographentheater wurde von 
dem Sturm vollkommen zerstört. Ter sonst angerichtete Scha⸗ 
den ist bedeutend
	        
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